Volltext Seite (XML)
FsamtlienmitgUeder und Bräute von Kolonialbeamten auf ktautschau ausgedehnt. Die eigenen Einnahmen her Schutzgebiete sind insgesamt um 4192 6-- M. gestiegen. Logo und Samoa bedürfen' keines ReichSzuschuffe». Die RetchS-uschüsse für die übrigen Schutzgebiet« belaufen sich zusammen auf 28 598 406 M., da« find S860 6L5 Bl. mehr al« im Borjahre. Dagegen tragen die Schutzgebiet« -ur Verzinsung und Tilgung der ReichSanlrihen 243 732 M. mehr al« im Rechnungsjahr« 1911 bei. Die Bürgschaft«- Zahlungen de« Reiche« für die Stammstrecke der Zentral bahn in Ostafrika und für die Nordlandbahn in Kamerun find auf 1688 009 M. veranschlagt. Davon trügt dal Schutzgebiet Ostafrika 718178 M. für die Zentralbahn und erstattet dem Reiche gleichzeitig di« für di« Bahn im Vor jahre geleistet« BürgschaftSzahlung mit 713190 M. zurück. Di« ReichSlelstung verringert sich also für beide Jahre zu sammen um 1 426 868 M. Bet den Einnahmen und Aus gaben der ReichSpost- und Telegraphenverwaltung in den Schutzgebieten ergibt sich für da« Reich ein AuSgabeüber- schuß von 1606 292 M. Für 1911 «st ein «nleihekr-dit bewilligt von 38 850 847 M. Durch den Etat von 1912 treten hinzu 34 037 029 M. Die TchutzgebietSschnld könnte also im Jahre 1912 einen Hvchstbestand von rund 171480597 M. erreichen. Tagesgeschichte. Verfälschungen des Kaffees. be. Mit Verfälschungen de« Kaffee«, die in neuerer Zett vtelsach wahrgenommen sind, beschäftigt sich ein Rund erlaß de« Ministers deS Innern, in welchem anSgeführt wird: Häufiger werden geröstete Samen von Hülsenflüchten, di« den Kaffeebohnen in der Größe, im Aussehen und in der Form ähnlich find, dem gebrannten, ungemahlenen Kaffee zugesetzt. Bei drei untersuchten Proben war die Menge der zugesetzten Samen von Hülsenfrüchten verschieden groß, und zwar bestand die eine Probe zu etwa einem viertel, die zweite Probe zur Hälfte, die dritte Probe sogar zu zwei Dritteln aus dieser fremden Beimischung. Solche Mischungen dürfen keinesfalls unter der Bezeichnung „Kaffee" in den Verkehr gebracht werden. Die Leguminosensamen stellen ein dem Kaffee fremdartige« Naturerzeugni« dar, da» diesem zwar äußerlich ähnlich, dessen Zusammensetzung und Beschaffenheit dagegen von derjenigen der Kaffeebohnen durchaus verschieben ist. vor allem find die Leguminosen samen frei von dem in den Kaffeebohnen enthaltenen Coffein, auf welche« besonder« die anregenden physiologischen Wirkunpen beim Genuss« de« Kaffeegetränks zurück,usühren find, so daß schon aus diesem Grunde die Veimtschnng unter den Begriff der Lebensmittelfälschung sällt. Andere Verfälschungen des Kaffees erfolgen beim Handel mit Kaffee in gemahlenem Zustande. Insbesondere wird darüber gr- klagt, daß Kaffee-Ersatzstoffe oder Gemische dieser mit ge- mahlenem Bohnenkaffee unter täuschenden Phantafiebe- zeichnungen al« Kaffeemischungen oder mit einer ganz un zureichenden Deklaration ihrer Beschaffenheit und Zusammen setzung in den Verkehr gebracht werden. Die Berechtigung dieser Klagen ist durch die Prüfung der Aufschriften aus den Packungen einer großen Zahl derartiger Surrogate er wiesen. So wurden in letzter Zeit in sogenannten Bruch, kaffeemischungcn bis zu 30 v. H. Surrogat« festgestellt, und zwar vorwiegend Zichorie, Eicheln, Roggen, Rüben, Feigen und Mais. Einige Proben enthielten neben verschiedenen Surrogaten auch noch bis zu 10 v. H. Steine, die in der Farbe den Surrogaten glichen und infolgedessen nicht ohne weiteres wahrnehmbar waren. Diese Zusätze wurden natürlich beim Berkaus wie auf der Packung vollständig verschwiegen, von einem einzigen Fall abgesehen, in dem di« Tüte einen rotett Zettel enthielt, mit der Deklaration .Perlkaffeemischung mit Legumtnose glasiert". Wenngleich dies« Mischungen nicht gesundheitsschädlich sein mögen, so fern eS sich um den Zusatz gerösteter Samen gesundhettS- unschädlicher Hlllsenfrllchte handelt, so ist doch zu beachten, daß speziell die Lupinensamen auch wirksame Alkaloide Im Kampfe ums Dasein. Roman von Arthur Eugen Simson. 