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88. 1. Vellage z»m Aiefger regeblatt. V»m««be»>, 1«. April ISS«, «be»»S. 7V. Jahrg. s c, H H Z Z W (Malm 121) Ihr Kleinen wagt den ersten Schritt In» unbekannte Leben. Der Eltern Segen nehmt ihr mit, Die liebend euch umgeben. Der Kindheit selig Varadie» Schloß keine Morte leise. Der erste Sang zur Schule wie» Den weg »um Pflichtenkreffr. Nicht hegt euch mehr da» Elternhaus Allein, da« vor Eeiahre» Der Sette, die euch drohen Krauß', Getreu sucht' »u bewahren. Ihr müßt ins wogende Eetrieb' Des Leben«, unermessen. Da« Kinderland, so traut und lieb, Versunken und vergessen k Bedenkt ihr s recht, Ihr Eltern all', Was dieser Schritt bedeutet, Dann weiß ich, wie mit frommem Schall Euch eine Glocke lÄutet. ES ist die Glocke des Gebet«, Für eure lieben Kleinen Sollt Ihr sie zieb'n I Gott woll' sie stets Begnaden als die Seinen! Web' einer Zeit, die blind in Spott, Was heilig bleibt, verlachte, Weltlich' Gebaren, los von Gott Aus heil'gen Feiern machte! Nein, wenn ihr eure Kinder seht Zur Schule erstmal« gebe». Christliche Eltern, dann besteht: Sie soll'n den Heiland sehen! Ihn sehen, gleich von Anfang an, Wie er zu ihren» Frommen Sie ruft als Kindersreund heran: „O lab sie zu Mir kommen!" Wohl jeder Schule, die sie führt Zu Ihm, dem Herrn und Retter, Datz sie, von Seinem Hauch berührt, Erblüh'n in Sturm und Wetter! Wohl jedem Haus, das treulich wacht, Datz ihrer jungen Seele Der Gnade Tau, der Liebe Macht Des Hirten nimmer fehle! Dab man nur Ihm den Weg nicht wehrt. Dem größte» aller Geister! In Seiner heil'gen Schule lehrt Das Herrlichste der Meister. Löbnitz i. S. — Oberpfarrer löo. Levi. Schuster. k MltmrlWk» mn MM W nsin ZWi«. Näher und näher rückt der Tag, an dem unsere Jüngsten zum ersten Male in die Schule gehen. Die Phantasie der Kleinen malt sich allerlei Bilder vvn der Schule aus. Was werden sie alles lernen! Lesen können sie natürlich gleich und auch gleich alles schreiben. Dann sind sic eben so klug, wie der grobe Bruder, der sic immer so ueckt und alles besser weiß. Und wie gut werden sie aufpassen, ohne mit der Nach barin zu schmatzen. Besonders die kleinen Mädchen prahlen schon im voraus mit der blanken Eins, die sie immer nach Hause bringen werden. Nie werden sie so ungezogen gegen die Lehrerin sein wie die groben Geschwister, die immer bei Tisch von ihren Untaten erzählen, worüber Mutter so ent setzt ist! Der erste Schulweg ist mit guten Vorsätzen ge pflastert! Auch die Mutter beschäftigt sich in Gedanken mit diesem wichtigen Ereignis, und sie beginnt zu „trainieren", wie der moderne Mensch sagt. DaS Kind wird also „trainiert", aber worin'? Es inns; ein „i" und andere Buchstaben oder Zahlen schreiben. Nechcnexempel niub cö lösen und in schiveren Fällen kann es sogar schon lesen. Wie freuen sich Mutter und Kind in dem Gedanken, daß das Kind nun nicht so dumm ist wie die anderen! Gewiß wird der Lehrer auf daS begabte Kind aufmerksam werden. Schade nur, daß solche Experimente meist mit geweckten Kindern gemacht werden. Bei langsamen pflegt der mütter liche Lehreifer schnell zu erlahmen. Der Effekt ist dann der, daß das so wohl vorbereitet« Kind, das mit so viel Eifer zur Schule kam, sich bald sträflich langweilt, weil eS ja dl« An sangsgründe schon kennt. Sein« Aufmerksamkeit läßt nach, wenn eS still zuhören muß, wie sein« w«nig«r erzogen«« Kameraden endlos an schwierigen Wörtern herumbuchfba- bicren. Soll dann aber dieses trainierte Kind seinen Ranzen allein znsammenpacken und sein«» Mantel anziehen, so fleht es vor allerhand Schwierigkeiten. Zu Hause hilft ihm stets die Mutter, sic zieht ihm den Mantel an, setzt ihm das Mützchen auf, sie packt ihm die Schultasche. Sie räumt alle Spielsachen auf, damit