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Bericht »Her «e «eM. «ItzW» tz-A «. «chöff«. Gericht» g« Mies« am Sl. November 1895. Vorsitzender: Amtsrichter Siebdrat. Schöffen: Kaufmann Gust. Born und Uhrmacher LH. Röbel, Beide zu Riesa. Amt»« anwalt: Referendar Dr. Müller. Gerichtsschreiber Referendar Maurer. — 1. Wegen Betteln» wurde der vielfach vorbestrafte Handarbeiter I. S. au» M. nach 8 361> de» RStrGB'S. zu einer Haftstrafe von 8 Tagen, sowie zur Tragung der Kosten de» Verfahren» verurtheilt. Nach verbüßter Strafe wird der selbe der Landespolizeibehörde überwiesen. — 2. In bei einem Streite ihn überkommener Wuth schlug der Bahnarbeiter F. H. V. zu B. am 22. v. M. mit einem Stiefel derart gegen die Stu- benthür seine» HauSwirthe», de» Hammerarbeiters L., daß die selbe theilwel» stark beschädigt ward. Diese Sachbeschädigung wurde nach 8 303 de» RStrGB'S. mit 6 Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Uneinbringlichkeitssalle 2 Tage Gefängniß zu treten haben, gerügt. Die Kosten des Verfahrens hat der Angeklagte auch zu tragen. — S. Der Schneidemühlenarbeiter F. H. M. zu P. war beschuldigt, am Abend des 21. September er. in vorsätzlicher und rechtswidriger Absicht im Hause des Handarbeiters K. daselbst eine demselben gehörige Fensterscheibe zerschlagen zu haben. Der Angeklagte, welcher seine Thal mit Trunkenheit zu entschuldigen versuchte, wurde wegen dieser Sachbeschädigung nach 8 303 des RStrGB'S. zu einer Geld strafe von 3 Mk., an deren Stelle im Uneinbringlichkeitsfalle 1 Tag Gefängniß zu treten hat, sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurtheilt. — 4. Tie 19 jährige Dienstmagd M. H. L. zu R. entwendete ihrem Dienstherrn, dem Gutsbe sitzer K. daselbst, anfang Oktober 5 Stück Krauthäupte im Werthe von 20—25 Pfennigen, die sie der Mitangeklagten A. H. ver- ehel. S. geb. S. zum Zwecke der Zubereitung übergab, ohne daß diese sie verwendete. Die Angeklagte L. wurde wegen Ge nußmittelentwendung nach § 370^ des RStrGB'S. zu einer Geldstrafe von 2 Mark, an deren Stelle im Falle der Unein bringlichkeit eine Haststrafe von 1 Tag zu treten hat, sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens, soweit dieselben auf diesen Theil der Anklage entfallen, verurtheilt. Die Angeklagte ver ehrt. S., welcher nicht nachzuweisen gewesen war, daß sie die Krauthäupter hätte für sich behalten oder an dem Mahle hätte theilnehmen wollen, wurde von der Anklage der Hehlerei frei gesprochen. Die Kosten diesen Theiles der Anklage wurden der Staatskasse überwiesen. — 5. Der schon wiederholt und zum Theil erheblich vorbestrafte Handarbeiter F. B. zu G. hatte um Abend des 18. September er. in einem Geschästsladen zu R. ein daselbst liegen gebliebenes Packet an sich genommen, uni dasselbe seinem Arbeitskollegen E., der das Packet liegen ge lassen haben sollte, zuzustellen. Auf diese Angabe hin überließ die Geschäftsinhaberin dem Angeklagten das Packet. Die An gabe des Angeklagten stellte sich bald als unwahr heraus, als Eigenthünier meldete sich der Arbeiter B. Nach Ermittelung des Schwindlers stellte sich heraus, daß derselbe den Inhalt des Packets, ein Paar Stiefeletten, zu Gelde gemacht. Es er folgte deshalb seine Verurtheilung wegen Betrugs nach 8 263 des RStrGB'S. zu einer Haftstrase von 3 Wochen und Tragung der Kosten des Verfahrens. — 6. Wegen Betrugs wurde der Arbeiter F. B. R. K., jetzt zu P., früher zu R., nach 8 263 des RStrGB'S. zu einer Geldstrafe von 15 Mark, an