Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191703051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170305
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-05
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vellage z«m „Riesaer Tageblatt". ,»«»«» »-»«Ich, »>«»«. «-MW*»» «>-,»»<»>» »^»««»« M »»«»»> >»>»»» »«»»>>. "»>»! M 58 Waatag, 5 Mir; 1917, abealS. 70. Jahr,. sow Hauptausschuß des Reichstages. Berlin, dm S. vtäcz 1»17. «er Hcncpta»«schuß de» Reichstag« begann heute die Be- »»stpE de» Ret»»ban«halt» für da« Rechnuna»- t«t« 1917/18 mit dem «tat für den Retchstauzler « für dt« Reichskanzlei. Antnesrnd waren dl« StaatssekrrtLre Dr. Helfferich, Mfwwerman«, Dr. Lt«eo, «ras v. Roeder» soivw Mterstaowsrkretär Wahnschaffe. «in fagtaldemokrattscher «bgeordneter forderte eine »»««IntetlllnaderReichStagSwahlkretfetn Rück- flch» auf die starke Verschiebung der Bevölkerung sowie der Lttstungeu der stLdttschen und industriellen Bevölkerung während d« Lnegesr die in ihrer «opszahl zurückgebliebene ländlich« Oenölkerung dürfe nicht weit« aus «osten der industrielle» Be- »»Urrung bevorzugt werde«. «d» Redner d« Fortschrittspartei wünschte ÄuS- schalt««« de» »ampse» der Nationalitäten in d« gemischtsprachigen Bezirken schon bei den nächsten Wahlen. Di« Polnisch und die Dänisch sprechenden Deutschen hätten in mefem Kriege voll ihre Pslicht getan. Me Einführung der Ber- bällnUwahl in der Ostmark und der Nordmark würde Besserung «in «ebn« der Sozialdemokratischen Arbeit»- ««meinschaft forderte ebenfalls Aenderung des Wahlver- sahren« und Anwendung de» Verhältniswahlsystems « de« größeren Wahlkreisen unter Beibehaltung der bisherigen Abgeordnetenzahl. Die B«hältniSwahl lediglich in den gemischt- sprächtgen Bezirken einzuführen, sei nicht zweckmäßig, ein Kampf «« di« «renzmandate würbe doch stattsinden, sofern nicht das «System einheitlich über das ganze Reich ausgedehnt würde. «tu Redner der sozialdemokratischen Fraktion kündigte an, die Regierung und die bürgerliche» Parteien würden «och bei de» gegenwärtigen Beratungen vor di« Frage gestellt werden, ob sie bereit seien, in der Frage de» Wahlrecht» gleiche» Recht für alle m gewähren; bei der Zahl von «00 Abgeordneten für den Reichstag könne e» nicht bleiben. Hinauf wurde der Etat be» Reichskanzler» und b« Reichskanzlei genehmigt. Wan» folgte in vertraulicher Aussprache dis vlamenfrage und da» Verhältnis der Blamen zu der übrige« Bevölkerung Belgien» und zu Deutschland. Unter den «amen ist allmählich eine starke Bewegung mit dem Ziele ent- Sanden, die vlämischen volksteile selbständiger zu stellen. ES hat sich ein Rat für Flandern gebildet, dessen Abgesandte ihre wünsche heute dem Reichskanzler zum Bortrage bringen. Da» Wmtsch« Reich wird die Wünsche der Blamen unterstützen und fördern. Auf Anfragen über die Zahl und Art der Verwen» d««g belgischer Arbeiter in Deutschland erwiderte ein Vertreter des KriegSamtS, Tausende von belgischen Arbeitenr .aufklärender Belehrung bei gutem Lohn in deutschen Betrieben die Arbeit ausgenommen, ja manche hätten ihre Brü der oder sonstige verwandte Nachkomme» lassen, sie arbeiteten vollen Zufriedenheit der Arbeitgeber. Zu Arbeiten un- mtttelbar hinter der Front und im feindlichen Feuer würden «e.Belgier