Volltext Seite (XML)
Riesaer G Tageblatt «erd A«r»1grv MtblM Md Ntzcher). Trkegramm-Adresse: ß!^ 6 Fern sprech stell, rag.blatt vr .sa Nr.-°. für die Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stabt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 277. Montag, 3V. November 1V14, abends. 67. Jahrg. La« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« mit Ausnahme der Sonn« und Festtage. BierteliShrlicher Bezugspreis bei Abholung in der rwedition in Riesa 1 Mark 50 Pfg-, durch unsere Träger frei in« Haut 1 Mark 66 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiscrl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg-, durch den Briefträger srei in« Hau« 2 Mart 7 Pfg. Auch MonatSabonnement» iverde» angenommen. Anzrigeu-Auuahme für die Nummer de« Ausgabetage» bi« vormittag v Uhr ohne Gewähr. Preis für die kleingespaltene 43 mm breite KorpuSzeile 18 Psg. (LokalprcIS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer. Sah nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe st rab« 5L — Für die Redaktton verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. AitslSndek. I. Auf höheren Befehl wird hierdurch alle» über 15 Jahre allen Angehörigen feinblicher Staaten die Verpflichtung anferleg«, flch täglich einmal, und -war abends zwischen 6—7 Uhr im RathanS Riesa, Polizeiwache, persönlich zu meiden. Nl« solche Ausländer kommen zur Zeit in Frage russische, serbische, englische, französische, belgische und japanische Staatsangehörige, die sich im Bezirke der Stadt Riesa aufhalten bez. kiinfttg hier Aufenthalt nehmen. Die auf dem Rittergut GöhliS untergebrachten russischen Saisonarbeiter unterstehen besonderen Bestimmungen. 8. Sin Wechsel des Aufenthaltsortes ist nur ausnahmsweise und nur mit Ge nehmigung de» stelloertretendcn Generalkommandos gestattet. Ist der Aufenthaltswechsel gestattet, so liegt den Ausländern feindlicher Staaten die Pflicht ob, den neuen Aufent haltsort bar der Abreise der Ortspolizeibehörde anzuzeigen, die einen auf den Namen lautenden Erlaubnisschein zur Reise nnSftellt. Nach der Ankunft am neuen Wohnort hat sofort Anmeldung bet der Ortspolizeibchörde zu erfolgen. 3. Die hier zuziehenden Ausländer feindlicher Staaten haben bei der Anmeldung «m Einwohnermeldeamt gültige Pässe vorzulegen, die mit einem auf den jeweilig zu gewiesenen Aufenthaltsort bezüglichen Vermerk und mit einer abgestempelten Photographie de» Inhaber« versehen sein müssen. 4. Für jede» Fall der Zuwiderhandlung wird, sofern nicht andere Straf bestimmungen verwirkt sind, Haslstrasze bis zu 14 Tagen angedroht. Diese Bestimmungen treten sofort in Kraft. Der Rat der Stadt Riesa, am 30. November 1914. Anmeldung von zuziehenden Ausländern betreffend. Unter Bezugnahme auf vorstehende Bestimmungen und auf die im Riesaer Tage blatt vom 26. November 1914 wiederholt abgedruckte Meldeordnung vom 6. August 1914 weisen wir nochmals darauf hin, daß zuziehende feindliche Ausländer zur Vermeidung der in Z 6 der genannten Meldeordnung angedrohten Strafen sich ssfort nach ihrem Eintreffen im Stadtbezirk Riesa persönlich unter Vorlegung eines gültigen Paffe» im Einwohnermeldeamt, Rathaus, Zimmer Nr. 14, zu melden haben, und daß bei Ver meidung der gleichen Strafe anch die WohnungSgever zur sofortigen Anmeldung verpflichtet find. - Der Rat der Stadt Riesa, am 30. November 1914. Unterstützung von Familien »er znm Heeresdienst eintiernfene« Mannschaften. Die Auszahlung der UnterstützungSgelder auf die Zeit vom 1. bis mit.,IS.,De zember erfolgt Mittwoch, den 2. Dezember, vormittag» von 8—12 und nachmittag» von 8—5 Uhr in unserer Stadthaupttaffe. Der Rat der Stadt Riesa, am 28. November 1914. ,H. Verordnungsgemäß wird am 1. De,en,der 1914 eine Viehzählung und eine statistische Aufnahme der Vorräte von Getreide «ud Srzeugntffeu der Getreide müllerei vorgenommen. Die hiesigen Einwohner werden aufgefordert, den Beamten und freiwilligen Zählern jede gewünschte Auskunft zu erteilen. Gröba, am 30. November 1914. Der Gemtiudtvorstaud. . Einquartierung Gröba. Die hier verquarlierte 3. Ersatzkompagnie des Ersatz-Piouler-Bataillon» Nr. L2 wird von DienStag, den 1. Dezember 1914 ab in die sämtlichen Grundstücke südlich de» Hafens und de» OrtSteilS Neugröba verquartiert, was hiermit zur Kenntnis gebracht wird. Der Gemeindevorstand zu Gröba. ' "" ss »> m Unter Garantie der Gemeinde. SeschSstSstelle: II s »I Gemeindeamt. I LIIWSVU»»» O jz!