deren Stelle im Uneinbringlichkeitsfalle 5 Tage Gefängniß zu treten haben, sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurtheilt. Der Angeklagte hatte das Vermögen der Orts krankenkasse zu R. dadurch um 11 Mk. 25 Pf. geschädigt, daß er für die Zeit vom 29. Juli bis 3. August und vom 5. bis 7. August er. Krankengeld aus der Kasse erhob, obwohl er während des größten Theiles dieser Zeit gearbeitet und sein Volle» Tagelohn verdient hatte. Al» mildernd war in Betracht gezogen die große Roth, in welcher sich der Angeklagte zur Zeit der That befunden. — 7. Bei seiner Inhaftnahme wegen Bettelns am 26. October zu R. leistete der 31 Jahre alte Handarbeiter E. I. W. au» N. dem betreffenden Polizeiorgan derart Widerstand, daß die Arretur erheblich erschwert wurde. Gleichzeitig machte sich der Angeklagte durch laute» Schreien und Toben der Verübung ruhestörenden Lärmes schuldig. Es erfolgte seine Bestrafung wegen Bettelns, Widerstand und Ver übung ruhestörenden Lärmes nach den 88 361« 360»» 113 74 deS RStrGB'S. zu einer Haftstrafe von 14 Tagen und einer Gefängnißstrafe von 15 Tagen. Die Haftstrafe und 11 Tage der Gefängnißstrafe wurden als durch die seit dem 27. Oktbr. erlittene Untersuchungshaft verbüßt erachtet. — 8. Das bisher unbescholtene 14 jährige Dienstmädchen A. M. W. aus M. ent wendete ihrem Dienstherrn, dem Gärtnereibesitzer F. E. B. zu S. auS einem unverschlossenen Schranke in verhältnißmäßig kurzer Zeit nach und nach den Betrag von 27 Mark 60 Pf. Die Angeklagte gab an, schon bei dem ersten Diebstahle den Entschluß gefaßt zu haben, bei sich bietender Gelegenheit gleiche Diebstähle zu begehen. Sie wurde nach 8 242 des RStrGB'S. zu einer Gefängnißstrafe von 10 Tagen, sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurtheilt. — 0. Die Hauptver handlung in der Strafsache gegen den Handarbeiter I. C. P. zu W. wegen Verübung groben Unfugs mußte wegen Nichter scheinens der Zeugin M. verw. N. zu CH. zum Hauptvcrhand- lungstermine vertagt werden. Die Zeugin wurde wegen dieses Nichterscheinens in eine Geldstrafe von 5 Mart genommen, ihr auch die Kosten der Verlegung des Termins auferlegt. — 10. Die Hauproerhandlung in der Privatklagsache des Kauf manns F. zu R. gegen den Buchdruckereibcsitzer F. H. S. zu O. wegen Beleidigung endete mit Freisprechung des Angeklagten von der Anklage. Die gerichtlichen Kosten des Verjährens wurden dem Privatkläger auferlegt, außerdem hat er dem An geklagten die demselben erwachsenen nothwendigen Auslagen zu erstatten. R Neueste Nachrichten «ist Selegramie ovm 25. November 1895. 7 Berlin. Die Konferenz zur Vorbereitung des Entwurfes des neuen Handelsgefttzbuches fetzte am Sonn- abeno dre Berathungen mit der Besprechung des Begriffes „Handelsfirmen' fort. Es entstand eine lebhafte Debatte der Artikel 27 des neuen Einwurfes, welcher zukünftig bei der Fortführung von Handelsgeschäften das Nachfolgeroer- hältniß veurlich vermcrlr unter allen Umständen bei der Fnmenzeichnung verlangr. Die Mehrzahl der Redner sprach sich für die Beroehallung der geltenden Bestimmungen gegen ore Neuerung aus. -- -j-Bamberg. Auf der Tiefebene ist am Sonnabend in dem Güterzuge Nr. 1703 ein mit Baumwolle beladener Waggon in Brand gerathen. Dadurch wurde der doppelge leisige Verkehr längere Zeit gestört. Der Schnellzug und andere Personenzüge erlitten Verspätungen. -f-Paris. Der frühere Minister des Auswärtigen Barthelemy'Saint-Hilaire ist gestern Abend plötzlich gestorben. 