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«ttttoech, 88. April 190», eße«»» «2. Ach»,. ist 6is Konsum clsr Ia»nair!-cioanktrcii klMtllE L NmeM» >m Ami in SnßmtiWel i«> entwirft Luigi Barzini, der bekannte italienische Korre spondent, im „Corriere della sera". Ant Freitag, nach dem Lelamlik, schien in Konstantinopel alles Leben zu stocken. Die bange Erwartung kommenden Unheils lag über der Stadt, leer und verödet waren die sonst be lebten Straßen, die meisten Läden geschlossen. Dumpf hallten die Aufschläge der KNvalleriepatrouillen und Meldereiter an den Straßenwänven wieder; den ganzen Tag über stürmten Reiter vom Jildiz-Kiosk zum Kriegs ministerium und wieder zurück. Als die Sonne unter ging, breitete sich die schwüle Ruhe ungewissen Bangens über die schlafende Stadt. „Morgens gegen sechs ließ mich das dumpfe Dröhnen der Geschütze aufspringen und zum Fenster eilen. Dort unten lag das goldene Horn; es war ein herrlicher, sonniger Morgen. In der Ferne sah ich aufsteigende zuckende kleine Wölkchen: Gewehr feuer. Zorniger dröhnte der Lärm im Norden. Und in mitten des Tümultes lag stumm und unbeweglich die Stadt, wie gebannt vor Schrecken. Niemand wagte die Häuser zu verlassen. Als ich hinauseilte, stieß ich auf die ersten Detachements der mazedonischen Truppen, die in kleinen Gruppen durch das Straßengewirr zu den Hügeln von Pera hinaufzogen. Schnell, ruhig und sicher waren ihre Bewegungen, und man merkte, daß sie nach einem genau ausgearbeiteten einheitlichen Plane handelten. Immer wilder drölUte der Schlachtenlärm. Man glaubte, der Jildlz würde angegrifsen. Viel war erzählt worden von den neuen Befestigungen, die in den letzten Tagen aufgeführt wurden, ron den Vcrtcidigungsbatterien und ton einer Garnison von 6000 Mann, die den Palast bis zum Aeußersten verteidigen solle. Mer als ich die große Perastraße hinanfeilte, sah ich, daß der Kampfplatz viel näher lag. Am Ende der Perastraße, wo der Weg zum Bosporus hinunter abzweigt, lagen Gruppen rumelischer Gendarmen im Feuer. Der Angriff galt der Taschlischla- und der Mxim-Kaserne. Vom Ende der Grande Rue sieht man die Kvsernenbauten, in ihrer Mitte ein altes Militärhaus mit großen viereckigen Fenstern, von alten Bäumen beschattet. Rechts davon erhebt "sich ein alter Karakol, eines jener Wachthäuser, die an strategischen Stellen der Stadt errichtet sind. Die Kasernen und das Machthaus wurden mit verzweifelter Hartnäckigkeit ver teidigt. Ein wüster Lärm tobt hier. In die Mvnern rei- Eincr in Konstantinopel eingetwfsennr Meldung zu- folge sollen die von Dedeagatsch nach Adana entsandten Truppen an einem allgemeinen Etzrtste»»»ff»kre in Atz»» teilgenommen habe.. Sine Bestätigung dieser Nachricht liegt aber nicht vor. In den serbischen Grenzgebieten treffen seit zwei Tage» in Massen türkische Flüchtlinge, meistens Soldaten, ein. Die Regierung verfügte, daß sie frei passieren, jedoch beaufsichtigt werden, um etwaige Agitation zu vermeiden. «itnmg üb: gssuncks, msgenilsi'mkrsnka v. setvöctMcts, In ösr tnivaekwng rurilckgebliedmo XiMi». vLH vollkommenste «eldsltLttss von un«r«lcl>l,r Virkuor. «Uu «evL l.r»«i>8ieInI>>fem1iiie>«»eNi«n<IcN«ieaineIl«. Oisss ?stsseks spklekl sm bsslon iün 6is lisi'voi'i'agsnclo (Zuslilat svslvks von keiner Konkurron-.