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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192006030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-06
- Tag 1920-06-03
-
Monat
1920-06
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1920
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folgt 2200 l ^ich gestern nachmittag Tagesgeschichtr. Deutsche» Reich. ' Der neue Reicks tag. Wie der Berliner Korre spondent der „Frankfurter Zeitung" meldet, werden schon Vermutungen darüber aufgestellt, wann der neue Reis tag fick zum ersten Mal versammeln soll. Unter normalen Verhältnissen würde nach einem so heftigen Wahlkampf zweifellos ein gewisser Zeitraum bis zur Konstituierung des neuen Parlaments verstreiche». Die Verfassung selbst gibt dafür eine Spanne von 30 Tagen. Also spätestens am 6. Juli müßte der Reichstag zufammentreten. Durch anßerpolitische Erfordernisse wird aber ein früheres Zu sammentreten notwendig. Am 20. Jun» soll die Kon ferenz in Spa beginnen. Bis dahin müßte eine neue Regie rung gebildet sein und die neue Regierung mutz außerdem vom Reichstag Vollmachten für ihre Verhandlungen in Spa erhalten. Da ergibt es sich von selbst, daß voraussichtlich Mitte Juni die erste Sitzung des neuen Reichstages statt finden wird. Ein späterer Termin kann kaum gewählt wxrden, denn wie auch das Wahlergebnis immer sein mag, die Neubildung der Regierung wird eine geraume Zeit erstnckern und daß eine neue Regierung gebildet werden mutz, ist sicher. Die drei Koalitionsparteien haben sick bei der letzten Rekonstruktion des Kabinetts unter dein Vor sitz des Reichskanzlers Müller dabtn geeinigt, daß nach den neuen Wahlen das gesamte Retchslabmett zurücktreten soll. Der Reichspräsident soll völlig freie Hand bekommen, auf Grund des Wahlergebnisses eine ihm zu wählende Person Mit der Neubildung des Kabinetts zu betrauen. Eine „Grüne Internationale". Wie der bayrische Bauernführer in Köln in einer Versammlung der Christlichen Volkspariei mitteilte, sind seitens der sämt lichen vereinigten Bauernvereine Deutschlands, Oesterreich- Ungarns, Belgien-, Hollands, Schwedens, Norwegens uiw. Vorbereitungen zur Schaffung einer „Grünen Inter nationale" für die gesamte Landwirtschastswelt mit dem Sitze m Haag in die Wege geleitet. Am 6. August fin det in Passau eme Besprechung der deutschen, österreichischen, ungarischen, bulgarischen und rumänischen Bauernführer in dieser Sache statt. General Lüttwltz nicht im Kreise Rosen- Mann LÜttwitz handele, der mit dem General nicht iden tisch se,. Neoutttk Oesterreich. Die Wohle» zu der österreichischen Nationalversamm lung dürsten erst im Frühjahr stattfinden rlchechoslewakel. Kompfo«faoe der Deutschen. Im Abgeordnetenhause gab Aba. Dr. Lodgmann im Namen de« deutschen parla mentarischen Verbandes eine Erklärung ab, in der er u. a. sagte: Durch den Friedensvertrag von St. Germain ist mitte» in Europa «in Staat entstanden, der neben sechseinhalb Millionen Tschechen auch fast vier Millionen Deutsche saßt. Vergebens haben mir versucht, das Schicksal unseres Sied lungsgebiet« selbst zn bestimmen: vergebens habe» wir darauf hingewiesen, daß ein so gestalteter Staat eine stete Bedrohung des europäischen Friedens bilden würde. Wir erkläre» daher feierlich, daß wir keine dieser Gesetze der RrvolntionSversammlung al« sür uns verbindlich anerkenne». Wir verkünden demnach feierlich, daß wir niemals aushören werde», das SelbstbettimmnngSrecht unseres Volkes zu for dern. Als letzter Redner sprach namens der deutschen nationalsozialistischen Partei der Abgeordnete Jung. Er sagte n. a.: „Wir deutschen