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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-17
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1925
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AreMeitea». wir erinnern UN» noch alle btt Preidstellmtg, wie sie in ber Inflation herrschte unb «ach Lage der Dinge herrschen mutzte. Wer sich einen Anzug beim Schnetber bestellte, seine Stiefel »um Besohlen beim Schuster abgab, wer für irgendetwas LieferunaSztel in Anspruch nehmen mutzte, bekam die Antwort: „Preis freibleibend". SS war ja auch damals nicht anders möglich, weil ber Geldwert sich rapide verringerte. Die „Kreibletbenb-Klausel", gegen die jetzt da» ReichSwirtschaftSmtntstertum zu Felde zieht, ist »war kein Kind ber Nachkriegszeit: sie hat aber ihre Blüte- »eit in der Mitte ber Nachkriegszeit (1921—26) erlebt. Mit drr Festigung ber Währung ist die „Fretbleibenb-Klausel" entbehrlich geworben. Dies gilt wenigsten», soweit ber in ländische Warenverkehr in Betracht kommt. Wenn ein Lieferant etwa von JnlandSgetretbe einen Vertrag mit btt Bedingung abzuschltetzen versuchen sollte, die Preis« offen zu lasten unb bet den einzelnen Abrufen unb Teillie ferungen den jeweiligen Tagespreis zu berechnen, so würde er keinen Abnehmer finden. Ander» stehen die Dinge schon bei Waren, die laufend au» dem Ausland« bezogen «erben müllen und nicht auf längere Zett zu festen Preisen gekauft «erben können. Wenn bann etwa ber Importeur eine« festen JahreSkontrakt mit einem Kunden abschlietzt, wäh rend er seinem ausländischen Lieferanten gegenüber nur kurzfristige Verträge zu festen Preisen abschlietzen kann, so kann er bei einem plötzlichen starken Steige« brr Welt marktpreise in eine recht üble Lage geraten. Man wird also die „Fretbleibenb-Klausel" al» «in Problem betrachten müssen, daS je nach dem besonderen Fall beurteilt werden mutz. Da» beweist aber nicht» gegen die Richtigkeit ber Ausfällung, datz bi« Fretbleibenb-Klausel die Lieferanten stark an einer Preissteigerung interessiert. Hat ein Lieferant zu festen Preisen verkauft, so hat er kein Interesse mehr daran, daß sich während ber Laufzeit de» Lieferverträge» die Preise erhöhen. Hat er dagegen bei feinem Abnehmer die „Fretbleibenb-Klausel" burchgesetzt, so kommt ihm jede Preissteigerung zugute. Diese Grund tatsache erfährt allerdings einige nicht unwesentliche Kor rekturen: Unsere gesamte Wirtschaft, — ber Handel nicht ausgenommen, — hat in ber Inflationszeit einen schweren Bermögensschwund erlitten. Biele HandelSunternehmun- grn sind so schwach geworden, daß sie durch ein einziges mißglücktes großes Geschäft ruiniert werden können. Solide Unternehmungen »eigen daher zu der Praxi», da» Risiko nach Möglichkeit zu verkleinern und zusammen mit ber Gefahr großer Berluste auch die Möglichkeit großer Ge winne auszuschalten. Mit dem Fortfall der „Fretbleibenb- Klausel" ist der Einzelhändler entweder genötigt, ein größeres Risiko auf sich zu nehmen oder aber auf den Ab schluß langfristiger Verträge mit seinem Lieferanten zu verzichten. Bei ber gegenwärtigen, im Verhältnis zur Nachfrage reichlichen Produktion besteht keine Gefahr, daß der Einzelhändler ohne Ware bleiben könnte, auch wenn er sich nicht für einen längeren Zeitraum eindeckt. Die Verhältnisse können sich aber schnell unb gründlich ändern. Wenn ber Kampf gegen die „Fretbleibenb-Klausel" heute im Hinblick auf die PretSabbauaktton ber Reichsregierung notwendig erscheint, so wäre e» doch zu wünschen, daß wir bald