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Dienstag, S4. Oktober 1NII, ebenes. 64. Jahrg s MM' M Ä 'v Da» Riesaer Tageblatt «schrbtt jede» Ta» abend» mit Ausnahm» der Son», und Festtage. BtrrteljiihrNcher vezag«Prei» bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mark 60 Pfg., durch unsere Triiger frei in» Hau» 1 Mark VS Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstaltrn 1 Mark öS Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnrmentS werden angenommen. A»zei»r«-Aimah«r für dir Nummer de» Ausgabetage» bi» vorinittag v Uhr ohne Gewähr. * Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Ri.esa. — Geschäftsstelle: Goethe st raße KV. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnrl in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 24. Oktober 1911, —* Die Einweihung de» neuen Handel», schulgebäude« erfolgte heute vormittag 10 Uhr. Der Weiheakt wurde in dem lichten) freundlich wirkenden Fest» raum de» Neubau«» in Gegenwart einer zahlreichen Fest gemeinde abgehalten. Etngefunden hatten sich die Spitzen der hiesigen königlichen, städtischen und kirchlichen Behörden, die Leiter der hiesigen Schulen, Vertreter verschiedener hiesiger Korporationen, di« Mitglieder de» HandelSschul- verein», sowie Freunde und Gönner der Schule. Nach einem Harmonium-Borspiel und dem allgemeinen Gesayge: ,yi» hierher hat mich Gott gebracht" trug ein Schüler in eindrucksvoller Weise einen sinnigen Prolog 7 vor, worauf die Mädchenabteilung di« Motette für dreistimmigen Chor: »Hebe Dein« Augen auf" von Mendel-sohn in zu Herzen zehender Weise darbot. Herr Li tzkendorf-Dresden übergab hierauf in Vertretung de» Herrn Architekten Georg von May en bürg. Dretden den fertigen Bau an den Vorstand der Schule. Er tat die» mit dem Wunsche, daß allezeit Gotte» reichster Segen auf der Schule und allen denen, die in dem Gebäude lehren und lernen, ruhen möge. Der Vorsitzende de» hiesigen Handel»schuloereinS, Herr Kaufmann Braune, hieß zunächst die Erschienenen Herz, lich willkommen und wie» sodann auf hie Bedeutung und Wichtigkeit de» heutigen Tage» sür die Handel»schule hin. Die Handelsschule zu Riesa sei zu einer Entwicklung ge- langt, die der hiesigen Kaufmannschaft und der Stadt zur Zierde gereiche, und damit seien die Wünsche in Erfüllung gegangen, die einst bei der Gründung de» Verein» au», gesprochen worden seien. Er wie» sodann auf die ver schiedenen Anlässe hin, die dazu beigetragen hätten, die Schülerzahl der Schule, die jetzt 126 beträgt, zu vermehren. Luch der vorige» Jahr begründeten Abteilung für Mädchen tat er Erwähnung, hierbei bemerkend, daß diese erst ange- feindete Einrichtung sich bi» jetzt ausgezeichnet bewährt habe. Au» dem regen Zuspruch, den diese Abteilung finde, sei zu ersehen, daß sie eine Notwendigkeit gewesen sei. Der Handelsschulverein sei au» seinem alten Heim nicht leicht fortgegangen. Erst die Unmöglichkeit, in ihm ver- befserungen herzustellen, hätten den Verein gezwungen, der Frage eine» Neubaue» näher zu treten. Und wenn dieser Neubau mit seinen schönen, Hellen und gefunden Räumen heute seiner Bestimmung übergeben werde, so könne die» nicht geschehen, ohne allen denen Dank zu sagen, die e» dem Verein ermöglicht haben, den Bau anSzuführen. Bet den Freunden und Mitgliedern de» Verein», beim König!. Ministerium und vor allem auch bei den Vertretern unserer Stadt, überall habe der