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-utunterrichtrter Seite al» unwahr bezeichnet. Die Redak teure der „Akropolis" haben gegen einige Offiziere und zu gleich gegen den Fiskus Klage auf Gchadeneriatz eingereicht. Sachverständige sollen den Schaden noch genau abfihäyen. Jetzt hat auch nachträglich da- Krieg-Ministerium beim Staats- anwalt eine Klage gegen die Redaktion der „Akropolis" auf Verleumdung des Heeres anhängig gemacht! Wäre dies früher rechtzeitig geschehen, so hätte viel Unheil vermieden werden können. Gerbt««. Aus Belgrad schreibt man: Bor einigen Tagen brach ein Waldbrand in der Dorfgemeinde nächst der Kreisstadt kladovo au», der volle zwölf Stunden dauerte und erst dann gelöscht wurde, al- der Schaden bereits ein namhafter war. Am nachfolgenden Tage tauchte das Feuer an mehreren Orten in den Wäldern der Gemeinde kladovo und der umliegenden Dörfer auf, aber auch dieses wurde nach mühseliger Anstrengung glücklich unterdrückt. Am dritten Tage jedoch entstand em starker Wind und durch ihn ange facht, fing das Feuer neuerdings zu wüthen an, diesmal so schrecklich, daß sich Niemand traute, demselben näher zu kommen. Den Augen der übel mitgenommenen Zuschauer bot sich ein grauenhafter Anblick dar. Die ganze Gegend, so weit das Auge reichte, war ein einziges Flammenmeer. Der Schaden ist ungeheuer. Tine ganze Gegend von mehreren Tausend Hektaren wär ein Raub der Flammen. Das Ent stehen des Brandes ist bis heute unaufgeklärt. Amerika. Ein starker Wind fachte vorgestern die Waldbrände über ganz Nord-Minnesola wieder an. Sämmt- liche bisher verschonte Distrikte sind gänzlich niedergebrannt. Die Städte Mora, Kerrick, Groundhouse und Barnum sind von brennenden Wäldern eingeschlossen, die Einwohner be finden sich in großer Gefahr. verttiches und Siichfisches. Riesa, 12. September 1894. — „Wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen", diese» Wort Goethes gilt von der Kapelle des königl. preußischen Kadetten.Korps, die gestern Abend unter der Direktion ihres Kapellmeisters Wilhelm Najork im Hotel Hopfner konzertirte. Ein gut gewähltes, mannigfaltiges Programm lag vor, und schon die einzelnen Piscen desselben, die sich für Blasmusik vorzüglich eigneten, ließen auf einen Kapellmeister schließen, der Kennern und Laien Rechnung zu tragen wußte. Das Musikkorps hatte bereits in Großstädten wie München, Leipzig und Dresden mit Erfolg gespielt ; es stand also zu erwarten, daß es auch Entsprechendes leistete. In der That stellte die Kapelle auch mit ihren Leistungen die gehegten Erwartungen der Konzertbesucher zufrieden. Die beiden Ouvertüren zu d. Op. „Dichter und Bauer" und „Die lustigen Weiber von Windsor", die gut nüancirt wurden und ein Zeugniß davon ablegten, daß die Kapelle auch in den einzelnen Instrumenten gut besetzt war, hätten freilich bei etwas Streichmusik eine ihrem Charakter entsprechende noch bessere Wirkung erzielen können. Die Solopartien für Trompete in der Menzelschen Konzertpolka: „Nicht für Jeden!" und in dem Arnd'schen Stück: „Diana» Jagdruf" mit dem doppelten Echo, das ein Hornquartett in unsichtbaren Regionen vorzüglich nachahmte, wurden durch die entsprechenden begleitenden Instrumente gut gedeckt. Bei den beiden Waldhorn-Quartetten und dem als Beigabe gespielten Volkslied „Verlassen, Verlassen!" kam die weiche und zarte Natur dieser Instrumente gut zur Geltung. Da» Schlußstück des Konzertes bildete jenes be kannte militärische Tongemälde von Saro: „Deutschlands Erinnerungen an die denkwürdigen Kriegsjahre 1870/71". Der Besuch war allerdings