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H Cie haben es nicht notnMig kr M Z N eine Sondrraebiibr von LV Pfennige« zu zahlen, wenn Sie Ihr Poftabonnement für den Monat April noch vor dem 28. d«. Mt«. erneuern, da di« Post auf Zeitnngsbeftellungen «ach de« Lki. ei«r- Monat» vorstehende Gebühr erhebt. Die H««§eraufftSnde «« SLwarze« Meer. * Berlin. Di» dänischen Zeitungen sind nenerdina« wieder voll von Schreckensnachrichten a«S Rnhland. Diesmal sind sie über Riga gekommen. Ihr Inhalt ist, wie «in Trlearamm aus Kopenhagen meldet, folarnder: Di« russische Hungerkatastrophe scheint seht ernste Aormen anzunehmen. ES wird damit gerechnet, daß in den Monaten Avril und Mai «ine HunaenSnot in ungeheurem Umfange eintreten wird. Im Gouvernement Charkow hungern über 420 000 Kinder, im Odrfsa-Gouvernement 230 000. Nur 90l>00 erhalten davon öffentliche Speisung. An der Küste des Schwarzen Meere» ist es zu großen Un» ruhen gekommen. Die Sowietregierung hat mehrer« Schiffs« ladungen Getreide nach dem Schwarzen Meer aesandt. Biele dieser Schiffe wurden aber schon unterwegs ««»ge plündert. «eichSta-S-AntrS-e. vdz. Berlin. Die Demokratische ReichStagSfraktton hat einen Antrag eingebracht, de» Sah der allgemeinen Umsatzsteuer mit sofortiger Wirkung ans '/, Prozent berabzusetzen. — Ein Antrag Tr. Heuß (Dem.) ersucht di« Reicheregierung, im Benehmen mit den Länderregiernnge» dahin zu wirken, daß die Ablegung der staatlichen und akademischen Abschlussprüfung feder Art an allen deutschen Hochschulen von der Beibringung einer Bescheinigung aber die Prüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit ad- HSngi« gemacht werd«. Ausgenommen von der Verpflich tung sollen nur diejenigen Schüler srffi, die aus Gründen körperlicher Untauglichkeit von der Teilnahme an den Leibesübungen befreit sind. Vs» Her NebAkHimr. )s Berlin. In der gestrigen Generalversammlung der Reich»»««!, in welcher 21 Anteil« mit 11778 Stimmen vertreten waren, wurde di, Tagesordnung einstimmig ae- nehmtgt. ReichSbankprästbent Dr. Schacht führte in den Er- käuterungen zum Geschäftsbericht und zur Bilanz «. a. au»: da» der gesamte Notenumlauf in Deutschland am Ende 1V24 mit 5>k Prozent durch Gold und Devisen gedeckt war, ferner, baß sich im Besitz der Reichsbank ungefähr der halbe Bestand der ausgegebenen Dollarschatzanwetsnngen befinde und bas, wegen der noch immer bestehenden Gefahr der Nachahmung ein Neudruck der bi» jetzt herausgegebenen neuen Noten der ReichSbank nicht zu vermeide« sein wirb, wc-halb auch von dem Reingewinn ein« Rücklage von 1» Millionen Mark für Notenneudruck vorgenommen worden sei. In den Zentralauvschust wurden di« bisherigen Mit glieder einstimmig wiebergewählt sowie ferner Dr. Han» Mensch, Generalsekretär de» Retchsverbande» de» deutschen Handwerk» in Hannover, der bisherige Botschafter Dr. Otto Wiedfeld in Esten, Bankier Dr. Heinrich von Stein in Kdln, Dr. Wilhelm Freiherr von Pechmann, Direktor der Bay rischen Handelsbank in München, sowie Dr. Emil v. Staus« von der Deutschen Bank in Berlin und Dr. Ernst Kleiner, Präsident des Deutschen Sparkasten, und Gtroverbande» neugewählt. Genehmigt wurde ferner ein Antrag, wonach die Wahl der Bezirksausschüsse künftighin nicht von der Generalversammlung, sondern durch den ZentralanSschutz erfolgen soll. Der Präsident betonte ferner, da» die Dis kontpolitik der ReichSbank auf eine wettere Herabdrückung der Zinssätze gerichtet sei sowie, das! da» neue