(, Verzinsung der Einlagen vom Tage der Einzahlung ab bi» zum Tage der Rückzahlung. Kostenlose Uebertragung auswärts angelegter Gelder. Ausgabe von Kontrollmarken. > Geschäftszeit: Montag» — Freitags 8—1 u. 3—5 Uhr. Sonnabend» 8—1 Uhr u. 2—8 Uhr. — Strengste Geheimhaltung aller Einlagen. — Oertliches nud Sächsisches. Niesa, den 30. November 1914. —* Der Kommandeur der Feld-Artillerie-Brigade Nr. 40, Herr Generolnzajor Devrtent hat in einem an Herrn Bürgermeister Dr. Scheider gerichteten Briefe «amen» der ihm unterstellten Truppen der Einwohnerschaft Riesa» herzlichste Grüße übersendet. Wir sind ersucht wor den, die» mit dem Bemerken bekannt zu geben, daß Herr Bürgermeister Dr. Scheider diese Grüße ausS herzlichste er widert hat. —* Wie wir hören, soll bei portopflichtigen Feldpostbriefen fortan über die Ueberschrcitung der vorgeschriebenen Gewichtsgrenze bis zu 10 Prozent des Höchstgewichts hinwrgesehen werden, sodaß künftig, solange das Meistgewicht 250 Gramm beträgt, ein Uebergewlcht von 25 Gramm, und bei Zulassung von 500 Gramm-Feldpost briefen ein Uebergewicht von 50 Gramm gestattet ist. Briefe im Gewichte von 50 bi» 275 Gramm kosten wäh- rend der Zeit, wo auch 500 Gramm-Briefe zngelassen sind, 10 Pfennig. —* Am 26. dieses Monats und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer Staats« papiere stattgefunden, von welcher die auf 3*/, °/» herab- gesetzten, vormals 4 o/» StaatLschulden-Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68 betroffen worden sind. Dis Inhaber der genannten GtaatSpapiere werden hierauf noch besonder» mit dem Hinzufügen aufmerksam ge macht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leip- ziger Zeitung, der Sächsischen StaatSzritung und dem Dresdener Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämtlichen Be- zirttsteuereinnahmen, sowie bet allen Gtadträten, Bürger meistern und Gemeindevorständen de» Lande» zu jedermanns Einsicht auSgelrgt werden. Mit diesen Listen werden zu gleich die in früheren Terminen ausgelosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viel« Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosung übersehen. SS können die selben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Irr tum« htnzugeben, daß, solang, sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekün- digt sei. Die Einlösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentierten Zinsscheine nicht vor nehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber «in« Verzinsung aulgeloster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle statlfindet, so werden die von den Beteiligten infolge Unkenntnis der Auslosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachteile sich die Inhaber von StaatSpapieren nur durch regelmäßige Sin- sicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restierenden Nummern) schützen können. —ZDerFohlenzuchtvereinfürdasKönig- reich Sachsen, unter dem Vorsitz des Herrn Land stallmeister Grafen zu Münster stehend, hält am 7. De zember seine 33. Generalversammlung ab. Tagungsort «ist altem Herkommen gemäß Moritzburg als Sitz des Konigl. sächsischen Landstallamtes und Nachbarort der bekannten Fohlenaufzuchtstation Cunnertswalde. Nach der Versamm lung, die sich vorwiegend mit geschäftlichen Erledigungen und Wahlen befassen wird, sollen die Beschäler im Hofe des Landstallamts vorgeführt und die Neubauten daselbst besichtigt werden. —* Ermittelung der Getreide- und Mehl vorräte am 1. Dezember 1914. Für die Siche rung des endgültigen Sieges in dem großen Kampfe, den wir jetzt auszufechten haben, sind die wirtschaftlichen Maß nahmen, die seitens des Reiches und der Bundesstaaten ergriffen werben, nicht weniger bedeutungsvoll als die militärischen. Zu den wichtigsten dieser wirtschaftlichen Maßnahmen gehören vor altem diejenigen, die die Sicher stellung der Ernährung der Bevölkerung bezwecken. Um diese Sicherstellung zu gewährleisten, bedarf es eines Ueüerblickes über die gegenwärtig vorhandenen Vorräte an Getreide und Mehl. Dieser Ueberblick soll ermöglicht werden durch die am 1. Dezember dieses Jahres im ganzen Deutschen Reiche stattfindende Vorratserhebung. Es ist deshalb vaterländische Pflicht eines jeden, der über seine Vorräte an Mehl und Getreide befragt wird, die gestellten Fragen auf das gewissenhafteste zu beantworten, nichts zu verschweigen, aber auch die Schätzungen — bei unausge droschenem Getreide — nicht zu hoch zu bemessen. Unbe dingt erforderlich ist es auch, daß die mit der Durch führung der Erhebung beauftragten