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«classen, allein — und die alle Litanei ging wieder' Io-?. Der große Zeh, das Knie, die Schütter, Ohrensausen u,w. u,w. Felix wurde schon ungeduldig. . . Er wippte von vinem Bern auf das andere, zog seine Brieftasche hervor, klopfte nervös mit den Finger» dar aus während des endlos taugen Berichtes: Endlich war seine Geduld erschöllst. Er entnahm resolut seiner Brieftasche die beiden Zettel und legte sie auf des Onkels Decke. Lieber Onkel, unterbrach er den unter fortwährend dem Stöhne» Redenden, lieber Onkel, verzeih, daß ick dich unterbreche Wähle mal einen dieser Streifen Papier. Der alte Herr schaute mißtrauisch die Fidibusse an. Zu welchem Zweck? kragte er nach einer Weile. Mein Juuäe, wenn» eine Sympathie ist, dann nimm mir bitte die Dinger fort. Ich bin absolut nicht für solchen Hokus- wk»S Fel« legte sich mächtig für keine, Hache ins Geschirr. Bewahre «ne Sympathie; Wie^vnmnsk du bloß da» ans? Mit so etwas gebe ich mich gar nicht ab. Das über« lasse ich alte« Seibern. Ree, da kannst du ganz ruhig sein, Lattichen Ueberhaupt, dich betrifft eS gar nicht. SS ist einzig und allein meine Angelegenheit So sprich dich klarer aus, knurrte der Senior. Wo zu das Geheimnisvolle? Er hielt die Hände krampfhaft unter der Decke ver steckt. Halt« er doch von jeher vor allem geheimnisvollen Treiben ein Grauen «habt. Rein, er rührte die ausgewickelten Dinger nicht an. Ree, ich mag nicht, beharrte er eigensinnig. Felix verlegte sich aufs Bitten. Mir zu Liebe, Oukclchen, zieh. Wenn ich dir mein Ehrenwort gebe, daß es mich ganz allein betrifft. Da zog Herr Wettermann die rechte Hand unter der schützenden Hülle hcrvcr, langsam, zagend. Er betracht teie noch ein Weilchen tiefsinnig die beiden ganz gleichen Fidibusse, danft fuhr die Hand, wie von einem plötzlichen Entschluß «schnellt, wie ein Habicht auf sein Opfer stößt, auf einen Streifen los. Felix entriß dem Alieu das gewählte Papier. Mit einem Bleistift, den ec schon lange in der Hand gehauen, »»achte er ein Kreuz darauf, steckte die beiden Fidibusse zu sich und stürmte mit einem ,L)anke" davon Rann; verwunderte sich der Senior. Der Bengel ist wohl übergeschnappt. Unten aber rannte Felix die Straße entlang, das Herz klopfte., ihm gewaltig Er nmßte allein sein dein» LrsfoeNvdes bekreuzten Zettels. Immer ging es ihm wie rin Mühlrad im stopfe herum: Jsts Margret ? — Isis Wanda? Unter diese» wild auf ihn eurstürmendcn Gedanke» . erreichte er sein Heim. Drei Stüh:» ans einmal nehmend, kam er in der zwecke» Crag» an, wo er hastig bw Flurtür öffnete. Tann verschwand er d, fcinene Zsmmce und sank ganz echanfsiert mis keinen Sessel. 7 ' v - Die Würfel waren also ««fallen. Erst mutzte er etwas ruhiger werden, bevor er sich entschloß, sich über sein Schicksal klar zu werden Er suhlte auch dumpf die Verpflichtung, sich in die rechte Aräütigamsftimmung hierin zu versetzen Aber nicht nur das allein. Er mußte sich mit dem Gedanken vertraut machen, von der „Ändern" als" an eine ^.Andere" zu denken «p hatte er wohl ein halbes Stündchen gesessen nnd hielt nun entwich den Zeitpunkt für gekommen, sich da von zu überzeugen, für wc» das Los entschieden, als cs bescheiden an seine Tür klopfte. Felix war von der Störung höchst unangenehm be rührt. Wer da! rief er mit Tounerstiinnw Da schob sich das rote Gesicht seiner Wirtin durch de» Türspait. Herr