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«ehr sich Handel und Industrie entwickeln und die auS. ihnen hervorgehrnde Weltwirthschaft zeitigen, desto noth- ! wendiger wird da» Privoteigenthum werden. i DieS ist die Entstehung deS Eigenthums von historisch rea- i listischer Seite. Der Machthaber wird sagen, diese Wirth- i schastSinstitution ist gut, der Beherrschte dagegen, sie ist schlecht. I Muß diese Anschauung bestehen bleiben? Werden die „bouti I possicksntvs" von heute auch die von morgen sein? In I jüngerer Zeit ist behauptet worden, daß wir auf dem Wege I zu communistischen Zuständen seien, und als Beispiel dafür l wird gewöhnlich die Verstaatlichung der Eisenbahnen angeführt. I Allerdings sind in verschiedenen Staaten die Eisenbahnen I Staatseigenthum geworden. Aber wie steht es mit der com munistischen Nutzung? Der einzelne kann nicht soviel fahren als es sein persönliches Bedürsniß erfordert, er benützt sie gegen Entgelt; der Reiche kann mehr fahren, der Arme weniger. Die Eisenbahnen sind also kein reines Gesammteigenthum. sondern immer noch ein Sondereigenthum des Staates, und die Gründe, die zur Verstaatlichung führten, sind rein poli tische Gründe, nicht etwa der, das Privateigentum aufzu heben. Die wirthschastliche Entwickelung hat bei den arbeitenden Klassen das Selbstbewusstsein erweckt und die Bewegung der Arbeiter hervorgerufen. Aber die Angriffe des Karl Marx auf das Kapital sind im Grunde genommen doch nur eine Verherrlichung desselben, denn ohne dasselbe wären sie nicht entstanden, und auch Lassalle hätte seine Agi tation nicht bewerkstelligen könne», wenn er nicht begünstigt gewesen wäre vom Kapital. Wo die Differenzierung in Arm und Reich uicht besteht, dort ist Arniuth allgemein. Rußland bietet dafür ein Beispiel. Bei den russischen Bauern Hal sich das Privateigenthum erst wenig entwickelt, alle sind dort gleich arm. Die Hungersnoth im Jahre 1893 zeigte, daß sie infolge jener Gleichheit der Bermögensverhältnisse alle in gleicher Weise dem Hungertode nahe waren, und daß ihnen nicht, oder nur schwer zu helfen war. Wir auf dem Wege zum Kummunismus? Bis jetzt gewiß nicht. Wo die Entwickelung des Privateigenthums fortge schritten ist, da findet> auch ein Emporsteigen der arbeitenden Klaffen statt. Jmckcr neue Schichten der Bevölkerung werden zu Besitzern erhoben. Dies muß nothwendig einmal dahin führen, daß auch die arbeitenden Klassen aus die Seite des Privateigenthums treten. Merkwürdig, die moderne Arbeiter bewegung zieht Eigenthum und Kapital an, und doch ist sie ein Feind desselben. Die Statistik zeigt, daß in England der Schwerpunkt der Einkommensteuer immer mehr aus die breite Masse herabrückt. Einst wird jedenfalls eine Zeit kommen, wo auch die Arbeiter zu den „koati passicIsnttzL" gehören, aber die Differenzierung der Gesellschaft in Arm und Reich ist damit noch lange nicht aus der Welt geschafft. Sie bleibt und überdauert entschieden die soziale Frage. Denn wie alle großen Fragen der Zeit, die Sclavcnfrage, unsere nationalen Fragen rc., wird auch diese einst von einer wichtigeren abgelöst werden, um vielleicht bei späteren Geschlechtern einmal einen noch härteren Kampf hervvrzurufen. verttiches mw Sächsisches. Riesa, 29. August 1895. — In der am Dienstag Abend 7 Uhr stattgehabten öffentlichen Stadtverordnetensitzung waren an wesend 12 Mitglieder des Kollegiums, die Herren H. Barth, O. Barth, Barthel, Berg, Förster, Fritzsche, Hammitzsch, Nitzsche, Pietschmann, Richter, Schütze und Thalheim; ent schuldigt waren ausgeblieben die H rren Braune, Donath, Heldner, Or. Mende, Starke