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10 -östsche RaturfvrscherFabpe «tzlkhW Son Ml Mväihsenen männlichen Latze», die nach einem drei Meile» entfernten Hau« in einer ihnen völlig fremden Nachbarschaft ge bracht wurden, und" nachdem sie zwei Kochen auf da» Vesta verpflegt wvrdien waren, doch unverzüglich und t» möglichst grader Linie nach ihre« früher« Heim zn- rücklehrten, alö man sie frei ließ. Da- eine Lier durch- schßüamm einen Fluß, obwohl e» bet eine« geringen Um weg ein« Brücke Hütte benutzen können. Nächst den Vögeln hat man am ausgesprochensten bei den Insekten eine be stimmt« Fähigkeit de« Hich-tzaust finden» beobachtet. Die Um eise „riecht sich waPescheinlich nach ihrem Nest zu rück", denn sie kann rings im Kreise, herum weite Wan derungen nach Nahrung unternehmen und wird sich doch dann auf ungefähr demselben Wege stets wieder nach oem Rest zurüäftnden. Bienen und Wespen können jedoch die Spuren ihre» Hinweges nicht verfolgen und kehren dennoch aus einer Entsernung von S—S englischen Mei len nach ihrem Sto«iszurück. Jedoch ist es wahrscheinlich, daß die Biene nur aus einer Richtung wieder nach Hause findet, in der zu fliegen sie sich bei ihrem täg lichen tzonigsanrmelu gewöhnt hatte. Wl besteht die Frage, ob auch der Mensch einen solchen Sinn besitzt l,der be sessen hat. Man weist, daß besonders Wilde und primi tive Menschen auS weiten Entfernungen zu ihrem Lager zurückkehren können, durch ein Gebiet, da« sie nur we nig kennen. Man muß annehmen, daß solche Menschen, deren Sinne durch den beständigen Verkehr mit der Natur geschärft sind, ganz geringfügige Merkzeichen, wie z. B. da« Moos an den Bäumen, als Führer benutzen. Aber Laß der Mensch in unbekannter Gegend durch einen an- geborrue« Helmktssknst sich zurecht finke, ist sticht sn- zunehmen. Eia strikter Beweis für Has Vorhandensein eines solchen Heiminstinktes ist auch bet den Brieftaube« noch nicht erbracht Worden; vielmehr werden diese Ltere durch ein besonderes Training dazu angehalten, sehr wette Luftgebiete keniien zu lerne«, und in ihnen finde» st« sich vermöge ihr« außerordentlichen Scharf und Weitsichtigkeit zurecht. Prof. Watson! hat daher bei seinen Erpertmenten von Brieftauben völlig abgesehen und zwei Arten tropischer Vögel benutzt, um bei ihnen die Existenz eines besonderen,Hetmsinns" nachzuweisen. Auf einer steinen Gandinsel der Lortogas-Gruppe im Golf von Mexiko, vtrd Key, haben zwei Mövenarten, die dumme und di« Ruß-Seeschwalb«, die in ihrer Größe von der Brieftaube nicht sehr verschieden sind, ihr Somme 'leim aufgeschlagen. Mährend sie in den Herbst, und Wintermonaten über den tropischen Gewässern des Karibischen Meers schwärmen, «scheinen sie in den ersten Lagen des Mat zu 25—30000 auf Btrd Key, bauen dort ihre Nester unk legen ihre Eier, von hier aus gehen st« nicht Weiter auf die Nahrungssuche als höch sten« 1ö bis 18 Englische Meilen nördlich, sodaß daS Land über diese Grenze hinaus den Vögeln völlig un bekannte« Gebiet ist. Nach dem Legen der Eier sind die Tiere sehi: zutraulich und lassen sich leicht fangen. Der Gelehrte bezeichnete nun solche gefangenen Vögel mit breiten Strichen in verschiedenen Oelfarben, sodaß er sie deutlich unterscheiden konnte. Am Nest wurde die Zeit, an der Ker Vogel Weggeflogen, stufgezleichnet. Bogel- paare, Vie in einer Entfernung von 20, 25, 66 und 180 englischen Meilen au-geschickt wurden, kehrten in bester t Verfassung zu West Nefkekst zurück. All kiese Entfernt ungen lagen aber tm Osten und Süden von Lied Key. Dan« sanote aber Watson fünf bezeichnete Vögel nach ' Newyork, die dort am 16. Juni 1V07 um S Uhr mor- gen« abgelassen wurden. Am 21. Juni um V-8 Uhr früh wurden zwei der bezeichneten Vögel in ihren Nestern gesunden. Die Insasse» der anderen drei Rester hatten sich unterdessen neue Gefährten zugelegt und die zu- rückkehrenden Vögel fanden alle ihr Heim besetzt. Zu- fällig konnte Watson wenige Tage später beobachten, daß auch ein dritter Vogel bei seinem Nest erschienen