Volltext Seite (XML)
wir diesem «der lenem Sozialdemokraten vor. daß er Arbeitersekeetär ist und allo nickt di« Interessen de« gesamten Volke« vertreten könnte? Die ganz« Debatte scheint mebr ans Propaganda hluansznlanfen al« ans eine vernünftige Prori» in der Steuerpolitik. Nock einer Anzahl periönlicher Drmerknnaen der Aba«. Dr. Helfferick und Dr. Herd werden nnter Ablebnnng der sozialdemokratischen und kommnnistische» Anträge die Be- stlmmunaen de» Artikels 1 in der Ausscknßsaffuna anoe. nommen. Demgemäß beträgt di» Einkommensteuer für 1923: Mr die erste Million des steuerbaren Einkommens in Prozent „ „ nächste Million „ „ „ 15 , » *5" für die nächsten^zwei Millionen » w , * 40 ' » w w w w Ht » für Ü« nächsten drei Millionen I 50 für weitere Beträge . . 60 * Die berechnete Einkommensteuer ermäßigt stch um se 2400 M. für den Stenerpflichtioen und seine Fron bet einem Einkommen bis zu einer Million M., nm 12000 M. flirirdeS mindersöhrioe Kind bei einem Einkommen bi» zn 2 Millionen. Für Monn und Fron werden je 200 M. monatlich und Mr jede« minderjähriae Kind 1000 M. monatlich vom Stcuerbetraa aekiirzt. Die zulässigen Abzüge Mr WerbunaSkosten nsw. betroaen 1000 M. monatlich. Der Rest des Gesetzes wird noch dem Kompromißantrag der NeaiernnaSparteien, dein olle bürgerlichen Parteien zn- stimmen, anaenommen. Die Greine für die Vestenernna mit 10 Prozent wird demgemäß für 1922 auf 400000 M , statt der vom Ausschuß arsorderten 800000 M., binanfaesetlt. Die Abänderunnen zuni viesetz argen die Kapitalflucht werden in zweiter und dritter Lesung anaenommen. Der Entwurf einer ReicksbanShaltSordnuna wird sodann in zweiter Lesung nach den Beschlüsten des AnS- schusteS anaenommen, ebenso die Etats Rechnungshof, Reichsschuld und Allgemeine Finauzverwaltnng. Morgen 12 Ilbr: Anträgen. Kleine Vorlagen, weitere Nachtragsetats. Schluß 7'/, Uhr. Die Lausanner Konferenz. Der erste Ausschuss der Lausanner Friedenskonferenz tratDonnerStng vormittag zusammen, nm die Verbandlnnaen über die Minderbeitenfrage fortzusetzen. JSmet Pascha beantwortete die Erklärung Lord CnrzonS ans der gestrigen Sitzung Punkt für Punkt. Er legte dar, daß die Stellung der Türkei iu der Frage der Minderheiten durch den Nationalpakt festgelegt sei. Lord bnrzon betonte iu seiner kurzen Antwort den versöhnlichen Geist, von dem die Worte Ismet Pascha« getragen seien, und unterstrich besonders die von Ismet Pascha zum Ausdruck gebrachte Absicht der türkischen Negierung, daß sie sofort nach Friedens- schlutz ihre Ausnahme i» de» Völkerbund nachsuchen werde. Der französische Teleairrte Barrtre und der italienische Delegierte (Sarroni schlossen sich den AnSführnngr» Lord Curzons an und gaben der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeiten der Unterkommission von Erfolg gekrönt sein würden. Weniselos vertrat den Standvunkt der griechischen Regierung in der Frage der Minderheiten. Nach der Ent gegnung Ismet Pascha« uud nach einer kurzen Erklärung von Spalaikowitsch wurde die Sitzung aufgehoben. Die Nnterkommission wird ihre Sitzung am heutigen Freitag vormittag beginnen. Nach einer persönlichen Aussprache zwischen Lord Curzon und Ismet Pascha scheint festzustehen, daß der Lösung der Frage der Minderheiten keine großen Schwierigkeiten im Wege stehen und daß man bald zu einer Einigung kommen wird. Zur Grhöhuug der Beamteu-ehSlter. Beim Abschluß der Verhandlungen im NeichSstnanz- ministerium über die Erböbuug der Beamteugebäiter und StaatSarbcitcrlöhne erklärten die Vertreter der Spitzen organisationen, sie