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1. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". A»ta«ou«dnUI m» Beete» im« La»,„ » «»»terttch M Masa. — Mk dtt RedaM«, »«mMumrMchr Herman« Schmidt I» Nias» H S46. Freitag, SS. Oktober 1SVS, abeabtz. «S. Jahrg. Tagesgeschichte. «-»Ische« «eich. -lach ein« unlängst vom LonLoner KriegSatnt im „British Annual" hevauSgegebenen vergleichenden Sta tistik der Krankheiten in den großen stehen den Heeren steht die BundeSarme<e der Bereinigten Staaten mit jährlich 1250 Krankmeldungen pro 1000 Mann am ungünstigsten. ES folgen Frankreich, Deutsch land und Oesterreich-Ungarn mit je über 600 pro Tau send, während England mit 324 pro Lausend erst an sünster Stelle steht. Auch in der DodeSrate marschiert Amerika mit 6,14 pro Lausend an der Spitze, während daS englische und französische Heer nur halb so un günstig abschließt und Deutschland die Liste mit der kleinsten Prorata beschließt. Aehnlich gut steht Deutsch land — dank sorgfältiger Prophylaxe — mit nur 19,08 pro Lausend inbezug auf die geschlechtlichen Erkrank ungen, die beim Unionheere die hohe Ziffer von 178,72 pro Tausend erreicht haben, aber auch in Frankreich und Oesterreich-Ungarn recht zahlreich sind. Das gleiche Verhältnis gilt für die Schwindsucht. Sie fordert in Frankreich und Amerika bei weitem die meisten Opfer, die weitaus wenigsten unter den deutschen Soldaten, k. In der gestern erwähnten Sache schreibt die ::Natl. Korresp.": Eine Aeußerung, di« am letzten Freitag in einer Eisenacher Versammlung der Reichstagsabgeordnete Paasche über die Stellung der nationalliberalen Partei zu dem Problem der indirekten Steuern getan hat, ist in der Presse lebhaft kommentiert worden. Zumal solche Blätter haben sich mächtig über sie aufgeregt, die, weil sie nicht nationalliberal sind und der nationalliberalen Partei „kein Wohlwollen entgegenbringen" wünschen, die Sachs eigentlich gar nichts angeht. Nach den ersten Be richten sollte Herr Geheimrat Paasche in Eisenach erklärt haben: die Nationalliberalen dürften in Zukunft über haupt keine indirekten Steuern mehr bewilligen. Man wird einem alten Professor der Nationalökonomie, einem (auch in der Praxis erfahrenen) sehr gründlichen Kenner deS deutschen Wirtschaftslebens nicht zutvauen dürfen, daß er dergleichen auSspricht. Vielmehr hat Geheimrat Paasche, wie wir inzwischen zweifelsfrei festgestellt haben, lediglich betont: „Die Nationalliberalen täten am besten, in ihr Programm den Satz aufzunehmen: keine neuen indirekten Steuern, wenn nicht zuvor die Be- sitzfleuersrage in befriedigender Weife geregelt worden ist." Die Nachsicht, daß die sächsische Regierung im Bundesräte den Antrag gestellt hat, die Beratung des Gesetzes über die Schiffahrtsabgaben zu vertagen, entspricht, wie der „Neue Politische Tagesdienst" hört. Nicht ganz den Tatsachen. Es ist zwar zutreffend, daß Sachsen noch immer der Vorlage ablehnend gegenüber steht, aber von einer Vertagung wären für die Entschei dung der Frage keine Vorteile zu erwarten. (?) Wenn die Beratung der Vorlage im Plenum des Bundesrats vor der Sommerpause nicht mehr stattfinden konnte, so hatte dies seine Ursache darin, daß Hessen den Be richt über die Beratungen in den Ausschüssen zu er starren hat. Tie hessische Regierung war aber bisher über ihre eigene Stellung zur ganzen Frage noch zu keiner endgültigen Entscheidung gekommen; aus die sem Grunde hat sie auch noch keinen Bericht über die Ausschußberatungen erstattet. Da nun aber der Bundes rat seine Beratungen wieder ausgenommen hat, werden Dornenwege. 