Volltext Seite (XML)
Crimmitschau, 21. Oktober. In Folge Spielen» mit Streichhölzchen setzte ein 6 jähriger Knabe im benachbarte« Henle- rvalde die gefüllte Scheune de» Gutsbesitzer» Schneider in Brand, sodaß diese und da» Seitengebäude ein Raub der Mammen wur den. Erst kürzllch hat sich in demselben Orte ein ähnlicher Fall ereignet. Zwickau, 2l. Octo*:r. Da» König!. Finanzministerium hat die Satzungen dc- neu errichteten Gewerksche l Ol rzschock« genehmigt. Diese will in Oberzschocken, wohin die Zwickauer Kohlenfelder auSstreichen, Bohrversuche ans Steinkohlen anstellen. Das Unternehmen ist der Aussicht des Königl. Bergwerk» Frei berg unterstellt. — Tas Königl. Landgericht hier hat den Zauber- ti'mstker Gustav Adolf Jung au» Ernstdors wegen fahrlässiger rödtung zu 8 Monaten Gefänguiß verurtheilt. Jung führte einen Gehilfen Zalenka als «kugelsicheren Mann" zum Werdauer Vogelschießen vor. Die Zuschauer schoflen auf Zalenka. Vorher entfernte Jung heimlich die Kugel aus dem Gewehr. Im vor liegenden Falle vergaß Jung den Ladestock zu entfernen und Zalenka wurde getödtet. Chemnitz. Im benachbarte» Borna wurde am Don nerstag früh in der siebenten Stunde, jedenfalls infolge ves starken Nebels, welcher damals herrschte, der daselbst an der Chemnitz-Leipziger Eisenbahnlinie seit einer Reihe von Jahren stationierte Bahnwärter Jrmischer beim Be gehen der Strecke unweit von seinem Häuschen von der Maschine eines Personenzuges erfaßt und überfahren. Da bei hat der pflichttreue Beamte, der von allen, die ihm näher standen, tief betrauert wird, so schwere innere Ver letzungen erkftten, daß er Tags daraus starb. Der Unfall ist insofern recht bedauerlich, als die Frau, die bisher ihren Mann bei seinem schweren Berufe zu unterstützen hatte, schwer krank darniedcrliegt. Marienberg, 19. October. Wie den „Erzgeb. Nach richten" mitgetheilt wird, sind in Kühnhaide während der letzten Tage fünf Personen von zwei Hunden gebissen wor den, welche nach dem Ergebniß der Scction tollwuthkrank gewesen sind. Die Verletzten wurden auf behördliche An ordnung dem Institut für Infektionskrankheiten in Berlin zugeführt. )( Plauen i. V., 23. October. Der „Voigtl. Anz." meldet: In der Nacht zum Sonntag ist der vom Bahnhof poftamt nach dem, Hauptpostamt abzuliefernde Geldbeutel, der gegen 9000 Mark auf dem Bahnhofpostamt am Sonn abend vereinnahmte Gelder enthielt, abhanden gekommen. .Heute früh wurde das Geld in zwei Briefkästen dec oberen Stadt bis auf einen geringen Betrag wieder gesunden. Au» dem Reiche und Auslande. Das Urtheil im Proceß gegen die Mitglieder des „Club der Harmlosen" ist Sonnabend gesprochen worden. Es lautete, wie nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme im Publikum allgemein erwartet, auf Freisprechung. Herr v. Koöcher, Herr v. Kayser und Herr v. Schachtmeyer, die während der letzten Wochen viel genannten jungen Ele gants, wurden endgiltig außer Verfolgung gesetzt. — Die schwedische Regierung hat beschlossen, Andrees seit zwei Jahren vacante Stelle als Oberingenieur am Patentbureau in Stockholm wieder zu besetzen, da die Hoffnung auf An drees Rückkehr aufgegeben sei. — Infolge Genusses ver gifteten Käses sind in Osnabrück 40 Personen erkrankt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung angcordnet. — Der Schulknabe August Thieme in Weißensels, der mit Holzhacken beschäftigt war, hackte einem dabei stehen den Schulknaben vier Finger von der linken Hand ab. Der unglückliche Knabe wurde in die Hallesche Klinik