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so geschmähten Paradedrill! verwendet werde» kann, aber diese Zeit trägt ihrech Nutzen. Disziplin war und wird immer die Grundlage für die Tüchtigkeit auch eine modernes Heeres bilden. Nach der Kritik ritten di« Fürstlichkeiten nach dem Lagerbahnhos«, auf dem Wege dahin von nicht enden wollenden Ovationen de» Publikum» begrüßt, vom Lagerbahnhof kehrten die Fürstlichkeiten mittel» Non- derzuge» nach Dresden zurück. Mn Auge wurde da» Frühstück eingenommen. Die Truppen kehrten sofort in ihre Quartiere zu rück, das Leib4Grenadier-Regiment Nr. 100, zwei Ba taillone des Infanterie-Regiment» Nr. 177 sowie sämt liche MusikkorpS wurden nach! Dresden befördert, wo abends 7 Ulst: in« Residenzschlosse eine Galaparade tafel und abends S Uhr der große Zapfenstreich auf dem Theaterplatze stattfinden. Dresdener Fiirftentage. 88 Der erste deutsche Fürstentag hatte unter der Ungunst der Witterung zu leiden, aber dessen ungeachtet ist der Fremdenandrang ein gewaltiger. All« Hotel» sind besetzt und in den festlich geschmückten Straßen wogt eine ungeheure Menschenmenge schon seit den frühen Morgen- stunden auf und nieder. Die Reihe der Fürstlichkeiten, die gestern ihren Einjug in do» geschmückt« Dresden hielten, eröffnete der greise Prinz Ludwig von Bayern, der um 8 Uhr 35 Mtn. in Begleitung seine» Adjutanten Major« Fretherrn v. Leonrod in Dresden etntraf. König Friedrich August begleitet« d«n zukünftigen Vayernkönig, wie auch die nach und nach eintreffenden übrigen deutschen Fürsten unter dem Jubel der Bevölkerung in da« Residenz- schloß. — An Kaiser« Statt traf mittel« Sonderzuge» um 3 Uhr nachmittag« der deutsche Kronprinz in Dresden ein. Sämtliche vorher «tngetroffen« Fürstlichkeiten mit dem König Friedrich August von Sachsen und den übrigen sächsischen Prinzen an der Spitze empfingen den Vertreter de« deutschen Kaiser« auf dem Hauptbahnhofe, wo großer militärischer Empfang stattfand. Auf dem Wege zum Restdenzschlosse war der Kronprinz Gegenstand stürmischer Ovationen. Da« nach Hunderttausend«» zählende Spalter bildende Publikum bereitete auch den übrigen keltischen Fürsten begeisterte Huldigungen. Den Glanzpunkt de» ersten deutschen Fürstentage« bildete die Fahrt der deutschen Fürsten durch die herr lich geschmückten Straßen, die von Spalier bilden den Innungen, Milttärvereinen und Schulen umsäumt waren, nach dem neuen Rathause. Am Spätnachmittag bewegte sich in den Festsälen eine glänzende Jürstenver- sammlung mit dem Sachsenkönig an der Spitze. Der Kronprinz de« deutschen Reiche«, umgeben vom König Friedrich August von Sachsen, dem Kronprinzen Georg, dem Prinzen Johann Georg, dem Prinzen Ludwig von Bayern, den Grobherzögen von Vaden und Sachsen-Weimar- Eisenach, dem Prinzen Eitel Friedrich von Preußen, dem Herzog von Sachsen-Altenburg und dem Fürsten zu Hohenlohe-Bartenstetn und Jagstberg, wurde im Vestibül de« Rathauses vom Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler und dem Stadtverordneten-Borsteher Geh. Justizrat Dr. Stöckel empfangen und in den herrlich dekorierten und geschmückten Festsaal geführt, wo sich di« Mitglieder der beiden städtischen Kollegien, ferner die Ehrenbürger und eine Vertretung der städtischen Beamtenschaft, insgesamt 200 Personen, versammelt hatten. Oberbürgermeister Beutler gab in seiner Begrüßungsansprache dem Bedauern der Bevölkerung über die Erkrankung de« Kaiser« Ausdruck und wünschte dem Monarchen baldige Genesung. Sodann machte der Oberbürgermeister dem Kronprinzen Mitteilung von der von der Stadt