zu Zuständen kämen, welche solche Eingriffe des Staates in die private Wirtschaftsführung entbehrlich machten. Die VierteljahrS-ehattSzahl««- der Beamte«. Im BcamtenauSschuß beS preußischen Landtage» ist ein Antrag auf beschleunigte Einführung der vierteljährlichen Gehaltszahlung an die Beamten angenommen worden. In der Vorkriegszeit war e» ein altes, niemals bestrittene» Recht der Beamten, daß sie ihr Gehalt auf ein Vierteljahr im voraus erhielten. Erst in der Inflationszeit ist mit dieser Uebnng gebrochen worden. Gegen ihre Wiederher stellung, die von der Beamtenschaft einmütig gefordert wird, sind lediglich finanzielle Bedenken geltend gemacht worbe«. Mehr noch in Len Einzelstaaten, zum Beispiel in Preußen, als im Reich befürchtet man, daß die vorhandenen Betriebs mittel durch eine vierteljährliche Vorauszahlung aller Be- amtengehültcr zu stark erschöpft werden könnten. ES ist deshalb auch vorgeschlagen worden, zunächst einmal mit zweimonatlichen Vorauszahlungen zu beginnen, um erst später zu den Vierteljahrszahlungen zurückzukehren. Wenn trotzdem der Antrag in der oben erwähnten Weise Annahme gefunden hat, darf man wohl hoffen, baß die Finanzmini- sterien sowohl im Reich wie in den einzelnen Ländern Mittel und Wege finden werden, um trotz der finanziellen Schwierigkeiten die Durchführung zu ermöglichen. Für den Haushalt der Beamten ist es begreiflicherweise von großer Wichtigkeit, wenn er über eine größere Summe im voran» verfügen unb daher größere Anschaffungen gegen Barzahlung vornehmen kann. SWWsMM« del der Ml Siel«. Aarku». (Meldung des litauischen Büro».) Hier lief heute ber deutsche Dampfer „Finnland" ein, ber in der vergangenen Nacht bei der Insel Hjelm ein Fischerboot Lberrannt hatte, wobei da» Boot schwer beschädigt worden war. Bald nach Eintreffen de» Dampfer» wurbe ber Steuermann Roth« verhaftet, ber beschuldigt wird, gegen die Gesetzesbestimmung verstoßen zu habe«, baß Schiff brüchigen Hilfe geleistet werbe. Rothe will den Zusammen- potz nicht bemerkt haben. Auffinde« der Leiche des verschwundene« litauischen SnrterS. Moskau. (Funkspruch.) Die Telegraphenagentur der Sowjetunion meldet zu dem verschwinden Le» litauischen diplomatischen Kurier» au» dem Schnellzug Ssebesch—Mos kau: Der Kurier ist gestern ISO Kilometer von Moskau ent fernt in der Näh« von Wolokolamsk auf dem Gleise tot auf gesunden worben. Die Leiche ist nach Mo-kau überführt worben. Die ftaatSanwaltschaftltche Untersuchung de» Fal- le» ist eingelettet. BergwerlS«vglück in Tunis. T««t». I« Bergwerk von vujaber fi«d i«folge vor, zeitige« Explodierens ei»«r Mine «««« Arbeiter geiltet und mehrere verletzt worden. M MU Sil» Ider LMi>. Washington. (Funkspruch.) Obwohl Präsident Loolidge noch keine offiziellen Mitteilungen über da» GicherheitSabkommen von Locarno erhielt, glaubt er auf Grund der veröffentlichten Berichte, daß da» Abkomme« ein« ber wichtigste« Errungenschaft«« Europa» seit der An nahme -e» DaweSplane» sei. Loolidge erblickt in dem Ab kommen einen »eitere« Schritt »«« Weltsriede» und eine «eue B«heiß««g der Erleichterung für die Nation««, die jetzt ausgedehnt« militärische Rüstungen unterhalten. In dieser Verbindung erwartet Loolidge, dah da» Abkomme» eine endgültige Wirkung »u Gunsten de» Vorschlag» werbe, Latz «ine zweite Abrüstungskonferenz i« Amerika abgeLal- SsÜWtNbs. Der frnnrdsische «lnMerrnt »er de« Gtcherhetts-nttentwnrf. X Par iS. Unter de« Vorsitz de» Präsidenten der btc- publik Doumergu« hat gestern vormittag et« Mtntfterrat