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übergelben. Vriefe -em Svmmgudante» der Festung persönlich zu übergeben. «Eine» «ommandaiitrn der «estuna gibt e» nicht!" ^Dann lind die »riefe Mr-en OsfWer bestimmt, -er Mr die Schicksale von »ukarest verantwortlich ist." Nach mancherlei ««rede kamen die rumänischen und französischen Herreu endlich dahin überein, datz der Bar. lamentär ,u Genergl Bresan gebracht werden müsse. Dem Hauptmann wurden also wieder die Augen verbunden, er ivurda in ein geschlossenes Auw g-Fetzt, und ein rumä nischer «eneralstabSoffi»ier sedt« sich zu ihm. Auf dem Bock, neben dem Chauffeur, nahm ein französischer Ge- neraloberst — eiskalt, sehr militärisch, sehr feindlich — Bla-. . Der Hauptmann bläst den Zigarettenrauch von sich, schüttelt den Kops und lacht: ..Wissen Sie, ich hatte mich fabelhaft schön gemacht: Erste» Garde-Regiment zu Fuss — also den silbernen Helm ohne Bezug — hat den Leuten scheinbar riesig imponiert — übrigens habe ich dann in der Blindheit beim AuSstetgen mit meinem schönen Helnr noch ein Loch in die Decke des Wagen» gestoßen k Na, wir sind lo-gefahren — stunden lang. Merkwürdig ist da», wenn man so blind durch da» Dunkel fährt und doch iveih, datz da draußen Tag und Licht sind. Man hört das Leven und sucht eS zu deu ten. Elektrische Bahnen fahren — das ist die Nähe der Stadt. Tann schwillt der Lärm — man ahnt die vielen Menschen, weiß sich in engen Straßen, auf breiten Plä tzen — aan, ungeduldig wird man und wartet jeden Augenblick auf das Ziel. Aber es kommt nicht. Immer weiter geht diese Fahrt in dem engen, geschlossenen Aasten. Und mit einem Male wird der Lärm der Stimmen und der Schritte und der Pferdehufe wieder stiller — nur da und dort kommt noch einmal eine Trambahn vorbei — man ist wieder im Freien auf der Straße! Mr haben Bukarest durchquert — nach meiner Schätzung fuhren wir auf einer elenden Straße jenseits der Stadt nach Nord- osten. Einmal fragte ich nach der Zeit und bekam Aus kunft — danach fuhren wir bald drei Stunden — Kur» darauf — etwa nm zwei Uhr — kam ein an- deres Auw dem Wagen mit dem Parlamentär entgegen und ließ ihn halten. Ein Offizier des Stabes des Ober kommandierenden der Rumänen entstieg dein ankommen den Auto, kam herbei und stellte sich vor. Er sagte zu dem französischen Generalobersten in französischer Sprache, die nun auch in der Hauptsache weiter betbehalten wurde: „Sie bringen den deutschen Parlamentär? Er muß so fort zurückgeleitet werden!" Und or wandte sich an Haupt mann Lange: „Briefe an den Kommandanten der Festung Bukarest können Ihnen nicht abgenommen werden. ES existiert keine Festung Bukarest." „Seit wann nicht?" „Oh, — seit langer Zeit!" Der Hauptmann sagte: „Eine Festung besteht doch aus ihren Befestigungen — die Befestigungen und Werke sind vorhanden, wir können ihre Panzcrturmc sehen." „Die Türme sind nicht armiert —" „Um so schlimmer für Sie. Aber der Charakter einer Festung ivird nicht durch eine derartige Deklaration auf gehoben. UebrigenS habe ich — wie ich dem Herrn Ge neraloberst schon mittciltc — die mündliche Instruktion, für -en Fall, daß es einen selbständigen und unabhängigen Kommandanten von Festung und Stadt Bukarest nicht gebe, die Briefe jenem Manne zu überreichen, der für das Schicksal Bukarests verantwortlich ist. Ist dies der General Presan, dann wünsche ich zu ihm geführt zu werden." Nach einer längeren Zwiesprache dcS Offiziers vom Stabe des Oberkommandierenden mit dem augenfällig sei nen ganzen Einfluß aufbictcnden französischen General obersten erklärte der erste endlich im Sinne des Franzosen, daß dieser Wunsch nicht erfüllt werden könne. Der Hauptmann hob die Stimme: „Dann stelle ich hiermit