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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-04
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1925
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gestrige« Lag. Da» Wette» hat sich ja schon Im Lause be» heutigen rage» gebessert, hofsentlich nimmt bte Wendung zum Bester«« wetteren Fortgang. Der herrschende starke Wind wirb sicherlich sein Nötige» getan haben, um auch die vubengassen auf dem Lorenzmarkte wieder in einen menschenwürdigen Zustand zu versetzen, so -ab teber da» bisher Versäumte nachholen kann. — -Also, auf zum Loren,markt! —* Falsch« RetchSbanknoten über 20 Reichsmark. Bon den seit November vorigen Jahre» zur Verausgabung gelangten RetchSbanknoten über 20 Reichsmark mit dem Datum de» 11. Oktober 1924, die ihren Schutz in einem natürlichen, über die ganze Noten fläche reichenden Wasserzeichen (stilisierter Reichsadler mit darüber befindlichem Worte „Reichsbank"! und in den im Papierstoff eingebetteten purpurroten Pflanzenfasern, fer» ner in der, die ganze Fläche de» SchauranbeS bedeckenden, gemusterten Blindprägung tragen, ist eine Fälschung fest gestellt worben, die al» solche an nachstehenden Merkmalen zu erkennen ist: Wasserzeichen: Stellenweise kräftig und scharfkantig, stellenweise kaum sichtbar nachgebilbet. Pflan zenfasern: Blau, aufgeklebt. Frauenbildnis: Flache Wie dergabe, Augen-, Nasen- und Mundzetchnung in dicken Linien auSgeführt. Bor Annahme dieser Fälschung wird gewarnt. Die Reichsbank hat eine Belohnung bis zu 8000 Reichsmark ausgesetzt, die an diejenigen Personen verteilt werden soll, deren Mithilfe zur Festnahme der Fälscher der vorbezeichneten Nachbildung führt. Mittet- lunger», bte auf Wunsch vertraulich behandelt werden, sind an die örtliche Kriminalpolizei zu richten. —* Mangelhafte Feuerlöschetnricki- tüngen. Don der Amtshauptmannschaft Großenhain wird uns geschrieben: In einer Gemeinde des Be zirks hat vor eitriger '.»reit ein Mthlendrand staitgefunden, aus dessen Anlaß Kritik an den dortigen sseueriSscheinrich- kungen geübt und der ?rtn'tShauptmannschaft nahegelegt wurde, auf Verbesserung der Feuerlöscheinrichtungen lnn- zuwirken. Hierzu ist folgendes zu bemerken. ES ist rich tig, daß die Svrihe in der betreffenden Gemeinde durch- aus nicht mehr den Ankorderungen der heutigen Zeit entspricht. Dre Amtshauptmannschaft hat jedoch rechtzeitig ihr Augenmerk darauf gerichtet und schon monatelang vor dem Brande mit dieser und einiger an sie angrenzen den Gemeinden wegen Beschaffung einer neuen Spritze verhandelt. Die beteiligten Gemeinden sind auch zur Be schaffung einer Spritze bereit, deich sind die Verhand lungen bisher noch nicht in völliger Uebereinstimmung zum Abschluß gekommen. Welches Interesse die Amts hauptmannschaft gerade auch den Feuerlöscheinrichtungcn entgegenbringt, ergibt sich schon daraus, baß auf Ver- anlassuug der Amtshauptmannschaft gegenwärtig der Be zirksausschuß sich ernstlich damit beschäftigt, in abseh barer Zeite eine Motorspritze für den Bezirk zu beschaffen. Dre Spritze soll den Zweck haben 1. bet gro ßen Bränden einzugreifen, 2. die Möglichkeit bieten, rasch zur Stelle zu sein und 3. den Gemeinden, wo sie nicht unmittelbar verwendet werden kann, wenigstens für die