nichts liegen bleibt. Hier in der Schule steht das Kind hilflos zwischen den flinkeren Kame raden und kann nicht fertig werden. ES hätte auch »och ein besonderes Anliegen, aber wie damit zustande kommen! Hier, liebe Mutter, beginne deine Erziehung für die Schule. Lesen und Schreiben überlass« ruhig dem Lehrer. Aber mache dein Kind unabhängig von der Gefälligkeit seiner Kameraden oder gar des vielbeschäftigten Lehrers. Es ist viel wichtiger, dab das Kind seine Sachen selbst zufammenpacke» kann, ohne die Hälfte zu vergessen, -aß es auch selbst seinen Mantel anziehen, seine Schuhe wteder zuschnüren kann, als daß eS ein paar Zahlen rechnen oder ei» paar Buchstaben hinmalcn kann. Es »ruß wissen, daß man mit sauberen Kin ger» in die Schule kommt, daß man sein Taschentuch bet sich haben muß, daß man sich die „Bntterbrot"-stnaer abwäscht, ehe man die Bücher wieder anfaßt. Wen« du deinem Töch terchen «un «och ei««» höflichen Knicks vor der Lehrerin bei bringst, oder dein«» «w« kl« machst, dab er vor dem Lehrer die Mütze abnehmen muß, bann kaniist du -eine Kleinen getrost den erste» Weg ins Leben allein wandern lassen. Mk MW UMkkÄ. )l Leipzig. Der Reue Sächsische Lehreroerei« ist in Leipzig zu seiner Dritte« Allgemeine« Versammlung zu- sammeng«treten. Dte geschäftlichen Beratung««, di« am Donnerstag stattsanden, ergaben die Wiederwahl deS Vor standes. Die Verhandlungen über berufliche Fragen fanden ihren Niederschlag in einer Entschließ»»«, in der in Ver folg der Forderung, baß di« Schule alle Anlagen des Kindes entwickel» soll, der Religionsunterricht verlangt wird. Eine objektive Einführung in das religiöse Kultur gut ohne Religionsunterricht, wie sie die Lehrergewerkschast (Sächsischer Lehrerveretn) fordere, könne den religiösen An- lagen und -en religiösen Bedürfnissen der Ktndesseele in keiner Weise gerecht werden. Der baldig« Erlab eines Neichsschulgesekeö, dab auf dem Grund des deutschen Volks tums einheitlich aufgebaut ist, wird für dringend nötig er klärt, um zwischen der evangelischen Schule und -er welt lichen Schule eine friedliche aber reinliche Scheidung vor nehmen zu können. Zur Krage der höhere« Lehrerbildung lehnt der Neue Sächsische Lehrerveretn den unaufgefordert abgegebenen Verzicht des Sächsischen Lehrervereins, daraus Folgerungen in der Besolbungsfrage zu ziehen, ab. Schließ lich erklärt der Neue Sächsische Lehrerverein, daß er vom Sächsische» Bolksopfer kein Geld erhalten habe. Gestern vormittag veranstaltete der Verein eine Fest sitzung im großen Saale des Neuen Rathauses. Nach BegrüßungSworten des Vorsitzenden Leuvolt (Dresden) überbrachte Ministerialdirektor Dr. Weinhold dte Grüße «ud Wünsche deö Bolksbilduugsmiuifterinms. Er betonte, daß es Aufgabe der Erziehung sei, den Einzel nen zur Volksgemeinschaft heranzubilden. Was die Allge meinheit als Kulturgut normiert und gewertet habe, müsse die Lehrerschaft an daS Heranwachsende Geschlecht hera.i- bringen, und daS sei ihre hohe und verantwortungsvolle Aufgabe. Stadtrat Stahl begrüßte die Versammlung im Auftrage LeS Oberbürgermeisters. Er erklärte, daß der gute Wille der Gemeinde« zur Förderung deS Volks- und Berufsschul wesens häufig an den durch de« Finanzausgleich geschaf fene« harten Notwendigkeiten scheitere. Die Lehrerschaft werde aber bei ihrer positiven Arbeit, das Schulwesen vor wärtszubringen, stets Unterstützung bei den städtischen Be hörden finden. Der folgende Redner, Landtagsgbgeordneter Röllig, erklärte für die Fraktion der Deutschen Volksvartei, daß sie die Arbeit des Neuen Sächs. Lehrerveretns stets unter stützen werde. Er bezeichnete als besonders dringliche Aus gabe» die Schaffung eines neue« Lehrplaus, die Wieder herstellung der Schnlzucht, besonders in der Berufsschule, und dte