nicht herangezoaen, in diesem Punkte habe die deutsche Verwaltung ein vollständia reines Gewissen. »ei Beratung b«S Etats für das Auswärtige Amt wurde «erhaltniS zum Freistaat Mexiko besprochen, dabei gab Staatssekretär Zimmermann Auskunft über die sensatio- «Sie« Enthüllungen der amerikanischen Presse über bis Per- Handlungen Deutschlands mit Mexiko. ? - " Seiterberatung Montag, den ö. März, nachmittags. Der Mexiko-Zwischenfall. Lächerlich ist es, unserer Diplomatie ein Verbrechen da raus zu machen, daß sie in Erwartung einer feindseligen Haltung der Unionsregierung nach der Aufnahme des ver- schärften Unterseekrieges sich mit deren politischen Gegen spielern in Verbindung zu sehen suchte. Wer die mancher lei Konflikte auch nur oberflächlich betrachtet, die sich im letzten Jahrzehnt zwischen den Vereinigten Staaten und auf der anderen Seite Mexiko und Japan abgespielt haben, rechnet mit der Wahrscheinlichkeit, daß über kurz oder lang mit einem kriegerischen Zusammenstöße zwischen diesen Staaten gerechnet werden muß. Da war das Gegebene, daß di« Widersacher von morgen eingeladen wurden, ihre so gut wie unvermeidlich gewordene Auseinandersetzung schon heute vorzunehmen, wo ihnen sich die Möglichkeit einer BundeSgenoffensckaft eröffne. Natürlich sollte der Vündnisantrag allein für den Fall gelten, daß die Union sich in den Krieg des Zehnbundes gegen die Mittelmächte ztl deren Ungunsten einmischen und besonders Deutschland zu DerteidigungSmaßnahmen gegen einen neuen Feind nö tigen werde. Eine „Verschwörung" kann man einen An näherungsversuch nicht nennen, der auf keinen Angriff ab zielte, solange keine Herausforderung geschehen würde. Ob Wilsons Verfahren politisch, klug gewesen ist, wird die Zukunft entscheiden müssen. Der Regel widerspricht es ja auf alle Fälle, Geheimnisse dieser Art, von denen man astf mehr oder weniger unrechtmäßige Weise Kenntnis er- längt hat, vor die Oeffentlichkeit zu bringen, solange auch ntzr eiu matter Schimmer von friedfertigem Verhältnisse zwischen zwei Staaten leuchtet. Für den Augenblick mag e«für WUson vorteilhaft gewesen sein, von seinem Funde Gebrauch zu machen- Er hat dem zögernden Kongresse eine Zustimmung zu den geforderten Rüstnngskrediten und außerordentlichen Vollmachten damit abgeloüt, die fraglich geworden war. Und jede Stunde sollte ausgenutzt ivsfdÄt, da von dem 4. März das Mandat der im Novenlber Neu gewählten beiden Häuser des Kongresses läuft.- Aber sollte dieser Gewinn nicht zu teuer erkauft sein? Nach außen hat suh der Präsident durch seine Ausnutzung des aufgesangtznen Briefes in einem bedenklichen Grade die Hände gebunden. Ist er heute noch ganz Herr seiner Entschlüsse geblieben? Die schreiende Inkorrektheit des amerikanischen Verhal ten» ins rechte Licht zu setzen, beachte man übrigens das Datum des Briefes: IS. Januar! Also in einer Zeit, da vyr Wilson noch seine Friedensrede hielt, und von der späteren Zuspitzung der deutsch-amerikanischen Meinungs verschiedenheit über die Anwendung der Tauchbäotwasfe »och gar keine Rede war, hat man Graf BernftorsfS Korrc- wonvenz mit feinem Kollegen in Mexiko bereits durch Spürhunde nachgestellt! Bon einer beabsichtigen „Aufhetzung" der Mexikaner «Mn gar nicht gesprochen werden. Die haben am eigenen