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1. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". NotationSdruck und Berlag «o« Langer t Winterlich in Riesa. —.Mr dl, Redaktion »«antwortlich: Hermann Schmidt in Ries«. Dienstag, SV. Wirz ISO-, abends. H 7». «S. Jahr,. Die Abrüstung, die von Serbien bereits avisiert wwrde, wird' nun auch in Oesterreily angekündigt. Unter Aufrechterhaltung des für den Grenzsamtz für Bosnien und die Herzegowina nötige» T'ruppenstandes wird, schreibt die „Neue Frei« Presse", „aus Rücksicht für die Familien der in der letzten Zeit Unberufenen und aus die Budgetbelastung der Armee« Verwaltung in absehbarer Zeit mit der Beurlaubung der Reserven begonnen werden. Diese Maßnahme kann nicht allgemein und alle Jahrgänge gleichzeitig treffen und darf auch schon wegen der Aufrechterhaltung des nor malen Bahnt erkehrs nur nach und nach durchgeführt wer den. Die zuletzt erfolgten Ncueinberusungeir sind normal zur Ableistung der früheren Masfenttbungen erfolgt." Der Inhalt der Erklärung Serbiens, die cs nun ans den Rat der Mächte nach Wien gelangen lassen wird, besteht darin, daß durch das türkisch-öster- reichiskt.e Abkommen die Frage der Annexion von Bosnien und der Herzegowina auch für Serbien erledigt ist, und daß cs, um seine friedliche Gesinnung darzutun, abrüsten wird in der Erwartung, daß es damit jeden Borwand zu Un freundlichkeiten «oder Angriffen beseitigt. Nach den neuesten Meldungen aus Belgrad hat man dort die Ueberzeugung, daß dem Verzicht des Kronprinzen Georg die Verzichtleistung des Königs Peter aus den Dh r«o n folgen werde. Man sagt, daß England deut Könia den freundschaftlichen Rat geben werde, im Interesse der Ruhe des Landes zugunsten des jetzigen Kronprinzen Alexander auf den Thron zu verzichten. Eng land werde sodann Garantien für eine Anleihe überneh men. Bon offiziöser Belgrader Seite sucht man in dessen diese Meldungen wie folgt zu dementieren: „Von maßgebender Stelle wird-oas Gerücht, König Peter be absichtige, aus den Thron zu verzichten, als völlig un begründet bezeichnet." Li« Paszuntersuchung au der russisch«« Grenze, die seit 14 Tagen für Reisende aus Westeuropa sehr streng durchgesübrt wurde, ist wieder aufgehoben. Seit der An erkennung der bosnischen Annexion durch Iswolski ist der reguläre Paßverkehr in Eydtkuhnen wieder ausgenommen. Gegen Deutschlands politische Taktik im Verlause der letzten Phase der Orientkrisis wird jetzt in England «lieber fortgesetzt mit den unglaublichsten, plumpsten Ver dächtigungen gearbeitet. Ein londoner Jngoblatt leistet sich folgende, hinsichtlich ihrer Wirkung nicht zu unter schätzende Phantasieblüte: Ter Meldung eines Morgen» blatteS aus Petersburg zufolge überreichte der deutsche Botschafter Gras Pourtales dem Minister des Aeußern Iswolski Montag eine Note, in der in höflicher, aber bestimmter Meise die Aufgabe der ehrgeizigen Politik Ruß lands verlangt und erklärt wird, daß, wenn Serbien energisch nia;t t0n Rußland zum Nachgeben aufgefordcrt werde, Oesterreich-Ungarn "dies als einen feindseligen Akt seitens der russischen Regierung ansehen und daraus die Konsequenzen ziehen werde. Zur Verstärkung des Ein- drucres wies Graf Pourtales Iswolski daraus hin, oatz Deutschland bereit sei, mit Oesterreich-Ungarn sofort die Konsequenzen einer russischen Weigerung zu ziehen. Is wolski habe Grund gehabt zu der Annahme, daß im Falle der Zurückweisung der Note die Mobilisierung der deutschen Trllppen an der russischen Grenz« innerhalb 48 Stunden erfolgen würde — Tas offiziöse Wolffsche Telegraphen- Bureau