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Ruuvfimrspiel-la« für DieuStag, den 16. Juni. Mitteldeutsche Tender Dresden und Leivri«. Dresden: Wellenliinge 292 m. Leipzig: Wellenlänge 454 m. Allaemelne Tageseinteilung siede Sonnabend. 6 30—7 Nbr abds. Leseproben ans den Neuerscheinungen ans dem Büchermarkt. ZurJabrtausendseier der Meinlande (Ansprache u. Vortrag). 7—7.30 Nbr abends: Ansprache des Jng. A. Sester, Vorsitzender des Mein«, Saar- nnd Psalz-Bereins. 7,30—8 Nbr abends: Vortrag Gcb.-Rat Bros. Dr. Brandenburg von der Universitiit Leipzig : „TaS Rheinland in Deutschlands Geschichte". 8,15 Nbr abend«: Die Feier. 1. Wagner: Szenen nuS „Rbeingold" (Rundsunkbanstapelle), 2. Zwei Gedichte >0 Georg Pbilipv Schmidt: Deutscher Grub an Deutsche (1808), b) Nikolaus Becker: Der deutsche Rhein (1840) iHaus Zeise-Gött vom Alten Theater), 3. Zwei Lieder: ») Sckumaun: Ans dem Rhein; b) Schumann: Sonntags am Rhein (Reinhold Gerhardt). 4. Goethe: Sanct Rochns- Fest in Bingen (Hans Zeise-Gött vom Alten Theater), 5. Hannemann: Rheinischer Sana. Potpurri (Nuiidsniik. bauskapelle), 0. Schmidt-Bonn: Eine rheinische Bäuerin (Hans Zeise-Gött vom Alten Theaters 7. Zwei Lieder: ») Gnmpert: An des Rheines grünen Uiern (aus „Undine"), d) Arno LIebau: Rbeinsehnsuckt «Reinhold Gerhardt), 8. Zwei Gedickte: ») Friedrich Schlegel (1807): Gelübde, Ernst Moritz Arndt (1813:: Deutscher Trost (Hans Zeise- Gött von: Alte» Theater), i). Deutschlandlied (Rundfunk- hauSkapelle). .Anschließend,(etwa 10,15 Uhr) Pressebericht und Hacke- beils Sportsunkdienst. Jahresschau Deutscher Arbeit Dresden „Wohnung und Siedlung" 1925. Wie im Vorjahre hat auch für die diesjährige Aus stellung die Akademische Buchhandlung A. Dressel, Dresden, eine umfassende Zusammenstellung der gesamten das Gebiet „W ohuung und Sicdlun g" umsasscndcu Literatur vvrgenommen und stellt diese in der Halle 18 aus. Dort steht der Firma zur Auslage der Bücher ein weit gröberer Raum zur Verfügung als im vorigen Jahr, wodurch zusammen mit dem eigens für diesen Zweck zusammengcstclltcn Literatur-Verzeichnis nnit Vorwort von Sta.dtbaurat Panl Wolf und Bildern der Raumgestaltung von Pros. Tr. E. Höff und Dr. R. Müller, Preis 1 Marti eine sorgfältige Beratung aller Interessenten gewährleistet ist. Waren diese im Vorjahre vor allem iu fachmännischen Kreisen zu suchen, so werden in diesem Jahre in verstärktem Mage auch Richtfachlcnte Käufer nnd Interessenten der Bücher sein, da ja die Woh nungsfrage noch immer zeitgemäß ist und das „eigene Heim'" stets Gegenstand des Interesses aller Kreise war und sein wird. Man wird auf der Ausstellung alle in weitestem Sinne auf diese Frage vezügl. Literatur zusammengcstellt finden, die für den Fachmann einen Ueberblict aller seine Gebiete umsasscndcn Werte zeigt und neben den rein konstruktiven, bautechnischen Handbüchern auch die Literatur über Be- triebscinrichtung und Kalkulation aller seiner Arbeiten, über gesnudheitc-technischc und gesetzliche Fragen des Woh- kungSbaueS berllcNkchkkgk Und für den Laren alle unter den Begriff Wohnung und Siedlung fallenden Fragen wie Wohnungseinrichtung, Nutz- und Ziergartengestaltuug und Kleintierzucht zusammeusastt und hierüber alle wesent lichen Erscheinungen der letzten Jahrzehnte bringt. Daneben wird der wissenschaftliche, statistische Arbei ter, werden Studenten eine grobe Anzahl spezieller Ar beiten, Dissertationen usw. finden, die in ihrer Gesamt heit eine fast lückenlose Geschichte dex Baukunst darstellen und in Schriften über durch Knegsuol und Geldentwertung gezeitigte Bauweise Lehmbau (Ttampsbau usw ) auf lünf tlgc Möglichkeiten einfacher und billiger Bauarbcit Hin