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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192201274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-27
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1922
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Persönliches von Niktsch. Einer der «an» Groben im Weltreich der Musik ist mit Nikisch dahingeaangen, und über di« ganze zivilisierte Erde hin wird man weymütig der Klangwunder gedenken, die er mit seinem .Zauberstabe", dem Taktstock, hervorgelockt hat. Die Begabung Nikijch- als Dirigent zeigte sich schon sehr früh. Dafür ist die Art und Weise bezeichnend, ans die der Dreiundzwanzigjährige .entdeckt" wurde. Als Schüler des Wiener Konservatoriums hatte der junge Ungar sein erstes groheS Erlebnis, als Wagner 1872 nach Wien kam. Die «onservatorinmsschüler beschlossen, ihm durch ein« Ab» ordnung einen silbernen Pokal »n überreichen, und zum Sprecher wurde Nikisch erkoren. .Von dem, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte, zu sagen", erzählte er selbst von diesem Augenblick, .wutzte ich natürlich kein Sterbens wörtchen mehr. Stach einigen für mich qualvollen Sekunden fand ich aber meine Fassung wieder, und ich redete, was mir gerade einfiel — so recht vom Herzen weg. Di« Sach« schien dem Meister zu gefallen, er dankt« uns in sehr herzlicher Weise und sprach die für un» besonders be deutungsvolle» Worte, .es sei ihm um die Zukunft seines Werkes nicht bange, wenn er sähe, datz die Jugend für ihn sei." Niktsch hatte dann das Glück, al» bluUunaer Geiger bei der Grundsteinlegung des Bayreuther Festspielhauses mitspicle» zu dürfen und wirkte danach vier Jahre al» zweiter Violinist im Wiener Hosopernorchester. 1878 empfahl ihn der Wiener Hoskapellmeister Otto Dessoff an Angelo Neumann, der in Leipzig die Oper leitete unh eine tüchtig« Kraft für die Vorbereitung des „Nibe- lungenringrs" suchte. Neumann engagiert« Nikisch al» Thor» dtrektor; aber rr zeigte sich bald für das Dirigieren so ber» vorrageud begabt, datz er ihm probeweise die selbständige Leitung eines Werkes übertrug. E» war dir» die Operette „Jranne Jeannette und Jeanneton". Die musikalische Auf führung dieser Operette durch Nikisch machte das grüßte Aufsehen r er erhielt allmählich gröbere Ausgabe» u»d sollte tn Abwesenheit von Neumann schließlich den .Tannhäuser" dirigieren. La weigerte sich da» Orchester, .unter einem so junge« Menschen zu spielen". Neumann telegraphiert« an da» Orchester, sie sollt««» doch wenigsten» di« Ouv«rtür« unter Litisch Viel« »ad dann ein« Erklärnoa abgeben, ob iw Hierbei trar Herr Vaake-Lew»»» kor «in engere» Zu- sammenaeben von Mieter und Vermieter ein und wie» darauf hin, daß bei einem solchen, wenn e« schon früher vorhanden gewesen wäre, die Mieten nickt so bock belastet worden wären, wie e» jetzt durch den Staat im Wege der Wobnunasbauabgabe geschieht. Er reat dabei an, etwa» effektiv Positive« zu schaffen. Da« Nnternehmertum im Bauwesen könne nur dann an Neubauten Herangehen, wenn die Sicherheit vorhanden sei. daß für die teureren Wohnungen in Neubauten auch Mieter zu find«»» seien. Um die» zu erreichen, sei eS nötig, das KündigungSrecht bei groben und teuren Wohnungen baldmöglichst wieder