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vorigen Jahres wurde in einem dasigen Hotel eine Kasse mit Geldmhalt gestohlen. Der Tagelöhner Hüttelmaier, der am Tage des Diebstahls in dem Hotel gebettelt, wurde als Thäter betrachtet und im November vor Gericht gestellt. Er betheuerte zuerst seine Unschuld, gab dann aber zu, den Diebstahl verübt zu haben und wurde in Anbetracht seiner Vorstrafen zu einem Jahr Zuchthaus verurtheilt, welche Strafe er zur Zeit in Ludwigsburg verbüßt. Inzwischen hat sich jedoch hrrauSgestellt, daß einige junge Burschen die Kasse gestohlen haben; dieselben wurden in voriger Woche zu dreimonatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt. Die Unschuld des Hütttelmaier ist vollständig festgestellt. Hüttelmaier er klärt, lediglich deshalb sich zu der That bekannt zu haben, weil man ihm gleich nach der Verhaftung gesagt habe, er solle nur gestehen, das Leugnen nütze ihm doch nichts; er habe befürchtet, bei hartnäckigem Betheuren seiner Unschuld wegen frechen Leugnens eine härtere Strafe zu bekommen. Hüttel maier wird nun selbstverständlich im Wiederaufnahmever fahren, dar sofort eingeleitct worden ist, freigesprochen werden. Ein Scherzwort des Fürsten Bismarck wird aus Wittenberge gemeldet. A s der Fürst am Freitag Abend auf dem dortigen Bahnhofe n ieocr eintraf, erkundigte sich einer der umstehenden Herren nach seinem Befinden. Der Fürst antwortete, daß ihm die Reise wider Erwarten gut bekommen sei, worauf der Herr meinte: „Durchlaucht haben auch eine eiserne Natur." „Eisern wohl, aber schon rostig," erwiderre der Fürst, und Graf Herbert Bismarck rief aus dem Nevenfenster: „Schweninger besorgt das Putzen!" Die reichsten Leute in Preußen. Alljährlich bald nach der Einberufung des preußischen Landtag geht den Ab geordneten eine Zusammenstellung zu über die Veranlagung zur Einkommensteuer, aus welcher sich ein interessantes Bild über die Vertheilung der vermögendsten Leute auf die ein zelnen preußischen Bezirke ergiebt. Nach der soeben erschie nenen Statistik der Veranlagung für das Jahr 1893—94 ist nach dem Tode Bleich, öders, der im Jahre 1892—93 bei einem jährlichen Einkommen von 7»/, Millionen mit einen- Steuerbetrage von 300400 M. als zweitreichster Preuße in den Listen stand, der reichste ein Berliner, jetzt vierter nach einem Dortmunder, einem Essener und einem Frankfurter. Immerhin hat er sein Einkommen für das Jahr 1893—94 noch auf mehr als 5705000 M. geschätzt, wofür er an Einkommensteuer 228200 M. zu entrichten hat. Wenn sein Jahreseinkommen von fast 5'/. Millionen eine vierprozentige Verzinsung seines Vermögens darstellt, so be sitzt er über 140 Millionen Mark. Rund noch einmal so groß war für das Jahr 1892/93 das Vermögen eines Dort munders, der auch ,ür 1893/94 noch als reichster Steuer zahler angegeben ist, also als der reichste Mann in Preußen zu betrachten sein dürfte. Dieser Dortmunder hatte sich für 1892/93 mit einem jährlichen Einkommen von mehr als 10,g Millionen cingeschätzt und dafür 436000 M. gezahlt, für 1893/94 berechnet er sein Einkommen nur noch auf 8,„ Millionen, hat also einen Ausfall von 2'/, Millionen er litten, muß somit an Vermögen im Laufe des Jahres we nigstens 50 Millionen verloren haben. Der Essener hat an gegeben, daß sich sein Einkommen seit dem Vorjahre um 440000 M. erhöht