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rs/ls, Ae sstiWliit i« SchWstlqe ii M«. WS. Dt< neue Ausführungsverordnung »um Sächsischen Wohlfahrtspflegegesetz, die am 1. April ISS« in Kraft getre ten ist, hat wichtige Auslegungen gebracht, bi« für di« Praxis von allergrößter Bedeutung sind. Die Erweiterung der reichsrechtlich geregelten Ausgabe» der Wohlfahrts, »ud Ä«ge«dL»ter, die im neuen Sächsischen Wohlfahrtsgesetz bis her nur programmatisch vorgezeichuet war, ist jetzt in die Tat umgesetzt worden. Neben der Einbeziehung alter und durch geistige oder körperliche Gebrechen erwerbsunfähiger Personen in die Sleinrentnerfürsorge ist ferner di« praktische Regelung der seinerzeit von Sachsen freiwillig hinzugenom menen Pflichtaufgaben, mit denen das Sächsische Wohlfahrts- pflegegesetz über alle Reichs- und anderen Landesgesetze an Tragweite hinausgeht, besonders bedeutungsvoll. Diese Aufgaben sind im Allgemeinen nach dem Grund satz der Selbstverwaltung der leistungsfähigen Träger -er Wohlfahrtspflege, also der größeren Bezirksverbände und bezirkssreien Städte, geregelt. Das Land gibt nur di« gro ben Richtlinien, während bi« Einzelmaßnahmen selbständig von den Trägern getroffen werden können. Aus leicht er kennbaren Gründen weicht die Regelung von diesem Grund satz ab bei der Schwerbeschädigteusttrsorge, der Wanberer- sürsorge und der Strasentlasscnenpslegc. Hier handelt es sich darum, über die verhältnismäßig engen Grenzen des Bezirks hinaus Nrbeitsmöglichkeiten zu schaffen, so daß die tenirale Regelung hierbei weit mehr Erfolg verspricht. Besonders bemerkenswert ist, daß unbeschadet der ein schränkenden Bestimmungen des Einsührungsgesetzes zum ReichSjugendwohlfahrtsgesetz, das eine landesrechtliche Bc- ,'reiung von der Durchführung einzelner Aufgaben des Jugendamtes vorsieht, die sächsische Ausführungsverordnung die Mitwirkung der Jugendämter bei der Beaufsichtigung der gewerblichen Kinderarbeit und der Jugendhilfe bei den Polizeibehörden, insbesondere bei der Unterbringung zur »orbeugcnden Berwahrnug, den Wohlfahrts- und Jugend- ümtern zur Pflichtausgabe macht. Die Fürsorge für das vorschulpflichtige KindeSalter Mutterschutz vor nud uach der Geburt, Säuglings- und slleinkindersnrsorgcf ist in Sachsen schon seit 1V18 gesetzlich geregelt. Ans Grund der daraus gezogenen reichen Erfah rungen konnte jetzt von einer besonderen Behandlung im einzelnen abgesehen werden. Dafür ist aber der Wohlfahrt der schulpflichtigen und «achschnlpflichtige« Jugend außer- I r-tNNen -BVZgVlbWUZLSA'L Pir OingU/ Hrorttleutt/ Raucher SmknB ils hmchMti'!likM»T DKK. — Die Wirtschastöverhältnisse sind bas Barometer für die Finanzgestaltung bei den Krankenkassen. Die seit Monaten anhaltende Wirtschaftskrise hat die Krankenkassen in Schwerste finanzielle Bedrängnis gebracht. Einschneidende Maßnahmen mutzten getroffen werben, um die Kassen vvr dem Eintritt völliger Zahlungsunfähigkeit zu schützen. Bon feiten der Unternehmer und auch von den Aerzteq ist behauptet worden, daß die Krankenkassen vielfach Äran- kengeldbeträge in einer Höhe zahle», die die Inanspruch nahme der Kaffen durch Arbeitslose begünstigen. Der Haupt verband deutscher Krankenkassen ist diesen Behauptungen nachgegangen und hat Ermittelungen angestellt, ob tatsächlich das Krankengeld hinsichtlich seiner Höhe Ursache ist, daß die Kaffen zu Unterstützungsinstituten für die Erwerbslosen werden mußte». Di« Ergebnisse waren überraschend und zeigen, daß die Anschuldigungen gegen die