32 .Du bist sehr für ihn eingenommen," bemerkte Erna lä chelnd, da sie sehr wohl wüßte, daß Waugero dies Lob sich nur durch den Handkuß erworben hatte. .Nicht mehr, als er verdient," erwiderte Anna, sich fast entfernend. .Du darfst meinem Blicke vertrauen, denn er stützt sich auf eine langjährige Erfahrung." Erna schwieg. Auch sie konnte sich vicht verhehlen, daß Wangero in seinem Wesen, in der festen Ruhe etwas Gewin- nendeS und Imponierendes hatte und dennoch rief ihr wieder eine innere Stimme zu: .Trau ihm nicht zu viel, denn sein Auge widerspricht oft seiner Ruhe." Wangero schritt währenddem langsam seiner Besitzung zu. Der Abend war hereingebrochen, und eS war still aus der Hochebene, zu der er emporstieg. Sein Blut war aufgeregt. Die Zusage Ernas, bei der Einweihung des Schachte« zu gegen zu sein, erfüllte ihn mit einer Freude, welche er kaum zu beherrschen«« stände war. Die kühnsten Hoffnungen glaubte er auf dieser Zusage aufbanen zu können. Erna war schön und reich, er liebte sie mit einer Glut, daß er entschlossen war, sie zu erringen oder alles zu opfern. Und weshalb sollte er sie nicht erringen? Er war nie vor der Schwierigkeit eines Zieles zurückgeschreckt und tat cs auch jetzt nicht. Schritt für Schritt wollte er sich demselben nähern. Schon hatte er Ernas Charakter durchschaut. Sie war stolz und gewöhnt, ihrem eigenen Willen zu folgen. DaS Bewußt- sein, einem adeligen Geschlechte anzugehören und reich zu sein, erfüllte sie vollständig, und er sah sofort ein, daß dies Be wußtsein ihm die größte Schwierigkeit bereiten werde. Sie mußte erst mit einem von Jugend auf genährten Vorurteil brechen, eh« sie sich entschließen konnte, einem bürgerlichen Manne die Hand zu reichen. Er stand still und strich sinnend mit der Hand über die Brauen hin. Lag eS nicht in seiner Macht, sich den Adel an- zumaßen. Wer kannte ihn hier, wer wußte um seine Ver gangenheit und seine Verhältnisse? Konnte «S ihm so schwer ^w«n,eine Geschichte zu ersinnen, welche ihm den Adel ver- enthalten, die, fall« st« nicht vorher sorgfältig entfernt werden, nnter Umstünde« gesundheitsschädlich« Wirkungen nuSüben könnten. Di« mit dse Kontrolle de« Nahrung«- rtiittelverkehr« betrauten Stellen, insbesondere die NahrutrgS- mttteluntersuchuugSümter, werden daher angewiesen, den Kaffeeoersülschungen erhöht« Aufmerksamkeit zuzuwenden. ' . ' Deutschs» «sich. Der Kaiser hat dem sächsischen Gesandten in Ber kin, Frei Herrn v. Salza und Lichtenau folgende« Tele gramm gesandt: Der plötzliche Tod Deine» Bruder» er füllt mich mit aufrichtiger Trauer und spreche ich Dtr meine Innige Teilnahme au». Ich schätze ihn hoch, al» Mensch und als Offizier. Sein Heimgang ist ein ver- lust für die Arme«, welcher er vortreffliche Dienste geleistet hat und noch weitete zu leisten versprach». Ich werde meinem lieben Jugendgespielen immer ein treue» Gedenken bewahren. Wilhelm, I. R Ta» gestrige Amtsblatt de» Reichspostamts veröffent licht folgenden an den Reichskanzler gerichteten Aller höchsten