Volltext Seite (XML)
«rrd A«r»rg»r iLltzrblatt mü> Alyrijcr). Pflege engster und freundschaftlichster Beziehuüqen zu der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Leiter ihrer auswärtigen Politik meine schönste und bedeutsamste Auf gabe erblicke, so weiß ich mich eins mit allen meinen deut schen Landsleuten. — In seinem Antworttrlegramin er- widerte Graf Czernin u. a.: Bon den gleichen sachlichen und persönlichen Neberzeugungen und Gefühlen beseelt wie Ew. Exzellenz, bitte ich, sich versichert halten zu wollen, daß auch ich im Sinne der Intentionen Seiner Majestät, meinem allergnädigsten Herrn, nach wie vor in dem ver trauensvollen Zusammenwirken mit Ew. Exzellenz zum Ausbau und zur Vertiefung des altbewährten Bündnisses zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche, wie es auch dermalen guf den italienischen Schlachtfeldern wieder zu so herrlichen Erfolgen führte, eine meiner vor nehmsten und erfreulichsten Aufgaben erblicke. Einberufung deS Reichstages. Der Präsident des Reichstages, Dr. Kaempf, wird den Reichstag auf Donners- tag, den 22. November, nachmittags 3 Uhreiuberufe». Vorher wird eine Besprechung des AelteftenrateS stattfinden. Weitere Meldungen: Jni neutralen Auslände wird die Kanzlerschaft des Grafen Hertling als ein Schritt in der Richtung zur Parlamentaristernng angesehen. — Ditz am Sonnabend begonnenen Besprechungen zwischen dem Reichskanzler Graf Hertling, dem Generalfeldmarschall v. Hindenburg, dem Generalquartiermeister v. Ludendorff und Vertretern des Auswärtigen Amtes wurden am Sonn tag fortgesetzt. — Beim Berliner Besuch deS Grafen Czerniu werden sämtliche auf der Tagesordnung stehenden auswärtigen Fragen zur Erörterung gelangen. — Der freikonservative preußische Landtagsabgeordnete v. Kardorff soll als neuer Chef der Reichskanzlei oder als Unterstaatssekretär des preußischen Staatsministeriums in Betracht kommen. — Die konservative Partei läßt in der „Kreuzzeitung" erklären, daß sie gegenüber der Regierung des Grafen Hertling nicht grundsätzlich in Opposition stehen, sondern sachliche Politik treiben werde. Ilever die Kriegslage. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns ge schrieben : Während wir im Westen uns nach wie vor in hart näckiger- Verteidigung behaupten, und die Pläne der Geg ner lauf die eine oder die andere Weise mit Erfolg zu durchkreuzen versuchen, haben wir in Italien in stür mischem Tempo ein Angrisssunternehmen durchgefiihrt, das unseren Gegnern eine der größten Niederlagen dieses Krie ges beigebracht hat. Ob die blütigen Verluste der 2. und 3. Armee Cadorna wirklich so ungeheuer sind, wie teil weise gemeldet wird, mag dahingestellt bleiben. Bei sol chen Katastrophen, wie sic das feindliche Heer betroffen hat, pflegen im allgemeinen die Verluste an Gefangenen und an Kriegsgerät das Entscheidende zu sein. Denn offen bar haben große Teile der italienischen Armee schon in den Kämpfen und noch mehr auf dem Rückzüge den in neren Halt verloren und den Gedanken an Widerstand völlig aufgegeben. Zuletzt am Tagliamepto sahen sie sich in einer Lage, wo das Kämpfen ihnen nichts mehr genützt hätte. Und da ihre seelische Kraft gebrochen >var, ergaben sic sich in geschlossenen Truppenteilen. Würden ihre blu tigen Verluste in der sonst üblichen Weise der Einbuße an Gefangenen entsprechen, dann wäre das italienische Ost heer für die nächste Zeit erledigt. Auch ohnedies dürfen wir die Größe der Niederlage daraus schließen, daß man die Einzelheiten weder dem italienischen Volke noch seinen Verbündeten öffentlich mitzuteilen gewagt hat. Wir wer den daraus aber zugleich erkennen, daß man die Absicht emer Wiederherstellung der Lage in den führenden Krei-j scu der Regierung und des Volkes noch immer nicht auf- geaeben hat. Mit