vankgesetz für die Handhabung der Währungspolitik und die Diskont politik der ReichSbank sich als ein durchaus brauchbare» In strument erwiesen bat. Schließlich gedachte der Präsident in anerkennenden Worten des reibungslosen Zusammenar- bettenS mit dem Generalrat. wobei er hervorhob, daß sel ten» der ausländischen Mitglieder eine Beeinträchtigung der vollen Handlungsfreiheit des ReichSbankdirektoriumS nie mals erfolgt sei. Er dankte noch besonder» dem Notenkom missar für seine Mitwirkung und schloß in diesen Dank auch die gesamte Beamtenschaft und die Angestellten ein. vom deutsche« Flusre»Sb<«. Stoch immer ist es nicht gelungen, di« schwere» Sesseln »u beseitigen, die dem deutsche» Flugzeugbau durch da» Versailler Diktat auferlegt worden sind. Diese» hatte sich ja nicht damit begnügt, dem deutschen Heere jede Ver- Wendung von Flugzeugen zu verbieten, sondern hatte auch den deutschen Fabriken nur die Herstellung leichter und kleiner Flugzeuge gestattet, von denen man annahm, daß sie für den Krieg nicht verwendbar seit» würden. Ta zugleich aber Deutschland in di« Lag« versetzt war, nun auch da» Ueberfliegen de» Reichsgebiet» mit größere» Maschinen zu verbteten, so haben sich di« Engländer au» eigenem Interesse immer mehr für «in« Abänderung der Versailler Be stimmungen eingesetzt. vi»h«r erfolglos. Trotzdem gelingt es «rsreuiicherweise der deutschen Flugzeugindustrie, ihre hohe Leistungsfähigkeit auch in internationalen Wett- bewerben zu zeigen. Der italienisch« Aero-Klub bat jetzt bestätigt, daß bet den Flügen, die im Februar von einem Dornier-Wal-Flugboot in Marina di« Pisa aurgesührt wurden, insgesamt 20 neue Weltrekord« ausgestellt worden find. Sie beztehrn sich auf Flüge mit erheblichen Nutzlasten, tzU» mit 2000. teil» mit 1V00 Kilogramm, w» sind Höben- PnSknnung«-. Dauer- und »elchwindlok,tt»r«korde. PvMlsq, Tagestzbersttzt. Amerikanische Abwrackschiff» für die deutsch« An- dnskri«. Wie amtlich mltgetellt wird, wurde im Iannar in einer Eingabe an di» beteiligten M»ich«st»llen anaeregt, bei der Regierung der Vereinigten Stanten wegen Sicher- ftellung einer gewissen Anzahl außer Dienst aestelltrr Schiffe der amerikanischen GtoatSbandelSstotte siir die dentsche Abwrackindnstrie vorstellig zu werden. Diele Eingabe wurde dabin beantwortet, dnß amtliche Schritt» nicht in Betracht kämen, e« vielmehr den Intereffentrn überlasten bleiben miiste, selbst oder durch Berti an,»«Personen da» Erforderliche zu veranlasst», wenn di, Auslösung der ame rikanischen Staaisbandelsflotte im Wege eine« Verkauf« oder einer Versteigerung erfolge. Eine amtliche Mitwir kung komme für diesen Fall nm so weuiaer i» Frage, al« es sich nm ein rein kansmiinnische« Geschifft bandle, wofür der Käufer da« Risiko übernehme» müsse. Jedoch sollten di« Au»Iand«vertr«tnnae» angewiesen werden, dieser Ange- leaenbeit besonder» Aufmerksamkeit zu widmen und die deutschen Interessenten nach Möglichkeit durch Auskünfte zu unterstützen. Der «nschlustwille in Oesterreich. Der vunde«partei- tag der Großdeutschen Volkspartei, der gestern in Wien taate, nahm «in« Entschließung an,die sich für ein entschlostene» Auftreten geaen alle Donanföderation»pliin« und für die zielbewußt« Betonung dr« Anschlnßwillen« im geeignete» Augenblick ansspricht. Dranerkundaebuna«« für Lord Enrzon. In beiden Häusern de» britischen Parlamente« fanden aeftern Trauer- kundg,düngen für Lord Curzon statt. Im Unterhaus» gab Baldwin eine