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Kottbus. Eine wohlhabende Zigeuncrbande, neun Wagen stark, hat sich in letzter Woche in Drewitz aufgehalten. Sie hatten sich versammelt, un eine fröhliche Hochzeit zu feiern. Da angeblich kein katholischer Geistlicher zu haben war, kam es zu keiner Trauung — aber gefeiert wurde doch. Bier und Wein flössen in reichlichem Maße, denn die Leute hatten so viel Geld und Pomp, daß wohl manches andere arme Menschenkind sie darum beneidete. Die schönen Woh- nungswazen waren mit werthvollen, wohlgenährten Pferden bespannt, die mit Neusilber beschlagenen glänzenden Geschirren versehen waren. Einige der recht behäbigen Zigeunerbarone zeigten bis zu 20000 Mk. in Papieren, die goldene Uhr mit Kette des einen wurde von Kennern auf 800 Mark toxirt. Mehrere ihrer Frauen trugen schwere, aus Zehn- und Zwan zigmarkstücken angefertigte Ohrgehänge im Werthe von 80 -vis 120 Mark das Paar. Eisleben, 4. December. Die Lage wird hier jetzt als viel bedenklicher aufgesaßt, seit in letzter Woche wieder Erdbewegungen aufgetreten sind Der die Erdstöße beglei tende Schall hat, wie man der „N. Z." schreibt, gegen früher einen anderen Ton angenommen. Früher klang der Schall und das Geräusch hohl und dumpf, wohingegen er jetzt hell vcrnedmbar ist, wohl ein sicherer Beweis daiür, daß Ver änderungen in den Erdschichten im Senkungsgebiet vorge kommen sind. Auch die Veränderungen an den Häusern in diesem Gebiet bestätigen es. Die sog. Klippschänke an der Klippe, die durch 5 starke Baumstämme vor dem Zusammen bruch geschützt wird, zeigt jetzt ein anderes Bild als vor Wochen. Die Risse haben sich vermehrt und erweitert. Der Druck gegen die Stämme ist so stark, daß einer derselben be reits gebrochen ist und ein anderer sich bedeutend gebogen hat. Aehnlich sieht es an dem Liebenam'schen Hause am Rammberge aus. Dieses ist ebenfalls von zwei Seiten durch starke Backen geschützt. In der Nordseite dieses Hauses be findet sich jetzt ein breiter Quersprung, der das obere Stock- werk von dem unteren trennt. Der obere Stock wird von den Stützbalken gehalten, während 'der untere sich nach der Nordseite zu hinausschiebt. Das Aussehen des ganzen Hauses ist derart, daß sein Fortbestand Wunder nimmt. Fast ebenso beschädigt ist das daranstoßende Reinecke'sche Haus, welches in der letzten Woche vollständig geräumt werden mußte. Das rechte Ufer der „bösen Sieben" zeigt zahlreiche Risse und Sprünge, die sich sichtlich erweitern. Das ganze Bachbett har sich in der Gegend der Klippe gesenkt, so daß sich das Wasser an mehreren Stellen ansammelt und von Zeit zu Zeit mit Besen sortgekehrt werden muß. Hier und da be merkt man an verschmierten und ausgebesserten Häusern be reits wieder Risse. Aus dem Allen geht hervor, daß der Erdboden im Senkungsgebiet noch nicht zur Ruhe gekommen ist und wahrscheinlich auch in nächster Zei'. sich nicht beruhigen wird. In den Kreisen der Bürgerschaft befürchtet man so gar, daß sich die Erdbewegungen in nächster Zeit recht stark bemerkbar machen werden, wenn erst die große, jetzt noch im Bau begriffene Pumpe aus dem „Gottessegenschacht" fertig, gestellt ist, die dann das Wasser der vierten Tiefbausohle heben und diese sreilegcn soll. Man sieht diesem Zeitpunkt erwartungsvoll entgegen. Vermischtes. Die Tragödie eines blinden Mädchens. Aus Budapest wird geschrieben: In der Chronik der Ver- brechen mag es wenige so erschütternde Fälle geben, wie derjenige, mit dem das Criminalgericht sich