6s Roman von C. Tressel. Die schöne, in der vornehmen Matthäikirchstraße gelegene Billa, welche Fräulein von Mollentin allein bewohnte, war nur zum Teil erleuchtet. Als Marion in Begleitung ihres Verlobten den breiten Vorgarten betrat, sah sie befremdet, daß lediglich aus dem im Parterre befindlichen Wohnzimmer der Tante ein sanftes elektrisches Licht schimmerte, somit nur kleiner Familienempfang stattfinden würde. „Dafür hätte ich mich nicht in Gala zu werfen brauchen,* dachte sie nicht ohne ökonomisches Bedauern für ihr zartes Gesellschaftskleid, das besonders hübsch und modern, ihr für solch ein Zusammensein unter sich beinah' zu schade und auch zu anspruchsvoll erschien. „Eberhard hätte sich auch deutlicher ausdrücken können, seine Gedankenlosigkeit wird immer haar sträubender.* Und nun war er nicht einmal da, daß sie ihn gleich hätte zur Rede stellen können. „Wenn Eberhard bloß nicht die Einladung vergißt, Tante würde dann sehr unliebenswürdig sein,* sagte sie aus ihren f unruhigen Gedanken heraus zu dem Assessor, der, natürlich ebenfcM io tust ckross, gerade mit stiller Ironie seinen einsam im Vorzimmer hängenden Ueberzieher betrachtete, während er die Hellen Handschuhe anzog. „Ich hoffe, die gnädige Tante wird in Anbetracht meiner neuen Würde — er hatte die amtliche Bestätigung bereits in seiner Wohnung vorgesunden — uns trotzdem in Wahrheit gnädig gestimmt sein*, versetzte er mit Betonung. Zudem siehst Du so reizend aus*, schaltete er in leiser Zärtlichkeit ein, „daß Du den grimmigsten Oger entwaffnen müßtest. Verdrieß lich ist mir nur der schwarze feierliche Gesell da hinten, sonst würde ich Dir mein Entzücken noch deutlicher zeigen.* Der steife Haushofmeister tat ihm jedoch nicht den Gefallen, zu verschwinden, sondern stand, in ruhiger Würde seines Amtes wartend, da, biS Marion auch den letzten Knopf ihrer lange» Handschuhe geschlossen und er den Moment gekommen sah, dem jungen Paare die Tür zum Salon seiner Herrin zu öffnen. Fräulein v. Mollentin, eine rüstige Sechzigerin, die ihre kräftige Gestalt noch sehr aufrecht trug, begrüßte die Verlobten in anscheinend vortrefflicher Stimmung, wenngleich sie mit . sichtlichem Staunen ein wenig spöttisch auf die große Toilette auch die Verhandlungen über die SchtffahrtSäbgaben demnächst flcrttsinden. Ein Grenzzwischensall hat sich Lei Deutsch- Oth an der Drei-Ländergrenze von Frankreich, Deutsch- land und Luxemburg ereignet. Während eines Streites, der zwischen italienischen Arbeitern «uSgebrochen war, wurden von französischen Grenzaufsehern Schüsse abge geben, durch die ein nicht beteiligter, aus deutschem Ge biet weilender französischer Deserteur am linken Arm und ein Bergmann namens Girardi an der Hüfte erheb lich verletzt wurden. Die amtliche Untersuchung ist ein geleitet. ' , * Am 20. Oktober hat die Herbsttagung de» Vorstandes der Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees in An wesenheit von Vertretern der Reich» - Kolonialamter, de» Retchlamte» de» Innern, de» Ministerium» für Handel und Gewerbe Und wissenschaftlicher und industrieller Körper schaften, unter dem Vorsitz von Karl Gupf, stattgefunden. Im Interesse der kolonialen Produktion und de» Kolonial- Maschinenbauer