Volltext Seite (XML)
« MW m«) UN» rrochen znm'Aammerkenster herein, kannten «n» aber mcht helfen, att nur unser Elend beseufzen, sahen durch das Loch, welche- ich durch die L«ke gehauen, um das Boll in der Stube zu retten, da» tot« Bieh liegen. Den andern Tag darauf lam die ganze Gemeinde wieder, schleppten das Vieh aus der Stube zur Hintertür hinaus ins Wasser. — Ten 8. Tag dem Ersbruch ging der von Gohli- bi- Morl- liegende Schutz in der Elbe nut erstautem Holze vor bei. Wiewohl diese neun Tage über von den Ueber- elb'schen Leuten da- Meiste ist herausgeschafft worden, daß sie fuderweise ins Oberland gefahren, welche e» auch in äußerster Gefahr selbst rausaehackt und auf den Arabischen Berg gezogen halten. Alsdann verlief das Wasser in derselben Geschwindigkeit wieder. Ta kam die Boberser Gemeinde wieder, schleppte das tote Vieh aus den überm Hof liegenden Ställen, als auch die Kühe vor dem Hiutertore vollends in den untersten Garten, alsda es von zwei Scharfrichters Knechten abgezogen und in zwei grotze Gruben verscharrt ward. In dieser Rot am Elbstrome wurde» auch von der Durchl.-Landes-Okrigleit gute Anstalten getroffen, daß Nicht nur zu der Zeit, da die Not am größten war, dieieiligen, so kern Brot hatten, damit versehen wurden, indem gleich etliche Schiffe mit Brot, Salz und Branntwein an die benötigten Oerter abgefertigt wur de», den Hilfsbedürftigen damit beizustehn, »andern es auch alle Schäden am Elbstrome angegeben und in Mitteltare aufgesetzt »»erden, welches de« mrr ohne den Flurschaden, der damals wegen dem noch liegenden Eise (so 10 Wochen auf de» Feldern gelegen) nicht konnte mttangegeben »»erden, nur sehr schlecht ge rechnet an Gärten, Vieh und Gebäuden auf SOI Thl. gekommen, da der Wert des Viehs nur etwas über die Hälfte gerechnet ward, die Gebäude aber sind von Bewer fen (?> tariert worden. Ueber diese- ist die Wintersaat gänzlich verloren gegangen, bis auf sechs Scheffel Kornaussaot au* dem Stück gleich dem Berge am Röderauer Wege, und an Schreibers Weinberge, welches von den Gerichten noch zur Hüllte tax ert ward, darauf noch der Samen zur gänzlichen Aus saat wäre erbauet worden, welches aber durch cm Schlotzenwetter wieder zerschlagen, dal- nur noch zebn Scheffel daraus sind gedroschen worden. Ta habe ich den ganzen Samen der Wintersaat, den Schef el Korn L Thl, Merzen 3 Thl. 6 Groschen, bezahlt. — Ob nun gleich die ganze Wintersaat umgeackert, so ward es doch wegen den lange liegenden Eise zu spät, daß es Nicht konnte zur gehörigen Zeit besäet »»erden. Wiewohl Vns unsere Nachbarn, von Röderau, Zschepa, Forbsrge vnd Gröba slciß g beistunden, datz wir alle Tage 10—14 Geschirre auf den: Felde hatten, auch in einer Woche gänzlich zustande kamen, ward doch die Sommersaat mcht ausführlich. Taher konnte der Schaden des Fel des nach dem damaligen Preise auch auf 900 Tbl. geschätzt werden: welches aber von unserm Gerlchts- di cktor nicht mit au die hohe Landesobrigkeil war berichtet worden. — ! Da nun in unserem Sachsen sowohl als in Böh men rin außerordentlicher Schade» geschehen, so ward Hohen OrtS beschlossen, datz am Charfrrttage «ne allgemeine Kollekte durchs ganze Land für die Wassergcschädigten eingesammelt wurde, welche- Ein kommen nack dem Schaden bei Eingebung der sJnvitnaltabellen an die Aemter gekommen, von denen es daselbst ofsicia ist richtig ausgezahlt worden, da- von ich meines Orts auch 103 Thl, 23 Gr, 7,5 Kreuzer «halten. Soviel nun in der Collekte eingekommen, hat der Turchlauchte Landesherr den 7. Teil mehr zu cben- »näbrier Austeilung gegeben, davon ich 