ein- zufübren, damit ein Nachschub in billigere alte Wohnungen uattfinde» könne. Die endgültige Stellungnahme in der Wohnungsfrage wurde an die Zentrale verwiesen. — In Sachen der Um sahst euer trat die Versammlung für eine besondere Berücksichtigung der Interessen der kaufmännischen Vertreter ein Der Antrag des NeichStagSabgeordneten Hammer, die Konsumgenossenschaften usw. steuerfrei »»» lassen, fand stärkste Mißbilligung, und es wurde darauf hingewiesen, daß auch die dcutschnationalen Mitglieder de« Landesverbandes de» Standpunkt Hammer durchaus nicht teilen, sondern im Interesse des Mittelstandes unter den Gewerbetreibende»» durchaus den Standpunkt vertrete», daß auch diese Genossenschaften bez. Konsumvereine zu besteuern sind. Im Zusammenhänge hiermit wurde auf die umfang reiche Arbeit des Hansa-BundeS in Steuersrage» bin- gewiesen, der nickt-Z unversucht gelassen bat, steuerliche Un gerechtigkeiten ans der Welt zu schasse»» und, unter Berück- sicktignng auch der Arbeitnehmerinteressen, dem privaten Unternehmertum seine Existenz zu sichern. — In der Frage de» Achtstundentages wurde eine einheitliche Auf fassung nickt erzielt. Einigkeit herrschte aber darüber, daß die Intensität und Qualität der Leistungen weder an di« der Vorkriegszeit heranreichten, noch den Anforderungen der Zeit genügten. Ein Vergleich mit ausländischen Ar beitern, insbesondere in England und Nordamerika, ergibt, daß die ArbeitSschnelligkeit und Leistung dort jetzt eine wesentlich höhere ist als ii» Deutschland und daß unsere hohen Preise für die Bedarfsartikel aller Art solange nicht wesentlich billiger werden können, als nicht bei un« durch mehr Arbeitsleistung das Anacbot wieder wesentlich die Nachfrage übersteigt. — Jin Geschäftsbericht wurde ausgesübrt, wie sich der Hnnsa-Bund der Wirtschaftspolitik rnbezng auf den Außenhandel wie im Jnlande der Interessen von Handel und Industrie und Handwerk in allen au ihn beran- treteuden Fragen in jeder Weise angenommen hat. Zur Ver tretung der Handwerker-Interessen ist der Haiidwerker- ZentralattSschuß wesentlich ausgebaut worden. Die Berück sichtigung der Interessen der Landwirtschaft ist in den neuen Richtlinien eut'prechend zum Ausdruck gekommen. — Gegen die Versuche der Kommunalisierung und Sozialisierung bat der Hansa.Bund in entschiedener Weise Stellung genommen, und insbesondere gegen die Kommunalisierung besondere Denkschriften und Flugblätter heransgrgebcn. Zur Zeit ist er genötigt, gegen die Absicht vorzugehru, durch Erweiterung der RcickSdruckerei de» privaten Truckereibetriebeu ihr Arbeitsfeld zn beschränken. — Erwähnt wurde rveiter sein Vorgehen gegen die ZwangS- bewirtschastung des Arbeitsmarktes gegen übermäßige Erhöhung der Poft- und Bahntarife, in Sachen der Beseitigung der AuSkunftspsliebt der Betriebe, die Denk schriften zur Bekämpfung des Wuchers, über Auswüchse de« Deviscnhandels, über den Entwurf zum SchwerkriegS- besckädigteugeseb, sein Vorgehen zum Schutze der Privat betriebe gegen das Branntweinmonopol n. a. in. An di« Versammlung schloß sich ein Vortrag des ReichStagS- abgeordnetcn StaatSininister a. D. Siokovich über .Wirt schaftlichen Wiederaufbau", in dem er u. a. auf di« büro kratischen Mißstände in nnserer Bahn- und Postverwaltung