gebracht. — Ein gräßlicher Vorfall wird aus Mödeling bei Wien berichtet. Die im ehemaligen Actien-Brauhause wohnhafte 62jährige Portierswittwe Marie Maurer wurde in einer Blutlache in ihrem Bette wimmernd aufgefundcn. In der rechten Hand hielt sie krampfhaft ein großes, rostiges, blutbespritztes Tischmesser und daneben lag ein Theil der linken Hand, die sie sich mit dem Messer nach und nach abgehackt hatte. Die unglückliche wurde in sterbendem Zu stande in das Krankenhaus gebracht. Man kann nur ver- muthen, daß die Bedauernswerthe in einem Anfalle von Geistesgestörtheit sich das Leben nehmen wollte. — In Grabovci (Ungarn) rächte ein Mädchen den Verrath seines Verlobten mit bestialischer Grausamkeit. Sie lockte den Treulosen in ihren Garten und schnitt ihm, während ihre Eltern ihn niederwarsen und festhielten, beide Ohren und ein Stück der Wange ab. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus, die Uebelthäter ins Gefängniß gebracht. Polarforschrmg. )fk( Wie bei der Erforschung Afrikas allen Ent deckungsreisenden als erstrebenSwerthestes Ziel die Auf- fitnd der Nilquetten galt, so ist das Endziel aller Polar-Expeditionen die Erreichung des Pols. Nicht daß es sich hier einfach um ein rein örtliches Ziel handelte, obwohl auch selbstverständlich der Ehrgeiz jedes Polar- fahrerS in einem höchsten Breitengrade gipfelt, so gilt es heute doch eben auch, die Polargegenden wissenschaft lich zu erforschen. Hält man im allgemeinen die Umgebung des Non pols für ein von den Nordpolar-LLndern umschlossenes arktisches Meer, so glaubt man im Gegensätze dazu am Südpol ein antarktisches Festland annehmen zu sollen. Aufgeklärt sind diese Verhältnisse noch keineswegs, doch ist eS interessant, zu erfahren, wie derjenige unter den kühnen Polarfahrern hierüber denkt, der in dreijähri gem Aufenthalt in der Polargegend wohl am meisten prac- ttsche Erfahrungen und Kenntniß gewonnen hat — Frith- jof Nansen. Auch er glaubt an ein Nordpolar-Binnenmeer, das er sich eingeschlossen denkt, nicht allein von den um liegenden Continenten, die ja immer noch, besonders nach der atlantischen Seite, viele Oeffnungen lassen; er glaubt vielmehr noch an einen Abschluß, auch gegen de» Atlan tischen Oeean, durch MeereS-Untiesen, das will sagen Lo den-Erhebungen auf dem Meeresgründe. Nansen, welcher an die Gewinnung seiner Wissenschaft wiederholt sein Leben gewagt hat, zerstört auch die landläufige Auffassung, daß das Nordpolar-Meer eine flache See sei; er hat im nördlichen Eismeer Tiefen bis zu 5000 Meter gemessen. Die von Nansen gewonnenen Ergebnisse erklären auch die Eisbildung im nördlichen Eismeere nach ihrem lin - fange und ihrer Beschaffenheit, er eröffnet nach dieser Richtung ganz neue, auch sür den Laien hochinteressante Gesichtspunkte. Nach seiner Ansicht vollzieht sich die Eis bildung in einer oberen Meeresschicht, welche geringern Salzgehalt hat und kälter ist, als das Wasser in der Tiefe des Meeres. Letzteres nennt er zum Unterschiede von dem aus de» Flüssen des Festlandes — daher, süßer — und durch dcn Golfstrom zufließendcn Wasser der ober» Schicht Po larwasser. Das Polarwasser gefriert nicht; würde es ge frieren, so würden wir bald am Pol Grundeis haben und damit ganz andere klimatische Einflüsse verzeichnen müssen. Die Bewegung des Eises und die damit erzeugte Bewegung des Wassers, in das doch die Eismasscn hin einragen, schiebt er der Kraft des Windes zu. Nun ist aber Nansen durchaus nicht abgeneigt, anzu nehmen, daß auch am Südpol ähnliche