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Riesaer W Tageblatt Mittwoch, 8. Dezember kttttv, »benvs «S. Jahr, «r. No. «17 N. And. Ä7 Fernsprechstev» Nr. sa. -»genommen habe. Da» Anwachsen der Säugltng«sterb- ltchkeit sei so erheblich, daß di« Behörden gezwungen ge wesen seien, auf Abhilfe zu sinnen, denn eS könne nicht verkannt werden, daß besonder« hinsichtlich der Bedeutung unserer Wehrfähigkeit eine derartig starke Säuglingssterb lichkeit die größte Beachtung verdiene. Dom Ministerium de« Innern sei den Gemeinden dringend an« Herz gelegt worden, auf Mittel und Wege zu sinnen, durch di« der Säuglingssterblichkeit begegnet werden könne. E« seien auch fast alle Gemeinden bestrebt, etwa» zu tun. Riesa habe auch etwa« getan, und zwar habe e» ein gedruckte« Merkblatt an die Mütter verteilen lassen. Da« Schicksal der meisten dieser Merkblätter sei, von einzelnen Fällen abgesehen, daß sie unbeachtet blieben. Praktische Säug- lingSfürsorge sei da« nicht. Die König!. Amt«hauptmann- schaft habe ein verzeichnt« an den Rat gelangen lassen, au« dem zu ersehen sei, daß wir in der SäuglingSfürsorge von fast allen Städten übertroffen würden. Nicht nur da« Gefühl der Beschämung, sondern auch di« Urberzeugung, daß gegen die Säuglingssterblichkeit etwa» getan werden müsse, hätten den Rat auf Mittel und Wege dafür sinnen lassen. Zu den Beratungen in der Sache sei insbesondere unser Polizeiarzt Herr Dr. med. Walcha mit hinzugezogen worden, der sich mit großer Gewiflenhaftig- kett der Angelegenheit angenommen habe und dessen Bor- schlägm man -«stimmen könne. Herr Dr. Walcha meine, verbrauch 1907 soll daran gelegen haben, daß die Leitungs hähne defekt gewesen sind. Der Gchulhau«mann gibt jedoch zu seiner Entschuldigung an, daß der Mehrverbrauch nicht nur auf da« Defektsein der Leitung«hähne, sondern auch darauf zurückzuführen sei, daß bet dem Umbau der Knabenschule Wasser auch au« der Leitung entnommen worden sei. 2. Dem Ratsbeschluß, betreffend die Bewilligung von 61,10 M. zur Beschaffung von sieben Ofen schirmen für die Lehrzimmer im Technikum, wird ein stimmig beigetreten. 3. Um auch für Riesa eine praktische SäuglingSfür- sorge in die Wege zu leiten, hat zwischen Herrn Bürger meister Dr. Scheider, Herrn Stadtrat Riedel und Herrn Dr. med. Walcha «ine Besprechung stattgefunden. Der Rat soll dies« Angelegenheit in die Hand nehmen und sich einen Aurschuß zur Sette stellen, der da« Recht besitzt, sich au« der Einwohnerschaft zu ergänzen. An der Spitze de« Ausschuss«« soll der Dezernent für da« Armenwesen stehen. Die Säugling«fürsorge soll bestehen in ärztlicher Be ratung, Lieferung einwandfreier Milch, Gewährung von Kraakenhau«pflege und Zahlung von Sttllprämten. Herr Bürgermeister Dr. Scheider führte zu der Angelegenheit au«, daß die Säuglingssterblichkeit, worunter man die Sterblichkeit im ersten Lebensjahre verstehe in den letzten Jahren In Deutschland und Sachsen in erschreckender Weise veffeattiche Sitzung ves Gemeinverate» zu «rSV« Donnerstag, den 9. Dezember 1909, nach«. V,8 Uhr im Gemeiudeamte. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Reoistonrergebntff« bet der Gemeinde kaffe, Sparkasse und TaSwerSkafle. 8. Verfügung der Kgl. SretShauptmannschaft, Ge meinderotSwahl betr. 4. Gesuch de« Naturheilverein«, pachtweise Ueberlassung de« Felde« am Etetnbruche zur Anlegung von Schrebergärten. 5. Festsetzung von GaSleitung«- prüfung»gebühren. 6. GaSzuleitung nach der Ziegelei Gröba und Laternenaufstellung am Stetnbruche. 7. Festsetzung der ortsüblichen Togeiöhne für Arbeiter und Arbeiterinnen. 