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SchifiSz'mmerer Karl Eduard Krrtzschmar i. R., 5V. S. 18.? Karl Robert Gerhard, de« Schirmfabrikanten Johann Robert SchtrbMe t. R. S., —. 5. I., Hermann Alexander und Ewald Johannes, deS Zahlmeisters H. P. Häntzschel i. R Zw.-Söhne, 19 u. 20 Tage al», Robert Richa d, des Schmieds A. R. Jung i N. S. —. 6 »., Anna Martha, des Ziegelmeisters K. O. Muller i. GöhliS T., - . 1. Ls., Anna Hedwig, des TifchleimstrS. A. Hildebrandt t. R. T., - . 4. 6. Trauungen: Monteur Heinrich Rob. Sch eiber i. Riesa und Plätterin Lina Emilie Fritzsche i. Riesa, Masseur He mann Bruno Merttg t. Dresden und veriv. AnnazThekla Wähl,er »eb. John >. Riesa, Raturarzt E.nst Emil Schneider i. Riesa und Anna Enulie Nrubert das. Nachdruck verboten. Sonnenscheinchen. Eine Erinnerung von St. Naldewey. ES war im Hafen von Vathy, dem Hauptorte deS alten weinberühmten SamoS. An Bord unserer Küstendampfers herrschte regstes Leben: in einer Viertelstunde sollten wir nach ChioS hinauffahren und fortwährend kamen noch neue Passagiere, so daß ich schon Sorge für meinen ohnehin nicht allzu bequemen Hinterdeckplatz bekam, zumal sich dort mehrere griechische Familien mit einer Unzahl Sprößlinge auszu breiten begannen. Meine Vorahnung sollte sich nur zu bald bestätige n denn nach einigen Minuten strampelte bereits ein hoff nungsvoller, junger Hellene gegen meine Kniee, während die glückliche Mutter, die ihn auf dem Schooße hielt, so dicht an mich heranrückte, daß ich die Luft zu weiterem Blei ben verlor und meinen mühsam behaupteten Platz in» Sticke ließ, obwohl ich wahrscheinlich der einzige meiner Mit passagier war, der rechtmäßigen Anspruch aus den 1. Deckplatz hatte. Mit Muhe kämpfte ich mich bis zur Commando- brücke vor und erhielt ohne weiteres die Erlaubniß, mich auf dieser dauernd einzurichten. Es war schon späte Abendstunde, die erdrückende Tagesgluth war einer milden Wärme gewichen, kein Lüftchen regte sich. Die Leucht feuer der Hafeneinfahrt erstrahlten weithin, die erhellten Fenster der Stadt' spiegelten sich in der klaren Fluth. Die Insel selbst lag im Dunkel und die Umrisse der Berge hoben sich scharf gegen den Hellen Himmel ab, an dem der Mond eben emporstieg. Ein Deckstuhl war schnell an die Reeling der Brücke gerückt, ich legte mich behaglich hinein, nunmehr ohne Störung Landschaft und Treiben m Bord zu be obachten. Allmählich verstummte der Lärm, das Kettengerassel der Hißmaschinen hörte auf, und der Steward gab mit der Handglocke das Zeichen zum Verlassen des Schiffes für alle, die nicht mitwollten. Die jungen Griechenspros- fen am Achterdeck schienen auch zur Ruhe gekommen zu sein und ich begann mich der eintretenden wohlthuenden Stille zu freuen. Da glitt mein Blick von ungefähr hinab zum Vorderdeck. Eine Türkensrau lehnte dort über die Brüstung und schaute unverwandt in den rothen Lichtkegel der Positionslaterne; das farbige Spiel mußte ihr gefallen, denn plötzlich schob sie den Jaschmak zurück und unter der ein wenig herabgeglittenen Feredsche wurde ein blondlockiger Kopf sichtbar. Die großen, dunklen Augen sahen starr in das Licht, ein junges, blasses Ge sichtchen von mehr als gewöhnlicher Schönheit. Augen scheinlich hatte sie keine Ahnung, daß sie so scharf be ¬ dachtet wurde, doch