könnten die von der Regierung bewilligten Erhöhungen nur als Abschlagszahlung ansehcu und müßten in einigen Tagen mit neuen Forderungen an die Regierung herantreteu. Das RetchSkabinett stimmte in seiner gestrigen Nach- mittagssitzung der Erhöhung der Bcamtenbezüge, wie sie tu den Mittwoch-Verhandlungen beschlossen worden war, zu. verbraucherorgaiüsationen uud Wucher bekämpfung. Die Svitzenorganisationen der Gewerkschaften berieten gestern mit dem Vertreter des Laudespolizeiamts Greizinski darüber, in welcher Weise die Berbrancherorganisationen und ihre Mitglieder bei der Wuckerbekämpfuug tätig sei« können. Die Gewerkschaften erklärte» sich bereit, als Ver treter der Verbraucher in allen Fällen, in denen eine Be wucherung des Publikums sich ergeben würde, sofort mit den Wucherbehörden oder den Ortspolizeibehörden in Ver bindung zu trete». Die Ortskartelle der Gewerkschaften werden Meldestellen einrichten, bei denen Verbraucher, di« sich bewuchert fühlen oder eine Uebertretung von Vor schriften der WirtschastSregelung wahrnrhmen. Anzeige er statten können. Hardeu-Prozeh. In der gestrigen Sitzung im Hardenprozeh wurde seitens der Verteidigung auSgeführt, Wetchardt könne höchsten» als Gehilfe bei der Körperverletzung in Frage kommen. Rechtsanwalt Bloch erklärte, die Tat des Grenz kenn zeichne sich als Beihilfe und nicht als Anstiftung. Nachdem der Oberstaatsanwalt kurz der Meinung der Verteidiger widersprochen hatte, daß Weichardt und Grenz nur al» Gehilfen betrachtet werden könnten und daß bei dem ersteren ein Rücktritt vom Entschluß zur Tat vorliege, wandte sich Rechtsanwalt Griinspach gegen die Ausführungen de» Rechtsanwalts Bloch, die dieser über Harden» politische Tätigkeit gemacht hatte. Gegen L Uhr nachtS wurde das Urteil gefällt. ES lautete gegen Grenz wegen Beihilfe zur Körper« Verletzung auf vier Jahre neun Monat« GefäugutS und gegen Weichardt wegen Beihilfe »nr Körperverletzung unter Zubilligung mildernder Umstände auf zwei Jahr« neun Monate Gefängnis. Beiden Angeklagte» werden zwei Monate Untersuchungshaft angerechuet. vom Weltfriedenskorrgretz. Auf der Nachmittagssitznng des Haager Weltfriedens kongresses am Dienstag hielt WelS-Deutschland ein« längrrr Rede, in der er u. a. auSsührte, das deutsch« Volk habe eS sich bei der Annahme des Waffenstillstandes ans Grund der 14 Punkt« Wilsons nicht träumen lassen, wie ungerecht die Friedensbediugungc» aussallen würden. Gegen alle srüheren Zulagen werde die junge deutsche Demokratie dauernd auf die Folter gespannt. Tie deutsche Arbeiter klasse sei demokratisch und friedlich gesinnt. Tie größten Feinde der deutschen Demokratie seien ,licht innerbpld Deutschlands zu suchen. Es feien vielmehrHrtzer vom Schlage Poincare. Die deutsche Arbeiterklasse sei bereit, bet der Wiederherstellung des FriedencznstandeS so weit als möglich ur Helsen. Schließlich protestiert« Wel» gegen die weitere Besrtzung des deutschen Gebiet» und gegen di« Art und Hflei». wt« tu London und Lausanne dte.deutkchrn Interessen al« Danschmittek benutzt würden. Adkoe-Vie« stellt ein« Verbindung der auf dem Kongreß vertretenen verschieden« Richtungen skeptisch gegenüber. Ben Dille», Mitalted de» Generalrat« de» britischen Gewerkschaftskongresse«, hielt eine direkte Aktion zwar für zweckmäßig, machte aber gleichzeitig darauf ausmerksam, daß diese Waste wohl iu England und Deutschland, wo starke Organisationen vorhanden sind, gebraucht werden könne, nicht aber in Frankreich, Italien und den skandinavischen Ländern. Z»m Scklnß der grstriaen Sitzung gina