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Riesaer agevmtl ««d A«xrlgrr WrtlÄ «ü Aychll) SS Sichre Mittw,ch, SS. Oetover 1888, Meads .1° S18 Mke. 2812 L. -D .>> für Wiederverkäufer bei dem mit dem Loosvertricb betrauten Herrn Rathskellerpächter Schulze zu entnehmen, lieber den Lotterieplan, resp. die größeren Gewinne, werden wir an anderer Stelle berichten. — Die 5. Klasse der 136. König!. Sächsischen Landeslotterie wird in den Tagen vom 6. bis 27. November gezogen. Die Erneuerung der Loose ist noch vor Ablauf des 28. Octobers zu bewirken. — Den Inhabern von Bahnhofs-Restaurationen ist eine Bestimmung in Erinnerung gebracht worden, wonach sie ver pflichtet sind, Reisenden auf Wunsch Postwerthzeichen (Brief marken, Postkarten, Postanweisungen) zum Selbstkostenpreise zu verabfolgen. Mehrfach soll es vorgekommen sein, daß dem Ver langen nach gewöhnlichen Postkarten nicht entsprochen worden tst unter dem Borgeben, „daß nur Ansichts-Postkarten vorräthig seien-. Für einen Bogen Briefpapier nebst Umschlag und die Gestellung von Tinte und Feder ist zusammen de^Betrag von 10 Pfg. zu erheben. — An die jetzt entlassenen Reservisten sei folgendes Mahn wort gerichtet: Wer den Wunsch hat, die während der aktiven Dienstzeit gepflegte treue Kameradschaft auch weiterhin zu be- thätigen und seine Erinnerungen an das Soldatenleben lebendig zu erhalten, der trete ein in den Krieger- und Militärverein deS Heimathsortes. Was wollen diese Vereine? Sie wollen „die Liebe zu Fürst und Vaterland, Kaiser und Reich stärken und bethätigen, treue Kameradschaft unter ihren Mitgliedern pflegen, hilfsbedürftigen Kameraden und ihren Witwen und Waisen mit Rath und That helfen, die Bestrebungen des „Rothen Kreuz unterstützen.- Welche Bortheile bieten diese Vereine? Ihre Mitglieder werden in Krankheit und Noth unterstützt. Dank den Bestrebungen der Kriegcrfechtschulen können die Waisen verstorbener Kameraden in den Kttegswaismhäuseru erzogen werden. Die Vereine gewähren ferner Bortheile durch die Sterbekasse. — Wer alle diese Vortheile genießen will, wer mit Kameraden die Erinnerung seiner Dienstzeit pflegen will, wer ein geselliges Zusammenleben wünscht, der trete ein in den Krieger- und Militärverein seines Heimathsortes! — Unter den Obstpächtern warnt man jetzt vor einem winzigen Pilze, der am Rhein, in Hessen und Nassau jetzt nach den zwei nassen Jahren namentlich auch den Kirschbäumen ge schadet hat und zwar so, daß viele cingehen. Dieser Schmarotzer ist eine oder Rankennippel, wie sie Oken genannt hat. Es sind unförmliche, dünnhäutige Zellen, die sich in einem bröcklichen Höcker um eine Mittelsäule lagern. Sie durchbohren den Höcker und enthalten in einem schmierigen Gallert die Samen, die rankenförmig oder bohnenartig ausgctrieben werden. Es giebt mehrere Arten O^tisporvv, die sich bei längerer, nasser Witterung als weiche Masse auf Pflanzen entwickeln. Ziemlich häufig an Buchen, Rosen, Obstbäumen, Ahorn rc. 6. Isu^ospsrw» Fries, sie zeigt schwarze, weißgerandetc Zellen auf weißer Scheibe. Andere Arten suchen Birken oder Pappeln und Johannisbeeren heim. Es gilt große Vorsicht und sorgfältiges Mbürsten und Waschen (mit einer Mischung von Wasser, Salz und Sprit) bei Einführung fremder Stämmchen in unsere Obstpflanzungen. — Ter nationalliberale Verein für das Königreich Sachsen hat in seiner am vorigen Sonntag abgehaltenen außerordentlichen Sitzung die Herren Dr. Gensel als Vor sitzenden, Reichsgerichtsrath Dr. Stenglein