Verein offeü« Herzen und Hände gesunden. Durch diese reichen Unterstützungen könne der veretn der Zukunft der Handelrschul« mit Beruhigung ent- gegensehen und an dem Ausbau der Schule nach den be» währten Grundsätzen weiter arbeiten. Mit besonderem Danke gedenke der veretn heute auch derer, die die Schule seinerzeit gegründet und zur jetztgenBlüt, geführt hätten. So vor allem Herrn Handel»schuldirektorNöthlich undHerrn Kommerzienrat Heyn, ebenso der Herren Lehrer, di» früher an der Schule gewirkt. Sodann übergab er den hiesigen Herren Lehrern die Schul«, und indem er ihnen verfprach, daß der Hör. stand de» Hand«l»schulveretn» die Schul« auch fernerhin in treue Obhut nehmen werde, gab er zugleich dem Wunsche Ausdruck, daß di« Lehrerschaft an dem inneren Aushau der Anstalt weiter arbeiten werde, immer da« eine Ziel im Auge behaltend, auS den ihr anoertrauten Zöglingen brauch, bare Leute zu schassen. Unter der treuen Pfltchtersüllung ber au ihr tätigen Lehrer möge die Handelsschule weiter Wachses zur Zierde deS Kaufmannsstandes und zur Ehr« der Stadt Riesa. Die Festansprache hielt Herr Handel»- schuldirektor O « hm ». Redner besprach einleitend die gün stig« Entwickelung, die da« HandelSschulwesen in Sachsen snwmmru hat und gedacht« sodann allen denen, die sich Aus Ersuchen de« Königlich Preußischen LandratSamte» Liebenwerda wird bekannt gegeben, daß wegen der »«fahr der Wetterverbreitung der Maul- und Klauenseuche der Auftrieb do» Rindvieh auf den am L8.*ds. Mts. in Ruhland am 31. -S. MtS. in Wittichenau, sowie am 15. nächsten MtS. in Lohsa stattfindenden Biehmärkteu Verbote« worden ist. Großenhain, am 21. Oktober 1911. 8385 » L. Königliche AmtShanvtmannschaft. Wegen der noch rückständigen Semeiudeaulageu-, Einkommen- «nd Ergänzungs steuern und katholische« Ktrchenaulagcu wird von uns nunmehr das Mahnverfahren durchgesührt werden. Der Rat der «ladt Riesa, am 23. Oktober isil. R. fitr das „Riesaer Tageblatt" erbitten wir UN» bi» spätesten» ds - vsA v Hb vormittags S Ahr de» jeweiligen Au»gabetage». Die Geschäftsstelle. um da» Entstehen, Werden und die Vollendung de» Baue» verdient gemacht haben. Alsdann Hankle er der Aussicht», behörde sür die Mitwirkung beim inneren Ausbau der Handelsschule (Einrichtung einer Mädchenabteilung und der Vollschule) und verbreitete sich über die Notwendigkeit der Beschäftigung der weiblichen Personen im Handelsgewerbe. Hinsichtlich der Vollschule sprach sich Redner dahin au», daß eine einjährige Vollschule die 3jährige Lehrlingsschule weder in unterrichtlicher noch erziehlicher Hinsicht ersetzen könne und daß der einjährigen Vollschule mindesten» die Verpflichtung zum weiteren Besuche der 1. LehrlizigSkkasse folgen muß, wenn nicht der zweijährige Besuch der Voll- schule durchgefsihrt werden könne. Nunmehr verbreitete sich Redner über die Frage: WaS sind die Aufgaben unserer Schule und wie lösen wir sie? Nachdem ^ee auSgesührt, daß die HandelSschul« infolge der größeren Stundenzahl, deS kleineren Organismus und der dadurch stets lebendigen Verbindung zwischen Lehrern und Schülern viel mehr als andere Fachschulen ihrer Erziehungsarbeit nachgehen könnten, verbreitete er sich über die Art und Weise und die Ziele de» Schreib-, Stenographie- und Eprach-UnterrichtS, des fremdsprachlichen Unterricht», de» Korrespondenz-Unterricht», de» Unterricht» in den HandelSwisienschaften, sowie in Handels- und