Werterman,», cs sind soeben mehrere Briese mit ter Post gekommen. Brr diesen Worten streckte sie ihrem Mictsherrn rin kleines Päckchen, entgegen. Der aber donnerte, ohne davon Notiz zu nehmen: Ich will in Ruhe gelassen werten. Legen Tic den Ära in draußen nieder. Das Gesicht verschwand und die Hand mit den Brie sen auch Und cs ward stille um den iungen Manu. Ein paar Fliegen snmmten leise im Zimmer müder. Felix riß die Brieftasche aus seiner Foppe, nahn» mit großer Umständlichkeit die beiden Fidibusse heraus und legte sie einstweilen vor sich auf den Tisch- Dort lag nun der Streisen mit dem großen Kreuz, und dieser war fern Schicksal. Da er nicht den Mut hatte, dem Schicksal offen ent- gegenzutreten, so nahm ec den andern Die kleine graziöse Margret gaukelte vor des fick be reits als Bräutigam betrachtenden junaen Mannes Angc»: danet-en trat die blonde Wanda nur den unergründlichen Märchenauge». Der Zettel war geöffnet — Wanda! Wanda wars nicht, so mußte es Margret sein. Also Margret! Und die blonde Wanda hatte ihm zuletzt vorgesanvebt. Hm, hm. - War er nun glücklich, daß der Kampf zu Ende? Ach bewahre; der war nicht zu Ende. Da gings schon wie der los mit den Zweifeln, mit dein Bedauern. Ex konnte sich gar nicht in seine Bräutigamswürde und sein Glück hineinsinden. Wanda störte ihn, die sanfte Madonna, die sonst keines Menschen Frieden zu stören imstande war. So saß er Wohl eine wettere halbe Stunde. Dann stand er langsam, wie aus einem schweren Traum er wachend. auf, trat auf den Flur hinaus und holte sich die Briefe. Er tat das ganz mechanisch, fast wie ein Schlafwandelnder, Was kümmettc» ihn schließlich die Briefe? Was überhaupt kourtte». sie iom bringen? Er fetzte sich schwerfällig Ln Trine» Schreibtisch. - Der erste Kries, der chmi« die Augen siel, war von, einem Freunde. Bon Hermann Schäfer, sprach Felix vor sich hin. Jo, den guten Jungen habe ick 1» der letzten Zeit etwas vernachlässigt, sprach er seine» Monolog weiter. Er riß das Kuvert aus. Komme morden nachmittag doch ein bißchen zu mir, Weng »U Zeit und Lust hat. Hermann. Ja, hat sich 'was, würgte Felix aus bedrängter Kehle heraus.. Morgen, mein Junge, ist große Revue und Vogelschießen. Morgen feiere ich meine Verlobung. Er warf den Brief beiseite und nahn» den zweiten vor. — - ' ' - ... 'Ne Empfehlung jedenfalls, ist ja ein offener Brief. Er zog eine Karte hervor. Da wurden seine Augen groß und starr. Wä—as? War Margret denn nicht seine Braut? Hier jedoch stand deutlich schwarz ans weiß zu lesen: „Margret Lembke — Assessor Wieland." Ach, du Donnerwetter, entfuhr es dem ganz per plexe» Bräutigam. Er griff zu dem dritten Schreiben, welches wieder im offenen Kuvert steckte. Er wurde immer verwirrter. Träumte er etwa? Konnte das Wirklichkeit sein ? „Wanda Freund — Ingenieur Boilmann." Nee, so was! ! Der Gedanke war ihm nämlich nie gekommen, daß auch ändere Männer Absichten auf die -beiden . liebens werten Mädchen haben könnten, daß die Mädchen über haupt andere mochten, außer ihm. Er ivar ihrer so sicher gewesen. Solch eine brillante Partie w e er war! tönte cs ihm in den Ohren. Seme Eitelkeit hatte da soeben einen argen Stoß bekommen. Man hatte am Ende gar nicht einmal auf ihn reflek- tiert, hatte ihn für einen amüsanten Gesellschafter, sür einen ganz guten Kerl gehalten. Ja, svwas kommt von sowas, bühnte er sich selber. Dann schüttelte er sich wie