Verhältnisse obwal ten. Zwar fehlen dort die das Südpolarmeer einschließen den Continente, aber ob dort um den Pol sich wirklich ein antarktisches Festland lagert, erscheint ihm noch nicht erwiesen, Dieses Festland ist bei näherer Betrachtung, soweit eben diese bisher durch den Augenschein möglich war, immer kleiner geworden. Wer weiß, sagt Nansen, ob es sich nicht bei gänzlicher Erforschung in Inselgruppen auflöst, ähnlich wie im Norden bei Franz-Joseph-Land, und daß diese Inseln durch Packeis zusammengehalten werden. Gewiß werden die Erfahrungen unsers besten Ken ners des Polar-Eises wegweisend für die weitere Polar- Forschung sein. Diese mit allen Mitteln zu fördern, wird die Aufgabe des neuen Jahrhunderts sein, und so will man denn mit verschiedenen Expeditionen jetzt sich gegen den Südpol wenden, um dort das Dunkel zu erhellen, das noch über diesen Punkten unserer Erde lagert. Es sollen im Jahre 1901 gleichzeitig von England und Deutschland aus Expeditionen nach dem Südpol gehen, um in Theilung der Arbeit gewisser zum Erfolge zu kommen. Für die deutsche Expedition hat der Reichstag im letzten Frühjahre bereits 1200000 Mk. bewilligt, und auch in England sind nunmehr die nöthigen Mittel sicher gestellt. Der Führer der deutschen Expedition, Professor Dr. Erich v. Drygalski, wird von einem Stabe Gelehrter begleitet sein und hat diesen schon die ihnen zufallenden Aufgaben für diese wissenschaftliche Expedition zugetheilt. Daneben wird die Expedition es aber auch als eine ihrer Haupt aufgaben betrachten — und das ist auch ein Wunsch Nan sens — möglichst weit über das Eis, womöglich bis zum Pol vorzudringen. Dazu wird das Schiff auf drei Jahre ausgerüstet und mit Schlitten und Hunden versehen sein. Es sind eigentlich nur zwei Jahre sür diese Expedition vor gesehen, aber wer weiß, wie es geht, und Vorsicht ist auch bei diesem kühnen Unternehmen am Platze. Im übrigen bürgt der Führer der Expedition für den Erfolg, hat doch v. Drygalski selbst in seiner Grönland-Expedition reiche Erfahrungen gesammelt, welche ihm ein unbedingtes Selbstvertrauen und eine über jeden Zweifel erhabene Au torität als Leiter des großen Unternehmens sichern. Zwar, die Aufgaben sind groß und mannigfaltig — Nansen warnt vor dem zu viel — und deshalb wäre es wünschcnswerth, wenn sich noch ein Dritter im Bunde der Expedition anschlösse — vielleicht Rußland? Mit Be geisterung aber würden alle an diesem Unternehmen in- teressirten, oder sagen wir alle gebildeten Nationen die Bctheiligung Nansens selbst begrüßen. Er nannte es sein Geheimniß — ob er noch einmal aufs Eis ginge! Wer aber wäre wohl geeigneter, „mehr Licht in die antark tische Nacht" zu bringen als Nansen selbst, der mit diesem Zuruf die deutsch-englische Südpolar-Expedttion von 1901 beglückwünschte und ihr zuversichtlich einen vollen Erfolg voraussagte. Vermischte-, Der Wundertisch. Eine alte Frau in der Mühlen straße zu Berlin hatte vor etwa Jahresfrist die Entdeckung gemacht, daß einer ihrer Tische zu gewissen Zeiten lebendig werde. Er hob sich auf den Beinen, ging im Zimmer auf und ab und machte andere Kapriolen, die einein ehrbaren Tische nicht zu kommen. Die Sache blieb kein Geheimniß. Bald fanden sich Frauen und Männer, darunter auch Spiritisten ein, und schließlich wurden förmliche Sitzungen mit Geisterbeschwörung abgehalten. Die Leute, die sich täglich zum «Tischrücken" einfandcn, glaubten an die Weissagungen felsenfest. Seit einiger Zeit hatte sich zu den Sitzungen auch ein als sehr wohlhabend