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s> Riesaer O Tageblatt Msuteg, 1. A«vr»«r 1S0S, ,Seads. SS 62. Jahr«. Die Armeukaffturechunug für den Orttarmenoerband Gröba auf da» Jahr LSV7 liegt vom 2. Februar 1909 ab 4 Wochen lang im SemeiNdeamte zur Einsichtnahme au». Gröba, am 30. Januar 1809. Der Gemeindeborstand. La» «tesarr Tageblatt rrschetat La» abend» mit ««»nahm« der Sonn, und Festtage. Bierteljilhr»ch«r Bez»,«preis bet «bholung ü, der Expedition in Riesa 1 Mark LV Psg., Lurch unsere TrSger stet in» Han» 1 Mark LS Psg.. bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark LS Psg, durch den Briefträger sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnemeulS werden angenommen. >u,eitt»»Amiah«e stir die Nummer de» Ausgabetages bl» voruiittag V Uhr ohne Gewklhr. Rotationsdruck und Berlag von Langer ä Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Edwin PlaSnick in Riesa. «ttd Anxrtgrr MrbM m» AtyügrH. Awtsötatt fik bke KVnrgl. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stabt Rlesh sowie den Gemeinderat Gröba. Klarschlaglieferung. Die Gemeinde Moritz bedarf 60 abm Granitklarschlag. Anlieferung»-«!» Ende April resp. Anfang Mai frei Ausladeplatz Moritz. Offerten mit Preisangabe und Probe find bl» IS d. M. an den Unterzeichneten «inzureichen. Moritz, den 1. Februar 1909. Der Semeiutztvorfta«-. Oertliches und Sächsisches. Riesa, I. Februar 1909. —* Der Winter ist mit aller Macht elngekehrt. Mae dicht« Schneedecke deckt Fluren und Straßen. Am Sonnabend in den NachmittagSftunden begann der Flocken- tanz recht lebhaft einzusetzen; er hielt mit wenig Unter- brechungen den ganzen Sonntag über an, sodaß wir un» einer Menge Schnee erfreuen, wie man sie hier nicht allzu ost erlebt. Mit den Flocken, die gestern andauernd vom Himmel herniederflatterten, trieb der Wind ein gar lustige» Spiel. Wie wandelnde Schneemänner sahen die Menschen au», die sich herausgewagt hatten in da» winterliche Treiben. Schneeschausler bekamen plötzlich Verdienst und die Hau»- besitz« hatten schwere Arbeit, die Trottoir» vom Schnee zu säubern. Da» Straßenbild wurde — man muß daS der Seltenheit wegen registrieren — sogar von einigen Schlitten belebt, die unter fröhlichen Lchellengeklingel durch di« Straßen glitten. Hu einer Schlittenfahrt war da» Wetter aber nicht recht geeignet. Wohl brach manchmal die Sonne durch und e» schien, al» ob e» nichts ange» nehmeres geben könnte, al» einen Spaziergang durch di« winterliche Pracht. Nicht lange aber, und mit erneuter Heftigkeit fing der fröhlich« Schneetanz an. Am gemüt- lichsten war eS dann in den vier Pfählen daheim; das schien die Meinung sehr vieler zu sein, denn der Verkehr war gestern nur gering. —* Die in der letzten Zeit vorgenommene Umfrage bei der hiesigen Geschäftswelt bezüglich der Einführung des 8 Uhr-LadenschlusseS hat ergeben, baß sich mehr al» die erforderliche Zweidrittelmehrheit für den zeitigeren Geschäft»schluß erklärt haben. Das Resultat der Abstim- mung ist an den Stadtrat zur weiteren Erledigung der Angelegenheit abgegeben worden. —* Auf einem bei Gröditz gelegenen Bahnübergänge wurde am Sonnabend von einem von Elsterwerda nach Chemnitz verkehrenden Zuge ein Geschirr überfahren und zertrümmert. Das Geschirr gehörte dem Beflügel- Händler Hecht aus Kreinttz, der selbst mit heiler Haut davonkam, ebenso blieb da» Pferd unverletzt. —* Ein in jeder Hinsicht bestens gelungene» Ver gnügen war da» gestern in Höpfner» Hotel abgehaltene 5. Stiftungsfest des hiesigen Evang.