ein verhältnißmäßig schwacher. Trotzdem wurde aber viel und stark applaudirt, ein Beweis, daß auch den Besuchern die Leistungen der Kapelle ansprachen. — Auch in Großenhain, wo die Kapelle vorgestern spielte, war das Konzert nur mäßig besucht, fand dort aber ebenfalls allgemeinen Beifall. — Zu Gunsten der Kirchgemeinde Kreinitz findet nächsten Sonntag, wie wir schon früher gemeldet, eine Lan- veskollekte in den evangelisch-lutherischen Kirchen statt, d<r wir einen recht guten Erfolg wünschen. Die Gemeinte mußte zu einem Neubau schreiten, da ihre alte Kirche, ein Fachwerkbau, sich in einem nicht blos unwürdigen, sondern auch gefahrdrohenden Zustande befand. Aus dem Mauerwerk des Thurms waren ganze Ziegelfelder herabgestürzt. Seit Jahr und Tag mußte bas Geläut mit drei Glocken auf An ordnung der Baupolizeibehörde unterbleiben, um den Thurm mcht zu erschüttern. An eine Reparatur war bei dem all- gemeinen Verfall nicht zu denken. — Mit einem Kirchen, »eubau unternahm die Gemeinde Kreinitz ein für sie schweres Werk. Der ganze Ort zählt etwa 530 Einwohner, die zu b/io durchaus unbemittelt sind und als Schiffer, Elbbauar- beiter, Handwerker und Handarbeiter ein bescheidenes Em- kommen haben, wobei sie noch zum Theil in ihrem Verdienst von den Wasserverhältnissen der Elbe ganz abhängig sind. Dabei war die Steuerlast schon bisher eine sehr hohe. Allein an Gemeinde-, Kirchen-, Schul« und Armenanlagen waren m der letzten Zeit durchschnittlich 3000 Maik in einem Jahre aufzubringen. Kirchenvcrwögeu jehlr gänzlich. An dere Omchasten sind nicht eingcpsarrt. Ta u ist Kicinitz dem Elbhochwasser ausgesetzt und hat duick d.,sst.de o i schwer g luten. Das Hochwasser des Jahre» li^oo r p n Tau m durch, dessen Herste» ung gegen 9000 Murr test.ie. Ter Schaden aber, den die Hochflu.h 1890 lns^eiamuu an bäuden, Aeckern, Feimen und Feldsrüchtcn veiur achie, > e, steil sich auf 40000 bis 50000 Mark. Nun muß die ^euieuwe noch eine Kirchbauschuld auf sich nehmen. L ie neue Kwa e, ursprünglich auf 40000 Mark veranschlagt, wird unter 45000 Mark alle» in allem nicht herzusteUcn sein. Dazu kommt noch, daß jetzt von der Behörde auch das Schulyaus als ungenügend bezeichnet und der Gemeinde aufgegeben worden ist, den Bau einer neuen Schulhause» in« Auge zu fassen. In Anbetracht dieser Verhältnisse hat da» Hohe ev.-luth. Landeskonsistorium der Gemeinde kreinitz eine LandeSkollrkte zu ihrem Kirchbau huldvollst verwilligt, die am 16. Sep tember gesammelt werden soll. — D»e Kirchgemeinde richtet durch ihren Seelsorger, Herrn Pfarrer Kretschmar, an Alle die herzliche Bitte: ,Helft uns mit bauen und unsere Last mit tragen! Helft uns, „daß unsere neue Kirche den die Elbe stromauf, stromab befahrenden LandeSkindern den letzten Gruß der Landeskirche zuwinke, wenn sie nordwärts das Land ver lassen, und den ersten, wenn sie zurückkehren", und daß sie den S Monate de» Jahre» sonntaglosen und heimathlosen Schiffern predige von un>er aller wahren Heimath, die droben ist! — Das Bankhaus Gebr. Arnhold in Dresden löst lt. Inserat bereit» von jetzt ab die am 1. Oktober 1894 fälligen Coupons, Dioidendenscheine und geloosten Werthpapiere spesenfrei resp. zu bestmöglichen Coursen ein. — In Hamburg waren die zur Verschiffung elbauf wärts bestimmten Gütermengen in der adgelausenen Woche nicht sehr erheblich. Es herrschte ein schwaches Geschäft, und die Güter fanden zu recht billigen Frachten Verladung. Der Mangel an Thalladungen von der Mittelelbe her bewirkt, daß die Schiffe wie bisher in der Hauptsache leer nach Hamburg gehen; die