und Thost. Als Rathsdeputirter wohnte Herr Stadtruth Riegel der Sitzung bei. Unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn H. Barth, gelangten nachfolgende Gegenstände zur Berathung resp. zur Beschlußfassung: 1. Auf eine vom Sladtrathe an die Lieferantin der Dampfte sselanlage des städtischen Schlachthofes, Firma Paschke und Co. in Freiberg gerichtete Anfrage, ob der Kessel ohne Untersuchung aus Kcsselsteinansatz blS Ende October oder Anfang November noch ohne Gefahr zu Heizen sei, hat die selbe ihr Bedenken ausgesprochen. Da der Schlachthossbetrieb eine mehrtägige Außer berriebstellung des Kessels behufs vor zunehmender Reinigung nicht gestattet, hat der Lchlachthofs- ausschuß besä lassen, den Stadlrath zu ersuchen, eine zweite Kesselanlage alsbald zu beschaffen und hierzu einen größeren Kessel mit 50 Quadratmeter Heizfläche in Vorschlag gebracht. Der Sladtrath hat hierauf von vier versaicdcnen Firmen Offerten eingezogen. Es fordern hiernach die Firmen Paschke und Co. in Freiberg 5586 Mark 60 Pfg., Sulzberger und Co. in Flöha 5280 Mark, Klinkharvt in Wurzen 4805 Mk. und die Dampfschleppjchifffahrts-Gescllschast „Kette", Schiffs- werft Uebigau 5100 Mark, sämmtlich excl. der erforderlichen Maurer und Zimmerarbeiten. Dcr Rath ersucht nunmehr das Kollegium um Berwilligung ron 6000 Mark. Die Hierauf folgende Debatte, an der sich fast sämmtliche anwesende «ollegiumsmitglieder betheiligten, war theilmeis eine ziem.ich erregte. Die vom Rathe geforderten 6000 Mark werben sodann einstimmig bewilligt. 2. Auf Einladung des Herrn Stadtrath Brelschneider sind die Vorstände der hiesigen Militäroereine, der Schützen- gesellschast, Feuerwehr, Gesangvereine, Turnvereine rc. zu- sammengetrrten und habe«« beschlossen, die 25 jährige Gedenk- f:ier der Schlacht bei Sedan am 2. September in einer dem denkwürdigen Tage entsprechenden Weise schlich zu be- gehen. (Das hierbei zur Aufstellung gelangte Festprogramm befindet sich im localen Theile der Sir. 199 tS. Bl. D. Red.) Die zur Veranstaltung dieses allgemeinen Volksfestes von den städtischen Kollegien verwilligten SOO Mark reichen jedoch hierzu nicht aus, und es ist deshalb beschlossen worden, den Rath um Berwilligung weiterer 200 bi- 300 Mark zu ersuchen. Weiter soll derselbe ersucht werden, öffentlich durch die hiesigen Blätter bekannt zu geben, daß di« RathSrxprdi- tionen am Montag, den 2. September, geschloffen gehalten werden, auch die Behörden und Geschäftsleute zu ersuchen, diesem Vorgehen sich auzuschließea. Herr Stadtrath Schwarzen berg hat aus das Ersuchen um Berwilligung weiterer 200 di- 300 Mark die Genehmigung des Sladtrath-, der in zwischen zu emer Sitzung nicht zusammengetreten ist, in Au-sicht gestellt und ersucht da- Kollegium, bet der Dring lichkeit der Sache die erbetene Summe im Vo au- zu ver- willigen. Stadtverordneter Hammitzsch kann sich mit der Fewr am Montag nicht einverstanden erklären, da an diesem Tage die Betyeiligung der Arbeiter derselben entzogen werde. Da- Fest könne Sonnlag, den 1. September, abge halten werben, wir dies auch in anderen Släbren geschehe. Bors. H. Barth bemerkt, daß die Behörden und Geschäfts inhaber vom Sladtrath ersuch! würden, am Montage sogen. Sonntagsdienst einzurichten, und daß diesem Ersuchen jeden falls Folge gegeben werde, sodaß auch der Betheiligung der Arbeiter an dem Feste nichts im Wege stehen werde. Stadt». ! Pietschmann schließt sich dem Verlangen des Stadtverordneten ! Hammitzsch an. Stadtv. O. Barth ist nicht gewillt, den ! Sradlsäckel gar so wen zu öffnen. Das Festkomitee möge vorerst zusehen, ob