wird sich das Kolonial-Wirtschaftliche Ko mitee u. a. beteiligen an der Ausstellung der Khedlvial Agricultural Society in Tatro 1910, dem Deutschen Kolo- nialkongreß in Berlin 1910, der Wanderausstellung der Deutschen LandwirtschaftS-Gesellschaft in Hamburg 1910, dem Internationalen Kongreß für koloniale und tropische Landwirtschaft in Brüssel 1910 und an der Internatio nalen Kautschuk-vuSstellung in London 1910. Oesterreich. Oesterreich steht wieder einmal vor einem bedeu tungsvollen Zeitpunkte seiner Geschichte, und auf Mil lionen von Lippen schwebt jetzt die bange Schicksals frage: Was wird die nächste Zukunft bringen? Ter Reichs rat ist eröffnet worden, aber wird er arbeitsfähig sein und bleiben? Nach der seitens der Slawischen Vereinig ung anzekündigten Opposition und den von den Tschechisct)-Radikalen in der Eröffnungssitzung aufgeführ- ten Lärmszenen zu urteilen, erscheinen in dieser Hin sicht die schlimmsten Erwartungen gerechtfertigt. Und doch ist gerade in der Gegenwart die Arbeitsfähigkeit des Parlaments für Oesterreich überaus notwendig, weil dis für das Jahr 1910 gesetzlich festgelegte österreichische Finanzreform unbedingt ihrer Verwirklichung bedarf, wenn nicht die Finanzen der einzelnen Kronländer in heillose Verwirrung und Zerrüttung geraten sollen. Es handelt sich geradezu um eine Lebensfrage der öster reichischen Monarchie. Vielleicht bringt dieser Ernst der Lage die hadernden Volksstämme endlich doch zur Be sinnung. Zu Wünschen wäre es jedenfalls aufs dringendste, zu hoffen aber wagen w'.r es kaum noch. —k— Spanien. Da» Kabinett Maura gab, wie «ine Drahtnachricht schon gestern meldete, seine Demission. Durch die Ferre» bewegung und durch di« gestrige stürmische Sitzung der Kammer war sein Verbleiben unmöglich geworden. Man erwartet, daß vor der Berufung einer liberalen Regierung ein konservative» UebergangSkabinett gebildet wird. Ueber die stürmische Kammersitzung am Mittwoch und den Ein druck im Land wird berichtet: In der Deputiertenkammer erklärte der Kriegeminister die Behauptung für unbegründet, daß Barcelona infolge der Entsendung von Truppen nach Mellila von Militär entblößt sei. Der Minister rechtfertigte dann die wegen des Feldzüge» in Marokko getroffenen Maßnahmen und sprach sich lobend über die Haltung der Truppen in Barcelona au», von denen Blutvergießen, wenn irgend möglich, vermieden würde. Im weiteren Verlauf« der Sitzung behauptete Moret, der KriegSmintstep sei hin sichtlich Barcelona» unvorsichtig gewesen. Hierauf kam e» zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen Moret und dem Minister de» Innern wegen der von de« Minister an der Presse geübten Kritik. Unter heftigem Lärm der Op position erklärte der Minister, daß er entschloßen fei, die öffentliche Kundgebung, die vorbereitet werde, zu verhindern. Der Lärm auf den Bänken der Opposition nahm bet dieser Erklärung de» Minister» immer mehr zu, während die Ministeriellen Beifall klatschten. Der Präsident versucht« vergeben» dl« Ruh« wieder herzustellen und mußt« schließ lich die Sitzung aufheben. Äus aller Welt. Wiesbaden: Wie das „Wiesbadener Dagblätt* meldet, wurden gestern mittag drei Kinder des Lag- löhners Himmelmann! im Alter von 1, 3 und 5 Jahren in der Wohnung erstickt aufgcfunden. Tie Kinder hatten mit Streichhölzern gespielt. — C a tain ia: Gestern früh 7 Uhr wurden die Ortschaft Ammalati in der Nähe