8. Gesuch der Firma Gebr. Betterlein um Verlängerung der Frist für den Schleusenbau. Nichtöffentliche Sitzung. Gröba, am 7. Dezember 1909. Der Gemetadevorftavd. 7: Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 8. Dezember 1909. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend von 6 Uhr an im Ralhauisaal« abg,halten« öffentliche Sitzung derStadtverordneten. Dom Kollegium fehlte Herr Stadto. Fischer. Al« Vertreter dr« Rate« nahmen Herr Bürgermeister Dr. Scheider, sowie Herr Stadtrat Riedel an der Sitzung teil. 1. Der Vorsitzende, Herr Schönherr, erteilte Herrn Vizevorsteher Schnauder da« Wort zum Vortrag der Schulkassenrechnung auf da« Jahr 1908. Nach »em von Herrn Schnauder gegebenen Bericht betrugen die Annahmen der Schulkaffe im Jahre 1908 217671.09 M. Md die Ausgaben 183652,81 M., wa« einen Kassen- bestand von 33988,28 M. ergibt. Gegenüber dem Hau»- Altplan sind Ueberschreitungen in Höhe von 2700 M. zu »«zeichnen. Die Rechnung ist von Herrn LerbandSrevisor Echrer geprüft worden. Gemäß dem Antrag de« Schul- «Sschusse» hat der Rat beschlossen, die 2700 M. «ach- zewerwtlltgen und dl« Rechnung richtig zu sprechen. Vom Kollegium wurde einstimmig in gleichem Sinne beschlossen. Au» Hea vom Herrn BerbandSrevisor Ecknrr gegen die Rechnung gezogenen Erinnerungen ist hervorzuheben, daß in der Knabenschule im Jahre 1908 der Wasserverbrauch DV 1V07 um 400 M. zurückgegangen ist. Der Mehr- - - F. Freitag, den 10. und Sounabeub, dtp 11. Dezember 1909 finden bei uns wegen Reinigung der Geschäftsräume nur unaufschiebbare Sachen ihr« Erledigung. Im Königlichen StandeSamte werden an beiden Tagen Anzeigen über Totgeburten und Sterbefälle vormittag« von 8—9 Uhr angenommen. Ter Rat der Stadt Riesa, am 7. Dezember 1909. vr. Scheider. Gasbeleuchtung betreff««». In letzter Zeit sind un» wiederholt Klagen über die angeblich schlechte Beschaffen heit de» au« unserem Gaswerk bezogenen Gase« zugegangen. Nach den von un« ge machten Feststellungen und Erfahrungen ist an der mangelhaften Beleuchtung der letzten Tag« nicht allein die Qualität de» Gase« schuld gewesen, sondern vornehmlich die Be schaffenheit der Brenner, verstopfte PrioatgaSleitungen, verschmutzte Vrennerdüsen und Siebe, alte und verbrauchte Glühkörper sowie unsachgemäße Behandlung der Glühlicht- opparate. Da wir die Verschmutzung der Brenner mit auf die durch den GaSanstaltSumbau bedingt gewesene Betriebsstörungen zurückführen müssen, bitten wir unsre GaSkonsu- menten, Bescherden vorgedachter Art bei der Direktion unsere« Gaswerke« anzubringen. Diese wird in jedem einzelnen Falle die Ursachen für Vie mangelhafte Beleuchtung durch sachkundige Personen feststellen lassen und nach Befinden Abhülfe schaffen. Riesa, den 8. Dezember 1909. Der Rat -er Stadt Riesa. vr. Scheider. ' ««- seiger Medlatt and Atyelgers Arntsöürtt für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht Md den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Nachstehend geben wir da« Orttstatut, betreffend di« Krankenversicherung der in den städtischen Betrieben und im städtischen Dienste beschäftigten Personen vom 11. November 1909, bekannt. Der Rat -er Stadt Riesa, am 8. Dezember 1909. vrtsftetut, betreffend die Rr«mle»derfi<er»«g -er in den städtischen Betrieben «nd Im städtischen Dienste beschäftigten Personen. 8 1- Die Vorschriften in Z 1 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Gesetze vom 10. April 1892, 26. Juli 1897, 30. Juni 1900 und 25. Mai 1903 erleiden auch Anwendung auf alle in Betrieben und im Dienste der Stadtgemeinde Riesa gegen Gehalt oder Lohn beschäftigten Personen, die der Krankenversicherungspflicht nicht bereits nach anderweiten reichsgesetzlichen Bestimmungen unterliegen. 