Jvudaup-Frankreich im Namen de» Büro» de« internationalen GriverkschaftSbnndr« auf einige während der Debatte aukaeworsene Punkte näher «in, wobei er ins besondere den Völkerbund in seiner gegenwärtiaen versastung als da« Eiaentnm einiger Regierungen ablehnte und zur Frage de« Generalstreiks erklärt», dir internationale Arbeiter- bcwegung laste sich die Freiheit nicht nehmen, elneu General» streik zu proklamieren. SSchsischer Landtag. slk. Dresden, 14 Dezember 1V2S. Für die 4. Sitzung de» Landtag», in der die Aus sprache über die Regierungserklärung statt finden soll, zeigt sich nur wenig öffentliche» Interesse. Die Tribünen sind ziemlich leer. Anstelle des verstor benen Abg. Schmidt^Freiberg ist der Abg Grellmann in den Landtag eingetreten. Zunächst finden Wahlen für ewige Beiräte und Ausschüsse statt. ES liegen Vorschläge de» AltestenbcrrateS vor, gegen die die Kommunisten Einspruch erheben. Nach einer Entgegenung des Abg. Wirth (Soz), daß man Mitglieder, die von den Dingen auch etwa- verstehen, voraeschlagcn habe, finden die Vorschläge des AeltestenauS- schusseS Annahme. Sodann wird die Vorlage über die vom Gesamtministe rium in der Zeit zwischen der Auflösung des vorigen und dem Zusammentritt de» neuen Landtag» erlassenen Notverordnungen beraten. Die Vorlage wird an die Ausschüsse verwiesen. — Es folgt die Aussprache über die RestiermiqSerttärunß. Abg. Wirth (Soz.) polemisiert gegen die Rechte und sucht die Haltung der Regierung und der Sozialdemokratie zu rechtfertigen. Mit der Regierungserklärung sei seine Partei einverstanden. Sie wünsche nur, daß die Regie rung das gesteckte Ziel mir aller Energie zu erreichen ver sucht. Vor allem sei ein großes Interesse dafür vor handen, daß die neue Gemeindeordnung so schnell a.S mög lich verabschiedet werde. Die Wohnungsnot müsse baldigst bekämpft werden. Auch der Besserung ocr ErnäbrungSiage müsse die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Auf das Schärfste müsse man den Wucher mancher Landwirte verurteilen. (Abg Pagenstecher (D. N.) rüst: Schwindel! und wird deslialb vom Vizepräsidenten Dr. Bänger zur Ordnung gerufen.) Selbst auf die Gefahr hin, daß Fehl schläge eintreten, müsse e» versucht werden, die landwirt schaftliche Produktion auch in staatliche Regie zu nehmen. Zur Behebung der Arbeitslosigkeit müssen Notstands arbeiten in Angriff genommen werden. Die Wohlfahrts pflege müsse neuzeitig ausAebaut werden. In die Gewerbe aufsicht müßten Sachverständige berufen werden. (Zurufe: Und Parteigenossen.) Redner erklärt darauf, daß jetzt keine Parteikrippenwirtschast existiere. Die Regierung bitte er, beim Reiche dafür emzutreten, daß die Justiz reformiert werde. Abg. Dr. Kais er (D. V.) erklärte zunächst, daß er sich auch mit dem Vorredner, dem Vorsitzenden de» ÄufsicktS- rates der Regierung (Große Heiterkeit), befassen müsse. Er erkenne die schwierige Stellung der Regierung an. Das liege daran, daß man von vornherein nickt gewußt habe, ob sie die Züge des sozialistischen Vater» oder des kommnnistlschen Onkels tragen werde. Die Regierungs erklärung habe enttäuscht, denn es je: weiter nichts al» eine Zusammenstellung der Partetfvrderunaen, die er füllt werden sollen. Vermißt haben wir in der Erklärung ein Wort darüber, daß die Regierung mit dem Volke eines Sinnes sei Hinsicht!.ch der Schuldfrage und des Vertrags von Versailles. Auch ein Wort über die Reichstrcue fehle, sowie ein wohlwollendes Wort über die Not breiter Volks kreise. Diese Unterlassungen beweisen, daß wir auch in Zukunft eine feste politische