von Acireale und einige umliegende Dörfer von einem wellen förmigen Erdstoß heimgesucht. Mehrere Häuser wurden beschädigt. Tie beunruhigte Bevölkerung kampiert im Freien. — Barten stein i. Ostpr.: Justizrat von Schimn^lpsennig, dessen Verhaftung vor einiger Zeit großes Aufsehen erregte, wurde von der Strafkammer wegen Untreue zu dre: Jahren Gefängnis verurteilt. — Konstantinopel: Die Juwelen des Exsultans Ab dul Hamid sollen, wie bekannt, in Paris versteigert wer den. Sie scheinen sehr kostbar zu sein; denn ein fran zösischer Juwelier, der jetzt die Kleinodien Abdul Hamids abschätzt, hat unter anderem folgende Preise festgesetzt: Drei Rosenkränze für 175000, 110000 und 100000 Frks. und drei Halsbänder für 400000, 75000 und 77000 Frks. Das sind zusammen fast eine Million Franks. — Ter Zyklon inOstbengalen, von dem wir meldeten, hat in Goalonda einen Sch.den von 2»/i Millionen Mark ein gerichtet. Viele Postdampfer, deren Untergang man be fürchtet hatte, konnten noch in Schutzhäfen sankern. Der Verlust an Menschenleben soll bedeutend sein; doch sind bis jetzt keine Todesfälle von Europäern gemeldet wor den. — Bürgermeister Schönermark in Perleberg wurde, als er vorgestern abend bei einer Kaiseringe- burtstagsseier eine Rede hielt, vom Schlage getroffen und starb nach weniger: Stunden. — Eine noch nicht ganz aufgeklärte Szene hat sich gestern früh auf der Lokomotive des Zuges Danzig —Neustadt abge spielt. Aus der Strecke Zoppot—Neustadt hantierte der Lokomotivführer Grellewicz mit einem Revolver. Tie Waffe entlud sich und drang dem 19 Jahre alte» Heizer Anton Radtke ins Herz. Radtke war sofort tot. — Kopenhagen: Vorgestern kam eine verdächtige, eigen tümlich gekleidete, Deutsch sprechende Person in einem Boot, dem Laken als Segel dienten, und in dem sich ein Fahrrad befand, in die Nähe von Lohals. Als ein Fischer dem Mann in einem Motorboot ans Land helfen wollte, leistete der Fremde energischen Widerstand und suchte wieder das offene Meer zu erreichen. Die Polizei in den Mstenstädten fix alarmiert worden. — In War schau wurde eine Bande entdeckt, die unechte Gegen stände mit dem gesetzlichen Goldstempel versah. 21 Marion murmelte etwas von mißverstandenem Auftrage, Eberhards Zerstreutheit habe den Fehler verschuldet. Das alte Fräulein lachte herzlich. „Der Sausewind hat jetzt natürlich besondere Mühe, seine paar Gedanken zusammen zuhalten. Ist nämlich den ganzen Vormittag mit Bella Kunst- schwärmen gegangen, und die kann einem jungen Herrn zu schaffen machen.* „Bella ist hier? Davon sagte er gar nichts,* stammelte Marion. „Er wollte Dich wohl überraschen,* meinte die Tante ver gnügt. „Wer weiß, vielleicht ist Deine Festrobe doch am Platze. Uebrigens liebe ich auch gut gekleidete Leute. Im ganzen ver stehst Du's wenig. Dich anzuziehen.* „Weil ich keine große Garderobenwahl habe und noch weniger Zeit, mir Toilettengedichte zu ersinne»,* dachte Marron, während sie schweigend die Rüge über sich ergehen ließ und auch der Tante versöhnender Zusatz: „heut siehst Du aber passabel aus, wirklich nett, Kleine*, sie nicht weiter rührte. „Nicht wahr, gnädiges Fräulein?* nahm da Westerot das Wort. „Mne prächtige Oberbürgermeisterin wird meine reizende Marion geben.* Jene horchte auf. „Haben Ihre Worte tieferen Sinn, lieber Assessor?