^si'ko errsieiii wii-ci. Llsen-»oondeit, - Sol», Ktefervgbel-, KuhleufSurebS-er, Ducheu, Massagen rc. In reizendem Tale, geschützt vor rauhen Winden, inmitten alter herrlicher Waldungen gelegen. Geeignet für allgemeine Gchwächezustände, Blutarmut, Skrofulose, Bleichsucht, Herzleiden, Rheumatismus, Vicht, Nervenleiden und ver schiedene Frauenkrankheiten usw. * Für Privatgäste äußerst günstige WohnungSverhältnlsse, mäßige Pensionspreise. Au«kunft und illustrierten Prospekt frei durch die «-sustu-bud, bei Radeberg. vadeverwaltuuz. Der Regierungswechsel in der Türkei ist erfolgt, wie noch eine Fernsprechmeldung in unserer gestrigen Nr. besagte. Als Nachfolger Abdul Hamids ist Reschad Essen di unter dem Jubel des Volkes als Sultan au-gerufen worden. Er wird als MohammedV. regieren. Geboren a: r 3. November 1844 in Konstanti nopel, ist er als ältester Bruder des bisherigen Sultans nach der Ueberlteferung und nach der Verfassung der rechtmäßige Thronfolger. Gestern um 4 Uhr nachmittags fuhr Reschad unter Salut aus dem Seewege nach Dtambul, überall militärisch begrüßt und von den Truppen, sowie der Bevölkerung lebhaft akklamiert. Die ganz« Garnison und cklle mazedonischen Truppen waren ausgerückt und bildeten vom Palais des neuen Sultans bis zur Pforte und weiter bis zum Kriegsministerium, wo der Genera lissimus Mahmud Schcwket mit der ganzen. Generalität den neuen Sultan erwartete, Spalier, hinter welchem sich die Bevölkerung in Massen drängte und gemeinsam mit den Truppen jeden Kanonenschuß mit Beifall begrüßte. Der Generalissimus der Truppen hat eine Prokla mation erlassen, in der es heißt, daß schneller, als er wartet werden konnte, das verräterische und verbreche rische Attentat, welches gegen die vor S Monaten van der Nation erlangte Freiheit geführt wurde, zu Nichte gemacht und daß dank der Armee und der Mite der Nation die Sicherheit des Parlaments und des Landes wiederher gestellt wurde und die Verräter sowie Verbrecher den Ge richten werden ausgeliefert werden: Diejenigen, welche un schuldiges Blut vergossen haben, um ihren unseligen Zweck zu erreichen, werden gemäß dem mohammedanischen Sche- riat bestraft werden, und dem Wunsche der Nation ent sprechend werden die Feinde der Ruhe des Landes ver schwinden. Die Bevölkerung könne versichert sein, daß alle kleinen nnd großen Unruhestifter, welche die Landes- linder verhetzt haben, künftighin werden verhindert wer den, ihre Missetaten fortzusetzen. Die Nachrichten aus dem Innern des Landes lauten andauernd ruhig. Indessen sollen die Jungtürken alle Maßnahmen getroffen haben, um sich gegen eine Ueberraschuug durch aumarschiereude Truppe« zu sichern. Dem Generalissimus wurde die gesamte Exekutivgewalt übertragen. Die Gattinnen von drei Mitgliedern des diplomati schen Korps erhielten die Erlaubnis, die kraukhuft oofzereztru Haremsdamen zu besuchen und ihnen klar zu machen, daß die über triebenen Befürchtungen wegen ihtes Schicksals ungerecht fertigt seien. I W der dl« Beschränkung d«r Verletzlichkeit auf den Bezirk des Landgericht» ftstkgt. Nach fast fünfstündiger Debatte ist di« zweit« Beratung der Justtznovell« erledigt. Morgen kommt der Schutz der vauforderungeu «n die Reihe. lousbc I D k-fg. ousec I I, . lousec I ck/kMiri I ovsecl ZvA 16 6 k'U kl ! vuscc l Mader — Erwachsene nehmen gegen Blutarmut, Bleichsucht Dr. Stock«»»«» Vtseuptüeu „Aerramat". Seit 45 Jahren glänzend bewährte» Mittel. Schachtel M. 1.50 m allen Apotheken. Aerztlich empfohlen und verordnet. Eisen 6,035 x, Kohlehyd. 