war, aber sogleich darauf Vertrieben wurde, und es ist an zunehmen, daß auch die beiden andern Vögel zurück, gekehrt sink Die von ihnen zurückgelegte Entfernung beträgt in der Luftlime 850 Meilen: doch werden di« Vögel wahrscheinlich den 1080 Merlen langen Weg an der Küste entlang genommen haben, da sie nachts nicht fliegen, nicht schwimmen, noch auf dem Wasser ruhen; zu dieser Strecke brauchten sie etwa- weniger als sechs Lage. Zweifellos haben diese Tiere in einer völlig un bekannten Gegend ihre« Weg nach Hause gefunden; be stimmte „Sehzeichen" können ihnen also nicht als Weg- Weiser gedient haben. ES ist daher bei ihnen ein beson- derer Heimslnn anzunehmen, der vielleicht von einem sehr feinen Temperatur- und Tastgefühl herrührt. , Marktberichte. Meißen, IS. Oktober. 1 Kilo Butter 2,S0-S,70 M. Oschatz, 1». Oktober. 17« Stück Ferkel, Paar 24-80 M. 1 Kilo Butter 2,72-2,88 M. s^<0Nl.kNu f/ nur ünetkansit Basken iiiiut ilodlenkontoi' Einen -r-tzere» Poste» dmttv vstredsat SvLlvr, paffer» zu Hemden, Nachtjacken, Unterröckchen u. s. w. verkauf« äußerst billig. Kckols KvAwninwnii. Ms NiM stellen uvek et» MnörolM L I-imrsIoN. Bon Dienstag, den IS. d. M. ab stehen wiederum frisch eingetroffen« tckwl iMKck leichteren nutz schwere« Schlages bei mir in Oschatz zum verkauf. ». 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So hat Westerot gleich Gelegenheit, ihr die gute Neuigkeit mitzuteilen, denn seine end gültige Ernennung ist bereits unterwegs.* Marion sah betreten vor sich nieder. Sie haßte diese un aufhörliche Botmäßigkeit unter den Willen der Tante, gegen den sie sich niemals offen auflehnen durfte, da Vater und Bruder, welche ja überhaupt gut mit der launenhaften alten Dame fertig wurden, nichts Beschämendes darin fanden. Nun bemerkte sie in zögerndem Widerspruch: -Ich hatte Frida heut zum Tee gebeten. „Na, Freundinnen nehmen eS doch mit einer Absage nicht so genau,* meinte Eberhard, »wenn Du willst, gehe ich selber bei Fräulein Urban vor und benachrichtige sie noch zeitig genug von dem Zwischenfall, denn zur Tante mußt Du mit, das geht einmal mcht anders.' .Nun so tu' mir den Gefallen, übelnehmerisch ist Frida zum Glück auch nicht.' .Bewahre. Ueberhaupt ein prachtvolles Mädel. Na und einen sehr netten Bruder hast Du auch. Kleine Marion, ich glaube Du bist ein bevorzugtes Menschenkind.* Mit diesem Scherz machte sich der Leutnant eilig davon. Bereits in der Tür, rief er noch zurück: «Zieh' Dich ein bißchen nett an. Du weißt, Tante beansprucht so waS wie Courroden.* Auch der Oberst schickte sich an, das Zimmer zu verlassen. Zuvor aber küßte er mit seltsamer Weichheit Marion auf die Stirn und sagte voll herzlicher Güte: .Ich werde Günter zunächst bei mir empfangen. Darnach mag er Dir hier sagen, wie ihm meine Nachricht gefällt.* Mit der Arbeitsruhe war es natürlich vorbei, und Marion machte sich daran, ihre Malgeräte fortzuräumen. DaS geschah auch nicht mit der sonstigen Ordnungsliebe, sondern in eiliger Oberflächlichkeit. Sie warf alle» durch einander in die große Schublade des FenstertischrS und vev- aaß, wa» ihr bis dahin nie paffiert war, die fertigen Arbeiten fortzuschließen, als sie in großer Hast in ihr Schlafzimmer Ls, um die Toilette zu wechseln. Da sie trotz de» Abendgesellschaft auf dem erhofften Früh- lingSspaziergang nicht verzichten mochte, wechselte sie da» Hauskleid zunächst mit einem hübschen Hellen Straßenkostüm und begnügte sich, das reiche wellige Haar, eS hatte die seltene Fqrbe reifer Kastanien, mit einigen Kammstrichen zu ordnen, alle» Wettere auf die Abendtoilette verschiebend. Bei ihren großen körperlichen Vorzügen und dazu in der ersten Jugend blüte stehend, war sie aber selbst im einfachsten Kleidchen von bezaubernder Anmut, und so sah sie auch jetzt ebenso vornehm als reizend au». In ihr Boudoir zurückkehrend, fand sie den Verlobten dort bereits ihrer wartend. Mit einem Freudenlaut flog sie auf ihn zu. Der Assessor Wefterot zeigte in seiner stattlichen, äußerst korrekten Erscheinung den Typus deS höheren Beamten. Aber die reservierte Ruhe seine» blaffen wohlgebildeten Gesichts belebte sich, als er die junge Braut begrüßte. Ja, sein Blick hing mit leidenschaftlichem Entzücken an ihren holden Zügen, während er ihr zuflüsterte: .Meine Marion, bald, bald wirst Du mir völlig angehören.