-natl. Arbeiter verein». Sehr zahlreich waren Mitglieder und Gäste erschienen. Den Dank für diese zahlreiche Beteiligung brachte der Verein»vorsttz«nde, Herr Oberlehrer Walther, in einer Begrüßungsansprache zum Ausdruck, in der er hauptsächlich de« Geburtstags des Kaisers gedachte. Seine Rede schloß mit einem freudig aufgenommenen Hoch auf den Kaiser. Unter den Anwesenden befand sich auch Herr Bürgermeister Dr. Scheider, welcher nach der Begrüßung», ansprache dem Vereine weiteres Gedeihen und Wachsen wünschte. Sesang»vorträge des „Amphion" verschönten den Abend, an dem neben Musikstücken ein recht gut wieder- gegebenes fünfaktkgeS Theaterstück, „Die Else von Erlenhof" geboten wurde. Rückhaltlose Anerkennung gebührt den Mitspielern, die samt und sonders mit Lust und Liebe und auch mit großem Geschick sich ihrer Aufgabe entledigten. Dies« theatralische Gabe wurde mit großem Beifall auf- genommen. Ball beschloß da» Fest, von dessen Darbietungen und Verlauf sicher all« Teilnehmer befriedigt worden sind. —2. Nach vierwöchigem Au»btldung«kursu» im hiesigen Garntsonlazantt wurden am Sonnabend eben- daselbst zwei Mitglieder der hiesigen Freiwilligen Sanitätskolonne al» Krankenpfleger durch die Herren Oberstabsarzt Dr. Wolf und Oberarzt Dr. Meyer, derzeitiger Kolonnenarzt, im Beisein de» Herrn Kolonneninspizienten Oberstleutnant Ochernal, al» Vertreter de» Direktorium» vom.yandeSverein, geprüft und nach theoretischer und prak tischer Leistung ak» vorzüglich und lobenswert anerkannt. E» ist die» wohl wieder ein neuer vewet» dafür, daß unsere freiwillige SanitätSkolonne stet» bemüht ist, den an sie gestellten Anforderungen in jeder Weise gerecht zu wer- den und wenn auch diese Krankenpfleger vornehmlich im Mobilmachungsfalle dem Vaterland« zur Verfügung stehen, so wird es die Kolonne aber auch nicht verabsäumen, in FrledenSzeiten ihren leidenden Mitmenschen hilfreich zur Seite zu stehen. So ist die Kolonne nun in der Lage, bet vorkommenden Nachtwachen, Umbetten und dergleichen Hilfeleistungen bet Kranken, geeignete Mitglieder zur Ver fügung zu haben. Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, daß vor kurzem der Kolonne durch einen Gönner in hoch- herziger Weise ein Krankenstuhl geschenkt worden ist, welcher zu Krankentransporten Verwendung finden wird, wenn die verdeckte fahrbare Krankentrage nicht nötig und nicht er- wünscht ist. Aber auch zum Ausfahren von Gebrechlichen kann dieser Fahrstuhl gegen Entrichtung einer kleinen Leih- gebühr bmützt werden. ES sind aber mitunter sehr große Opfer an Zeit, welche di« aktiven Mitglieder der Kolonne aufwenden müssen. ES würde deshalb sehr freudig be grüßt werden, wenn sich noch mehr edelgesinnte Herren und Damen alt unterstützende Mitglieder, deren die Ko lonne jetzt 26 zählt, anschließen wollten. Der JahreSbei- trag beträgt nur 2 Mark. . , —* Ein ganz besonder» interessante» Gastspiel, so schreibt man uns, steht den Bewohnern Riesa» bevor. Wie au» dem Jnseratental zu ersehen ist, wird Pepi Weiß mit ihrem Ensemble für einen Abend unsere Stadt besuchen. Es handelt sich um eine Berühmtheit eigener Art. Nach übereinstimmenden zahlreichen Kritikern aller- erster