Volltext Seite (XML)
werden wird, erklärte die Penfionirung von Offizieren für ei» Reche de- obersten Krieg-Herrn, und wünschte, daß die Arme?, die da- größte Htnderniß gegen die Goztaldemo'ratie bilde, stns denselben Leist bewahren möge. Daun sprach er für Au'besserung der Lage der Zahlmeister und Militär« geistlich. ii ein und wünscht beschleunigte Zahlung der Manöver« suhrkosten. Kriez-minister v. Goßler trat den Lu-sührungen der Abgg. Lieber und PeuS entgegen und verwies auf die Verhandlungen de» Gothaer Parteitage», um die Höhe der sittlichen Anschauungen der Sozialdemokratie und der Jntrrnalionalität zu kennzeichnen. Nbg. Hasse (natlib.) wies eine Aeußerung de« englischen Staatssekretärs de- Krieges, daß die englische Armee keine Rekruten bekommen würde, wenn sie einer Sklaverei wie die deutschen Rekruren unterworfen werden sollten, als eine Unverschämt« heit und Lächerlichkeit zurück. Abg. Frhr. von Stumm (ReichSp.) dankte dem Krieg-Minister für die Nachdrücklich - teil, mit der er den sozialdemokratischen Ansprüchen entgegen« getret-n sei. Da« Eindringen sozialdemokratischer Ideen in die Armee müsse mit allen Mitteln verhindert und bekämpft werbt n. Abg. v. Boll mar (sozdem.) forderte in längeren Ausführungen vollständige Rechtsgleichheit für die Sozial« Lemokraten auch in» Heere und wendete sich gegen die die Sozialdemokratie betreffenden Ausführungen de- Kriegs- m nister«. Generalauditeur Jppenbach stellte verschiedene, MilitärgerichtSurtheile betreffende sozialdemokratische Aus führungen richtig. — Auch gestern führten im Reichstag bei der veiterberathung des Militäretats die Sozialdemo kraten wieder das große Wort. Herr Bebel wirchschaftete als erster Redner wieder gleich zwei Stunden lang mit seinem abzewirthschafteten Repertoire herum, so daß selbst die aufmerksamsten, fleißigsten Reichrboten Muth und Lust verloren und sich in Lektüre ober schriftliche Arbeiten ver tieften, tu» die lange Rede geendet. Die Antwort des Kriegs ministers «ar kurz und entschieden. Er forderte den leiden schaftlichen Redner der „Genossen" auf, endlich seine Zeugen für die Siuzelsälle zu nennen und mit dem versprochenen Briefmaterial vorzurückrn. Seine bisherige Methode habe darin bestanden, als Kläger sofort selbst das Urth-il zu sprechen und den also Berurrheilten sodann noch zu schmähen. Au2 dem Hause bcrheiligten sich die Abgg. Gras v. Roon und Frhr. v. «rtumm am Redegesecht. Letzterer kam auch auf die neuliche Rede Stöckers im Abgeordnetenhause zu sprechen, in der diescr wieder behauptet habe, Leckert sei von v. Stumm beauftragt worden, gegen Stöcker Material zu sammeln. Herr v. Siumm bezeichnet dies als eine Ver breitung bewußter Unwahrheit. DaS letzte Wort hatte na türlich wieder ein „Genosse". Herr Ulrich aus Offerb.ch brachte insoweit Abwechslung in die Klagen, als er sie gegen die Katinenwirkhe richtete, die auch für Civilisten große Gänsecsssn veranstalteten und in eine Gans sogar als Anlockemittel ein Fünsmarkstnck zu backen wagten; und so etwas dürfe denn doch in einer Kantine nicht Vorkommen. Endlich, gegen vier Uhr verkündete Vizepräsident Schmidt, daß die Redmrlifte erschöpft sei. Allgemeines Aufaihmen der Erleichterung, das sich zu frohem Lachen steigerte, als der Berichterstatter, Abg. o. PodbielSki, mit gutem Humor die Annahme des Miuistergehalts befürwortete, da es ja von keinem der zahl« reuy n Redner der letzten drei Tage beanstandet wäre. Die Miuislergehälter für Sachsen und Württemberg wurden de« barteios bewilligt, und dann lenkte die Berathung in das seichte, stille Wasser der Einzelsorderung. Da hielt