0,1 Pflanzenextr. 0,1 g, ar. Gummi 0,05 vr. 8tvelei»»i»i»» Lleenptllv» „terrmmmt" Nrtchrubach t. v. 1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt RetatlmRdeMk an» »«Ra- La,-,» » winterlich in Mesa. — Mr »I« «edaliion wmwnmttiich! Hermann Schmidt m Riel» ^KmmM m» im AM« >«WUt. Glgm-Vericht. Sok. Berlin, 27. April 1SOS. Da» schöne Wetter draußen hat mehr Anziehungskraft -gf di« große Mehrzahl der Abgeordneten, al» die Fort setzung der Beratung der Justizuovelle. I« Hous« hat sich ein kleine» Kollegium, zumeist au» Justiz- beamte» zusammengesetzt, eingefuodrn, da» zu Beginn der Hitzung recht lebhaft diskutiert. Der Boretd de» Zeu gen, wie er bisher bestand, soll fortan stet» dem Uachetd weichen. Vin Antrag de» Zentrum» wird an genommen, in dem Vibe die Worte wegfallen zu lassen, daß der Zeuge „nicht» hinzugesetzt" habe. Man wird Lästig also nur schwören brauchen, die „reine Wahrheit gesagt und nicht» verfchwiegen zu haben". Biel umstritten pird ein freisinniger Antrag zur Eidesformel. Den- putzen, welche die Anrufung Lotte» in der Eidesformel grrückweisea, soll gestattet sein „ich schwöre e», ohne so oahr mir Lott helfe" die Eidesformel abzulegen. Der Irrsinnige Ablaß führt begründend au», «S dürfe nie mand gezwungen werben, etwa« zu tun, wa» gegen seine kleberzeugung ist, zum Lügner zu werden. Den Mrnnoisten sei heute dies« verkürzte Formel schon gestattet. Da« Zen trum lehnt den Antrag, wie Herr De Witt kund tut, eundweg ab. Der Freisinnig« Schrader weist darauf -in, daß da», wa« den Mennontsten recht sei, anderen billig sein müsse. Unter lebhaftem Beifall der Rechten er klärt sich Staatssekretär Dr. Nteberding gegen den »ntrag «blaß. Da» deutsche Lolk halte in seiner großen Mehrheit an den alten Anschauungen fest. Während der Sozialdemokrat Frank den Antrag befürwortet, bekämpfen iHv der Nattonalltberale Everltng und der ZentrumS- abgeordnete Kirsch, ebenso der Wirtschaftliche Kölle. Roch einmal tritt für die Freisinnigen Müller-Meiningen auf den Plan, um da» Recht der Toleranz geltend zu machen. ES handle sich um eine ernste Anschauungsfrage. Dem gegenüber ist der ReichSpartetler Schulz der An sicht, daß der religiöse Eid eine« der stärksten Zwang«, mittel ist, da« der Staat zur Erforschung der Wahrheit hat. Nach einer erregten Geschäftsordnungsdebatte wird der Antrag Ablaß abgelehnt und die GtdeS- sormel in der KommissonSfassung angenom men. Der -weite Teil der Sitzung vollzieht sich unter einer allgemeinen Teilnahmslosigkeit. Wenn das Ab stimmungszeichen ertönt, erscheinen 40 bis 50 Abgeordnete im Saal. So wird ein Antrag Schul- von der Reich». Partei mit einer ZufallSmehrheit angenommen. Der An- trag wendet sich gegen die ZwantzSetntragung von Hypo theken unter 300 Mark. Nach unwesentlichen Beratungen über die Novelle zum Gerichtskostengesetz und die Gebührenordnung der Rechtsanwälte setzt schließlich noch ein« Debatte beim Artikel 8 der Vorlage ein. Die LandeSjustizverwaltungen sollen befugt sein, Richter innerhalb dreier Jahre nach Inkrafttreten des Ge setzes unfreiwillig -u versetzen oder mit vollem Gehalt zu pensionieren. ES wird ein ZentrumSantrag angenommen, hMiniäsl ouvcc tzousee I I ouoeel. ensftunri s rtz ptzs ouseu s rr-erk Zarmmri - vunec „nie eiierio «nre bekannt als dost« 27, Bk-QIgsestts