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Riesaer D Tageblatt ««d A«r»kgrr Meblatt md Aiyügch. M MM 8tkNÜ)»2I!<ÜG ^7b1att^!sa. ^UÜSö^lllt für die König!» AmtShauptmannsHast Großenhain, das König!» Amtsgericht und dm Rat der Stadt Rlefh , sowie dm Gemeinderat Gröba. ' H72I Mittwoch, 28. JuN 1S0S, abends. 62. Jahrg. La» Mesa« Lageblatt «scheivt je»« La« abend» mit «vsvahme der Son», und Festtage. Vierteljährlicher Bezug«-reit bet Abholung in da Expedition in Riesa 1 Mark vv Psg, durch unser« Träger sat in» H«,» 1 Mark SS Psg, bet Abholung am Schalt« da tatseü. Postanstalten 1 Mark SV Pfg, durch den Briefträger srrt tu» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monat»abonneu,ent» werden angenommen. Nnzeigea-Aanahm« für die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck «rd Vertag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Doethestratze SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Die am 14. Januar und 24. März 1SV8 unter Nr. 53 und 287 für den Hütte«» «rtetter Gruft vurkhar-t und den Zimmerer Otto Paul Herfurlh ausgestellten Radfahrkarte« find verloren -«gange« und werden hiermit für ungültig erklärt. Gröba, am 27. Juli 1S0S. Der Gemeiudevorstaud. «urei-etr lür da» „Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bis spätesten» darmtttag» S Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die GefchSstSstelle. Oertliches und Sächsisches. Riesa. 28. Juli 1909. —* Die Anmeldungen zum Gemeindeverbande für Errichtung einer Ueberlandzentrale machen erfreulicherweise stetig Fortschritte. Bl» jetzt find im hie sigen Bezirk« 74 Gemeinden und 15 Rittergüter beiqetreten. —* Unter Bezugnahme auf die in gestriger Nummer de» Riesaer Tageblattes unter Zeithain gebrachte Notiz über Brustseuche und Zeltbrand im Barackenlager Zeithain wird folgende Berichtigung mit dem Ersuchen um Bekannt gabe mitgeteilt: Jpr Barackenlager de« Truppenübungs platz«» find keine Pferde an vrustseuche erkrankt. Vorige Woche traten bet 2 Pferden de» Ulanen-RegimentS Nr. 17 rotlaufseuche verdächtige Erscheinungen auf. Der Ber- dacht der Rotlaufseuche hat sich bei den erkrankten Pferden nicht bestätigt. — Vergangenen Sonntag war au» noch nicht aufgeklärter Ursache in einer Ecke eine» mit Pferden de» Ulanen-RegimentS Nr. 18 belegten Zelte» Feuer ent standen, da» Dank sofortigen Eingreifen» im Entstehen gelöscht werden konnte. Menschen und Pferde haben dabei nicht Schaden genommen, auch ist der sonstige Schaden ganz unbedeutend. (Die betr. Notiz war dem „Oschatzer Gemeinnützigen" entnommen.) —* In der Nacht zum 27. April d. I. machte hier bekanntlich die Kaufmann»ehefrau Fleck au» Hartha ihrem Leben freiwillig ein Ende. Nun ist ihr auch ihr Mann in den Tod nachgefolgt. Mißliche BermögenSverhält- »iffe (er war nach dem Tode seiner Frau in Konkur» ge- raten) haben Herrn Fleck wahrscheinlich in der letzten Zeit mit schwerer Sorge um seine und der Seinen Zu- kunft erfüllt und ihn zum Revolver greifen lasten. Gr wurde heute früh hier in Riesa hinter der Friedhofsmauer mit einem Schuß in der rechten Schläfe tot aufgefunden. Die polizeiliche Aufhebung der Leiche und deren Ueber- führung in di« Leichenhalle de» hiesigen Friedhöfe» erfolgte in der neunten Stunde. Gestern noch hatte der