denn der wackere Lingens zum Titel „MilitärgeistliLr" seine alljährlich wiederkehrende Rede, die die übliche wohlwollende Ausnahme fand; „Genosse" Kuhnert übte eine abfällige Kritik an der Militärrechtsprechong, eine Ausdehnung seiner Rede auf die zu erwartende Milttär« Strafprozeßordnung wurde vom Präsidenten abgeschnitten; dieser ertheilte dem heißspor- nigcn Redner außerdem einen Ordnungsruf, dem General« auditcur Ittenbach eine energische Abwehr und Richtig stellung hinzusügte. Türket. Die Botschafter in Konstantinopel find nicht ganz ohne Besorgniß wegen der Stimmung der Türken in der Hauptstadt; der 15. Tag de- Ramasan, der nächste Mittwoch, wird als ein kritischer Tag angesehen. In einer s vertraulichen Besprechung haben laut der „Franks. Ztg." die Botschafter unter sich die Franken-Viertel von Pera in sechs Bezirke vertheilt. Für den Fall des Ausbruchs von Un ruhen übernimmt jede Botschaft mit der Besatzung ih^es SrationSschiffe» den Schutz eines Bezirks. Der Kriegs minister hat die vertheilung scharfer Munition an sechs in Kon« stantinopel liegende Marine«Jnfanterie«Bataittone angeordnet. Gleichzeitig bekamen die Bataillone die Anweisung, im Falle von Zusammenrottungenusw.sofort von den Waffen den umfassendsten Gebrauch zu machen. Die Fr-mdenschulcn daselbst bleiben am Mittwoch, an welchem Tage der Sultan nach Stambul fährt, vorsichtshalber geschlossen. Es verlautet, daß der Sultan er folglos bemüht ist, vom Scheikh ul Islam einen Fetwa zu erlangen, daß der Mantel des Propheten nach Wdiz-KioSk gebracht werde oder die Mitwoch abzuhaltende Zeromonie zehn Tage später stattfinde. Ostindien. Lin Vertreter des Bureau Reuter, der die von der HungerSnoth hcimgesuchten Distrikte bereift, ent wirft ein enlietzlicheS Bild von den Zuständen im Armen hause von Bilapur: „ES fehck an Aufsicht und ärztlicher Für sorge. Im Armenhause lagen ein Todter und ein Sterben der. K« ist überfüllt und insbesondere find die Leiden der Kinder groß. Ein fünfjähriges Mädchen wog 10 Pfund und mehrere Erwachsene wogen weniger als 60 Pfund. Die Haut bedeckt vielfach so wenig gespannt das Gesicht, daß man tue Schädelbildung sehen konnte. An den dünnen Beinen erblickte man die Gelenke. Dieses Armenhaus in Bilapur ist das schlimmste, was ich gesehen habe. In Menge wan dern die Kulis aus dem Distrikte, um in den Theezärten von Assam zu arbeiten. Sie lassen Frau und Kinder im Stiche. Dadurch erwächst der Stadt eine weitere Bürde. In Kami si ht es nicht viel bcsser aus. Die Behörden thun ihr Bestes, aber die Menge der Hilfesuchenden, die aus den eingeborenen Staaten zuzieht, ist zu groß. Vom Staate R-wa sind allein 1600 gekommen. Es fragt sich, ob die britische Regierung nicht die eingeborenen Fürsten zwingen sollte, sich der Roch eidcnden anzunchmen. . . . Sir Roger Lcthndge stimmt mit mir darin überein, daß die jetzige Hungersnoch die schlimmste des Jahrhunderts ist und die von 1876 weit übertrifft. DaS Gebret, in welchem Roth herrscht, tst 1300 englische M-ilen lang und 400 Mellen breit. In keinem RerSdistrikt wird vor September es neue Lebensmittel geben. Die Regierung hat deshalb die gc« sammte Bevölkerung wenigstens s-chs Monate zu unicrstützcr. und einen großen Theil acht Monate. Die letzten drei Jahre hat es in Centralindien schon Mißernten gegeben. Im Distrikt Jabalpur empfangen von 170000 Einwohnern 120000 Unterstützung." Berliner Bries. —NA. Im alten NeichStagSgebäuve in der Leisszi .er straße ist nach einer Pause von zehn Jahren der größte russische Maler, und einer der größten Maler überhaupt, zum mindesten aber der vielseitigste, mit