als stellver tretenden Vorsitzenden, Dr. Häblcr als Schriftführer und Stadtrath Nagel in Leipzig als Schatzmeister des Landes vereins durch Zuruf wiedergewählt. — Am 31. October findet bei allen BerkehrSanftalten eine Feststellung der Bestände an den einzelnen Gcldsorten statt und zwar werden getrennt gezählt: I. Reichsgold münzen: l) Doppclkronen, 2) Kronen und halbe Kronen; II. Einthalerstücke: 1) deutschen Gepräges, 2) österreichi schen Gepräges; III. Reichssilbcrmünzen: 1) Fünfmark- stückc, 2) Zweimarkstücke, 3) Einmarkstücke, 4) Fünfzig pfennigstücke, 5) Zwanzigpfennigstücke; IV. Nickelmünzen; V. Kupfermünzen; VI. Reichskassenscheine; VII. Noten: 1) der Reichsbank und 2) der Privat-Notenbanken. — Ueber die Thätigkeit der Versicherungsan stalt für das Königreich Sachsen im Kampfe gegen die Lungentuberkulose hat daS kaiserliche Hk für da» »Riesaer Lagebürtt- erbitten uns bis spätestens U A ? s Hf V Atz vormittags R Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. ReichS-VersicherungSamt umfangreiche Tabellen veröffent licht. Es zeigt sich da, schreibt das „Dr. I.", daß im Be zirke der sächsischen Versicherungsanstalt die von ihr über nommene Heilbehandlung im Jahre 1898 bei 297 Personen und zwar bei 256 Männern und 41 Frauen, die an Lungen tuberkulose erkrankt waren, zum Abschlüsse gelangte. Die Heilbehandlung dieser 297 Personen erforderte für das Jahr.1898 einen Kostenaufwand von insgesammt 130 040 Mk. 40 Pf., oder 437 Mk. 85 Pf. auf den Kopf. Mit diesem Satze nimmt die sächsische Versicherungsanstalt unter den 40 Anstalten dieser Art die fünfte Stelle ein. Die Ursachen des Kostenunterschiedes zwischen 564 Mk. 12 Pf. (Arbeiter pensionskasse der großherzoglich badischen Staatseisen bahnen), als dem höchsten, und 85 Mk. 97 Pf. (Ver sicherungsanstalt Mittelfranken), als dem niedrigsten durch schnittlichen Hcilbehandlungskostenbetrage auf den Kopf können naturgemäß ganz verschiedenartig sein. Die Zahl der Berpflegungstage jener 297 Personen stellte sich für 1898 auf 25 249, also für eine Person beider Geschlechter durchschnittlich auf 85, und oer Kostenaufwand auf 130042 Mk. 75 Pf., also auf 439 Mk. 23 Pf. für eine be handelte Person und 5 Mk. 15 Pf, für einen Verpflegungs tag. Mit diesem Durchschnittssatze steht der sächsische Bezirk unter den 40 Bezirken des Reiches an vierter Stelle. Auf einen in Heilbehandlung genommenen Mann entfielen durchschnittlich 84 Berpflegungstage, 391 Mk. 70 Pf. Ge- samnttkosten, sowie 4 Mk. 67 Pf. Kosten auf einen Ver pflegungstag; auf eine Frau 94 Verpflegungstage, 734 Mk. 88 Pf. Gesammtkosten, sowie 7 Mk. 82 Pf. Kosten auf einen Verpflegungstag. Die Kosten der Tuberkulosen- Heilbehandlung eines Mannes stellten sich im Bezirke der sächsischen Versicherungsanstalt mithin ganz beträchtlich geringer als diejenigen einer Frau. Der Betrag von 7 Mk. 82 Pf. ist der höchste Pflegekostensatz im Reiche. Im Durch schnitte der 40 Versicherungsanstalten des Reiches betrug das Mehr für einen Mann 8 Pf., während in Sachsen ein Mann täglich 3 Mk. 15 Pf. weniger fordert als eine Frau. Der wichtigste Theil der auf hier in Rede stehendem Gebiete möglichen Erhebungen ist naturgemäß derjenige, der sich über den Erfolg der ständigen Heilbehandlung wegen Lungentuberkulose ausspricht, und der dabei zunächst mit der Zett des Abschlusses des Heilverfahrens, also für 296 Fälle mit ebensoviel innerhalb des Jahres 1898 fallenden Abschlußlagen, rechnet. Danach war bei Abschluß der