Erlast: AuS dem mir vorgekegten Bericht über die Entwicklung de» Reich».Post- und Tele- graphenwesen» in dem Zeitabschnitt von 1906 bi» 1910 habe Ich mit Befriedigung ersehen, daß inner halb dieser weitverzweigten Verwaltung wiederum un verkennbare Fortschritte erzielt worden sind. In beson derem Maste gilt dies von der Ausgestaltung de» Fern sprechwesen» »und der Funkentelegraphte. Letztere hat in kurzer Zett «ine beachtenswerte Stufe der Bollkvm- menhcit erreicht, nachdem e» gelungen war, die ihren Fortschritt hemmenden, vornehmlich aus der Verschie denheit der Systeme herrührenden Beschränkungen auf dem Wege Internationaler Vereinbarungen sowie durch Gründung der Deutschen Betriebsgeseklschast für draht- lose Telegraphie zu beseitigen und dem freien Wettbe werb die Wege zu öffnen. Nicht minder erfreulich sind die Ergebnisse deS in der Berichtszeit zur Einführung gelangten Post-UeberweisungS- und Scheckverkehrs, die Fortschritt« im Ausbau der VerkehrSeinrichtungen inner- halb der Deutschen Schutzgebiete, die Verbesserung der Fahrpläne und deS Schiffsmaterials aus den Reichs- Pofldampferltnien und die Erweiterung deS Deutschen Untersee-KabelnetzeS durch Herstellung einer direkten Ver bindung mit Südamerika. Mit lebhafter Genugtuung erfüllt Mich ferner die in der Berichtsperiode ourchge- führte Aufbesserung der Besoldungen und Ich erachte eS für eine besonder» anerkennenSlverte Leistung der Ver- waltung, daß trotz der durch jene Maßnahme beding ten erheblichen Steigerung der Ausgaben eine nachhal- tige Schmälerung der dem Reiche zufliestcnden Rein- Einnahmen vermieden und im letzten Jähre der Bc- richtSzeit sogar ein Ueberschust von zuvor nicht erreich- ter Höhe erzielt worden ist. Ich ermächtige Sie, dem Staatssekretär des Reichspostamt- und den Beamten seiner Verwaltung für ihre treue und erfolgreiche Pflichterfüllung Meinen Tank auszusprechen. Neues Pa lais, deu 11. Dezember 1911. W'lhelm I. R. Zu der Mitteilung der Rheinisch-Westfälischen Zei tung über angebliche ausgedehnte englische Spio nage in Wilhelmshaven, wonach unter anderem der Plan der Einfahrtsschleusen zum Wilhelmshavener Ariegshafen sowie der Plan der Süßwasserversorgung und das geheime Signalbuch verraten worden sein sol len, wird dem B. T. mrs Wilhelmshaven mitgeteilt, daß diese Meldung offenbar übertrieben ist. Soweit bisher feststeht, handelt e» sich lediglich darum, daß eine Ab schrift des gemeinen Signalbüches an England ausge- liefert worden ist. Tas Signalbuch ist inzwischen obge- ändert worden, sodaß eS für England heute keinen prak- tischen Wert mehr besitzt. Als Täter kommen ein Wil helmshavener Schutzmann und zwei ehemalige Unter offiziere der kaiserliche» Marine in Betracht, die, tvie übrigens schon vor einigen Tagen bekannt wurde, be reits festgenommen sind. Daß die Einfahrtsschleusen die schaffte. Konnte er denselben nicht besessen und in Amerika al» wertlos abgelegt haben? Einen Augenblick lang verfolgte er diesen Gedanken, dann ließ er ihn fallen, weil er einsah, daß er dadurch in Ernas Achtung nicht steigen werde. Er hielt sie bei der Festigkeit und dem Trotze ihres Willens weit eher für fähig, mit jedem Vorurteile zu brechen, wenn sie ihn liebte. Er hatte nur den Einfluß deS alten Fräuleins zu fürchten, weil sie Erna von Jugend auf kannte und täglich bei ihr war; daß er indessen daS Herz der alten Dame bereits gewonnen hatte, darüber konnte er nicht mehr im Zweifel sein. Je mehr er die Verhältnisse ruhig überdachte, um so mehr schienen die Hindernisse