Volkswirtschaftslehre, ferner de» Unterricht« in Staatsbürgerkunde, in Geographie, kaufmännischem Rechnen und Buchführung. Auch da« Fach, da» zwar Im Stundenplan fehle, die Religion, werde nicht vernachlässigt. Zur Erreichung der gestellten Ziele bedürfe es in jeder Hinsicht tüchtiger Arbeit. Aber diese sei und bleibe ein vortreffliche» Erziehungsmittel und der . deutsche Kauf- mann sei zu allen Zeiten ein eifriger Arbeiter ge- wesen. Und an der Arbeit, so rief der Redner den Schülern zu, laßt uns festhalten unser ganze» Leben lang. „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben, bewahret sie, sie sinkt mit Euch, mit Euch wird sie sich heben!" Der Festredner verbreitete sich auch über die Forderung einer genügenden Abwechslung in der Betätigung der Körper, und Geisteskräfte der Schüler. Gleichgewicht, vollendete Harmonie in der Ausbildung der Geistes- und Körperkräfte möchte auch in der Handelsschule Wahlspruch werden. Um un» auf dem Weltmärkte unseren Platz zu sichern und den Schädigungen de» Alkohol- und Labak- genufse» usw. entgegenzuwirken, sei eS notwendig, daß rüstig an die Arbeit gegangen werde zur Stärkung und Hebung der Geiste», und Körperkräfte. Mit dem Geloben, in dem nun vollendeten schönen Gebäude mit treuer Arbeit weiter- zubauen und dahin zu wirken und zu streben, daß au» diesem Hause ein reicher Strom de» Segen» wieder zurück- fließe auf alle, die den Bau errichtet und gefördert, schloß Redner, nachdem er noch Gotte» Schutz und Beistand für die Schul« erfleht, seine gehaltvolle Rede. Herr Bürger- meister Dr. S chetder, der dem Handel»schuloerein «amen» der städtischen Kollegien und der Bürgerschaft beglückwünschte, bezeichnete die Einweihung de» neuen HandelSschulgebäude» as« ein Ereignis, da» in unserem Schulwesen einen wich, tigen Abschnitt bedeute. Er widmete den Bestrebungen de» Kaufmannsstand«», der auch durch di« Errichtung de» Neu- baue» gezeigt habe, daß er entschlossen sei, seinem Nachwuch» eiye immer bessere und berufsmäßige Ausbildung zu ver- schaffen, warme Worte der Anerkennung. So schön und gediegen wie da» neu« Heim, so gründlich und planvoll möge die Arbeit sein, die in ihm geleistet werde. Im Austrage de» König!. Ministerium« de» Innern überreichte sodann Herr Bürgermeister Dr. Scheider Herrn Kaufmann Bräune, der auf eine 2öjährtge Tätigkeit al» Vorstand». Mitglied bezw. Vorstand des Handel»schulver«in» zurück« blicken kann, ein Dankschreiben, worin da» König!. Ministe rium Herrn Kaufmann Braune sür seine treue und erfolgreiche Tätigkeit warmen Lank ausspricht und dem Wunsch« Auldruck gibt» daß e« ihm noch lange Jahre vergönnt sein möge, sein Amt in Gesundheit zu verwalte«. ...... -— — — Herr» Kaufmann Braune auch namens der Stadt Riesa sür sein« Tätigkeit zu danken und die besten Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Herr Kaufmann Vtlke richtet« uamen» de» HaudelSschulverein», der Lehrerschaft und de» gesamten Handelsstande» herzlich« Worte de» Danke» und der Anerkennung an Herr» Kaufmann Braune, der sür di« ihm zuteil gewordenen Ehrungen dankte und die Ver. stcherung gab, auch fernerhin nach besten Kräften sür den Verein wirken zu wollen. Herr Realprogymnasialdirrktor Prof. Dr. Göhl überbrachte die Glück- und Gegen», wünsche de» Realprogymnasium» mit Realschule. Seine gol denen Worte gipfelten u. a. in den Wünschen: Möge die Schul« ein Geschlecht