Heil behandlung in 243 von den gesammten 296 Fällen stän diger Behandlung ein derartiger Heilerfolg erzielt, daß Erwerbsunfähigkeit nicht zu besorgen war, während in 53 Fällen ein Erfolg dieser Art nicht zu erzielen gewesen war. Auf 100 der überhaupt Behandelten würden 82 Er folge und 18 Mißerfolge kommen. In den 243 ErfolgS- fällen kam ein Berpflegungstag auf 5 Mk. 6 Pf. zu stehen, während ein solcher in denjenigen Fällen, in denen ein Erfolg nicht zu verzeichnen war, 5 Mk. 80 Pf. Kosten erforderte. Bon den angeführten 243 Erfolgsfallen kamen 210 auf Männer, oder von den überhaupt in ständige Heil behandlung genommenen 255 Männern 82 Prozent, sowie 33 auf Frauen, oder von den überhaupt in ständige Heil behandlung genommenen 41 Frauen 80 Prozent. Im Jahre 1897 wurde im Bezirke der sächsischen Versicherungs anstalt die ständige Tuberkulosen-Heilbehandlung zu sammen 229 Personen zu theil. Davon wurde im "aufe des Jahres 1897 in 177 Fällen ein Abschluß mit Erfolg erzielt. In 160 von diesen 177 Fällen erwies sich am 31. Dezember 1897 der Heilerfolg als ein dauernder, während in 17 Fällen bis dahin Invalidität oder Tod eingetreten war. Bon den gedachten 177 Abschlußfällen konnte in 17 Fällen der Heilerfolg am 31. Dezember 1898 aus verschie denen Gründen nicht festgestellt werden, in zwei Fällen mußte bis zu jenem Zeitabschlusse die Heilbehandlung wiederholt werden, in 43 Fällen wurde bis dahin Invali dität oder Tod festgestellt, und in 115 Fällen schließlich konnte der Erfolg der Heilbehandlung als ein dauernder angesehen werden. Auf 1Y0 im Jahre 1897 überhaupt N - Di 'M FeenspeechstÄle «r. SV. LaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden La« Abends mit Ausnahme der Emm« und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa Strehla oder durch unsere Tröger ftck in« Hau» 1 Mark SV Pfg., bei Abholung am Schalter der »aiserl. Postanstalten I Mark 2S Pfg., durch de» Briefträger frei in» Hau» 1 Marl SV Pf. Anzeigr»-«miah>iu für Re Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr oh« vaoühr. Druck und «erlag von La»,er S «lnterltch in Riesa. — Seschast»stelle: »astauienstraße SV. — Für die R^aetio» veranttoorüich: Her«»«« Schmidt st» Riesa. Unter »em Viehbestände deS Gehöftes Nr. 16 zu Nünchritz ist die Maul- und Klanen« seuche ausgebrvche«. Großenhain, am 25. Oktober 1899. Königliche Amtshaupimannschaft. vr Uhlem aun. Amtsölatt der KSnigl. Amtshaupimannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Mesa. Ocrtliches «ad Sächsisches. Riesa, 25. Oetobrr 1899. — Wie wir erfahren haben, stehen die hiesigen Könjgl. Sächs. Militär- und Kriegervereine mit der Direktion Dietrich und Hoivarth (Leipzig und Berlin) in Unterhandlung, um in Riesa eine Aufführung des National-Festspiels: „Deutschlands 19tes Jahrhundert" zu bewerkstelligen. Dieses nationale Festspiel, das aus 30 lebenden Bildern, dargestellt von 130 Personen, mit Dichtung und Musik besteht, ist schon in mehreren Städten Sachsens aufgeführt worden und hat allenthalben großen Beifall gefunden. Als vor einigen Jahren das Weruingsche Kriegs- Festsptel, das den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 ver anschaulicht, in Riesa ausgeführt wurde, übte das patriotische Stück eine große Zugkraft auf das Publikum von Stadt und Land aus. ES steht wohl zu ermatten, daß auch das Dietrich- Howatth'sche National-Festspicl, das in 4 dlbtheilungen die Ge schichte Deutschlands während des ganzen 19. Jahrhunderts um