8 2. Ausgenommen von der durch Z 1 dieses Statutes eingeführten Versicherungspflicht bleiben a. Personen, deren Beschäftigung durch die Natur ihres Gegenstandes oder im Voraus durch den Arbeitsvertrag auf einen Zeitraum von weniger als einer Woche beschränkt ist. d. Werkmeister, Techniker und Betriebsbeamte, deren Arbeitsverdienst an Lohn oder Ge halt 6?/g M. für den Arbeitstag oder, sofern Lohn oder Gehalt nach größeren Zeit abschnitten bemessen ist, 2000 M. für das Jahr gerechnet, übersteigt. c. Personen, die der Stadtgemeinde gegenüber in Krankheitsfällen Anspruch auf Fort zahlung des Gehaltes oder Lohnes mindestens für 13 Wochen nach der Erkrankung oder auf eine den Bestimmungen des 8 6 des Krankenversicherungsgesetzes entsprechende Unterstützung hubac 8 8- Dieses Ortsstatut tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Riesa, den 11. November 1909. Der Hi«t der Stadt. Die Stadtverordnete«. (L.S.) vr. Scheider, (l- 8.) Schönherr, Bürgermeister. Vorsteher. Die Königliche KreiShanptmannschaft hat das vorstehende Ortsstatut vom 11. November 1909 genehmigt und wird hierüber gegenwärtiges Dekret - --- erteilt. Dresden, am 24. November 1909. Königliche Kreishanpimannschast. lL-8.) von vppe«. —. Dienstag, de« 21 Dezember IVOS, vormittag- U Uhr, wird im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft. Großenhain Bezirkstag abgehalten. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer daselbst au«. Großenhain, am 7. Dezember 1909. Idr. Uhlemav«, «mttbauptmann. Christbanmhlmdel. Der verkauf von Christbäumen innerhalb deS Stadtbezirk« Riesa ist nur Waldbe sitzern und solchen Personen gestattet, die sich über den rechtmäßigen Erwerb der Bäume schriftlich auSweisen können. Wer diesen Erfordernissen nicht entsprechen kann, hat eine Geldstrafe bi« zu 20 Mark oder im Unvermögensfalle entsprechende Haft, außerdem aber auch Beschlagnahme der zum verkauf gestellten Christbäume zu gewärtigen. Diejenigen Händler, die ihren Wohnsitz in Riesa nicht haben, hier aber Cristbäume fetlbieten wollen, machen wir noch darauf aufmerksam, daß sie nach § 1 Ziffer 1 de« Gesetze« vom 1. Juli 1878 oder, dafern di« Feilbietung im Wanderlagerbetrtebe erfolgen soll, nach 8 4 clt. Gesetze» der Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherziehen unterliegen und daß sie außerdem, wenn ein Wanderlagerbetrteb in Frage kommt, die in § 2 de« Gesetzes vom 23. März 1880 festgesetzte Steuer an die hiesige Gemeindekafle im voran« zu ent. richten haben. Zuwiderhandlungen werden nach Z 16 de« Gesetze« vom 1. Juli 1878 bez. ß 5 de« Gesetze« vom 23. März 1880 bestrast. Riesa, am 7. Dezember 1909. Der Rot derSladt Riesa. vr. Sche ider. 285 Da« AtelUrr lag«blatt erscheint jeden La, abend« mtt Autuahme brr Sonn, und Festtags Utrrrr>i«drUchr» >vrpi,»prii» drt Abholung tn d« Expedition tn Nteia 1 Mart VV P>g, durch un>rrr lrüger irrt tn» Han» 1 Mark üb Pfg., bei Abholung am Schalter der kollert. Postanstaltrn I Mark üb Psg, durch dru vrieitrttger irrt tn» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSadonnrmmt» werdrn angenommen. Anzei,e»-Annahm« für dir Nummer de« Ausgabetage« bt» vormittag v Uhr ohne Vervtthr. Notatlon»dn«k und Vertag von Langer 4 Winterlieb in Nielg. — SeltbNit«steIle: woetheiiraste bS. - stiür dir Nedaktton verantwortlich: Hermann Schmidt in Rtesa. 2»r gut« Aßsdsek-Zlsr ' -