habe und zahlt für 1893/94 287600 M. für ein Einkommen von über 7190000 M. Der Frank, furter war 1892/93 noch mit 5855000 M. Einkomm, eingeschätzt, jetzt ist er auf 5840000 M. herabgestiegen. Als Vierter folgt der erwähnte Berliner, dessen Einkommen sich seit dem Vor jahre um 850000 M. auf mehr als 5705000 M. erhöht bat. Diesem am nächsten kommt ein Breslauer mit über 4330000 M. Jahreseinkommen, dann folgen zwei Berliner, der Eine mit 4220000 M., der Andere mit 3»/, Millionen. Im Ganzen haben drei Berliner ein jährliches Einkommen von 3—4 Millionen, 5 müssen sich mit 2—3 Millionen Mark begnügen, 12 schätzen ihre jährlichen Einkünfte auf 1—2 Mir ionen. Nimmt man an, daß ein Einkommen von 120000 M.jährl. erforderlich ist, um einen Thaler-Millionärvor- zuftellen, so gilbt es in Berlin 426. Ihre Zahl ist aber seit dem Vorjahre nicht gewachsen, sondern hak sich sogar um 14 verringert. Mehr als 100000 M. Einkommen be sitzen in Berlin 556 Personen, gegen 569 im Vorjahre. — Im ganzen preußischen Staate giebt es mit mehr al» 100000 M. Einkommen 1332 Personen. Auch hier ist ein Rückgang um 49 bemerkar. Marktberichte. Riesa, 31. Januar. Butter 1 Kilo Mk. 2,- bis 2,20. Käse per Schck. Mk. 2,40 bis Eier per Schck. Mk. 3,90 bis . Kartoffeln per Ctr. Mk. 2,— bis 2,20. Krauthäupter per Schock Mk. —bis - . Aepsel per 5 Liter 45 bis 60 Psg. Möhren per Gebund 5 Psg. Zwiebeln Per 5 Ltr. Mk. I,—. Leipzig, 30. Ja». «Produktenbill-se.) Weizen loco Mk. 140—146, fremder Mk. 150—165, flau. Roggen loco Mk. —, fremder Mk. 124—129, flau. Spiritus loco Mk. —, 50er loco Mi. 51,20, 70er loco 31,70, flau Mböl loco Mik. 46,-, flau. Haier loco Mk. — Dresdner Börsen-Rachrichteu vom 30. Januar 1894. Mitgetheilt von Gebr. Arnhold, Bankgeschäft. Wetzen, neu, pro 1000 Kilogr. netto: Weißwcizen, Land 149—151 Braunwetzen do. 140—146. Roggen, Sächsischer 122—126, fremder —, neuer, feucht —. Gerste: böhm. und mähr. 161—177, Futtergerste 115—125. Haser: Sächsischer 159—172, neuer —. (Feinste Waare über Notiz.) Mais pro 1000 Kilogr. netto Cinquantine 123—128, rumänischer 118—122. Buchweizen pro 1000 Kilogr. netto: inländischer 150—155. Oeljaaten pro 1000 Kll -g>. netto: Winterraps, sächs. —. Winterrübsen, neuer —. Rapskuchen pro 100 Kilogr.: lange 13,50, runde 14,—, Leinkuchen einmal gepreßte 18,50, zweimal gepreßte 17,—. Malz (ohne Sack! 27—29, Weizenmehl pro 100 Kilogr. netto (ohne Sack, Dresdner Marken), exklusive der städtischen Abgaben: KatserauSzng 29,— GrieslerauSzug 26,50, Semmelmehl 24,50, Bäckermundmehl 22,50, GrieSlermundmehl 16,50, Pohlmehl 14,—, Roggenmehl (ohne Sa«, Dresdner Marken) exklusive der städtischen Abgaben: Nr. 0 21,50 Nr. 0/1 20,50, dk. 1 19,50, Nr. 2 16,50, Nr. 3 14—, Futtermehl 12,40, Wetzenkleie (ohne Sack) grobe 9,60, seine 9,60, Roggentlet« (ohne Sack) 10,40. Amsst Nitzki-te«»» «titpam vom 31. Januar 1894. -s- Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Behauptung der „Jndöpedance beige", der Araberführer Rumalitza, der in dem gegen die Truppen des Kongostaates gelieferten Gefechte bei Kassongo die arabischen Kräfte be- fehltgtc, habe auf deutschen Gebieten in Usschidschi unter den Augen der deutschen Behörde und unbehelligt von derselben die Vorbereitungen zum Angriff getroffen, den Stempel böswilliger Erfindung an der Stirn trage. Der Slaüons- Chef Sizl