geeigneten örtlichen Spritzen als Wasserzubringer zu dienen. Die Feuerlöscheinrichtungen in den Gemeinden werden außerdem unter sachkundiger Leitung laufend ge prüft. Wenn nicht in allen Fällen mit der gebotenen Eile bessere Löscheinrichtungen beschafft worden sind, so liegt das in der Hauptsache daran, daß viele Gemeinden bei der heutigen Finanzlage nicht in der Lage sind, sofort die nötigen Anschaffungen zu machen — Zu den Herbstmanövern im Erzge birge. Wie schon mitgeteilt, werden in der Zeit vom 24.-29. September die sämtlichen Truppen des Bezirks- kommandoS IV aus Sachsen und der Provinz Sachsen verstärkt durch drei preußische Kavallerie-Regimenter, die Herbstmanöver im Erzgebirge abhalten. Am 24. und 25. September wird der Befehlshaber der Division, Exzellenz Müller, eine durchgehende Uebung in der Gegend von Wolkenstein leiten, während am 26. September der Jn- fanterieführer IV, Generalmajor von Brandenstein, eine Uebung nördlich Olbernhau leiten wird. Am Sonntag, 27. September, haben die Truppen Ruhetag und am 28. und 29. September wird der Oberbefehlshaber des Grnv- penkommandos I, Generalleutnant Exzellenz von Loß- berg, eine durchgehende Uebung südlich Freibergs leiten. —* Typhus in Sachsen betr. Die Amtsbaupt- Mannschaft Grimma teilt mit: Einige in Canitz bei Wurzen vorgekommene Erkrankungen an Typhus haben zur Beun- rubignng in der Bevölkerung und insbesondere zu der An nahme geführt, daß diese Erkrankung irgendwie mit der dortigen Leipziger Wasserversorgungsanlage in Verbindung stehe. Demgegenüber mutz festgestellt werden, daß es sich um Ansteckung durch eine von auswärts zugezogene Person bandelt. Es ist zu erwarten, dah durch Absonderung der bisher erkrankten Personen die weitere Ansteckung unter bunden wird. Darüber hinaus sind alle erforderlichen Vor- sichtSmahnahmen getroffen. Die Gefahr einer Infektion des in Canitz für die Stadt Leipzig gewonnenen Wassers, be- steht nicht, da dieses Wasser m Canitz nicht zutage tritt und Menschen mit ihn» nicht in Berührung kommen. Zu irgend welcher Beunruhigung für die Bevölkerung liegt also in keiner Beziehung ein Anlatz vor. — Bisher wurden von der Seuche insgesamt 7 Personen erfaßt. —* Teilstreik in Sachsen. Wie verlautet, haben in der chemischen Industrie Vachfens infolge der Lohn streitigkeiten Terlstretks eingesetzt. Es streiken ungefähr 2200 Arbeiter, in der Hauptsache in Leipzig. Erne baldige Beilegung erscheint nicht ausgeschlossen, da die Verhandlungsmöglichketten noch nicht erschöpft sind. —* Sächsische Baugenossenschaftswoche. Die der Verbandstagung der sächsischen gemeinnützigen Bauvereinigungen vorangegangene Genossenschaftswoche fand mit dem Bortrage des Oberreg.-Nats Hoppe, deS sächsischen WohnuugSpoltttkerS, ihren Höhepunkt und Ab schluß. Der Vortragende bewies an Hand eines klaren Zahlenmaterials, daß die Einführung der freien Wirtschaft auf dem Wohnungsmarkte eine glatte Unmöglichkeit sei. Wohl bringe die Zwangswirtschaft nicht die Erlösung auS dem Uebel der furchtbaren Wohnungsnot, ebensowenig dürfte aber ihre Aufhebung eS vermögen, Len notwendigen Wohnraum erstehen zu lassen. Zwangswirtschaft und Be reitstellung von Geldern aus der MtetztnSsteuer find sonach heute die Mittel, um uns aus -em furchtbaren Elende herauSzuführen. Der