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Urft Ferdinand wird auf Anrathen de« Ministeriums «ine Reise nach allen Städten Bulgarien«, und zwar inkog nito, demnächst antrrten. Vorläufig ist er in Euxinogrod zu längerem Aufenthalte eingrtroffe«. Anläßlich de« Feste« der Thronbesteigung wurden aus Antrag des KriegSmuiisterS dretundzwanzig von den Militär gerichten verurtheilte Personen, darunter zwei Türken, durch einen prinzlichen Uka« begnadigt. In »reisen de« makedonischen Komitee« wird versichert, daß diesem Komitee von einer Agitation in der Dobrudscha zu Gunsten einer Vereinigung mit Bulgarien nicht« bekannt sei. Die makedonischen Komitee« ständen jedenfalls einer solchen Agitation fern, die nicht in den Rahmen ihre» Pro gramm« passe. Die Makedonier wollten nicht neue Zwiste unter den Balkanvölkern schaffen, sondern im Gegentheile den Chauvinismus bet Seite lassen und einzig zu Gunsten aller Rationalitäten die Autonomie Makedonien« erkämpfen. Gestern, al« am 40. Tage nach dem Tode Stambulow« fand auf dem Friedhöfe vor dem Grabe Stambulow« ein Re- quiem statt, da« der Metropolit von Sofia celebrirte. Dem Gottesdienste wohnten nur die Verwandten und die nächsten Freunde der Familie bei, da letztere jede öffentliche An kündigung de« Requiem« vermieden hatte. Türkei. Einen hübschen Beitrag zur Charakterisirung der Sicherheitszustände in der Türkei erhält die „Frkf. Ztg.". Bisher erhielten nämlich die türkischen Polizeibeamten keinen Sold vom Staate ; sie waren vielmehr darauf angewiesen, mit dem Gelde der mehr oder minder zufällig erwischten Verbrecher, mit welchem diese ihre Flucht erkauften, sich und ihre Familien zu erhalten. Nun ist kürzlich auf Antrag de« Polizeiministers eine Jrade de« Sultans herausgekommen, wonach angeordnet wird, daß von jetzt ab die Polizei regel mäßig bezahlt werden soll. Geschehen wird da« zwar wahr scheinlich trotzdem nicht, aber die Wirkung bleibt, für den Augenblick wenigstens, doch nicht ganz au«, denn schon nach wenigen Tagen hat die Polizei mit einer seit Jahren allgemein bekannten, in dem europäischen Viertel Ferikeui wohnenden Mörder-, Diebes- und Räuberbande aufgeräumt, deren Existenz überflüssig geworden war. Die Uebelthäter sahen indeß keineswegs den-Grund ihrer plötzlichen Verhaftung «in, nachdem sie Jahre lang ebenso erfolgreich al« ruhig und unbehelligt gewirkt hatten, und sie widersetzten sich der Polizei, die sie in einem Kaffcehause, wo sie, sechs Personen, vereinigt waren, zur Mittagsstunde verhaften wollte. Die Diebes bande setzte sich in BertheidigungSzustand und beschoß mit Revolvern die anrückenden Polizisten, Gendarmen und einige als Freiwillige sich betheiligende Soldaten. Leider wurden mehrere Polizisten schwer verwundet, es soll bereits einer seinen Wunden erlegen sein ; jedoch gelang es den Uebrigen, das Kaffeehaus zu stürmen, und mit gezogenem Säbel wurde der Widerstand der Uebelthäter nach kurzem Kampfe, bei dem einige allerdings böse zugerichtet wurden, gebrochen. Die Besiegten wurden in Wagen nach dem Hauptpolizeigebäude in Pera gebracht. Man kann nur wünschen, daß die Polizei so weiter fortfährt, ohne erst aus den Beginn der regelmäßigen Gehaltszahlung zu warten. Afrika. Unter der europäischen und einheimischen Bevölkerung am Nyassa-See herrscht eine hochgradige Er regung über skandalöse Vorgänge, die sich im englischen Ge biete am Nordostende des Sees auf dem englischen Fort Kapara oder Sangwe zugetragen haben und die an die be dauerlichen Vorfälle in Kamerum erinnern. Der „Ham burger Correspondent" erfährt darüber Folgendes: Als der Commandant de« Forts