117 Thl, x Groschen erhalten. Desgleichen von Sr. König!, tkwhcit Prinz Alberti einen Almosen von lO Thl. Zu Hiesen meinen nötigen Bedürsnis habe auch, noch von Meinen nahen Freunden und andern gnttütiaen Men schen einen schönen Be trag zur Wi deranschassnng des Bichs erhalten. (Es folgen 21 Namen mit Angabe per Geschenke.» Da ich dies nun meinen Wohltätern nicht wie der verschulden kann, so wünsche ich, datz sie den Legen von Gott dafür erlangen mögen; und wenn auch mer von ihnen in widerwärtige Umstände kommen Ute (davor sie aber Gott in Gnaden behüten wolle), » habe ich e- darum ausgezeichnet, datz öS auch »einen Nachkommen eingedenk sein sott. ES ward auch icses Jahr wenig Futter fürs Vieh, dieweil das Winterstroh fehlte, auf den Wiesen ward garnichts. U?8b So war die Not mit der Fütterung wieder auss neue, indem dieses Jahr auck ein harter Winter und so viel Schnee gefallen, datz dergleichen von den llr- tltesten nicht gedacht werden konnte. Ter Winter hielt auch io lange an, datz der Riesaer Markt, welcher de» 4. April ist, die stärksten Lastwagen noch tonnten über- Ml» aui der Elbe fahren. Die Woche darnach, den n. Nnd IS. April,'fing Sas Dauweiker stark an, daß auch ben 15. das VS anbrach und glücklich fortging. Da vorher von der hohen Landes-Obrigkeit gute An stalten gemacht, daß die Bahnen und festen Oerter mutzten zerhauen werden; auch sind allhier rn Riesa etliche Bomben ins Wasser gelassen, welch- wieder in die Höhe kamen und das Eis in viele Risse zer schmetterte, daselbst eS auch abzog und glücklich fort- ging. Etliche Tage darnach kam das Oberländische mit Großwasser, daß eS 14 Tage lang aus unfern Fel der» gestanden. Tiefe Zeit über hatten wir aus Für sorge das Vieh in Röderau, dieweil es wieder ge fährlich aussahe. Da nun bei meinen Schwieger eltern das Futter auch alle ward, so mutzten wir alle Tage einen Kahn voll hinaberfahren, welche- sehr be schwerlich und großen Aufwand verursachte. Habe auch dieses Jahr zur Fütterung für 18 Thl. Stroh kamen müssen. 1ZL5 Dieweil eS nun mit der Fortschafsung deS Viehes sehr beschwerlich und auch alle Jahre gefährlicher z» werde» schien, so sahen wir bet den Einwohnern unS aenöttgt, Ställe auf den Berg zu bauen, damit wir der Gefahr de» Wasser- entgehen möchten. 1780. Es ist sonderlich merkwürdig, datz dieses Jahr 17l)0 viele Nnrnhen und Rebellionen entstand, wel ches im Gebirge durch Hegung des vielen Wildes den Anfang mochte, datz es von dein Landmann selbst geschossen und zusammengetrieben ward, daranf es allen Forstdedienten anbefohlen, es wegzuschießen, wel ches wegen Ueberflutz sehr wohlfeil, das Pfund 6 Pfg. ist verkauft worden. — Hernach ging es wegen vielen Beschwernissen auch mit den Herrschaften an wel che» auch über Dresden der» Anfang und in Schleinitz auch andern Gerichten über Lommatzsch den schlimm sten Ausbruck gewann, daß sich viele Gemeinden zu- sammcnschlugen, den Herrschaften alle Zinsen und Dienste aufsagten, sie mit Gewalt zwangen, die Erb« register nebst allen ihren Gerechtigkeiten abzutreten, welches sie auch schriftlich nebst Siegel mußten von sich geben, dieses kam bald überall 'rum, daß eS de« 24. August in Stiess, den Tag drauf in Gröba und weiter hinunter anging, welches aber einen sehr schlinnnen Ausgang gewann. Den 28. war kurfürst licher Befehl da, alles wieder zu halten wie zuvor, welches hernach gewindet loerden solle. Den 30. kam das Clcmentsche Infanterie-Regiment nach Rieia z« stehen, welches übel hauste. Die Gröbschen Bauern wurden alle bis auf Hänseln, von diesen und auch Dragonern (welche auf