Nationalsozialisten erklären, daß die auf die Festsetzung de« Staatsgebiet« der tschechischen Republik bezüglichen Bestimmungen im FriedenSvertrag von St. Germain eine ungeheure Geschichtslüge darstellen, und daß wir diesen Vertrag nie anerkennen werden. Die Fort dauer des am deutschen Volk geübten Unrechts verhindert die Beruhigung der Welt und die wirtschaftliche Erneuerung Europas. Für diese Ueberzeugung wollen wir auf dem Boden de» tschechischen Staate« und seiner ersten erwählten Volksvertretung unsere Stimme erbeben und sür das eigene Recht und eigene Leben unseres Volkes alle unsere Kräfte einsetzen, und die Mitarbeit an der Gesetzgebung diese« Staates soll diese unsere Rechtsauffassung in keiner Weise beeinträchtigen." Sodann wurde die Sitzung behufs Beratung über di« AuSschußwahlen abgebrochen. Bulgari,». Protestnote. Der Vertreter der „Times" meldet aus Sofia, daß die bulgarische Regierung der Entente eine Not« gesandt habe, in der gegen die Besetzung von Westthrazteo durch griechische Truppen Einspruch erhoben wird. Rumänien. Die Lage des Deutschtums in Groß rumänien. Der Abgeordnete un rumänischen Parla ment und Vertreter der Deutschen Siebenbürgens, Ruhgsf Brandsch, sprach sich, wie die „Grenzboten" berichten, in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter des ,,Ade- verul" über die Lage der Deutschen im großrumämichen Staate folgendermaßen aus: „Die Sachsen Siebenbürgens sind mit der jetzigen Politik der Rumänen nicht zusrieden. Es läßt sich nicht leugnen, daß heute durch unser ganzes Volk ein Gefühl tiefer Unlust und verärgerter Unzufrieden heit geht. Daß eine solche Volksstimmung die Arbeit der Politiker hemmt und erschwert, liegt auf der Hand. Ihre Gründe müssen daher erkannt, und, wenn möglich, ent fernt werden. Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich als Hauptursache der Verdrossenheit unseres deutschen Volks teils in Rumänien die mangelnde Rechtssicherheit bezeichne. Unsere gesamte nationale Existenz entbehrt heute noch jedes gesetzlichen Rechtsbodens. Da sind die Beschlüsse von Karls burg, deren Erfüllung in Form von Gesetzen wir er hoffen. Bis heute fehlen aber auch nur die Ansätze hier zu. Wir sehen, wie von verschiedenen Seiten Zusagen gegen die Erfüllung gemacht werden und gegen die Nationali täten, also auch gegen uns Deutsche gehetzt wird. Wir wissen, daß untergeordnete Organe auf Schritt und Tritt den Geist von Karlsburg vermissen lassen. Wenn Verord nungen erscheinen, die uns d-ie Angabe von Namen und Beruf in der Muttersprache auf dem Firmenschild ver bieten wollen, so fragen wir uns, wo liegt hier System und Plan. Die allgemeine Unsicherheit greift auch auf das Privateigentum über. Kaum haben wir uns mit dem Gesetz über die Bodenreform abgesunden, spricht man von Abänderungen dieses Gesetzes. Dazu kommt, datz Zensur und Belagerungszustand fortoauern, auch in Gegenden, wo dies nicht notwendig ist. Man hat den Militärbehörden gegenitber das Gefühl absoluter Schutzlosigkeit. Wenn diese Dinge nicht aufhören, werden die Deutschen mit dem rumänischen Staate nicht zufrieden sein." Frankreich. Die Vizevrasidentschaft. Wie „Petit Journal" mit teilt, ist die Einbringung des Gesetzentwurfs beim Kongreß zweck« Errichtung einer Vizepräsidentschaft in Frankreich vorerst vertagt worden, da der Gesundheitszustand des Präsidenten DeSchanel sich gebessert habe. Nach demselben Blatte soll durch ein Gesetz der Senatspräsident ermächtigt werden, den Präsidenten der Republik im Falle ernstlicher Behinderung zu vertreten. Der Senatspräsident Bourgeois ist der Ansicht, daß man mit der Beratung des Gesetzent