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3. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". AotattoMdru» mW »«lag vo,ra«s«rch«t, «erlich »«»tosa. — Mir bk «ebaklim vennttmortttch' Arthur Htlh»«l i« ««es» SM Sonnabend, AH. August 1913, abends^ «6. Jahrg. HimmelSerscheinnugen im September. Die Nähe der Sonne beim Himmelsäquatvr — ihre Abweichung davon beträgt zu Anfang 8>/, Grad nördlich und gegen Ende 3 Grad südlich — läßt die Nächte wieder wesentlich länger werden. Für Mittel deutschland findet Sonnen-Untergang anfangs um 7,51 Uhr und gegen Ende, über eine Stunde früher, um 6,49 Uhr OrtS-eit statt. DaS Herbstaequinokttum tritt am Nachmittag des 23. September ein. Wenn auch dann die Zeit der kürzesten Dämmerung folgt, so pflegt diese doch jetzt und in den beiden folgenden Monaten die größte Farbenpracht zu entwickeln. Der Lauf des Mondes wird sich in folgender Weise abspielen: Erste- Viertel am 7. September, Voll mond am 15., letztes Viertel am 23. und Neumond am 30. September. Vollmond und Erdferne fallen zusam men und ebenso ungefähr Neumond und Erdnähe. Die totale Finsternis, die der Vollmond erleidet, wird bei unS nicht sichtbar sein, weil sie in die Mittagsstunden fällt. Auch die teilweise Sonnenfinsternis am 30. Sep tember können wir nicht beobachten, da der Halbschat ten des Mondes hauptsächlich Südafrika und die Süd polargegenden bestreicht. In Mauritius, wo die größte Verfinsterung nur den vierten Teil de- Sonnendurch- messerS beträgt, wird mau den ganzen Verlauf ver folgen können. Was die Sichtbarkeit der Planeten betrifft, so liegen die Bedingungen nicht besonders günstig. Gegen Ende des Monat- wird Merkur, der am 16. Sep tember in obere Konjunktion mit der Sonne tritt und die Sternbilder Löwe und Jungfrau durchläuft, Ende de- Monat- bis 5//« Uhr abends, allerdings nur dem bewaffneten Auge, sichtbar sein. Jupiter im Schützen ist sodann tief im Südweiten anfangs bis 11 Uhr, gegen Ende bis 9 Uhr zu verfolgen. Das Auftauchen seiner Drabanten aus dem Schatten des Planeten kann zu folgenden Zeiten bequem beobachtet werden: 5. Sep tember 9,39 Uhr 3. Trabant, 12. September 10,26 Uhr 3. Trabant, 18. September 9,17 Uhr 4. (!) Trabant, 25. September 8,18 Uhr 1. Trabant. Der Vorgang erfolgt jedoch nicht „plötzlich", sondern der Satellit (besonders der 4^) braucht einige Zeit, bis sein Licht die normale Helligkeit erreicht. — Wenn Jupiter allmählich nahe dem Horizont verschwindet, taucht gegenüber im Stier Saturn auf, der jetzt besondere Beachtung verdient, da er am 10. in Quadratur mit der Sonne tritt, wo bei der Schatten deS Planeten selbst auf seinem Ring system am breitesten ist. Tie Form der Schattenkurve gewährt, weil sie nur selten dem zu erwartenden geome trischen Schatten entspricht, einen gewissen Einblick in den Bau des RingsystemS. Mn Stier und den Zwil lingen folgt dann MarS, anfangs von 11 Uhr und gegen Ende von . 10 Uhr abends an zu betrachten. Wenn er auch vorläufig unter einem recht Keinen Gesichts winkel erscheint (7 bis 8 Bogensekunden), so wird doch unter günstigen Umständen allmählich einiges Detail auf seiner Oberfläche zu erkennen sein. Den Abschluß dec Reihe der Planeten bildet Venus im Krebs und Löwen als Morgenstern. Sie kann anfangs von 2i/i Uhr und gegen Ende von 31/2 Uhr an eingestellt werden; ihr Durch messer ist jetzt etwa doppelt so groß als der des Märs (anfangs 15, gegen Ende 13 Bogensekunden). Der Fixsternhimmel bietet im allgemeinen be trachtet im September ein weniger interessantes Bild. Für Fernrohrbesitzer im besonderen sind jedoch auch diesmal eine große Reihe merkwürdiger Objekte zu untersuchen, so daß die klaren Abende reichlich ausge- nutzt werden können. Die erste Orientierung wird dies mal am einfachsten im Norden begonnen, wo sich ge rade der Große Bär oder Wagen aufhält. In bekannter Weise gelangen wir, die beiden am weitesten von der Deichsel entfernten Sterne verbinden, nach einer.Ver längerung dieser Linie um das Fünffache nach oben auf den Polarstern, von dem aus d;r Kleine Bär sich nach Westen hin erstreckt. Auf dessen anderer Seite be findet sich, symmetrisch zum Wagen gelegen, der Kepheus. Diese beiden Sternbilder verbindet der Drache. Unter seinem Kopf treffen wir auf den sehr