binwies, durch die uugebrure Summen in unkansrnännischer Weise vergeudet werden. " Nödera ». Bericht über die Gemcinderatssitzung am 2b. Januar 1922. Es wurde beschlossen, einen Zuschlag von 2b Prozent zur Rcichsgewerbesteuer zu erheben; 7 Stimmen waren dafür, 6 Stimmen waren dagegen. Ter Zuschlag zur Reichsgrundsteucr wurde einstimmig abgelehnt. DerBeitrag in Höhe von 600 Mark zum Ammand für die Gemeinde- diakonie wurde einstimmig bewilligt. Tas Gesuch der Frei willigen Feuerwehr um eine Beihilfe von 1200 Mark zum Anschaffe» vo» llniformmützen wurde genehmigt. Die Ver gütung für das Spritzenreinigen wurde auf 150 Mark er höht. Tie Beschlußfassung zn einem Schreibe» der Frei willigen Feuerwehr, da« bei Theatervorstellungen die Ent schädigungen für die Wachen nach dem ortsüblichen Tage« lohn bemessen werden, wobei Ortsoereine 50 Prozent Er mäßigung erhalten sollen, wurde vertagt. Es wurde der Antrag angenommen, einen Feuerlöichausschuß zu bilde» und i» diesen die Herren Schlegel, Weser, Zimmermann und Lehmann gewählt. Das Gesuch der Expedieutiu um Er höhung des Gehaltes auf 600 Mark monatlich wurde ein stimmig genehmigt. Von der Amrshauptmanuschast wurde mitgeteilt, daß der Nahruugsinirtclchemiker Dr. Karl Berg mann aus Dresden als Nahrungsnnttelcbeinikrr für de»» Bezirk eingesetzt morde» ist. Es wuroe beschlossen, bei der Amtshanptmannschaft vorstellig zu werden, weil die Ge meinde nicht an die Laudesstrlle sür Nahrungsmittel ange- jchlossri» worden ist. Der SparkassenauSlchuß bat beschlossen. oe» Z,n»tuß kssr aneaefteven« Hypotheken vo« 1. Juki ab auf b Prozent zu erhöben. " Dr»«den. Im Hauptbahnffok zu Dresden w«rden auqenblicklick die Nebensäle der Neuzeit entsprechend um- gebaut und »»»«gestattet, daruMer auch der bisherige Kaiser Wllbelm-Saal, der in Nicktuna de« Pirnaer Bahnsteige» liegt. Ein Pirnaische« Industrieller bat stck bereit erklärt, zur Ausschmückung diese« Saale« »Inen entsprechende« Br- trag zu geben, dafür soll der Saal in Zukunft den Namen »Pirnaer Saal" tragen. Da in diesem Saale de« öfters» große Sißimae» abgekalten werden, trögt di« Benennung sicher dazu bei. die Stadt Virna auch in weiten außer- sächsischen Kreisen bekannt zu macken. Bautzen. Erfroren aufaefunden wurde auf Groß schweidnitzer Flur im Straßengraben von Fabrikarbeitern Generalleutnant v. Köhn. Er wohnte in der LandrSanstalt und dürfte beim Spaziergang vom Unwohlsein befallen worden sein, wobei er den Tod gesunden hat. Obercunnersdorf <La»s.) Gin tragische« Ende fand die 26jäbrlg» Gutsbesitzerin Fräulein Hulda Nocke bierselbst, die Tochter de« verstorbenen Lrbnq»»1«besitzer« Hermann Nocke in Halbendorf bei KökNtz Cunewalde. Sie war an Gehirngrippe erkrankt und ist Im Fieber, wahr scheinlich aber in plötzlicher geistiger Umnachtung, nur mit Hemd und Nacktjacke bekleidet, am Freitag morgen nach dem Kottmar zu entwichen. Nack längerem Gucken fand man sie in der Anpflanzung he« GntSbesitzer« Burk tot auf. Der Arzt stellte Erfrieren lHerzlähmunai al« Todesursache fest. , ^Zwickau. Mit Genehmlauna dr« Ministeriums bat die Kreishanpimannschast den zwischen der Stadtgemelnde Zwickau »nid der VorortSaemeinde Weissenborn abge schlossenen Einaemeindlingsvertraa mit Wirkung vom 1. Januar dS.Js. ab