findet denn auch hierfür nur das folgende knappe Dementi: „Der deutsch« Botschafter in Petersburg hat dort weder eine Note überreicht, noch die Sprache geführt, die ihm cn der vorstehenden Meldung in den Mund ge legt wird " Tagesgeschichte. Die „Deutsche Reform" des Reichstagsabgeordneten Zimmermann beschäftigt sich nochmals mit dem Austritt der Ab-. Gäbel «ud viudewald aus der Lieformpartei und sagt bezügl. Gäbels: ,,Dem Berliner Generalanzeiger zufolge soll dem Reichstagsabg. Gäbel es nahegelegt Worden sein, sein Mandat niederzulegen. Seitens der Parteileitung ist das bisher nicht geschehen. Wenn Herr Gäbel sich zu einer Mandatsniederlegung entschließen würde, dürfte um das erledigte Mandat ein heißer Kampf entbrennen. Gerade dieser Wahlkreis hat die stärkste Kleinarbeit unserer wak- keren Riesaer und Meißener Gesinnungsgenossen erfordert, um Herrn Gäbel zum Mandat zu verhelfen. Wir wollen es dahin gestellt sein lassen, ob Herr Gäbel sich der Tragweite seiner Handlung völlig bewußt war. Jeden falls ist cs totsicher, daß Herr Gäbel nie und nimmer wieder den Wahlkreis Meißen-Riesa-Großenhain im Reichstage vertreten wird. Wir wollen ganz ehrlich sein, schon 1907 erschien es fast als ein Wunder, daß Gäbel in die Stichwahl mit dem Sozialdemokraten gelangte. In, Jahre 1893 wurde zum ersten Male ein Reformer, der Gutsbesitzer Lieber gewählt. Nachdem Lieber auf Wieder wahl verzichtet hatte, trat Gäbel in die Bresche. AM 16. Juni 1898 erhielt Gäbel 6433, der Konservative 6276, der Sozialdemokrat Goldstein 9981 Stimmen. In der Stichwahl siegte Gäbel mit 11894 gegen 10556 sozial demokratische Stimmen. Bei den Unglück-wählen 1903 erhielt Gäbel als Kvrtelikandibat 12182, der Sozialdemo krat Nitzschke 15191 Stimmen. Bei den letzten Reichstags wahlen wurden für Gäbel 6976 Stimmen abgegeben, wäh rend der Konservative Dr. Dinger 6599, der Freisin'nige Lißke 3427 und der bisherige sozialdemokratische Reichs tagsabgeordnete Nitzschke 14174 Stimmen erhielt. In der Stichwahl unterlag Nitzschke dank des Eintretens der Kon servativen und Freisinnigen mit 14 438 gegen 17 336 Stimmen. Kein sächsischer Wahlkreis hat den Reformern so viel Arbeit und Mühe gekostet, wie gerade der des Herrn Gäbcl. Die Herren Stadträte Tietz und Ahlhelm, die Herren Wetzlich, Roitzsch, Börner, Schäfer und die wackeren Riesaer haben Unglaubliches geleistet. Herr NeichStagsalg. Zimmermann hat die letzten Hauptver sammlungen für Gäbel abgehalten. In der Stichwahl stand Hern, Gäbel woch die Unterstützung der Konserva tiven Dr. Hchden, Major Kirchenpamr und des Liberalen Reichstagskandidat Lißke und Möbius zur Seite. Herr Gäbel hat sich seinem Wahlkreise als sehr wenig dankbar erwiesen. Nach der Wahl haben seine Wähler ihn säst garnicht wieder zu sehen bekommen. .Herr Gäbel ist nunmehr erledigt. Mir Reformer dürfen uns die sen heißerkämpften Wahlkreis nicht entreißen lassen. Ans dem Leipziger Parteitag wurde beschlossen, mit der deutsch sozialen Partei «in freundschaftlich nachbarliches Verhält nis zu unterhalten, jedoch sollte der gegenseitige Besitz stand gewahrt bleiben. Wir wollen unsrerseits auch keinen Bruderkrieg, über den sich unsere Gegner nur freuen wür den, vom Zaune brechen; aber die Deutschsozialcn dürfen es uns .nicht, verdenken, wenn wir unsere inncgehaötcn Wahlkreise auch in Zukunft für uns in Anspruch nehmen. Bei der nächsten Wahl werden wir andere reformerische Kandidaten bringen. Besonders in Meißen müssen unsere Gesinnungsgenossen kräftig an die Arbeit gehen und das wieder gut machen, was Herr Gäbel in