seit dem 2S. No- vember beschäftigte. Es handelt sich um das traurige Loos eines Mädchens, Namens Regine Schlesinger, da» sich von den mit Roth kämpfenden Eltern lossagt, um in der weiten Welt sich einen Erwerb zu suchen. Nach einem in der Fremde verbrachten Jahrzehnt kehrt sie in Folge Erblindung zu ihrer in Zala-Egerßeg wohnhaften Mutter zurück, die trotz ihrer Armuth die Kinder ihrer im Jrrenhause untergcbrachtcn anderen Tochter ernährt, und diese bedauernswerthe Frau bringt alle Opfer, um der erblindeten Tochter zur Wieder- erlanguug de« Augenlicht« -u verhelfen. Die Mutterliebe wurde jedoch da« Berbäagniß de« unglücklichen Mädchen«. Regine Schlesinger wird von ihrer Mutter nach Budapest gebracht, und hier unternehmen die Brüder de« Mädchen«, der Kellner Samuel Schlesinger und der Handlungsreisende Adolf Schlesinger, Schritte, um die Aufnahme ihrer blinden Buchholz, S. Dezember. An den Folgen einer Blut- vemiftuag starb der hier wohnhafte Handarbeiter Loui« Schneider. Sch. litt an eine« offenen Beinschaden, den er im 1870er Feldzuge davongetragen hat. Durch da« Reiben de« Schuhwerk« verschlimmerte sich die Wunde plötzlich und e« trat vermuthlich durch die gifthaltigen Farbstoffe der Strüm,pfe veranlaßt, Blutvergiftung ein. Hartenstein. Kaiser Wilhelm hat de« hiesige« Bürgermeister 700 Mark für da« geplante Paul-Flemming- Denkmal übersandt. Die kaiserliche Gabe rief lebhafte Freude hervor. Chemnitz,». December. Eine hier wohnhafte Maler«- ehefra« hatte, um im Uebertretung-falle der drohenden Geld- strafe zu entgehe«, ihren Krankenschein eigenmächtig dahin abgeändert, daß sie die AuSgehezeit um zwei Stunden ver längerte. Wegen Fälschung dieser Privaturkunde wurde sie heute zu zehn Tage« Grfängniß verurtheilt. Vom Vogtland e. Unsere Handweber, die ja leider sehr ost gar keine oder doch nur sehr wenig lohnende Arbeit haben, sind jetzt gesuchte Personen, da die rege GeschäftS- thätigkeik in der Wcbwaarenindustrie auch der Handweberei wieder lohnenden Verdienst gebracht hat. OlSnitz i. V. Dem Bezirkstage der hiesigen Kgl. Amtshauptmannschaft, welcher am Freitag in Anwesenheit des Kreishauptmanns Freiherrn v. Welck aus Zwickau stattfand, wurde das Schlußreferat erstattet über die Versorgung des Bezirks mit Futtermitteln. Zur Abwendung des in Folge der Trockenheit im Sommer 1893 der Lavdwirthschaft drohen den Nothftandes sind an die Biehbesitzer im amtshauptmann- schafllichen Bezirke 210600 Kg Mais, 107000 Kg. Baum wollsaatkuchenmehl, 50000 Kg. Torfstreu und 142500 Kg. Stroh vcrtheilt worden. Einschließlich der Fracht war für alle diese Dinge eine Gesammtaufwendung von 53700 Mk. erforderlich. Diese Summe ist bis auf einige kleine Reste von den betheiligten Biehbesitzer« aufgebracht und wieder zu.ückersta'tet worden. Schwester in eine Heilanstalt zu erwtrken. Die Blinde wird jedoch al« unheubar von den Spitälern zurückgewiesen und jetzt erwacht in de« Brüdern, denen nun die Sorge für ihre arme Schwester obliegt, der furchtbare Gedanke, sich der unbequemen Last im Wege de« Verbrechen« zu ent- ledigen. Laut der Anklage hat Samuel Schlesinger mit Wisse« seines Bruder« am 2. Mai Abend« gegen 8 Uhr diese Idee auch verwirklicht, indem er die eines Führers be dürftige Blinde unter dem Vorwande, ihr gedrücktes Gemüth durch ein Musikconcert zu erheitern, in Lucasbad lockte, sie dann nach eingetretener Dunkelheit unter einen Pfeiler der Margarethen brücke führte, von wo er sein Opfer in die Donau stieß. Der Verbrecher