welchen Mitteln man diesen Versuch aus zuführen gedenkt, ob aus eigenen Klüften, ob mit der starken Unterstü -.ung eines französischen Heeres, das läßt sich auch gegenwärtig noch nicht erkennen. Der Versuch, die Lage durch entscheidende Siege in Flandern und in Nordfrankreich wieder herzu stellen, ist unseren Gegnern jedenfalls mißlungen. Die Engländer haben bei ihren letzten großen Angriffen keine Erfolge zu erzielen vermocht und sich am 3. November nur zu ergebnislosen Teilstößen aufgeschwungen. Die Fran zosen schienen in den letzten Tagen geneigt, ihren Massen stoß vom 23. bis 25. Oktober, der ihnen räumliche Vor teile gebracht hatte, durch ein .Borgeben gegen die von uns gehaltenen Anschlutzstellungen südlich der Atlette aüs- zudehnen. Die freiwillige Zurücknahme unserer Linien von Main bis Juvincourt auf dem Bergrücken nördlich des Flüßchens, der zu gleichen Höhen aufsteigt wie der jüdische Lamm, in der Nacht vo« 1./2. November, hat ihre Absicht durchkreuzt. Mr kämpfeü dort nicht um ein- zelne Gelündestücke. Die Franzosen müssen sich auf die neue Lage erst wieder einrichten und verlieren damit in jedem Falle Zeit. Das ist das Wesentliche, an dieser Massnahme unserer Obersten Heeresleitung. Ihre Vor stöße gegen unsere Sicherungstrupvcn haben einstweilen zu ihrem Nachteile geendet. Deutscher Gcucralstavsvericht. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 4. November 1S17. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern spielten sich bei örtlicher Feuersteiaerung längs der Mer und nordöstlich von Bpern kleinere Jnfan- teriekämpfe bei Passchendaele ab. Wir verbesserten durch Vorstoß unsere Linien und wiesen an mehreren Stelle« englische Teilangriffe zurück. ., Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Am Oise-Aisne-Kanal und längs des AilettegrundeS lebhaftOWWerietätigkeit und erfolgreiche Gefechte unserer Vortruppen mit französischen Aufklärungsabteilungen. Auf dem Ostufer der Maas verstärkte sich der tagsüber lebhafte Feuerkampf am Abend zwischen Samogneux und Bezon- vaux. Unsere zusammengefatzte Abwehrwirkung hielt einen am Chaumewalde sich vorbereitenden Angriff der Fran zosen nieder. Oeftlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. An der Straße Riga—Wen den wurden russische Streifabteilungen bei Segewald zer sprengt. Mazedonische Front. Der seit Tagen starke Artilleriekampf zwischen Wardar und Doiransee dauerte gestern an; bisher sind nur eng lische Teilvorstöße erfolgt, die von den bulgarischen Siche- kungen abgeschlagen wurden. Italienische Front. Längs deS Tagliamento Artillerietätigkeit wechselnder Stärke. Der erste Generalauartiermeifter: Ludendorss. Kriegsuachrichte». Bon den Fronten. Dom 3. November wird gemeldet: Die in der Nacht vom 1. zum 2. November erfolgte Zurückverleguna unserer Front vom Chemin-deS-DameS, die sich bis ins Einzelste vollkommen planmäßig vollzog,''ist ein erneuter Beweis dafür, daß die deutsche Führung ans freiem Entschluß dort strategisch wertloses Gelände aufgiebt, wo bessax» Stellungen die Zurücknahme der vorderen Linie nötig machen, und wo unnützes Blutvergießen vermieden werden soll. Diese schon so oft bewährte Maßnahme schont die Truppe und gibt ihr unbedingtes Vertrauen zur Führung. Im Laufe des Vormittags des 2. November beschoß der Feind, der die Räumung unserer Stellung nicht erkannt hatte, verschiedentlich noch unsere alten Graben. Vom 4. November wird gemeldet: In Flandern hielt qm Morgen des 3. November in Gegend Dixmutden er neut mit Heftigkeit einsetzender Artilleriekampf tagsüber an. Zwischen Blankaertfee und dem Kanal von Hollebeke erfolgten mehrere feindliche Erkundungsoorstöße, die über all verlustreich für den Feind abgeschlagen wurden. Gegen Abend verstärkte sich das Feuer auf Passchendaele