Kaffenvorständ« über unzweckmäßige Krankengeldpolttik unberechtigt sind. uever T^ProzeR E KrankenkaNen »ayien an Krankengeld nur hie RegeÜetstung, bezw. 10 Prozent mehr als dies«, wtt andere« Wort««, vü-«l Prozent vom Grunblohn als Kran kengeld. Selbst Krankenkasse», die mehr als öü bis 00 Pro zent vom «rundlohn Krankengeld zahle«, find nicht stärker von Erwerb-losen in Anspruch genommen. Etnzelfäll« sind eben kein, Mittel, u« z« beweise«, daß »« hohe KrankenaeldvetrLge an bi« Versicherten gezahlt und dadurch die Krankenkaffe« finanziell«« Krisen zugeführt wer. de«. Es mag Vorkommen, daß Mitglieder durch besondere Versicherung bei Zuschußkaffen oder durch Bezug von Kran» kenunterstützung von einer Berufsorganisation neben dem ! Krankengeld, das die gesetzl. Krankenkasse zahlt, im Krankheits fall« fast so viel Unterstützung erhalteir, als sie Loh« beziehen, daS sind aber nut AnSnahmefällc. Sie rechtfertige» keine»- fall» di« gegen die Krankenkassen vorgebrachte« Anschul digungen. > Di« Krankenkassen werden von Arbeitgebern und Arbeit- nehmern verwaltet. Di« Interessen der Beteiligten Hinsicht- lich der soziale» Belastung ber Arbeitgeber und der Verlor- gung der Versicherten werden so in gerechter Weise ver trete». Die Organe der Krankenkassen sind in der Lage, die bezirklichen Verhältnisse auch bet Entscheidungen über Bei- träge und Leistungen zu berücksichtigen. Wenn ber Gesetz geber 80 Pryzeut vom Grundlokn als Mindestkranttngeld festgesetzt hat, so ist dies auch tatsächlich das Minimum, mit dein ein Arbeitnehmer im Krankheitsfalle auskommen muß. Die Ueberlastung d^r Krankenkassen bet Wirtschaftskrisen findet all«t» ihre Ursache i» den zu geringen Erwerbslosen- »nterstützungbeträgen. Der brotlose Arbeitnehmer, hat er zumal noch für Krau und Kind zu sorgen, sucht au» Selbst- erhaltungstrieb heraus von irgendeiner Stell« Unt«r- stützunasbeträge zu erlangen, die ihn und die Seinen über die grüßt« wirtschaftliche Not htnwegsetzen. Solange die Er- werbSlosenfürsorge nicht in der Weise ausgebaut ist, daß di« Versicherten nicht mehr gezwungen werden, im Falle ber Arbeitslosigkeit Lio Krankenkassen in Anspruch zu nehmen, wird in Wirtschaftskrise» .die Krankenversicherung immer eine Krisenversicherung bleiben. Ist einmal dieser Zustand beboben, dann wird auch di« Finanzlage der Krankenkassen beständig und einx Herabsetzung der Versicherungsbeiträge möglich sei». Keinesfalls liegt eö aber an dem System über steigerter Sozialpolitik, wenn die Kassen in finanziell« Be drängnis geraten, sondern nur an Verhältnissen, die abzu wenden die Organ« der Krankenkassen nicht iu der Lage sind. halb de» Unterricht» besondere Aufmerksamkeit geschenkt worbe«, ««stell« der bisher vorwiegend von d«n freie« Ber- bänden auSgeübten Fürsorge ist di« gesetzliche Verpflichtung der Wohlfahrt». n»d Jugendämter zur Schäftung, der not- wendige« Einrichtungen auf diesem «ebtel<e4et»eten. Das bedeutet also ein« UmkHruna der alten Verhältnisse t«so- fcrn, als di« amtlich« Wohlfahrtspflege letzt die Führung übernimmt. Dab«t sind aber die freien Verbände der Iu- genbpfleg«. der Jugendbewegung und de» freien VolkSbil- dungSwesenS in weitestem Maße zur Mitarbeit herange- zogen. Sine« weiteren Schritt vorwärts bedeutet bi« fiteurege- lung auf dem Gebiete d,S GesuudheitSmosen». Bor allem ist die ärztliche Versorgung ber hilfsbedürftigen Bevölkerung sichergrstellt und nach festen Grundsätzen geregelt. Di« wich- tigft« Maßnahme aber dürfte bi« sein, daß bet r«b*rk»l»se« erkrmrknng Anzeigepfticht ungeordnet ist, di« sich sogar aus den Wo»n«ugS»«chfel bezieht, «et b«n G-schlechtskra«kheit.