Heimge gangene lange Zeit am Grabe seiner Frau geweilt. Bei der Leiche wurde ein Schreiben vorgefundcn, worin der Verstorbene von seinen Kindern Abschied nimmt und den Wunsch auSspricht, an der Seite seiner verstorbenen Frau beerdigt zu werden. Außerdem enthält da» Schreiben noch letztwtllige Verfügungen des Toten über die Verteilung seiner 5099 Mk. betragende LebenSoerficherungSprämie unter seinen Kindern. —* Der vor zwei Wochen von einem Dache, auf dem er beschäftigt »ar, abgestürzte Arbeiter Linhart ist jetzt an den Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben. —* Der hiestgen Polizei ist e» gelungen, in dem 22 jährigen EisenwerkSarbetter Höhme in Weida einen gan- geriebenen Taubendteb zu ermitteln. H. hat sich unter irgend einem Borwand in den Gehöften Zutritt zu ver- schaffen gewußt und dabei die Tauben gestohlen. Die von ihm auSgeführteu Diebstähle scheinen sehr zahlreich zu sein, denn er hat für die gestohlenen Tauben ein ziemlich großes Absatzgebiet gehabt und in der letzten Zett seinen Leben«, unterhalt durch den verkauf der gestohlenen Tiere bestritten. Bet einer bet ihm vorgenommenen Haussuchung wurden in seinem Besitze noch «ine ganze Anzahl Tauben ver. schieden« Rasten vorgefunden und beschlagnahmt. All« Personen, bet denen in letzter Zeit Tauben gestohlen worden find, werden ersucht, sich unverzüglich auf der Polizeiwache, wo auch die beschlagnahmten Tauben in Augenschein genommen werden können, zu melden. —* Im Hotel Höpfuer verabschiedete sich gestern abend mit der Aufführung de» „Hochtourist" von Neal und kraatz da» Berliner Restdenz.Ensemble. Der Abschied ver- lief für da» überaus zahlreich erschienene Publikum nicht ohne Tränen, und wenn diese auch nicht geweint wurden, so wurden sie doch gelacht. DaS aufgeführte Werk ist eiue» der besten seiner Art. Der Rentier Myliu» hat da» Pech, daß ihn seine Gemahlin gern berühmt sehen möchte. Er will ihr auch gern eine hohe Meinung von seiner Person beibringen und schwindelt ihr deshalb vor, er sei «in kolossaler Hochtourist. Dabet hat er kaum je ein Hochgebirge gesehen, geschweige denn gar bestiegen. Bet seinem Aufenthalt in den Alpen (tatsächlich ist er über München nicht hinauSgekommen) hat er sogar seiner Frau großartige Schilderungen seiner Hochtouren geschickt, die er au» einem Werke de» Dr. Lindenberg ab—geschrieben hatte. Seine Verlegenheit ist nun groß, al» ihm seine Frau diese Reisebericht« zu seinem 50. Geburtstage in Goldschnitt ge- Kunden überreicht und der berühmte Führer Rainthaler nebst besten Sohn auf Betreiben seiner Frau au» den Bergen bet ihm in Berlin Eintreffen. Der zweit« Akt zeigt Myliu« mit seiner Familie in den Alpe». Myliu» soll eine Bergbesteigung auSführen und mit Schrecken denkt er daran. Er weiß aber schließlich seine Familie zu hinter- listen und während andere die Bergbesteigung ausführen, sitzt er gemütlich in seiner Kammer. Von Dr. Linden- berg, der seine Tochter Lore liebt, in die Enge getrieben, muß Myl'uS schließlich im dritten Akte Farbe bekennen; in der Verzeihung seiner Frau findet er dann Ersatz für die ausgestandenen Qualen. Auch dieser Schwank ist reich an drolligen, wirkungsvollen Episoden. Wenn Myltus am Schluffe des ersten Aktes da» Ttschgebirge erklimmt, da sind