ausge dehnten Herkules, ein Sternbild, das nach seinem grie chischen Namen eigentlich „Der Knieende" heißen sollte. Unter diesen hat man den Schlangenträger oder Ophiu- chu- mit der Schlange an den Himmel versetzt. Der noch verbleibende Nordwest-Wsch-nitt wird von der schönen Lwne, dem großen Bootes mit Arkturus und oen'Jagd hunden ausgesüllt. Oestlich vom Schlangenträger, in der Gegend des Schützen, zeigt die Milchstraße einen ganz besonder- verwickelten Bau; zahlreiche Sternhau fen und Lichtwolken machen schon bet schwacher Ver größerung den Anblick hochinteressant. Weiter hinauf gelangen wir in der Milchstraße zuerst zum Adler, mit Atair als Hauptstern, und dann zum Schwan. Zwi schen diesem und dem Herkules fällt dem Beobachter sogleich die sehr Helle Wega in der Leier, Übrigen einer der heißesten Sterne, in- kklge. An dem oben genannten KepheuS vorbetgehend, gelangen wir zu dem bekannten großen lateinischen W der Kassiopeia, zum Perseus und nahe dem Horizonte zum Fuhrmann. Ter Bogen des PerseuS weist auf den großen Stern haufen der Plejaden im Stier. Die übrigen Tierkreis bilder: Steinbock, Wassermann, Fische und Widder ent halten weniger ausfallende Äerne. Auch der Walfisch im Südosten hat nur am Kopfe einen Hellen Stern. Ueber den Fischen und dem Wassermann bemerkt man sogleich das große Viereck deS Pegasus, an das sich links oben die Andromeda anschließt. Den Freund der tzimmelskunde, der Einzelobjekte studieren will, möchten wir zum Schluß auf Professor H. I. Kleins „Handbuch der allgemeinen Himmelsbeschreibung" Hinweisen. h. K. Aus aller Welt. * Berlin: Ter Magistrat hat in seiner gestrigen Sitzung den Borentwurf für den Neubau einer Heil- und Pflegestätte in Buch genehmigt, in die zunächst und hauptsächlich Kranke mit Lungen- und Kehlkopftuberkulose ausgenommen werden sollen. Die Anstalt soll vorläufig mit 512 Betten ausgestattet werden und später eine Er weiterung auf 1072 Betten erfahren. Die Gesamtkosten der Anlage einschließlich Jnventarbeschasfung werden auf 81/, Millionen Mark veranschlagt. — Lossow: Aus flügler aus Frankfurt a. O. hatten gemeldet, daß sie beim Kahnfahrnr auf dem PrieSkower Seo eine Leiche treibend gesehen haben. Vorgestern wurde der See von der Behörde nach der Leiche abgesucht. Nach kurzer Zeit bereits stieß man auf den schon stark in Verwesung über gegangenen Leichnam. Der Kopf deS Toten wies schwere Verletzungen auf. Außerdem hatte der Mann eine Schuß wunde in der rechten Schläfe. Seine Kleiderlaschen waren mit Eisenbahnschlacken angefüllt. Jü einer Brust tasche fand sich eine Visitenkarte auf den Namen Alexander Grau-Wandmeier mit dem Vermerk „Cecretary to the imperial and royal Nustro-Hungarian vonsulated General". Schließlich fand man bei dem Toten etwas über 22 Mark in deutschem Gelbe und vierzehn ameri kanische Geldstücke. Tie Frankfurter Staatsanwaltschaft nimmt an, daß es sich um einen Raubmord handelt, zumal kürzlich in der Nähe von Lossow ein lederner Geldbeutel gefunden wurde, in dem man 300 Mark in ausländischem Gelde feststellte. Sieben!' dem Beutel lagen Papierschnitzel, die Bruchteile eines zerrissenen Passes darstellten. Tie Leiche des Sekretärs wurde einstweilen in daS Gemeindehaus zu Lossow gebracht. Sie sollte heute mittag obduziert werden. — Frankfurts. O.: Beim Angeln auf der Oder ertranken der 28 jährige Holz bildhauer Paul Thieme und der Buchdrucker Richard Busch. Sie wollten ihre Plätze im Boote wechseln, hier bei stürzten beide ins Wasser, wurden vom Strome mit fortgerissen und gingen unter. Tie Verunglückten sind beide verheiratet; Busch ist Vater von vier Kindern. — Heiligen st ad t: J!n dem Orte Osterhausen hat eine Feuersbrunst fünf Gehöfte eingoäschert. Große Vorräte an Getreide und einige Stücke Vieh sind verbrannt. Ta die Feuerwehr sämtliche Brunnen der Ortschaft ausge pumpt hat, herrscht dort Wassermangel. — Charkow: Zwei Schüler fuhren mit einer bekannten Dame Boot, wo bei sie ihr allerlei Anträge stellten. Als sie abgewiesen wurden, setzten sie die Dame auf einer wüsten Insel ab, wo nur wilde Hunde leben, die sie überfielen und ihr 32 schwere Wunden beibrachten. Zufällig wurde die Unglückliche entdeckt und aus ihrer furchtbaren Lage befreit. — Budapest: In Pakratz in Kroatien