einer umfangreichen Kollektion erschienen. Er hat mit einem Wort alles gemalt-: Landschaften von Hand- bis zur Wandzröße, Rassentypen, Kostümbilder, Interieurs, Holz-, Stein- und Metallarchirek» turen, Städte und Wälder unter tropischer Lonne wie unter nordischem Schnec, besonders aber Kriegsbilder, durch die er zu einem hervorragenden Friedensapostel geworden ist. Wereschtschagin ist am 14. Oktober 1843 als Sohn eines Rittergutsbesitzers im Goavernemcrtt Nvwzorod geboren. Im zehnten Jahre trat er in die Marineschule »n Peters burg ein, die er nach sieben Jahren glänzend absolrirte. Be« reits als Kadett hatte er viel gezeichnet; kaum war er Offi zier geworden, als er in die Akademie der Künste eintrat. Viel konnte er in der bureaukratischen Anstalt nicht lernen; 1863 verließ er sie, um im Kaukasus nach der Natur zu malen. Dann maLre er Studien in Paris, wo er sich tech nisch vollendete. Unter Geueral von Kaufmann beteiligte er sich am Feldzuge gegen Buchara als tapferer Offizier wie al» fleißiger Maler; in letzterer Beziehung betonte er neben der künstlerischen hauptsächlich auch die echnographische Seite, und so hielt er mit dem Pinsel nicht »mr die mannigfaltigen Typen der Eingeborenen, sondern auch ihre Waffen, Geräthe, Kleidungen, Wohnung..., K !t>. genstände und alles Andere fest, was merkwürdig oder nur andersartig war. Nach einer europäischen Reise ging er dann wiedcr nach Turkestan und drang bis zur chinesischen Grenze vor, um sich dann 1871 in München zu etablircn und dort zwei Jahre lang die reiche Ausbeute seiner Studien in Kowss.il' und SensationSdilder» zu verwcrrhcn. Was davon an die Oesfentlichleir drang, erregte das g-ößre Aussehen, denn solche Stoffe Haire noch Niemand zu malen gewagt, Hatto noch keiner mit solcher Naturtreue wicderzeben gekonnt. Ec !.ich taS Publikum ent setzte Blicke hinter die Coulffjen des Keiegrs thun: Lazarethe mit Verwundeten und Sterbenden, Massendeerd'gungcn, Krank,ntranäpvrtzüge, die erfrierende Wach« im Sckipka und t andere grauenvolle Semen mehr; daneben war ein Bild > aus de« H'maluya ausgestellt, wstcheS den Theatervorhang j bei Kroll überragte, ferner den Einzug des Prinzen von ° Wales in Delhi von gleicher Gröge u. A. m. Als ihm di« Akademie das Proskssordivlom schickte, wies er es stolz zurück, s ein wahrer Künstler brauche solche Anerkennung nicht! Die l nationale Galerie in Moskau enthielt bereits 380 Werke i von ihm, als er seine erste mdisste Reis.' anrrat, deren Sm- ' dien er in Paris zu Bildern uwp.äg e. Dann brach der i ruisisch-türkische Krieg aus. Er eilte aas den Kriegsschauplatz s und machst umer Gurlo und Lttweftw als Offizier den : Feldzug mit, kämpfte ber Plewna, rrn Schipkapaß, bci Telisch ! und Aorianopll und kehrte erst 1878 nach Paris zurück, wo s er die Ucberfülle seiner Eindrücke aus die Leinwand bannte. ' Darauf ging er noch Mi Mal nach Indien, zuletz: auch ! nach LyiritN und Palästina, wo er den Cyklus „Das Leben ! Je,»" malte. Gegen Ende brr 80'r Jahre ging er nach s Amerika. Jetzt Hai er nach lange:.' Zeit wieder eine große j Kollektion auügrstell:, deren Hauptbuch« den russischen Krieg 1812 gegen Napoleon behandelt:. Den Mangel, daß der Künstler riese KriegSfcencn nicht mit eigenen Augen gesehen hat, ersetzt er reichlich durch getreue Kostümstudien; wo die betreffenden Umimmen nicht ^vorhanden wäret!, ließ er sie sich ansertigen. Die schroffe Tendenzoarstellung hat er zu Gunsten einer mehr illustrativen Wiedergabe fallen lassen, und diese letztere ist durch seinen unermüdlich'» Fleiß meister haft geworden. Seine Art, Schnee zu malen, ist geradezu