Blätter kann sich Pepi Weiß da» Prädikat der größten deutschen Komikerin beilegen. Wir verweisen noch besonder» auf das Inserat und bemerken, daß eS angezeigt wäre, den Vorverkauf schon jetzt in Anspruch zu nehmen, da wohl ein außergewöhnlicher Besuch zu erwarten ist. —Vor der 2. Strafkammer de» Kgl. Landgerichts Dresden hatte sich der 33 Jahre alte, au» Zeithain gebür- tige, in Riesa wohnende Hilfsweichensteller Friedrich Ro bert Böger wegen Vergehens gegen § 316 des Reichsstraf gesetzbuches zu verantworten. AIS Zeugen waren Bahn- hofStnspektor Hartenstein und noch zwei vahnbeamte au» Riesa vorgeladen. Wer fahrlässigerweise den Transport auf einer Eisenbahn in Gefahr setzt, wird nach der ange- zogenen Gesetzesstelle mit Gefängni» bi« zu einem Jahr und, wenn durch die Handlung der Tod eine» Menschen verursacht worden ist, mit Gefängnis von einem Monat bi» zu 3 Jahren bestraft. Dem Angeklagten wird bei- gemessen, am Nachmittag des 7. Oktober vorigen Jahre« al» eine am Bahnhofe zu Riesa angestellte Person durch Vernachlässigung seiner Pflicht einen Eisenbahntransport in Gefahr gesetzt und hierbei den Tod de» Wagen- rücker» Hühne au» Weida verursacht zu haben. An jenem Tage wurden au» dem Bahnhöfe in Riesa zwei Güterzüge rangiert und zwar einer auf da« Dresdner, der andere auf da» Chemnitzer Gleit geleitet. Böger war hierbei al» Weichensteller tätig. Die beiden Züge stießen zusammen, da» BremShäuSchen auf einem Wagen, in dem Hühne seinen Dienst versah, wurde durch den heftigen Anprall zertrümmert und Hühne am Kopfe so schwer verletzt, daß der Tod sofort elntrat. Außerdem entgleiste der Wagen. Hühne war 26 Jahr alt und ver heiratet. Er hinterließ Frau und zwei Kinder. Der An geklagte gab an, er hab« vergessen, seine Weiche umzustellen und habe da« Signal zum Adfahren gegeben. DaS Gericht hielt den GchuldbeweiS für erbracht. E» erkannt« auf die geringste Strafe von 1 Monat Gefängni«, da auch Hühn« durch eigene Unaufmerksamkeit seinen Tod mit verursacht hat. —88 Lu der durch di« Wahlrechtsänderung geschaffenen neuen Situation wird der Besamtvor- stand de» Verbände» Sächsischer Industrieller in seiner nächsten Sitzung Stellung nehmen. Da« jetzige Wahlrecht, so schreibt da« Organ de» Verbände», vermeidet die offenbaren Mängel, welche den sogenannten Eventual- Vorschlag der Regierung unannehmbar machen mußten. Immerhin bedeute e» zahlenmäßig eine große Verminderung de» direkten Einflüsse» der sächsischen Industrie bet den Wahlen. Von dem Gesichtspunkt« ausgehend, daß da» Wohl der Allgemeinheit über dem Int« esse der einzelnen ' Beru'Sgruppen stehen muß, werde man in den Kreisen der sächsi'chen Industrie auch die voraussichtliche Minderung de» industriellen Einflüsse» in der Zweiten Etändrkamuter dann hinnehmen müssen, wenn durch das Wahlgesetz selbst Ruhe und Zufriedenheit in die Bevölkerung getragen werde. Im übrigen werde der Verband auch unter dem jetzige« Wahlrecht sein Augenmerk darauf lenken, den gesetzgebend« Körperschaften möglichst viel Angehörige des praktischen Leben» zuzusühren, um dafür zu sorgen, daß die Klage, die kürzlich der Staatssekretär de» Innern v. Bethmanu-Holweg über die ungenügende Vertretung der Industrie im deutsch« Reichstage erhob, nicht auch für das Königreich Sachse» wieder Geltung erlange . —* Eine für die industriellen Aussteller der