Referent wies neue Wege, die Mittel -er MtetztnSsteuer zur Verteilung zu bringen. Die zu Ende gegangene BaugenofsenschaftSwoche hat ihre Auf gabe, -en Führern der Genossenschaften Rüstzeug zu brin gen und ihnen einen großen Ueberblick über viele Fragen deS Wirtschaftslebens zu geben, in reichem Matze erfüllt. Besonders sei noch hingewtesen auf den grotzen Ersah- rungSschatz, den die Teilnehmer der Buchführungskurse miit nach Hause nehmen konnten. Jeden Tag hielten die beide» VerbandSrevtsoren, Sttehler und Neubauer, Unter- richt in Genossenschaftsbuchführung ab. Mit einem gesel- ltgen Beisammensein im HandwerkerhauS der Jahreöschau schlotz die Sächsische BaugenofsenschaftSwoche. —* Au» der Tätigkeit der Dresdener Ha«. delSkammer. Die Kammer wurde in einer Prozeß- fache vom Gericht gefragt, welche DtSkontspesen in einer bestimmten Zeitspanne angemeflen und handelsüblich ge- wesen wären und ob der Wechselgeber dem Wechselemp fänger die ihm tatsächlich erwachsenen Spesen zu erstatten habe. Die Kammer teilte mit, datz für DiSkontspesen Lurchfchnittssätze nicht ausgestellt werden könnten, da sie io nach Güte und Verwendungsfähigkeit -es Wechsel schwankten. Der Wechselgever, der den Wechsel statt einer fälligen Bezahlung htngibt, habe den Empfänger in jedem Falle die tatsächlich aufgewanbten Diskontspesen zu er- statten. — Die Kammer machte dem WirtschaftSministerium Vorschläge für die Besetzung de» Kreditausschusses der Säch. fischen Landeöbricfanstalt im HandelSkammerbeztrk Dresden uni des BerwaltungSrateS dieser Anstalt. — Da in letzter Zett vielfach Firmen mit dem Zusatz „Treuhand" in das Handelsregister eingetragen worben sind, derenBedeutung sehr zweifelhaft ist, bat die Kammer den Deutschen Industrie- und HanbelStag, sich dafür einzusetzen, datz die Register gerichte angewiesen werben möchten, vor der Ein tragung von Treuhandgesellschaften bte persönliche Etg- nung der Geschäftsführer für den Treuhandberuf zu klären. — Das WirtschaftSministerium wurde in einer gemeinsamen Eingabe der sächsischen Handelskammern gebeten, dafür Sorge zu tragen, daß die Gerichtsgebühren im Geschäfts aufsichtsverfahren möglichst niedrig gehalten werben. — Die zuständigen Stellen wurden gebeten, für eine Herab- setzung der Gebühren für portugiesische Konsulatsfakturen einzutreten. — Die Kammer befürwortet einen Antrag, daß bei -er Nachcrhebung oder Erstattung von Fracht- und Nebengebühren Unterschiedsbeträge bis zu SO Pfennig un berücksichtigt bleiben möchten. — Der Errichtung einer zen tralen Beobachtungsstelle für den Berebelungsverkchr beim Deutschen Industrie- und Handelstag wurde zugcstimmt. — Den zuständigen Stellen wurden Wünsche für eine bessere Ausgestaltung des amtlichen Nachrichtenwesens über zoll- unb wirtschastspolitische Maßnahmen des Auslandes unter breitet. — Dem Reichspatentamt bestätigte die Kammer, daß bei Porzellan, und Tonwaren die Bezeichnung „Nymphenburg" allgemein als HcrkunftShinweiS auf die staatliche Porzcllanmanufaktur Nymphenburg aufgefaßt wird. — Die Kammer setzt sich beim Deutschen Jndnstrie- und HanbelStag erneut für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindeststammkapitals der Gesellschaft mit beschränkter Haf tung ein. — Der HauShaltnngsausschuß deS Reichstages hatte die