wurfs warten müsse, bis DeSchanel vollkommen wieder hergestellt sei. Spanien. Vierfache- Todesurteil. Im Gefängnis Monjuich wurden vier Personen erlcbofsen, die zwei Polizisten getötet hatten. Diese vierfache TodeSurteilvollstreckuug hat in der Stadt große Erregung hervorgerufen. Rußland. Die Lage der russischen Presse. Zur Lage des russische» Zeitungswesens berichtet ein in der Schweiz lebender russischer Grotzverleger folgendes: Die Moskauer „Jswcstiia", das Hanptorgan der Bolschewiken, hat eine Auslage von zwei Millionen Exemplaren. Nur ein Musterverlag, wie - der von SytynSki, vermag die Arbeit zu bewältigen. Die gleichfalls in Moskau erscheinende „Prawda" und die gleich namige Zeitung in Petersburg weisen nur Auflagen von je 100000 auf. In ähnlichem Umfange werden „Wirt schaftliches Leben" und „Die Armut" veröffentlicht. I» dem nichtbolschewistischen Blatte „Moskau" darf kein Wort von Politik stehen. Es beschäftigt sich daher im wesentlichen mit Fragen der Kunst und Literatur. Ungeachtet des steigenden Papiermangels wird der russische Büchermarkt mit Schriften politischen Inhalts überschwemmt. Unter der Leitung von Maxim Corkt erfolgt die Drucklegung von Büchern für die „Bibliothek der Weltliteratur" und die Prüfung ihrer Uebersetzung, mit der eine große Anzahl bedürftiger Literaten beauftragt ist. England. Der AuSstand der irischen Hafenarbeiter. Im eng lischen Kabinett wurde beschlossen, der schwierigen Lage, die durch den Ausstand der irischen Hafenarbeiter und Eisen- bahnangeftellten hervorgerufen worden ist, mit allen Mitteln, wenn nötig, auch durch militärisches Einschreiten, zu begegnen. Amerika. DaS Mandat über Armenien abgrlebnt. Nach einer HavaSmelduna hat der amerikanische Senat mit 52 gegen 28 Stimmen da» Mandat über Armenien abgelehnt. Die Resolution ist sodann an das Repräsentantenhaus zurück- gegangen, das auf unbestimmte Zett vertagt worden ist. LavdeSkonsistormm und SYnodalauSschuß gemeinsam be raten werden wird. —* Die E'nigungSv er Handlungen »wi schen den Aer»ten und den Krankenkassen im Reicksarbtttsministerinm in Berlin haben in der Frage des AerztesystemS zu einer Verständigung geführt, die eine wesentliche Annäherung an die Durchführung der freien Arztwahl bedeutet, lieber die Frage der ärztlichen Ver gütung mußte mangels einer Einigung der Parteien ein Schiedsspruch der Unparteiischen gefällt werden. — Dieser steht btt Bezahlung nach einzelne» Leistungen eine Ver doppelung der bisherigen Sätze vor, die auch der Bemes sung der Pauschalvergttiuug zugrunde gelegt werden »oll. ueber die Annahme des Schiedsspruchs haben sich die Par teien bis zum l->. Juni zu erklären. Gewährung von S t a a t s o a r l e h e » an dte Gemeinden. Bis in die letzte» Tage hinein haben im Schoße der Regierung Verhandlungen darüber stattge sunden, wie den Gemeinden, die durch Wegsall der eige nen Steuereinnahmen in Not gerate» sind, bis znr Ueber- Weisung der ihnen nach dem Landessteuergesetz zuaedach- ten Einnahmen »nd bis zu dem damit in Verbindung stehenden Lastenausglcicb einstweilen durch StaaiSdarleben geholfen werden soll. Die Verhandlungen sinv jetzt zuni Abschluß gekommen, so daß die beteiligten Dienststellen damit rechnen dürfen, daß ihnen die Grundsätze der StaatSdarlehnSgewährung in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden. —* Hochzeit der Prinzessin Margarete. Auf Schloß Sybiilenort, dem Ruhesitz des ehemaligen säch sischen Königs, fand die Hochzeit der ältesten Tochter, der 20jährigen Prinzessin Margarete mit dem 29,äbrigen Erb prinzen Friedrich Viktor von Hohenzollern-Srgmaringen statt. — Abänderung