Namens Aule vor einiger Zeit den Besuch der englischen Kanonenboote erhielt und zwei der Engländer sich an Land begeben hatten, sandte er seine Polizrisoldaten aus, um eingeborene Weiber zu holen. Da die Soldaten keine anderen finden konnten, schleppten sie verheirathete Frauen, deren Männer abwesend waren, aus den Häusern zum Fort, wo sich dieselben zu unsittlichen Zwecken hergeben mußten. Am andern Tage kamen die betreffenden Ehemänner zurück. Als sie hörten, was ge schehen war, wandten sie sich an den in der Nähe wohnenden englischen Missionar Dr. Cerr-Kroß, um sich bei ihm zu be klagen. Er soll dann die Sache weiter anhängig gemacht haben. Im Interesse der Kultur und der öffentlichen Moral ist zu hoffen, daß die englische Regierung die Angelegenheit streng untersuchen und die schuldigen Beamten und Schiffs personen zur Rechenschaft ziehen wird. Marokko. Der zu Tanger erscheinende englische „Al Moghreb al-Aksa" bringt in seiner letzten Nummer eine Zusammenstellung der zur Zeit gegen die marokkanische Regierung von den europäischen Mächten geltend gemachten Schadensersatz-Forderungen: „Vor zwei Monaten hatte Marokko an England für die Plünderung des Segelschiffes „Mayer" (klingt eigentlich nicht gerade sehr englisch) 11825 spanische Thaler (47 300 Mark) zu bezahlen und für ander weitigen, von den Aufständischen an englischem Eigenthum in den Bezirken des El Gharb verübten Schaden werden weitere 12000 Thaler gefordert. Die Holländer ließen durch Graf Tattenbach ihre kleine Rechnung von 27000 Thaler anläßlich des bekannten Ueberfalles der Segelpark „Anna" seitens der Riff-Piraten überreichen; diese soll binnen drei Monaten zugesagter Maßen beglichen werden. Als Gratis zugabe erhielt die holländische Negierung dazu noch vom Sultan das — sä eslsnclss xrseoss zu erfüllende — Versprechen, daß die Uebelthäter „gebührend" bestrast werden sollen. Dann kommen die Italiener gleichfalls mit einer kleinen Riffpiraten- Rechnung; sie scheinen nicht eben gewillt, mit schönen Worten allein sich abspeisen, zu lassen, wie ihre in der Bucht von Tanger ankernden Kriegsschiffe beweisen. Der Sultan zeigt sich indeß auch hier nicht abgeneigt, in seinen großen Sack zu greifen. Nun folgen mit einer ganz billigen Note die Spanier über nicht weniger als gleich drei ermordete Unter- thanen: Oliva, Atienza und Molina. Die drei Sennores sind mit je 25 000 Thalern „bcwerthet", diese Reklamation läuft übrigens bereits seit zwei Jahren; nun aber scheint die Geduld der stolzen Spanier erschöpft, und außerdem brauchen sie vielleicht auch gerade Kleingeld für Kuba. Die übliche Armada ist bereit, de« Sultan allenfalls zu zeigen, wa« eine spanische Harke ist. Ferner soll er bei dieser paffenden Gelegenheit auch noch SOOO Thaler für eine« bei Melilla verwundeten spanischen Soldaten bezahlen. Zu« Schluß ist «och ein jüngst an der Küste von Larasch gestrandeter und durch die Mauren selbstverständlich geplünderter spanischer Segel-Kutter zu bezahle«, dessen Werth aber erst noch ab zuschätzen, beziehungsweise festzustrllen ist. Der französische Minister-Resident für Marokko befindet sich augenblicklich in Fez, um den Sultan dortselbst unmittelbar zu bearbeiten. Die Höhe seiner Ersatzansprüche, die er allein Sr. Scherifischen Majestät „zu Füßen legen" wird, ist noch nicht genau bekannt. Die Gesammtsumme aller dieser augenblicklich zur Geltung gebrachten Forderungen beträgt in runder Zahl also 1080000 spanische Thaler. Hierzu kommt noch die stoffenen Melilla-Komödie an Spanien zu entschädigung" im Restbeträge von einer „Arme Mauren, wann werdet Ihr zur B fragt „Al Moghreb al-Aksa" am Schluffe seine« Artikels, und wir können ihm darauf mit ziemlicher Sicherheit ant worten: Niemals! vonwegen der ver zählende „Kriegs- Million Thaler." ernunft kommen?" vertliches mm Sächsische«. Riesa, 27. August 1895. —.