Neueinrichtung einer genügende« Schulaufsicht. Es fehle nur der Mut, an dies« Dinge heranzugehen. Für die Deutschnationale Landtagsfraktion begrüßte Abg. Börner die Versammlung. Eine große Reihe von Vertretern kirchlicher Behörden und Organisationen, befreundeter Körperschaften, der Deutsch-Christlichen Arbeitsgemeinschaft und der christlichen Elternvereine schloß sich mit Begrüßungsansprachen an. Den Hauptfestvortrag über „Erziehung zur staatsbürgerlichen Gefmrmug," der auch durch Rundfunk verbreitet wurde, hielt Uuiversi- tätsprofcfsor Dr. Leiscgang. Er gab zunächst einen geschicht lichen Uebcrblick über die Kämpfe um die Schule, die Er ziehung und den Staat und fuhr dann fort: Welche Ge sinnung hat unser Staat selbst als Staat? In ü«r Theorie und »ach dem Sinn der Verfassung keine! Alles, was ge- sinnungsbtlüend wirkt: Religion, Weltanschauung, politische Ueberzeugung, ist Privatsache und niemand darf an der Betätigung seiner Gesinnung durch Wort, Schrift und Tat behindert werden. Die Forderung der Verfassung, zu staatsbürgerlicher Gesinnung zu erziehen im Geiste des deutschen Volkstums und der Bölkcrvcrsöhuung, schwebt daher in der Luft, solange der Staat als solcher gesinnungs los ist und keine Weltanschauung hat, aus der heraus er angebeu könnte, was unter den sehr vielen Deutungen fähigen Begriffen des Volkstums und der Bölkerver- föhnung verstanden werden soll. Sv die Theorie. In der Praxis liegen bi« Ding« anders, da wird, jede Gruppe, die durch Mehrheitsbeschluß in den Besitz der tatsächlichen Staatsgewalt gelangt ist, ihre Gesinnung als di« staats bürgerliche überhaupt ausgebcn und danach streben, sic bis zur Grenze der politischen Möglichkeit durchzusetzen, denn darin liegt der Sinn ihrer Politik und der Sinn und Zweck jeder Politik überhaupt. Solle» wir uns auf den Boden der realen Machtverhältnissc stellen und erziehen zur Ge sinnung der Mächtegruppe, die augenblicklich die Rcgie- rungsgemalt besitzt? Dann müßte der Lehrcr im Lause seiner sich über Jahrzehnte erstreckenden Tätigkeit mit den heute schon in wenige» Jahren, Jahrmonateu wechselnden Negierungen seine Gesinnung wechseln und auch dann noch wäre es unmöglich, denn eine sich etwa ans Liberalen, Katholiken und Sozialisten zusammensetzendc Regierung enthält in sich drei derartig verschiedene Weltanschauungen, Gesinnungen und Auffassungen vom Wesen des Staates und der Pflicht -es Staatsbürgers, daß es unmöglich ist, im Geiste dieser drei sich schon in den einfachsten Grundbegrif fen radikal widersprechenden Gemeinschaften zu erziehen. Die Gemeinschaften bleiben, di« Regierungskonstellationeu wechseln. So bliebe denn schließlich nichts anderes übrig, als daß jede der vielen Gesinnungsgemeinschaften, die unser Staat in sich birgt, die Erzieher, der in sie hineingeboreuen Kinder selbst übernimmt und jeder Lehrer innerhalb der Gemeinschaft erzieht und unterrichtet, zu der er sich selbst rechnet. Tatsächlich treibt dte ganze Entwicklung der Schul politik dieser Lösung zu und muß es tun, da sie sich konse quent aus dem Wesen unseres Staates und aus dem Sinn seiner Verfassung ergibt. Wir stehen vor der Entscheidung: Entweder Mitarbeit au -er Zerreißung und Aushöhlung unseres Volkes un feines Staates bis zum völlige» Untergang aller über die einzelnen Gemeinschaften hinwegreichenüen Bildungen, oder Erkennen dieser Not und Bewutztmache» in uns und in unseren Schülern, damit wir und sie es lernen, datz Not- wenbiae zu tun. DaS kann für den nicht schwer sei», der den Sinn seines Berufes als Lehrcr und Erzieher ersaßt hat. Wer es sich als Geistlicher, als Politiker oder sonst etwas zu seinem Beruf erwählt hat, einer Gemeinschaft allein zu dienen, auch im Notfälle gegen den Staat und gogen sein Volk, der