Führung dieser Regierung nicht erwarten dürfen. Sie wird fortwirtschaften Ivie bis her, sie wird die Unterstützung nehme», wo sie sie fin det und sie wird sich auch unter das kommunistische Joch beugen. Redner geht dann auf ernzelne Punkte der Re gierungserklärung ein. Eine Gemeinderefvrm sei nicht nötig. Die Regierung Wilk durch d.ese Reform nur dre Ge meinden in ihre Hände bekommen. Man baut bei den Be hörden nicht ab, sondern aus. (Minister Lipmslr: Bei wel chen?) Z. B. Beim Landesamt für Arbeitsvermittelung. Das angekündigte Gesetz über die Pflichten der Beamten ist weiter nichts, als ein Gesetz zur Beseitigung der polr- tlschen Freiheit der Beamten. Es mache sich ein Denun ziantentum schlimmster Art breit. Der Ausländerfrage werde zu wenig Beachcung geschenkt, man dürfe nicht länger zusehen, wie unser Volk ausgepowert werde. An der Ber- neseUschastlichung der Staatsbetriebe werde man ein blaues Wunder erleben. Man solle nicht den Bauern die Schuld allein zuschieben. Ganz verkehrt sei die Preisfestsetzung für Milch und Butter. Damit werde dem Volke nur Sand in die Augen gestreut, denn man wisse ganz genau, daß die Verordnungen undurchführbar seien. Die Trennung zwischen Kirche nnd Staat werde die Kirche selbst begrüßen. Der Redner schließt: Das Gesamtbild der Erklärung ist: Es bleibt alles beim alten. Es soll auch künftig keine Rücksicht gcnoinmen werden auf 49 Prozent der Bevölke rung, die in dieser Regierung nicht vertrete» sind. Zur vositwcn Arbeit smd wir bereit, aber nach oem Inhalte der Erklärung nnd den Ausführungen Wirths können wir uns nicht entschließeen, zu sagen, daß wir dieser Re gierung freundlicher gegenüberstehen, als der vorigen. Abg. Dr. Eberle (D. N.) spricht der Regierung das Mißtrauen seiner Partei aus. Ihr Programm sei ungenügend und stütze sich auf die Kommunisten. Wenn die Regierung in zwei Jahren nichts gelernt habe, so sei das entweder ein Mangel an Intellekt, oder an sittlichem Willen, oder an beiden. Solange die Staatsgüter die land wirtschaftlichen Produkte nickt billiger verkauften als die Landwirte, solle man nicht von Wucher sprechen. Die Sozialisierungsbestrebungen der Regierung zeigen, daß sie an einer typischen Kurzsichtigkeit leidet. Weiter kriti siert der Redner das Bestreben der Negierung, die Be amten zu Parteimännern zu erziehen. Eine Regierung, die geschworen hat, die Verfassung zu schützen und die Polizennacht in den Händen Hit, bricht die Verfassungs treue; wenn sie aus Furcht vor ihren linksstehenden Ge nossen die Polizei nicht zum Wohle des Staates einsetzt, wie eS bei den letzten Dresdner Teuerungsunruhen der Fall war. Die Lust, «ach der Macht zu greifen, besitzt inan, aber den Mut, auch die Verantwortung zu über nehmen, nicht. Das ist eine sittliche Schwäche. Der Red ner kam zu dem Punkte „Vcrgesellschaftltchung tm sozialisti schen Sinne". Ich bin für meine Partei bereit, em Stück mit Marx zu gehen (Hört, hört!) und zwar in der Hälfte, die Ihnen unbekannt ist (Heiterkeit.) Marx ist auch Mittel- ftandSmann, davon wollen Sie avcr nichts wissen. (Der Abg. Schneller (Kom.» erhält nachträglich wegen de» Zwi schenrufe» „Schwindel" einen Ordnungsruf.) Abg. Böttcher (Kom.) singt zunächst ein Loblied auf Rußland und wendet sich dann gegen die Deutsch nationalen» denen er vorwtrst, die Durckkübruna de» dSMfchen Gedankens zu »»Gern. Seine Partei wvlle aber auch wissen, ob die sozialdemokratische Regierung bereit sei, den Kampf gegen die Erfüllung-Politik der Ne chs- regierung aufzunehmen. In längeren Ausführungen be