stellt fest, daß Rumalitza kurz vor Ankunft Sigl's in Udschidschi seinen bisherigen Aufenthalt bei Nacht und Nebel heimlich verließ und sich den Einwirkungen der deutschen Behörde entzog. — Die Morgenblätter melden: Der Reichskanzler Graf von Caprivi gab heute Mittag um 12 Uhr ein parlamentarisches Frühstück. — Das „Berl. Tgbl." meldet aus London: Die schwedische Brigantine „William" von Swansea nach Alicame strandete bei Boscastle. Der Kapitän und 6 Mann ertranken. — Wie dasselbe Blatt erfährt, geht Hans von Bülow zur Wiederherstellung seiner erschütterten Gesundheit nach Kairo. — Dasselbe Blatt erfährt aus München: Eleonora Düse beschloß mit der gestrigen Vorstellung ihre Künstlerlaufbahn als Mazda, geht zunächst nach Rom und dann aus Gesundheitsrücksichten nach Aegypten. — Nach einer Meldung desselben Blattes aus Spremberg brannte auf der Grube „Emilien-Glück" der Förderthurm und die Lagebühne total nieder. Der Schaden ist bedeutend. — Das „B. T." widerruft die Meldung, be treffend das Nervenleiden des Afrikareisenden Grafen Pfeil. Graf Pfeil ist zur Zeit in Berlin und durchaus wohl. — Die „Voss. Ztg." meldet au» Wien: Der Vorstand deS Verein» zur Abwehr de« Antisemitismus überreichte mehreren Ministern eine Entschließung gegen die verhetzende Tätig keit der Antisemiten. Der Ministerpräsident Fürst Windisch- grätz erklärte, die Regierung halte sich klar vor Augen, daß die Staatsorgane die Pflicht haben, allen Kreisen und Reit- gionSgesellschaften, daher auch den Israeliten, ihren vollen gesetzlichen Schutz angedeihen zu lassen. s Gotha. Zu dem heutigen Einzuge de« Herzog paares sind die Straßen mit deutschen, koburgischen und eng- lischen Fahnen, sowie die Gebäude mit Teppichen, Emblemen und Guirlanden prächtig geschmückt. Die Einzugsstraße ist durch zwei Reihen von Mastbäumen, um die sich Guirlanden winden, und durch Thore im mittelalterlichen Stile gekenn- zeichn t. Eine große Menschenmenge bewegt sich in den Straßen. Der Himmel ist bewölkt. -s Petersburg. Das heute über das Befinden de» Kaisers ausgegebene Bulletin lautet: Die Temperatur sinkt weiter; sie beträgt heute 37,7 Grad. Die Bronchitis bat etwas nachgelassen und läßt von Zeit zu Zeit kurzen Schlaf zu. Puls gut. -j- Brüssel. Die Verlobung des Prinzen Karl von Hohenzollern mit Prinzessin Sophine von Flandern w ,d morgen auf dem Hosball offiziell verkündet werden. -s- Newyork. Nachrichten aus Rio de Janeiro zu folge kündigte Admiral de Gama dem amerikanischen Gc- schwadercommandanten an, daß er auf die drei amerikanischen Schiffe schießen würde, wenn diese sich den Docks nähern sollten. Der „Guanabara" schoß auf die Bark „Good News"; aber der amerikanische Kreuzer schoß infolgedessen auf den l „Guanabara" und dieser antwortete mit einem blinden Schuß. Der amerikanische Kreuzer warf sodann eine Granate in den Guanabara, worauf sich dieser ergab. Produktenbörsen. LU. Berlin, 31. Januar. Weizen loco M. —, Januar M. 142,-, April M. —, Mai M. 146,50, besser. Roggen loco M. 125,-, Januar M. 125,-, April M. , Mai M. 129,25, besser. Spiritus loco M.—, 70er loco 32.—, Januar M. 36,10, Mai M. 37,20. 