** Die 25 jährige Wiederkehr de« Tages der Schlacht bei Sedan wird auch in unserer Stadt in einer der Bedeutung de« Tages würdigen Weise gefeiert werden. Das zu diesem Zwecke gemeinschaftlich von den Kampfgenoffen, den Militär vereinen, der Schützengesellschaft, der Feuerwehr, den Gesang vereinen, Turnvereinen und einigen Sportsvereinen unter Voraussetzung der Genehmigung des Stadtraths aufgestellte Festprogramm lautet folgendermaßen: Sonntag, den 1. Sep tember, Abends 7 bis 8 Uhr Festgeläute mit allen Glocken des Thurmes. Montag, den 2. September, früh 6 Uhr Reveille, 8 Uhr SchulaktuS für die unteren Klassen der Schulen, 9 Uhr Waldandacht im Stadtpark, zu welcher die Vereine mit ihren Fahnen getrennt aufmarschiren, 10 Uhr Paradeaufstellung der Vereine auf dem Albertplatz, Concert- musik daselbst bi« ^11 Uhr, Abgabe der Fahnen auf dem Rathhause, 11 Uhr SchulaktuS in der Aula des Schulhauses an der Kastanienstraße, zu welchem die Schuldirektion Ein ladung ergehen lassen wird. Nachmittag 2 Uhr Stellen sämmtlicher Vereine auf dem Albertplatze vor dem Rathhause, Empfangnahme der Fahnen, Festzug. Derselbe bewegt sich Hauptstraße, Schützenstraße, Kastanienstraße bis zur Schule, Hierselbst Einreihung der die Jugendsptele auf dem Festplatze ausführenden Kinder, Weitermarsch durch die Kastanienstraße bis zum Kaiser-Wilhelmplatz, Wettiner-, Haupt-, Parkstraße nach dem Stadtpark. Nach Eintreffen daselbst Beginn des Concertes. Um 4 Uhr Beginn der Jugendspiele, ausgeführt von den oberen Klassen der Knaben- und Mädchenschulen. Bei eintretender Dunkelheit Illumination und Feuerwerk. Schluß des Festes Abends 9 Uhr. Zur Durchführung des Stadtparkfestes haben bekanntlich unsere städtischen Kollegien auf Antrag der Schuldirektion den Betrag von 300 Mark verwilligt. — Der Regimentsstab, sowie die Abtheilungen des 3. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 32 verlassen Donnerstag, den 29. d. Mts. Riesa, um an den diesjährigen Herbst- Übungen der 2. Division Nr. 24 theilzunehmen. Dieselben finden in den Amtshauptmannschaften Freiberg, Dippoldis walde und Dresden-Altstadt statt und dauern Lis mit 19. September. An dem genannten Tage wird der Regiments, stab per Bahn nach Riesa zurückkehren, während die Ab theilungen am 22. September die Garnison per Marsch er- reichen werden. — Der Truppenübungsplatz Zeithain wird morgen, den 28. August von 1 Uhr Mittags bis 7 Uhr Abends, Donners- tag, Freitag und Sonnabend dagegen von 7 Uhr früh bis 7 Uhr Abends zur AL Haltung von Schießübungen benutzt und demzufolge 1'/, Stunden vorher gesperrt werden. — Von den schweren Gewittern, die am Sonnabend Nachmittag auftraten, ist nur unsere Gegend und ein Theil des Vogtlandes hart betroffen worden. Dresden, das obere Elbthal und das Erzgebirge scheinen dabei ziemlich unberührt geblieben zu sein. Der Schaden, den das Unwetter in unserer Umgebung angerichtet hat, ist auch ein weit größerer, als man anfangs vermuthete. Unserem diesbezüglichen gestrigen Be- richte können wir heute noch Folgendes ergänzend hinzufügen: Im nahen Gröba schlug der Blitz in das Kirchdach und schlug die Decke unweit der Orgel durch, zündete aber glücklicher Weise auch da nicht. In Röderau schlug der Blitz in die dortige Schmiede. Die darin thätigen Perionen kamen jedoch mit dem Schrecke davon. In Naunhof wurde die Gattin des Gutsbesitzers Geißler vom Blitze