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2. Beilage z«m „Meiner Tageblatt". «d iy«I« »« La»,«, » «k»ter««« in MesL-Uiebie «chakko» «mmiweM»: Herman» Schmidt l» Mas«. 96. Mtt»»q, «8. April 1969, a»ea»s. 62. Jahr,. ^UNIII, I„a> ,1! MI!IMUWIU1mriI»WIIN»»M1 ! IMMMMI7MW»MMMIMMUMNI»MMIIIM»M»IWiaiW»,M,«,«^,I«,MM!M ! II IIIMW u MlMUM- At Wlhti Snieilie ii» »ietckMm. Unter diesem Titel teröfsentlicht die amtliche „Leip ziger Zeitung" offiziöse Auslassungen, denen wir folgen- des entnehmen: „Der Gedanke auf Einführung einer Erbanfallsteuer, wie er jetzt überall ini Reiche zur öffentlichen Diskussion petzt, wird noch immer lebhaft vom Bunde der Landwirte bekämpft. Unermüdlich werden von dieser Seite immer ton neuem die Einwendungen erhoben, die von Anfang du gegen die Heranziehung der Linder und Ehegatten zur Erbschaftssteuer geltend gemacht worden sind, obwohl sich in der Oefsentlichkeit von Tag zu Tag mehr die Er kenntnis Bahn gebrochen hat, daß diese Gegengründe einer ernsthaften Prüfung nicht standhalten. In den Ver sammlungen und in der Presse des Bundes der Land wirte hört man immer wieder die Mahnung, nur ja dem Drucke nicht zu weichen und an der ursprünglichen An schauung fcstzuhalten, da man sonst Gefahr laufe, sich lächerlich zn machen und in Zukunft nicht mehr ernst ge nommen zn werden. Wir möchten dieses Vorgehen be dauern und zwar, wie wir glauben, im Interesse des Bundes der Landwirte in Sachsen selbst; wir befürchten, daß Ls die Sympathie»! für den Bund auch in solchen Kreisen beeinträchtigen kann, die ihm bisher sehr freund lich gegenüberstanden und ihn als einen kraftvollen natio nalen Faktor in: öffentlichen Leben Sachsens begrüßten. Gewiß steht es dem Bunde frei, seinen ablehnenden Stand punkt gegenüber der von der konservativen Partei Sach sens zugestandenen Erbanfallsteuer auf Kinder und kinder lose Ehegatten zu wahren; allein die Form, in der die abweichende Meinung zur Geltung kommt, und die Ueber- treibung, die dabei mit unterläuft, nötigen zu einer Ent gegnung. Es wird in weiten Kreisen keine Billigung finden, wenn die Buntesleitung jetzt den nationalen säch sischen RcichStagsabgeordneten, die bekanntlich in dieser Frage sämtlich einen von der Bundesleitung abweichen den Standpunkt einnehmen, einfach etn Mißtrauens votum für den Fall erteilen lassen will, daß diese Abge ordnete» pflichtgemäß der Stimme ihres Gewissens fol ge,,. Dieses Verfahren ist umsoweniger verständlich, als bekanntlich hervorragende Führer der sächsischen Land wirtschaft, die zugleich Mitglieder des Bundes der Land wirte find, den Standpunkt der sächsischen nationalen Ab geordneten teilen. Wenn darauf hingewiesen worden ist, daß ein Nachgeben des Bundes ihn jetzt lächerlich! machen und daß niemand mehr in.Zukunft mit ihm ernsthaft rechnen werde, so kann diese Behauptung gewiß nicht als zutreffend anerkannt werden. Tie Erbanfallsteuer auf Kinder und Ehegatten würde, wenn sie jetzt nicht be schlossen würde, von einem späteren Reichstag unter allen Umständen beschlossen werden; nur besteht die dringende Gefahr, daß sie dann nicht nut denjenigen Milderungen eingeführt werden wird, »vclche jetzt für die deutsche Landwirtschaft zu erlangen sind. Von, jetzigen Reichstag kann man sagen, daß er landwirtschaftsfreund licher ist, als irgendein früherer war und als annehmbar ein späterer sein wird. Jetzt werden sich Garantie» schaf