« sind bi« Krankenkaffe» auf Anforderung zur Meldung ihrer wegen Geschlechtskrankheit in Behandlung befindlichen Mit glieder an die Wohlfahrts- und Jugendämter verpflichtet. In der Krüppel-, Blinden-, Taubstumute»-, Siechen-, Trin ker-, Schwachsinnigen- und Geisteskrankenfürsorge sind bin- denb« Borschristen bezüglich ber erforderlichen BorbeugunaS- maßnahmen und zur rechtzeitigen Erfassung aller gefähkbeien Personen erlassen. Bei der Durchsicht der umfangreichen Bestimmungen ge langt man zu der Erkenntnis, baß hier eine Regelung ge troffen worben ist, die gegenwärtig dem Ideal am nächsten kommt, daS allen beteiligten Kreisen bet der reichsgesetzlichen Regelung der Wohlfahrtspflege vorgeschwebt hat. „Die ftaatenbildenden Insekten." 2. v. Prof. Dr. Hempebnmmr ..Der Bienenstaat." S 7^0: Bvrttaa kvon Dreedm an,): Seh. 8teg..Rat Prof. Dr. Bruck: „Karl Gustav Larne". ,S d-lä: Lmti- ger Abend. Mit».: Franz Baumann, Tenor, Berlin: Stefan Ka- jposi, Bariton: Weftoorftädtische Mandolinen- und tbnarrenoereinig. 2 Teller Luppe für mir 13 Pfennig erhalte» Sie mühelos auf die einfachste Weis« — durch kurzes Kochen mit Wasser — i» reicher EortenauSwahl -W ßlKkäkäl Suppen-Würfel«. noch nicht, achselzuckend sich zu wenden und die Vergangen« heit zu vergessen? Er hatte ja übrigens gar kein Recht, so zu sein. Hatte sie sich ihm denn durch ein einzige» Wort verpflichtet? — — — Dieser plötzlich in ihr aufzuckende neue, bisher nicht in ihren Sinn gekommene Gedanke ließ sie nicht wieder los. Er lehrte sie endlich das leichte Achselzucken und machte, daß alles wehe Grübeln verrann. Und eröffnete in ihrer Seele eine Quelle, die ein Helles Wasser gebar, das rauschend, tönend, übertönend zu Tal schoß, der großen Stimme der Traurigkeit und des Wehtuns »icht achtend. Ein Gefühl des Leichtseins, des langsamen Dieder« fröhlichwerdens kam. Schien wenigstens auf dem Wege zu ihrer Seele zu sein. Sie erklärte sich bereit, nun auch einig« Mer LieblinLslieder zu fingen, und sagte, daß sie es gern tue und durchaus nicht ermüdet sei. Als erster wählte fies Mendelssohns jauchzendes, ihrer Stimme besonders gut' liegendes Frühlingslied: > . —. * , „Es brechen im schallenden Reigen Die Frühlingsstimmen los. Sie können's nicht länger verschweigen Dis Wonne ist gar zu größt Wohin, sie ahnen es selber kaum. Es rührt sie ein alter, ein süßer Traum Die Knospen schwellen und glühen Und drängen sich an das Licht Und warten in sehnendem Blühen, Daß liebende Hand sie bricht. Wohin, sie ahnen es selber kaum. Es rührt sie ein alter, ein süßer Traum Und Frühlingsgeister, sie steigen Hinab in des Menschen Brust und regen da drinnen den Reigen Der ew'gen Iugendlust. Wohin, wir ahnen es selber kaum, Es rührt uns ein alter, ein süßer Traum!" Die Begleitung des bewegten >Msxro vivaos fand in dem sungen Offizier einen würdigen Interpreten. Wie schim mernde Perlenschnüre reihten die eleganten Bewegungen seiner Hände die Triolen aneinander. Es rann und sang, lockte und koste, war wie ein einziges Liebeswerben im Maienschein unter blühenden Bäumen. Seine Augen leuch teten und hingen oft an dem jetzt leise geröteten Gesicht des jungen Mädchens, das nur für ihn zu singen schien. Ein heiterer Ton kam auf, der sogar einem leichten Scherzwort hinüber und herüber die Tür öffnete. Doris' Ge sicht glühte. Sie schien eine ganz andere geworden zu sein, als sie es bei seinem Kommen gewesen