hat der Landwirt Jvakowitsch seinen dreijährigen Sohn mit einer Sense den Kopf abgeschnitten, weil das Kind eine versteckte Hundertkronennote zerriß. Die Frau dieser Bestie in Menschengestalt, die im Nebenzimmer einen Säugling badete, eilte herbei und verfiel angesichts der Untat deS Bauern in einen Starrkrampf. Der Säugling er trank im Bade. — Paris: Gegen eine Zigeunerbande von 630 Mann, die die Gegend von Lunel in Südfrank reich beunruhigt, ist ein großes Gendarmerieaufgebot ausgeschickt worden, um sie gewaltsam über die spanische Grenze, von wo sie gekommen waren, zurückzutreiben. Die Bande leistete aber Widerstand und e» entwickelte sich eine regelrechte Schlacht, in der zwei Gendarmen ge tötet, mehrere schwer verwundet wurden. Gendarmerie abteilungen versuchen die Bande Yon neuem zu stellen und sie mit Hilfe inzwischen ausgesandter Abteilungen Soldaten auszuweisen und die Schulvigen sestzunehmen. — Moskau: Nicht etwa ein schlechter Witz, der sein Entstehen der Zeit der sauren Gurken zu verdanken hat, sondern die aus einem AmtSbefehl beruhend« Tatsache wird aus Moskau gemeldet: Tie Moskauer Polizei sucht daS Oberhaupt der Kremlstadt. In der Polizeizeitung steht zu lesen, daß der verabschieoete Stabskapttän BrjanSki, unbekannt wohin verzogen, wegen rückständiger Steuern gesucht wird. Alle, denen der Aufenthaltsort BrjanSkiS bekannt ist, haben der nächstgelegenen ÄmtSbehörde Mit teilung zu machen. Ter verabschiedete Stabskapitän ist aber niemand anders als das stellvertretende Stadthaupt der ersten Residenz Rußlands. — Tokio: Ein furcht barer Wirbelsturm hat die Umgegend von Tokio ver- hert. Ter Sturm zerstörte Brücken und Häuser und trieb eine mächtige Flutwelle über die Stadt, sodaß jetzt 15000 Häuser in Tokio unter Wasser stehen. Hunderte von Per sonen wurden getötet, darunter auch 17 Kinder- die auf einem Ausflug auf den Berg Kvmagatake begriffewwaren. Die Eisenbahnen sind auf große Strecken zerstört. Die Ernte ist meilenweit vernichtet. Glaube mW Hoffnung. (Sonntagsgedanken.) Da Christus über die Wasserfläche hin dem Schiff lein seiner Jünger naht, sieht ihn Petrus und hinge rissen von überwältigendem Glaubensmut, will auch er über das Wasser hin dem geliebten Meister ent gegen. Er sah aber einen starken Wind. Da erschrak er, und hob an zu sinken, schrie und sprach: Herr, hilf mir! Jesus aber reckte bald die Hand aus, und griff ihn, und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, wa rum zweifelst du? Und sie traten in das Schiff und der Wind legte sich. Es ist darin die hohe Lehre ausgesprochen, daß der Mensch durch Glauben und frischen Müt im schwierigsten Unternehmen siegen werd«, dagegen bei anwandelndem geringsten Zweifel sogleich verloren sei. Das ist das erste, wenn eine Truppe zum Angriff vorgeht, daß sie sich selbst den Sieg zutraut. Je sicherer sie seiner zu sein glaubt, um so kraftvoller wird ihr Vorstoß ausfallen. Wer eine schwere Aufgabe vor sich hat, aber über zeugt ist, daß er sie lösen kann, der wird mit Lust seine Kräfte anspannen, ihrer Betätigung sich freuen und während aller Arbeit von dem fröhlichen Vorgefühl des endlichen Triumphes getragen werden. Frisch gewagt, ist halb gewonnen! Ter Wagende ist des schlimmen Feindes ledig, denn keinen schlimmeren Ma» begreife da» ungemein Bedeutsame der merkwürdigen Wirkungsweise des OdolS. Während andere Mund- und Zahnpflegemittel, soweit sie für die tägliche Zahnpflege über haupt in Betracht kommen, lediglich während der wenigen Sekunden de» Mundretnkgen» ihre Wirkung ausüben, wirkt da» Odol noch stundenlang, nachdem man sich die Zähne geputzt hat, nach. Durch diese ganz eigenartige Dauerwirkung de» Odol» werden die zahn zerstörenden GärungS- und FäulniSprozrsfe im Mund« stundenlang gehemmt bezw. unterdrückt. Preis: V» Flasche (Monate ausreichend) M. I.SO, '/. Flasche M. -.85. Infolge der am Dienstag, den 2. September stattfindende» Jahrhundertfeier mit Kornvlnmentag findet an diesem Tage ein vorzeitiger Redaktionsschluß, sowie eine größere Einschränkung des Betriebes statt. Wir bitte« deshalb unsere sehr geehrten Inserenten Anzeige» für die Dienstags-Rnmmer möglichst schon Montag, den 1. September, anfzugkben. Hochachtungsvoll Verlag »es „Mesaer Tageblatt." Goethestr. 59.