verschwand bald vom Schau platz seiner Misserhat, doch blieb die ruchlose Tbat nicht un- entdeck:, denn das Mädchen wurde einige Minuten später dem Wellentod entrissen und erzählte der Polizei, sowie dem Untersuchungsrichter, was vorgefallcn war, wobei sie aus drücklich ihren Bruder als den Attentäter bezeichnete. Einige Wochen später verschied die Blinde in Folge eines Hirn schlags, die Justiz aber bemächtigte sich der entmenschten Brüder, von denen Samuel Schlesinger wegen versuchten Mordes al» Thäter, Adolf Schlesinger aber wegen Mitschuld unter Anklage gestellt wurden. — Vor Gericht leugneten beide trotz des erdrückenden Beweismaterials ihre Schuld. Was ein Stammgast verzehrt. Aus Mainz schreibt man: In einem unserer ersten Hotel-Restaurants feierte dieser Tage einer der Stammgäste den 40. Jahrestag, an welchem er zum ersten Male das Gastzimmer betreten hatte. Zu Ehren dieses Tages gab der Wirth ein hochfeines Frühstück, bei welchem die auserlesensten Weine servirt wurden. Bei dieser Gelegenheit kam auch die Frage darauf, wie viel Wein der Jubilar in dieser Zeit von 40 Jahren wohl ver tilgt haben würde. Der Jubilar selbst konnte darauf am Besten die richtige Antwort geben und thcilte mit, daß er während der 40 Jahre wohl rund 35 Stück Wein oder 84000 Schoppen vertilgt hätte. Rechnet man, daß der Stammgast zum Mindesten für das Stück Wein 1000 Mk. bezahlt hat, so kann man sich leicht ausrechnen, welche Summe durch diese eine Kehle geflossen ist. Bei einem gemüthlichen Scat sitzt in einem Restaurant in Annen ein Herr mit mehreren Bekannten, als seine Frau hereintritt und vor dem erstaunten Gemahl eine Augen und Gaumen reizende Omelette nebst Brod und Wurst auf den Tisch niederlegt mit den Worten: „So, zwei Stunden warte ich bereits auf Dich! Nun kannst Du die ganze Nacht fortbleiben Sprachs und verschwand. Trotz der Liebens würdigkeit der Ehehälfte mochte dem Getroffenen der Appetit doch nicht kommen, so daß sich seine Mitspieler mit einem ge wissen Humor über den Zuckerbissen hermachten. Er folgte dem Rathe seiner Gattin aber nicht, sondern machte sich recht bald ans den Heimweg. Ein wahnsinniger Mörder? Aus Graz meldet man: In der Nacht zum Freitag — es mochte 11 Uhr gewesen sein - drang in die Wohnung des Besitzers Vincenz Nronkar in Trojana ein unbekanntes männliches Individuum ein, stürzte sich auf den Besitzer, der infolge des Lärmes gerade Licht an gezündet hatte, und stieß ihm ein einem Bajonnet ähnliches In strument ins Herz, so daß der Besitzer sofort entseelt zu Boden stürzte. Auf die Hilferufe der Frau des Ermordeten ergriff der Mörder die Flucht. Die Frau vcrsperrte sofort das Haus. Als sie jedoch wahrnahm, daß ihr Mann todt sei, öffnete sie unter verzweifeltem Geschrei das Thor. In diesem Augenblicke stürzte sich der Mörder auf sie, warf die Unglückliche zu Boden, wobei er ihr das rechte Auge ausstach und ihr das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerfleischte. Als das Gesinde herankam, ver schwand der Mordgeselle spurlos in der Dunkelheit. Die Gen darmerie machte sich sogleich zur Verfolgung auf, und während Alles nach dem Mörder fahndete, versetzte eine neue, womöglich noch schrecklichere Mordthat die Bevölkerung in neuen Schrecken. Der Müller Martin Trösel bewohnt seine Mühle unweit der von Jranz nach Kram führenden Reichsstraße. Die Mühle gehört zur Ortschaft Pozir (eine andere Korrespondenz nennt den Ort Lotschitz). Dieser Ort liegt im Wolskathale an der Einmündung