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amerika» Vepsrtiert werden, und» «irr Hl« tausend Lisi- nesen. Fremden gegenüber erklären die Pflanzer, ihre Hkvbeiier seien keine Sklaven, sie arbeiteten nur ihre „Schulden" ab. Dr sie aber kein Gehalt beziehen, blei ben sie ihr Leben lang Schuldner. Tie Arbeit beginnt um 4 Uhr morgen^und'endet mit dcmMnxritt oevTunkel- heit. Nur eine TügeSmahlzeit, bestehend aus Gemüse und übelriechendem Fisch, wird den Sklaven, gereicht; nacht- schlafen sie in einer Scheune, die nur einen Zugang hat und von einem bewaffneten Wächter bewacht Ivird. Tie völlig unzureichend: Kost, die unablässige Arbeit in der tropischen Lonnenglut und daS Kltmu (bezeichnend ist, daß in den Städten oes südlichen Mexiko Aasgeier die Straßen reinigung besorgen) raffe« eine» große« Prozentsatz der Sklaven, insbesondere der aus dem kühneren. Sonora deportierten Vaqui-Indianer, schnell hinweg. Kranke müssen zur Strafe um halben Lohn arbeiten, der ihnen „kreditiert" wird. Braucht ein Plantagenbesitzer Ersatz, so zahlt er entweder 260 Mark (an die Regierung) für einen Aaqui-Jndianer oder 400 mexikanische Tollar für einen Maya, der nun dem neuen Herrn die „Schulden" abarbetlen mutz. Nicht genug damit, daß die Yaqui-Jndianer, ein gesundes uns stolzes Bauernvolk, zur Strafe für frühere Rebellion wahllos vom Pfluge und von der heimatlichen Scholle gerissen, daß Frauen und Kinder voneinander ge trennt werden und altk schwachen Individuen auf dem menschenunwürdigen wochenlangen Dransport durch wildes Gebirgsland wie totes Vieh liegen bleiben und liegen gelassen werden, die von ihren Gatten getrennten Mütter werden sogar unter Schlägen gezwungen, einen Maya oder Chinesen za heiraten, damit neues Sklaven- material entsteht. Wer auf dem Felde nicht genug arbeitet,, wird mit einem nassen Strick auf den entblößten Rücken so lange geschlagen, bis dieser nur noch ein Gerinnsel von Blut ist. Zu entfliehen versucht niemand, da das Gelände außerhalb der Hazienden völlig wasserarm ist und weder Früchte noch estbare Gräser in dieser Wildnis wachsen. In den Städten und Dörfern aber fahnden Häscher nach den Flüchtlingen, die von der Polizei an die Plantagenbesitzer zurückgeliesect werden. Die mexikanische Regierung setzt alles daran, unlieb same Publikationen zu unterdrücken. Sie begnügt sich nicht nur mit der Zensur des eigenen Landes. Bor kurzem hat ein Prozeß gegen den Autor einer Diaz, der Zar von Mexiko betitelten Schrif', die in den Vereinigten Staaten erschienen ist, ungünstig für den Verfasser geendet. Tiaz hatte persönlich einen Rechtsanwalt Mexikos nach Amerika gesandt, der die Publikation und den Vertrieb des Pamphlets in Amerika durch Gerichtsbeschluß inhibieren lassen sollte. Man da.s'giespannt sein, ob den Artikeln des Herrn Turner im „freien" Amerika ein ähnliches Schick sal blüht; die ersten Schritte, dazw sind bereits getan worden. Vermischtes. CK. Tie Amerikaner und die Oberammer gau er-Passionsspie le. Tie Amerikaner zeigen bereits jetzt ein regeZ Interesse für die Oberammer- gauec-PajsionssPiele, die im Juni und Juli 1910 statt finden sollen. Alle Tampfer, die von Newyork nach Neapel und Genua in diesen zwei Monaten gehen, sind bereits völlig besetzt, sodaß von den italienischen Häfen aus niemand mehr die Reise nach dem Festspielplatz antreten tann. Daher ist nun die Nachfrage sehr groß nach Dampfern, mit denen man nach einem andern euro päischen yafen, nach Hamburg oder Bremen, Cherbourg, Boulogne oder Antwerpen gelangen kann. Tie ameri kanischen Blätter beschäftigen sich bereits eifrig mit den Passionsfpielen um/raten ihren Landsleuten, diese günstige Gelegenheit, die sich nur alle 10 Jahre bietet, nach