war, und mühte sich, Liese andere zu bleiben. Sie wollte nicht wieder zurück zu dem, was sie überwunden glaubte. Seiner Bitte, als drittes Lied ein heiteres singen zu wollen, ver sprach sie lebhaft Gewährung. Nach kurzem Blättern in einem Notenhest entschied sie sich für da» leicht neckische .Keine Sorg' um den Weg" von Raff. „Mögen Sie das?" fragte sie, ihm das Heft reichend. „O ja, das ist reizend. Ick hörte es erst kürzlich." Und dann präludierte er schon. Und sie lang im ! munteren Scherzando :' „Kein Graben so breit. Kein« Mauer jo hoch. Wenn zwei sich nur gut sinv. Sie treffen sich doch. Kein Wetter so gräulich ' '' So schwarz kein« Nacht, Wenn zwei sich nur sehn woTn, Wie bald fftn gernachtl Da gibt » einen Mondschein, Da scheint wohl ein Stern, , Da blinkt noch «in Lichtlein, / Man nimmt 'ne Latern'; Da findet sich schon - Eine Lester, ein Steg: Wenn zwei sich nur gut find, Keine Sorg' um Len Weg." Dar sie ihm gut? Han» von Buschbtrg sah ihr mit einem langen, fragenden Blick in die Augen, als sie geendet. Es war ein verräterisches Leuchten in diesem Blick, das Doris in seiner Ursache erkannte. Und da kam noch einmal das aste, wilde Auflehnen: Rein, nein, das nicht! Sie wurde schweigsamer, verschlossener. Weder der Konsulin noch Buschberg gelang es, sie zu der Heiterkeit der letzten Viertelstunde zurückzusühren ... Sie blieb einsilbig . .. Und diese» Sichwehren, Sichauflehnen im Wechsel mit einem sachten, aber immer gewisser zur Geltung kommenden Mldewerden im tranigen, stillen Lbweisen feines Werbens um sie, füllte die nächsten Tag« ihre» Lebens. Sie sagte es sich unzählige Male vor im heim lichen Weinen zur Nacht, wenn sie ihm begegnete oder er sich im Hause einfand: Nein, ich will nicht, ich kann ntchtl Er soll sich nicht Hoffnungen hingeben, die ich ihm nie erfüllen werde. Und sie ahnte doch ungewiß den end lichen Ausgang. Ja, es kamen wohl Augenblicke über sie, kn denen sie dachte : Wenn ich es tue, wenn ich schließlich diesem Zwiespalt in mir ein Ende mache, tue ich es nur, um Frieden zu haben. Vielleicht auch, weil der Trotz mich treibt... Und ein harter Zorn. — Ader nicht um der Liebe wMen. Und endlich schlugen die wogenden Fluten aller dieser verworrenen, bunten, wunderlichen Gefühl« und Stimmungen über ihr zusammen und löschten in ihrer Seele da» letzte matte Feuer de» Sträuben» :.. Ein rosenrot gesäumter Horizont gab dem frühen Abend das letzte Licht, als beide von der Eisbahn am Plenterholze heimgingen, die sie während der letzten Tag« ständig besucht hatten und wo ihr Zusammensein längst mit dem geheimnisvollen Lächeln, das etwa» bestimmt zu Erwartende» erzeugt, beobachtet worden war. Sie gingen facht und versonnen und redeten kaum. Und als er es dann endlich tat und Mit einer sich steigernden Wärme und Leidenschaftlichkeit von seiner Liebe sprach und von feinem seligen Hoffen ... da sank ihr Kopf tief auf di« Brust, und sie war wie in einer großen Traurigkeit. Sie wollte ihre Seele stark machen, daß sie sich auflehne, jetzt auslehne in entscheidender Stunden Sie "rang mit ihrer Unentschlossenheit und deuchte sich nahe am Siege. Und doch war-«» ein immer gewifferes Zurückweichen und ein unaufhaltsamere« Hinwegbröckeln eines letzten, erbärmlich geringen Widerstandes, an dem so viel genagt hatte — nicht zuletzt Zorn und Trotz. Er wartete schon sekundenlang auf ihre Antwort. „Doris," quälte er endlich, nach ihrer Hand tastend, „sprechen Sie!' E, ist mir nicht möglich, noch länger in Ungewißheit zu sein. Ich