weisen. So wird neben dem vielen Geschauten in jeder Hin sicht auch Anregung zu theoretischer Belehrung ge geben sein. SMMM Mm M IM. Mitgetcilt vom Statistischen Landcsamte. Tie feuchte warme Witterung in der ersten Hälfte des Mai u>ar sür das Wachstum der Saaten außerordentlich förderlich; dagegen war die andauernde Trockenheit in der zweiten Hälfte des Monats dem Ausgang der Sommer saaten wenig zuträglich. Die Felder, die bei Beginn der Frühjahrsbestellung noch ziemlich nab waren, sind durch die anstrockncndcn Ost- und Nordwinde teilweise sehr ver trustet, was den Ausgang der jungen Saat erschwerte und zu schwachen Beständen führte. Strichweise sind heftige von Hagel begleitete Gewitter niedergegangen, wodurch uicht allein ein Teil der Feldfrüchie schwer geschädigt wurde, son dern es wurden auch durch die niedergehenden Wassermengcn Erdreich von den Feldern fortgerissen und die Wiesen ver schlämmt. Tic Sartosselbestcllttug wurde durch die Nässe Ende Avril und Anfang Mai etwas verzögert, so daß erst Ende Mai die letzten Kartoffeln gelegt worden sind. Der Auf gang dieser Frucht bat sich daher noch nicht überall voll zogen. Tic Rttbenselder mußten hie nnd da zum zweiten Male bestellt werden, weil der erste Aufgang ein mangel hafter ivar. Tas Unkraut hat in den Saaten und Hack- siuchtseldern sehr überstand genommen; cs konnten auch wegen Leutcmangcl die Felder uicht immer ordnungsgemäß behandelt werden. Im allgemeinen werden die Winter saaten nicht ungünstig beurteilt, n ährend die Sommersaaten, besonders Hafer, stellenweise noch nicht befriedige«. Der Wintermeize« ist mitunter stark vom Rost befallen; auch hat sich das Unkraut stellenweise recht verbreitet. Zum Teil bekommt der dicht bestandene Weizen, wohl infolge der Trockenheit, gelbe Blattspitzcn. Ter Winterroggcn hat sich etwas gelagert. Tic späten Saaten sind etwas dünn ge blieben. In einigen Bezirken sind bis IM Prozent der Roggenanbauflächen verhagelt. Im großen und ganzen war das trockene Wetter im Mai sür die üppig bestandenen Rog- gcnsaaten vorteilhafter als Nüsse, denn bei Nässe wäre in dem noch nicht abgcblühten Roggen noch mehr Lagerfrucht entstanden, was wiederum für die Körnerbildung nachteilig gewesen wäre. Sommergerste und Hafer baben unter Trahtmürmcrn und Unkraut zu leiden gehalst; auch die Trockenheit war der Entwicklung hinderlich. Im Gebirge ließ der vorjährige Samen vielfach au Keimkraft zu wün schen, daher teilweise dünne Bestände. Ravs hat trotz vieler Käser gut verblüht und verspricht guten Ertrag. Tie Kartoffeln sind zumeist erst im Ansuchen; dieses ist stellenweise etwas lückenhaft. In de» Rübenfeldcrn mach- len die Rübcnsliegen, der Drahtwurm und Engerlinge Schaden; es mußten aus diesem Grunde schon Neubestel lungen vorgenommen werden. Bom Klee ist noch ein Teil wegen schlechten Standes nmgepslügt worden; der stehen- gebliebene Teil ergibt sehr verschiedene Erträge. Jeden falls wäre sür den Nachwuchs Regen dringend erwünschi. Aus den Wiesen sehlt mitunter das GrundgraS, weil die Nächte zu kalt nnd der Mai zu trocken waren. Mit dem Hcuschnitt ist vereinzelt be-wnnen worden. Für die Weiter entwicklung der Feldfrüchte wäre ein durchdringender Regen sehr erwünscht. Messungen der meteor. Station 421. <Ob«rrea^L«1e Riesa). 14. Ifnni 1925: 0,0 mm Niederschlag. 