Regierung entgegen einem früheren Beschlüsse ersucht, in dem einzubringenden Gesetzentwurf zum Schlitze der Jugend gegen die Gefahren deS AlkoholiSmus ein brauchbares Gemeindebestimmungsrecht einznführen. Die sächsischen Kammern baten den Reichstag, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen, da er einen Eingriff in das kreie Wirtschaftsleben und eine Gefährdung wichtiger Wirtschafts zweige -arstcllt, ohne aber zu dem beabsichtigten Erfolge zu führen. — Bei der Reichsbahn wurde die Umtarificrung einiger besonderer Warengattungen befürwortet. — Es wird allgemein als schwerer Uebelstand empfunden, baß keine Verzeichnisse über abgewiesene Konkursanträge und über OffenbarungSeide veröffentlicht werden. Da gegen eine Veröffentlichung durch die Kammer ober eine freiwillige Bekanntgabe durch die Gerichte Bedenken entstehen, forderten die sächsischen Handelskammern den Deutschen Industrie- und Handelstag auf, sich für etne Abänderung der Zivil prozeß- und Konkursordnung einzusetzen, die die Ver öffentlichung der abgewiesenen Konkursanträge und Offen barungseide ebenso zur Pflicht macht, wie die Bekanntgabe eröffneter Konkurfe. —Der Deutsche Industrie- und HandelS- tag beabsichtigt, das sächsische Gesetz über die Errichtung einer Sächsischen Pfandbriefanstalt, das bisher in Deutsch land ohne Vorgang ist, bei den Handelskammern der übrigen Länder Deutschlands zur Erörterung zu stellen. Die säch sischen Handelskammern übersandten dem Deutschen In dustrie- und HanbelStag zu diesem Zweck ein ausführliches Gutachten über das Gesetz. — Die Kammer befürwortete, baß bei der Handhabung -es Wohnungsmangelgesetzes frühere Wohnränme dann als gewerbliche Räume gel ten sollen, wenn hierfür ein dringendes wirtschaftliches Be- dürfniS nachgewiesen wird. — Die Kammer wurde bei den zuständigen Stellen gegen die geplante Einführung einer Mprozcntigen Einfuhrabgabe in Belgien vorstellig. — Das Wirtschaftsministerium wurde gebeten, dafür etnzutreten, baß die Feuerlöschkostenbeiträge der privaten Feuerversiche rungen denienigen der Nachbarländer angegltebert werden. —* Ehemalige 106er. Zum 1. Deutschen ReichS- krregertag in Leipzig vom 17. bis 19. Oktober treffen sich alle ehemaligen 106 er des aktiven, Reserve- und Landwehr-Regiments in ihrem Standguartier Restaurant Burgkeller, Am Naschmarkt. Der Begrüßungsabend am 17. Oktober findet für alle 106 er der drei genannten Regimenter in der Turnhalle in der Leplaystraße statt. —* Gesellschaftsfahrten ins Riesenge birge. Die Reichsbahnverwaltung plant die Veranstal tung von Gesellschaftsfahrten in das Riesengebirge von Breslau, Berlin, Leipzig, Dresden und Oberschlesien aus. ES sollen sogenannte Wochenendfahrten sein, be» denen den Reisenden Fahrt, Führung, Verpflegung usw. für einen' Gesamtpreis geboren wird. Für die Reise werden Sonderzüge bereitgestellt und eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent gewährt. Die Fahrten werden regelmäßig am Sonnabend und Sonntag ausgeführt werden, können aber auch noch länger dauern. In Hirschberg und in anderen Orten sollen ortskundige Führer den Fahrtteil nehmern die Sehenswürdigkeiten zeigen. Ueber die Durch führung des Planes sind vorläufig allerdings erst Ver handlungen im Gange. —* Für Reisende nach dem Ruhrgebiet« und