den letzten Jahren versäumt hat. Herrn Gäbcl wird wohl niemand eine Träne nachweinen, zweifellos war er ein rechtschaffener Mann, aber als Politiker hat er sich als untauglich erwiesen, lins allen ist es klar, daß der Wahlkreis Meißen bei oer näch sten Mahl in sozialdemokratische Hände gefallen wäre. Dieser Wahlkreis erfordert die Vertretung durch einen IMsM Vkrvll °-o Lvttvll in gröütor ^.uswakl, unter rsvllsr Osrantiv vwpüsklt Lriuu Ässslsr, m»m-uL°r, ^Ibsrtxl. Allgemeine öeukeke Lreäit-Anztslt. N»rL SV Ailiioueu. Ke8ervvtouck8: ea. Aark 38 AMiouen. Lwoiganstalton in vreucken, ^Itv»tturx, ^»r»»ttvrg-, L»at»sii, »ernttnrx, OttvmnltL, V^vlttvrx I. 8., Her«, <SI»rivtt»u> Vrvin, vrtmi»», I»eopoIck8tt»II-8t»ükttrt, I-iwtt»ett 1.8., lH»rttr»»»tllckt, Aeersuv, voottut«, kirr»», Liss», 8etttt«rrckttr, 8ekruvlln, Litt»«. Vom LSirixl. 88vttu. cker ölustlr sur ^nnakws von Alürrckel- xvicker» im Intis ckss Z 1808 ckss L. 6.-L. ermächtigt. »I« cker ^llgeweilleu Voutsvkvn I rvckit- Vnstult (lelsZrswm-^ärcsso: „SLrecklt»»»t»It". Fsrnsprockor Ilr. 93) bskaüt sied mit allen tt»»tto»üü!xe» vonottLtt«», insdssoncksro mit: ^.nnadws von vorsioslickon Lar-Linlagsn, »nett lklünckelgelcksrn, auk Rsck- nungsdüedsr, Lrökkarmg provisionskroior Leksek-Xontoo, Lrötknrmg lauksocksr Rsoknungoo, ^.n- nuck Verkauf, sowis Lslsikung von "lVsrtpapisrsn, Hukkowakruvx unä Verwaltung von ^Vortpapieren in okkonen Depots, ^ukdowakrung xsseklosssnor Depots, lLinlüsung von Ooupons uock Diviävncksnscdeinso, Dwwocksolung »uslänckisekor Xoton uuck Ooläsorton, Lrisklicken uvck tölograpkisckov ^usrablungon, sowie Ausschreibung von Lckock«, lVscbssIn unck Rsisokrsckitbrioksn aut äas Io- oock ^uslaock, Liusiokung unck Diskontierung von Lcbocks unck bVocksoln, vo» »tLttlsr»«» 8vttr»ntt^Lettvr» (Lakes) oock kält ikrs Dienst« Kestens ompkoklen. ^n ikron Ledaltorn sioä ckie Dostimmungon kür ckov Desvkäktsvorkvkr orkältlied, wsleko »uk lVullsek anck portotrvi sugssaoät wvräon. Warnung vor Nachahmung D. R. Ilr. 2888. Dtck's eoneess. Wuudeuialbe D. 8.1V.-2. Ur. 93870 und 93871. Erzeuger: Wilh. Dick, Zittau i. S. Obige Packung ist trotz Schutz des Kaiserlichen Patentamtes > unter Nr. 2888, 93870 und 93871 öfters nachgeahmt worden. I In mehreren Fällen sind jetzt durch Urteil des Königlichen I Landgerichts Dresden, bestätigt durch ReichSgerichtS-Urteil vom W 24. Nov. 1908, empfindliche Bestrafungen der S Nachahmer erfolgt. Wilh» Dick, allein. Fabrikant des Präparates, Zittau» MllW klMng! Dem radfahrenden Publikum der Umgebung zur Kenntnis, daß ich durch Abschluss eicher Wert Umber in der Lage bin, meinen mich beehrenden Kunden ein erstklassiges Aad auch für billiges Geld zu liefern. Das erste Hundert ist ein- getroffen und steht für jedermann im Saale des Gasthofes Grödel ohne Kaufzwang bis 10. April zur Besichtigung. Um den Saal bis dahin wieder zu räumen, verkaufe ich von heute an gegen Kaffe zu jedem annehmbaren Preis. Eigene Reparaturwerkstatt. HröUll. b. kiSrnsi». Vvi*s1vigvi*ung, Donnerstag, den f. April 1909, nachmittags r/r 1 Uhr sollen tm Brauerei-Grnndftücke tu Seerhausen folgende zur Richard Müller'schen Konkursmasse gehörigen Gegenstände, al«: 1 Tafel», 1 Rüst-, 1 Faßwagen, 1 Vierschlitten, 1 Handwagen, 2 SyphonSgesäße, 2 Kummeigeschirre (komplett), 2 Lederdecken, Gchirrkrtten und Wage, 1 Schrotletter, t Radekarre, Korke und Spunde, 1 Sack Hopsen, 1 Sack Soda, ca. 2 Ctr. Malz, 1 Kiste Ftchtenpech, 1 Hobelbank, 1 Fahrrad, 1 Wäschemangel u. v. m meistbietend versteigert werden. 0»i» Sonttun»v»nnir»IS»n. Rechtsanwalt Dr. Wetchardt.