muß noch in dieser Stunde gkre Entscheidung kennen. Dori», wird es Ihnen so schwer, sich zu einer bindenden Antr ^ -u emschließeo ? . Liebe Dori»>" Der warm«, leidenschaftliche Klang seiner Stimme hob ihr Gesicht. Sie sah ihn voll an. Und dann tränken feine bittenden, ehrlich-treuen Augen den letzten matten, schon im Verrinnen be.indlichen Widerstand hinweg Und etwa» anderes sprang auf und reckte sich und wuchs in ihrer Seele zu einem wilden, lohenden Licht. „Ja, ich will e» tun," sagte sie zu sich selber, „denn mein Zorn und Trotz sind groß." Und ihm sagte sie, als er sie abermals fragte, ob sie ihn liebhabe, ein zitterndes, schwankendes Ja und er widerte den heißen Druck seiner Hand scheu. Er hätte st« im Glücksjubel an sich gezogen und ge küßt, wenn sie nicht bereits in der Stadt gewesen wären. Nun nannte er sie nur zärtlich — leise: „Meine liebe Doris!" So ward Doris Särding Braut. — Eine stille Braut, die dem lauten Festtrubel ihrer Verlobungsfeier am Heilig- abend fast so teilnahmlos gegenüberstand, als ginge sie das alles nichts an Und das wunderlichste Gefühl — fast ein wundes, wehes, sehnsüchtiges — war in ihr, wenn ihre heißen Finger den Goldreif an ihrer Linken berührten.... Theodor Sch ölerkamp kam mit feinem Briefe an Moritz ebe« zum Schluß. Zuletzt hieß es: „Ich habe mich da mals nicht getäuscht... Dorgestern abend ist bei Gardings Derlobungsfeier gewesen. Jungfer Doris ist Braut ge worden... Laß sie nur, mein Junge! Du wirst das letzte bißchen Herzbluten auch noch ertragen. Und am Ende wirst Du mal froh sein, daß es so gekommen ist. Laß das flattrig» Gänschtu fliegen. Sie kommt auf der Aeltesten Schlag, die — was ich Dir so nebenbei mitteilen will — mit ihrem Herrn Gemahl gemeinsam auf den Ruin loswirtschaftet. Die beste von allen dreien ist und bleibt eben meine Regine. Wenn da» Mädel so sechs Jährchen jünger wäre. Jungem dann müßtest Du es mal heiraten. Befehlen würde ich es Diri— - Also, Jüngeren, Kopf hoch! Et Helpt nix! Und gestern sagte Ferdinand Hedderwisch, den ich seit dem 1. Dezember auch bet mir habe, al» er mir von der Verlobung erzählt«: „Ein jeder Topf findet seinen Deckel." Was Du Dir speziell »ck votslv nehme« sollst: Es gibt noch mehr Mädchen auf der Welt. Bessere, als die Flatterliese Doris Garding!"-- v. Kapitel. Ein lustig-kecker Avrilwind blie» feinen frischen, morgen» klaren Atem aus vollen, prallen Backen über die kleine Stadt am Berghang und sang und pfiff heitere, lose LaganteNlieder, dich einen di« Lust zum Wandern ankam, hinauf zum sprossenden Bergwald. Und er schaukelte die Starkästen, in denen die erste Brut saß, als wäre er ein erprobtes, vom Frühling gedungenes Kindermädchen, und küßte im Borüberglsiten di« Narziffen und Tulpen auf den Frühbeet»«. Und daN» kam er in «inen Garten, der hinter einem Häuschen mit grünen Fensterläden und frischen Mullgardinen lag und das dem Herrn Rendanten Klmge» beil^ Emst Klingelleil, gehörte, und fuhr wie toll und w.ld zwischen die Wäsche, die dort auf der Leine hing, daß es knallte und weht« Und die Wäschestützen komische Ver fügungen machten und zwei von ihnen zu Boden fielen. Da lief Vie Frau Rendant Lina Klingebeil, die, mit der oorgebundendn KkaMiNerschürze angetan, eben die letzten Handtücher auf'-die Leine brachte, fchnell hinzu und repariert« den Schaden Ihre Hellen Äi^en lachten und gingen zum Haufe hin, wo eben ein Fenster klang „Nicht wahr, da» ftt «in prächtiges Wetterchen, Fräulein Gar- .. Gut-w worgenl" riet Ke veranlagt—Und nach