des Gesetzes betreffend Kaufmann sger ichte. Durch eine Verordnung vom 12. Mai 1920, so schreibt das Organ des D. H. V., die „Deutsche Handels-Wacht", Hamburg, sind auch die bei den heutigen Emtvmmensverbältnissen durchaus ungenügenden Gehaltsgrenzen abgeändert worden. Kür die Folge fin den die Bestimmungen des Kaufmannsgerichts-Gesetzes An wendung aus Handlungsgehilfen, deren JahresarbeitSver- diensk den Betrag von 15000 Mark nicht überschreitet. Ferner setzt die neue Verordnung die Grenze auf 1000 Mk. herauf, bis zu der gegen Urteile der Kaufmannsgerichte Berufung eingelegt werden kann. Gleichzeitig ist das Al ter zur Teilnahme an Kaufmannsgerichtswahlen auf das 20. Lebensjahr herabgesetzt und das Wahlrecht auf die weiblichen Angestellten ausgedehnt worden. ---DerSächsischeLandesverband „Gabels berber", dessen geschäftsleitende Stelle das Stenogra phische Landesamt in Dresden ist, hielt am Sonnrbeno und Sonntag in Burgstädt seine 60. Hauptversammlung ab, die trotz der schwierigen Verkehrsverhältnisse recht gut be sucht war. In der Vertreterversammlung am Sonnabend wurde beschlossen, im nächsten Jahre in Pirna zu tagen, die Verbandsbeiträge zu erhöhen und dem Vogtländischen Verband m Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Förderung der Gabelsbergerschen Stenographie die Häpe-Dcnkmünze in Silber zu verleiben. Am Sonntag vormittag fanden Sondersitzungen der Damenvereine, des Lehrervcreins „Gabelsberger", sowie der kaufmännischen «nd der Miliiärvereine statt. An die Wettsckrcibea schloß sich mittags 12 Uhr die Hauptversammlung im „Deutschen Hause", die Regierungsrat Professor Dr. Fuchs leitete. Bürgermeister Dr. Roth begrüßte die Tagung im Namen der Stadt und RatSbeamite r Weise mr Auftrage der Burg städter Gabelsbergerschen Stenographenvercine. Den Fest vortrag hielt Ncalgymnasial-Oberlehrer Dr. Schreitcr, Leipzig, über: „Die Wertschätzung der Stenographie im Wandel der Jahrhunderte". Er konnte zum Schlüsse sei ner fesselnden Ausführungen feststellen, daß v'e Wert schätzung der Kurzschrift wohl außerordentlich gestiegen ist, ihr Wert aber immer noch mehr anerkannt werden müßte. Aus dem Jahresbericht des Professors Dr. Lampe ging hervor, daß der Verband am 31. Dezember 1919: 371 Gabelsbergersche Stenographenvereine mit 27 300 Mit- -Medern zählte. Bis zum Mai ist der Verband auf 378 Vereine angewachsen. Mit der Tagung war eine interes sante stenographische Ausstellung verbunden, die den Burg städter Vereinen das beste Zeugnis ausstellte. Am Montag wurden Ausflüge in die Umgebung des Tagungsortes ver anstaltet. —* Fernsprechgebühren. Durch die National- Versammlung sind die Gebühren sür Fernjvrechanschlüsse vom 1. Juli ab erhöht worden. Sie betragen sür d^e an das Ortsfernsprechnetz in Riesa angeschlosscncn Teilnehmer sür einen Hauptanschlnß gegen Paufchgebühr jährlich 600 Mark, gegen Grundgebühr jährlich 210 Mark. Die Gesprächs gebühr für ein Ortsgespräch beträgt 20 Pfg. Auch cre Gebühren für Nebenanschlüsse, besondere Wecker u>w. und für Ferngespräche sind erhöht worden. Jeder Teilnehmer ist berechtigt, seinen Anschluß bis 15. Juni 1020 zum SO. Juni 1920 zu kündigen. Stauchitz. In Anerkenirung seiner amtlichen Tätig keit während des Weltkrieges wurde Herrn Postverwaiter Hecht das Eiserne Kreuz 2. Klasse am weiß-schwarzen Bande verliehen. ' Oschatz. Der Privatmann Karte war in der Garten straße in einem Garten mit Arbeiten an den Bäumen be schäftigt, als plötzlich die Leiter rutschte, und ein Zweig, an dem sich Karte festhielt, abbrach. Der Bedauernswerte stürzte zu Boden, und mit dem Kopf so unglücklich gegen «tue Wand, daß er sofort tot war. )k Dresden. Im hiesigen Telegraphenamte finden Hrr Zeit Versuche über die Verwendung von vrahtloser Telephonie statt. Eine hier eingerichtete Versuchsstelle steht mit der Station Königswusterhausen in drahtloser Ver bindung und empfängt von dort Meldungen. Dresden. Die Fleischermeister von Dresden nah men in einer Protestversammlung gegen die Klcischzwangs- wirtschast eme Entschließung an, m der es heißt: „Man scheint die bestehende Zwangswirtschaft noch erweitern und niemals an einen Abbau denken zu wollen. 