* Er bestätigte es in stolzer Freude. Ihrem herzlich gemeinten Glückwunsch fügte Fräulein v. Mollentin die Verheißung hinzu: „Nun, Marion soll der Würde Ehre machen und mit mir zufrieden sein, sofern * Sie zögerte einen Moment, um dann mit Nachdruck zu schließen, „auch Eberhard meiner Erwartung entspricht. Und dann soll's eine prächtige Doppelhochzeit geben in kürzester Zeit.* Also doch ein „wenn", und was mag sie überhaupt mit ihrem Erbprinzen vorhaben? dachte Westerot mißtrauisch. Und wenn etwa dieser verzogene Heißsporn — — Er kam nicht dazu, seine unruhigen Gedanken weiter auszuspinnen, denn eine schmale Mädchengestalt, die bis dahin hinter einem hohen Blumenständer verborgen in stiller Beobachtung gesessen, trat plötzlich, mit unhörbaren Schritten durch den Salon gleitend, in den Gesichtskreis der anderen. Eine sehr weiße, beinahe blutlose Hand streckte sich Marion entgegen, und eine seltsam harte Stimme, die weder Alter noch Geschlecht erraten ließ, sagte: „Tag, Marion, freut mich. Dir nun persönlich gratulieren zu können.* Die blasse Hand und das ausdruckslose Organ gehörten einer jungen Dame, die mit ihren mageren dürftigen Formen und einem völlig farblosen unsympathischen Gesicht fast häßlich zu nennen war. Im vollen Scheine des kalten elektrischen Lichtes, das ihrer bleichen Farbe keineswegs zum Vorteil ge reichte, hatte sie in dem weißen Kleide, das sie trug, etwas seltsam Unkörperliches, das einen Symbolisten vielleicht an gezogen hätte, für den gesunden Normalmenschen hingegen eher beängstigend wirkte. Marion aber, welche die ätherische Cousine schon seit Jahren in dieser blutleeren Verfassung kannte, umarmte sie herzhaft und fragte dann heiter: „Ich glaube, mein Verlobter ist Dir fremd, nicht Bella?" „Ja,* nickte die mit einem merkwürdig durchdringenden Blick auf den sich verneigenden Mann, „ich fah Herrn Westerot nie zuvor. War ja im letzten Jahr nur auf kurze Stippsvisiten in Berlin, lediglich um Besorgungen zu machen.* „Als Braut kenne ich Dich noch gar nicht mal, wir ver fehlten uns immer." Marion nickte gleichmütig. „Jetzt sind wir bald ein Jahr verlobt.* „Und bist doch erst achtzehn." „Schadet das was?" „Nichts anders, als daß ein so junges Ding meist wenig Urteil hat und sich eigentlich nur von unbewußten Instinkten leiten läßt," warf die Tante ein. Marion schwieg. Heimlich lächelte sie dem Verlobten zu. Und er antwortete statt ihrer: Dieser Instinkt wrrd wohl der richtige gewesen sein. Ich hoffe, er führt Marion so sicher, wie er mich beglückt." „Junge Liebe ist blind. Die erste fast immer Torheit,* sagte Bella mit ihrer harten spröden Stimme. Und wieder starrte sie Marions Verlobten an, als wollte sie ihm Herz und Nieren prüfen mit ihren kalten scharf sondierenden Augen. Er sah unbehaglich in das fahle, so wenig jugendfrische Gesicht, das schlichte Madonnenscheitel von einem stumpfen Blond, die dem spitzen schmalen Oval aber herzlich schlecht standen» in auffallender Weise umrahmten. „Ist das ein Wesen von Fleisch und Blut?" mußte er denken. „Hoffentlich meldet sich diese geisterhafte Cousine nicht später bei uns zum Hausbesuch an. Sie ist mir un heimlich.* Mit Genugtuung wanderten seine Augen zu Marion. Wahrhaftig, seinem braunlockigen Schatz im strahlenden Zauber blühender Achtzehn kam sobald keine andere gleich. Tante Eberhardine fing diese» Blick stolzer Verliebtheit auf. Da ihr selber die Liebe nie glückbringend -«naht und sie bis heute nicht das Schicksal der Einsamkeit verschmerzt