sie war gut behütet, denn eilig er- '''.'nen eine zweite, verhüllte Frauengestalt, die sie eifrig »zurück rief. Ferida Hanum, so hörte ich, schien wenig Lust zu haben, sich von dem Licht zu trennen und gab ,erst eindringlicheren Vorstellungen widerwillig Gehör, in dem sie schmollend den Schleier herabzog und der Alten folgte. Beim Scheine einer Decklampe sah ich nun, daß fünf Frauen gerade unterhalb meine- Sitze- auf Decken zusammenkauerten, die alte immer noch bemüht, dem Blondköpfchen gut zuzureden. Ich verstand jetzt auch deutlich was sie sprach: „Nimm doch Vernunft an, mein Herzblatt, meine Taube! Wenn Abdurrhaman dich sähe, er ließe Dich übel an; sei folgsam mein Sonnenscheinchen!" Die Liebkosungen schienen der Wiederspenstigen al er auch nicht zu gefallen, denn sie entgegnete kurz: „Ich län Dein Sonnenlicht nicht!" und setzte geärgert hinzu: „Unsinn, Sonnenscheinchen! Warum sagst Du so zu mir?" „Ja," meinte die Alte, „wenn ich Dich ansehe, meine Taube, muß ich immer daran denken, wie der alte Mollah Hassan Fehmi am Kloster der Derwischs neulich die Ge schichte vom Sonnenschein deS Propheten erzählte." „WaS ist es mit dieser Geschichte? Erzähle doch, Hafisa! Ja erzähle doch, goldene, einzige Hafisa!" so regte sich zugleich in Allen Vie Wißbegier. Die Alte jedoch, unbeirrt durch den Ansturm ton Bitten, rollte ruhig ihre Cigarrette, zündete sie an und nahm ^umständlich den ihr bequemen Sitz mit unte»;e- schagenen Beinen ein, ehe sie begann: „Als der Prophet von El Kehissa in wochenlang strö mendem Regen unter den schwersten Entbehrung» n, Kämpfen und Gefahren bis Burna Baschi vorgedrunuen war, versagte seine Kraft, krank und elend lag er unter seinem Zelte und flehte zu Allah um einen Sonnenstrahl, der seine Seele mit neuem Muth und mit Lebensfreude erfülle. Es war im Anfang des MondeS RamasLn und bei den herrschenden Regenströmen nicht einzusehen, wie die Bitte des Kranken in Erfüllung gehen sollte. Seftre Begleiter, ebenfalls krank und erschöpft, mühten sich, ihn zu beruhigen: er solle sich noch wenige Tage gedulde«», dann werde das goldene Tagesgestirn wieder aus die ei » wählte Schaar herableuchten. Der Prophet aber — sein Name sei gelobt --- fuhr fort zu Allah zu beten,' er mö ge ihm Sonne schicken. Schlaftrunken lehnten die Ge fährten gegen ihre Kameelsättel oder hatten sich zum Schlummer ausgestreckt. Mohammed allein völlig wach, saß halb aufgerichtet da und starrte mit fieberglühenden Augen auf den Zeltvorhang, er lauschte dem Fallen des Regens und dem Heulen des Windes. Die Hornlaterne mit ihrem brennenden Lichtstümpfchen schwankte hin und her und gab nur soviel Licht, um Gestalten und Gegen stände in Umrissen erkennen zu lassen. „Allah, laß mich nicht verderben;" flehte er: ., gieb Kraft meinem kranken Leibe, gieb Stärke meiner Seele, auf daß Deine Feinde durch mich zu Schanden werden!" Doch was..ist das? — der Zeltvorhang theilt sich, eine Lichtwolke strömt herein. Mohammed faßte sich nach der Stirn: träumt er? täuscht ihn ein Fieberwahn? Nein, er ist völlig bei Sinnen, er sieht und hört, deutlich und genau. Vor ihm steht ein Mädchen im weißen Gewände der Landes bewohnerinnen. Ein Leuchten geht von ihrer i corc: ;enven Gestalt aus, doch alles überstrahlt der Glanz d S holdseligen Gesichts. Der Prophet, ein