mag dies tun, und er darf eS heuto auch verfassungsmäßig tun. Wer aber Erzieher als Be- aukter des Staate- sein will, von dem mutz verlangt werden, datz er aus der Gemeinschaft heraus, in der er wirkt, den Blick auf das Ganze richte. Sonst möge er ehrlich seinen Beruf als Beamter dieses Staates und Diener seines Volkes ausgeben und sich den andern deS ausschließlichen Dienstes an irgend einer Gemeinschaft erwählen. Die höhere Bildung, die der Lehrer erstrebt und die ihn» verfassungsmäßig zugesichert ist, führt ihn in die Tiefen der Geisteswissenschaft. Sie wuchs einst über die Aufklä rung hinaus »nd erhob sich zu ritterlicher Würde dadurch, datz sie dem oberflächlichen Loleranzideal, der blotzen Dul düng anderer Gesinnung, die das Herz kalt läßt, den in die Tiefe geistigen Lebens führende» Begriff des „Verstehens" gegenüberftellte, der nicht nur Duldung, sondern innerste Anerkennung auch uns fremden, geistigen Lebens fordert, und der es möglich macht, subjektive Beschränkung und Be schränktheit zu durchbrechen, nm eine neue, tiefere Grund lage der Bildung und des gemeinsamen Schassens zu finden. Hieraus ergibt sich dte Ethik und die Pädagogik des Verstehens, dte wir brauchen. Ein Schüler, der i» einer einseitig konfessionellen Schule erzogen wurde und alle Kulturgebiete nur mit der Einstellung seiner Konfession betrachten lernte, kann kein heute brauchbarer Staatsbürger werden, weil er die anderen nicht verstehen und nicht achte» lernte, und darum nicht fruchtbar mit ihnen zusammen arbeiten kann. Ei» Schüler, der aus einer sozialistische» Schul« kommt und im Geiste des Marxismus die Kirche» nur alS Hort des Aberglaubens und Prirsterbetrugcö sehen lernte, ist kein Staatsbürger, da er den Diener der Kirche im Leben nicht achten und nicht verstehen kann. Am A» fang aller Bildung steht nicht die Aufklärung, nicht die wilde Kritik, sondern die Ehrfurcht vor allen großen Schöp fungen des Geistes und die Erfassung ihres Wesens, ihrer etwaigen Idee. Es ist ungebildet, den Geist des deutschen Heeres nach seinem dümmsten Rekruten und seinem lieder lichsten Offizier zu werten. Es ist ebenso ungebildet, de» Sozialismus nur am Lumpenproletariat zu messen. Es gilt, eine Jugend zu erziehen, die alle an die krasse Un bildung appellierende politische Schlagwortagitation als Geschmacklosigkeit und Entwürdigung ihrer selbst ablchnt. Staatsbürgerliche Erziehung ist die Erhebung des Geistes der Gesamtheit unseres Volkes ans die Höhe, von der aus das Fragment unseres eigenen Lebens und Denkens sich harmonisch als ein Moment in den Ning des Ganze» fügt, wo Beschränktheit sich weitet in Weisheit, Haß sich wandelt in liebevolles Verstehen. Sie formt den Staatsbürger, der auS tiefster Kenntnis des Wesens seines Staates ihm dient alS ein Rad im Getriebe des Ganzen, aber nicht als ei» totes Ding, sondern als ein Organ, das sich seiner selbst bewußt ist, die nicht darin besteht, die anderen durch lieber- greisen! zu zerstören oder sich von ihnen zu lösen und frei zu laufen, sondern sich ihnen cinzufügcri und in der Har monia des Ganzen das Seine zu tun. NechtSanwalt Dr. Zvphel sprach, ausgehend von den Verhandlungen der Weimarer Nationalversammlung, über „Kirche, Schule und Staat". Am Nachmittag sande» Führungen durch pädagogische Berlage statt. Für heute ist eine Musikaufführung im Bökkerschlachtdenkmal vorgesehen. kmzMtt Mseltmtag in Zm. vdz. Im Anschluß an die vorgestern zu Ende gekommene evangelische Reichselterntagung trat gestern in der Aula der Universität Jena die dritte Revisiouspädagogische Kon ferenz unter d«m Vorsitz vvn Vizepräsident Dr. Waßner (Magdeburg) zusammen. Die Konferenz ist eine Veranstal tung der ncugegründeten Gesellschaft für evang. Pädagogik die in den