beschlossenen Kaiser-Wilhelm-Sttftung sür gemeinnützige Zwecke und schloß hierauf seine Ansprache mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm und die übrigen deutschen Fürsten. Der König- erwiderte darauf etwa folgende«: «Herzlichen Dank sür die freundlichen Begrüßung«- warte, die Sie an mich und an meine lieben und erlauchten Gäste gerichtet haben. Wir alle stehen unter dem schmerz lichen Eindruck, daß S. M. bet Gelegenheit der Parade meiner Armee an dieser Stelle auch di« würdige und schöne Stätte städtischer Arbeit hat besichtigen wollen, daß aber leider der lieb« Gott r« ander« gefügt hat. Ich hoffe, daß der Himmel S. M. recht bald die Gesundheit wtedergeben möchte und daß S. M. dann den jetzt weggefallenen Besuch zur Wirklichkeit werden läßt. Was die große und hoch herzige Stiftung anlangt, so glaub« ich wohl, daß sie die voll« Zustimmung de« allerhöchsten Herrn finden wird, denn er ist auch immer bemüht, wo e» gilt, Unglück und Elend zu mildern und abzuschwächen. Die Herren können überzeugt sein, daß auch mir der Gedanke der Stiftung höchst sympathisch war, und ich glaube, daß (zum deutschen Kronprinzen gewendet) Dein Vater damit elnoerstanden sein wird. Ich hoffe, die Stiftung wird reichen Segen und Nutzen sür die Armen Dresden» bringen." Die Ansprache löste lebhafte Zustimmung der Versammlung au«, wofür sich der deutsche Kronprinz dankend verneigte. Die Fürstlich, ketten zeichneten hierauf eine größere Anzahl Mitglieder der städtischen Kollegien, sowie mehrere Künstler durch Ansprachen au«. Nach veflchtigung der im Glanze der elektrischen Kronen feenhaft schimmernden wundervollen Säle, SttzuugS- und SrbeitSräum« kehrten die Fürsten nach dem Festsaal« zurück, wo ihnen ein Ehrentrunk kredenzt wurde. Hier teilte Oberbürgermeister Beutler dem deutschen Kronprinzen noch Mit, daß von der herrlich geschmückten Residenz Bilder angefertigt und dem Kaiser übermittelt werden sollen. Gegen 7 Uhr kehrten di« Fürsten nach dem Residenz- schlöffe zurück, auf dem ganzen Wege andauernd stürmisch bejubelt. Im Schlöffe fand hierauf königliche Tafel statt, der sich gegen S Uhr abend« eine gesellig« Ver einigung der hier anwesenden Fürstlichkeiten upd der hervorragendsten Manvoergäste ««schloß. Diese Vereinigung trug «inen durch««» geselligen Charakter und «» warben keinerlei Ansprachen gehalten. Mitglieder der Hoftheater und der königlich«, Kapelle «rfwnw» di« Festversammlung llurch ihr« h»r»ärr«g»nd»n küustlwischen Leistungen. Di, »«sammelt,« dentsche« Fürst«. d«w« sich «ach di, erst in d,n Ab,ndftu«d,n ^«getroffene« Fürst«, Srbpri«, »an Gachsm-W^m«, und Hildburghaus«, und Prinz Sizzo zu Schwarzburg zugasellt halt««, sandte« an de« deutschen Kaiser »in herzlich«« BegrüßungStelegram» mit dem Wunsch, baldig« völlig« Wlü«h«stellung. Den Mittel, punkt d« glänzenden Fürst,«»«sammlung bildete neben dem deutschen Kronprinzen d« greis, voyernsürst Prinz Ludwig. Schon bald nach sein« in den frühe^Morgen- stunde« «folgte« Ankunft macht« Prinz Ludwig ungeachtet d« unfreundlichen regnerischen Witterung «in« Fahrt durch di, Stadt und statt,», dem Prinzen und der Prinzessin Johann Georg und dem Bayrische« Gesandten Grafen Montgela« Besuch, ad. Im Schloff« empfing Prinz Lud- wig ein« Abordnung dr« Verein« der Bayern. Auch die in Dresden lebende» Badenser begrüßten ihr LandeSober- haupt durch «in« Abordnung im Schloff». Zur Begrüßung der Fürstlichkeiten schreibt da» «Dresdner Journal": »Al« Gäste unsere« Allergnädigsten Herrn treffen ein« Anzahl deutscher Fürstlichkeiten hier in Dresden «in. Festlich