de» andern Dörfern bei Ries» standen) mich Meißen ins Verhör geführt. Da fing die Slot an. Die Stadt Meißen ward scharf besetzt. Da ward ntcht nur dorten, sondern auch ander« Gegenden, besonders in Riesa, alles ausgczehrt. Die Nahrung war überall verderbet, weil keine Märkte konnten gehalten werden. Der Meißner Markt ist garnicht, der Lorenzmarkt aber den 24. September 8 Tage vor Michaelis gehalten worden. Mit den rebellischen Untertanen nahm es einen üblen Aus« gang, daß sie in den Acmtern verhört und ihre Verbrechen noch mit Bau-, Zuchthaus- und Gefängnis strafe belegt worden, tue nicht so viel verbrochen, nnd mit Jahresschlutz losgckonimen. Da nun in Sach sen überall schlechte Ernte gewesen, mutzte alles Ge treide, waS geerntet und an Vorrat da war, ausge setzt werden, damit zu sehen, was von Ausländische» herzugeschafft werden mutzte. 1792. Ums große Neuiahr ward eS sehr kalt, datz die Elb« den 9. Januar schon zu ward, hielt auch mit zwei- spänmgem Schlitten drüber zu fahren. 1788. Es bestand dieses Jahr, den 24. Dezember, zu einer gefährlichen EiSsahrt, als im 1777. Jahre, welches auch so gross bestand. Daher mußte auch Großwasier zum Fortgehen kommen. 1789. Das geschah den 24. Februar. Da bas Eis noch sehr starke- gewaltige- Wasser von oben bekommen hat, da rückte es ernstlich -nit an die Gröbsche Währtccke, alsdann br-ach es nnt Gewalt von oben rein, schmiß den Montzer Damm übern Haufen und ruinierte viele» an Gebäuden, ritz in Lessa den Schuppen, welcher nicht längst gebanet, gänzlich hinweg nnd alle Mauern ein, das Stallgebäude, welches 1777 eilige« rissen, ward gänzlich ivieoer beschädigt, daß es mutzte abgetragen nnd ans den Mrg gebanet werden. Da» Wasser, das von Mvny hercmkam, ging auf den Bobcrsen Feldern über der kl. Hcüdc am Holze hinten vorbei, das in der Wiese ging bei Gohlis durch den Damm, und was in der Elbe nntcr Gohlis b»S Lorenzkirchen über alle Dämme, riß in Grotzzsclscpa die untersten beiden Häuser ein und ging bei Kremitz wieder über die Elbe durch nach Pautzntz, daß sich da» VS überwärtS bi» an der Strehlcnschen Fähre n» der Elb« nicht gerühret, ist den 1 März fortae- gangen. (Schluß folgt.) Rief«, »1. Jammr 1««. TrMln an der Elbe, velletr. Sreti-beile-e z»> „Nieseer r««erlett". Nr. 3. Rief-, «1. 1*»». «. > Zum 18. Januar. Unmittelbar hinter uns der 18. Januar — «in Tag stolzer und wehmütiger Gedanken zugleich. Er stellt un» vor die Seele, was wir errungen hatten und was wir nun verloren haben. Aber er soll nicht nur «in Lag der Scham vnd der Klage für un» fein, sondern er soll un» kräftig auf rufen : Ihr müßt euch aufraffen, ihr müßt au» der Tiefe, in die ihr nicht ohne eure Schuld gesankea seid, wieder auf die Höbe empor l Auf welche Höhe, da» wird un» di« Ent wicklung der Verhältnisse lehren, über der das Ebriftenaug« da» Walten einer höheren Macht steht. An un» jedoch Ist es, getreulich da» Unsre zu tun. datz unser Volk au» feinem tiefen Fall wieder aukfteige. Daran wollen wir uns von hem 18. Januar gemahne« lasse«. Es soll aber hier nicht von all den Mitteln di« Rede sein, mit denen diese« Ziel erreicht wird, sondern nur von den inneren Kräften, die dabei unbedingt mitwirken müssen, und insbesondere von der innersten Kraftquelle, der sie entstammen. Mit Sott l Dies« 2 Worte bezeichnen sie kur». Ein neue» Deutschland mit Sott l So soll für un» die Mahnung de» 18. Januar lauten. Ein neue» Deutschland mit Sott — darin scheint di« Behauptung zn liegen, daß da» alte Deutschland ntcht mit Sott gebaut worden fei. Sebaiit worden ist e» wohl mit Gott. Die Entwicklung