Leibe genug die Segnungen der nachbarlichen „Freundschaft" empfunden! Wer wars denn, der den greisen Porfirio Diaz, den besten Regenten, den Mexiko besehen hat, dadurch au» dem Lande trieb, daß Aufstände gegen ihn entfacht und gtfordert wurde, er solle den Frieden durch seinen Verzicht wieder Herstellen? Und als förmliche Blutsauger haben sich seitdem die Vankees eingeniftet, wo immer «in Stück mexikanischer Bodenschätze auSzubeuten war. Eine Verfas sungsänderung , die Präsident Carranza gegenwärtig vor bereitet. schließt alle Ausländer von des: Erlangung von Schürfrechten au«, die sich nicht zu einem vorgängigen Verzicht auf Appellationen an ihre heimatlichen Regierun- gen verstehen wollen. Nein, die Mexikaner wissen seit lan gem selbst, daß ihre Freunde weder in Washington noch in London sitzen! Die Uuterichlazrmß des Briefes. Ein« Newporker Meldung des Londoner „Daily Tele graph" besagt: Ein Brief in der Handschrift des Botschaf- ter« Grafen Bernstorff mit der Anweisung an den deutschen Gesaichten in Mexiko, Herrn von Eckhardt, war einem Eil boten anvertraut worden, jedoch unterwegs durch den ameri kanischen Geheimdienst unterschlagen. Mexiko will r.cutral bleiben. Der mexikanische Gesandte in Paris soll, wie Kopen hagener Blatter nach PariserLeitungen melde», zu der Er klärung ermächtigt sein, daß Mexiko an seiner Neutralität festhalten werde, was auch geschehen möge. Eine Erklärung des japanischen Botschafters in Washington. Wie dem Matin aus Washington gemeldet wird, er klärte der japanische Botschafter offiziell, er betrachte das deutsche Konivlott als eine Ungeheuerlichkeit. Japan wird einem derartigen Vorgehen niemals seine Beihilfe leiben. v -P « Der amerikanische Senat über die Bewaffnung der Handelsschiffe. An den frühen Morgenstunden des Sonnatzcyid einig ten srch die Führer im Senat nach achtstündiger Debatte über die Bill zur Belvaffnung von Handelsschiffen aus eme Vertagung bis 10 Uhr morgens, ohne einen Termin für die Abstimmung über die Bill scstzmehe». Mehrere Senatoren erklärten, daß die Annahme der Bill früher oder später den Krieg bedeuten würde, fügten aber fast ohne Ausnahme hinzu, daß sie bereit seien, diese Lage hinzu nehmen. Das „Petit Journal" meldet aus Washington, die amtlichen amerikanischen Kreise seien überzeugt davon, daß der Krieg mit Deutschland jetzt unvermeidlich sei. Da gegen sei die Finanz- und Handelswelt der Ansicht, daß erst die Torpedierung eines aineritanischeu Schiffes durch ein deutsches Uboot eine Kriegserklärung auslöse» könnte. Reuter meldet aus Washington, daß der amerikanische Kongreß sich jetzt einhellig um den Präsidenten schart. Die Republikaner ließen angesichts des Mexiko-Zwischenfalles ihre widersprechende Taktik fahren, um Len Präsidenten in der nationalen Gefahr zu schützen. Eine Kriegsrede. Im Senat fragte der Senator Brandegee, ob die Amerikaner noch weiter ruhig zusehen würden und sich von dem deutschen Ungeheuer rücksichtslos zertrampeln las sen wollten. Der Krieg sei sicher, falls amerikanische Handelsschiffe deutschen Unterseebooten im Sperrgebiete be gegneten. Indessen bestehe bereits seit-dem 1. Februar, als Deutschland den Krieg an die ganze Welt erklärt habe, ein Krieg-Rustand. Die Bereinigten Staaten hätten über die Frage