fest, daß der Oberkommandierende der rumänischen Armee sich weigert, Briefe Seiner Exzellenz des Herrn Generalfeldmarschalls von Mackensen cntgegenzunehmen!" Ein verlegenes Schweigen entstand. Schließlich aber begann das ausflüchtige, kindische Sümukelspiel auf der Landstraße nordöstlich der umstrittenen Stadt von neuem: Die Herren erklärten, von einer solchen Formlosigkeit könne nicht die Rede sein; wenn die Briefe an den Oberkom mandierenden adressiert wären, dann würde er sie sicher annehmen. Sie seien aber an den Kommandanten der Festung Bukarest gerichtet — Bukarest sei aber keine Festung mehr — und der Oberkommandierende daher auch nicht ihr Kommandant. Namentlich der französische Generaloberst blieb zäh und konsequent bei dieser Logik. Am Ende beschlossen die Herren von der gegnerischen Seite, die ganze Frage in Bukarest unter Zuziehung mehrerer hoher rumänischer Offiziere noch einmal in Be ratung zu ziehen — vielleicht, daß diese Konferenz zu einer Lösung des Problems käme. — Also wieder in den Wagen und wieder lo» durch den Dreck der Straße — gegen drei Stunden lang, nach Buka rest. Endlich hielt das Auw. Der Hauptmann, dessen Augen immer noch verbunden waren, wurde in ein Haus, über eine Treppe, in ein Zimmer gebracht. Man nahm ihm die Binde ab— er war in einem angenehmen Raum, rumänische Offiziere traten ein, stell ten sich vor, fragen nach seinen Winschen. Er fragte nach -em Namen des Hauses: es war die Polizeipräfektur. Und man erklärte ihm, daß die Beratung über den Fall sogleich eingeleitet werde — er möge sich gedulden, er möge warten— man würde ihn so bald wie möglich verständigen. Und wenn die Herren ihm inzwischen Ge sellschaft leisten dürsten, so wurde ihnen das eine beson dere Ehre sein. Das war am 5. Dezember, um 5 Uhr nachmittags. Vermischtes.. 4S7500 Mark erschwindelt. Riesenschwinde- lrken eines falschen Husaren-Lbcrlcutnants sinv jetzt an den Tag gekommen und der Schwindler ist verhaftet worden. Es ist der 2V Labre alte, aus Köln stammende Kaufmann Hellermann. Nach den bisherigen Ermittlungen erbeutete der Verhaftete insgesamt 4V7 500 Mark, davo» in Köln 44000 Mark, 120000 Mark von einem Kölner Fabrikan ten, 100000 Mark in einem anderen Geschäft in Deutz, 111000 Mark von einer Gemeinde und 22500 Mark von einem Herrn in der Regensburger Straße in Schöneberg. Wo der Verhaftete die große Summe, die er erbeutete, ver borgen oder angelegt bat, ist noch nicht ermittelt. Eisen bahn unalück in England. Ein vollbe- letzter Zug Edinburg-Glasgow fuhr in der Stäbe von Ratho in eine auf der Strecke stehende Maschine. Vier Personen wurden getötet, 25 verletzt. . Die Betriebseinschränkungen im Berliner Straßenbahnvcrkehr haben zu schweren Störungen geführt. Nach einer Mitteilung der Berliner GemerkschastS- kommission werde» auch die Arbeiter sehr geschädigt, die nach langer Arbeit den Weg nach Hau» zu Fuß antreten muffen. Seht schwer werden auch die Hotel- imd Gast- Hausangestellten von der VerkchrSbeschränkung betroffen. Aber auch au« den Kreisen der Straßenbabnangestellten selbst sind zahlreiche Klagen etnqegannen. Die Schaffnerinnen standen in der Neulahrsnacht dem Ansturm der Fahrgäste ganz htlflo» gegenüber. In den überfüllten Wagen, die keine Anhänger erhielten, drängten sich an jeder Haltestelle neue Fahrgäste, die rücksichtslos, ohne auf die Bitten und Anordnungen des Dienstpersonals zu hören, die Wage» stürmten. Die Schaffner und Schaffnerinnen konnte» das Fahrgeld nicht erheben, in den Wagen kam eS zu Streitig keiten zwischen den Fahrgäste», die sogar hier und dä zu Tätlichkeiten ausarteten. Den Damen wurden die Hüte abgerissen und die Kleider beschädigt. CK. Der wandernde Aal. Eine ungewöhnliche