von den Freiheitskriegen bi» V dem 18. Januar 1871 war eine Entwicklung mit Sott. ES mutz immer wieder gesagt werden, datz die Not der Franzosenzett vor 100 Jahren die Folge der Abkehr unsere» Volkes von Sott war. Es hatte seinen Gott verlassen und war von ihm verlaffrn worden. Aber e» fand sich in seiner Rot und Schmach zu dem himmlischen Helfer zurück nnd er hob sich mit ihm za dem Sie« im FretheitSkampf. Der ia ihm wiedererwachte Seist de» Christenglauben« hat dann ta ihm fort gewirkt und hat ihm zu der einmütigen Erhebung im Jahre 1870/71 und zu seiner Wiedervereinigung unter einem kaiserlichen Haupt« verholfe». Der erst« Kaiser de» nrugeeinten Deutschland», dieser schlichte, treu« Christ, der seinen Ebriftensinn u. a. in dem vekenntni« nach dem ent scheidende» Siege kur» und markig bezeugt hat: »Welch eine Wendung durch Gottes Fügungund sein eiserner Kanzler, dessen unverwüstliche und sieghaft« Kraft in seinem Gott» vertrauen wurzelte, sie standen nicht allein da. sondern batten in allen Kreisen unsere» Volke« Gesinnungsgenossen, und auch in unseren Truppen lebt« etwa« von ihrem Seifte. Aber skeilich blieb e« nicht dabei. Unser Volk kehrte sich wieder von dem Gott ab, der so Trotze« an ihm und mit ihm getan hatte. Die französischen Milliarden wurden ihm »um Unheil. Es geriet tu den MammonSdienft und mochte or«balb Sott nicht mehr dienen. Da« deutsche Reich war l wohl mit Sott gebant nnd ei« Stück «eit auSaebant. «hm es wurde nicht mit Sott «etter gedrmt. sondern «m» dem .Mit Sott- wurde ein .Ohne Gott- und .«egen Gott^ Da kam der Weltkrieg mit de« .Seist von 1814-, de« nicht zu vergessen unser Hmdenbnra sein Volk eindringlich -o, mabnt hat. Ts hatte den Anschein, -l« «olde e« sich mied« zu Gott wenden, den e« trrulo« verlaßen batte. D-« wäre sei« Sie«, fein« Rettung, sein Glück geworden. Niet» «ß wandt« stch nur allzubald wieder von ihm ad, de» «» wieds gesucht und «efunden und der ihm handgreifliche Beweis seiner Hilf« aearben hatte. Und mit der wieder ttnrttßendes «ottlostakeit zog ans» neue die Sittenlosigkeit in« La»N Wo« kein Mensch für möglich gehalt«» hätte, da» ist vM traurigen Tatsache geworden. So mutzt« der furchtd« innere Zusammenbruch erfolge«, de« wir erlebt Hahr» «H der sein End« immer noch nicht erreicht hat. Aber soll e« den« mm ganz «m m'ler yol soll ihm keine Rettung mehr möglich sei» 7 G vom Wiederaufbau geredet und geschrieben, glaubt den» ernstlich daran? Sa wie viel« stch glanbe auch ich nickst dumm, d.h. an eine» ohne Sott. Aber mit Sott wird «» gelinge». Ei» Deutschland mit Sottl Da» seimrsrre Losu»g und nuag. Dazu möge i zu deinem Sott, vu arme« gefallene« und zertretene« den«» sche« Volk i I« diese« Zeichen wirst du wieder anfkomnre», Zurück zu deinem Sott, nicht zu irgend einem Sott, dl» sich der und teuer aurdeakt und dir anpreift. sondern >» deinem Sott, zu dem Sott, de« dir deine lOOOjäbrig« Ver gangenheit darbittet und der dich grotz gemacht hat; »» des Gott, der sich dir in Jesu« Christ»« offenbart und de» dtr dttU Luther neu verkündet bat: zu de« Sott, der dich »» Weih nachten n- eder al« der Sott der Liebe aegrützt hat. Zurück « diesem Gott i Seine Kraft, im Glauben erariffen u»d da» tätigt, mutz in un« lebendig und wirksam werden. Sie tU die Quell« der »um Wiederaufbau untere» Volke« nötige» inneren Kräfte. »Arbeiten und nicht verzweifeln I- So röt man un« von allen Seiten. Saaz recht, aber n»r der kam» da«, der mit Sott an« Werk geht. Arbeiten mit all« Hingabe und Kraftentfaltung, doch .dec Segen kommt »»» oben-, das Beste mutz und will Sott allenthalben fttbK tun. Mit Gatt — sonst ist auch da« treuste Wolle« »öd Mühen vergeblich. Wer sein Vaterland lieb hat. «er nicht ans dem Standpunkt steht: .Wir kennen kein Vaterlands das Deutschland heitzt-, der mach« ernst mit der Los»»«: Mit Gott! und werde so rin rechter Mitarbeiter am Wiederaufbau unsere« Volke«! Auch hier gilt: .Wo der Herr nicht da« HauS bauet, da arbeite» umsollst, die dara» bauen.