ein nasser Pudel nnd brach in rin unbändiges Gelächter aus. Dies wirkte befreiend. Er suhlte ordentlich, wie ihm ein Stein von» Herzen siel. Nun mußten naturgemäß alle Zweifel und Qualen rin E»ü>e haben. Nun war er frei, ganz frei nnd konnte seine Angen von neuem erheben. Wollte denn nur Gott geben, daß ec das richtige Ideal sapd, und daß es nur eins war. Er verspürte mit cinein Male einen Niesrnhunger; lvar er doch in der Hitze des Gefechts heute beim. Mittagsmahl nicht so ganz auf seine Rechnung gekommen- Nachdem ex seinem inwendigen Menschen zu seinem Rechte verholten, ging er nochmals zu seinem Onkel. Er war ihm doch Rechenschaft über sein seltsames Be nehmen von heute nachmittag schuldig. Herr Werterinänn senior war nicht rrenig erstaunt, seinen Neffen schon wieder bei sich zu sehen, und rin furchtbarer Schreck durchfuhr sein Gehirn. War es am Ende schon so weit mit ihn»? War die Zeit schon gekommen, da er zu seinen Vätern versam melt werden sollte ? Er schaute seinem Neffen mit angstvoller Spannung entgegen Dieser aber warf sich, alle Rücksicht gegen den Kran ken außer acht lassend, ans den Stuhl, der an der Teile des Bettes stand und ries lachend: Ach, Onkelchen, verzeih, daß ich dich noch so spät störe- Aber sieh mal, ich muß dir doch Aufklärung über die vermeintliche Sympathie geben. Die Sack»- «st näm- lick' die 3. Kapiiek. Herr Wertermann senior fühlte sich entschieden Wohler. Er ließ sich von der Rosen überreden, aufzustehen, da er bei vortrefflichem Humor war. Er scherzte und konnte ganz unmotiviert vor sich hinlache»- Daran war unfehlbar seines Neffen Erzählung schuld. Diese hatte dem Alten tn seiner Einsamkeit ordentlich wohlgetan, wenn das ihm widerfahrene Malheur auch arg des Seniors Wünsche durchkreuzt hatte. Er hätte sie gern seiner Rosen mitgeteilt, um noch einmal die ganze Brautsahrt Felix' in all seinen Einzel heiten durchleben zu können; allein er hatte dem Jungen Diskretion zugesagt. Nun saß Albert Wertermann wieder auf sein«» Fen sterplatz in der angenehmen Gewißheit, daß der Tod dies mal seine Schtvelle noch nicht überschritten. . Währenddessen nahm sich Felix vor, dem Verlangen seines Freundes Hermann namzukommen und dem ein» stigen Schulkameraden, jetzigen Lehrer an der Realschule, einen Besuch zu machen. Ec hatte mach Büroschluß um drei Uhr sein Mittagessen eingenommen und schritt in dem gehobene» Gefühl eines freien Mannes durch die Straßen, als er auf zwei Damen stieb, die eilig : des Weges ihm entgegen kamen. Er erkannte dieselben schon in einiger Entfernung, und als sie ihn» so nahe gekommen« daß em Gruß möglich war, lüstete Felix seinen Hut^ Frau Dostor, ich grüße -sie, rief er mit einer ele ganten Wendung zu der älteren Dame hin. Gnädiges Fräulein — eine Verbeugung zu der jungen. Sieh da, Felix Wertermann. Sieht man Sie auch einmal wieder? Ich dachte, der Erdboden habe Sic total verschlungen. Ma» sah es, die Herrschaften kannten sich gut. Dar auf deutete auch der Ausruf der Doktorin, als sie lebhaft dem jungen Manne die Hand reichte. Sie beschämen mich mit ihrer freundlichen Berni n- tnng, erwiderte der junge Mann in zerknirschtem Ton. Ich wünschte, der Erdball täte es in diesem Augenblick, um mich der Notwendigkeit zu überheben, mich entschul dige» zu müssen, wo es ja eigentlich keine Entschuldigung gibt. Doch ich kenne ja Ihre Güte und Nachsicht, gnädige Frau. Wie geht es