des Möttingsbaches und gehört zur Ortsgemeinde Jranz. In der Nähe der Mühle befindet sich ein Gasthaus. Trösel ist ein wohlhabender Mann, der seinen Sohn in CM das Gymnasium besuchen läßt. Sonntag Morgens fand man nun in dem zur Mühle gehörigen Kuhstalle die Magd Helene Florian ermordet. Sieben ihr lag der Milchkübel. Sie war augenscheinlich beim Melken beschäftigt,, als der Mörder sie überfiel. Sie ist entsetzlich zugerichtet. Ihr Söhnchen Thomas, das ihr bei der Arbeit zu Helsen pflegte, lag ebenfalls todt, unter Laub verborgen. Als man in die Mühle ging, fand man den Müller Martin Trösel mit gefalteten Händen vor dem Herde knieend — als Leiche. Er war von mehreren Messer stichen durchbohrt, die Gurgel war durchschnitten. Ter Draht meldet in lakonischer Kürze: „Der Mörder heißt Paul Ferme, ist 30 Jahre alt, klein, gut gekleidet, hat rvthlichen, kurz ge stutzten Schnurbart, eine Narbe auf dem rechten Arm. Nach ihm wird gefahndet." Es scheint säst sestzustehen, daß man es mit einem wahnsinnigen Mörder zu thun hat, dessen einziger Endzweck im Metzeln besteht, denn von einem Raube wird nichts gemeldet, ebenso wenig liegt ein Racheakt vor. Auch spricht für die obige Annahme die entsetzliche Grausamkeit, mil welcher der Mörder zu Werke ging. — Hier in Graz will man ' ein ähnliches Individuum gesehen haben, nach dem nun die ! Polizei eifrig forscht. Ueber einen Kampf zwischen zwei Stephanien auf einem Ozeandampfer meldet uns ein Telegramm au- Newhorke Auf der Fahrt de» Dampfer» „Persia" von Hamburg hierher entspann sich zwischen zwei an Bord befindlichen Elephanten, Albert und Pilot, ein fürchterlicher Kampf, der zwei Stunden dauerte und die Passagiere in höchste Angst versetzte. Die wüthenden Thlere zertrümmerten Alle», wa» an Deck in ihrer Nähe sich befand und brachten sich gegenseitig mit ihren Fang zähnen entsetzliche Wunden bei. Da» Deck schwamm im Blute- Nur mit äußerster Mühe gelang e» den Wärtern, die Thiere auSeinanderzubringen. Ein Menschenopfer. Eine grauenhafte Mittheiluug wird aus Rußland gemacht. Bei der Ortschaft Multanie (Gouvernement Wjatka), wurde in eine« Sumpfe eine kopf lose Leiche gefunden. Die Untersuchung ergab, da» ein Greis Namens Dimitriew den Rath ertheilte, daß e» zum Schutze gegen Cholera und HungerSnoth «othwendig sei, einen Dorf bettler zu tödten und ihn auf diese Weise zum Opfer zu weihen. Man nannte einen Bettler, Namens Matunin, und schnitt ihm den Kopf ab. Die Dorfbewohner tranken darauf da» Blut des Ermordeten, kochten dessen Herz und Lunge und aßen sie. Die Thäter sind sämmtlich „Christen" Cd. h. auf höher» Befehl getaufte Heiden, die in ihren Anschauungen völlig Heiden geblieben sind). Im Dorfe befinden sich eme Kirche und eine Schule. Die Kannibalen wurden verhaftet. Ueberfallen durch einen Zuchthäusler wurde in der Strafanstalt Rendsburg ein Aufseher. Dem zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurkheilten Sträfling Timm aus Altona ivar es gelungen, unter seiner Kleidung auf dem Rücken einen Hammer zu verbergen. Timm paßte den Augenblick ab, m dem der Aufseher die Zelle aufschloß, um einen Kübel hineinzustellen, sprang auf den Beamten zu und versetzte ihm mehrere Schläge auf den Hinterkopf. Der Getroffene blieb jedoch bei Besinnung und rief um Hilfe. Der Attentäter entfloh, wurde aber von einem anderen Auf seher eingeholt und mit einem Schlüsselbund niedergeschlagen. Timm war in der Tischlerei beschäftigt und hatte dort den Hammer entwendet. Außerdem wußte