nach Köln. Ein billiger beschleunigter Per sonenzug, der auch die vierte Wagenklasse führt und von Leipzig über das Ruhrgebiet nach Köln eine günstige Verbindung bietet, ist noch nicht genügend bekannt. Ab fahrt von Dresden Hauptbahnhof 6M nachmittags über Rtesa nach Leipzig an 8H9; dort umsteigen. Ab fahrt von Leipzig mit beschleunigtem Personenzuge 11 abends, in Dessau 12,2, in Magdeburg 1,10, in Stendal 2,IS, umsteigen,' ab Stendal 2,20 mit beschleunigtem Personen zuge von Berlin weiter, in Hannover 4,46, in Bielefeld 7,08, in Hamm 8Z9, tn Dortmund v,18, in Bochum 9,47, in Essen 10,09, in Duisburg 10,89, in Düffeldorf 11,09, in Köln Hauptbahnhof 11H9 vormittags. Rückfahrt ab Köln Hauptbahnhof 6/i6 nachmittags, ab Düsseldorf 6,44, ab DuiSburg 7,18, ab Esten 7,88, ab Dortmund 8,48, ab Hamm 9,40, ab Hannover 1,20, an Stendal 8,48,- umsteigen; ab Stendal 8,62, ab Magdeburg 6,12, ab Destau 6,35, an Leip zig 7M, umsteigen; ab Leipzig 8,16, an Dresden Haupt bahnhof 11,39 vormittags. Da der Zug nicht über Halle- Magdeburg—Braunschweig—Hannover, sondern den etwas weiteren Weg über Dessau—Magdeburg—Stendal—Lehrte —Hannover geleitet wirb, ist zu der Fahrkarte in Leipzig etne Umwegkarte zu lösen, Fahrpreis 4. Klaffe etwa 2 Mk. —* Zimmerpflanzen. Bei der Pfleg« der Zim merpflanzen ist zu beachten, datz es mit dem Gießen allein nicht getan ist, auch der Standort spielt eine große Rolle« Man mutz streng unterscheiden -wischen Kensterpflanzen und solche»^ die Schatten lieben. Beim Einkauf achte man vor allen Dingen darauf, nur gesunde Exemplare zu erwerben. Für die Winter-eit kommen al» Fensterblumen Primel« und Zwiebelgewächse, wie Tulpen, Tazetten und Hyazinthen inbetracht. Bon Zimmerpflanzen sind besonder» die Azalee und die Zimmerlinbe zu empfehl«». Sie gebe« auch dem einfachst eingerichteten Zimmer ein trauliche» Aussehen, wenn sie in fröhlichem Gedeihen an einem nicht zu sonnige« Fenster stehen, am besten in einem Erker und in einer ge- mähigten Temperatur, die acht Grad «richt übersteigen soll. Beim Gießen der Pflanzen wirb ungeheuer gesündigt. Natijsrlkch darf man im Winter nie so reichlich gießen «4« im Frühjahr und Sommer. Außerdem «nutz da» Wasser ab gestanden sein und Zimmer-Temperatur haben. Niemals darf Wasser im Untersatz stehen bletbem weil es die Wurzel fasern zum Saulen bringt. Auch da» Dünge« der Zimmer. vertlichrs un» Sächsisches. Riesa, den 4. September 102». —* Wettervorhersage für 5. September. lMit- geteilt von der Sächsischen LandeSwetterwart« Dresden.) Noch unbeständig. Rasch veränderliche Bewölkung. Noch anfangs vereinzelte Schauer. Kühl. Zunächst noch lebhafte, später an Stärke etwa« abnehmende nordwestliche bi» west- ltche Winde. —* Sächsische LandeSbühne. -Lady Win- dermeres Fächer von OScar Wilde. Die zweite Bor- stellung der Sächsischen LandeSbühne brachte un» gestern die Aufführung des Wilbeschen „Dramas eines guten WeibeS", Lady Windermeres Fächer. Wie sich hier unter Glanz und Wohlleben verhüllt tiefe Abgründe menschlichen Leiben» zeigen lwenngletch sie mehr au» dem ennui, der Lange weile, als aus elementarer Daseinsnot geboren sind), so liegt unter Oscar Wildes Formvollendung die tiefe Tragik einer künstlerischen Persönlichkeit verborgen, bte mehr war, als sie äußerlich zu