Folge ist, daß die Fülle des Schiffs raumes, der andauernd in Hamburg angeboren wird, aus die Frachten drückt. In Magdeburg und an den anderen Plätzen der Mittelelbe blieben die Verladungen thalwärts, wie schon angedeutet in mäßigen Grenzen. Zucker kommt nur noch in kleinen Posten vor; in Salz besteht auch kein so großer Ver kehr, daß er einen günstigen Einfluß auf die Frachten aus üben kann. In Gerste fanden verschiedene Verladungen elbabwärts statt. An den böhmischen Umschlagsplätzen be wirkte das emgetretene Regenwetter ein Zurückgehen der Frachten. Der Wasserwuchs wurde von den Abladern benutzt, um auf die Schifffahrt einen Druck auszuüben, dem diese willig folgen mußte, da das Angebot von Fahrzeugen größer war, als das vorhandene Frachtgut. Für Kohlen werden jetzt wieder recht niedrige «ätze notirt. Eine Ausbesserung ist erst zu erwarten, wenn da» Herbstgeschäst in vollem Gange ist. Die Ankünfte von Gerste an den böhmischen Umschlags plätzen waren befriedigend. Dresden. Dre Erdarbeiten für die Zahnradbahn Loschwitz-Wetßer Hirsch beginnen bereits nächste Woche und sollen jo gefördert werden, daß die Bahn Anfang Mai dem Betriebe übergeben werden kann. ScUstoerstänolich denken die Unternehmer schon jetzt daran, der Zahnradbahn später eine Fortsetzung durch das Dorf Weiser Hirsch bis zu dem Gasthof zum Weißen Adler und sooann zu den aus der Hoch ebene gelegenen Dörfern z. B. Weißig, Gönsdorf, Schullwitz, Rochwitz, Schönfeld und Ullersdorf zu geben. Dies wird sich so bewerkstelligen lassen, daß man an dem oberen Endpunkte der Zahnradbahn, Prinzeß-Luisen-Straße, aussteigt und n, einen anderen Zug einsteigt. Vorläufig wird es alle Welt als eine wesentliche Erleichterung begrüßen, mittels eines einzigen BilletS binnen etwa 21 Minuten von dem Fuße der Terrasse in Dresden bis auf die Hochebene des Weißen Hirsch fahren zu können. -f Dresden, 12. Septbr. Die Königin reist morgen nach Oederan, um an der Festlichkeit des dortigen Alberl- vereins theilzunehmen. Löbau, 10. September. Bei der Anwesenheit des Prinzen Georg von Sachsen in unserem freundlichen Städtchen zeichnete derselbe heute die Pianofortefabnk der Herren Crasselt und Rähse durch seinen Besuch aus. Es bezweckte dieser Be- such in der- genannten Fabrik in erster Linie neben den außer ordentlich gediegenen, vielfach ptämnrlrn Pianinos mit pake»- ürter Slimmvorrichlung auch die daselbst entstehenden Satten- Orgeln kennen zu lernen, über deren außergewöhnlichen Wohl laut und Klangfülle der Prinz auf das Angenehmste berührt und überrascht war, auch mit seiner Anerkennung darüber nicht zurückhrell. Aus dem Erzgebirge, 11. September. Der Ritters grüner Milttäreerem unternahm um jeuum Sängerchor am 2. September mittels 9 Geschirren einen Ausflug nach New- harvtsthal. Aus dem Rückwege wurden von Blauenlhal nach «oja, ehe man letzteren Ort erreicht hatte, die letzten 2 Geschirre und die Musiker gegen ^9 Uhr abends von mehieren jüngeren Personen (Alvernauer und Sosaer) geradezu überfallen. Man warf Mil Steinen, hielt die P,erde an, demolirle zum Theil die Fahne mit dem Rufe „Raus mit dem Lappen" und „'Nieder mit Euch «cdanvrüdern", schlug mit Stöcken auf die Insassen der Wagen, und el.wr d.r Militärveremler, noch aus dem Wagen fitz.nd, erhielt zwei Stiche mittels emcs Messer». Nur unter äußerster Gegen wehr ko.aite Sefa pasftrl werden. Zwickau. Durch unvorsichtiges Spielen mit einem geladenen Pistol har m der hiesigen Vereinsbrauerei em Brauetgchilse seinen tei ihm besuchsweise aufhältlichen Freund, emeu 22sayrlgen Schlosfergehilsen von hier, in das rechte Auge gesiyvffen, so daß dasselbe vollständig zerstört wurde. Auerbach. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag wurde in das Ladengeschäft des Kaufmanns Albert Neyrencvif emgebrochen uno die Ladenkasfe im Betrag von 3—400 Mk. gestohlen. Der Geldkasten wurde am Sonntag wno.gen in der Nähe des Lange'fchen 'Neubaues aufgefunden. Cm weiterer Einbruch wurde auch im Hotel zum Kronprinzen durch Einorücken eines Fensters versucht; durch das Wach, werden der Bewohner wurden aber die Einbrecher vertrieben, ülixi ter Thar dringend verdächtige Personen sind verhaftet worccn. Burgstädt, 11. September. Dem hier ausgewiesenen sozialoeu.okratischen Redakteur Peter Braun ist auf seine an den Reichskanzler gerichteten Beschwerden auf Rechtsver- Weigerung vo u Preußischen Gesandten nachstehender Bescheid zugegangen: „Königlich Preußische Gesandtschaft. Dresden, d. 6. «ept. 1894. Euer Wohlgeboren theile ich in Erwiderung auf Ihre an den Herrn Reichskanzler gerichteten Beschwerden vom 17. und 22. Juli b. I. wegen Ausweisung und Justiz- Verweigerung in Sachsen, erhaltenem Auftrage gemäß, er- gebenst mit, daß dieselben be» dem BundeSrathe in Vorlage kommen werden, daß der Herr Reichskanzler dagegen nicht in der Lage ist, Ihrer an chn gerichteten Eingabe vo» tv. Juli d. I. wegen einstweiliger Aufhebung der Ausweisung eine weitere Folge zu geben. Der königl. Preußische Ge schäftsträger. Bernstorfs." Chemnitz. Vor einiger Zeit hatte die Regierung der Bereinigten Staaten von Nordamerika für den Bezirk de» Chemnitzer Consulate» die Verfügung getroffen, daß bei Legali sation der Facluren für amerikanische Häuser die Angabe der Namen der Färber zu erfolgen habe. Gegen diese außer ordentlich lästige Verfügung wurden von den bethelligten Kreisen durch die Handels- und Gewerbekammer bei« Aus wärtigen Amte in Berlin die nöthigen Schritte unternommen. Ebenso haben sich amerikanische Firmen, welche da» Lästige dieser Verfügung mit empfanden und sie nicht minder miß billigten, als die in Chemnitz in Betracht kommenden kreise, veranlaßt gesehen, bei der amerikanischen Regierung vorstellig zu werden. Wie nun aus einer im „Chemnitzer Tageblatt" enthaltenen Bekanntmachung des Vorsitzenden der Wirkwaaren- fabrikanten-Vereinigung von Chemnitz und Umgegend, Herrn Paul Gläntzel, hervorgeht, sind die Schritte von Erfolg ge wesen, denn laut Mittheilung des Chemnitzer ConsulateS ist die Verfügung aufgehoben worden. Nach Ansicht Chemnitzer Fachleute sei e» überhaupt rein unmöglich gewesen, der be treffenden Vorschrift in vollkommen zutreffender Weise gerecht zu werden, so daß sie also weit davon entfernt war, ihren Zweck zu erfüllen. Mylau, 9. September. Ein hoffnungsvolles Bürschchen scheint der im 15. Lebensjahre stehende Fortbildungsschüler B. von hier zu werden. Erst Ende August diese» Jahres hat er eine sechstägige Haftstrafe wegen Zuwiderhandlung gegen das Gesetz zum Schutze von Vögeln in zwei Fällen verbüßt, und jetzt hat er wieder zwei Ladendiebstähle in ziemlich frecher Weise verübt. Aus Furcht vor der Strafe begab er sich nach diesen Diebstählen nicht nach Hause, sondern trieb sich einige Tage zwecklos umher, bis seine Verhaftung durch die hiesige Polizei und Einlieferung in das Amtsgericht Reichen bach erfolgte. Das ihm zur Last Gelegte Hal er auch sofort eingestanden. Verden. Am Montag früh 7 Uhr wurde der Hand lungsgehilfe Gustav Adolf Seidel aus Charlottenbu- g. geboren am 20. Februar 1870 zu Limbach in Sabsen, auf dem Gerichtsgesängnißhof zu Verden mittelst Fallbeils enthauptet. Am