genehmigt. Auch der Bezirksausschuß hat dem Vertrage znaestimmt, sodaß die Eingemeindung als vollzogen gelten kann. Unter dein Drucke der stetigen Vertenernnq aller zur Zeitunasberstelliing benötigten Materialien, ganz besonders ober wegen des nngeheiirrn Aufschlag« aus Zeltmiqsdruckvapier, welcher in ganz kurzer Zeit von 42 000 M. für 10000 Kq ani 70 000 M. gebracht murde, ist auch das Riesaer Tageblatt ge'wnngen, neue Anzeigen- und Bezugspreise ab t.Febr. 1922 fest,»setzen. Für die 43 mm breite nnd 3 mm höbe Anzeigen zeile berechnen wir ab, 1. Februar 1922 M. 2.50 nnd für die 89 mm breite und 3 mm hohe Reklnmezeile M. 7.50. Ter Bezugspreis vvin Riesaer Tageblatt ab 1. Febr. 1822 beträgt einschließlich Brinaerlohn 11 M. Alle früheren Anzeigen- nnd Bezugspreise sind durch die vorstehend genannten ungültig. Verlag des Riesaer Tageblattes. Glauchau. Die Hockersteuer hat auch im hiesigen Mate Freunde gesunden; wegen der Einführung einer solchen Nachtsteuer soll beim Sächsischen Gemeindetag an gefragt werden. )s Oelsnitz i. V. Gestern vormittag wnrde hier eine Gesellschaft von fünf Frauen au? GottmnnnSgrttn ».Böhm, verhaftet, die Kleidungsstücke und andere Textilwaren ein- aekaust batten, um sie über die Grenze zu schmuggeln. Die Waren wurden beschlagnahmt und die Frauen, weil es sich um bedeutende Summen bandelte, dem Amtsgericht zu geführt. * Leipzig. Durch ein Grotzfeuer, das am Donner»- taa früh in der Wnrzener BelenchtnngSkörperfabrik Walther und Jllaen ausbrach, wurden an den Gebäuden, Roh materialien nnd Fertigfadrikaten Millionenschäden anqe- richtet. Die Löscharbeiten wurden durch die Kälte außer ordentlich erschwert. Infolge des herrschenden Windes war eine Zeit lang die ganze Altstadt bedroht. Die GntstebungS» Ursache des Brande« ist noch nicht sestgestellt, doch soll Brand» stistunq ausgeschlossen sein. Leipzig. Die Betriebsräte der Leipziger ZeitungS- betriebe haben eine Entschließung an die Meichsregiernng gesandt, in der sie diese ersuchen, unverzüglich alle geeigneten Maßnahmen zur Beseitigung der wirtschaftlichen Gefähr dung der TageSpresse zn ergreifen. >< Dessan. Ter Brand des FrledrichStheater» ist auf «inen Schaden in der Heißlnstbeizuna zurückzusübren. Die Flamme schlug durch eine schadhafte Stelle in der Heizungs anlage und brannte die Bühne an, >»nter der sich di« Heizung befand. Das Künstlrrpersoual ist dadurch bart be troffen worden, daß es im Falle eines BxandeS als ent lassen gilt. Tas Kuratorium hat sich für den Wiederaufbau dr» Theater» entschieden. Sächsischer Landtag. wsl. Dresden, 26. Januar. Beginn o«.. Sitzung 1 Uhr. Präsident Fräßdorf macht Mitteilung Vvu dem erfolgten Ableben des Abg. Sinder mann. Dieser war seit 1903 bis zur Umwälzung Dkitglied des früheren Landtages, dann der Volkskammer und deS gegenwärtigen Landtages. Ter Präsident wtd- ihr« Weigerung aufrecht erhielten oder nicht. Was er ver mutet hatte, trat ein; der Erfolg des jungen Dirigenten war nach der Ouvertüre so groß, daß die Musiker selbst ihst in stürmischer Weise beglückwünschten und nun mit ihm durch Dick und Dünn gingen. Damit batte der Aufstieg Arthur Nikischs begonnen, und bald stand er in der Reib« der ersten Dirigenten Deutschland». Seine Macht über die Musiker war gewaltig und fast unbegreiflich. Carl Krebs gibt dasür in »einem Buch «Meister des Taktstock»" «in oute» Beispiel. 