der Tötung auf hoher See schon zu lange Worte gemacht. Der Kongreß müsse der Frage mit Männ lichkeit und ohne Zweideutigkeit und Ausreden ins Auge sehen. Gegen die Bewaffnung der Handelsschiffe. Im amerikanischen Senat beantragte Stone, der Vor sitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, rn dessen Heimatsstaat Missouri viele Deutsche an sässig sind, ein Amendement gegen die Bewaffnung von Handels schiffen und sprach sich auch dagegen aus, daß der Präsident ermächtigt werde, sich anderer Mittel zu bedienen. Er erklärte, der Präsident könnte dann Kriegsschiffe, verwen den, um die deutschen Unterseeboote von den Seehandets- straßcn zu vertreiben, waS eine Kriegshandluna wäre. Wenn der Kongreß Leu Krieg wolle, so müsse er es sagen und nicht die Verantwortung auf den Präsidenten abwälzen. Stone sagte, er habe gehört, daß die Marinesachverständigen planten, den HanLclsschiffeck Boote zur UntcrscelwotSjagd beizugebcn, die im Sperrgebiete zu Kundschafterdieusten verwandt werden sollten. Deutscher GeneriWalrsbericht vom Sonntag. (Amtl.) Großes Hauptquartier, den 4. März 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Dunstiges Wetter hielt fast durchweg die Gefechts tätigkeit in mäßigen Grenzen. An mehreren Stetten waren eigene Unternehmungen erfolgreich. Bei Chittv (zwischen Somme und Avre) wurde» 18 Engländer, an der Straße Etain-Verd«« über 1V9 Franzosen, beider seits der Dotter (Ober-Elsaß) »7 Franzosen gefangen emgebracht. Lestlichcr Kriegsschauplatz. Keine Kampfhandlungen von Belang; noch immer starke Kälte. Mazedonische Front. Tie Lage ist unverändert. Der erste Generalquartiermeister: Lndcndorff. Die Wirksamkeit unseres U-Bootskrieges. Erfolge erhärten die Ernsthaftigkeit des Wollens. Zah len beweisen. Wenn irgendwo in: feindlichen Auslände sich die geheime Hoffnung nährte, daß der ganze U-Bovl- krieg Deutschlands letzten Endes nur ein Bluff sei, so wer den die letzten Tuge mit solchen Anschauungen wohl gründ lich aufgeräumt haben. Binnen vier Tagen konnte — in bisher noch unvollständiger Aufzählung — beinahe eine Viertelmillion versenkter feindlicher und neutraler Ton nage gemeldet werden. Ter 28. Februar, gab 37 500 Ton ne.» bekannt; der 1. März 48 600: der 2.'März brachte es auf 64 500 und der V. März- gar auf die Retkordzisfer von 01000 TonUcn. Diese vier Ricscnsumnien ergeben zusammen 241600 Tonnen, die sogar als Leistung eines ganzen Monats schon beachtenswert wären, geschweige denn als das Teilergebnis eines kurzen Zeitabichnittcs. Die Taktik des Totschweigens, die schließlich für England das einzige Mttel blieb, um nicht seine völlige Ohnmacht der deutschen Untersecwnffe gegenüber cingestKcn zu müs sen, verfängt nicht mehr bei den Neutralen, und wirb auch im eigenen Lande bald ausgespieli haben. Bezeich nend ist bereits die Liste, die die Amsterdamer Versiche- rungSfrrma Blom und van der Aa versendet. Es ist die 281 List- dieser niederländischen.Firma über dir. durch den Krieg verursachten Verluste der Kauffahrteislotte. Diese Liste, die den Zeitraum eine» Monats und -war vom 16. Januar bis »um IS. Februar, also sonach erst iventge Tage de« uneingeschränkten UbootskriegeS umfaßt, nennt als versenkt 118 englische, 8 französische, 6 russisch«,- 6 italie nische, 8 belgische, 2 portugiesische, 11 norwegische, 11 dä nische, ö schwedische, i) spanische. 