fen lassen, daß die Steuer später nicht beliebig erhöht worden kann, Bürgschaften, die von einem späteren Reichs tag bei der künftigen politischen Konstellation kaum zu erreichen sein »»erden. ES ist ein Gebot weitschaaender stcatserhaltender Politik, dein Ausbau der bereits be stehenden Erbschaftssteuer sich nicht mehr zu widersetzen. Kommt ei»,e Erbanfallsteuer zustande und setzt man bei ihr einen Erbteil von 10000 M. als Mindestgrenze, so werden mindestens 94 Proz. (N der sächsischen Landwirte von der Steuer überhaupt nicht betroffen. Nehmen wir folgendes Beispiel: Ein Bauerngut ist 60000 M. wert und mit 30000 M. Hypotheken belastet, der steuerpflich tige Wert der Erbschaft beträgt also 30 000 M.; hinterläßt nun der Erblasser eine Witwe und 3 Kinder (3 Kinder kann man wohl als den Durchschnitt rechnen), so ist über haupt keinerlei Erbschaftssteuer zu zahlen. Legen wir weiter ei» Gut von 70000 M. Wert der Berechnung zu grunde, das mit 35000 M. Hypotheken belastet ist, so würde gleichfalls weder die Witwe, noch eines der Kinder eine»! Pfennig Erbschaftssteuer zu bezahlen lzaben. Voll ständige Steuerfreiheit würde auch cintreten, wenn ein Gut im Werte von 100000 M. mit 50000 M. Hypotheken belastet wäre und sich in den Nachlaß die Witwe und 4 Kinder zu teilen hätten. Tenn solchenfalls würde die Witwe 12 500 M. erben, aber steuerfrei bleibezz, »veil sie eben Kinder hat, während jedes der 4 Kinder noch nicht 10000 M. erbt. In der Regel liegt jedoch die Sache so, daß ein Gut noch über die Hälfte hinauS mit Hypotheken belastet ist. Tiefe Beispiele zeigen, in wie wenigen Fällen die sächsische», Landwirte durch die von, konservativen Landesverein vorgeschlagene Erbanfallsteuer betroffen' werden würden. Etwaigen Ungleichheiten unter 0!»- schwiftern. die hinsichtlich der Erbanfallsteuer entstehen könnten, kann der Erblasser selbst dadurch begegnen, daß er in seinem Testament das sonst um einen übrigens nur sehr geringen Betrag benachteiligte Kind entsprechend besserstellt. Auch könnte im Gesetz manchen der jetzt br!- h!aupteten vielleicht möglichen Unbilligkeiten vorgebcugt werden. Dabei erscheint es um so dringlicher, sich mit der Erbanfallsteuer auszusöhnen, als auch dann, wenn sie vom Reichstage angenommen werden wurde, noch eiuc Reihe von Ersatzsteuern für vom Bundesrate vorgeschlin- gene, aber al gelehnte indirekte Abgaben bewilligt werden müssen. Von einer Besitzwechselabgabe würde auch der wenig bemittelte, »venu man will, der ärmste Landwirt betroffen. Eine Wertznwachsstencr wird sich nur für den Grundbesitz durchführen lassen, »veil eS bei Mobilien bech- uisch reclfi s chwer füllt, fcstznstellen, in wessen Hand der Wertzuwachs bei einem bestimmten beweglichen Gegen stand, so bei einem Mcrtpapier, eingetreten ist. Eö ist nicht ohne weiteres erklärlich, wie eine Organisation, welche denk Gedeihen der Landwirtschaft in besonderem Maße ihre Kräfte widmet, eiuc Belastung einzusühren Seit 25. April wohn« ich in Gröditz li.W in der Billa des Herrn vi«. «nsil. Svlilipp. , prakt. Tierarzt, — Fernsprecher Nr. 3. — lleävried- Zpritrvii mit DitriolauflöSapparaten, neueste Bauart, zu außerordentlich billigen Preisen, prima grünes Eisenvitriol in Fässern. , Wlch MM Meißen. 20 Tti». mmül Ivv Sekovk 8ünok»vilv Kegen zum Berkaus. W. »otze, Prausitz. 