15. Juni 1925: 0,8 WM Niederschlag. Wie stein zweites Bier extrolckroich und doch alkohol arm, ist es appetitanregend, gut bekömmlich und von angenehmem, vollmundigen Geschmack. Dos Hacker - .Nährbier istzu haben in allen durch Schilder nnd 'Plakate kenntlich gemachten Apotheken,Lobensmittel- mid Zeinkostgefchästen. Alan verlange ausdrücklich Hacker-Aährdier. nicht irgend ein Bier, welches nur mit Zcnbmah schwor; gefärbt ist und auch nicht an» ! nähernd den gleichen Nährwert hat. Alleinige Her stellerin: Artiengefellfchoft Hackerbräu Müpchrn, -Seo Fahre bestehendes Brauhaus. Generalvertretmrg für Riesa und Um« uebung: Carl Müller, Mineralwasser« sabrik, Riesa-Gröba, Fernruf 170. In elsn LnUi»i«KIunsrI»I»r«n ist bei Bleichsucht und Blutarmut ein gut bewährtes '.'Nittel das ärztlich empfohlene Zeit geduldigen Wartens endlich Deine Stimme mal wieder hörte," bemerkte nun der Baron, den ihr Verhallen nervös zu machen anfing. „Hast Tu vielleicht das Gelübde ewigen Schweigens abgelegt?" „'Rein," entgegnete Gitta, mit einem eisigen Blick, der über das lcidvolle Gesicht wie ein fahler Blitz von einem Schnee gebirge hcrabschicn; „cs hätte Deiner Aufforderung nicht bedurft, ich wollte eben selbst nut Dir reden und Dich bitten, mich einige Augenblicke ruhig anzuhörcn.* Sic setzte das silbcrgcfaßte Tceglas vor sich nieder und tat einen ticfcn Atemzug, es war als ob sic allen Mut -.usammcnrassle um sich zu stählen sür den Kampf, der ihr bevorstand. „Bitte,* sagte er spöttisch, „das klingt ja höchst ver heißungsvoll! Rede immerzu, ich werde alles über mich ergehen lasten.* Um vieles ruhiger und gefaßter, als sie es vorher selbst für möglich gehalten, richtete sie ihre schönen braunen Augen mit unbeschreiblichem Ausdruck auf den Mann und sagte mit einer Stimme die ruhig klingen sollte, aus deren Schwanken aber die Leidenschaft nur zu deutlich hindurchklang: „Meine Person ist wie ein Warcnballen von meinem Vater auf Dich übcrgcgangeu, meine Wünsche und Neigungen sind dabei völlig unberücksichtigt geblieben. Ich bin Dir gefolgt, um meinen Vater vor Dir zu retten und habe mich dafür selbst in Deine Hände gegeben. Du hast bei diesem Handel keinen Gciviffensskrnpcl empfunden, einfach weil Du kein Gewissen hast, oder doch nur ein sehr weites. Das Menschen herz, welches Ihr zertreten habt, fiel bei Eurem himmel schreienden Egoismus uicht ins Gewicht. Aber dieses zer tretene Herz hat unter Euren Fußtritten sich gewunden, cs hat ausgerungen und sich ausgeblutct, in ihm ist alles Gefühl erstorben, alles, außer einem einzigen, — nämlich dem Haß, dem unbezwinglichen Haß!* „Und beliebt meine Frau Gemahlin vielleicht, mich mit diescni Präsent zu beglücken?* fragte der Mann, welcher sich unter ihren wuchtigen Worten doch eines eigenen Gefühls nicht zu erwehren vermochte, mit erzwungenem Lachen. „ES ist das einzige, was ich Dir entgegenbringen kann,* erwiderte sic ebenso wie früher. „Deine Handlungsweise hat Dich in meinen Augen so tief herabgesetzt, daß eine Gemein schaft zwischen uns vollkommen ausgeschlossen ist.* Oho, so haben wir nicht gewettet, ma oköre,* rief er sich erhebend und seine Hände über die zuckende Kaminflamme breitend. „Tu weißt ich bin nach dem Gesetz Dein Herr, und Tu hast die Pflicht, Dich zu fügen, und Dich mir ohne Widerrede unterznordnen." „Die Kluft zwischen uns ist durch nicht? in der Welt zu überbrücken,* sprach Gitta, ohne seinen Einwurf zu beachten, ruhig fort, „unsere Anschauungen, unsere Charaktere.sind zu grundverschieden, um jemals eine Harmonie zwischen uns hcr- beiführen zu können. Ich werde vor der Welt als Dein Weib erscheinen, weil ich es muß, aber in Wirklichkeit wirst Du mich niemals vermögen können, Tein Weib zu sein, das schwöre ich Djr, bei allem was mir heilig ist!