Kräften auszunützen. Es wird sogar berichtet, daß die Darsteller der Hauptrollen sich seit dem 1. November das Haar »lang wachsen lassen, um beim Beginn der Proben im vollen Lockenschmuck zu prangen. Billetts für die Spiele sollen nur au solche Fremde abgegeben werden, die sich verpflichten, zwei Nächte lang in dem Torfe zu bleiben und sich während dieser Zeit in Pension zu gehen. CK. T as Jubiläum d er Wäschestä rke. Drei Jahrhunderte sind verflossen, seitdem zum ersten Mal die Wäschestärke in den Dienst der Toilette trat. Eine schlaue Holländerin ersinn das heute allgemein ge bräuchliche Mittel, die Frau eines gewissen Cüilhecn, der zur Regierungszeit der Königin Elisabeth am eng lischen Hofe als Kutscher angestellt war. Arau Guilheein wußte gewisse Mängel in der Gestalt der Königin durch die Stärkung der Wäsche so glücklich zu verbergen, daß die ein wenig magere Königin die geschickte Frau mit Guustbczeugungen und Privilegien überhäufte und sie schließlich zur obersten Wäschebeschließerin ernannte. Na türlich wurde die von der Königin eingeführte Mode so fort von allen Damen der Gesellschaft ausgenommen, ja eine gewisse Manie für gestärkte Wäsche ergriff ganz London. Bald tauchten Professoren und Lehrer auf, die für teures Geld Wissensdurstige in der Kunst des Wäsche stärkens unterrichteten; einer dieser Lehrer gab keine Stunde unter 100 Mark. Später fügte man der Stärke das Blau bei, aber die Königin fand, daß die damit gestärkte Wäsch« einen grauen bläulichen Schatten auf das Weiß werfe und es erschien eine Proklamation, die strengstens verbot, bei der Stärke Blau zu verwenden und alle Untertanen anhielt, nur frische schneeweiße Wäsche ohne bläuliche Schatten zu tragen. Wetterprozüose der K. S. Landeswetterwarte für de»« 24. November: Schwache «ordweftttche Winde, Abnahme der ve« »D»n«>, sehr kalt, kein erheblicher Schneefall. Neaeste «achrichteu und Teleßr»««e voin 28*Noormb»r ISOö. X Altenburg. Der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Koburg Gotha sind heut« vormittag S Uhr LI Mln. mit dem fahrplanmüßigen «tlzuge zu« Besuche des alten- Lurgischen Herzogpaare» hier eingetroffen. Am Bahnhof, fand großer Empfang statt, «ach herzlicher Begrüßung fuhren di, hohen Herrschaften nach dem Schloff«. )( Gumwe r s b a ch. Zum Andenken «n >ihren Ver storbenen Baler, den Kommerzienrat Steiumüller, haben dessen Söhne, d^ jetzigen Inhaber der Tampfkessel« Fabrik, verschiedene Stiftungen im Betrage von 22Ü000 Mark für die Beamten und Arbeiter der Fabrik gemacht. )( veuthen. (Oberschlesien). Auf der Hohenzollern- grub« entstand gestern nachmittag eine Explosion, al« brim Schlammoersatzvrrfahren Wasser mit einem Brandfeld« in Berührung kam. Lin Maschineningenieur wurde getötet, ein Steiger tödlich, «in Bergoerwalter schwer, zwei andere Beamte wurden leicht verwundet. — Berlin. Da« neue »ilitärluftschiff „M. III- ist jetzt vollständig ferttggestrll», mit Wafserstoffga« gefüllt und in der Hall« auf dem Tegeler Schießplatz untergebracht worden. Der Aufstieg wird in den nächsten Tagen erfolgen. — Sine Ftschoer- gtftungSsache, die noch der Aufklärung bedarf, beschäftigte die Reinickendorfer und die Berliner Polizei. Durch den früheren Generalpächter der fiskalischen Abdecker«» gelangt« ein Posten verdorbener Fische auf den Markt. Bi« jetzt sind unter leichten BergistungSerscheinungen 5 Personen, die von den Fischen genossen haben, erkrankt. »— Wien. Die Nachforschungen in der Angelegenheit de» Giftmord- anschlage« gegen zahlreiche Offiziere haben bisher zu einem Resultat nicht geführt. Der Kriegßmtnister hat eine Be lohnung von 2000 Kronen ausgesetzt für Mitteilungen, die zur Entdeckung des Täter« führen. Gestern haben sich auch drei in Galizien stehende uud «in böhmischer Offizier gemeldet, die gleichfalls Giftpillen erhalten hatten. Auch sie gehörten dem KriegSschuljahrgange an, zu dem der ver- storbene GeneralstabShauptmann gehörte. — von den in Cherry eingeschlossenen Bergleuten wurden bisher 02 Tote und 20 Lebende zu Tage gefördert. 