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Hill. IS. Kapitel. Dr. ZavertalS Rezepte. Eine kurze Besichtigung des Maschinenraumes zeigte mir, daß die „Miranda" sich höchstens noch eine halbe Stunde halten konnte. Die Explosion, die zweifellos Vizard verschulde^ hatte ein großes Leck in ihre Flanke gerissen, durch das daS Wasser fortwährend eindrang. Die beiden Matrosen rannten vor Furcht wie toll umher und waren zur Arbeit vollständig unfähig. Allerdings war es zweifelhaft, ob sie selbst bei kaltem Blute etwas hätten ausrichten können, — denn dazu war der Schaden zu groß. Das eine Boot war fort, und ein Floß herzustellen, war keine Zeit. Da ich Miseren Fall hoffnungslos sand, so wollte ich zunächst sehen, ob Dicey noch am Lebr»r war, ich wollte ihn dann auf Deck bringen, den»» ein so großer Schurke er auch var, ich hatte doch nicht die Absicht, ihn wie eine Mans m der Falle sterben zu lassen. Als ich in die Küche trat, sah ich ihn neben der Kabine in einer großen Bültlache sitzen; der Blutverlust hatte Fieberphantasten in ihm Hervorgernfen, denn er stammelte unverstärrdliche Worte. Mit großer Mühe schleppte ich ihn die Kajütcntrcppe hinauf, und als er sich mf Deck befand, schien ihn die frische Luft ctivas zu beleben. Zr war noch vernünftig genug, zu sehen, das der Steamer 'm Sinken begriffen war, und ließ sich von mir an rin Segel binden, um nicht von den Wellen fortgespült zu werden. Ich hatte ihn kann» fest gemacht, als die „Miranda" nach vorn überschoß, wieder in d»e Höhe kam, wieder auf-, dann wieder untertauchte, während ich mich an den Balken sefthielt. Wir gingen wohl zwanzig Fuß tief unter Wasser, kamen aber bald wieder hoch; mir hatte das kalte Bad nichts geschadet, aber Dicey war mehr tot als lebendig. Die beiden Matrosen mußten wohl gleich untergegangen sein, denn ich habe nie wieder etwas voi» ihnen gesehen, was ja schließlich auch kein großer Verlust war. Meine einzige Hoffnung bestand jetzt darin, «S würde irgend ein Schiff uns in den Weg kommen, bevor Hunger und Durst uns vollends besiegt, und ängstlich schaute »cham Horizont nach einem Segel oder einer Rauchwolke ans. Es war eine Zeitlang noch " hell gewesen, doch die Dämmerung war so schnell hereingebrochcn, daß man, als das Schiff zu sinken anfing, höchstens auf eine Meile »seit sehen konnte, und deshalb entrang sich eil» Seufzer der Erleichterung Meiner Brust, als ich einen großen Steamer in einer Entfernung von einer halben Meile gerade auf uns zusteuern sah. Bei meinem zweiten Blick rieb ich mir verwundert die Augen und starrte noch eifriger hin. Es »var nicht möglich, sich in diesem ele ganten Schornstein und den» glänzenden, vergoldeten Bug> zu irren. Es war die „Königin der Nacht", die auf ihrer Fahrt nach Alexandria südöstlich steuerte. Sie kam in einer Geschwindigkeit von fünfzehn Knoten näher, und bald war es mir klar, daß das Wrack und feine Insassen von der Schiffsbrücke aus gesehen worden waren, denn in einer Entfernung von zweihundert Metern hörte ich die Schiffsglocke läuten, und unmittelbar daraus stieb ein Boot vom Dampfer ab. Obwohl es von kräftigen Armen durch daS Wasser getrieben wurde, schien es Mir doch förmlich zu kriechen, so sehr dürstete ich nach den Neuigkeiten, die es mir bringen mußte. Als es neben dem Wrack austauchte, sah ich, daß Sinimons unter der Bemannung war. AIS ich ihn bei Namen rief, blickte er furchtsam auf, — zu meiner großen Ueberraschung, denn »vir waren sehr gute Freunde