die ersvrderlichen Mittel nicht durch frei willige Beiträge aufgebracht werden können; es würde sich vielleicht Mancher finden, der gern sein TyeN dazu beitrage. Anderen Falles hält Redner 200 M. sür genügend. Stadrv. Schütze und Nitzsche befürworten die Berwilligung von 300 M. Stadtv. Pietschmann und Hammitzsch erklären sich für Ver wringung von 300 M., wenn die Ferer am Sonntag statt findet. Stadtv. Nitzsche bemerkt, daß auch er für die Feier am Sonnlage summen würde; eine Aenderung der Veran- ! staltung sei aber nunmehr zu spät. Stadtv. Förster beantragt I Berwilligung von 250 M. «eabtv Berg will für Sonntag i 300 M. verwlllig n, far Mvmag aber nur 200 M. Der 1 Amrag des Stadtv. Förster wird hierauf angenommen. Im I klebrigen beschließt das Kollegium, den Stadlrath zu ersuchen, I sich wegen Verlegung des Festes aus Sonntag, beu 1. Seplbr. I mit dem Vorsitzenden des K.stcomuee's, Herrn Stadrralh I Bretschneider, m Verbindung zu setzen. 3. Ueber die »m Lause ces Tages vorgelo »mene Trübung I des Wassers der städtischen Wasserleitung gnvl Ltadlv. Richter ! dahm Ausschluß, daß der Ueorlstand aus eme vo. gekommene I außergewöhnlich starke Inanspruchnahme des Brunnens des Wasserwerks zurückzusühren sei. Der Wasserstandsanzeiger, welcher dem Maschinisten des Wasserwerks oe» Wasserstand im Reservoir des Wasserlhurmes anzeige, habe unertlärlicher Weise seinen Dienst versagt. Das Reservoir ser, statt, wie nach dem Anzeiger zu schließen, gestillt, ziemlich leer gewesen und jo habe der Maschinist für schleunige Füllung sorgen und deshalb mit außergewöhnlich starken maschinellen Kräften arbeiten müssen, wodurch die Trübung des Wassers verursacht worden sei. Aus Antrag des Stadtv. O. Barth beschließt das Kollegium, den Staorrath zu ersuchen, Erkundigungen bei größeren Fabriken, z. B. Papierfabriken, einzuzieyen über Bewährung der bei solchen in Anwendung befindlichen Filter apparate, die möglicher Weise den hier wegen Beseitigung der öfter vorkommenden trüben Färbung des Wassers zur Ausführung beschlossenen Rohrbruancn oorzuziehen seren. Weuer beschließt das Kollegium aus Antrag des Stadtv. Pietschmann, den Stadtrath zu ersuchen, die noch rm Gange befindlichen städtischen Brunnen fortwährend in Staub hauen und des Oefteren abpumpen zu lassen, um bei etwa em- tretender Calamität, wie z. B. rm Lause des Tages, dieselben sofort in Benutzung nehmen zu körmen. Hieraus nach Vor lesung und Vollziehung des Protokoll- Schluß der Sitzung. — Wir machen unsere Leser auch an dreier stelle darauf aufmerksam, daß in der kommendlN Nacht eme Reinigung des SladtrohrnetzeS der hiesigen Wasserleitung stattfindet. Aus diesem Grunde wird in der Zelt von heute Abend >/,9 Uhr bis morgen früh 5 Uhr Wasser nicht avge- zapft werden können. Man versäume daher nicht, den während dieser Zeit voraussichtlichen Bedarf vorher der Leitung zu entnehmen. — Unur klingendem Sxiel verließ heute Morgen in der 7. Stunde unser Regiment in einzelnen Abtycuungen die Stadt, um sich i» das Manöverlerram der Auushaupl- mannschast Freiberg zu begeben. Die Rückkehr des Regiments erfolgt, wie wir bereit- mittyrtlrea, am 22. September. Hoffentlich finden unftre Marssöyne überall gastliche Aus nahme ! — In unserer Sladlkirche wird das Sedanfest auch schon Sonntag, den 1. September durch einen Fcstgollesdtenst gefeiert werben. Die Fesipredigt zu diesem Gottesdienste hat Herr Pastor Führer übernommen. Am Sonntag Nach- mittag findet ein Kmdergotlesdienst statt, der ebenfalls der Bedeutung dieses Tages Rechnung tragen wird. — Gegenwärtig ist aus d m Elbstrome am Kulschenstein