sein schien, mehr als lediglich die eine» routinierte» Stilisten, für den man Wilde auSgab und oft noch auSgibt, ohne ihm damit gerecht zu werben. Die kri tische Beobachtung der Umgebung, in der er sich heimisch fühlte, und das Nachdenken über bte seelischen Leiden der an ihrem eigner» Glanz und Glück krankenden englischen Aristokratie machen ihn zum Menschenkenner, zum Wissen den um tragisches Leiden, bei dessen Schilderung ihm seine in jener Gesellschastsatmosphäre entwickelten Stilkunst als Zeichen des Mitempfindens und Verstehens, schließlich auch der Zugehörigkeit künstlerische Notwendigkeit ist. Ueber seinem Gesellschaftsdrama liegt die Feinheit des Empfin dens, die sich der Dichter im Glücke zu eigen machte und tm Elend bewahrte. Darum ist er mehr als Aesthct, ist er Hort feinster Kultur der Persönlichkeit, und darum ist er auch mehr als ein Spieler »nit Menschengeschick, darum ist er Kenner der Menschenseele und ihres Leids. Das Bühnenbild, in dem die LandeSbühne das Drama gab, war den Erfordernissen Wilbescher Stilkunst aufs feinste angepatzt. Mit größter Befriedigung erfüllten die Frauen- gcstaltcn: Besonders Mrs. Erlynne, die für den Glanz des Lebens so empfängliche Frau und darum doch zu jedem Opfer für ihr Kind fähige Mutter (Franziska Ren 6- Hilpert), und die Laön Windermere Anny Kynasts. Gottvoll in ihrer geschwätzigen Albernheit war auch bte Herzogin von Berwick (Ria v. Treu sch). Diese Frauen bestimmen die Handlung im Stück, ihre Darstellerinnen Hatter» auch gestern der» Hauptanteil am Erfolge. Lord Windermeres ratlose Bestürzung und Geschobenheit stellte Erich Schmidt gut dar, besonders angenehm berührte die skeptische Zurückhaltung und dabei doch tiefere Einstel lung zum Leben, die Hanns Heinzerling der Gestalt Lord Darlingtons zu Grunde legte. Seine Erscheinung kam dem Tnvus des englischen Aristokraten am nächsten. Aus den übrigen Darstellern ragte als Mr. Dumbn Karl Winter hervor, dessen reiche Anpassungs- und Ausdrucks fähigkeit gestern wieder zu Tage trat. Lord August Lorton, der in der Gesellschaft gänzlich hintenuntergefallene Bruder der Herzogin Berwick, zeigte unS Kurt Thieles drasti schen Humor in vollem, wenn auch vielleicht etwas anderem Lichte, als sich Oscar Wilde seinen dummen August gedacht haben mag. H.-H. Sch. —* Sächsische Landesbübne (Hotel Höpfner.) Sonnabend, den 5. September, nachmittags 3 Uhr wird Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm" oder „Das Soldatengliick" als Volks- und Sctnilervorstellung gegeben. Inszenierung und Spielleitung: Franziska Ren«. Hilvert. In den Hauptrollen die Damen Kynast, Heinzerling» Rösler, von Treulcb, RubenS-Ruvcrty, sowie die Herren Schmidt, Berger, Thiele, Meister, Rubens, Zeidler, Winter und Pfeiffer. — Abends 8 Uhr gelangt Hauptmanns Traumdichtung „ Hanneles H i m u» e l f a b r t " zur Auf führung. Inszenierung und Spielleitung: Maximus Rens. In diesem Werk ist das ganze darstellende Personal beschäftigt. —* Bunter Abend. Morgen Sonnabend, den 5. September, veranstaltet der Beamtenverein des hiesigen Lauchhammerwerks im Stern-Saale einen Bunten Abend, dem eine sehr wirkungsvolle VortragSiolge zu Grunde liegt. Wie aus der Einladung im Anzeigenteil hervorgeh' sind zu der Veranstaltung auch Gäste willkommen. —* Sonderzug