letzte» Jahr«» in den Kreisen der Wissenschaft und Kirche steigende Beachtung gesunden har. Der Vorsitzende charakterisiert« in seinem BegrützungS- wort die großen Linien der Bestrebungen dieser Gesellschaft und wies auf daS lebhafte Echo hin, das diese Bestrebungen in der kurzen Zeit ihres Bestehens gefunden haben. Die heutigen Beratungen befaßten sich mir dem Thema: „Tie BerufSjchule im Dienste der neuen Volkserziehung". Es handelt sich dabei um die Frage, welche neuen Weg« zu beschreit«« sind, um die Berufsschule in Lradt und Land auf die Höhe ihrer eigentliche» volkserziehcrischen Ausgabe Mr führen. Magillratsschulrar Dr. Kürsten skizziert« Leu geschicht lichen Werdegang des Problems und stellte die Einflüsse der Jugendbewegung und der kirchlichen Jugendpflege aus die Berufsschulen -ar. Die Jugend ringe mir den religiösen Fragen, daher dürfe in der Erziehung der Berufsschule das Ethisch-Persönlich« nicht fehlen. Ueber die ländliche Fortbildungsschule berichiet- Ober- regierungS- und Schulrat Nickol (Tüsseldors), daß die Zahl der ländlichen Fortbildungsschüler zurückgegangcu sei und d« geistige Lag« auf dem Lande eiucn Niedergang aaiweiie dem die Berufsschule in einmütiger Zusammenarbeit von Lehrern und Geistlichen an der ländlichen Jugendpflege entgegenwirken müsse. — Ueber das städtische Berufsschul wesen macht« Gewerbeschulrat Professor Buick «Düsseldorfs der Erziehung zur Pflicht, baß mit der Berufsidee auch die sittliche Beziehung des Menschen zur Uvnvelr gepflegt werde, wobei der freiwillige» religiöse» Erziehung großer Wert beigemessen wird. Es müsse gelinge», die Berufsschüler aus der Grundlage der Freiwilligkeit für diese religiöse Unterweisung zusammenzuhalten. Mittelbar müsse aut, durch äußere Dinge, z. B. die räumliche Unterbringung der Berufsschule» und überhaupt durch die Einpflanzung des Berussschulgedankens im VolkSboivußrsciu, die religiös sittliche Bildung in der Berufsschule zur Geltung kommen. An die Berichte schloß sich eine lebhafte Aussprache an und nachmittags trat der Konvent der Gesellschaft für die evange lische Pädagogik zu einer geschlossenen Siming zusammen. Glltsleif««, VeS Schuellrases Arakan—Wien. )( Warschau. Gestern nacht um 11 Uhr 4« Min. ein gleiste zwischen den Stationen Äochnia und Lloiwiua, !7> Kilometer von Krakau, der Schnellzug Bukarest—Vcmberg— Wien. Die Lokomotive, der Kohlenwagen und die ersten beiden Wagen stürzten vom Eisenbahndamm hinab, während die übrigen aus den Geleisen sprangen. Als Ursache der Katastrophe wird von amtlicher Seite ein verbrecherischer Anschlag angegeben, da eine am Tatort cingclcncte Unter suchung die Loslösung eines Schienenpaares ergab. Ein Arbeitsloser namens Korgul, der sich am Schauplatz des Un glücks Herumtrieb und Gepäck der Reisenden zu stehlen ver suchte, wurde unter dem Verdacht der Täterschaft verbaflei. Verletzt wurde» insgesamt 25 Personen, darunter 4 schwer. Getötet nmrde niemand. Tie Verunglückten stammen zum größten Teil aus Galizien. Reichsdeutsche befinden sich nicht unter ihnen. Das Reich um eiue Million betrogen. Beamten der Zollstcll« Hamburg-Freihafen ist cs nach Meldungen aus Hamburg gelungen, nmfangreiche» Zucker steuerhinterziehungen auf die Spur zu kommen, die bis vor kurzem von einen, Hamburger Schwindelkonzern ver übt worden sind. Es steht schon jetzt fest, daß das Reich um etwa eine Million Mark geschädigt worden ist. In die Angelegenheit sind ungesähr 30 Kaufleute verwickelt. Die Kämpfe in Marokko. X Pari s. Wie HavaS ans Rabat berichtet, sind im Lause der letzten Kämpfe sranzosentrcue Eingeborencn-Abtei- lungen bis zum BergauSlänfer Wed Bus Lama vorgestoßen. Ein Granatcndepot der Rifleute sei den Franzosen in die Hande gefallen. Der Wenner habe sich nicht oeriibrt.