188 fehlen noch nach de« Listen. Biele Reiter erzählten bei ihrer Rück kehr, daß sie Haufen von Leichen sahen, zu denen sie wegen giftiger Gase nicht gelangen konnten. — Sigma ringen. Der Kaiser ist gestern abend zum Besuch de» Fürsten Henkel v. Donnersmarck nach Radzionkau in Oberschlesien abgerekst. )( Paris. Der Marineminister plant eine neue Sin- teilung der Unterseeboote in Angriffs- und BerteidtgungS- gruppen. Die Häfen von Cherbourg, Brest, Toulon und Biserta werden beide Gruppen, die von Calais und Oran lediglich NngriffSgruppen und der Hafen von Rochelle nur eine BerteidigungSgruppe erhalten. Die NngriffSgruppen werden vorläufig au« je drei, die Verteidigungsgruppen aus je zwei Einheiten und einer Ersatzeinheit bestehen. — In Toulouse haben gestern abend vor dem Stadthause lär mende Kundgebungen stattgefunden, weil der dortige Te- meinderat gegen die Urheber der jüngst dort aufgedeckten Unregelmäßigkeiten nicht mit der erforderlichen Strenge vorgegangen ist. Die Menge sang die Internationale und drang in den Hof des Stadthauses ein, aus dem sie jedoch von der Polizei vertrieben wurde. ' )( Petersburg. Ter Kaiser hat dem Beschlüsse des Ministerrates zngcstimmt, wonach in Zukunft auf aus ländischen Kongressen, Konferenzen, Ausstellungen uns internationalen Feiern, sobald sie politischen Charak ter tragen, Vertreter des fnmländischen Regierungs- ressorts " nicht mehr selbstständig auftreten dürfen. Wenn derartige Kongresse und dergleichen nicht politisch sind, so dürfen Finnländer nur als Privatpersone,« oder als Vertreter privater Vereinigungen auftreten, wofern cs nötig erscheint, daß offizielle Vertreter Finnlands zu irgend welchen internationalen Versammlungen abzuord- ncn sind, können solche Vertreter als Mitglieder rns- sischer Abordnungen auftreten. Wenn diese jedoch fehlen, haben finnländische Vertreter an den Verhandlungen nicht teilzunehmen. rr Cherbourg. Sin Deserteur, der eben die Kaserne verlassen hatte, wurde von seinem Oberst verhaftet. Dieser hatte Kenntnis davon bekommen, daß drei Soldaten seines Regiments im Laufe der Nacht desertieren wollten. Er begab sich daraufhin in die Kaserne und eS gelang ihm, einen der Deserteure festzunehmen. X Laug er. D«r Kreuzer „Aktant* ist nach Aghadir abg,gangen, mn ««tftzrechend den Bestimmungen der Alge- eira«akte dem dort t» großem Maßstab« betriebenen Waffen- schmuggel «in End« zu bereit»«. Di« Ikenzer „Ariant* und »Dupuy d« Lome* waren schon mehrer« Mal« in Aghadir etygetrpffru, um den Waffenschmuggel «ach Marokko und Maür«tani«n zu verhindern. G« weigert sich der Pascha trotz de« ihm von dem Vertreter de« Sultan» tn Langer Gl Gebba« «teilte» «ustrage«, hie Landung der sranzv- fischen Martnesoldaten zu gestatt««. )( Teneriffa. Die flüssig« Lava im Tale von Santiago rückt immer weiter vor. Man nimmt an, daß die flüssige Masse einer neuen Oefsnung entquillt. Man verspürt Detonationen, die von starken Erschütterungen be gleitet sind. )( Newyork. Hi« ist die wrightgesellschaft mit einem Kapital von ein« Million Dollar« eingetragen worden. Unter den Gesellschaftern befinden sich Corneliu« vanderbtld, August Belmont und andere Großkapitaliften. Oroill« oder Wilbur Wright wird Präsident der Gesell- schast. Die Gesellschaft bezweckt die Herstellung von Wright- schen Flugmaschinen, und wird ihr« Patente tn den Verei nigten Staaten und Canada