heranbilden, da» seinen Stand hochhält und Hamit dem Baterlande am besten dient, ein Geschlecht, das im vaterländischen Boden festgewurzelt ist, ein Ge» schlecht, in dem auch christliche Weltanschauung ihre Existenz, berechtigung jederzeit beweist durch Treue und edle» und reines Denken und Fühlen, Wollen und Lun! Walt» Gott! Warmempfundene Glück- und Segenswünsche wid mete auch Herr Schuldirektor Dankwarth namens der Mädchenschulen, und wegen Verhinderung de» Herrn Schul- direktorS Dietzel auch namens der Knabenschulen, der Handelsschule. Seine Wünsche klangen auS in dem Turner- spruch: „Frisch, fromm, fröhlich, frei!" So möge der Geist sein, der in diesem neuen Gebäude walte. Namen» der Handelskammer Dresden beglückwünschte Herr Marthau». Oschatz, namens de» Verein» sächsischer Handelslehrer Herr Prof. Dr. Wtllgrodt-Chemnitz die Schule. Ferner nahm noch Herr Kommerzienrat Heyn da» Wort, um für die im Verlauf der Feier an ihn gerichteten freundlichen und ehrenden Worte zu danken. Herzliche DankeSworte selten» eine» Schüler» und hieran anschließend die Ueberreichung einiger von Schülern und Schülerinnen gestifteter Bilder beschloß die schlichte, eindrucksvolle Feier. Erwähnt sei noch, daß in dem Festraum außer den von den Schülern und Schülerinnen gestifteten sinnigen Bildern, diePorträtSSr.Maj. de» König» Friedrich August, sowie de» Herrn Kommer zienrats Heyn und de» früheren HandelSschuldirektorS Herrn Nöthlich Platz gefunden haben. Da» Gebäude trug heute Flaggenschmuck, außerdem zierten den Aufgang zum Haupt- eingang grüne Blattpflanzen. Nach der Feier fand ein Rundgang durch die Hellen Räume statt, der gewiß alle Beteiligten erkennen ließ, daß unser HaudelSschulverein mit Freude auf die von ihm mit Hilfe der staatlichen und städtischen Behörden, sowie seiner Freunde und Gönner er richteten Bildung»- und Erziehung-stätte blicken darf. — Vom Vallonfüllplatz in Nünchritz stiegen am Sonn- tag drei Ballon« auf. Vormittag» 8,16 bez. 8,18 Uhr die Ballon« „Heyden I" und „Hilde", in denen je ein Herr von dem Leipziger Verein sür Lustschiffahrt eine Alleinfahrt unternahmen. Beide Ballon» landeten sehr glatt in Posen. Nachmittag» 3,18 Uhr stieg der neue, 1600 vbm fassende Ballon „Böhmen" zu einer Probefahrt auf. Der Ballon wurde geführt von einem Herrn de« König!. Sächs. Verein» für Luftschiffahrt und sührte al« Passagier einen Herrn au» Leplitz mit. In ungemein schneller Fahrt über» flog der Ballon die Großenhainer Pflege und landet« glatt bet Forst in der Lausitz. —* Der geringste Teil der Personen, die Briefe zur Post geben, macht e» sich klar, wie wesentlich Format und Veschassenheit seiner Briefe für dse Behänd- lung durch die Post ist, wie er diese erleichtern oder er- schweren kann. Zunächst da» Formal. Am liebsten wäre «» der Post und für die schnell« Abwickelung de» Brief- verkehr« am förderlichsten, wenn die Briese ein« möglichst einheitliche Größe hätten, dann könnten sie am schnellsten gleichmäßig ausgestellt, gestempelt, sortiert Md verpackt werde«. Bei d«n Geschäftsbriefen hat sich auch schon teil weise eine leidlich, Gleichmäßigkeit eingebürgert. Schlimm aber steht e» bei den Prioatbrief« an», wie «M Ichcht «kennt, w«nn man di« Auslagen in aineen PWßWschäszi «nd An-rkgrv (ElbrdlattM HyügH. L-Mnwuwsvwss« Hd 6 ' Femspwchstell, rag.dl.tt Ri-sa. Nv» für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. - UM