2tur von der freien Wirtschaft ist eine Proouttionsstngernng zu er warten und nur so ist es zu ermöglichen, daß den Ver brauchern frische und gute Ware zugeführt wird. Dabei wird nicht nur Tausenden ihr Beruf erhalten, sondern aber Tausende werden ihrem erlernten Beruf wieder zuge- führt. Aus diesem Grunde fordern wir mir allem Nach druck die Beseitigung der Zwangswirtschaft." Dresden. Auf der Wiener Straße lief am Montag nachmittag ein 7iähriger Knabe in einen Jagdwagen hin ein, wobei er so schwer verlebt wurde, daß er nach kurzer Zeit in der elterlichen Wohnung verstarb. Den Kutscher soll keine Schuld treffen. Großzschachwib. Die -jährige Tochter Margarete H«S Prokuristen Karl Otten stürzte, al» sie «inen ins Wasser gefallenen Ball retten wollte, in den angeschwollrnen Lockwiß- dach und wurde von dem schnellflteßenden Wasser abge trieben. Alle Bemühungen, da» Kind zu retten, waren erfolglo». Schandau. Am Vexterturm btt Rathen stürzte ein Dresdner Kletterer kurz unter dem Gipfel ab, während am Falkenstein der Schandau ebenfalls ein Kletterer au» Dresden beim Versuch, einen neuen Ausstieg durch,»führen, verunglückt und sich parke innere Verlebungen, sowie Beschädigungen der Wirbelsäule zuzog. Ä Hitna. In emer mit Wasser gefüllten KieSgrube Vers, " - " ----- Mann u Vermischt«» Fälle von schwarzen Pocken. Im Kreise Op peln sind mehrere Fälle von schivarzen Pocken sestgestellt worden. «tue Halde MM»« aeftohle«. Gin großer Einbruch»- diebftahl, bei dem die Täter für rund 500000 M. Wert- lachen erbeuteten, wurde in der Ansbacher Straß«, 15 in t Berlin verübt. Di« Wohnungsinhaberin hatte ihr« Wob- S_I uung guf zwei Stunden verlass««: während dtestr Zeit Wasser schwimmenden Brett. Da» Brett Nppte um und die beiden Knaben stürzten in» Wasser und ertranken. Erst vor wenigen Tagen fand di« 19 Jahr« alte Tochter der Familie Oehnemann den Tod in der Elbe. Ihre Leiche ist bis jetzt noch nicht gesunden. Chemnitz. Die Chemnitzer Pol»»« nahm auf dem Hauptbahnhofe «inen Mann fest, der angab, nn Kriege beide Arme verloren zu haben. Er hatte angeblich künst liche Arme, mit denen er keinerlei Verrichtungen auS- führen konnte, und erregte allgemein- Mitleid. Als er nn Wartesaal der 3. Klasse schlief, bemerkte jedoch ein Polizei beamter, daß dec Mann natürliche Arme hatte. Er nahm »hu fest. Der Verhaftete ist der am 18. April 1899 in Erfurt geborene Scklossergehilfe Otto Conrad, per von der ElaatSanwaltlckmft in Kottbu- wegen Raubmordes ver- ? wird. Conrad gestand em, am 28. Avril in EunnerS- dorf lBezrrt KottbuS) die 50 Jahre alte BiehbändlerSehe- frau Ouitlch ermordet zu haben. In Erfurt stahl er aus der Rennbahn einem Rennfahrer die Brieftasche mit 2777 Mark. Heiners grün. En» gewaltiges Schadenseuer hat m der Nacht »um Sonnabend da« große Schloßgut oder Herrenhaus, das schon über 600 Jahre im Beim der Familie Feilitzsch steht, in einen Trümmerhaufen verwan delt. Gegen »/i3 Uhr kam es in dem neben dein Schloßue- bäude liegenden Herrsckaftsstall zum Ausbruch. Es herrschte dichter Nebel. Das Feuer hatte auch das große Herrenhaus