geltender Fuhrherr eingefunden, der die Frau bestürmte, ihm dcn Tisch gegen gute Bezahlung zu überlassen. Erst nach längerem Zögern, und nach dem die Summe auf 500 Mk. erhöht worden war, trat die Frau den Wundertisch ab. Nun geschah etwas UnvermutheteS. Der neue Besitzer strengte sich vergeben» an, den Tisch zum «Rücken" zu bewegen. Weder gutes Zureden noch Fußtritte wollten helfen. Tie Verkäuferin erklärte, daß die Hartnäckigkeit de» Tische» darin ihren Grund habe, daß sie selbst noch in Berlin sei. Wenn der Fuhrherr noch 100 Mk. zulegen wolle, dann könnte sie Berlin verkästen, und dann würde auch der Tisch seine Kraft wieder erlangt haben. Der gläubige Spiritist gab dir Summe her. Die Frau reiste ab und wirklich kam nach acht Tagen, gerade als der glückliche Besitzer deS Tisches eine große Gesellschaft nm sich versammelt hatte, ein Brief nebst Packet von der Abgereistcn an. Ter Inhalt des Schreibens lautete: «Mein Lieber! In beifolgendem Packet find« Sie ein paar Armbänder mit Widerhaken versehen. Leg« Sie diese unter d.n Stulpen an, aber so, daß sie nicht gesehen werd« ,, können. Bei einiger Uebuug werd« ist -gjt den Hak« und tri Ihren Kräften dm Tisch r och viel st. . ranzen last« können, al» ich e» vermochte. Sie sind übrigen» nicht der erste, der mir einen Geistertisch abkaufte, und werden auch nicht der letzte sein. Wenn Sie diese Zeil« lesen, bin ich bereit» von Liver pool abge ist. Mit Geistergruß bleibe ich Ihre E. Müller." Berliner MiethShäuser. Ein Kaufmann hatte, wie die „Nat.-Ztg." berichte:, lei dem Versuche, einen Hak« zum Anbringen de» Regulators in die Wand zu schlagen, das Unglück, den Haken so tief einzutreiben, daß die Spitze inS Nebenzimmer durchdrang. Ein Versuch, die etwas zu große Oeffnnng mit Holz auszusüllen, hatte die Folge, daß das Loch in der Mauer eine bedenkliche Größe erhielt und eine bequeme Verbindung ' zwischen den beiden Zimmern gestattete. Der Hauswirth war über die Zerstörung seines EigenthumS cnipört und lief zum Rechtsanwalt; dieser sah den Miethsvertrag ein und fragte, ob er den Miether auf die leichte Beschaffenheit der Wände auf merksam gemacht habe, was der Wirth natürlich verneinen mußte. Unter diesen Umständen erklärte der Rechtsanwalt einen Prozeß wegen sofortiger Wiederherstellung der Wand sür aussichtslos, ricth aber dem Hauswirthe, die Miether zur sachgemäßen Be handlung der vorhandenen leichten Wände zu verpflichten. Solche Bestimmungen werden nun wohl in dcn schon so „vervollkomm neten" Kontrakten vielfach üblich werden. Daß Damen wegen UebertretungdcsRauch- Verbots seitens der Eisenbahnverwaltung in Strase genommen werden müsse», gehört sicherlich zu den größten Seltenheiten; dennoch ist es dieser Tage auf dem Südring in Berlin pasfirt, und zwar waren es in dem betreffenden Abtheil der II. Wagen klasse mitfahrende Herren, die sich beschwert fühlten und den Vorfall auf der Station Ebersstraße beim Stationsvorsteher zur Anzeige brachten. Dieser notirte sich die Namen der Cigaretten rauchenden Sünderinnen, die nun einem Strafmandat in Höhe von sechs Mark sür ihr Vergehen entgegensetzen. Keine Perlen — aber ein Holzfächer. Eine köst liche Anekdote von dem Aufenthalte der Prinzessin Heinrich in China erzählte Ernst von Hefle-Wartegg in einem Vortrage, den er dieser Tage im Deutschen Sprachverein zu Mailand hielt. Als die Prinzessin d-r Kaiserin-Wittwe vorgestelltwerdcn sollte, wurdebc- ' könnt gegeben, daß die Kaiserin der deutschen Prinzessin ein kostbares Perlenhalsband