Uebersicht de« Leben« und der Tätigkeit dr« Derftorbenen «nd wies auf seine hervorragenden Fädig keiten al« Politiker und Staatsmann bin. Für die Arbeiter partei widmete Mac Donald und für die Liberaöm Sire John Timon« für den abwesenden Llavd George dem Ver- stordenrn ehrende und anerkennende Nachrufe. Im Ober bau« dielten der Moroni« von Salisbury und ASmiilb Trauerreden. Der König und die Königin baden an Lady Curzon Beileidrtelearamme abgesandt. Ein« faschistische Internationale. Der Groß« Fa sch iftenrat wird Ende März in Rom znsammentreten, nm über di« Gründung riner faschistischen Internationale zu beraten. Berichterstatter ist der Generalsekretär der saschiftischen Verbände im Auslande Bastianini. Im Aus land« bestehen über 47 dem Faschismus ähnliche Bewe gungen. Die Frage der Gründung einer faschistischen Internationale mutz eingehend geprüft werden, da in verschiedenen Teilen de« Auslandes Gegenströmungen vor handen sind. Kein MittelmeerbünduiS. Die Agentur Roma demen tiert die Meldung der Chicago Tribüne, daß Italien mit Frankreich und England ein MittelmeerbünduiS abschließen wolle. Die Tagung des Deutschen Industrie und Handels- taae-, die für den 24. Mär» vorgeseheheu war, ist auf den »2. Avril verleat worden. Buudesprästdeut Haintfch Ehrendoktor. Im groben Feftsaal der Wiener Universität wurde gestern der öster reichisch« Bundespräsident Dr. Hainisch zum Ehrendoktor der Staatswissenschaften ernannt. An der Feier nahmen die Mitglieder der Bundesregierung und des diplomatischen Korps teil. Die Bevölkerung-,ahl tu Frankreich. Nach amtlichen Feststellungen betrug 1vl4 die Zahl der Geburten 75210t und überstieg die Todesfälle nm 72 000. Im vorigen Jahre betrug der Geburtenüberschuß 95 000. Die Bevölkerungs zahl beträgt insgesamt 39 209 528. Vimdenirberfall auf das Deutsche HauS tu Prag. Die Prager Tschechen haben sich wieder einmal be rufen gefühlt, die Zeit des Faustrechts aufleben zu lassen. Am Sonntag, dein Eröffnungstage der Prager Muster messe, um die Mittagsstunde, erschien in den Restau- rationsräumcn des „Deutschen Hauses", wo Gäste und Studenten zusammensaßen, ein als Faschist gekleideter Mann und erklärte den in Farben anwesenden Studen ten, daß er ihnen eine Minute Zeit lasse, die Kappen und Bänder abzulegen. Als man auf diese freche An maßung mit ruhigen Worten antwortete und dem Manne klarlegte, daß er zu einer solcium Aufforderung kein Recht Hütte, rief er seine hinter der Tür bereits aufge stellte Rotte herein, die nun unter wüstem Schimpfen und Geschrei über die Anwesenden herfiel. Besonders wild gebärdeten sich zwei -Weiber, die Akkordarbeit im Her- unterreißen von Kappen und Bändern leisten wollten. In dem tollen Durcheinander gab es auch einige Ver letzungen. Als der Tuinult den Höhepunkt erreicht batte, kamen endlich einige Polizisten, die einschritten. Hier aus erschien eine größere Abteilung der Polizei, die die 30—40 Mann starke Bande aus dem Hause vertrieb. Wie festaestellt wurde, handelt es sich, wie die ,,Sudeten deutsche Tageszeitung" meldet, um eine Faschistenabtei- lung, die sich dadurch, daß sie auf wehrlose Gäste wie Wilde herfiel, sich bemerkbar machen wollte, wohlbewußt, daß sie dabei des freudigen Beifalls und der Anerkennung vieler ihrer Landsleute sicher sein durfte. Allein An schein nach, will die Prager tschechische Bevölkerung die Deutschenversolgungen nach altem bewährten System noch immer nicht aufgeben. ES besteht die