Behörden selbst um bie richtige und vollständige Ausfüllung der Ortslisten besorgt sind. Auf welche Kreise sich die Erhebung er streckt, wird in einer in diesen Tagen erscheinenden, öffent lich auszuhängenden amtlichen Bekanntmachung gesagt wer ben. Wer über Vorräte verfügt, die hiernach in die Er hebung einzubeziehen sind, jedoch versehentlich am 1. De zember hierüber nicht befragt werden sollte, unterlasse eS keinesfalls, dies alsbald der Gemeindebehörde anzuzeiaen, damit durch die. Erhebung ein der Wirklichkeit möglichst entsprechendes Bild von unseren Getreide- und Mehlvor räten beschafft wird. Daß dieser Erhebung die größte Bedeutung beizumessen ist, zeigen auch die hohen, vom Bundesrat festgesetzten Strafen für diejenigen, die die gestellten Fragen nicht in der gesetzten Frist beant worten oder die wissentlich unrichtige Angaben machen. Bei dieser Gelegenheit sei auch wiederholt darauf hingc- wicscn, daß es das Interesse des Vaterlandes dringend verlangt, daß jeder einzelne mit den ihm zur Verfügung stehenden Nahrnngs- und Futtermitteln pfleglich und spar sam umgehe. — MI. Die gewaltigen Berge von Liebesgaben, die an »unsere Truppen hinauSgehen, legen ein schönes Zeug- nis ab für die Opferfreudigkcit und tatkräftige Dankbar- e reg« Irt zu- _..^r eine ft Eure sen ^andelslcbens, daß man keit unseres Volkes. Außerdem kommt aber diese Liebestätigkeit auch den Gewerbetreibenden aller Ar. gute und damit auch wieder der Allgemeinheit. Aber Mahnung möchte doch beherzigt werden: Kauft E Liebesgaben in Eurem Heimatsorte! Denn es ist ein Vorzug deS deutschen Handelslebens, baß man auch in kleinen Orten die meisten Waren in gleicher Güte beziehen kann, wie in den Mittelpunkten der Handels tätigkeit. Die trotz der ernsten Kriegslage so gesunden wirtschaftlichen Verhältnisse bedingen zu ihrer Aufrecht erhaltung nicht zuletzt, daß Einkauf und Verdienst mög lichst gleichmäßig über das ganze Land verteilt werden. Sollte eS zuweilen Vorkommen, daß man in einzelnen Gegenden beim Einkauf von Liebesgaben einen geringen Aufschlag mit bezahlen muß. der vielleicht durch örtliche Verhältnisse oder höhere Zusührungskosten bedingt ist, so lasse man sich dadurch nicht bestimmen, dem Kaufmann seines Heimatortes einen Verdienst zu entziehen, auf den xr in der Kriegszeit besonders angewiesen ist. — MI. Die Empfehlung der Zentral st elle zur Auffindung im Auslands vermißter Deut scher in Kopenhagen wird vorläufig zurückge zogen, nachdem einzelne Militärbehörden deren Inan spruchnahme beanstandet haben. Die Benutzung gewerb licher Bermittelungsstellen für briefliche und telegraphische Mitteilungen nach dem feindlichen Auslands ist demnach allgemein verboten. Das Ministerium deS Innern ist in dessen bereit, auf Anfrage darüber Auskunft zu erteilen, in welcher Weise unter Umständen Nachrichten nach dem feindlichen Auslande übermittelt werden können. —* Dem Zentralnachweisbureau Berlin N W. 7 ist eS nicht möglich, briefliche Anfragen zu be antworten. Aufklärung wünschende Personen, auch die jenigen, welche über deutsche Kriegsgefangene Auskunft haben möchten, werden ersucht, hierzu nur die auf jeder Postanstalt erhältlichen Rosa-Karten zu benutzen. — Der Flößereibetrieb von Böhmen nach Deutschland dürste mit Ende dieses Monats in der Haupt sache für dieses Jahr seinen Abschluß finden. Aus dem Moldaugebiet treffen Prahmen nur noch vereinzelt vor dem Zollamte Schöna-Hirschmühle, vor Hcrruskretschen und Niedergrund ein. Bis Ende vergangener Woche sind hier in diesen: Jahre 1093 Flöße abgefertigt worden, die rund 273 250 Festmeter Nutzholz enthielten. — Die bei Gutsbesitzern der Großenhainer Gegend beschäftigten Russisch-Polen, die im Winter stets nach ihrer Heimat zurückkehrten, glaubten, das; ihr Zurück halten von den Arbeitgebern in böser Absicht geschähe und wurden teilweise ausständig. Ein Pole, der mit an deren Landsleuten über die Grenze zu dringen versuchte, ist jetzt enttäuscht zurückgekehrt und war froh, bas; er wieder Aufnahme fand. Wie er erzählt, wurden von einer Familie die Frau mit ihren Kindern zurückgetriebcn, der Mann aber erschossen. Es mögen darum die hier verbliebenen Sachsenaänger sich diesen Fall zur Warnung dienen lassen. — Vom 1. Dezember an darf, worauf nochmals hin- aewiesen sei, nach der BundcSratSvcrordnung vom 28. Oktober in Deutschland kein Weizenbrot mehr verkauft werden, daS nicht mindestens 10 Prozent Roggen mehl enthält, und kein Roggenbrot, in welchem nicht mindestens