Ueberraschung erlebte eine Familie in Hamburg. Während des Effenkochens war es der Hausfrau ausgefallen, daß das Wasser aus der Wasserleitung ganz langsam floß. Als man der Ursache nachging, und mit einem Löffel den Krahn durch suchte, sprang in Blitzesschnelle ein dünner, sehr langer Aal heraus, der im Wasserbecken einen wilden Fischtanz voll führte und später als willkommenes Leigerickt verspeist wurde. Offenbar mar der Aal aus der Elbe durch die Fil- tric.r- und Waffcrkuiisinnlagen in die Trinkmasserrohre ge raten und batte sich im VcrsorgnnqSrohr der Küchenleitnng schließlich verfangen. Jedenfalls hat der wanderlustige Aal eine merkwürdige Reise zurückgclcgt, die voller Abenteuer und Gefahren war. Kttttst MW MUMM. Musikdirektor F. A. Wörmann In Böhlitz-Ebren- berg starb im 84. Lebensjahre der in sächsischen Musiker kreisen wohlbekannte Königliche Musikdirektor Friedrich August Wermann. Der Heimgegangene wurde 1857 vom Fürsten Otto von Schönburg-Waldenburg an das neugc- gründete Lehrerseminar zu CaNnberg berufen und entwickelte dort 41 Jahre lang eine segensreiche Tätigkeit. Er war der älteste Bruder deü in der Musikwelt wohlbekannten Kreuzkantors Oskar Wermann in Dresden und bat gleich diesem eine Reihe gehaltvoller Motetten geschrieben. -Zeneste Nachrichten mW Telegramme vom 4. Januar 1917. Die KrörtkrnrigM über die Arlrtzerrsfr'age. Tie englische Presse und die Note der Alliierten. )( Berlin. Nach dein „Bert. Tgbl." zerfallen die Neußeruilgen der englischen Presse über die Note der Alliierten in zwei deutlich geschiedene Gruppen. Die libe ralen Blätter halten eine aktivere Verfolgung der Friedens- intcrcffcn für mehr oder weniger möglich. Die konservaiivcn Blätter halten eS für ausreichend, lediglich moralische Gründe für die Haltung Englands dcizubringcn. Die Furcht vor dem Friede». )( Berlin. Lord Courzon sagt in einem neutralen Telegramm, es sei sehr wahrscheinlich, daß man tief in das neue Jahr hinein oder noch länger kämpfen müsse, denn ein unentschiedener Krieg oder ein znsaininengeflickter Frieden bedeute für England Erniedrigung und Zerstörung bis in das Innerste. Deutschfeindliche Beeinflussung des Papstes. -(Berlin. Die italienische Preise sucht noch weiter hin den Papst zn deutsch-feindlichen Maßnahmen zu drängen. Die »Vermittlung Wilsons. )( Newy o rk, 3. Januar. Präsident Wilson wünscht, daß der Senat seine FciedenSvorschläge unterstützt, um zu zeigen, datz das ganze Volk hinter ihm steht. Wilson be sprach sich mit dem Führer dec demokratischen Partei über die Angelegenheit. Wenn die Kriegführenden seine Friedens note zurückweisen, wird er seine weiteren Bemühungen für die nächste Zeit wahrscheinlich einstellen. Bon den KriegösKauplirtzeu. Ankündigung eines weiteren rnniänischcn Rückzuges. * Genf. Der Petersburger Korrespondent des „Petit Parlsien" telegraphiert vom Dienstag: Es ist zu befürchten, datz die südwestlich von Braila operierenden Heere ge zwungen werden, ihre Front zu berichtigen und sich bis zum Serrth zurückzuzichen. Der sicherste Teil, sagt der Korrespondent, sei die Moldau-Stcbenbürgische Grenze, aber auch dort übe die Heeresgruppe von Arz einen sehr starken Druck im GebirgSgebiet südlich von Ocra aus. Englische Befürwort«»« der Aufgabe Salonikis * Rotterdam. „Daily Mail" befürwortet in einem Leitartikel die Idee, die Truppen aus Saloniki zurück, zuziehen, oder jedenfalls die Stadt mit einer viel kleineren Streitmacht besetzt zn halten. Zur Lage !n GriechevlauÄ. Ein sranzösifcher Vertreter in Saloniki. -(Paris. (Meldung der „Agcnee Havs".) Wie der „Matin" erfährt, beschloß die französische Negiernng einen Vertreter Frankreichs bei der provisorischen Negiernng in Saloniki zu ernennen. Ein