1° London. Am Sonnabend Abend sand ein verhee rendes Feuer in der Druckerei der Gebrüder Unwin in Guildfmt (Grafschaft Surrey) statt. Eine Menge von Schrift werken, deren Veröffentlichung bevorstand, verbrannte. Der Schaden wird annähernd auf lOOOoO Lstr. geschätzt. 140 Angestellte sind brodlos geworden. Es bestand die Gefahr, dap 60 Tonnen Pulver, welche in einem benachbarten Ma- gazw lag»«, exrlodirten. Durch las rechtzeitige Erscheinen der Feuerwehr wurde jedoch die Explosion verhindert. — Grit vorgestern herrscht et« starker Rordostfturul « der britische« Küste. Der Postdampferverkehr Kollefioae-Voulogne wurde eingestellt. Di« Postdautpfer voa Calais, Ostende mch vliffinge« hatten »i«e sehr gefährliche Ueberfahrt. Der Postdampfer von Dover nach Calais konnte in den Has« von Salat» nicht eiafahren und kehrte Abend» 7»/, U ,c mit den Paffagieren nach Dover zurück. Man befürchtet, daß eine Anzahl Fischerboote bei Lowestoft untergegangrn sind. -f Athen. Nach einer Depesche de» Blatte« „«styl au« Kreta hat zwischen türkischen Truppen und den Mitglie dern de» revolutionären Komitee» ein Zusammenstoß statt gefunden, bei welchem etwa 10 Soldaten und eimgr Auf ständische getödtet oder verwundet wurden. Eine hier ein-e- gangene Nachricht bestätigt, daß e» auf Kreta zu Ruh - örun- gen gekommen sei. Dre Zahl der bei denselben geröstete* Soldaten wird auf so angegeben, während auf Sncen der Aufständischen nur ein Mann fiel. Die Nachricht hat in Athen groß: Erregung hervorgerufen. -j-Konstanrinopel. In türkischen Kreisen wird versichert, seit vier Tagen seien keinerlei Meldung a von irgend welchen bedeutenden Ausschreitungen in den Provinzen an den amtlichen Stellen eingegangen. Au» amtlichen tür-i kisHen Quellen wird mitgetheilt, daß die Behörden des Vilajet» Manuer-et-Aziz melden, bei den durch armenische Aufständische in Charpul hervorgerufenen Ruhestörungen hätten die Aufstän dischen Explosivstoffe, welche sie in dem Hause eine» Arme niers verborgen gehabt hätten, entzündet. Die in Häusern und Kirchen verbarrikadirten Aufständischen seien auch be- w-fffrct gewesen. — Gestern erhoben die Botschafter der vier Machte, welche in Eczerum Konsulate besitzen, Vorstellungen bei der Pforte auf Grund der ihnen zugegangenen eigenen Berichte über die in Erzerum vorgekommenen Gewaltthätig- keiten. Aus diesen Berichten geht hervor, daß die Armenier nicht die Angreifer gewesen sind. — Die Ankunft des zweiten österreichisch-ungarischen Stationsschiffes in Konstantinopel wird in den nächsten Tagen erwartet. Die übrigen zweiten Stationsschiffe werden einzeln folgen, damit eine gleichzeitige Ankunft aller dieser Schiffe nicht als Manifestation aufge- saßt werde. ^uLkorävrunA. Diejenigen, welche zum Nachlasse der in Heyda verstorbenen Frau Eva Rosine verw. Jentzsch etwas schuldig, oder zu fordern berechtigt sind, werden aufgefordert, bi» 8. Dezember 18V5 ihre Schuld zu befahlen und etwaige Forderung bei dem Unterzeichneten geltend zu machen. Riesa a. E., Gartenstraße 11. * Reinised. Schönes llfenstr. mübl. Zimmer (sep. Eingang) auf Wunsch mit Kost, sofort zu ver- miethen Raslanianatr. 15, part. Eine Unrerftuve i't zu vermielhen kodersou Ao 25. Ei« ehrliches Mädchen von 15 Jahren wird für Küchen- und Haus arbeit zum 1. Januar gesucht durch Miethfrau Lvolix in Moritz Ein Tagelöhner wird zum sofortigen Antritt gesucht im Gute Ao. 25 in Rivkljt«. Ei« junger Oekouem, im 24. 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