schenken werde. Nun entstand aber eine kleine Schwierigkeit. In China werden bekanntlich die Alten sehr respectirt, und es ist unpassend, daß ein Alter vor einem Junger: stehen soll. Ta nun die Kaiserin viel älter ist als die Prinzessin, so hätte die letztere stehen müssen, während die erstere säße. Die Unierhandlnngen dauerten lange Zeit, aber die Deut schen wallten sich dcn chinesischen Sitten nicht fügen. Eines Tages ließ die Kaiserin den deutschen Gesandten rufen und fache ungefähr folgendes: „Wenn die Prinzessin gestattet, daß ich sitzen bleibe, wenn sie zu mir kommt, bekommt sie die Perlen; wenn ich aber ausstehen muß, giebts keine Perlen". Die Kaiserin mußte ausstehen, und die Prinzessin Irene bekam statt des schönen Perlenhalsbandes einen Holzfächer. Ein merkwürdiger Fall von Tollwut h. Aus Preßburg wird geschrieben: Ein ganz merkwürdiger Fall von Tollwuth beschäftigt gegenwärtig die Aerzte. Am 15. August wurde ein sechsjähriges Kind Namens Eduard Hornicsek, Sohn eines Maurers, von einem Hunde in die Lippen gebissen. Die Eltern beachteten den Fall nicht weiter, da der Hund ganz gesund schien. Am 26. September erkrankte aber das Kind und starb drei Tage später unter allen Anzeichen der Tollwuth im hiesigen Kinderhospitale, dessen Aerzte sofort nach Ausbruch der Krankheit — ohne zu wissen, daß das Kind von einem Hunde gebissen worden war — diese Krankheit diagnosti- cirten. Trotzdem setzte man Zweifel in die Richtigkeit dieser Diagnose, denn der betreffende Hund, dessen Identität^ durch Zeugen zweifellos festgestellt ist, war noch immer" ' ganz gesund. Nun wurden Theile des Gehirnes des Kindes nach Budapest ins bacteriologische Institut geschickt, und ein hiesiger Arzt, welcher sich bei der Behandlung des Kindes verletzt hatte, sowie zwei Personen, welche von demselben Hunde gebissen wurden, der Behandlung im Pasteur-Institute unterzogen. Nunmehr ist das Resultat der bakteriologischen Untersuchung berichtet worden. Das selbe ergab als Todesursache Tollwuth. Der Hund aber ist heute noch vollkommen gesund. Man steht hier augen scheinlich vor einem Räthsel, denn die ärztliche Wissen schaft kennt noch keinen Fall, wo ein wüthender Hund wieder gesund geworden oder durch den Biß eines nicht wuthkranken Hundes die Hundswuth hervorgerufen worden wäre. Mord und Meuterei auf hoher See. Line schreckliche That wurde vom Steuermann eines spanischen Schiffes auf hoher See vollführt. Es wird darüber dem „Berl. L.-A." aus Madrid, 20. October, gemeldet: In dem letzten unter Vorsitz der Königin abgehaltcnen Minister rath verlas der Ministerpräsident Silvela ein Telegramm des Gouverneurs von Kanarien, welches über eine sensa tionelle Begebenheit berichtet. Auf Ersuchen des Konsul» von Brasilien wurde in Tenerifa das Briggboot „Ju liana" abgefaßt. Dieses Schiff war auf hoher See Schau platz blutiger Vorgänge gewesen. Der Steuermann er dolchte den Kapitän, dessen Frau und den zweiten Kapitän und übernahm sodann den Oberbefehl. In Tenerifa deser- tirte ein Matrose und überbrachte dem Consul Nachrichten über die That des Steuermanns. Ein Boot deS spanischen Kriegsschiffes „Jnfanta Isabel" mit Marine-Infanterie näherte sich der Brigg, wurde aber mit Flintenschüssen empfangen. Die Spanier stiegen ihrerseits nach hart näckigen! Kampfe auf Deck. Elf Matrosen sprangen inS-^ Wasser, die Spanier ihnen nach und fingen sie wieder ein. Als die Soldaten in die Eajüte deS Steuermanns dringen wollten, knallte ein Schuß. Der Steuermann hatte Selbst-