stattgefuuben, t« dellen verlaus Ministerpräsident Patnlrvs die gestern abend au» Locarno cingetroffenen Dokumente verlas. Der Mi«ifterrat hat einstimmig de« Sicherheit»» pakt«,tw»rs gebilligt unb den Ministerpräsidenten gebeten, Außenminister vrtanb bt« Glückwünsche der Regierung zu übermitteln. verhandln»-«« mit dem Völkerbund. Berlin. Der Reserent sür völkerbunbfragen im Auswärtigen Amt, Geheimrat von Bülow, der bekanntlich an den Verhandlungen tn Locarno tetlnimmt, wirb, wie wir hören, eine direkt« Kühlnngnahm« mit dem Völker, bnnd-Sekretariat Herstellen, um eine Reih« von Frage« zu klären, die im Zusammenhang mit ber Forderung auf Ein- tritt Deutschland» in de« Völkerbund stehen. Deutscherseits wird nachdrücklichst betont, datz eine Entscheidung über die Stellung eine» ZulassunaSantrage» noch nicht in Locarno gefällt werden kann und daß hierüber noch wettere Be ratungen ber RetchSregierung notwendig sein werden. Immerhin wäre «S denkbar, daß die deutsche Delegation am Schluss« der Konferenz bt« Bereitwilligkeit »um Ein- tritt tn den Völkerbund »um AuSbruck bringt, ohne aber damit ber Entscheidung der Berliner Regierung vorweg zu greifen. DaS Ergebnis der lettlöndtfche» Landta-Swahlen. )( Riga. Da» endgültige Ergebnis ber am 8. und 4. Oktober tn Lettland erfolgten Wahlen zum Landtag ist ge stern veröffentlicht worben. Hundert Abgeordnete sind ge wählt. Mit 82 Mandaten stehen die linken Sozialdemokraten an ber Spitze. Ihnen folgt ber Bauernbund mit 16 Sitze», die deutsche Fraktion, die bisher durch 6 Abgeordnete ver- treten war, hat zwar 2 Mandat« verloren, doch wird dieser Verlust durch die Wahl eine» Deutschen aus ber sogenannten Hausbesitzerliste fast wieder ausgeglichen. Da die Linke, die Rechte und die Minderheiten ungefähr ihren bisherigen Besitzstand gewahrt haben, läßt sich über die voraussichtliche Regierungsbildung noch nicht» sagen. Tumultszenen in einer Versammlung. Berlin. (Funkspruch.) Gestern abend drangen etwa SO Reichsbannerleute in die Aula de» Margaretenlyzeum» in ber Ifflandstraße ein und »ersuchte«, eine von 50 Perso nen besuchte Versammlung der Deutsche« Kolkspartei zu störe«. Drr Versammlungsleiter wurbe tätlich bedroht, Stühle und Bilder zertrümmert. Personen sind nicht ver- letzt worben. Die Ruhestörer wurden polizeilich entfernt. 8« den Wirre« in China. London. (Funkspruch.) Zu den Wirren in China schreibt Daily Telegraph: Der Verlust Schanghais bedeutet sür Tschangtfolin eine ernste Niederlage. Sun Tschuan FangS Truppen erbeuteten den letzten Zug ber abmarschie- renben Truppen Tschangtfolin» und nahmen 300 Soldaten gefangen, ohne Laß dabei ein Schutz fiel. TschangtsoltnS Linie ist auf Nanking »uritckgenommen worden, um dessen Besitz sicher eine Schlacht entbrennen wird, die wohl ganz China in einen Krieg rettzen wird. In den amtlichen Kreisen Tokio» werden dem gleichen Blatt nach ernste Un- ruhen in den Gebieten von Tangise erwartet, die sicher schon vor ber Konferenz auSbrechen werben. Die Lage in Syrien. Part». (Funkspruch.) Nach einer Meldung de» New- york Harald au» Kairo soll nach gestern dort eingetroffenen Nachrichten in Damaskus angesichts des Aufstandes in den verschiedenen Teilen Syriens bas Sriegsrecht »erhängt worden sein. Die Aufständischen hätten Maarra und Lhanschatkun in Brand gesteckt. Senegalesenverstärkungen seien in Aleppo eingetroffen. Nach Nachrichten aus Beirut feien französische Verstärkungen aus Frankreich dort eis getroffen. Znsammenschlutz im Luftverkehr. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" vom 15. Oktober bringt die Meldung, daß die FustonSverhanblungen der beiden groben deutschen Luftverkehrskonzerne, nämlich der Deutschen Aero-Lloyd-A.-G. unb der JunkersluftverkehrS- A.-G. feste Formen anzunehmen scheinen. Die dieser Tage geführten Besprechungen, an denen auch die vom Junkers luftverkehr in» Leben gerufene „Europa-Union" beteiligt fein bürste, hatten zu einer bemerkenswerten Annäherung drr Ansichten unb Vorschläge geführt. Obwohl von derartigen FustonSmelbungen bisher in ber Öffentlichkeit nichts bekannt geworben ist, kann die Meldung nicht überraschen. Der ständige fortschreitende Ausbau ber beide» groben deutschen Luftverkehrsgesell schaften lieb seit längerem ein engere» Zusammenarbeiten al» bisher (Anpassung der Klugpläne, gemetnsame Boden organisation, Zubringerbienst von ber Stabt zum Flugplatz ufw.) geraten erscheinen. Die Fusion würde de« Abschluß ei»« organisatorische« Entwicklung bilde« unb entspricht dem AuSlanbe gegenüber durch vereinig««» der Kräfte eine günstige Auswirkung. Datz dieser Zusammenschluß nicht die Nachteile ber Ausschaltung b«S KonkurrenzmomenteS mit sich bringt (wie z. B. bet ber englischen Imperial Air ways Lo., deren Gründung willkürlich erfolgte), dafür bürste di« bisherige Entwicklung unserer Luftverkehrsgesell schaften unter ihren tatkräftigen Führern ein« sichere Bürg schaft sein. Knust und Wissenschaft. Spielpla« de» Residenz-Theater». Sonntag (1L), nach mittag»: „Gräfin Mariza", abends: „Anneliese von Dessau r Montag (IC): „Karneval -er Liebe"; Dienstag: „Anneliese von Dessau"; Mittwoch: „Karneval der Liebe"; Donner», tag: „Anneliese von Dessau"; Freitag: „Karneval der Liebe"; Sonnabend: „Ziaeunerbaron^; Sonntag (25.) nachmittag»: „Gräfin Mariza", abends: „Karneval der Liebe"; Montag (26.): „Anneliese von Dessau". Wochensptelplan »er Sächsische« StaatStbeater. Opern- hau»: Sonntag (18.), nutzer Anrecht: „Lohenartn", König Heinrich: Ivar Andresen a. G. (6 bis XII): Montag, An- rechtSrethe 8: „Othello" (7 bi» nach 10): Dienstag, Anrecht»- rethe S: „Die Fledermaus" (7 bi» 10); Mittwoch, außer Anrecht: Johann-Strautz-Konzert (7); Donnerstag, Anrecht», reihe S: „Zar und Zimmermann^ (X8 bi» XII); Freitag, für die Krettag-AnrechtSinhaber ber Reihe ä vom 16. Ok- tober: „Madame Butterfly" (X8 bi» 10): Sonnabend, außer Anrecht, zum ersten Male (deutsche Uraufführung): „Hoch- -eit im Fasching" (7); Sonntag (25.), außer Anrecht: „Der fliegende Holländer" (X8 bt» X10); Montag, Anrechts, reihe „ToSca" (X8 bis gegen 10). — Schauspielhaus: Sonntag (18.), vormittags X12 Uhr: Zweite Morgenfeier: Deutsche Märchen: außer Anrecht: „Die heilige Johanna" (7 bi» nach 10): Montag, AnrechtSrethe v: „Jugend" (X8 bi» 16); Dienstag, AnrechtSrethe L: „Der Traum ein Lebe«" 1X8 bi» 10): Mittwoch. AnreLtSreibe L: „Atnt" 1X8 bt» gegen Atü): Freitag, AnrechtSrethe v: Luar«, unb Maximilian" (7 bi» gegen XII): Sonnabend. Dlrechtirethe S: „Stella" (X8 bi» gegen X19); Sonntag (SV.), außer An- recht: -Kyrttz-Pyritz" (7 bt« nach 10): Montag, Anrecht», reihe „Atni" (X8 bis gegen X10). Sächsische LandeSbübue. vochensptelplan vo« Sonntag, den 18. bt» Sonntag, den SV. Oktober. Hartha: Sonntag: nach«. X4 Ubr „Gchneeweitzchen und Rosenrot", abends „Der wahre Jakob": Montag: „Die Haubenlerche": Dien», tag: „Die Lokalbahn"; Mittwoch: „Michael Hunbertpfunb": Donn«r»tag: „Flachsmann al« Erzieher"; Freitag: ketne Vorstellung. — Waldheim: 24.10.: „Hanne!