Vertreter der provisorischen Regierung wird in Paris beglaubigt werden. Flüchtige rumänische Ingenieure. -(Berlin. Wie verschiedene Blätter berichten, fluch- teten 75 rumämsche Ingenieure aus Rumänien über Ruh land nach Schweden. Sie batten den Auftrag, rumänische Petroleumgruben zu zerstören, teilweise ausgesührt. Die Schädigung de» norwegischen Wirtschaftsleben» dnrch England. -(Berkin. Infolge der englischen Kundmachung, daß jede Ausfuhrerlaubnis für Kohle nach Norwegen etngezoge» sei, herrsche laut „Lokalanz." in der norwegischen Presse große Aufregung, denn dadurch werde das ganze Industrie- und Wirtschaftsleben auf die Knie gezwungen. Epidemie» in Mrankrdich. -(Berlin. Wie verschiedene Blätter melden, feien von der GesundbeitSkommission in Paris wie auch In größeren Industricmittelpunkten stärker auflretende Epide mien, insbesondere Augenkrankheitcii, die von orientalischen Arbeitern cingescblepvt wurden, festgcstcllt worden. Dit? Verschwörung gegen Miljukow. )( Berlin. Das „Bcrl. Tglll." meldet aus Genf: Wie dem Pariser „Journal" ans Petersburg berichtet wird, be sitze die Polizei Beweise dafür, daß der „Schwarze Hun dert" genannte Gehcimbnnd einen Anschlag gegen da« Leben des Kadctteniührcrs Miljukow geplant habe. Die Poli./i kenne durch ein mir der Anssnoruug de- Mord plans beauftragtes Individinm die ganze Organisation der Verschwörung, von welcher schon bei dein Sturze Stürmers mehrfach die Rede war. Söasserstättdk. c <5 Jscr Ege: l Elbe Vnd- weiü Iu»n- re.nz. UNl Lau» Mau'o- »l» Par- dnbik Mel- litt ! Leit- Aus- n.eritz sig Dce«. den Riesa 3. 4. 4-ILö -s-13ö 1-l7c -1-3-11 -1-332 4-282 -i-304 -i-227 -1-970 MM» -1-^g i-3)7 -MM« -i-318j-i-E P43.' 5) -l-332 ) NM«, Die Son»abe»d-K;mr«er in dieser Woche füllt dis Hvhtreujliyi>Stages rdsz?n ans. Anzeigen mit Ankündigungen für Sonn abend oder Sonntag müssen sonnt in der morgen heranskomincndrn Freitag- 3i »Agave erscheinen. Lille Anzeigen wolle man rechtzeitig, spätestens aber bis vormittags 10 Uhr abgcbcn in der , AMMK iW W« MM», Niefa, Gocthestr. SV. — Fernsprecher Nr. SV. Mrchemmchrichtett. Riesa. Ain tz'r'chelnringSseste 1917 vorin. 0 Uhr Prcdigtgotte«^ dienst (Matth. 2, I—12, Pastor Römer). Nach dem Gottesdienste Kirchenkollektr für die evangell» luth. Heidcnmission. Am 1. Erscheinungs-Sonntag 1vl7 vorm. 9 Uhr Vccdigtgottesdicnst (Luk. 2,41—52, Pfarrer Friedrich). V.11 Uhr Kindergottesdienst (Pfarrer Friedrich). Nachm. 2 Uhr Jugend, gottesd'icust (Pastor Römer). Wochcnamt vom 7. bis 13. Januar für Taufen und Trauungen Pfarrer Friedrich und für Beerdigungen Pastor Römer. Mittwoch, den 10. Januar, abends V,9 Uhr KrirgS- andacht mit Abendmahlsfeier (Pastor Beck). Evangelischer Männer- und JüngltngS-veretn. Sonn tag abends V.8 Uhr Weihnachtsfeier. Weida. ErschrinunaSfest vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kol lekte für die Heidenmission. 1« Sonntag nach de» ErscheinnngSfestc vorm. S Uhr Predigtgottcsdicnst. Rödern». ErschcinungSfest früh 9 Uhr Festgottesdienst. Kollekte für die Heidenmission. 1. Sonntag nach dem SrschcinungSfeft 9 Uhr Gotte«, bienst. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst. Pausitz. Ersch.tnunySskft vorm. V-v Uhr Gottesdienst. Kollekte für die Heidenmisston. 1. Sonntag nach dem CrfcheinungSfest V,d Gotte«, dienst in Jahnishausen. tz'lanbitz. Epiphanienfest vorm. >/,S Uhr Friihkirche. — Kollekte für die Heibenmission. Sonntag, den 7. Januar vorm. '/,9 Uhr Friihkirche. —. Die Kriegsbetstunde fällt in der nächsten Woche aus. 4. Verein Heimatdank! Anmeldungen sind ,« richten an Verein „Heimatdank" Riesa, Rathaus. Jahresbeitrag mindestens 1 Mark, juristische Personen oder Vereine ohne Rechtsfähigkeit «nu- destens 1« Mark.