Hermann? Nun, alle Tage em bißchen besser. Ein gebrochener Fuß ist ja gerade kerne Krankheit zum Tode. Aber eben deshalb ist er der Zerstreuung uni so mehr bedürftig. Nun, liebe Tante, an Zerstreuung inangelt es un serem Patienten doch nicht, ließ sich die junge Dame ver nehmen. Täglich koniinen die Kollegen, sich nach Hermanns Befinden zu erkundigen. — Jedes Wort trifft mich "wie' ein tödliches Geschoß, winselte Felix M kläglichem Ton Aber glauben Sics mir, oder glauben Sics nicht, auch: ohne unser heutiges Zusammentreffen wäre ich noch an diesem Nachmittag gekommen. Wenn Sie wüßten, wieviel ich erlebt habe in der letzten Zeit. Es könnte Jahre füllen. Nch na, lachte» die beiden Dame», mch die Dvk- lorin .fügte indiskret: hinzu: Was ist den» so Einschnei dendes bei Ihnen passiert?. Gestatten Sie mir, darüber zu schweigen. Aber Sic haben natürlich wie immer den Nagel auf den Kopf ge troffen — es waren tief in mein Leben einschneidende Momente Nebenbei war mein Onkel nn'eder bettlägerig. Sv, dps nur nebenbei. Sie Aermster, müssen hart heimgesucht worden sein. Die junge Dame sagte das, indem sie schalkhaft mit den» Finger drohte Das kleidete sie hübsch. Im übrigen könnte mau kaum sagen, daß diese junge Dame auf den ersten Blick besonders fesselte Sie mochte wohl vieriindzwanzig zäh len, war unter mittlerer Statur, schlank, säst mager; der ungeheuer einfache Anzug trug auch nicht gerade zux Er höhung ihrer Reize bei. Doch war sie dennoch imstande, kn hohem Maße zu kesseln. Der Zauber lag in der unbewußten Liebenswürdig keit ihres Charakters. Auch mußte man in das schöne Auge gesehen haben, nm aus diesem Seelenspiegel Pie Reinheit und Vornehmheit der Gesinnung zu erkennen. Fräulein Natalie von Blechen war kein Durchschnitts? niensch, wenn sie auch nur eine kleine Telephonistin wär; ein Mädchen, das aus den eigenen Unterhalt angewiesen Ivar. , Als vor Jahren ihre Eltern starben, sah sie sich deut Nichts gegenüber. Wohl hatte sie, wie Mädchen ihres Standes, die höhere Töcittcrschule besucht, jedoch nach eingehender Prüfung wurde sic sich bewußt, daß ihre Kenntnisse zu einem höheren Berufe nicht ausrcichten. Irgendwelche Talente waren nicht vorhanden, sie hätte sonst das wenige Kapital, was ihr geblieben, zur Ausbildung dieses Talents anlegen können. 1 So entschloß iie sich kurzerhand, Telephonistin zu wer- ven und in Staarsoienfie zu treten. Bekannte verwiesen sie, da sie eine Anstellung nach Berlin fand, an die Dok torin Schäfer, die seit ihres Mannes Tode sich recht schlicht durch die Welt schlagen »nutzte. Sie Pflegte ein Zimmel ihrer Fünf-Stuben ctage an eine» Aftermieter abzugeben, und in dieses Zimmer war auf die Empfehlung Fräu lein Natalie von Blechen vor nunmehr vier Jahren ein gezogen. Die beiden Frauen hatten sich.bald gut miteinander ejngelebt. Natalie führte ei» ganz zurückgezogenes Leben, unter hielt mit ihre» Kolleginnen keinerlei Verkehr, half der Doktorin kräftig M ihrer freien Zeit im Häuslichen und nahm ball» gewissermaßen die Stellung einer Tochter in dem Hause ein. » Die Doktorin konnte die Hille gebrauchen, da sie sich einschränken mußtet Rataste aber war det. Familienanschluß ein Herzensbedürfnis. - - - - So giytp das jung« Mädchen mit kstem Schritt, Poller Sclbstbewußtsem ihren Weg vttrch« LwM. - Der Gedanke an eine Heirat war ihr lauge Jahre fern Leblievew Ihr ganzes Augenmerfhatte sich auf Vie Erfüllung