schäftigt sich der Redner mit den bekannten Verhandlung«« »wischen seiner Partei und be» Sozialdemokraten über den Eintritt in die Regierung. Ruck en der Frage der Amnestie hat die Sozialdemokratie samt ihrer Regierung da« Wort gebrachen. Mr sind immer noch bereit, die Verantwort«»« fttr eine Kamvs regt eruna »u über nehmen. di« im engsten Bunde mlt der Arbeiterklasse gegen die Besitzenden arbeitet. Die Kraft der Arbeiter liegt nicht hier, sondern in den Betrieben. Wer werden unser Teil dazu beitragen, diesen Parlamentarismus zu diskreditieren. Di« Politik der Sozialdemokratie ist Ber- rat an der Arbeiterschaft uick Stützung der bürgerlichen Gesellschaft. Die sächsische Regierung hätte ein Stütz punkt für den Aufmarsch der Arbeiterschaft fein müssen, um einen sicheren mitteldeutschen Korridor zu schassen. Abg. Dr. Tepfert (Dem): Der Vorredner hat der Regierung da» Mißtrauen in aller Form ausgesprochen. Seine Ausführungen beweisen, daß die Regierung eine Mtnderhettsregierung ist. Wir haben eine Aenderung die- se« Zustande» auf dem Wege der Verständigung aller aut dem Boden der Verfassung Stehende» erstrebt. Heute bleibt nur dieser Weg. Unsere Verfassung ist keine sozialistische, sondern von der ganz»« Volkskammer angenommen. Warum hindern Sie uns, in diesem Rahmen mit Ihnen zusammenzuwirken? Der Ruf auf inneres Zusammen halten hat sein Reckt Nicht Klassenkampf, sondern den Frieden zu suchen, ist die Pflicht diese» Hause». Wir kommen unserer Not nicht bei durch Eingriffe in die freie Wirtschaft. Die Teuerung ist Folge der Gesamtlage, de« Versailler Vertrag». Eine scharfe Ueberwachung und Be strafung de» Wuchers ist nötig; auf der anderen Seite müssen wir den Darbenden, vor allem den Kleinrentnern, mit Staatsmitteln zur Seite stehen. Die Erfahrungen mit dem sozialistischen Wirtsckaftsstaate sprechen dafür, daß man jeden Versuch in dieser Richtung unterlassen soll. Warum steht in der Regierungserklärung kein Wort über die Förderung der Industrie, des freien Gewerbes und Handels und deS freien Bauerntums auf eigener Scholle? Es ist die parteimäßige Einstellung, die eS unS auch vor zwei Jahren uninöglich machte, der Regierung zuznstinimen. Dabei sind wir gewillt, m einzelnen Punk ten mitzuarbetten. So stimmen wir überein mit der Aus gestaltung de« Beamtenrechtes, mit der Verteilung der Neichssteuern nach den Bedürfnissen von Land und Ge meinden, mit der Gemeindeordnung im Sinne der Fort- bildung der Steirischen Reform, mit den Schulsragen und mit der Uebernahme des Strafvollzug- auf die Jirstiz. Richtschnur für unsere Mitarbeit wird das Wohl des Dol les sein. Gegen V,7 Uhr vertagt stch das HauS auf Freitag, 15. Dezember, vormittags 9 Uhr. Tagesordnung: 1. Zu schuß zu den Beschaffungskosten für Sveiseräume für die Studentenschaft der Technischen Hochschule. 2. Darlehen von 50 Millionen Mark an die Grasst-Tertilmeßhaus-A -G. in Leipzig. 3. Fortsetzung der Aussprache über die Re gierungserklärung. Volkswirtschaftliches. Bo« der Berliner BSrfe. Di« neueste Abschwächung der Devisenkurse hielt auch gestern an, -a man die politisch« Situation etwa- günstiger beurteilt. Vorbörslich begann brr Dollar mtt 7780 und da» englisch« Pfund mit VS 000. Im offiziellen Börsenverkehr gaben di« Kurse weiter nach, ber Dollar wurde mit zirka 7678 umgesetzt. Der amtliche Kurs für Kabelauszahlung Newyork stellte stch auf 7S88H1 G, 7SS4.1S v. — Im freie« Effektenverkehr herrschte, wie da» „B. L" berichtet, bereit» FeiertagSsttmmung; da» Publikum und ebenfalls die Spekulation neigen zu Reali