ergriffen, in dem es reichliche Nahrung fand. Es konnte nur ganz wenig gerettet werden. Wertvolles Silberzeug, wie Überhaupt alle wertvollen Sachen find dem Feuer zum Opfer gefallen, so daß der verursachte Schaden auf Huudertlaufende geschätzt werden muß. Grimma. Um da« vorzeitige Eiusammeln von Heidelbeeren in unreifem Zustande z» verhindern, haben di« AmtShauptmannschaft und die Forstrevierverwaltungen de» Bezirks Grimma verboten, Heidelbeeren vor dem 10. Juni zu pflücken. Für Uebertretungen de» Verbot» werden Strafen dis zu sechs Monaten oder 1500 Mark Geldstrafe angedroht. Die Heidelbeerernte fällt in den hiesigen Waldungen aut ans. Leipzig. Nach der Leipziger „Freien Presse' find in der Nacht vom 17. zum l8. Mai ans dein Waffen depot in Lttpzig-Gohlis 30 Stück leichte und schwere Ma schinengewehre gestohlen worden, ohne daß es bisher ge lungen ist, den ebenso geheimnisvollen wie verdächtiuen Waffendiebstahl aufzuklären. — Die im Leipziger Stadt bund zusammengeschlossenen 80 Fraucnvereine hatten eme Eingabe an die Handelskammer gerichtet mit der Bltle, einwirken zu wollen gegen die Formen der Reklame in Bild und Darstellung, ine vaS Schamgefühl verletzen unp gegen die gute» Sitten verstoßen. Ganz besonders auf der letzten Messe seien Auswüchse der Reklame beim Um zug, in Plakaten, in Schaufenstern und Kästen hervorge treten. Darstellungen von Strumpfwaren-, Korsett-, Bil der- imd Postkartenfirmen seien von den Frauen mit ge sundem AnstcndSgeftihl als empörend empfunden ivvrden. Es sei eine Schmach für die Frau, in der Rellamedarstel- lung fast nur noch m der Verzerrung des Dlrnentyps verwertet zu werden. Diese Art der Darstellung wirte zugleich abstumpfend auf dre sittliche Anschauung der ge dankenlosen Allgemeinheit und anreizend auf sittlich «nftar gerichtete und ungefestigte Personen. Eine anständige Frau kleide sich weder so, noch zeige sie sich in raffinierter Halb- bekleidung m herausfordernden Formen so, wie die jetzige Reklame es liebe, die Frau darzustellen. Der Leipziger Frauenstadtbuliü, heißt eS zum Schluß, wisse die Reklame recht wohl zu schätzen,, wende sich aber mit schärfster Ablehnung gegen das zunehmende dirnenhaste Gepräge der Reklamedarstellung und bittet die Handelskammer, ihren Einfluß daran setzen zu wollen, daß von nun an, ganz besonders bei der nächsten Messe, dieser Einschlag in die Oeffentlichkeit verschwindet. * * V Görlitz. Ein großes Hamsterlager wurde am Diens tag mittag in der Dresdner Straße Nr. 18 ausgeyoben. Es war den Anwohnern aufgefallen, datz öfters, nament lich in den Morgenstunden, ein Wagen vorfuhr, aus dem allerlei abgeladen wurde, oder datz Soloaten in das genannte Haus gefüllte Säcke trugen. Auf eine Anzeige hin wurde der Fall untersucht und festgestellt, datz der Furier beim stellvertretenden Stabe des Regiments Nr. 106, John, ein wahres Hamsterlager unterhielt, das aus den dem Regiment entwendeten Lebensmitteln bestand. Wahrscheinlich hat John, der im Anfang der 30 er Jahre Kebt und erst jung verheiratet ist, damit einen umfang reichen Schleichhandel betrieben. Er hat Gemüsekonserven, Nudeln, Dörrgemüse, Zwiebeln, Grieh, Haferflocken und Zucker entwendet. Bei der Haussuchung durch das Regi ment, das einen ganzen Wagen voll Kisten, teils leer, teils noch gefüllte, abholte, wurden noch über 100 Brote vor gefunden. John wurde seiner Stellung enthoben und so fort entlassen: außerdem wurde die ganze Sache dem zu ständigen Gericht übergeben. Es ist nicht ausgeschlossen, datz auck andere Personen in die Angelegenheit verwickelt werden
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