ihrer Pflicht gerichtet, «Ni dermaleinst auf ihre alten Tage die Früchte ihres Schaffens in der Form einer Pension genieße« zu können. ES war auch niemand dagewesen, der sie begehrt hatte, denn im Hause der Doktorin ging eS äußerst stift her. Und Hermann Schäfer hatte nicht acht auf das junge Leben, das neben ihm freundschaftlich einherschritt. Der steckte die Nase allzu tief in die Bücher. Aber eines Tages war doch ein große-, herrliches Liebesglück aber dieses schlichte, pflichttreue Mädchen ge kommen, das die ganze Mut und Schönheit ihrer Seele auf ihren, stiften, vornehmen Gesicht bloßlegtc. Ein junger Mann, entfernter Verwandter der Dok torin, kam eines TageS, jetzt warens gerade drei Mo nate her, ins Haus geschneit. Die Doktorin hatte sich ge freut, nach endlos langen Jahren wieder etwas über ihre Verwandten zu erfahren, so war-der junge Mann höchst willkommen gewesen. Nnd dann bewahrheitete sich das Wort cininal wie der, daß nicht gerade erno glatte Außenseite imstande ist, auf den ersten Blick zu fessel«. Rach einem gemein sam verlebte» Abend im Hause der Doktorin wußte der tunge Mann, daß er sterblich verliebt sei in dieses schlichte, herrliche Mädchen in dem einfachen Meide mit dem gol denen Herzen und der sinnbetörendcn Liebenswürdigkeit. Aber auch Natalie wußte, daß die Ruhe ihres Ge mütes einen argen Stoß erlitte«, daß sie ein. Herz besaß, welches nicht nur an der Pflichterfüllung sich genügen lassen wollte rind die wohlverdiente Pension allem als den Gipfel aller Glückseligkeit besaß. Jetzt war Natalie seit einem Monat Braut. Mit Rücksicht auf ihre Heimatlosigkeit wurde nicht viel Federlesens aas dein Brantzustand gemacht. Di« Hoch zeit sbllte der Verlobung auf dem Füße folgen, und Natalie hatte ulke Hände voll zu tu», ihre Aussteuer z» beschaffen Gottlob, tzhß sie soviel besaß, ihrem Manne nicht ganz bedürftig zusliegen zu müssen. . Die Doktorin war ihr eine eifrige und erfrorene Be raterin. — D«e elektrische Bahn kam gerade heran, welche die Damen zu ihrer Rückfahrt benutzen wollten. Mit einem kräftigen Händeschütteln verabschiedete inan sich. Auf Wiedersehen, meine Gnädigen. Felix hielt es für seine Pflicht, noch einen Sprung z» seinem Onkel zu machen. Die Doktorin sagte, dem Davoneilendcn durch die Scheibe» des Wagens nachblickend: ein guter Junge. Schade, daß er so leicht veranlagt ist. Don Juan durch und durch. Mich wundert eigentlich, Tante, bemerkte Natalie, daß Hermann so großen Gefallen an Felix Wettermann findet; es sind dom so grundverschiedene Naturen. Run, Kindchen, was willst du? lächelte die ältere Dame. Felix Wettermann sesitzt jene leichte Liebenswür digkeit, die sich überall emschmeichelt. Nebenbei kann ich es meinem Sohne »achsühlen, wie ihm e n Zusammensein mik dem Schulkameraden wie eine Erfrischung anmuten muß. Hermann ist solch een Duckmäuser. Und M meinem Leid wesen muß ich es gestehen, ein rechter Weiberfeind- Er Hit schon .seine neu,mndzwanzig Jahre auf dem Buckel. Er kann doch nicht ewig Junggeselle bleiben wollen Denke doch, Kind, wenn ick einmal die Augen schließe, waS soft aus ihm werden. Ein liebes Schwiegertöchtcrchen wär, mir schon recht. Seine Stunde wird schon kommen, tröüete Ratalft mit seinem Lächeln. Die Damen waren zu Hause angelangt. Hermann lag auf der Chaiselongue im Wohnzim mer. Der Gipsverband ivar bereits gefallen, jedoch waj Schonung noch sehr geboten.