- Friedrich. In ver Eugelsgrube. Roma» von S.LLt»d»er. f 7. Fortsetzung. kineS Nachmittags, sie hatte gerade ihren freie» Tag» wanderte sie ziellos in den Stratzen umher und landete endlich in einer Konditorei- Während sie am Fenster ihren Kaffee trank, bemerkte sie, daß m das Portal eines gegen- überlcegenden HospizeS in ununterbrochener Rethe Dame» hinciiigingen; so viele, daß Lore beim Verlassen deS Laden- rn lässiger Neugier hinüberging, um zu sehe», was eS mit dem laugen Plakat neben der Tür eigentlich aus sich habe. Ein Frauenbund h elt in einem über dem Hol gelegenen kaal seine Jahresversammlungen, eine Ncmvahl, Recb- nungSablage und Vorträge standen auf dem Programm. Ein paar Nachzüglerinnen kamen eilig getrabt. .»Nun ist'- aber höchste Zeit," sagte die eine, al- sie an Lore vor überstreifte. War eS der Einfluß de- Zufallworte-, oder die nueingestandcne Langeweile einer müßigen Stunde? Genug, ehe Lore sich- noch recht versah, venrnd sich sich im Saal. Ter bot das übliche Bild solcher Versammlungen. Eine große Schar Tameu in reiferen Jahren, hier und da ein Herr im Lutherrock, auf einer Estrade der Vor- standsliich, seitwärts davon da- Rednerpult, das gerade einer der Geistlichen zu einer kurzen Eröffnungsansprache betrat. Tre Rcchnungsablage und allerlei Geschäftliche- folgte, und Lores Gedanken waren gerade rm Begriff, wett abz»- fchrveifcn, als eine kleine dunkelgekleidete, schmächtige Dame bas Wort «hm. Ta- brüchige Or«an behauptete sich nur mrr Anstrengung im großen Raum, aber bald vergaß Lore alle Mühe, die da- scharfe Ausmerke» verursachte. Der trag sprach von der Arbeit auf den dunklen Gebiete«, t» dm die wohlbehütete Fran sich scheut einen Blick zu tu«, dere» Vorhandensein sie am liebsten leugnen nröch e. well es «de» „doch gar zu schrecklich ist," von den Verlorene», die die Welt aufgibt, well sic selbst ihre Frauenwürde wegwarfe» und aufgaben, und denen doch die Barmherzigkeit nach geht, nm der Einen vom Hundert willen, die noch zu rette» sein möchte. Biele Treue gehört dazu, und noch m«r Hoff» unng. die nicht ermattet, dem» der Sumpf betäubt ferne Opfer und nimmt ihnen die Empfindung für reinere Luft. Aber die unerschrockenen Arbeiterinnen werden nicht nilldh uni der einen vom Hundert willen, die den erste« Schritt »n Unwissenheit und Uedermut tut. bis ein rauher Fuß tritt die Strauchelnde in den Schacht hinunterstößt, an dessen schmutzig-glatten Wände» e- kein Enchorklimme» gibt. Kein arme- Insekt in einer Schale voll Wasser kau» hilfloser sein als sie, wenn nicht eine reine, feste Hmrtz sich ihr darbictet. Ein warme- Her» sprach au- der Fülle ihre« Mitleids heraus, und Lore lauschte um halbgeöffneten Ltvven u»d ernst leuchtenden Augen. Sie sah sich wieder an Menos Hochzeitstag, an jenem weichen Aprilabend, dessen Schare» zcn fick ihr unauslöschlich erngeprägt hatten, sie stand wie der auf der Brücke und sah die Menge, die sich nm di« Er trunkene an» der Ltwicte drängte nnd wußte ans ttnmah »vo künftig ihre Arbeit Kege« würde. Warum nnr hatte niemand schon früher so »» ihr gesprochen? Wie vo» eine« Storni fühlte sie sich enastt. -Vo» da Humus «eßt der Dea «nr in« WaNer."