geschmückt «wartet die Residenz die erlauchten Gäste, und festlich gestimmt sind auch die Herzen der guten Patrioten. Die Tage de» 28. und 2S. August haben sür sie mehr al» di« Bedeutung van glänzenden milltärlschen und höfischen Veranstaltungen; sie sind ihnen ein neue» Unterpfand sür di, unverstegltche Kraft de« ReichSgedankrn«. Mischt sich in di« Freude über die Zusammenkunft so vieler erlauchter Fürsten am Hofe unsere» Allergnädigsten Herrn auch da« Bedauern darüber, daß e» dem Schirmherr« de« Reiche«, Sr. Majestät dem Kaiser, versagt ist, in diesen festlichen Tagen Allerhöchst, selbst im Lande und in dem gastlichen Hause Seine» Freunde«, unsere« König«, zu weilen, so hat Er und da» Volk der Sachsen doch di« freudig« Genugtuung, zwei Hohenzollernprinzen mit im Kreise der Fürstlichkeiten ver- sammelt zu sehen, die unsere Stadt in ihren Mauern birgt. Mit Sr. Majestät dem Könige heißen alle treuen Sachsen die erlauchten Gäste unsere« Königshauses ehrfurchtsvoll willkommen." vernicht« and SSchsischeS. Riesa, 2S. August LS12. —* Am 25. August hielten die Eisenbahnboden, meister Sachsen« im Hotel Herzogingarten in Dresden ihre Landesversammlung, die zahlreich besucht war, ab. Nach Ausbringen eine« dreifachen, begeisternden Hoch» auf Se. Majestät den König Friedrich August und auf den Präsidenten der Kgl. Sächs. StaatSeifrnbahnen Dr. Ulbricht wurden Telegramme an den König und den Präsidenten Dr. Ulbricht abgesandt. Der verstorbenen Kollegen wurde gedacht und diese durch Erheben von den Plätzen geehrt. Hierauf hielt der Vorsitzende einen tiesdurchdachten Aortrag über den Stand der Eisenbohnbodenmeister und den Werde- gang de« Verein«. Am Montage fand eine Besichtigung Dresden» statt, daran reihte sich eine Dampferpartie nach Loschwitz und Ausfahrt nach den Bergen. Gegen 8 Uhr abend» erfolgte ein überau« herzlicher Abschied. — Bei den diesjährigen Katsermanöoern werden zum ersten Mal« private Motorboote zur Verwendung kommen. Die Heeresverwaltung hatte sich an den Motor- jachtklub gewandt mit der Bitte, ihr Motorboote zur Ver- fügung zu stellen. E» hatten sich eine Reihe von Eigen- tümern gemeldet, die diesem Wunsch willfahren werden. Die Boote werden unter Führung von Marineoffizieren von Berlin über Brandenburg, Magdeburg nach Meißen geleitet werden, wo sie am 9. September eintreffen, um sür militärische Zwecke verwendet zu werden. —* Kaisetmanöver-GeneralstabSkarten 1912. Anläßlich der bevorstehenden Kaisermanöoer erscheinen: »ine amtliche .Wegekarte" (bunt, Maßstab 1:300000) und die ebenfalls amtliche .Karte für da« Kaisermanöoer 1912" (schwarz, Maßstab 1: 100 000). Die .Wegekarte" hat eine Größe von 75: 78 <rw und kostet 60 Pfg., aus Leinewand aufgezogen 2 M. Die „Karte für da« Kaisermanöoer 1912" erscheint im Format 81:108 om zum Preis von 60 Pfg., auf Leinewand aufgezogen 2 M. 75 Pfg. — Beide Karten, zu denen da» neueste berichtigte Material verwendet wurde, eignen sich auch vorzüglich zu v«kehr»kart«n und werden ebenso al« Heimat«- und Tourist,«karten sür di« betreffen- den Lande,teile von dauerndem Wert sein. Die Karten find durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Der Haupt- vertrieb liegt in den Händen von G. A. Kaufmann« Buch handlung, Dresden, Serstraße 3; die .Wegekarte" ist im gemeinschaftlichen Verlag dies« Firma und R. Eisenschmidt, Berlin 8^. 