zu schwinden, und in seinem Vorsatze befestigt, schritt er die Hochebene empor. Ein Mann trat auf ihn zu, als er dieselbe erreicht hatte und den nach seiner Besitzung führenden Weg einschlagen wollte. Ueberrascht stand er still. E: kannte keine Furcht, allein das Leben in Amerika hatte ihn auch vorsichtig gemacht. »Was wollt ihr?" fragte er mit fast drohender Stimme, denn noch hatte er den Herangrtretenen nicht erkannt. „Gehen Sie nicht auf diesem Wege zu Ihrer Besitzung," sprach der Unbekannte. „Und weshalb nicht?" warf Wangero ein. Der Warner zögerte mit dcr Antwort. „Weshalb nicht?" wiederholte Wangero noch einmal. Der Unbekannte schien den Grund seiner Warnung nicht gern mitzuteilen. „ES droht Ihnen Gefahr," sprach er endlich. „Eine Anzahl Arbeiter sind erbittert über die Zurückweisung ihrer Forderung und wollen sich an Ihnen rächen. Sie wis sen, daß Sie nach der Zellburg geritten sind und erwarten Ihre Rückkehr auf diesem Wege." Wangero hatte die« nicht erwartet; unwillkürlich griff er mit dcr Rechten zur Brusttasche seines Rockes, um nach einer Waffe zu suchen; er trug keine Waffe bei sich. Sollteer zeigen, daß er die Leute fürchtete? Konnte diese Warnung nicht eine ihm gestellte Falle sein, um ihn vom Wege abzulocken und noch weiter von seiner Besitzung zu entfernen? „Ich fürchte sie nicht," entgegnete, er. „Ich werde sehen, wer den Akut besitzt, mir cntgeoenzntreten. Die Männer sind feige." „Diese nicht, denn sie sind berauscht," gab der Mann zur Antwort. rinzlgen Zugänge de» krlegshafev» zur See bilden, ist kein Geheimnis, und um sie in die Luft zu sprengen, bedarf e» keiner genauen Pläne dieser Schleusen. I« Aurich hat die Vernehmung des in Wilhelmshaven ver hafteten Schutzmann«» stattgefunden. wie der „Inf." mitgeteilt wird, 1 st jetzt die wichtttz« Frage, ob Handlungslehrlinge, die da» einjährig- freiwillige Examen bestanden haben, auch zum Besuch der PfltchtfortbildungSschulen gezwungen sind, durch den Regierungspräsidenten von Schleswig in einem Condersall« entschieden worden. Der Regierungspräsi dent hat auf eine Anfrage entschieden, daß auch für Einjährig-Freiwillige die Pflicht zum Besuche der Fort bildungsschulen besteht. Früher lmben die Regierungen, die in solchen Fragen nach einheitlichen Gesichtspunkten verfahren, anders entschieden und die Pflicht de» Be suche» der Fortbildungsschule durch Einjährig-Freiwillige verneint. DaS Gesamtministerium des Herzogtum» Sachsen- Altenburg erläßt folgende Kundgebung: „Bet den be vorstehenden Wahlen zum Reichstag ist es als die pa triotische Pflicht aller staatstreuen Bürger zu er achten, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Insbesondere wird dies von den wahlberechtigten Beamten zu erwarten sein. Um zu verhüten, daß die Er füllung dieser Pflicht vereitelt wird, empfiehlt eS sich, daß die Beamten sich darüber vergewissern, ob sie in die Wählerlisten eingetragen sind, und sofern dies nicht der Fall sein sollte, durch rechtzeitige Einsprachen während der Auslegung der Listen deren Berichtigung herbeizu führen. Alle Behörden des herzoglichen und des Staats dienstes, dcr Gemeinde-, Kirchen- und Schulverwaltung werden ersucht oder angewiesen, dm Nachgeordneten Be amten und Angestellten die zur Ausübung deS Wahl rechts erforderliche dienstfreie Zeit zu gewähren." Frankreich. Der Marineminister hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um Unglückkfällrn wie dem der „Liberrä" vorzu beugen. Unter anderem wurde beschlossen, ersten» die Drähte der