schützen. Vom Landtag. )-( Dresden, 23. November. Zweite Kammer. Unter den Eingängen befindet sich ein Einspruch gegen die Wahl des konservativen Abgeordneten Knob loch im 3. städtischen Wahlkreise (Bischofswerda). Es fin det zunächst die allgemeine Vorberatung statt über den Entwurf eines Gesetzes betr. die Anstellung der Nadel arbeitslehrerinnen, der Koch- und HauShaltungSlchrer- innen sowie der Fachlehrerinnen an den Volksschulen. Kultusminister Dr. Beck weist darauf hin, baß der vor liegende Entwurf in erster Linie dazu bestimmt sei, die in der letzten Tagung des Landtages gefaßten Beschlüsse beider Kammern zu verwirklichen. Es »nässe darnach getrachtet werden, daß schon in der Schule für die Be tätigung der Frauen im Hause möglichst weitgehende Garantier« geschaffen werden. Um einen systematischen Unterricht in diesen Fächern zu ermögliche»,, müsse auch eine bessere Ausbildung dec betreffenden Lehrer innen angcstrebt und für deren angemessene Bezahlung gesorgt werden. Er hoffe, daß mit dem vorliegenden Entwürfe die wesentlichsten Wünsche des Landtages er füllt, die berechtigten Forderungen der betreffenden Lehrerinnen befriedigt und durch diese Regelung aus einem bedeutungsvollen sozialen Gebiete neue Garan tien für die Wohlfahrt des Landes geschaffen würden. Briefkasten. Ei« Bürger. In Bezug auf Ihr Eingesandt sei Ihnen mitgeteilt, daß in der fragl. Stadtverordnetensitzuug der von einem Mitglieds des Kollegium« gegebenen Anre gung, rS solle auf die städt. Wohlfahrtspflege (Nahrungsmittel untersuchung) etwa» mehr Gewicht gelegt werden, sofort entgegengetreten worden ist. Herr Stadtverordneter Fischer warnte davor, bei der Lebensmittelkontrolle de», Bogen noch straffer zu spanneu, während Herr Bürger- meister Dr. Scheider nachdrücklichst feststellte, daß in unserer Stadt die NahrungSmittelkontrolle gewissenhaft und streng durchgeführt werde. Herr Stadto. Geißler, von dem die Anregung ausgegangen war, erklärte sich durch die Aus- führungen des Herrn Bürgermeisters auch vollkommen be ruhigt. Die Angelegenheit in einem Eingesandt nochmals anzuschneiden, halten wir deshalb nicht für erforöerlich. Wasserstände. d-» Moldau Jser Tger Elbe Z Bud- wetS Jung- iu»j. lau Laun Krl- wrnch Par. dnbitz Mel- nlk Leit- incritz Aus- Üü Dres den Riesa 22. — 10 — -i- 6 — - 62 -s- 25 - 18 -125 — 58 23. - 14 —— I — - 65 -i- io - 10 -i- s -138 — Heutige Berliner Kassa-Knrse: 4«/. Deutsche Reichs-?!«!. 108.25 8'/,'/. do. 93.90 4'/. Preuß. Consol» 108.25 3'/,'/. do. 83.00 Diskonto Commandit 187.25 Deutsche Bank 247.80 Dresdner Bank 158.50 Leip,. Credit 172.10 Sächsische Bank 154.80 RetchSbank 149.60 Canada Pacific Share» 187.70 Baltimore u. Ohio Share» 116.60 Allg. Electr. Wke. 280.— Bochumer Gußstahl 246.10 Chemnitzer Werkzeug!». 93.— Dtsch.»Li»x«mburger 210.60 Privat-Di-kont 4»/, Dortmunder Union abg. 92.50 Gelsenkirchen Bergw. 211.25 Glauziger Zucker 156.75 Hamburg Amertka Pakets. 131.70 Harpener (1200, 1000) 2O '.1O Hartmann 179.75 Laurahtitt« 193.— Nordd. Lloyd 101.— Phönix 209.20 Schlickert 137.25 Siemen» L Halske 242.— Oesterr. Noten (100 K.) 84.80 Nuss. Noten (100 N.) 216.25 Kurz London 20.43' Kurz Paris — — Tendenz: still. W>Iu in Mn SirchMi. Udlabrt «n Lldortpl.tr: 6,SS 6,45 7,Ob 7,4ö 8,20 8,35 8,55 9,12 9,35 10,10 10,35 11,10 11,25 11,45 12,00 12,li 12,40 12^2 1,15 1,15 2,15 2,45 8,07 3,32 4,05 4,35 5,15 5,50 6,30 7,00 7,22 7,50 8,17 8,40 9,00 0,45 (10,25 11,00 uu<t 11,40 our Looatag). ^dl.krt an, L.k»kol: 6,45 7,05 7,80 8,07 8,35 8,55 9,25 9,40 9/>5 10,35 10,55 11,30 11,45 12,00 12,15 12,40 1,01 1,15 1,30 2,00 2,30 3,08 8,32 3,50 4,20 4,57 5,30 6,05 6,45 7« -.50 8,17 8,40 S,OS 9,25 10,05 (10,45 11,30 rmck llchd um 8«uU«g).