* Sie hatte sich ebenfalls erhoben. Die edlen Litiien in dem marmorweißer Gesicht waren fest und bestimmt geworden, und als sie jetzt wie mit zum Schwur erhobener Hand in herber Hoheit so unantastbar vor ihm stand, da begann eine heiße Glut in ihm aufzustcigen, die alle seine Nerven erbeben machte. Je mehr er wahrnehmen mußte, daß er in ihr ein Geschöpf nut einem Charakter vor sich hatte, mit einem selbständigen, durch nichts zu erschütternden Willen, je leidenschaftlicher erglühte er. „Ein köstlicher Spaß das,* rief er, sich ihr um einige Schritte nähernd, „hüte Dich aber, ihn zu weit zu treiben. Du könntest mich doch von einer anderen Seite als bisbcr kennen lernen. Verstehst Tu?« ' „Ja, ich verstehe! Ich kenne Dich besser als Du glaubst, und eben deshalb ist mein Entschluß gefaßt. Tn wirst cs nicht wagen, mich Deinem Willen unterwerfen zu wollen. Tu würdest damit nur erreichen, daß ich Dir den Gehorsam weigere.* ! Leidenschaftliche Erregung bebte durch ihre Worte. „Ich werde tun, was mir beliebt,* klang es ihr ge bieterisch entgegen. „Ich will mir keine Handlungen vör- >schreibcn laffen und Du, Tu mußt einfach gehorchen." Er war nahe an sic berangetretcn, und jetzt erst ge wahrte sic den Ausdruck seines Gesichts. Vor den heißen, flimmernden Augen und vor der nach ihr ausgestrcckten Hand wich sic voll Ekel zurück nnd verschanzte sich hinter ihrem Stuhl. Ihre Hände stützten sich bebend auf die Lehne und ihr Busen wogte heftig als sie mit sprühenden Augen sagte: „Deine Insulte» zu ertragen, ist mein« Pflicht aber vor Deiner Brutalität werde ich mich zu schützen wissen.* Und leiser wie zu sich selber fügte sie hinzu: »Dem Vater würde mein Tod nichts mehr anbabcn können, die Scheine, welche meinen Kauf ausmachten, sind in seinen Händen.* Arnold, welcher nur Anfang und Ende der geflüsterte« Worte verstanden hatte, platzte ihr roh ins Gesicht: „Was kümmert mich in diesem Moment der halbvcrrückte Alte, laß den überhaupt für immer aus dem Spiel! Ich habe Dich gewollt, nur Deine Person allein, die Schwieger vaterzugabe hätte ich schlechterdings entbehren können.* Tann ging er unverniittelt in eine andere Tonart über, in eine weiche, zärtliche, welche die junge Frau peinvoller be rührte und sie tausendmal mehr abstieß als seine Rohheit. „Sei gut, Gitta, wie Du manchmal als Kind zu mir »karst. Sieh, hätte ich wohl alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Dich zu erringen, wenn ich Dich nicht liebte?* Gewaltsam hielt sie die Angen auf ihn gerichtet, wie ein vor Angst gelähmter Vogel vor dem Basiliskenblick. , „Gitta Du bist unvergleichlich schön, selbst jetzt in Deinem Zorn. Komm zu mir, sei mein Weib! Ich will Dich lieben, wie es kein anderer vermöchte! Weise meine Liebe nicht zurück. Du ahnst nicht was sür eine Glut in mir sür Dich lodert.* Verlangend streckte er ihr die Arme entgegen und versuchte die Bebende an sich zu ziehen. ! „Nie, niemals,* schrie sie, ihn mit aller Kraft zmückstoßend und entsetzt in die Tiefe des Zimmers fliehend. „Wagst Du es mich anzurühren, so rufe ich um Hilfe oder töte mich auf der Stelle, ich habe aus Vaters Gewchrfchrank bei mir, was Ruhe und Frieden bringt.* ! „Schlange,* knirschte er wütend zwischen den zusammen ge bissenen Zähnen und stampfte den Boden. „Das sollst Du mir büßen.* Heftig durchmaß er den Salon, aber ein eigentümliches Gefühl, fast wie ein unwillkürlicher Respekt, den er empfand, hielt ihn zurück, sich ihr zu nähern. Außerdem belehrte ihn ein Blick in ihr Angesicht, daß sie bei dem geringsten An näherungsversuch seinerseits ihren Worten die Tat sollen lasse» würde, und ein Eklat vor den Leuten wäre nicht nach seinem Geschmack gewesen. Gitta rang energisth, das Beben ihrer Glieder zu be zwingen, während die Blicke ihrer großen, braunen Augen ängstlich jede seiner Bewegungen verfolgten. Nach Verlauf von einigen Minuten, in denen sie wenigstens äußerlich die Ruhe wiedergefunden hatte, bat sie mit ver schleiertem Stimmenklang: „Gestatte mir, mich jetzt zurückzuziehcn.