beispiellos; sowohl deu schwere!!, nasse:. Schnee, der aus den Zweigen lastet, weiß er plastisch dcnzuftellin, wie den feinen Reiffrost, der sich glitzernd gegen den harten, hellblauen Win terhimmel abhrbt, sowohl bläulich schimmernd im Mondschein, wie röthlich von der Morgcnsomie beleuchtet, strahlt er schein bar eine schneidend eifigs Kälte aus. Die turkrsranijchen Sommerlandschasten könnte ein Brancaccio, das Innere des Krewels oder der Uspenski-Kathedrale ein Schüler Formnys gemalt haben, während sich in seinen europäisch-mooerm« Damenbildnissen eine lebhafte Einwirkung der neucu Mün chener Schule verräth. In ber Wiedergabe geäderten Mar mors stellt Wereschtschagin als unübertroffener Mersrer Aima Tadema in den Schatten; bedauerlicher Weise ist in dieser Hinsicht nichts auf der diesjährig:» Schau zu finden. ZzchrpüW der Mieserer Sttechmvktz«. Abfahrt am Albertplap: 6.3t) 7.05 7.35 8.10 8.32 9.00 tz.-.d »40 10.20 10.55 1125 11.40 11.SS .iL.R> 12 55 .1.15 1.45 t!.05 8.45 3.30 4.10 4.40 8.18 5.50 6.30 7.6«) 7.20 7.40 8.0S 8.22 8.45 9.20 10.00. Abfahrt am Bahnhof: 6.80 7.20 7.50 3.35 ii.Oo S..1S 5.46 tt.00 10.40 11.10 11.40 11.55 42.L5 12.55 4.1.5 1.-4Ü '. M 3.10 3.55 4.25 5.00 5.30 6.05 6.45 7,20 7.40 3.05 «Sa 8.45 9.10 9 av „Ich tvar zum letzte» Male dort," erwiderst Hugo in fie berhafter Erregung; „ich habe au diesem Morgen viel, sehr viel erlebt uird kann jetzt noch immer nicht fasten, daß daS Alles Wirtlichkeit sein soll." 30 „Zum letzten Male?" fragte der alte Herr. „Hm, das lautet sehr sonderbar —" „Ich bin entlassen, und zwar, weil es dem reichen Ame rikaner so gefällt! Vollheim brach den Vorwand vom Zanne, er inachte mir Vorwürfe, die ich nicht verdiente, ein Wort gab das andere und zuletzt sah ich mich gczumrcgcn, meine Entlassung zu fordern. Herr Hartmann Hot Dir wahrscheinlich nicht ver zeihen können, dost Du ihm so derb die Wahrheit gesagt hast, vielleicht befürchtete er auch, ich könnte zu übermüthig werden, da griff er zu diesem Mittel, um mich recht gründlich zu de- mülhsten Und Bollheim konnte wollen oder nicht, er mußte sich dem Befehl seines künftigen Schwiegervaters fügen, denn unter nns gesagt, glaube ich, daß er auf das Geld des Ame rikaners rechnet, um sich vordem drohenden Schiffbruch zu be wahren." Der Stadtrath stand in der Mitte des Zimmers und die Rauchwolke» umwogtei» gleich eitler» dichte« Siedel sei« graues Haupt „So liegen die Dinge?" fragte er mit wachsendem Er staunen. „Das sind schöne Geschichten, ich habe Bollheim bisher jür eine» ehrenhaften Charakter gehalten." „Das mag er im Großen und Ganzen ja mich sein, aber verfehlte Speculationcn haben ihn» einen gewaltigen Stoß ge- ge en und wird er sich an den Anker klarnmern, von dein er allein seine Rettung erwartet." „lind was gedenkst Du dagegen zu thun?" „Nichts! Wir sind im Fried«, anSeinandcrgeaangen, er hat mir da» Gehalt für ei« halbe- Jahr ausbezahlt und ich habe ihm gesagt, da- ich di« Triebfeder dieser Handlungsweise kcune Da» Schönste aber kommt noch. Kaum hatte ich das Haus Boll heim'« verlasse«, al- mir Fräulein Hartmann be gegucte. Sie tvar seqr erfreut, mich zu sehen und schickte ihren Wagen wett«. Ich bot ihr meinen Arm an, er wurde ange nommen, und ich habe diese Gelegenheit benutzt, mir volle Gewißheit zu verschaffen." „Nun?" fragte der alte Herr erwartungsvoll, als Hugo eine Pause machte. „Sie liebt mich, Vater, und sie hat mir erlaubt, um ihre Hand zu werben." „Junge, Junge, Da bist ja ein ganz gefährlicher Keil!" rief der Stadtrath überrascht. „Das hätte doch vorher reiflich überlegt werden mästen." „Was ist da lange