bei Gröba ein Taucherschiff in Thällgkett. Wie wir erfahren, geht man damit um, an dieser Stelle die Fahrwasfernese zu erhöhen. Da sich die Felsen des Kulschenfleines bis rn da» Strombett erstrecken, machen sich Sprengungen nöthrg, die das Taucherschiff ausführen soll. — Die in diesem Jahre »a Nossen tagende Sächsische Turnlehrerversammlung findet nunmehr bestimmt in der Zelt vom 3. vis 5. Oktober statt. — Vielfach findet man jetzt in öffentlichen Schanklocalen sogenannte Würfelautomaten ausgestellt, durch welche Cigarren ausgespielt werden. Im Interesse der Inhaber der betreffen- den Schanklocale halten wrr cs für geboten, darauf hinzu- weisen, d.ß derartig- Ausspielungen beweglicher Sachen nur mit obrigkeitlicher Genehmigung zulässig sind, andernfalls aber nach der Strafbestimmung des § 286 R.-Str.-G.-B. mit Gesängnißstrafe bis zu 2 Jahren oder Geldstrafe bis zu 3000 Mark geahndet werden. — Bezüglich de« Umtausches unbrauchbar gewordener Postkarten st. neue Bestimmungen getroffen worben. Es sollen fortan einzelne verschriebene Karlen an den Postschaltern auf Antrag gegen Verabreichung einer Fünfpsennigmarke für da» Stück zurückgrnommen »erden, während die ersatzweise Abgabe von neuen Postkarte» grundsätzlich abzulehuea ist. Die Post vergütet also in solchen Fällen nur drn Werth der Karre, nicht auch da» Material. Dagegen werden ver schriebene Postanweisungssormulare nach wie vor an den Schaltern gegen Neue umgetauscht. — D»e Handel-kammer und die Gcwrrbekammer zu Leipzig haben, mehrfach an sie ergangener Anregung zufolge, an vte dortigen Handelsfirmen und Gewerbetreibenden die Aufforderung gerichtet, am Sedantage ihre Geschäfte geschloffen zu halten, damit da« Personal Gelegenheit habe, sich an den zu veranstaltenden Festlichkeiten zu beteiligen. — Nach einer Entscheitung de» RelchSversichcrungsamte- ist der Tod eine» Verletzten als ein- unmittelbare Folge des Unfalles auch bann anzusehen, wenn der Betreffende in einem Zustande der Geistesstörung, welcher ft ine Ursache m dem erlittenen Unfall hatte, Selbstmord begangen hat. — Weiter hat da- Reichsoersicherungsamt entschieden, daß zum land- und sorstwirthschasllichen Betriebe grundsätzlich alle diejenigen Handlungen gehören, welche dre Verwerlhung der in dem Betriebe gewonnenen Erzeugnisse erst ermöglichen. Insbe sondere erreicht die Korstwirrhschast ihren Abschluß nicht schon mit dem Fällen des Holzes, sontern erst mit deren Weg räumung aus dem Watde, da ohne dieselbe eine ordnungs mäßige Fortsetzung des Betriebes nicht durchführbar ist. Der Forftvefttzer tsi daher an der Abfuhr des geschlagenen Holzes wirthschaftlich inlerejsirr, auch wenn er dasselbe einem Käufer zur freien Verfügung überwiesen Hal und dieser die Abfuhr besorgt. — Der Lanbeskulturrath giebt folgend- allgemeine Uebersicht über d<n Saatenstand und die Ernie im König reiche Sachsen: Die Witterung in der BricdtSzeil — 15. Jull bis 15. August — bildete in ihrem Charakter eine Fortsetzung der vorausgegaugcnen Wochen, bezw. war viel zu trocken, nur in den letzten 4—5 Tagen fielen zahlreiche, durchdringende Niederschläge; in vielen Bezirken war in den letzten 6—8 Wochen nennenswercher Regen überhaupt nicht gefallen, so daß sich der Stand der noch anstehenden Sommer- Halmfrüchte und besonders Wiesen und Kleefelder abermals verschl chtert hat. Die regenfreie, warme Witterung war dagegen der Ernte der Winterhalmsrüchte und der Gerste sehr günstig, so daß dieselbe in allen Theilen des Landes, mit Ausnahme der Höhenbezirke, rasch und bestens geborgen werden konnte. Haser, noch wenig geerntet, liegt