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Riesaer G Tageblatt «ud Au-riger (Slteblttl mü Lyrisch. Amtsktalt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Mesa. 198. Montag, SS. August 4895. Ateuds. 48. Jahrg. - - --- - - - - — — - - — Da» Riesaer Tageblatt «scheint jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn, und Festtag», vierteljährlich« vezugt-ret» bei Abholung in de» Expeditione» in Mesa und Strehla, den AusgabestUl«, sowie am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mart 25 Pf., durch dir Träg« frei in» Hau» 1 Mart 5V Pf, durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mart SS Pf. An^igen-Aumchn« fsür dir Mama« de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäft»!!«!!«: Kastantenftraßr SS. — Für die Redaktion verantwortltch: P. Langer, Riesa, in Vertretung. Bekanntmachung. Im Anschlüsse an die Bekanntmachung vom 3. dieses Monats in No. 182 des Riesaer Amtsblattes und unter Hinweis auf die darin enthaltenen Sicherheitsbestimmungen rc. wird hierdurch bekannt gegeben, daß am 28. August von 1 bis 7 Uhr Nachmittags, am 27. 2S. 3V. und 31. August von 7 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Nachmittags, der Schießplatz bei Zeithain zu Schießübungen benutzt wird und daß die Schlagbäume 1'/, Stunde vorher geschloffen werden. Königliche Amtshauptmannschast Großenhain, am 23. August 1895. 2421 O. V. WUnckt. Tn. Bekanntmachung. In Sachen, die Zwangsversteigerung des dem Sattler Ernst Richard Leuschnerin Zeithain gehörigen Grundstücks, Fol. 220 des Grundbuchs für Zeithain, Grödeler Antheil, be treffend, werden, nachdem das Verfahren endgültig eingestellt worden ist, die auf den 4. 19. und 30. September ds. IS. anberaumten Termine hierdurch wieder aufgehoben. Ries«, am 26. August 1895. Königliches Amtsgericht. Helduer. Brehm. Anzeige« für daS „Riesaer Tageblatt" erbitten uns spätesten» bi» Vormittags v Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. r»»e»,«schichte. Deutsche- Reich. Der Kaiser traf vergangenen Sonnabend um 8,20 mittelst SonderzugeS in Paderborn «in, bestieg sofort den Wagen und fuhr durch die reichge schmückte Friedrichsstraße über Neuhaus nach der Senne. Beim Eintreffen des Kaisers läuteten sämmtliche Glocken der Stadt. Die Bevölkerung bereitete dem Monarchen einen begeisterten Empfang. Das Wetter war herrlich. Auf der Senne fand in Gegenwart des Kaisers eine Gefechtsübung der zur Zeit dort zusammengezogenen Cavalleriedivision, mit einer Parade abschließend, statt. Es nahmen daran Theil: 1. die 19. Kavalleriebrigade, OldenburgischcS Dragoner-Re- giment No. 19 und Königs Ulanen Regiment (1. Hannover sches) No. 13, 2. die 13. Kavalleriebrigade, Kürassier-Regi ment von Driesen (Westfälisches) No. 4 und Husaren-Regi- mrnt Kaiser Nikolaus ll. von Rußland (1. Westfälisches) No. 8, 3. die kombinirte Kavalleriebrigade vom 4. Armee corps, MagdeburgischeS Husar:n Regiment No. 10 und Thü ringisches Husaren-Regiment No. 12, ferner die Reitende Abtheilung des 1. Westfälischen Feld-Artillerie-RegimentS No. 7 und ein Detachement des Westfälischen Pionier-Ba taillons No. 7. Der Kaiser trug die Uniform seines Manen- Regiments. Um 10'/, Uhr trat ein Regenschauer ein, sonst war das Wetter günstig. Die für 2 Uhr festgesetzte Abreise des Kaisers wurde auf 4 Uhr 25 Min. verschoben. Unter Hochrufen der Bevölkerung reiste der Kaiser wieder nach WilhelmShöhe ab, wo er 6,20 eintraf. Während der Kaisermanöver verbleibt das große Haupt quartier in Stettin, doch wird es mit dem Manövergelände durch zwei Feldtelegraphenstationen verbunden, deren Lage sich täglich je nach dem Gange des Manövers verändern wird. Die MUitär-Luftschiffer-Abtheilung nimmt an den Manöver» Theil. Si» wird in der Stärke von je L O Mann dem 2. Armeecorps und dem Gardecorps zugetheilt. Wie aus Wilhelmshafen gemeldet wird, sind bei Helgo land zwei Torpedoboote zusammcngestoßen; eines derselben erlitt Havarie. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe wird am 9. September aus Rußland nach Berlin zurückkehren. Die Frau Fürstin, welche bisher in Alt-Aussee weilte, ist gestern nach den fürstlichen Besitzungen bei Werki in Rußland abge reist. Eben dorthin begiebt sich in den nächsten Tagen auch der Adjutant des Reichskanzlers, Graf v. Schönborn-Wiesen theid, welcher sich zur Zeit auf seinen Gütern in Schlesien aufhält. Der soeben ausgegebene 79. Band der Reichsstatistik enthält die Uebersichten über den auswärtigen Handel Deutschlands mit den einzelnen Herkunfts- und Bestimmungsländern. Aus den Uebersichten verdienen die nachstehenden Zahlen über den Verkehr mit den einzelnen Erdtheilen hervorgehoben zu werden: Einfuhr Ausfuhr in Millionen Mark Europa 2909,4 2443,5 Afrika 72,i 38,7 Asien 251,8 99,3 Amerika 951,9 447,8 «usstralien 98,9 21,2 Nicht ermittelt (seewärts) 1,4 0,9 Zusammen 4285,5 3051,4 Im Verkehr mit allen Erdtheilen überwiegt danach die Einfuhr beträchtlich. Rohstoffe und Nahrungsmittel, deren Deutschland zur Erhaltung seiner Gewerbthätigkeit und zur 73,3 Procent 26,7 25,9 Procent 74.1 > .rfolgte unmittelbar, da ein shof in Boma nicht über- .ibein und Stoffe, wogegen wurden konfisztrt. sodann versammelten sich oer Militärschulen, welchen zu Offizieren gratulirte. le Kaiserin nach Peterhof rf chung wegen der Ermordung il. Das Gerücht, der Gen- i wegen seiner Verwickelung r,' Stambulow beurlaubt und , i,t falsch. Morsow bleibt n erliegt. Dagegen wurde uspendirt und in die Unter vertreter hat nämlich ausge- mige Wochen vor dem Morde -n wolle Stambulow ermorden. . von dem Morde abgerathen. Die „Swoboda", beziehungsweise elben ist wegen der Behauptung, moralische Urheber der Ermordung ren Sefängniß verurtheilt worden, auch die makedonischen Umtriebe ^verlässiger Seite wird mitgetheilt, Ernährung seiner Bevölkerung bedarf, bilden den Haupttheil der Einfuhr, Fabrikate stehen in der Ausfuhr weitaus obenan. Auf die einzelnen Gruppen, für welche ist unserer Statistik besondere Berechnungen gemacht werden, vertheilen sich Ein- und Ausfuhr folgendermaßen: Einfuhr Ausfuhr in Millionen Mark Rohstoffe und rohe Nahrungsmittel. 2888,6 768,1 Fabrikate 1049,6 2193,4 Edelmetalle 347,3 90,0 Bon dem Waarenverkehr (ohne Edelmetalle) entfallen danach bet der Einfuhr auf Rohstoffe und rohe Nahrungsmittel auf Fabrikate bei der Ausfuhr auf Rohstoffe und rohe Nahrungsmittel auf Fabrikate Deutschland nimmt mit dieser Zusammensetzung seiner Ein- und Ausfuhr in der Reihe der Industriestaaten der Erde eine der ersten Stellen ein. / Der „Berl. Local-Anz." meldet: Die gerichtliche Klage des Ceremonienmeisters von Kotze wider seinen Amtsgenossen Freiherrn v. Schrader ist nunmehr eingereicht worden. Sin Verhandlungstermin wurde noch nicht anbeaumt. Oesterreich. Der Statthalter von Galizien, Graf Badeni, ist Sonnabend Abend nach Lemberg zurückgekehrt. Frankreich. Die Nummer des „Figaro" vom 18. August, in welcher die nichtswürdigen Angriffe auf die Ehre des deutschen Heeres enthalten waren, ist a.i der deutschen Grenze mit Beschlag belegt worden. Der „Figaro" ist sehr böse darüber und erklärt diese Maßregel für lächerlich; er habe diese Maßregel um so weniger verdient, als er sich gerade in jüngster Zeit bemüht habe, „in maßvoller Form über deutsche Verhältnisse zu schreiben". — Die Forderungen Frankreichs wegen Zerstörung der französischen Missionen in Chenchuen wurden von China befriedigend beglichen. Der Abtheilungsches Giodkowitz vom Hause Rothschild öffnete Sonnabend in Paris einen an den Baron Rothschild persönlich adresstrten Brief. Der Letztere enthielt zwischen zwei CartonS einen Sprengstoff, welcher bei der Oeffnung explodirte. Giodkowitz hat durch die Explosion da» rechte Auge verloren, außerdem wurde er an der rechten Hand schwer verletzt. Der Urheber