und nördlich des Ortes und hielt mit Unterbrechungen auch nachts an. Am Morgen des 4. November setzte eS von neuem in größerer Stärke ein und dehnte sich nach Süden bis in Gegend Becelaere aus. Eigene Geschwader belegten Dünkirchen und Lager östlich Nieuport ausgiebig und er folgreich mit Bomben. — Nordöstlich von ToissonS lebte am Nachmittag die §euertätigkeit auf. Bor unseren neuen Stellungen fanden an zahlreichen Stellen Kleinkämpfe der beiderseitigen vor geschobenen Abteilungen statt, bei denen wir Gefangene einbrachten. Oestlich der Maas steigerte sich im Laufe des Tages das feindliche Feuer und lag vor allem mit starken Feuerüberfällen auf unseren Stellungen zwischen Samogneux uud Bezonvaux. Beabsichtigte feindliche Angriffe wurden in unserem Vernichtungsfeuer erstickt, flüchtende Franzosen wirksam von unserem Feuer erfaßt. In Mazedonien hielt die leohafte'beiderseitig« Feuer tat,greit im Tschernabogen an. Zwischen Wardar und Dojransee erreichte das feindliche Zerstörungsfeuer während der Nacht zeitweise äußerste Heftigkeit. Der Vorstoß einer starken feindlichen Erkundungsabteilung argen unser« Feld" wachen südlich Stejekovo wurde in unserem Abwehrfeuer und im Handgranatenkampf mit schweren Verlusten für den Feind angewiesen. , . Reuttr sacht dea Eiea zu verkleistern! Reuter meldet aus Italien: Die Oesterreich« und Deutschen konnten ihr« Unternehmungen nicht erfolgreich gestatten. Di« L. ttatte- Lord Cecils falsche Rechnung. Die Niederlage der Italiener ist zu gewaltig, die Aus sichten für den ferneren Widerstand gegen die siegreichen Heere der Mittelmächte, sind zu schlecht, als daß den Ver bandsvölkern mit einfachen Reuterlügen genügend Sand in die Augen gestreut werden könnte, um den Mut zum Durchhatten darüber nicht zu verlieren. In seiner Ver legenheit hat sich das Reuter-Büro an Lord Cecil gewandt, damit er ihm einen besonders wirksamen Trostspruch für die Italiener im besonderen, die niedergeschlagenen Per- bündeten im allgemeine» zur Verfügung stelle. Lord Cecil bat dem Wunsch entsprochen. Wer in der Welt des Ver bandes seinen Worten glaubt, kann wieder aufatmcn. Mit einer einfachen Rechnung weist er nach, daß der Erfolg der Mittelmächte für sie nichts bedeutet, als eine kleine Ver längerung ihrer Galgenfrist. „Was geschehen ist", orakelt der englische Minister, „be deutet Uur, daß wir und die übrigen Verbündeten in Zu kunft noch größere Anstrengungen machen müssen. Wir brauchen nicht zu befürchten, daß das Ergebnis des Krieges durch das Geschehene irgendwie beeinflußt werden könnte, wohl aber kann es von Einfluß sein auf die Dauer des Krieges". Früher oder später müsse die wirtschaftliche Seite des Krieges die ausschlaggebende sein. Der Verband verfüge über zehnmal mehr Menschen wie die Mittelmächte und über einen zehnmal größeren Reichtum. Das werde schließlich den Ausschlag geben. Rein zahlenmäßig mag das ungefähr stimmen, daß aber der Schluß, den Lord Cecil daraus zieht, falsch ist, lehrt ein Blick auf Rußland. Es hat von allen Verbands mächten den größten natürlichen Reichtum und die meisten Menschen. Soweit es ihm an Kapital fehlt, kann es noch soviel Naturschätze verpfänden, um von Amerika jede ge wünschte Summe zu erhalten. Aber Kerenski erklärt den Amerikanern offen, das Rußland erschöpft sei und Anspruch darauf habe, daß seine Verbündeten die Hauptlast des Krieges trügen, worunter er sogut wie die alleinige Last versteht. Abgesehtzn davon, daß das rusiiche Volk einfach den Krieg nicht mehr fortsetzen will und ohne seinen gute» Willen dre gesamten Reichtümer seines ungeheuren Reiches für die Kriegführung nichts bedeuten, fehlt es ihm auch an den technischen Hilfsmitteln, um jene Reichtümer für die Kriegführung ordentlich wirksam zu machen. Amerika ist lange