z» überlegen ? Ich liebe sie und sie liebt mich und wenn wir treu an unserer Liebe fcsthalten, dann müssen wir unser Ziel erreichen." Der alte Herr schüttelte bedenklich das Haupt, aber das Lächeln, das seine Lippen umspielte, ließ nur zu deutlich cr- kenncn, daß dieser rasche Erfolg ihm*frcudige Genugthuung bereitete. „Jawohl," sagte er nach einer Weile, „aber am Ziele seid Ihr deswegen noch länge nicht, das will ich Dir schriftlich geben. Was soll nun weiter geschehen?" „Ich wollte Dich bitte», für mich um die Hand Walli's zu werben," erwiderte Hugo, den leuchtendes Blick fest auf seinen Vater heftend. „Hm, muß das heute noch geschehen?" „Das wäre mir freilich am liebsten!" „So ist die Jugend!" scherzte der Stadtrath. „Geduld kennt sie nicht, sie möchte mit dem Kopfe alle Mauern ein- renucn und was nicht lnegen will, muß brechen. Du wirst Dick aber gedulden müssen, vor morgen oder übermorgen kann ich Deinen Wunsch nicht erfüllen. Uebcrdies weiß ich schon jetzt die Antwort, die ich erhalten werde. Dieser reiche Amerikaner ist ein sehr hochmüthiger Mann, »vir sind ihm natürlich nicht reich uud vornehm genug, er wird mir mit dürren Wortes erklären, daß er diese Verbuchung nicht genehmigen kist«e." „DaS soll wich nickt zurmkschrecken." „Kann's mir denken, aber ob Du mit Deiner Ausdauer etwas ausrichten wirst, ist doch sehr die Frage," entgegnete der alte Herr. „Wenn dem Amerikaner die Geschichte unan genehm wird, packt er seine Siebensachen zusammen »vd zieht wieder von dannen, dann hast Du das Nachsehen." «Ich folge ihm bi? au's Ende der Well!" „Ünsittu, mit' solchen Redensarten lockt man keinen Hund hinter dem Ofen fort, und das Nachläufen dürste Dir auch unbequem werde«. Na, wir weroeu ja sehen, wie die Dinge sich gestalten," fuhr der Stadlralh fort, „wenn meine Ver- muthungen richtig sind, de.nn könnte ich den Amerikaner viel leicht zwingen, Dir seine Tochter zu geben, aber das stehtuoch im weiten Felde." „Welche Bermuthuugen?" forschte Hugo. „Ja, mein Sohn, darüber spricht man nicht, svlangr man einer Stiche nicht gewiß ist, ich verbrenne mir nicht gern un- nöthigerweise die Finger. Geduld, sobald ich Gewißheit habe, werde ich Dir das Nähere mittheileu, ich kann darüber jetzt noch nichts sagen." „Das klingt gehcimnißvoll —" „Nnd es muß vorläufig noch ein Gehennniß bleiben!" Der Stadtrath sah mit eine!» Blick voll stolzer Befriedig ung seinem Sohne nach, der hastig sich entfernte, aber seine Gedanken wurden bald abgelenct, wenige Minuten später trat die Wittive Fermstock mit dem Kinde ein. Der alte Herr empfing Anna mit einer so warmen und aufrichtigen Herzlichkeit, daß alle Besorgnisse, die ihre Seele erfüllten, wie Nebel vor dem Sonnenlicht schwinden mußten. Ihre Schüchternheit schwand mehr uud mehr, mit treuherzi ger Offenheit beantwortete sic olle Fragen des freundlichen Mannes, der ihr gesagt hatte, daß er fortan ihr Vater sein und sie gegen alle Verfolgungen ihrer Mutter beschützen wolle. Frau Susanne schien sich auch in das Unvermeidliche und Unabänderliche gefunden zu haben, es lag freilich in der Freundlichkeit, mit der sic dasWud behandelte, etwas Gezwrm- qeueS, aber der Stadtrath, der sie scharf beobachtete, glaubte sch»« jetzt die Zuversicht hegen zu dürfen, daß sie sei«e Erwar tungen erfüll«« werde. Sie führte Anna in das Zimmer, d<S für sie bestimmt war, Pc berieth mit dem alten Hern» über die Garderobe, die angeschafft werden mußte, nnd die Schirle, in di« das Mädchen noch qeschickt werde« sollte, aber ste wei gerte sich eigensinnig, die Hrage, wie sie üb« das Kind ur- thetle, zu beantworte». V- H 25,13