Ansätze zur Groteske, die man gerne htnnimmt. Die Aufführung gelang bestens, wenn auch nach unserer Meinung das Tempo noch etwas flotter hätte genommen werden können. Besonders über die auflösende Breite des zweiten Aktes und so manches andere in dem Stücke kann nur ei« flottes Spieltempo schmerzlos hinwegführen. Herr Franz Conrady als MyliuS bot wieder manche» hübsche Moment. Sein Pseudohochtourist, einer jener Spießbürger, die renommiersüchtig sind und kür'» Leben gern einmal über den Strang schlagen, so Heillosen Respekt sie auch vor ihrer Frau Gemahlin haben, wurde herzhaft belacht. Als seine Frau gefiel Frau Hedwig Pohl wieder recht gut. Herr Carl Katterfeld rechtfertigte als der recherchierende Dr. Würmchen und al» Dr. Lindenberg wieder ganz die gute Meinung, di« wir während des Gastspiels von seinem Können erlangt haben, desgleichen Herr Lauterbach, dem eS in der Roll« des Dr. Mertens zufiel, Myliu»' eman zipierte Tochter Alice zur Vernunft zu bringen. Mit der Wiedergabe der letzteren Rolle sicherte sich Frl. Fanny Reis ebenso wie mit ihren anderen Gestaltungen während des Gastspiels ein freundliche« Andenken. Al» das un- glückliche Regerl war Frl. Elsa Wallburg sowohl im Kostüm, wie im Spiel geradezu einzig. Herr Hugo Peinert al« der alte Rainthaler und Herr Direktor Peinert al« Sepp, der bet Slice« Anblick nicht nur den Verstand ver- liert, sondern auch sofort seine Berge und sein Regerl ver- gißt, verstanden famo« den Humor ihrer Rollen zu betonen. Sehr viel Mühe, nicht ohne Erfolg, gab sich Herr Alfred Carl al« v. Stuckwitz. Da« Publikum, da» sich wieder ausgezeichnet unterhalten sah, spendete lauten Beifall. — Betrachtet man zusammenfaffend da« nun zu Ende ge- gangen« Gastspiel, so kann gesagt werden, daß daS Ensemble gehalten hat, wa» man sich von ihm bei Beginn der Spielzeit versprach. Die Direktion hat un» mit einer Reihe gediegener Novitäten aufgewartet und diese in einer Weise herauSgebracht, wie sie den Verhältnissen entsprechend nur irgend möglich war. Wir können somit ber Direktion Fleiß und guten Willen, etwa« Gute» zu bieten, sowie dem Ensemble schauspielerische Verwendbarkeit gern bescheinigen — In einer am Sonntag, den 25. Juli, im Gasthof zum Stern abgehaltenen stailbesuchten Generalversammlung des Konsumverein» für Riesa und Umgegend be schäftigte man sich mit dem im Geschäft I verübten Ein- bruch. Anläßlich diese« Vorkommnisse« war, 11. Volttztg., der Lagerhalter diese« Geschäft« durch die Verwaltung vom Amt« suspendiert worden. Nach eingehender Aussprache wurde mit großer Majorität ein« Resolution angenommen, die besagte, daß dem Lagerhalter di« Schuld nicht allein zuzumrflen sei. Die Verwaltung sei mitschuldig. Der Lagerhalter soll wieder in sein Amt eingesetzt werden. Es wurde beschlossen, di« entwendete Summe aus dem Di». posttton«fond« zu decken. —* Sonntag, 1. August, wird Herr Pastor Seltmann- Thammenhain, an einer Blaukreuz - Nadel kenntlich, in Trinkerangelegenhetten und für solche, die sonst sich für die Blaukreuz-Arbeit interessieren, zu sprechen sein: »/.II Uhr in Röderau, */.12 Uhr in Langenberg, 1 Uhr in Riesa (jedeSmal auf dem Bahnhofe im Warteraum 3. Klaffe), »/.2 Uhr in Gröba im Konfirmandenzimmer, */.6 Uhr in Mühlberg am Dampfschiff-Halteplatz. Blaukrenz-Borträge wird er hallen »/. 