gewesen, — dann aber erinnerte ich mich, daß man ihm wahrscheinlich gesagt hatte, ich wäre wahnsinnig. D»cey war wieder bewußtlos geworden, und auf mein Ersuchen »ahn» man ihn zuerst in das Boot. Simmons machte nicht die geringste Bemerkung zu mir und später, als ich in das Boot eingestiegen war und wir unS auf dem Wege nach dem Schiffe befanden, bewahrte er eine Schweigsamkeit, die mir etwas seltsam vorkam, selbst wenn er mich für wahn sinnig hielt. Trotzdem gelang es mir, ihm eine Mitteilung zu entreiße», nach der mein Herz dürstete, — daß nämlich keine weiteren Todesfälle an Bord vorgekommen waren und sich die Passagiere, soweit er es wußte, alle wohl und Munter befanden. Das war mir schließlich die Hauptsache, und eigentlich »var ich ganz seiner Meinung, als er d,e Bemerkung fallen l»eß, da» wäre die sonderbarste Fahrt, die er je in seinem Leben mitgemacht. Die Stunde war noch so früh, daß nur wenige Leute ^etwas von unserer Ankunft erfuhren. Sobald das Boot an der Längsseite erschien, wnrde uus die Leiter zugeworfen, und unter den Gesichtern, die sich in unverhohlener Neugier über die Geländer lehnten, erkannte ich McJuty^, der mir in» Kommando gefolgt war. Ich freute mich, daß er sich auf Deck befand, denn ich kannte ihn als bescheidenen, ehrlichen Menschen und dachte mir sicher, daß er mich unverzüglich in meine Stelle wieder einsctzcn würde, wenn er meine Geschichte und meine Erklärung gehört. Man denke sich also »nein Erstaune»», als sich einen Augenblick, nachdem ich an Bord gekommen »var, ein Dutzend Matrosen — offenbar auf höheren Befehl — um mich herum« stellten, und Mc Jntyrc, ohne aus meine vorgestreckte Hand zu achten, ihnen befahl, „mich sreundlich zu behandeln." Der elende Schurke Zavettal hatte augenscheinlich so geschickt ge logen, daß man ihm alles geglaubt hatte, — und meine Leide» waren noch nicht vorüber. „Das ist ja ei»» hübscher Willkommen, den Sie Ihrem Kapitän zu Teil werden lassen, Mc Jntyre," sagte ich, „namentlich, nachdem er beinahe zweimal ermordet worden ist." Er schlug beschämt die Augei» zu Boden, als wäre ihn», die Situation recht unbehaglich, und versetzte dann kühl: „Machen Sie mir meine Aufgabe nicht noch schwerer, Sir, als sie schon ist. Ich habe auf telegraphische Anweisung der Reeder das Kommando übernommen, und der Doktor hat mir ansdrücklich gesagt, daß Sie — daß man auf Sie acht geben muß." „Wie ist das möglich?" rief ich. „Dr. Zavertal hat mich zu Unrecht »n Genua in ei»» Irrenhaus sperren lasten. Wie konnte er wissen, daß Sie mich auf offener See von einen» Fahrzeug auffische» würden, das sein Genosse und Mitver brecher Vizard vor kaum einer Stunde zum Sjnkrn ge bracht hat?" Mc Jntyre drehte sich um und wandte sich zu einer kleinen Gruppe, die m»s von der Tür der Apotheke ans be obachtete, dar»»» sagte er einfach: „Er sah Sie durch sein Fernglas." - Die Erklärung war ganz plausibel, aber ich war über das, was ich sah, so verdutzt, daß ich auf seine Worte garnicht achtete. I» der Gruppe stand nicht allein Zavertal, auf dessen Zügen eine Miene freundschaftlicher Trauer lag, sondem auch Vizard, der ein mitleidig - würdevolles Gesicht machte, und ferner erblickte ich in der Verkleidung des „General Waldo" Kennard, den ich für ermordet gehalten, und zwar von dem Manne, mit dem er jetzt in liebenswürdigster Unterhaltung begriffe»» war. Ter Anblick verblüffte mich dermaßen, daß