elektrischen Leitung in den Pulverkammern mit einem Metallgewebe zu umgeben, um die Pulvermassen vor den Funken einer Kurzschlusses zu schützen und zweitens den elektrischen Strom nach Beendigung der Arbeit in dm Pulverkammern vollständig zu unterbrechen. Ferner sollen die Wände der Pulverkammern mit einer ASbestoerkleidung versehen werden. Schließlich werden Versuche gemacht, um eine Vorrichtung zu finden, durch dir im Falls einer abnormen Temperaturerhöhung in den Pulverkammern deren Er- säufung automatisch erfolgen soll. Amerika. Wie ein Mitglied des SenalSkomiteeS für auswärtige Angelegenheiten mitteilt, hat Präsident Taft den Handels vertrag mit Rußland aui eigene Verantwortung gekündigt in der Erwartung, daß der Senat sein Vorgehen billigen werde. Kirchennachrichte« für Riesa. Getaufte, Emma Dora, T. des Glaseis Segner. Erna Ella, T- des Maurers Nohn. Getraute. Carl Wilhelm Schmidt, Handlungsgehilfe, mit Clara Elsa Zimmler. Beerdigte. Gottfried Ernst Werner, Handarbeiter, 46 Ihr 6 Mon. 15 Tg. Otto Karl Diche, Artillerie-Tepotarbeiterssohn, 6 Ihr. 10 Mon. 15 Tg Albert Kurt Lthmann, HilfsfeuermannS- sohn, 4 Mon. 10 Tg. Wilhelmine Bertha vcrw. Ladegast verw. gewes. Heinzke geb. Kretzschmar, Näherin, 64 Ihr. 7 Mon. 21 Tg. Ernst Arno Höhme, Stemsetzerssohn, 5 Ihr. 4 Mon. 29 Tg. Fried rich August Handrück, Pensionär, in Gröba begraben, 72 Ihr. 10 Mon. 26 Tg. Alma Gertrud Müller, BückerineisterSlochler, 1 Ihr. 23 Tg. Johanne Christiane verw. Tischer geb. Bürger, Renten empfängerin, dO Ihr. 3 Mon. 9 Tg. «irchciiiinchrichten. Rief«. Mittwoch, 20. Dezember 1911, abends 7 Uhr, ». Advents- vochengotteSdienst über Jes. 40, 31 (Pastor Beck). „Wie heißen diejenigen, welche sich an mir rächen wol len?" fragte Wangero. „Ich werde ihre Namen nicht nennen. Genügt eS Ihnen nicht, daß ich Sie gewarnt habe ?" „Nein," rief Wangero. „Und wer seid Ihr?" Er trat rasch dicht an den Mann heran. „Ah, Paulsen, Ihr seid eS," fuhr er fort. „Ist Euer Name nicht Paulsen?" „Ich heiße so," entgegnete der Genannte.. eS war Paul sen. Ein beruhigendes Gefühl erfaßte Wangero. Er kannte die sen Mann; furchtlos war ihm derselbe entgegengetreten und er traute Paulsen eine Arglist nicht zu. „Weshalb wollt Ihr mir denn die Namen nicht nennen," fragte er. „Ich werde sie nicht nennen .. eS genügt, wenn Sie der Gefahr entgehen," gab Paulsen zur Antwort. „Weshalb warnt Ihr mich?" fragte Wangero. „Ihr wäret ja der Sprecher ftir die Arbeiter; ich habe ja auch Eure Forderung zurückgewiesen." „Ich will nicht, daß unser Recht durch eine Gewalttat be schimpft werde," entgegnete Paulsen. „Das würde uns mehr schaden als nützen. Sie wissen, daß auch ich auf «in« Ver besserung unserer Lage dringe, ich »nag dieselbe tnde» nicht durch unrechte Mittel erreichen." Wangero interessierte dieser Mann. „Wissen Ture Ka meraden, daß Ihr mich warnt?" fragte er. „Nein." „Wo erwarten mich dieselben?" „Am Eingänge deS Walde». Sie können Ihnen auSweichen, wenn Sie sich rechts wenden; «S ist freilich ein Umweg." Einig« Minuten war Wangero noch zweifelhaft, ob er den Rat befolgen sollte; nur der Gedanke, daß er ohne jede Waffe mar, bestimmte ihn, die Warnung nicht zu verachten. „Würdet Ihr mich begleiten?" fragt« er dann. „Ja, wenn Sie es wünschen, obschon Ihnen auf diesem Wege keine Gefahr droht," erwiderte Paulsen. „Ich wünsche eS nicht au» Furcht," bemerkte Wangero, und er sprach die Wahrheit. „Kommt also," fügte er hinzu, indem er weiter schritt und die angegebene Richtung nach recht» «inschlug. <02.80