faßt, einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Stärkung des Patriotismus in unserer Bevölkerung bilden dürste, wenn das Smck hier zur Aufführung käme. Das Zustandekommen wird wesentlich davon abhängen, ob sich eine genügende Anzahl Per sonen finden, die in ihrcin patriotischen Sinne opferwillig genug sind, sich an der Ausführung als Darstellende zu betheiligen. — Der Verein Stammtisch zum Kreuz, ein Wohlthätigkeits- vcrein, Ivie er andrcrotts unter demselben Namen oder als Verein zu Rath und That und dergl. besteht, verwendet seine Gesammt- einnahme zur Unterstützung würdiger und verschämter Armer am Orte. Wenn wir nun wohl auch der Ansicht find, daß eine Arm th, wie sie in Gebirgsgegenden oder zu Zeiten in Fabrik bezirken bei wenig lohnender Beschäftigung herrscht, in unserer Stadt nicht z« finden ist, so können wir doch auch nicht ver schweigen, daß es auch hier arme Familien giebt, die durch an haltende Krankheit oder den Todesfall des Vaters, der Mutter in Noch gerathen, daß cs hier Familien giebt, die durch Leicht- / sinn des Ernährers oft in drückender Armuth sich befinden, daß I es gerade bei uns verhältnißmäßig viel Wittwcn giebt, denen die ' zahlreiche Kindcrschaar zu ernähren und zu bekleiden ost sehr schwer wird, daß es auch in Riesa arme und ehrbare alte und schwache Männer und Frauen giebt, die seitens ihrer Kinder verlassen oder aus keine Unterstützung in ihren alten Tagen zu rechnen haben. Dieser Leute nimmt sich der Verein an und unterstützt sie mit Geld, Kleidung und Nahrung. Armen Kranken, die irgend eine Unterstützung durch Kaffen u. s. w. nicht genießen, ermöglicht er dm Aufenthalt im Krankenhause oder bestreitet die Kosten für längere Anwesenheit daselbst bei solchen, wo die Pflichten der Kaffen aufhören. Er beschafft im Unvermögenosalle den Eltern das Heilserum, bei an Diphtheritis kranken Kindern. Am Weihnachtsfeste sucht er die Verlassenen und Einsamen, die Wittwen und Waisen, die Alten im kalten und mattbeleuchteten Zimmer auf und bereitet ihnen sine Freude. Die Ferienkolonie unterstützt er kräftig. Gar manche Thräne hat er nun schon in dm 16 Jahren seines Bestehens getrocknet, gar manchem Traurige» hat er eine Freude bereitet, mit gar manchem Einsamen hat er eine herzliche Freundschaft geschloffen. Seine Arbeit vollbringt aber der Verein im Verborgenen, er will dabei nur wohl, aber nicht wehe thun. Gewisimhast verfährt er bei seinem LiebeS- werke; daß cs dabei immer nur Mmschmwerk und deshalb wohl oft ein Stückwerk bleibt, dessen ist er sich ebenfalls bewußt. Doch hat sich der Verein die Liebe und das Zutrauen der Be wohner der Siadt in erheblichem Maße erworben. Zahlreich ist picht nur die Mitgliederschaar, die regelmäßig Beiträge zahlt, reichlich sind die Geschenke und Zuwmdungen, die jahraus, jahr ein demselben zur Verfügung gestellt werden; jede seiner Ver anstaltungen hat sich großer Theilnahme aus allen Kreisen unserer Stadt zu erfreuen. Vor dem diesjährigen WcihnachtSfeste ver anstaltet der Verein eine Verloosung nützlicher und möglichst in jeder Familie z« gebrauchender Gegenstände, wie er es das erste Mal vor fünf Jahren that. Zum Gelingen des Werkes wurden dem Verein seiner Zeit von den Einwohnern Riesas werthvolle Geschenke oder Geldbeiträge zur Beschaffung von Gewinnen zu- D gewiesen. Auch für seine diesjährige Veranstaltung bittet der Verein um freundliche Zuwendungen. Loose sind für 50 Pfg. da» Stück bei den durch Plakate angezeigtm Geschäftsstellen oder