7, Dorothrenstraße 60, erschienen. —* Die BezirkSverwallung Dr«»d«n de« Deutschen Techniker.verband«», di« die Krei«hauptmann- schäfte» Dresden und Bautzen umfaßt und rund 1200 Mitglied« zählt, hält ihren HerbstbeztrkStag au« Anlaß "er Erzgebirgtschen Ausstellung am 1. September in Frei- berg ab. Einleitend hält Herr Schubert-Berlin, Schrift- leiter der Deutschen Techniker-Zeitung, einen Vortrag über .Technik«, Gewerbe und Industrie". Hierauf geschäftliche Verhandlungen und anschließend vefnch d« Erzgebirgtschen Ausstellung. — Rach dem Verlauf, den die Vorbereitungen für di« Einführung de» Versicherungsgesetze« sür Privatangestellte nehmen, ist al« sicher anzusehen, daß diese Versicherung mit dem 1. Januar 1913 in Kraft treten wird. Der Kreis der dem Gesetz unterstellten Per sonen ist bekanntlich durch den Jahre«arbeit«oerdienst von 5000 M. begrenzt. Rach dem 1. Januar 1913 wird aber noch während der Dauer eine« Kalenderjahre« auch Per sonen mit einem höheren JahreSarbeitSverdttnft di« frei- willig, Versicherung nach den Bestimmungen de« Gesetze» gestattet sei«. Di» Rrtch»oerflch«ung«anftalt muß wählend de» Jahre» ISIS Angestellten mit einem Jahre«. »«dienst von VOOO bi» unter 10000 M. uns Antrag ge statte«, sich nach den Vorschriften de» Gesetzt üb« die frei willig« verficherung selbst zu versichern, wenn fi« den Nach5 nett» führen, daß sie in den letzten vi« Kalenderjahren »or de« Inkrafttreten b«t Gesetze» eine nach diese« Ge setz« ohne Rücksicht aus da» Jahreseinkommen verficherurlg«- pflichtlg« veschästigung in mindesten« 30 Kal»nd«monaten anlgellbt haben. Da«selbe Recht steht Personen zu, di» in ihrem Betrieb« regelmäßig höchsten» drei vttficherung«- pstichtlge Personen befchäsligen, vorau»gesetzt, daß sie in mindesten» 30 Kalendrrmonaten ein« den obigen Be stimmungen entsprechende Beschäftigung au»gevbt haben* Alle diejenigen Personen, die sich danach freiwillig ver sichern wollen, baden diese« Recht nur während de» Kalenderjahre« 1913. St« werden also gut tun, die Frist nlcht »«streichen zu lassen. Freiwillig versichern kann sich weiter ohne Fristbegrenzung jeder, der au« einer ver- slcherunglpflichtigrn Beschäftigung später aulschetdet und dann mindesten« 6 Beitrag«monatep auf Grund der ver- stcherungSpfltcht zurückgelegt hat. Unter den gleichen vor« auSsetzungen kann di« Versicherung auch während de» Aufenthalte» der versicherten im AuSland freiwillig fort gesetzt oder aufrecht erhalten werden. Eine freiwillig, Versicherung ist jedoch höchsten« in derjenigen Gehalwklafft zulässig, die dem Durchschnitt der letzten sech« Pflicht beiträge entspricht oder am nächsten kommt. Schließlich darf vor dem Inkrafttreten dr« Gesetze« noch darauf auf. merksam gemacht werden, daß auch eine freiwillige Höher versicherung zulässig ist. Der versicherte kann bl« -um vollendeten 25. Lebensjahr in eine höhere GehaltSklasse^ als der Höh« seine« JahreSarbeitSverdienste« entspricht, übertreten. Ein versicherter, der in «ine Versicherung«- pflichtig« Beschäftigung mit geringerem Entgelt al» seiner bisherigen GehaltLklasse entspricht, «intrttt, kann in sein« bisherigen Gehalt«klaffe bleiben, fall« er mindesten« sech« BettragSmonate in der höheren GehaltSklasse auf Grund der BersicherungSpfltcht zurückgelegt hat. Der Arbeitgeber ist jedoch nur dann zum höheren Jahresbeitrag verpflichtet, wenn die« vereinbart worden ist. Seußlitz. Gestern früh wurde die Leiche eines etwa 30 Jahre alten Unbekannten aus der Elbe gezogen und behördlich aufgehoben. Er ist kräftiger Gestalt, hat blonde Haare, kleinen Schnurrbart/ vollständige'Zähne und war bekleidet mit weißem, H. P. gezeichnetem Lein wandhemd, schtvarz und grau gekästelter Hose, grauen, wollenen Strümpfen und schwarzen Lcdcrschnürstiefeln. Auf dem linken Unterarme des Toten