4 amerikanische,. 9 nieder ländische, 1 japanisches, 1 peruanisches und 8 Schiffe von unbekannter Nationalität. Diese Liste, die notgedrungen ebenso unvollständig ist wie auch die Zahlen unserer UbootSbente sich ständig zu unseren Gunsten noch ver schieben, legt selbst in dieser schon ein beredtes Zeugnis ab von der Wirksamkeit unseres NbootkriegeS. Wir kön nen weiteren Erfolgen mit aller Zuversicht entgegensetzen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Tlaß die Erkenntnis von dem Ernst der Lage in England sich von Tag zu Tag mehr Bahn bricht, erhellt n. a. aus einem Leitartikel des Daily Telegraph", der feststem, das; sich der Schifssraummaugel für England bereits sehr fühlbar mache. Natürlich wird in den Wer- inulhbecher der übliche Tropfen Honiyscim gegossen, indem sofort nach dieser Klage, die aus die bedrohten Lebens interessen Englands aufmerksam macht, die Erfolge des neuen NbootkriegeS als weit unter den Erwartungen ge blieben, bezeichnet werden. Wir wissen, das; dein nicht so ist. Unsere Erwartungen jedenfalls sind nie unterboten, sondern im Gegenteil übertroffen worden. Wir haben allen Grund, mit der fleißigen Arbeit unserer braven Blaujacken sehr zufrieden zu sein, und der „Daily Tele graph" hat cs nicht nötig, un-s Mnt zu machen, indem er die Lage zur See für England ungünstig nennt. Daß Frankreich — von Italien gür nicht zu reden — sich mindestens in ebenso bedrängter Lage befindet, beweist der Verzicht des Pariser Marineamtcs aus die Veröffent lichung Les Wochenh.-richls über Aus- und Zufahrten; man will die Bclangloiigkeit des französischen Seehandelver- kehrs nicht noch der Oeffentlichkeit vor Augen führen. AuS alledem erhellt, in welcl»e Klippen unser Ubootkrieg und die Seespcrrc das Kriegsschiff der Entente getrieben haben. Das Gefecht mit der U-Boots-Falle. Aus Berlin wird gemeldet: Neber das in der amtlichen Veröffentlichung des Admiralstabs vom 2. März gemeldete Zusammentreffen eines unserer Unterseeboote mit einem als U-BootS-Falte hergerichteten Tankdampfer und über den Kampf des U-BooteS mit einem U-Bootsjäger der Foxglove- Klaffe werden nachstehende Einzelheiten bekannt: Das U-Boot sichtete am 22. Februar gegen 2 Uhr nachmittags an der irischen Südküste einen Tankdampfer von etwa 3l)00 Br.-R.-To. Als der Dampfer unter Artilleriefeuer genommen wurde, stoppte er und blieb Dampf ab, woraus die Mannschaft in zwei Booten das Schiff verließ. Das Unterseeboot tauchte und ging unter Wasser an den Damp- fer, bei dem zunächst keine Bewaffnung zu erkennen war, heran. Als die Boote sich etwa 1000 Meter von dein Damp fer entfernt hatten, tauchte das U-Boot so auf, daß sich diese zwischen ihm und dem Dampfer befanden. Die Schiffs- boote waren bestrebt, von dem U-Boot wegzurudern. Plötz- lich eröffnete der Dampfer das Feuer aus vier Geschützen, wobei das sofort wegtauchcnde Boot einige Treffer erhielt. Außerdem wurden aus den Schiffsbooten des Dampfers zwei Wasserbomben geworfen, die im Verein mit den vor erwähnten Treffern Beschädigungen und Störungen an einigen wichtigen Apparaten auf dem U-Boote zur Folge batten. Infolge der entstandenen Havarien war es dem Boote nicht möglich, sich