«» Himmelfahrt": Sonntag, SV. 10.: „Schneeweißchen und Rosenrot", abend» S Uhr „Die indisch« Trommel". Beginn ber Abenbvor- strllungen 8 Uhr. Bo« der LandeSnntverfität. Der planmäßige außer- ordentliche Professor an der Universität Göttingen Dr. Harnisch ist vom 1. Oktober 1925 ab zum orbentltchen Pro- fcssor ber ostastattschen Philologie tn der Philosophischen Fakultät ber Universität Leipzig ernannt worden. Ei«« neu« Komposition K«rt Striegle»». Kurt Strieg- ler» neueste Komposition, ein Konzert für Tello mit Orche- sterbeglettung, fand kürzlich mit Professor Georg Wille als Vertreter be» Golopart» und dem Komponisten al» Dtrt- gent bet seiner Uraufführung in einem Gtnfontekonzert de» Chemnitzer Stabttheater» stürmischen Beifall bet Presse und Publikum. DaS Werk wirb tn ber zweiten Hälfte der Spiel- zett auch tn Dresden zur Aufführung kommen. Wilhelm von Bode «ber «ns«, «ene« Muse«». Wilhelm von Bode, der eigentliche Schöpfer unseres moderne« Mu- feumwesen», spricht tn einem Aufsatz über die Entwicklung der Museumsbauten in Deutschland, den er im neuesten Heft de« „KunstwanbererS" veröffentlicht, auch über die neue- sten Fortschritte, die in ber Ausgestaltung unserer Museen zu verzeichnen sind. Er betont die Wichtigkeit ber „LandeS- museen", deren Muster da» Germanische Museum tn Nürn berg wurbe und die vor dem Kriege allenthalben entstanden. „Ganz neuartige Museen", fährt er fort, „hat die Revolution nach dem Kriege gezeitigt dadurch, daß di« Rrstbenzschlösser frei wurden. Durch Beseitigung der moderne» Zutaten unb Wiedereinstellung der alten Möbel und Dekorationen ist eS gelungen, in einer Reihe von Residenz- ober Schlobmuseen von der Hohen Kunst unb Kultur an den deutschen Fürsten höfen des 16. und 18. Jahrhunderts ein so reiche» und präch- ttgeS Bild zu geben, wie e» sonst nur Frankreich seit seiner letzten Revolution in den Schlössern ber Umgebung von Parts bietet. Weitaus baS bedeutendste dieser Museen ist da» Restbenzmuseum in München, das noch durch mehrere kleinere Museen der Art in der Umgebung, namentlich durch da» Nymphenburger Schloßmuseum, eine wertvolle Vervoll ständigung erhält. Zu ähnlichen „Residenzmuseen" sind eine Reihe meist kleinerer Schlösser in den verschiedensten Län dern Deutschlands eingerichtet. Für Berlin sind diese klei neren Schlösser ber Umgebung, namentlich in und um Pots dam, nach ihrer noch nicht ganz vollendeten Instandsetzung durch die bessere Erhaltung der Bauten und ihrer prächtigen Einrichtung fast wertvoller als das große „Schloßmuseum" in Berlin selbst, dessen besterhaltene Räume von Schlüter, Gchadow und Schinkel als Ehrensäle wiederhergestellt sind, aber durch die darin untergebrachten reiche» Schätze des alten Kunstgewerbemuseums einen Teil ihrer ursprüng lichen Wirkung verloren haben." Wird in diesem Residenz museum die Wohnkunst der deutschen Fürsten gezeigt, so haben verschiedene andere deutsche Museen nach dem Vor- bild des „Schweizer LandeSmuseums" tn Zürich ei» anschau- liches Bild von ber Jnnenkunst des deutschen Bürgerhauses geboten, so namentlich das Kieler Museum. „Das Bayrische Nationalmuseum in München", sagt Bode, „ist schließlich auch nur ein au» allen Teilen Bayerns zusammengetragener Aufbau auS den Wohnräumen aller Stände ber bayrischen Provinzen vom frühesten Mittelalter bis in die Zeit König Ludwigs ll., wobei einzelne Schlösser in wenig glücklicher Weise geplündert worben sind — ein ChaoS von wenig glücklicher Wirkung. Auch die Bauten auf ber MuseumS- insel in Berlin, die Messels Nachfolger Hoffmann in 16 Jahren