getödtet. Sie saß gerade am Tisch und las, als sie der tödtliche Strahl erreichte. In Weißig schlug der Blitz in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Mantzsch und zündete. Das Feuer wurde jedoch gelöscht, ehe es größeren Schaden anrichten konnte. In Klappendorf schlug der Blitz in den Kuhstall des Gutsbesitzers Lommatzsch und setzte das Dach in Brand, doch konnte glücklicher Weise auch hier das Feuer noch im Entstehen gelöscht werden. Im Rittergutspark Hirschstein traf der Blitz insgesammt 6 Bäume und an den Wegen und Gärten bei Boritz 4 Bäume; von den letzteren haben 2 gebrannt. In Altlommatzscher und in Piskowitzer Flur schlug der Blitz in Kirschbäume und zer splitterte sie. Betreffs des bereits gestern erwähnten Bran- i des in Niederau, wo der Blitz das Grundstück des Gutsbes. ? und Gemeindeältesten Hermann Starcke getroffen hatte, fügen , wir heute noch Folgendes ergänzend und berichtigend hinzu: ? Der Blitz fuhr durch eine der Mauerketten und tödtete vo.i ? den im Stalle stehenden Kühen 4 Stück; eine Kuh wurde vom Blitze betäubt. Die zur selben Zeit im Stalle befind- liche Tochter des Besitzers erlitt glücklicher Weise gar keinen Z Schaden. Durch den Blitz gerieth das Gehöft in Brand, ' und die Feuersignale durchschallten bald den Ort. Ueber dem massiv eingewölbten Kuhftall, i« de« sich 16 Stück Rindvieh befanden, lagerte Heu, welche« sich sofort entzündete. Die 5. Schwadron des Garderetter-Regiments, die sich gerade in Niederau i« Quartier befindet, hatte um 4 Uhr unter ihre« Rittmeister, Prinz Johann Georg Pferderevisio« in der Nähe de« Gute«. Der Prinz eutsandte sofort Garde retter zur Hilfe an die Brandstelle und erschien selbst am Brandorte. Den Anstrengungen der Garderetter gelang die Rettung de« lebenden Liehe« rasch, auch da« vom Blitz er schlagene wurde au« dem Stall geschleift, die Spritze zur Stelle geschafft und in Thätigkett gesetzt. Inzwischen war auch die Spritze der Chemischen Fabrik mit Bedienungs mannschaften herbeigeeilt und gelang e« bald mit den noch hinzu kommende« Ortsspritzen von Gröbern, Oberau, Weinböhla und der Freiwilligen Feuerwehr von Coswig, da» Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Da die Brunnen sehr bald versiegten und Wassermangel eintrat, wurde solches durch Kettenbildung seitens der Garderetter und der Feuerwehrmannschaften au« dem Mühlenteiche herbei- geschaft. Die tapferen VaterlandSvertheidiger waren in ihrem Bestreben so eifrig, daß sie au« dem Gebäude Alle« retteten, wa« nur zu retten war. Vor ihrer RettuagSwuth waren selbst die Oefen nicht sicher; sie wurden eingerissen und Kachel um Kachel zum Fenster herab „gerettet". — Die Grumternte in unserem Stadtpark hat dieses Jahr einen Ertrag von nur 67 Mark 30 Pfg. ergeben. Im Vorjahre bezifferte sich derselbe auf 154 Mark. Der Grund der diesjährigen beträchtlrchen Mindereinnahme liegt darin, daß die diesjährige Grumternte gegen da« Vorjahr überhaupt quantitativ viel zu wünschen übrig ließ. —2 Gar Mancher, der schon Jahre lang der Stätte seiner Jugend fern war, benutzt doch wieder einmal die Ge- legenhert, den Ort seiner Vorbildung aufzusuchen. So ge denkt auch ein früherer Zögling des hiesigen RettunzShause«, welcher die Anstalt bereit« vor 35 Jahren verlassen hat, nächstens derselben einen Besuch abzustatten. Gewiß ein seltener Fall, welcher beweist, daß Liebe und Anhänglichkeit auch für die>e Anstalt bei deren Zöglingen vorhanden ist. — Zum diesjährigen Lorenzmarkte übernehmen wieder wie alljährlich eine Reihe von Extraschiffen der Sachs. Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft die Beförderung von Passagieren. Mittwoch und Donnerstag fahren außer den fahr planmäßigen Schiffen um 8,35 Uhr Vormittags und 12,15 und 7,45 Uhr Nachmittags noch Extraschiffe um 5, 6,30. 7,15, 8,15, 9, 10,25 und 11 Uhr Vormittags, sowie 12 30 und 1,45 Uhr Nachmittags von hier nach Lorenzkirchen. Auch die 10,20 Uhr Vormittags und 3,15 Uhr Nachmittags von Dresden hier ankommenden Schiffe haben an den genannten beiden Tagen Anschluß nach Lorenzkirchen. Außerdem werden bei Bedarf auch noch weitere Dampfer abgelassen werden,, deren Abgangszeit an den Landestellen in Riesa und Lorenz kirchen zu ersehen ist. Für Fahrgelegenheit, die noch vielfach durch Geschirre geboten werden wird, ist also hinreichend Sorge getragen. Zu wünschen ist nur, daß ein reger Ver kehr nicht ausbleibt. Lorenzkirch. In Verbindung mit dem hiesigen Jahr markt findet nächsten Freitag, früh 8 Uhr hier ein Gottes dienst statt, bei welchem Herr Pastor Baltzer aus Canitz die Predigt übernommen hat. Meißen. Das 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 marschtrte, von Zeithain kommend, gestern Mittag gegen 2 Uhr hier ein. Die Verquartierung erfolgte hier und in Cölln, heute erfolgte der Weitermarsch nach Großburgk und umliegende Ortschaften. Das Regiment war früh 4'/, Uhr von Zeithain abgerückt und hatte in der Gegend von Heyda mit der Riesaer Artillerie manöverirt. Um 10'/, Uhr wurden die Uebungen abgebrochen und darauf der dreistündige Marsch nach Meißen angetreten. Die Mannschaften waren fast ausschließlich in vortrefflicher Verfassung. — Der Redak teur des „Meißner Bolksfreund", Tbiepold, ist wegen Be leidigung eines Kaufmanns zu 2 Wochen Gefängniß ver- urtheilt worden. Er hatte in seinem Blatte über eine Ge richtsverhandlung berichtet, in der er wegen Beleidigung desselben Kaufmanns zu 60 Mark Geldstrafe verurthettt worden war. In dem Bericht sand man eine Wiederholung der Beleidigung. Weinböhla. Bei dem schweren Gewitter, welches am Sonnabend über unsere Gegend zog, schlug der Blitz iw unmittelbarer Nähe eines Steinbruches in eine hohe Kiefer, zerschmetterte dieselbe und schleuderte die Aeste in den Stein bruch hinab, in welchem mehrere Arbeiter beschäftigt waren. Diese Arbeiter blieben glücklicherweise unversehrt. — Ein anderer Blitzstrahl schlug Hierselbst unweit der Bismarckeiche in ein Garten-Grundstück, ohne wesentlichen Schaden anzu richten. -f- Dresden. Prinz Georg wohnte heute früh mit mehreren hohen Offizieren der Vorstellung der vom Prinzen Friedrich August befehligten 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45 auf dem Heller bei. * Dresden. Die hiesige alte oder Augustus-Brücke war wegen ihrer engen Oeffnungen in den Kreisen der Schiffer schon längst verrufen, und tauchten auch von Zeit zu Zeit Gerüchte über einen etwaigen Neu- oder Umbau auf. Nach, dem jetzt auf Grund eines Protocolles der Elbstrom-Schau- Commission selbst das Reichskanzleramt eine Beschleunigung des Neubaues wünscht, haben zwischen dem Stadtrathe und dem Finanzministerium Verhandlungen stattgefunden, aus denen sich crgiebt, daß die Stadt die rechtliche Verpflichtung zum Neubau ablehnt, weil — nicht die enge Brücke, sondern die im Laufe der Zeit immer größer gewordenen Elbkähne das Verkehrshinderniß bildeten. Da ferner die Brücke nicht Eigenthum der Stadt sei, sondern des Augustusbrücken-AmteS, einer juristischen Persönlichkeit, so könne von einem Neubau nur dann die Rede fein, wenn der Brückenbau-Fond, der jetzt ca. 2 400000 Mark betrage, auf etwa 5 Millionen angewachsen sei. Da durch das Brückengeld etwa 100000 M. im Jahre dazu kommen, so würde dieser Zeitpunkt in etwa