Vermutung, daß dieser Vorgang den Auftakt bedeutet im Kampfe um die Säuberuug des „Deutschen HaujeS", das den Tschechen schon immer em Dorn un Auge war. Nicht nur, daß dieses Ereignis in den an uird für sich schon drangsalier ten Deutschen Erinnerungen und Sorgen auslöst, es wird auch den Tschechen, die in ihrer AüSlandspropaganda von Demokratie und Liebe zu den Deutschen predigen, keines falls gelegen kommen. Gerade jetzt, wo die Tschechen mit ihrer Mustermesse dem Ausland Potemkinsche Dörfer von Ruhe und Frieden im Lande vortäuschen wollen, zu einer Zeit, da auch der chauvinistische Straßenbahn- schasfner m Prag deutsch sprechen kann, müssen sich derartige Dinge ereignen, die die Hetzarttkel dec tsche chischen Presse aus ihr Konto schreiben können. Daß sich zur selben Zeit im „Deutschen Hause" auch genug reichs deutsche Messebesncher befanden, sei ebenfalls erwähnt. Festhalten wollen wir nur noch die Aeußerung «ne» reichsdeutschen Herrn, weil sie ein Muster ist für die aus Grund solcher Vorfälle entstehenden Meinungen. Er sagte: „Besorgt Eure Messe allein I" worauf ihm freilich von dem Bandenführer geantwortet wurde: „Wir haben schon mehr allein durchgesührt und brauchen Euch dazu auch nicht!" ES wird sich aber bald zeigen, ob die Tsche- cheu eine Mustermesse im „häuslichen Kreise" durch führen können, oder ob sie auf das Ausland angewiesen sind, dessen Vertreter sich hüten werden, eine Stadt auf-' »»suchen, in der sie nicht einmal bet Tag« ihre» Leben sicher sind. Der Vorfall muß von den Zuständen in der Tschechoslowake» umsomehr e»n Zeugnis geben, al» zum Zwecke der Konsolttierung der Tschechoslowakei neuerdings un AuSlande wegen Ausnahme von Milltonen-Dollar-An- lethen zur Errichtung der Tilbeck» enbank verhandelt w>rd Die J>hrt«use«dfeier-VnSste»u», i« Söl«. Die in diesem Jahre in Köln stattsindrnde Jahrtausend- feier-AuSftellung der Rheinland« wird aus zwei Abteilungen bestehen, aus der historischen und kunftbiftorischen Abteilung und au« der wirtschaftlichen und sozialrn Abteilung. Di« Eröffnung der Ausstellung, die einen Umfang von zwanzig tausend Quadratmeter haben wird, ist znm 1v. Mai oeplant, der Schluß auf Mitte August angesetzt. Beide Termin« iverden durch die Frühjahrs- und die Herbstmesse vor geschrieben, weil die beiden Messen dieselben Räumlichkeiten für sich beanspruchen. Die Vorarbeiten gestalten sich un gemein schwierig, da «S sich »um allergrößten Teil um An»- ftellungsstücke bandelt, um deren Hergabe mit den Besitzern zeitraubende Verhandlungen geführt werden muffen. Ob sich die österreichische Regierung entschließen wird, die mittel alterlichen Krönungsinsignien zur Verfügung zu stellen, ist noch ungewiß. Immerhin sind an« Wien eine ganze Menge wertvoller hlftorffchrr Stück« für di« Au»ftellung bestimmt »u erwarten, darunter auch die Golden« Bull« Karl IV. An der Ausbringung der sehr beträchtlichen Kosten beteiligen sich da« Reich, Preußen und die Provinz, wobei allerdings auch für Köln noch Kosten genng übrig bleiben. Man hofft zuversichtlich, daß das ganze so ungemein schwierige und verantwortungsvolle Werk gelingen und daß «» weithin Kunde geben wird von der Kulturkraft des rheinischen Bodens und den, nnerschütterlichen Sinn seiner Bevölkerung. venmschkes. . Eigenartige Evldemte. In zahlreichen Ber- lrner Schulen ist seit einigen Tagen eine Epidemie a»S- gebrochen, deren Charakter »och nicht völlig aufgeklärt ist. Mehrere Lehranstalten mußten