zum großen Theil geschnitten auf dem Felde und ist dem Verderben aus gesetzt. Im Gebirge und im Vogtland« hat die Ernte des Roggens und zum Theil auch der S-mmerhalmfrüchte in der letzten Berlchtewoche erst tegonnen, wurde aber durch die täglich sich einstellcnden, in einzelnen Gegenden bis zu tropischen Regengüssen sich steigernden Niederschläge aufge halten und stehl zu befürchten, daß die Gite dieser Früchte dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen werden wird. Trotz der großen und langanhaltenden Trockenheit haben sich Kar toffeln, Zucker- und Futterrüben fast ausnahmslos gut ge halten, sind aber in ihrer Entwickelung etwas zurückgeblieben, dcch ist für dieselben der Umschwung der Witterung noch rechtzeitig eingetroffen, um befriedigende Ernte erwarten zu lassen. Auch das Kraut zeigt noch günstigen Stand, jedoch ist der Ertrag in vielen Bezirken durch den massenhaft auf tretenden Raupenfraß sehr gefährdet. Sehr ungünstig wirkte die trock, ne Witterung auf den Ertrag der Wiesen und Kleefelder. Der zweite Kleeschnitt ist mit ganz wenig Aus nahmen gleich Null, so daß in vielen Wirtschaften mit der Trockenfütterung bereits begonnen werden mußte; Aussichten auf eine Halbwegs ergiebige Grummeternte sind ebenfalls wenig vorhanden; ob die Niederschläge der letzten Tage das Wachstum der Futtergräser nachhaltig fördern und das Versäumte nachholen werde», ist sehr fraglich, da große Flächen wie ausgebrannt aussehen. — Die Druschresultats beschränken sich in der Hauptsache auf Probedrusch und dar- nach ausgestellte Schätzungen. Bei Roggen und Weizen kann angenommen werden, daß der Körnerertrag auf den Hektar in Menge und Güte die vorjährige Ernte übertreffen wird; dagegen wird die Gesammtprotuction, La im Frühjahr in Fvlg« Auswinterung bedeutende Flächen umgcpflügt und mit anderen Früchten bestellt werden mußten, niedriger als im vorigen Jahre sein. Bei der Gerste ist der Ertrag gegen über dem Vorjahre etwas niedriger, die Gesammternte aber höher, da die Anbaufläche durch Neueinsaat der ungepflügten Roggen- und Weizenfelder bedeutend vergrößert worden ist. Beim Hafer sicht der Ertrag nicht nur auf dem Hektar, sondern auch in seiner Gesammtmenge hinter dem Vorjahre zurück, trotz bedeutend erweiterter Anbaufläche. Der Stroh ertrag wirb in den Winterhalmfrüchlen nur wenig hinter den. vorjährigen Erträgen zurückftehen, ganz bedeutend ge ringer aber in der Sommerung ausfallen. Die vervoll ständigten Angaben über den Ausfall der Rapsernte ergeben nicht ganz das günstige Bild vom vorigen Monate. Bei 21 Angaben, welche sich zwischen 10 und 50 Centner auf den Hektar bewegen, ergiebt sich ein Durchschnittsertrag von 29,8 Centner, immer noch em N'cht ungünstiges Ergebniß. Aus mehreren Bezirken wird das Auftreten zahlreicher Feld mäuse gemeldet und eine starke Mäuseplage befürchtet. * Stauchitz. Luch in unsrem Ort soll der Sedantag festlich begangen werden. Der Kgl. Sächs. Militärverein für Stauchitz und Umgegend veranstaltet Sonntag, den 1. September, Vormittags 10 Uhr auf einer Wiese nahe dem Gasthofe zur alten post einen FeldgotteSdienst, bei welchem Herr k». Eisemann, Staucha, die Predigt halten wird. Unmittelbar darauf findet eine Feier an der Sieges- eiche statt, woselbst das renooirte Kriegerdenkmal aufs Neue geweiht werden soll. Collm. Ei» anscheinend toller Hund, welcher einen Knaben hier und einen kleinen weißen Spitz gebissen hat, ist vorgestern von Herrn Förster Klitzsch in Cvllm erschossen worden. Frauenhain. Die 25. Wiederkehr des Sieges bei Sedan soll am 1. September festlich begangen werden. Ein-