genug am Kriege beteiligt, damit der Dollar alle Zauberkräfte in Rußland spielen lassen konnten, aber er hat nichts vermocht, als die jeweiligen Machthaber zu be wegen. wenigstens zum Schein vorläufig noch bei der Stange zu bleiben. Wie wenig man in London, Paris und Rom rn Wirklichkeit noch mit dem russischen Faktor ernsthaft rechnet, lehren die Verwünschungen, unter denen die Blätter Rußland die alleinige Schuld an der italienischen Nieder lage zuzuschreiben suchen. Ebensowenig wie in Rußland wird der amerikanische Dollar aber in Italien und schließ lich in Frankreich den immer rascheren militärischen Kräfte- verfall aufzuhalten vermögen. Da aber die britischen Kolonien nahe am Ende ihrer Hilfsbereitschaft und Fähig- kett angelangt sind, bleibt nur noch die Hoffnung übrig, daß der Menschenreichtum der Vereinigten Staaten den Ausschlag geben würde. Nach einer Schweizer Meldung aus London hat dos amerikanische Kriegsdepartement auf dringende Vorstellungen erklärt, der Verband müsse sich bis mindestens Anfang ISIS auf den Abnutzungskrieg be- sk^krnteu, damit Amerika Zeit für feine Rüstungen habe. Die englische Dwlomatie und Presse gibt sich seit Mo- arten alle erdenkljche Mühe, um die russische Regierung davon abzubringen auf der Pariser Konferenz die Kriegs- ziele zur Erörterung stellen zu lassen. Offenbar verhehlt man sich in London nicht, daß eine solche Erörterung schon «Aletn den Anfang vom Ende des Krieges bedeuten würde. Sich« aber wird keine russische Regierung es wagen können, die Verantwortung für die Verschleppung einer solchen Aussprache noch lange zu tragen. Lord Cecil behauptet, daß in Italien der Entschluß, den Krieg durchzuhalten noch stärker geworden sei. Vielleicht bat LS dtt englische und französische Heeresleitung deswegen so eilig, Truppen nach Italien zu schicken um es dort auf ttne „Entscheidungsschlacht" ankommen zu lassen. Im Sinne Lord Cecils kann man in London und Paris ja nur wünschen, daß der Entschürß, den Krieg „durchzubatten" auch bei den Franzosen und Engländern durch Schlage ge stärkt werde, wie sie dis Italiener zunächst allein erhielten. A«m Wechsel im «eichskmulerimt. Hertlina und Graf Lzeväin. Der deutsche Reichskanzler sagt in ttinem Telegramm u. a.r Wenn ich getreu der be- »«brtea Poltttt «eine, allergnädigsten Herrn, in der Kwtsölatt fLr die König!. ArntShauptmannschast Großenhain, da- König!. Amtsgericht und Len Kat der Stadt Kiek, > Montag, L. November 1S17. aveiiss. ! 70. A-dra. ft LZ NSWHne für LeWinde«. AuszahlunH^ttwoch' V. November vo« vormittag 8—1 Uhr in der Stadthauptkasse. Stadt Riesa, den 5. November 1S17. H. Fischkarte« für 1V18 betr. Mit Ende Dezember dieses Jahres verlieren die für 1S17 ausgestellten, -um Fischen mit der Rutenangel berechtigenden Fischkarten ihre Gültigkeit. Anträge auf Ausstellung solcher Fischkarten auf das Jahr 1S18 für den Bereich des 3. Bauamtsbezirks sind bis zum 30. dieses Monats schriftlich bei der unterzeichneten Bauverwalterei anzubringen. Bet der Anmeldung ist der Flurbezirk, für den die Fsschkarte gewünscht wird, genau zu bezeichne». , , Am linken Ufer von der Jahnabachmünduna i» Riesa bis unterhalb der BlochwiH schen Schiffswerft in Gröba und entlang des Vionicr-ÜebungSplatzeS in Forberge ist das fische« verboten. » Meißen, am 3. November 1817. Königliche Bauverwalterei. . » e»> ' «eliefernng »er Wochenkartoffelkarten in Gröva. Die hiesigen Einwohner weisen wir besonders darauf hin, daß die einzelnen Ab- schnitte der Wochenkartoffelkarten nur für die ihnen aufaedruckten Wochen gelten und mit dem Ablauf der äufgedruckten Woche verfallen. Eine Nachlieferung von Kartoffeln auf verfallene Kartoffelkartenabschnitte wird künftig nicht mehr erfolgen. Gröba, Elbe, am 3. November 1S17. Der Gemeiudevorftand.