3 Uhr im kleinen PfarrhauSsaal in Riesa und abends 8 Uhr im Saal der Kinderbewahr- anstalt zu Strehla. Sonntag, 8. August, ist Blaukreuz- Fest in Thammenhain (3 Uhr Festpredigt von Herrn Pastor Tchmtdt-Moritzburg, r/,5 Uhr Nachversammlung auf dem Psarrhofe). Jedermann ist dabei herzlich willkommen. — Unter der Stichmarke Schifferbegräbnis schreibt das „M. Tgbl.": Eine traurige Aufgabe hatte am Montag nachmittag der Kapitän des Dampfers Nr. 9 der B. E.-SchiffahrtS-Gesellschasten zu vollführen. Um seiner am Sonnabend infolge eine» Unglücksfalles in Riesa ver. storbenen Gattin den letzten Liebesdienst zu erweisen, landete er mit seinem Fahrzeug am hiesigen Elbkai zur Aufnahme der Leiche. Eine schwarze Flagge war zum Zeichen der Trauer an der Flaggenstange am Heck auf Halbmast gehißt. Nachdem die Leiche in der Halle des St. WolfgangfrtedhofeS eingesargt worden war, wurde sie mittelst Leichenwagens nach dem Elbkai und von den Trägern auf daS Verdeck deS Dampfers gebracht. Talwärts ging die Fahrt, gen Wittenberge, der Heimat der Ver- storbenen zu, wo sie Dienstag nachmittag beerdigt wurde. — Ueber die königliche Tafel in der Albrechts- bürg in Meißen au» Anlaß de» 500jährigen Jubiläum» der Universität Leipzig am kommenden Sonnabend wird mitgeteilt, daß Seine Majestät der König und die anderen Höchsten Herrschaften im großen Bankettsaale speisen werden, wo insgesamt 150 Gedecke aufgelegt werden. Die Tafel im Kirchensaale, wo insbesondere auch die Vertreter der auswärtigen Universitäten speisen werden, wird 154 Gedecke zählen. In der Sammetweberstube im zweiten Geschoß werden für die Vertreter der Studentenschaft 72 Gedecke aufgelegt. Die Ausstattung der Tafel ist bereits vollständig in Meißen eingetroffen; sie umfaßt unschätzbare Werte. Die Ankunft der Gäste erfolgt in zwei Sonderzügen, von denen der erste die Leipziger Gäste bringt, und zwar gegen 280 Personen. Gr wird gegen 5 Uhr in Meißen eintreffen. Kurz vor 7 Uhr trifft ein Eonderzug aus Dresden ein, der Seine Majestät den König und sein Gefolge bringt. Punkt 7 Uhr beginnt die Tafel. Halbzehn Uhr verlassen die Gäste die Burg, um die vurgbeleuchtung in Augen schein zu nehmen. 10 Uhr 15 Minuten gehen die Sonder, züge von Meißen ab. — Der größte Elbkahn, der mit einer Tragfähig, keit von 1438 Tonnen alle bisherigen Fahrzeuge auf dem ylbstrome weit überflügelte, dürfte unsere Elbstrecke kaum wieder passieren. Nach dem „P. B." wäre er vom Schiffs eigner Kühne in Hamburg erworben worden, der ihn al» Leichterfahrzeug und zur Kohlrnbeförderung von Hamburg nach Kuxhaoen benutzen will. (Nach un» gemachter Mit teilung dürfte sich die Nachricht, falls der bekannte Kunze'sche Kahn gemeint ist, kaum bestätigen.) — Wenig erfreut werden viele Frauen von einer Neuerung sein, die die preußische Tisenbahnverwaltung beabsichtigt. Wie die „N. Pr. Korr." erfährt, plant die preußische Gisrnbahnverwaltüng die Abschaffung der Frauen-Abtetle in den Personen- und Eilzügen. Maßgebend ist dabei'die Erwägung, daß bei großem An- drang de» Publikum», besonder« in der Reisezeit, die Paffa- giere in den Nichtraucher- und in den Raucherabteilungen dichtgedrängt beieinandersitzen oder sogar während der ganzen D«s gute Vedsek - Aier.