des Attentats ist noch unbe kannt. Nach späteren Nachrichten sind die Verwundungen des Giodkowitz nicht so schwer, als man im Anfang geglaubt hatte. Es gelang dem Arzt, die Theilchen, welche durch die Explosion in das Auge gekommen waren, aus diesem zu ent fernen. Er hofft das Sehvermögen zu retten. Der Staats anwalt und der Untersuchungsrichter begaben sich Sonnabend Abend nach dem Rvthschild'schen Hause. Giodkowitz hat außer seinen anderen Verletzungen eine schwere Verwundung am Leibe erhalten. Seine Hose ist siebartig durchlöchert. Der Verletzte kann die Fragen der Beamten beantworten, jedoch mit schwacher Stimme. Er sei der Ansicht, die Höllenmaschine habe aus zwei Platten bestanden. Der Umschlag habe den jenigen ähnlich gesehen, wie ihn die täglich bei Rothschild ein gehenden Sendungen von Veranstaltern von Wohlthätigketts- werken haben. Um die Platten aus dem Carton heraus-»- nehmen, mußte man kräftig ziehen. Der Entzünder wurde so in derselben Art in Thätigkeit gesetzt, wie die Confiseure e» bei den Knallbonbons einrichten, indem der Entzündungs stoff in der Mitte ist und dort auflammt. Der General sekretär der Polizeipräfektur, Laurent, und der Chef des städtischen Laboratoriums, Girard, begaben sich auf die Nach richt von dem Attentate ebenfalls nach der Rue Laffitte und ermittelten, daß der Brief in einem großen weißen Umschläge enthalten gewesen sei. Girard glaubt, daß der Behälter mit Sprengstoff aus zwer Cartonblättern bestand, zwischen denen eine Quantität Knallsilber lag. Die Ränder des Umschlages feien verstärkt gewesen, um den Oeffner des Briefes zu zwingen, eine mäßige Kraft anzuwenden, durch welche der Entzünder au-gelöst werden sollte, der an der Sprengvor richtung befestigt war. Es ist zu bewundern, daß der Brief so zahlreiche Abstempelungen erfahren konnte, ohne daß durch deren Druck eine Explosion verursacht wurde. Man hält es für wahrscheinlicher, daß es sich hierbei um ein anarchistisches Attentat handele und nicht um einen persönlichen Racheakt. Der Generalsekretär der Polizeipräfektur ist der Ansicht, daß der verwendete Sprengstoff der gleiche sei, wie der in der mysteriösen Büchse, durch welche seiner Zeit die Deputaten Treille, Etienne und Constans verwundet werden sollten. Die Polizei sucht gegenwärtig zu ermitteln, in welchem Post bureau der Brief zur Aufgabe gelangte. Belgien. Betreffs der Hinrichtung des englischen Händlers Stokes im Congostaate schreibt das Antwerpener Blatt „Matin": Schon seit längerer Zeit wußten die bel gischen Offiziere, daß die Mahdisten im Besitze von Win- chestergewehren waren; da aber die Mahdisten keine Muniton erhalten konnten, so waren keine Recherchen angestellt worden, auf welche Weise die Waffen zum Kongo gebracht und ver kauft worden wären. Bei einem Zusammenstoß zwischen Vorposten und Mahdisten wurden nun mehrere Schwarze getödtet, eine Anzahl verwundet. Bei Entfernung der Kugeln aus den Wunden stellten die belgischen Offiziere fest, oaß die Kugeln von Winchestergewehren herstammten. Ein in die Gewalt der Belgier gefallener Feind gestand dann, daß die Winchestermunition von e mm Engländer geliefert sei, der zum Transport den Nil benutzte. Es gelang, den Eng länder, Namens Stokes, festz 'n en, als er Kriegskontre- bande machte. Die Best ' ; rtolate unmittelbar, da ein Spezialfall vorlag, der d. i wiesen zu werden brauchte. Stokes die Munition aust . Rußland. Der Ko si ^elt Sonnabend "in Kraßnoje Szelo eine Truppenrew ol beim Kaiserzelt die Abit n.. der Kaiser zu ihrer Be Später kehrten der Kau zurück. Bulgarien. D StambulowS zieht fick e-u- darmerie-Jnspektor L in die Untersuchung > werde den StaatSdie :o i- im Amte, da nichts der Polizeikommissa' suchung einbezogen. ?< sagt, Jurukow hät gesagt, er habe i«!: Er, Jurukow, Jurukow leum .-k Mü tzer leitende Fürst Ferdinand StambulowS, zu — Inzwischen v munter fortgesetzt.