50er loco M. 51,60, matt. Rüb öl loco M. 46,-, Januar M. 45,80, April-Mai M. 46, , schwach. Hafer loco M. —. Januar M. —, Mai M. 140,50, fester. — Wetter: mild. Meteorologisches. Mitgetheilt von R. Nathan, Optller. Barometerstand Mittags 12 Uhr. Sehr trocken 770 W Beständig schön Schön Wetter ^0 Veränderlich 75g Regen (Wind) — Viel Regen 740 W Sturm 730 Wasserftäude. Anmerkung, -s- bedeutet über 0, — unter 0. ! Januar. II Moldau Js« Eger Elbe Bud- weiS Prag Jung- ounz- lau Laun Par dubitz Bran- deiS Mel- ntk Lett- merttz Dres den Ricw 3( 31 —6t -60 fehlt, fehlt. -4 —3 —15 -14 -10 —12 fehlt. fehlt. fehlt. -149 -158 130 —133 Coupon-Einlösung. Wechseldiskont. An« und Berkans von Werthpapieren. Silber Gold Fremde Fonds. Italiener Industrie-Aktien. Feljenkeller-Brauerei Conjol. Fcldschtößchen Meißner Felsenkeller D. Siraßenbahn-G. „Kette" D.Schleppsch. amort. 1884 er Site. Bankaktien. Allg. D. Cred.-Anst. Chemnitzer Bankv. Dresd. Credit Disconto-Comm. Dresdner Bank Sächs. Bant „ Discontbank Sächf.-B. Dampfsch. Chemnitzer Pap. Peniger Pat-Pap. Sebnitzer Pap. Chemnitzer Werkz. u. M. (Zimmermann) Germania (Schwalbe) Webstuhl, Vereinigte Gr.-Hain u. Chem. Lauchhammer conv. Sächs. Gußstahl „ Masch. (Hartm. Sächs. Webstuhl (Schönherr) Chemnitz. Act.-Spinn. Friedr.-Aug -Hütte Stadt-Anleiheu. Dresdner do. Chemuitzer do. Leipziger do. Riesaer Lombarden do. do. Ungar. Nordw. Sächs.-Schles. Löb.-Zitt. 100 Thl. do. 25 „ Ldw.Crdt. u.Psdbrfe. do. Laus. Psdbrfe. Preuß.Hyp.-Act.-Pfdb. do. Deutsche Fonds. Reichsanleihe do. do. Preuß. Consols do. do. Sachs. Anleihe 55 er do. 52/68 do. 67 u. 69 Sächs. Rente 5, 3, 1000, 500 do. 300 Sächs. Landrenie 3, 1500 do. 300 Sächs. Landescult. 6, 1500 300 1500 300 Banknoten. Franz. Bln. 100 Fr. Oest. „ 100 Fl. Russ. „ 100 R. do. do. do. Leipz.-Dresd.-E. Eisenbahn-Prior. Auß.-Tepl. Gold B. Nordb. Buschth. I-I1I do. Dux-Bod. „ do. Kronpr.-Rud. Lembg.-Czern. st. sr. Oesterr.-Fr. Gold do. N uv. Prag-Dux do. A. Messe, Baukgeschiist, Riesa, Hauptstraße Börsen-Bericht des Riesaer Tageblattes. —. Dresden, 31. Januar. 1894. — Tendenz: ruhig. Oesterr. do. Ungar. Rumän. Serb. Lik len'm je m. Cp. V. 1876 Di». 7° 17 Z--T. April Cours 8-/. Juli 118 G 99 bG April 38,50 bz Juli 104 bz Bf l'/- Jan. 103,5t- bz 2'/. Juli — 4'/. Juli 91 bG 9 153 bG 7 142,5i l'tBf 11 177 bz K- 5 Jan. 149 G 5 Tlpril — — — 163 U — — 221 Bi °/° CourS 3 — 60,60 Bs 4 — 60,60 Bf 5 — 104,25 G 5 — — rto. °/° Z.-T. 8'/, Jan. 174,50 G 6 — 9 135,50 G 6 — 7 135,50 G 4'/, 115,80 G 6'/, 28 Oct. 506 G 1'/. 70 Bs 3 Sept. — 3 Jan. 105,75 G 1 57,25 bz <7. Cours 47° — 4 97,70 G 4 95,40 bz 5 95 G 5 — — — 4 102,75 G 4 101 G 5 — 4'/. 102 G 5 — 4 4 — 4 — 3 86 G 5 — 5 4 — 7» Cours 4 107,50 Bf 37- 100,90 bG 3 86,20 G 4 107,40 bG 3'/» 101 Bf 3 3 86 G 92,50 G 37, 37» 100,30 bG 100,30 G 3 86,40 bz 3 87,50 Bf 37» 96,60 Bs 96,60 Bs 37. 95,80 bz 37- 95,80 bz 4 103,50 Bf 4 101,25 G 4 102,50 G 7. CourS 4 111 G 37, — 4 102 Bf 3'/, 97 G 4 103 Bf 37, 100 G 4 — 3'/, — 4 103,10 G 37- 4 102 G 37, — 37, —— 4 — 3'/. — 5 75,50 G AnSführnag aller 1« daS Bauksack eiuschlagende« Geschäfte. — ^nuukmv von6«l<Ivra Lur VorrinKunK. — Unbedingte Geheimhaitima aller Gekcho» - Ein freundlich niöbttrteS Zimmer ist für einen anständigen Herrn sofort beziehbar ^ibertstrass« 1, 2 Lr. Eine Unterstnde mit Zubehör kann den 1. April bezogen werden in Röderau Rr. LV b. Mehrere Läuserschweine sind zu verkaufen. ktielix, ttüäeiuu. A, Lseßener Ztrunm liegt zu verkaufen Böhlen Rr. U. 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