Lommatzsch —Riesa. An- läßlich des Schützen- und Erntedankfestes in Lommatzsch verkehren Sonntag, den 6. September, folgende Sonderzüge: Richtung Riesa: Lommatzsch ab 11,00 abends, Prausitz ab 11,18, Nickritz ab 11,28, Riesa an 11.41: Richtung Nossen: Lommatzsch ab 10,50 abends, Nossen ai» 11,36; Richtung Ni eitzen Triebischtal: Lommatzsch ab 9,27 abends, Meißen Triebischtal an 10,35. —* Der Lorenzmarkt verlängert. Im amt lichen Teil wird bekannt gegeben, daß der diesjährige Lorenzmarkt bis mitSonntag, den 6. September, ver- l ängert wird. Ter Markt, welcher leider durch die Un gunst der Witterung etwas stark beeinträchtigt wir-, ist, wie wir bereits berichtet haben, von allerlei Verkaufs ständen, Schankzelten, Karussells und sonstigen Schau- stellungen sehr zahlreich beschickt. Ter Viehmarkt am Mitt woch stand trotz Ser Ungunst der Witterung im Zeichen eines flotten Geschäftsganges. Aufgetrieben waren 356 Pferde, das sind nahezu 100 Tiere mehr als im Vorjahre. Den groben Platz, auf dem sich der Handel absptelte, um lagerte viel Volks, das sich an dem beweglichen und immer wechselnden Schauspiel ergötzte. Die Landwirtschaft war nicht allzu stark vertreten; sie dürfte durch den Regen und die schlechten Wegcverhältnisse am Kommen behindert worden sein. ES wurde vorzügliches Pferbematerial vorgeführt, das zum Kauf reizte. In der Hauptsache blieb das Äaus- geschäft auf die in großer Zahl anwesenden Händler be schränkt. Der Besuch am gestrigen Donnerstag, -em eigent- lichen Hanptmarkttage, hatte ganz besonders unter den fortwährenden Regenschauern zu leiden. Zwar hatten sich immerhin noch Marktbesucher aus der näheren und weiteren Umgebung eingefunüen, der Verkehr blieb aber begreiflicherweise hinter dem anderer Jahre weit zurück, und so dürften natürlich auch die meisten Marktfieranten kaum aus ihre Rechnung gekommen sein. Es wird deshalb freudigst begrüßt werden, daß sich das WirtschaftSministerium bereit gefunden hat, die Verlängerung des Marktes zu verfügen. Freilich möchte nun auch der allgewaltige Wetter macher von der Verfügung Notiz nehmen un- zunächst ein mal der unfreundlichen Witterung, bte so gar nicht in -en Streifen paßt, Einhalt gebieten. Welch starken Einfluß anhaltende Niederschläge auf die Wegeverhältniste eine- größeren Jahrmarktsunternehmens auSzuüben vermögen, haben die Besucher des LorenzmarkteS am gestrigen Tage »ur Genüge ausgekostet. Wenn tn den NachmtttagSstunden die sogenannten Weg« -wischen den Budenrethen noch einigermaßen begehbar waren, konnte man später, nach Eintritt der Dunkelheit, nur noch mit Mühe von Gaffe -u Gaste steigen — natürlich ohne Rücksicht zu nehmen auf Pie btS dahin einigermaßen »och saubere Fußbeklet-una. ilnb wer nicht wetterfestes Schuhwerk trug, hatte „schliff gebacken". Mit welchen Gefühlen mögen die jungen Mäd chen, die noch veretn-elt bte vudenstabt bevölkerten, nach ihrer Ankunft daheim ihr« leichten, ausgeschnittenen Schuh- chen und die schünfarbenen Strümpfe bestaunt haben? St« wahre» Glück, daß die »eltbeherrschenbe Mode noch die kur-e« Röcke gestattet — sonst wäre eS auch noch um manch schöne» Kleid geschehe» gewesen. — Aber — angst machen, M nicht! Da» oben Teiaate Lat nur Verna aut -en
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