* Sie nickte beglückt. „Du gehst gern nach N. nicht, Günter?* „Ob ich eS tue!' lachte er vergnügt. -Es ist ja meine Adoptivvaterstadt. Erzählte ich Dir das mcht schon?* Sie verneinte. ,Hch kenne nur Deine Berliner Zeit. Und daß Du der beste, liebste Mann bist, weiß ich auch, da» ist genug.* Sie schaute ihm mit einem holden vertrauenden Lächeln in da» klugzügige Gesicht. „Wenn Du nun früher schon in N. lebtest,* fuhr sie fröhlich fort, „wirst Du da sicher eine Menge Freund« haben nnd bald wieder heimisch werden. Leben dort auch Verwandte von Dir?" .Da» nichk denn wir stammen au» Süddeutschland, wo auch ich geboren bin. Zu jener Zeit, da mein Vater al» Mathematikprofessor an daS Gymnasium zu N. berufen wurde, hatte ich bereit» die Mutter verloren, di« sonst virlleicht noch einig« Beziehungen zu den bayrischen Verwandten aufrecht erhallen hätte. Und so stehe ich seit dem Tode meine» Vaters, der auch nicht all wurde, so quasi allein, denn ein älterer Bruder, welchen unbezwinglicher Wanderdrang al» kaum Sieb zehnjährigen in die wette Welt trieb, blieb seitdem verschollen. Daß ich nun berufen bin, in jener Stadt, wo mein Vater lange ehrenvoll gewirkt, tätig zu sein und gar als ihr Verwaltungs chef, ist mir «ine ebenso groß« Freude al» Auszeichnung. Aber auch Dir soll «» dort gefallen, denk ich. N. ist schon Groß- stadt zu nennen und äußerst regsam. Neben deü Militär- und Staatsbehörden gedeiht rin reiche» Industrie- und Kunstleben. An guten Theatern und Konzerten fehlt e» auch nicht, und so wirst D>, alle» in allem Dein Berlin verschmerzen können.* schloß er lächelnd. Da siel sein Blick von ungefähr aus den. schlichten großen Eschentisch am Fenster. „Ei, Liebchen, wie kommt denn der grobe Geselle in dies reizende Boudoir. Du hast sonst so viel Geschmack.* . . , . Sie schwieg. Ihre Augen wichen befangen seiner spötteln den Frage aus. Die seinen aber schweiften weiter durch den Raum. An den zierlichen Rokkokomöbeln fanden sie Gefallen. „Sonst ist es hübsch bei Dir, wirklich ein allerliebstes Zimmerchen,' sagte er, mit dem bereiten Beifall den Tadel schnell wieder gut machend, denn ihr Schweigen, das er für Verlegenheit nahm, war ihm peinlich. „Weißt Du auch, daß ich Dein ureigenes Reich noch gar nicht kenne? Es war immer terra velita für mich. Erst heute gab mir Dein Vater da» „Sesam öffne Dich.* Er legte zärtlich den Arm um sie. „Liebste, solch ein trautes Kosewinkelchen mußt Du Dir in unserem Heim auch einrichten.* Marion entzog sich sanft seiner Liebkosung. Und dann, sie wußte kaum, was sie dazu trieb, sprach sie ernst: Ich habe hier gearbeitet, Günter.* „DaS sehe ich, Liebchen.* Dabei griff er wie neckend nach dem halbfertigen Mappen- deckel in der sicheren Annahme, er gehöre zu einem liebe» raschungsgeschenk für ihn. Als Marion chm dasselbe aber wider Erwarten nicht mit einem kleinen Aufschrei fortriß, sondern ganz ruhig blieb, sagte er betreten: „Da hat mein Vorwitz Dir wohl eine heimliche Freude zerstört, Schatz.* Er küßte ihre Finger. „Diese liebe schöne Hand. Me», was Du für mich ersinnst und wirkst, wird mich immer nm beglücken. Ich will die schöne Arbeit jetzt gar nicht gesehen haben.* Und da fuhr es ihr in jemm jugendlich impulsiven WahrheiSdrange, der selbst kleine Notlügen verabscheut, über die Lippen: „Hier irrst Du, Günter, sie ist wirklich nicht für Dich bestimmt.* ^Willst Du mich eifersüchtig machen?' Sie lachte hell. Da» brauchst Du nicht zu sein. Die Mappe geht in ein Berliner Geschäft auf Bestellung. Es flog herau». Ein abgeschossener Pfeil, der nicht zurück zunehmen war und traf. „Du scherzest, Marion.* „Gewiß nicht. Ich arbeite allerlei dafür* „Fräulein v. Mollentin weiß darum?' Fortsetzung folgt.