bereit» geschlossen »ver- den. Die äußeren KrankheitSmerkmale sind HalSentzün- dnng, Mandelanschwellnng und vielfach starke» Nasen bluten. Man nimmt an, daß eS sich um eine in ihren Einzelheiten noch nicht völlig bekannte, besonder« schwir- rige Art von Grippe handelt. Von einem unzufriedenen Bettler er schossen An« Bozen wird gemeldet: In Latsching wurde die Bäuerin Marte Bernhard, die Mutter von vier Kin dern, während die übrigen HauSleutc im Gottesdienst waren, von einem bettelnden Landstreicher, der die ihm gereichte Suppe nicht annahm nnd Wein forderte, erschossen. Todesurteile wegen wirtschaftlicher Spionage. In Tharkop sind vier Ingenieure wegen wirtschaftlicher Spionage »um Tode verurteilt worden Sin Begnadigungsgesuch wurde abgelehnt Das Urteil ist bereits vollstreckt worden. Keine Toten in Tokio Nach den neuesten Nach richten aus Tokio soll die große Feuersbrunst keine Men- schenopser gefordert haben. Die Insassen de» großen Irrenhauses, das vom Feuer vollständig zerstört wurde, konnten noch rechtzeitig gerettet werden. Der Sachschaden beträgt nach ungefährer Schätzung 75 Millionen Franken. AlS erste Autostraße in Deutschland wird der Bau einer Straße von Aachen über Köln, Düsseldorf, DuiSburg, Hamm, Bielefeld, Hannover nach Berlin ge plant. An sämtlichen Straßen-, Wege- und Eiscnbahnkreu- zungen sotten Ucber- oder Unterführungen angelegt wer den. Andere als die genannten Städte sotten von der Straße nicht berührt werden. Der Landeshauptmann der Rheinprovinz hat, wie das Echo der Gegenwart darlegt, insbesondere die Drluglirtzk-tt der Straße Aachen—Düren —Köln anerkannt Die Bauarbcitcn sollen un kommenden Frühjahr, vielleicht schon im Herbst ausgenommen wer den. Schon vorher sott die Strecke Düsseldorf—Köln aus gebaut werden. Der Bürgermeister von Aachen, Spenn- rath, hatte in der vergangenen Woche in Berlin über dies«: Angelegenheit Besprechungen Radioausstattung auf kanadischen Eisen bahnen. Um den Fahrgästen, die Kanada und damit den nordamerikanischen Kontinent der ganzen Breite «ich durchonercn, eine angenehme Unterhaltung zu bieten, und um ihnen die Langeweile der Fahrt zu verkürzen, haben die Canadian Railways an ihren Transkontinental- Schnellzügen zahlreiche Möglichkeiten zum Empfang von Rundsunkdarbictungcn angebracht. Ueber den einzelnen Sitzen befinden sich Kopfhörer, außerdem sind noch Laut- sprecher ausgestellt. Damit nun aber auch jederzeit emp fangen werden kann, wurden entlang der Linie in ange messenen Abständen neun Seudestationcn errichtet, die ständig die neuesten Nachrichten geben sowie Konzerte und Vortrag« übermitteln. Walfischfang mit Hilfe des Flugzeuges. Nach einer Meldung aus Oslo hat eine Tönsberger Walfischsängerci den Plan gefaßt, den Walsischsang mit- tels Flugzeugs zu betreiben. Die Engländer haben bereits für den Hertngssang Flugzeuge zum Erkunden von Heringsschwärmen benutzt und gute Erfolge gehabt. Es ist ja eine bekannte Tatsache, daß man aus der Luft von einer gewissen Höhe aus einen besonders klaren Blick in die Tiefe des Wassers hat. Ein solches AuSkund- schasten mittels Flugzeugs, das, wenn es ein Ziel ge sichtet hat, das Schiff durch Funkspruch an die Stelle dirigiert zum Harpunieren des Wals, ist natürlich bil liger und weniger zeitraubend, als wenn das Schiff planlos auf der Suche kreuzt. Der Walfischfang ist ja überhaupt nicht mehr besonders lohnend, da die Wale immer mehr aussterben. Bei Spitzbergen, wo sie früher