sationen, so -aß die gestern im Verkehr von Bureau zu Bureau genannten Kurse größtenteils etwa» unter den vor gestrigen amtlichen Notierungen lagen. Lediglich für einig» Spezialitäten war etwa» größere Nachfrage vorhanden. Die Zunahme ber DarleHnSkassenschetne. In den letzte» beiden Ausweisen der Reichsbank ivar insbesondere die außerordentliche Steigerung der Summe der DarlehnS- kaffenschetne tm Portefeuille ber Reichsbank anffallenb, di« in ber Borwoche eine Vermehrung von 80,1, in der letzten Woche sogar eine solche von 61F Milliarden Mark erfuhren. Wie das „B. T." hierzu von zuständiger Sette hört, ist die Vermehrung im wesentlichen auf bi« Verpfändung von Getreidebeständen durch die ReichSgetretbestelle zurückzw führen, durch die letztere stch Mittel zur Bezahlung des Ge treides beschaffte. AnSdehnnna der Kaufsperre in der Damenkonfektion. Di« erneut zwischen den DamenkonfekttonS- und den Einzel. handelSverbänden geführten Verhandlungen über eine Ab änderung der Konditionen hinsichtlich der Begrenzung deS Valutarisikos für die Abnehmer sind ergebnislos verlaufen. Der Ausschuß des ReichSbunbeS de» Textileinzelhandels Hai daher, wie di^ „Textilwoche" erfährt, einen für sämtliche SinzelhandelSverbänbe bindenden Beschluß gefaßt, wonach Len Mitgliedern der Einkauf von Damen-, Mädchen- und ffinberkonfektion in fremder Währung bezw. in Anlehnung an eine solche lkurSgefichrrte) Mark sowie in Papiermark mti Anzahlung ober gegen Akzept verboten ist. Gestattet ist lediglich mtt Wirkung vom 18. Dezember ab der Kauf iv Papiermark zu festen Preisen (Lagerware). * Marktberichte. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 14. Dezember. Auf trieb: 1. Rinder: 18 Ockfen, 15 Bullen, 14 Kalben nnd Kühe; 2. 267 Kälber; 3. 132 Sckase; 4. 145 Schweine. Preise in Mark für Lebend- n»d Schlachtgewicht. Rinder: MontagSpreise. Kälberr 1. Doppellender —, 2. beste Mast- nnd Saugkälber 40000 bi« 43000. D. 670, 8. mittler« Mast- und gute Saugkälber S6000 bis 38000, D. 617, 4. geringe Kälber 30000 bl« 84000, D. 582. Schafe: MontagSpreise. Schwein«: 1. vollfleischige der feineren Raffen und deren Krenzunaen im Alter bis 1°/, Jahr 53000 bi« K4000. D. 686, 2. Fettsckwein« 3. fleischig« 46000 bi« 50000, D. 640, 4. aertng entwickelte 34000 bis 42000, D. 548,5. Tauen und Eber 34000 bl» 47000, D. 540. D. — Durchschnittspreis pro Pfund. Ausnahmepreise über Notiz. Di« Preis« sind Marktpreis« für nüchternes Gewicht der Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handel» ak Stall, Frachten, Markt- und Derkanfskoste», Umsatzsteuer, sowie den natürliche» Gewichtsverlust «in, erheben sich als» wesentlich über die Stallvrets«. Ueberstand: 87 Ochsen, ^Schwein. Tendenz de» Markte«: Käiber flott, Schweine Die amtlich notierte« Greife waren au der Berliner Produktenbörfe pro bO b» ab Station. Weizen, märkischer 15 400—15 600, pommerscher 15 200 — 15300, ruhig. Roggen, märkllcher 13400—18500, ruhig. Sommergerste, märkische 12 800-13400, schlesische 12500-13000, ruhig. Hafer, märkischer 18000-18100, pommerscher 12 800 bis 12 900, matter. Mai« loko Berlin 14SOO, Waggon frei Hamburg 14 800. Weizenmehl per 100 t« frei Berlin »2 000—46000, feinst« Marken über Notiz bezahlt, ruhig. Moggenmehl per 100 I« frei Berlin 87 000-40000, ruhig. Leizenkleie 7800—8000, Roaaenklei« frei Berlin 8000 bi« WOO, still. Rap» 24000-28000, still. Leinsaat 28 000 bis 31000, still. Erbsen, Viktoria 2S 000-30000. Kteine Speis,erbjrn 25000-27000. Wicken LS 000-27 000 Lupinen, hlau. 1.7 000-18000. Lupinen, aelb« LllXV bi» >3000.