er ein kleines Bündel Werkzeug, darunter ein dolchartig geschliffenes Eisen, bei Seite zu schaffen. Wahrscheinlich hatte er die Absicht, nach vollbrachter That in Mantel und Mütze des Aufseher« durch den Keller in den Hof zu entweichen und von da aus durch Täuschung oder Ueberwältigung des Pförtners durch das äußere Gefängnißthor zu entkommen. Timm hat seinerzeit in Altona einen Gesängnißwärter ermordet und dessen Frau tödtlrch verletzt, weil sie ihm nicht ihre Tochter zur Frau geben wollten. . Nmße Nachrichten und We-ramm vom 6. December 1895. f Berlin. Die Volkszählung in Berlin ergab eine Einwohnerzahl von 1674115 Menschen. — Im Anschluß an die früheren Veröffentlichungen giebt die Deutsch. Ost- afrikanische Gesellschaft und die Eisenbahn-Gesellschaft für Deutsch-Ostafrika (Usam-bara-Linie) bekannt: Unser Beauf tragter, der Geologe Dr. Stapf, hat im Oktober das Vor handensein von goldhaltigem Quarz konstatirl und war über zeugt, er habe einen Goltquarzzang von 5 Kilometer Länge gefunden. Nach dem Tode Stapfs sandten wir den englischen Bergingenieur Martin nach Deutsch-Ostafrika, welcher soeben telegraphirt: „Dem Anschein nach abbauwürdig." Mosbach i. Baden. Die Strafkammer verurtheilte den 17 jährigen Doppelmörder Arnold zu 15 Jahren Ge- sängniß. f Frankfurt a. M. Ein Briefträger wurde bei Entleerung von Brieskäst-n von zwei Individuen überfallen. Die Thäter, welche ihm den Briefbeutel zu entreißen ver suchten, sind entkommen. -j Wien. Während des gestrigen Abends und in der Nacht hat hier ein orkanartiger Sturm gewüthet. Fenster scheiben wurden zertrümmert, Dachziegel und Firmenschilder herabgeschleudert und dadurch auch mehrere Personen verletzt. ä Paris. Der „Figaro" meldet aus Darzar (Sene- gambien) von gestern, daß die Eingeborenen in Bathurst gegen die dortigen britischen Militärbehörden reooltirten. Es kam zu einer Schlägerei, bei welcher ein Marabat getvdtet wurde. Die Menge drang in das Palais des Gouverneurs ein, plünderte dasselbe und schleppte die britische Flagge fort. -f Mo Holm (Schweden.) Die Stadt Marienstadt in Westrußland ist in der vergangenen Nacht niedergebrannt. Von allen Gebäuden ist nur die Volksschule, ein Hotel uns der Bahnhof unbeschädigt. Dreioiertel der Bevölkerung ist obdachlos. Das Feuer wüthet noch ungeschwächt weiter. Telegraph und Telephon sind unterbrochen. Kein Eisenbahnzug kann abgehen. 7 Brü s s c l. In der vergangenen Nacht wüthete hier ein gewaltiger Sturm, zahlreiche Bäume und Gaslaternen wurden zersplittert und an den Häusern viele Beschädigungen verursacht, mehrere Personen wurden verletzt. ch Madrid. Nach einer Meldung aus Habana haben sich die Aufständischen in mehrere Banden getheilt, um einer Begegnung mit spanischen Truppen zu entgehen. Die Auf ständigen folgten ihrem Versuch, nach Santa Aara und Matanzas, behufs Zerstörung der Zuckerplantagen, vorzu- rücken, fort. Ein Haufe derselben hat ein einzelftehendes Fort, in welchem sich der Marschall Martinez Campos auf hielt, angegriffen, wurde jedoch auseinandergesprenzt. 7 Constantinopel. Der Minister ohne Portefeuille und frühere Botschafter in Wien, Arifi Pascha, ist gestorben. — Das „Reuter'sche Bureau" meldet vom 5. d. M.: „Die Berichte, wonach die 6 Großmächte tatsächlich ein Ultimatum über die Frage wegen der zweiten Stanonsschiffe vorgelegt haben, sind ungenau, aber wahr ist, daß die Botschafter weitere Vorstellungen in dieser Sache machten, welche zu x einem weiteren Austausch der Ansichten führten."