in großer Zahl waren, finden sich überhaupt keine mehr Auch bei Island sind sie sehr selten geworden, so daß von den 20 Walsischfangstationen dort keine einzige mehr bestcht. Wenn rm Norden kein Winter ist. . . Die Lstttrrverhültuissc sind dies Jahr besonders in Nord europa sehr merkwürdig gewesen, und in Skandinavien und Finnland, wo man an Schnee und Frost vom Ok tober bis zum April gewöhnt ist, was bis gegen Ende. Februar ebenso wenig vom Winter zu spüren wie bei uns. Auf einem kleinen Gebiet in Norwegen ist zwar im Februar viel Schnee gefallen, aber sonst gab es in ganz Skandinavien und Finnland keinen Winter. Die schwedi schen Wetterberichte stellen fest, daß derartige Verhält nisse in den letzten 150 Jahren nicht vorhanden waren, und die finnischen Wetterberichte ergeben dasselbe für die letzten 100 Jahre. Der Hafen von Helsingfors war den ganzen Winter nicht zugefroren, und die mächtigen schwe dischen Eisbrecher-Dampfer lagen tatenlos. Dieses unge wöhnlich milde Wetter hat im Norden ganz andere unan genehme Folgen gehabt als bei uns. Klagten bei uns hauptsächlich die Freunde des Wintersports, so waren die nordischen Schneeschuhläufer noch viel trauriger, denn der Schnceschuhsport ist für den Nordländer das größte Vergnügen de» Jahres. Aber auch die Wirtschaft litt. Wie bei uns war keine Nachfrage nach Pelzen und Win- terlachen, und der Holzhandel, mit die wichtigste Jn- oustrie in Skandinavien, stockte völlig. Schnee ist näm lich für den Holzkaufmann im Norden unbedingt not- ivenbig, da er zum Transport der Hölzer auf die Schiit- ten angewiesen ist. In den unwirtlichen Wäldern sink Wagen mit Rädern nicht benutzbar, und ohne Schn«:» kann man keine Schlitten verwenden. Während der leb ten Woche des Februars setzte m Finnland starker Frost ein, und als dann noch drei Zoll Schnee fielen, änderte sich das Bild wie mit einem Zauberjchlag. Die Droschken auf Rädern verschwanden. Die Schlitten eilte» mit fröh lichem Geläute über das Land: die Schneepflüge bahn ten den Straßenbahnen den Weg, und ein allgemeiner Wtnteriubel brach los. Aber die Freude dauerte nur we nige Tage, dann schmolz der Schnee, die Schlitten ver- schwanden, und e» zeigte sich wieder das traurige Bild eine« nordischen Winters, der kein Winter ist. Erziehung zur Höflichkeit. Im Newhorkcr Polizeipräsidium ist jetzt eine Art Detektivuniversität organisiert worden. Auf dieser Hochschule wird beson derer Wert darauf gelegt, die Beamten zur Höflichkeit zu erziehen. Ihr Lehrer erzählt ihnen, daß er in einer Nacht 190 Manner anhalten mußte, die Pakete trugen, ehe er den gesuchten Verbrecher gesunden hatte. Aber in dieser Nacht habe er durch höfliche und sachliche Er- klärerngen seines Vorgehens der Polizei und sich selbst 190 Freunde gewonnen. .Andere Lehrfächer sind Hand- schrtstenkunde, Chemie, Psychologie, Gistlehre, Rechtskunde, man arbeitet am Mikroskop und an der Retorte, man lernt aus der Lage eine« Geschosses auf die Schußrich tung schließen, man untersucht Flecken, ob sie von Fruchtsast, Tierblut oder Menschenblut stammen, ja man wird selbst in die Geheimnisse der Zahnheilkunde ringe- weiht, um einen Verbrecher an den Eigentümlichkeiten seiner Zähne, Plomben und Brücken erkennen zu können. Natürlich sollen die Studenten der Detekttvuntversttät keine ausübenden Wissenschaftler werden, sie sollen ledig lich die aanze Bielsältiäkett ihrer Hilfsmittel erkennen und Um« arbeit« ter»». Go LLL°« Ne auck> di«