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Riesaer G Tageblatt SS. Jahrg 142 ««v A«r»r-e» MtbM Md Attzchch. Amtsötaü fir die KvntzL AmtshauptmannsHast Großenhain, das Königs Amtsgericht rmd dm Rat der Stadt Riesh sowie den Gemeinderat Gröba. I Mittwoch, 28. Jnni 1WS, abends Da» Mesa« Tageblatt erschefttt jede« Tag abend» mtt Ausnahme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart VO Psg„ durch unser« Träger stet i»S HauS 1 Mart VS Psjp, bei Abholung am Schalter der katsrrl. Postansialten 1 Mart SS Pfg„ durch den Briefträger frei ins HauS 2 Mart 7 Psg. Auch Monatsabonnement» werden angenommen «uzrigin»Aimah«e sitr die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag MM Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SS — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. die veranstattrms kinematographischer Borfiihrrmgm vetr. 8 I- Jede» Bild oder Tonbild, da« zur öffentlichen Dorführung gebracht wird, muß vorher von der Poltzetbehörde geprüft und zugelassen worden sein. Zum Zwecke der Prüfung sind die beabsichtigten Vorführungen mindesten» 24 Stunden vor ihrem Beginne unter Einreichung eine« Verzeichnisse« der vorzu- führenden Bilder in doppelten Exemplaren bei der Poltzetbehörde anzumelden. In dem Verzeichnisse sind die Bilder nach ihrem Titel sowie ihren etwaigen Untertiteln genau zu bezeichnen. Wo Titel nicht vorhanden sind oder wo der Inhalt de» Bilde» sich nicht schon au» dem Titel klar erkennen läßt, ist eine kurze Inhaltsangabe beizufügen. Bet der öffentlichen Vorführung dürfen den Bildern keine anderen Titel und Untertitel al» diejenigen gegeben werden, unter denen sie in dem Berzeichntffe aufge führt sind. 8 2. Ausgeschlossen von der öffentlichen Vorführung sind alle Bilder, die geeignet sind, in sittlicher, religiöser oder politischer Beziehung Anstoß zu erregen. Unter die sittlich anstößigen Bilder fallen nicht nur die in geschlechtlicher Beziehung unsittlichen, sondern auch solche, die gegen die allgemeinen Grundsätze der Moral verstoßen oder die geeignet sind, verrohend aus die Sitten zu wirken. 8 S. Kinder unter 14 Jahren, gleichviel ob sie sich in Begleitung Erwachsener befinden oder nicht, dürfen nur zu „Kindervorstellungen" zugelaffen werden, die al» solche sowohl an den Eingängen de» EchaustellungSraum» al» auch an der Kaffe durch deutlich les bare Aufschriften angekündtgt und spätestens abend» 7 Uhr beendet sein müssen. 8 4. Don der Vorführung in den „Kindervorstellungen" find, soweit sich die» nicht schon au» den Bestimmungen de» Z 2 ergibt, alle Bilder ausgeschlossen, von denen eine ungünstige Einwirkung auf die Anschauungen de» Kinde» befürchtet werden muß oder die geeignet sind, Vie Phantasie der Kinder in ungünstigem Ginne zu erregen. 8 5. Oeffentliche Ankündigungen klnematographischer Bilder, deren Vorführung polizei lich verboten ist, find unzulässig. Auch dürfen Darstellungen von solchen Bildern an den Eingängen und Fenstern der SchaustellungLräume nicht angebracht werden. 8 6. Den städtischen AufstchtSbeamten ist jederzeit der unentgeltliche Zutritt zu den Vorführungen zu gestalten. 8 7. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen werden, sdweit nicht andere Straf vorschriften Platz greifen, mit Geldstrafe bi» zu 150 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. 8 8. Diese Bekanntmachung tritt am 1. Juli 1909 in Kraft. Riesa, am 22. Juni 1909. Der Rat der Stadt Riesa. vr. Scheider, Bürgermeister. Kr. Der unterzeichnete Rat hat gemäß 8 45 des Gesetze» zur Ausführung einiger mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch« zusammenhängender Reichsgesetze vom 15. Juni 1900 für die darin bezeichneten Beurkundungen innerhalb seines Geschäftsbereichs den Stadtsekretär Richard Kretze, und in dessen Behinderung den RatSregtstrator Otto Feind bestimmt. Riesa, am 22. Juni 1909. Der Rat der Stadt Riesa. vr. Scheider. Kr. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 23. Juni 1909. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend im StadtverordnetensttzungSsaale abgehaltene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Vom Kollegium fehlten die Herren Gtadtverordnetenvorsteher Gchönherr, sowie die Herren Stadtverordneten Fischer und Braune. Der Rat war vertreten durch die Herren Bürgermeister Dr. Scheider, Stadtrat Riedel und Stadtrat Pietschmann. Den Vorsitz führte Herr Stadtoerordnetenvizevorsteher Schnauder. 1. Ratsbeschluß, betreffend den Anschluß an die an den Reichstag und an den Bundesrat gerichtete Petition der Stadt Dresden gegen den Entwurf einer SchtffahrtSabgaben-GesetzeS. In der Petition, die vom Vorsteher verlesen und erläutert wurde, ist ge- sagt, daß da» Gesetz eine schwere Schädigung der gesamten Volkswirtschaft und der sächsischen Elb- und Industrie- städte zur Folge haben werde. Der Rat zu Dresden habe deshalb schon früher bei der sächsischen Regierung petitioniert und wolle dies auch jetzt beim Reichstag und Bundesrat tun. Er fordert den Rat zu Riesa und da» hiesige Stadt- verordnetenkollegtum auf» sich der Petition anzuschließen. Der Rat hat bereit» Beschluß in zustimmendem Sinne ge faßt und da» Kollegium beschloß ebenfalls, sich der Petition anzuschließen und den Stadtoerordnetenvorsteher, Herrn Schönherr, zu ermächtigen, die Petition mit zu unterzeichnen. 2. Ratsbeschluß, betreffend die Bewilligung eine» BerechnungSgelde» von 1000 M. zur Vor- nähme von Befestigungsarbeiten an den Jahnabachufern innerhalb der Ritterguts- flur. Infolge der letzten Hochwafferüberschwemmungen sind größere Beschädigungen der Jahuabachufer erfolgt. Di« Schäden sind vom Rat in Augenschein genommen worden, der nun am 17. Juni beschlossen hat, die Ufer, soweit städtisches Areal in Frage kommt, auszubessern und hierzu 1000 M. BerechnungSgeld aus RittergutSmttteln zu bewilligen. Herr Bürgermeister Dr. Scheider be- merkte zu der Angelegenheit, daß ein genauer Kosten- anschlag nicht habe vorgelegt werden können. In wa» für einem trostlosen Zustande die Ufer der Jahna sich be- fänden, sei wohl allseits bemerkt worden. Die Stadt sei zur Instandhaltung der Ufer verpflichtet und könnte eoen- tuell, dazu angehatten werden. Soweit aber wollten wir e» doch nicht kommen lassen. Die Uferböschung sei zum großen Teil ganz herabgerutscht, auch sei eine Anzahl großer Bäume umgestürzt, etliche Bäume würden noch be seitigt werden müssen. ES sei nun auch im Rate erwogen worden, ob man nicht anstelle der Ausbesserung gleich eine Geradelegung deS Jahnabache» inS Auge fassen sollte. Er könne sich dem aber nicht anschltetzen. Die Sache liege nicht so einfach, denn eS würden da ganz genaue Pläne verlangt. Diese so schnell zu beschaffen, sei nicht möglich. Dazu komme, daß wir jetzt einen Bebauung-plan für die ganze Stadt anlegen ließen und daß bet einer Gerade legung der Jahna vorher erst festgestellt werden müßte, wie die Wegelegung an dem Bache werden solle. Bevor aber der Bebauungsplan nicht genehmigt sei, könne an eine Verlegung nicht gedacht werden. — Herr Romberg hält e» für ratsamer, wenn von der Ausbesserung jetzt ab gesehen würde. Der im Rate gemachte Vorschlag der Ge radelegung de» Bacher erscheint ihm sympathischer. Auch glaubt er nicht, daß für 1000 M. werde viel auSgebessert werden können. — Herr Zäncker warnt vor der Ver wendung von Schlacke bei den Ausbesserungsarbeiten. Die Schlacke enthalte Kalk, der sich, wie die Erfahrung bet Straßenbauten gezeigt habe, löse und dem guten Zustand der Straßen dann Abbruch tue. Durch da» Wasser werde dieser Prozeß erst recht gefördert werden. — Herr Rom- berg weist noch auf den Umstand hin, daß der ganze