* Und als er keine Notiz davon nahm, sprach sie weiter. „Respektierst Tn meine Wünsche, so verspreche ich Dir, den Haushalt zu Deiner Zufriedenheit zu leiten. Ich will versuchen, so viel in meinen Kräften steht, da? Verhältnis, in das uns beide „besondere Umstände* — bezeichnete sie eS i nachsichtig — „gezwungen haben, zu einem leidlichen zu ge stalten. Dies ist die einzige Konzciston, welche ich Dir machen kann, cs ist alles wozu ich mich willig bereit erkläre.* „Aeußerst verbunden,* verbeugte er sich mit unnach ahmlichen Hohn. Sein wutverzerrtes Gesicht vcräudcrrc fick plötzlich und der Ausdruck seiner Züge spielte ins Diabolische hinüber, als er sich lauernd mit einer Frage an sie wandte. „Darf ich vielleicht noch erfahren, bevor meine Frau Ge mahlin sich zurückzieht, was — was Graf Ulrich Burgmcistcr zu Teil geworden wäre, wenn er statt meiner hier an dieser Stelle stände?* Ein Kculenschlag hätte das gequälte junge Weib nick» vernichtender treffen können, als es diese unvermutete Frage tat. Bis ins innerste Herz verwundet, taumelte sie zurück und hätte sie nicht nahe der Wand gestanden, an die sic sich halb ohnmächtig lehnte, sic wäre erbarmungslos zu Boden geschlagen. „Arnold*, schrie sie mit dem letzten Ueberrest ihrer physischen und moralischen Kraft, „Du bist teuflischer als der Teufel selbst! O mein Gott! — Ist denn alles menschliche Gefühl in Dir erstorben?* Dieselbe Frage, welche sie vor vier Wochen an ihren Vater gerichtet hatte, war cs, aber hier wie dort gabs kein Erbarmen, kein Mitleid. „Was habe ich getan, daß ich alle Qualen der Hölle er leiden muß?* Der Mann stand, die Hände in den Taschen versenkt und Mund und Augen halb zugekniffen, und weidete sich an ihrer Fassungslosigkeit. ! „Das traf!* zischte er. „Ah! Und das tut wohl!* j „So, nun gehe getrost und träume von dem Paradies, das dank meinem rechtzeitigen Dazwischentreten in die Brüche ging. — propos — weißt Du übrigens, daß Dein schöner Ulrich Zeuge Deines Weggangs aus Tislarshof war? Ja, ja, wenn Du auch noch so erschrocken aussiehst, es ist darum doch so, wie ich sage. Er kam, ohne sich durch die verschiedensten Abweisungen, die ihm auf seine» Sturmlauf zu Teil wurden, im mindesten abschrccken zu lassen, um Dich, wie ich vermute, als Brautführer zur Kirche zu geleiten. Ich jedoch hielt es für zweckmäßiger, ihn einzusperrcn. WennS Glück gut ist, hat der schwachköpfige Alte den stürmischen Gast vergessen, und der hochgeborene Herr Nachbar fitzen jetzt noch in Prison und schmachten nach Erlösung." „Gefühlloser Folterknecht", war alles, was Gitta zu denken vermochte. Sie bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen und stöhnte. „Ich werde Dir jetzt einige Zeit zur Ueberlegung gönnen bis Du Dich erst mehr mit den Verhältnissen vertraut gemacht hast*, sprach er ungerührt weiter. „Eins aber erkläre ich Dir hiermit gleich zum Verständnis sür meine Nachgiebigkeit und ich schwöre es beim Teufel und seinen sieben Helfershelfern^ daß ich trotz Deines harten Sinnes erreichen werde, was Du mir heute versagst. Mein Schwur gegen Deinen! Wollen doch sehen, ob Himmel oder Hölle triumphieren werden! — Wenn Du schlau bist, und das seid Ihr Weiber ja meistens, wirst Du es nicht so weit kommen laffen, daß ich Gewaltmaß regeln anwenden muß. Du weißt, ich bin nicht blöde! Las halte Dir immer vor. , Für heute wünsche ich wohl zu ruhen.* Wieder eine Verbeugung voll dämonischen Hohns, van« ging er, um zu schellen. Dem eintrrtenden Diener gebot er, da? Kammermädchen zu rufen, da? die Frau Baronin in ihr Schlakqemach ge leiten sollte. ^Fortsetzung folgt.)