für etwa 25 Millionen Golbmark noch nicht so weit gefördert hat, daß sie ganz, unter Dach sind, sollten nach Messel» Ideen in ähnlicher Weise, wie er eS zum Teil schon in Darmstadt versucht Hatte, in ihren Haupträumen durch den Aufbau der großen, teilweise kolossalen alten Bauteile und Bildwerke eine ihrer ursprünglichen Aufstellung ver wandte Wirkung erzielen." Bode kommt zu dem Schluß, „baß die Lösungen wie die Aufgaben für MuseumSbauten in Deutschland, namentlich in den letzten Jahren, sehr man nigfache waren. Eine, Schablone läßt sich nicht aufstellen: nur die eine Forderung muß erfüllt werben: -aß Neubau ten, wenn sie notwendig sind, von innen nach außen heraus geplant unb errichtet werben müssen, so daß die Aufstellung der dafür bestimmten Kunstwerke diese in günstigster, zweck entsprechendster und geschmackvollster Weise zur Geltung bringen kann." Geschäftliches. Gisela-Verein — Gegründet 1880 — Zweigniederlassung für Mitteldeutschland DreSden-A. 1, Gr. Zwingerstrabe (Postplatz), Fernsprecher 17 520. (Bis 1918 Kais, unb König!, unter dem Protektorate ber Frau Prinzessin Gisela von Bayern.) Seit 45 Jahren besteht diese segensreiche Einrich tung. Der Verein erstrebt mit Erfolg eine Verbesserung der sozialen Lage der jüngeren Generation. Die Erlan gung einer sicheren Existenz ist schon heute mit de« größten Anstrengungen verknüpft, um wieviel mehr wirb sie dem jetzt Heranwachsenden Geschlechte erschwert. Sorgsam« Li tern sind -war unausgesetzt bemüht, durch möglichste Er sparnisse ihren Kindern die Wege zum ferneren Fortkom men zu ebnen, allein nur Wenigen erlauben e» günstigere Verhältnisse, ihren Kindern beim Eintritt tn» wirtschaft lich« Leben eine angemessene Summe zur Verfügung zu stellen. Der Gisela-Verein hat nun durch ein sehr prakti sche» Hetmsparbüchsensystem, für welche» er bt« bekannten Hetmsparbüchsen unentgeltlich liefert, Mittel unb Wege ge funden, auch weniger bemittelte« Leuten die drückende Sorge für die Zukunft unserer Kinder zu erleichtern. Wenige Groschen wöchentlich genügen, um einem Kinde nach Ablauf einer bestimmte» Zett, zur Konfirmation, zur Aussteuer, Selbständigmachurig, Vollendung btt Studien usw., 1000 Mark zu sichern, eine Summe, die bet den heu tige« teuere« Zetten für den Mittelstand schon al» recht beträchtlich bezeichnet werden muß. Die Büchse wird in der Wohnung auffällig angebracht, Ler Sparende wird dadurch selbst täglich an da» Sparen erinnert unb besuchend« Ber- wandte, Paten unb Freunde werben zur Bringung eines kleinen Gelbopfer» veranlaßt. Alle» hilft sparen und die Erfahrung lehrt, daß die Büchse beim Oeffnen meist mehr enthält, al» zur Bezahlung der Prämie notwendig ist. Die Einführung diese» System» ist von hohem wtrtschastlichen Wert. Sie weckt und nährt den Sinn für Sparsamkeit, stählt -en Mut de» Einzelnen zur Selbsthilfe, schafft ihm hoffnungsvolles vertraue« auf sei«« und seiner Familie Zukunft, sowie ArbettSfreudtgkett für die Gegenwart und wirkt dadurch im hohen Maße erziehlich. Möge daher die Zett nicht mehr ferne sein, wo tn den meisten Familien die Sparbüchse des Gisela-Verein «tn Ehrenplätzchen besitzt! Die seit vielen Jahren in Riesa bekannte Fachschule Oehme-Schellenberg au» Dresden veranstaltet tn ber Elb- terrasse zu Riesa «onberkurse im Taseldecke« und Ser. viere« sowie im Plätte« und Glanzplätte«. HauSfraueu und Töchter seien hiermit auf die EtnladungHmzeige in vorliegender Tageblatta«»gabe aufmerksam armackt«
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