Sonnabend empfing er durch Pastor Wallmann das Abend mahl und Sonntag Morgen wurde ihm mitzetheilt, daß die Hinrichtung stattfinden sollte. Er nahm die 'Nachricht gefaßt auf und bereute seine Thaten. In Gemeinschaft mit dem Schlossergesellen Pyritz, der sich im Irrenhaus« befindet, hat. Seidel am 8. Mai 1893 zwischen Rotenburg und Bremen den Bäckergesellen Reinhold Krüger vorsätzlich und mit Ueber- legung zu tödlen versucht, am 10. Mai 1893 bei Hassendorf den Tischlergesellen Emil Voigt und am 16. Mai 1893 bei Ohrensen den Schlosser Jakob Dörr vorsätzlich und mit Ueberlegung getödtet und beide Male die Leichen beraubt. Er wurde deswegen vom Verdener Schwurgericht am 19. Januar d. I. zum Tode verurtheilt. Der Kaiser hat am 27. August das Todesmtheil bestätigt. Die Hinrichtung fand- unter den üblichen Förmlichkeiten statt. Seidel verabschiedete sich mit Dank und Lebewohl von dem Staatsanwalt und den übrigen Beamten. Als Seidel sein letztes Gebet: „Gott, sei mir Sünder gnädig!' gesprochen hatte, fiel sein Haupt. Vermischte-. Ein Reiterstückchen. Die „Lüneb. Anzeichen' be-- richten über ein hübsches Reiterstückchen, das sich bei den Brigademanöoern zwischen Winsen und Lüneburg abgespielt: hat, ehe diese Truppentheile sich zu Gefechtsübungen gegen die 40. Brigade in und bei Lüneburg vereinigten. Einer Dragonerpatrouille gelingt es aufs Glänzendste, die Stellung, des Feindes auszukundschasten, aber der Feind hat gleichfalls seine Augen offen gehabt und schneidet den rccogncscii enden Reitern den Rückweg ab, indem er einen schmalen Flußsteg, den j ne passirt, mit einem Unterofficierposten besetzt. Nun erhebt sich für den Officier, der di- abgeschnittene Patrouille führt, die Krage, wie er seine Meldung nach rückwärts bringen- soll ; aber da weiß einer seiner Dragoner Rath. Er reitet zuversichtlich davon und in ein Bauerngchöft hinein. Hier läßt er Pferd und Säbel, und als altes Bäuerlein kostümirt kommt er alsbald glücklich über den Steg durch den Unter- osficierposten hindurch, die an ihn gerichteten Fragen, ob er keine Dragoner in Helm mit grauen Ucberzügen gesehen habe, mit kopfschüttelndem ,,Nä' beantwortend. Es dauert nicht lange, da trifft er seine Schwadron und der Rittmeister redet das Bäuerlein an, ob er keine Dragoner mit blanken Helmen gesehen habe. Der Bauer besinnt sich und meint dann langsam, ja, die habe er wohl gesehen, dann richtet er sich stramm auf, reißt die Bauermütze herunter und rapportirt: „Und dann habe ich dem Herrn Rittmeister noch eine Meldung zu machen." Da erkennt der Rittmeister seinen Dragoner. Von dem Führer der Patrouille soll der Dragoner für sein resolutes Reiterstückchen eine ansehnliche klingende Anerkennung erhalten haben. Lin Massenmord. Im Dorfe Poganowsk, Gouver nement Samara, wurde unlängst, wie die „Samarskaja Gazeta" meldet, ein gräßlicher Mord verübt, dem 21 Menschenleben zum Opfer fielen. Vier Pächter bezogen aus dem benach barten Städtchen Nikoljewsk Arbeiter zur Verrichtung von Feldarbeiten. Nach der Ernte erhielten sämmtliche Arbeiter ihren Lohn, der in diesem Jahre 20 Rubel per Dessjatine betrug. Die Pächter faßten den Entschluß, das den Arbeitern ausbezahlte Gelo zurückzuerlangen. Sie überfielen deshalb bei Nacht die schlafenden Arbeiter, 21 an der Zahl, ermordeten dieselben und raubten ihnen den erhaltenen Lohn. Sämmt liche vier Mörder befinden sich bereits in den Händen der Justiz. In verheerender Weise hat vorige Woche eine furchtbare Windhose in der Nähe von Volkmarsen bei Wolshagen gehaust und vor allem auf dem Rittergute Sieber-