Inter nationalen Photographischen Ausstellung Dresden 1909 außerordentlich wichtige Verordnung hat der Reichskanzler im „Reichsgesetzblatt" vom 9. Januar, 1909 erlassen, indem er bestimmt hat, daß der im Reichs gesetz« vom 18. Mär- 1904 vorgesehene Schutz an Ge brauchsmustern, Muster und Modellen auch auf die Inter nationale Photographisch« Ausstellung Dresden 1909 Ab wendung finden soll. Diese» Gesetz bestimmt, daß Erfin dungen, Gebrauchsmuster, Muster und Modelle, die auf einer inländischen oder ausländischen Ausstellung zur Schau gestellt werden, sowie Warenzeichen, die auf einer daselbst zur Schau gestellten Ware angebracht sind, einen zeitweiligen Schutz genießen, welcher die Wirkung hat, daß die Schau stellung oder eine anderweitige spätere Benützung oder eine spätere Veröffentlichung der Erfindung, dr» Musters oder de» Warenzeichens der Erlangung de» gesetzlichen Patent-, Muster- oder Zeichenschutzes nicht entgegenstehen, sofern die Anmeldung zur Erlangung diese» Schutzes von dem Aus steller oder dessen Rechtsnachfolger binnen einer Frist von 6 Monaten «ach der Eröffnung der Ausstellung bewirkt wird. Die Anmeldung geht anderen Anmeldungen vor/ die nach dem Tage deS Beginn» der Schaustellung «in- gereicht worden sind. Diese Bestimmungen sind vor allem für diejenigen Aussteller wichtig, welche die Absicht haben- heute noch nicht veröffentlicht« Erfindungen usw. au»zu- stellen, sich aber gegen unberechtigte Nachahmungen schützen möchten. — Wochen-Spielplan der König!. Hostheater zu Dresden. Opernhaus. Dienstag: „Rtenzi". — Mittwoch: „Der Freischütz". — Donnerstag: „Die Fol- kunger". — Freitag: „Elektra". — Sonnabend: „Eugen Onegin". — Sonntag: „Die Zauberflöte". --- Montag: „Carmen". — Schauspielhaus. Dienstag: „Maria Stuart". — Mittwoch: „Die Liebe wacht". — Donnerstag: „Agnes Bernauer". — Freitag: „Donna Diana". — Sonnabend: Auf Allerhöchsten Befehl: „Die Braut von Messina". Sonntag: Nachmittags 4. VolkSoorstellung: „Sappho". Abend»: „Donna Diana". — Montag: „Der Kaufmann von Venedig". * Gröba, 31. Jan. Auf den Aufruf zur Gründung eine» Sparverein» im hiesigen Ort« hatten sich gegen 40 Herren aller BerufSkreise im Sroßeschen Gasthofe einge funden. AIS Einberufer, der sich nicht genannt hatte, stellte sich Ober-Postaff. Ortlepp vor. Dieser erläuterte den Zweck de» Vereins näher. Seine Ausführungen fanden allgemein Beifall. Die Versammlung wählte in den Aus schuß die Herren: Ortlepp, al» Vorstand, Alfred Otto, Hauptkassierer, Zimmer und Luck, Kaffenrevisoren, Wehle und Weber, Kaffenboten, Sehmisch und Langer al» Bei sitzer. 86 Herren ließen sich al» Mitglieder elntrageu. An Eintrittsgeld werden 20 Pfg. erhoben. Dieser Betrag wird zur Bestreitung von Unkosten, wie Bücher und dergl., verwendet. Den Voten ist bei jeder Abholung der Spät gelder von jedem Sparer 1 Pfg. sofort zu zahlen. Di« Gelder werden zinsbar angelegt. Am 2. Sonntag 1« Dezember erfolgt die Rückzahlung. Der BeretNSkassenbote beginnt bereit» nächsten Sonntag mit seinem Einkassteren. Weiter« Anmeldungen nimmt dieser, sow'e der Kassierer Herr Kaufmann Otto und der Vorstand Ortlepp entgege». Meißen. Ein Wort von beneidenswertem Humor wird dem Tageblatt von einem bekannten, auch weg«» dieser Eigenschaft geschätzten Industriellen berichtet, dem leider in den letzten Tagen ein Fuß hat abgenommen w«ö-