auf die Dauer unter Wasser zu halten. Es tauchte deshalb kurz nach 3 Uhr wieder auf. Die Geschütze des Unterseebootes wurden sofort besetzt. Die U-Äoots-Falle, die zu diesem Zeitpunkte etwa 2500 Nieter entfernt war, eröffnete erneut das Feuer. Die Geschotzauf- schläge lagen rings um das Unterseeboot herum. Das Feuer wurde sofort erwidert. Als die Entferuuug zwischen dein U-Boot und der Falle 5000 Nieter betrug, kam an der Steuerbordsrite des U-BooteS ein seindlickcr Zerstörer in Sicht, der auf 8000 Meter in das Gefecht eiugrisf. Dex. Zerstörer, der als zur Foxglove-Klasse gehörig erkannt wur- de, begann bald den Geschoßausschlägen des U-Bootes aus zuweichen, erhielt zwei Treffer und vergrößerte die Ent fernung. Während des Gefechtes gelang cs, den Komman- doturm des U-Bootes abzudichten und allmählich die mei sten Gefechtsstörungen zu beseitigen. Verfolgt von dem Zerstörer lief das U-Boot mit südlichem Kurse von der irischen Südküste ab, während der Tankdampfer allmählich aus Sicht kam. Dank der vorgenommenen Reparaturen war das U-Boot wieder im Stande, notdürftig tauchen zu können. Nachdem eine zcitlang der Verfolger infolge zu großer Entfernung das Feuer eingestellt hatte, eröffnete er, auf 7000 Nieter herangekommen, es kurz vor Sonnenunter gang wieder. Bei der Gegenwirkung erzielte das U-Boot einen weiteren Treffer auf dem Zerstörer. Darauf drehte dieser ab nnd kam um 8 Uhr nachmittags mit einbrechender Dunkelheit aus Sicht. Das Boot hat dann den Heimmarsch angctreten und ist unbelästigt in seinem Stützpunkte zu kurzer Wiederinstandsetzung eingctrosfen. Versenkt! Amtlich wird aus Berlin gemeldet: NeuerdtugS wurden von unsere» Unterseeboote» Ä1 Dampfer, I<» Segler und 1« Fischerfahrzcuge mit insgesamt 91 OVO Bruttoregister tonnen versenkt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Tic englischen Dampfer Bnrnby, 3665 Br.-Neg.-T., Tritonia, 4455 Br.-Rcg.-To., der französische Dampfer Eaccgue, 2917 Br.-Reg.-To., der französische Schoner Klober, 277 Br.-Ncg.-To., sowie der griechische Dampfer Victors 1388 Br. Ncg.-To. wurden versenkt. Tic Wirkungen des N-Boot-Krieacs. Die Kohlcnzufnhr in Frankreich ist, dein „Petit Parisicn' zufolge, im Februar um 40000!) Tonnen hinter der Jnnuarzufuhr zurückgeblieben. Nach in Barzclona ein- gctrosfcnen Nachrichten ist die Kohlennot in Frankreich be reits so groß, daß die Kriegsschiffe schon von den für den äußersten Notfall anfbewahrtcn Reserven nehmen müßten Pürsonen- nnd Postbeförderung durch englische U-Boote. Der allcr-rvichtiqste englische Waren- nnd Postvcrkehr, sowie die Reisen diplomatischer Persönlichkeiten und Kuriere der englischen Negierung durch die Gcfahrzone wird auf englischen Unterseebooten zurnckgclcgt, außerhalb der Ge- fahrzone werden Personen, Post und Frachtgut auf neu tralen, vornehmlich ans norwegischen Handelsschiffen beför dert. lieber die Einzelheiten der Anregung wird in unter richteter Stelle nach strengstes Geheimnis gewahrt. Die Zuflucht zu der neuen ÄerkchrSniöglichteit ist ziirückzuführcn auf das endgültige Gutachten der englischen Admiralität, die die Unmöglichkeit eingestellt, Handelsschiffe selbst unter stärkster Konvoiernng. ciniaermüßen nut Sicherheit durch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)