Kenner unl L.'etthschatzer von Frauenschönheit, sieht mit Entzück» das liebliche Wunder. Nie hat er ähnliche Augen gesehen grüugoldig. wie diese von hvchgewölbter Braue überspannt n e emeu Mund so lebenswarm und rosig, und nie zu vor diese Last hellblonden, kräuselnden Haares, die dat Köpfchen hinabzuziehen scheint. Mit leichtem Schritt eilt sie zur Seite deS Lager- l^t ihre kühle, kleine Hand auf die heiße Stirn des kranken Helden und neigt sich über ihn. Unter ihrem klnren Sonnenblick weichen die Schatten der Sorge und des Schmerzes aus Mohammeds Gesicht, er will die L chlgcstalt halten und erfahren, wie sie hierher gekommen, aber Schweigen hält seine Lippen gebannt, er wagt nicht sich zu regen. Eine wonnige Ruhe durchströmt seinen Körper, leise sinkt er zurück und sanfter Schlummer löst die ermatteten Glieder. — Der Regen strömt unvermindert weiter, als die Diener erwachen; sie sehen ihren Herrn noch schlafen und wollen dem Kraulen die Ruhe nicht verkürzen. — Da stürmt ein Bote in's Zelt: „Herr, unsere Feinde haben heute Nacht ihre Götzen wieder aufgerichtet, sie rüsten zum Kampfe und spotten Deiner Macht!" Mohammed springt auf, greift zum Schwert und eilt an die Spitze feiner Schaar, gesund und kannfesfroh, wie kaum je zuvor. Sein Anblick begeistert die Kämpfer, und am Abend des Tages ist der Tempelplatz von Burna V. s hi wieder von dm Götzen gesäubert, die Gegner sind v'onichtet und der Prophet schickt sein Dankoebet zum Himmel: „Herr, Dein Sonnenstrahl hat mich gesund ge macht, in Deinem Sonnenschein bin ich genesen; Dein Name sei gelobtH' Als die Zeit der Kämpfe dann vorüber und die Anhänger des Propheten zur Ruhe gekommen waren, da ra^ete er selbst nicht eher, bis er seine Netlerin gefunden. Fatlhume wurde Mohammeds Gattin und blieb der Sonnenschein seines Lebens. So schloß die alte Hafisa; ihre Cigarrette war er loschen, und sie lehnte sich müde zurück, wahrend die Mädchen leise zu einander sprachen. — Ich hatte niil g ipannter Aufmerksamkeit gelauscht und blieb noch lange unter dem Eindrücke des eben Gehörten. Auf dem Schiffe war es ganz still geworden, allein das monotone Geräusch der Schraube und Anschlägen des Wassers gegen den Bug unterbrachen das Echwcia.en der Nacht. Der Mond stand in Heller Klarheit über denn gestirnten Himmel und spiegelte sich im ruhigen Ge wässer. Ich träumte, — der Alaun am Steuer, glaube ich, träumte auch. — Ein eigener Zauber: eine Milsommernacht auf dem Mittelmeere, und dazu das eben Vernommene! Man mußte träumen. Also blond war Mohammed's Sonnenscheinchen! Nun wie sollte es auch anders jein. Im Süden sind sie selten, wahrscheinlich, weil do»t die Sonne selbst so oft und viel auf die Menschenkinder scheint. Aber im Norden, in der deutschen Heiinath mit ihren vielen grauen Regentagen, mit Frost und Nebel, da hat sich der Herr gott der Menschen erbarmt: Da findet gar mancher sein Sonnenscheinchen. Riesaer ft > e i m o n o t l.t cbe r ? 'n- Silber Gold Spesenfreie Coupon-Einlösung. Wechseldiskont. Unbedingte Geheimhaltung aller Geschäfte. Rumän. amort. Serb. 1884 er Rte. Türken loose m. CP. '/. 1876 Stadt-Anleihe«. Dresdner do. Chemnitzer Bankaktien. Ällg. D. Cred.-Anst. Chemnitzer Bankv. Lresd. Credit Dtsconto-Comm. 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