Verkehr der unteren Stadt sich auf eine Straße beschränke. ES müßte diese Straße doch eigentlich entlastet und zu diesem Zwecke die Elbstraße verlängert werden. Dem im Rate gemachten Vorschlag könne deshalb eigentlich nur zugesttmmt werden. — Herr Thoma» spricht sich im Gegensatz zu Herrn Zäncker dahin aus, daß nach von ihm gemachten Erfahrungen die Schlacke sich bet Straßenbauten bewährt habe. — Herr Zäncker bleibt bet seiner Meinung bestehen. — Herr Bürgermeister Dr. Scheider erwidert Herrn Romberg, daß ja auch der Rat davon überzeugt sei, daß die eine Straße, über die jetzt der ganze Verkehr in der unteren Stadt gehe, entlastet werden müsse durch die Verlängerung der Elbstraße. Aber die Regulierung der Jahna und die Herstellung anderer Wegeverhältntffe im unteren Stadtteil hänge mit dem Bebauungsplan zu sammen und dieser könne in drei bis vier Jahren nicht durchgeführt werden. Solange aber könnten die Jahnaufer doch nicht in ihrem jetzigen skandalösen Zustande verbleiben. Die Ausbesserung der Ufer werde dann einfach von der zuständigen Behörde verfügt werden. Wenn mit der Re- gulierung schon in ein oder zwei Jahren begonnen werden könnte, dann würde auch er dafür sein, daß von den Aus- befferungSarbeiten jetzt Abstand genommen werde. Da sich die Sache aber doch länger hinauSziehen dürfte, so bitte er, doch noch einmal den geforderten Betrag von 1000 M. aufzuwenden. ES sollten ja auch nur die allernotwen- digsten Arbeiten vorgenommen werden. Daran könne man ja sesthalten, daß eine Verlängerung der Elbstraße und die Einmündung dieser Straße in den unteren Stadtteil möglichst bald anzustreben sei, ebenso die Regulierung der Jahna. — Herr Vizevorsteher Schnauder ist ebenfalls der Meinung, daß nach Lage der Sache nichts anderes übrig bleibe, als die Arbeiten vorzunehmen. Der Rat solle aber ersucht werden, nur die allernötigsten Arbeiten auszuführen. — Das Kollegium trat darauf einstimmig dem Ratsbeschluß bei. 3. Ratsbeschluß, betreffend die Vornahme von RenovattonSarbeiten in dem Administrator - wohnhause des Rittergutes GöhltS und Berwtlligung der Kosten. Für diese RenovationS- arbeiten sind im Haushallplan 180 M. eingestellt. Herrn Bürgermeister Dr. Scheider erschien diese Summe zu niedrig und er beauftragte deshalb da» Stadtbauamt, an Ort und Stelle eine Besichtigung vorzunehmen und einen Kostenanschlag aufzustellen. Der Kostenanschlag hat dem Rittergutsausschuß vorgelegen, der beschlossen hat, die Re novierung deS AdministratorwohnhauseS nach dem Kosten anschlag vornehmen zu lassen. Auch der Rat hat be- schlossen, daß die vom Stadtbauamt al» erforderlich und wünschenswert bezeichneten Reparaturen vorgenommen werden sollen. Die Kosten belaufen sich nach der Auf stellung de» Stadtbauamtes allerdings auf 2185,51 M. — Herr Bürgermeister Dr. Scheider bemerkt zu dieser An gelegenheit, daß das Admintstratorgebäude sich jetzt in einem sehr schlechten Zustande befinde. E» sei schon bei Beratung deS HauShaltplaneS angeregt worden, daß etwa» getan werde, e» sei aber von einer gründlichen Instand setzung wieder abgesehen worden. Er habe nun da» Ge bäude einmal gründlich untersuchen und einen Kosten anschlag aufstellen lassen. Er sei der Meinung, daß man billiger komme, wenn die Schäden mit einem Mal gründ lich beseitigt würden, als wenn nur immer da» Aller notwendigste gemacht werde. Die Rechnung sei allerding» erheblich größer geworden, aber doch werde e» schwer sein, zu sagen, diese Position oder jene Position de» Kosten anschlag«» sei zu streichen. Namentlich die Decken im Ober geschoß seien in sehr schlechtem Zustande. Für die Fenster seien Kastenfenster vorgesehen. Ferner müsse ein Zimmer unbedingt mit einem größeren Ofen auSgestattet werden. — Herr Zäncker führt au», daß der Rtttergut»au»sch«ß gute rusdeek - Aler.