befindet sich eine aus einem Ochsenkopf, zwei gekreuzten Beilen und den Buchstaben H. P. bestehende Tätowierung. )( Großenhain. Der Unsitte, auf dem Fahrrade freihändig zu fahren, ist in Mückenberg der 17jährige Hauptmann zum Opfer gefallen. Ec verunglückte dabei so schwer, daß seine llrbersührung in« Lauchhammersche Krankenhaus sich notwendig machte, wo er seinen Ver letzungen erlegen ist. — Die Kgl. Amlshauptmannschaft Großenhain macht bekannt, daß unter dem Schweinebestande de« Rtttergut«besttzer« Loewensohn in Sacka die Schweine- pest ausgebrochen ist. Choren bei Nossen. Die auf fünf Wochen bei unS einquartierte Delegraphenabteilüng hat hier eine Fern sprechstation und eine Fernjprechabteilung über Priesen, Juchhöh nach Döbeln errichtet und wird noch eine zweite Leitung über Lüttewitz, Meila nach Mügeln legen. )( Dresden. Der Verein Dresdner Gastwirte begeht am 5. September nachmittag« 4 Uhr im Etablissement „SchusterhauS" sein diesjährige« PrämilerungSfest, bei dem 124 Personen ausgezeichnet werden sollen. Dresden. 5600 Kronen hat ein Gaunerkonsortium einem auf der Rückreise nach Amerika begriffenen Galizier gestern auf dem hiesigen Hauptbahnhofe abgenommen. Der vertrauensselige Fremde setzte sich gegen 3 Uhr nachmittags in den Wartesaal 3. Klasse zu drei fremden Männern, die Slawen zu sein schienen. Einer von ihnen hinkte auf dem rechten Bein. Sie ließen größere amerikanische Banknoten, auch Gold sehen und sprachen davon, daß sie auch nach Amerika reisen wollten; man könne ja beisammen bleiben. Sie überredeten ihr Opfer, mit nach einer Schankwirtschaft in der Oberseegasse zu gehen, dort verstanden sie es, den Galizier zu bewegen, seine aus Hundertkronenscheinen be stehende Barschaft mit ihren, eigenen Gelbe zusammen in eine Handtasche, die sie mitführten, zu legen. Die Tasche gab man ihm zur Aufbewahrung. Die beiden wollten dann auf kurze Zeit fort, um noch Besorgungen zu machen. Der Galizier schöpfte Verdacht und hielt einen am Arm fest, Der Mann soll nunmehr einen Revolver gezogen, diesen dem Galizier auf die Brust gesetzt und dabei einige deutsche Worte gesprochen haben. Der Bedrohte hat darauf die Gauner ziehen lassen. Da die Tasche verschlossen war, schnitt er sie rasch entschlossen auf und fand darin an Stelle seines Geldes wettloses Papier und zwei, in der Eile zurückgelasscnc Dollarnoten. — Das Landgericht verurteilte den bereits vorbestraften Kaufmann Alfred Eugen Fritz Müller aus Schwiebus, einen gefährlichen Eisenbahndieb, der in Dresden, Bremen und anderwärts in v-Zügen Diebstähle ausgeführt hatte, zu 3^/, Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Dresden. Se. Majestät der König erteilte gestern vormittag im Residenzschlosse dem Referendar Dr. v. Otto Audienz zur Rückgabe der Orden feine» Vater«, de« ver storbenen StaaiSmtntster« Dr. v. Otto. — Se. Königliche Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern und Se. Königlich« Hoheit der Großherzog von Sachsen-Weimar besuchten gestern nachmittag die Kunstausstellung. Pirna. Unsere Landleute sind der Verzweiflung nahe. Da» Getreide auf dem Felde wächst au» Und die Kartoffeln leiden unter der Nässe. E« ist nur ein schwacher Trost, daß e« in anderen Gegenden auch nlcht besser ist. Au» dem Egrrlande B. kommen böse Klagen, die auch sür un« ihre Berechtigung haben. Man schreibt von dort: Die nun schon seit 4 Wochen anhaltende schlechte Witterung hat zur Folge, daß di« Landwirt« ihr« Fechsung nicht uni« Dach bringen können. Bom Rogge« steht «och «in groß« Teil auf dem Feld«, während Hafer, w«iz«n und andere