1888 hatte er den Mut, mit der höchst mittel mäßigen Meydersche» Kapelle vier Sinsoniekonzert« in Berlin zu veranstalten. »Ich habe nicht nur diese Konzerte, sondern auch ihre Proben mitangehört", schreibt Kreb», „und habe scho»» damals einen ganz starken Eindruck voll Niktsch» Persönlichkeit bekommen." „Eine Partitur brauchte er Überhaupt nicht, weder bei den Proben noch bei der Ausführung, er batte di« Pro gramme aller Konzerte fest im Kops. Es war bewunderungs würdig, mit welcher eiserne» Rübe er am Pult stand und mit welcher Gelassenheit er den Musikern, die sich erst an seine sreie, au- geistigen Antrieben fließende Stabführung gewöhnen mußten, Fehler um Fehler austrieb." Niktsch als Dirigent wird jede»« unvergesslich sein, der ihn bewun dert. „Er zeigte eure eisige Ruhe, gebrauchte nur ganz sparsam Hand- und Armbewegungrn, u»«d sein Gesicht blieb fast unbewegt. Umso lebhafter arbeiteten sein Geist, sein« nachschaffende und ausbav.ende Phantasie. Durch welch« Mittel er da» Orchester tu seinen Ban» zwang, bleibt «in» der vielen Geheimnisse beim darstellende» Künstler, genug, daß diese Macht da ist und von ihm auf jeden einzelnen Musiker überströmt." Urber dies Geheimnis seiner Wirkung befragt, hat er selbst einmal gesagt: «Man will vo» mir wissen, wie ich mein Fühle» meinen Musikern mittril«: ich tu« e» einfach, ohne daß ich weiß, wie. Wenn ich «in Werk dirigiere, so ist es die erregende Macht der Musik, di« mich sortrrißt. Ich folge durchaus keinen bestimmten und festen Regeln der Interpretation; ich fetze mich »licht etwa hin und denk« mir im Voraus aus, wie ich jede Not« eines Werke spielen lass»»» werde. So wechselt denn meine Auffassung in Einzelheiten fast bet jedem «onzert, geleitet von jenen Mächten de» Gesühl», di« In mir b«soud«r» stark «rr«gt »„dru." m«te d«m Daßknqesch'edenen «enrn ehrend«« Nachruf, wah rend dessen sich dt» Abgeordneten von Ihren Plätzen er hoben haben Den ersten Punkt der Tagesordnung ötldet dte 3 Be ratung über die Vorlage detr. die Etngem,tndu,nS selbständiger Gutsbertrk«. Der Entwurf wird wegen juristischer Bedenke« nochmal» an den Nechtsau»- schuß »urückverwiesen. . Der Entwurf eine« Gesetze« über dteErweit »run der LandeSkulturrentenbauk wird in S. Lesung tn der Fassung de« Recht-auSschusse- angenommen. Ein weiterer Gesetzentwurf betrifft bi, Abänderung de« allgemeinen BeraaesetzeS vom 31. August lvlO. Nach einer kurzen Geschäftsordnungsdebatte wird dte Vor lage an den RechtSauSschuh verwiesen. Ter Gesetzentwurf über dte Auszahlung der Dienstbezüge der volkSsckullehrer unter Mit wirkung von Vehaltsrecknern wird vom Kultusminister Fleißner begründet. ES solle eine ständige Einrichtung geschaffen werden, um die 19000 Lehrkräfte immer recht- zeitig in den Besitz ihrer Bezüge »u bringen. Bisher war baS nicht immer möglich. Dre GeyaltSrechner sollten den Lehrerkretsen entnommen werden und keine Sonderbeiol- dnng dafür erhalten. Im Laufe der Debatte behauptet Abz. Dr. Seyfert (Dem), da» neue System b«r Eehalts- errecknung bringe eine gejpisse Vereinfachung mit sch Da durch würde der Staat nur Vorteile erzielen. Auch ot« Abgg. Schurig (So») und Wecke! (Umrbh.) treten für d»e Re gierungsvorlage ein, während fick andere Redner dagegen wenden. Ein Antrag auf Ueberweisung der Vorlage an den RechtSauSschutz wird schließlich abgelehnt, die Vorlage ab«r zur 2. Lesung auf die nächste Tagesordnung geseift. SS folgt ein Antrag de« HauShalt«auSschusseS A betr. den Rechenschaftsbericht »u Kap. 95, Seminare, für 1818/19. Da» .Haus beschließt, da» Kapitel an den Recht«- auSschutz zurückzliverlveiscn. Weiter wird die Vorlage über die nachträgliche Einstellung von 13 Millionen Mark zur Verbesserung der Milchversorgung in den ordentlichen Haushaltsplan 1921 tn erste Beratung genommen. Im Laufe der Aussprache stellt Minister Fel - lisch fest, daß die sächsische Regierung zunächst gegen di« Bewtll gnng von 400 Millionen Mark zur Mi'chversvrgung». Verbesserung aus RetchSmitteln gestimmt habe Sie iet aver in ber Minderheit geblieben und habe deshalb in einer Zwangslage dafür gestimmt Als da- wesentliche werd« nicht die Verbilligung der Milch für Minderbemittelt«, sondern die Verbesserung der Mtlck durch Ankauf von Kraft futtermitteln zu betrachten sein. Dieser Weg sei produk tiver als andere. Nach weiterer Aussprache wird die Vor lage an den Rechtsausschuß antragsgemäß überwiesen. ES folgt die erste Beratung über den Antrag Bartbel und Gen. (Soz i auf Erhöhung der Erwerbslose n- un terstutznng. Der Antrag geht darauf hinaus, mit Rücksicht auf die verteuerte Lebenshaltung bei der Reich--' regicrung unverzüglich eine Erhöhung der Eriverbslvsen-. Unterstützung und den Erlaß von Bestimmungen zu bean tragen, durch die dte Härten bei der Gewährung der Er- werbslosenuntersttttzung (Anrechnung des Verdienste? der Familienangehörigen, Feststellung de» Bedarfssatzes) be seitigt werden. ÄrbeitSminister Ristau: Angesichts der drohenden Lage des Reiches ist dte Arbeitskraft unseres Volkes das höchste Gut, das wir besitzen. Diese Arbeitskraft zu erhal ten, zu schützen und zu steigern, ist staatsmännische Pflicht.' Dieses trifft besonder- für den Staat Sachsen zu. Al« mit das wertvollste Glied tm deutschen Stoatenbunde muß das Reich ote sächsische Regierung und ihre Maßnahmen unterstützen. Es mutz die Aufgabe des Staates fern, in der Erwerbslosenfürsorge vorbeugend zu wirken. Dem Mi nister erscheint eS zweiselhaft, ob dr« Wünsche, die in dem Anträge dargebracht worden sind, in ihrem ganzen Um fange bei der Reichsregicrung Anklang finden werden Die Regierung wird den Antrag be» der Neichsregierung be fürworten. Abg. Eckart (D. N.): E:ne namhafte Erhöhung der Sätze ist notwendig. Den Punkt 1 des Anträge» unterstützen wir. 2 müssen wir absehnen. Minister Ri st au freut stck feststellen zu dürfen, daß im Hanse Einigkeit darüber besteht, datz die Erwerbslosen-Unter- stützungssStze aufgebesscrt werden müssen. Abg. Mtnck- witz spricht sich tm gleichen Sinne wie der Abg Eckart aus. Nach weiterer unerheblicher Debatte erfolgt die Ab stimmung. Abs. 1 des Antrages wird einstimmig angenom-, men. Abs. 2 wird mit 44 gegen 40 Stimmen angenommen. Das HanS beschäftigt sich dann mit den Rechen - > schastSberichten und de» Staatshaushalts plänen. Einstimmig angenommen wird Kapitel 74, Ver waltung der Staatsschulden betreffend, Kapitel 14 staat liches Fernheiz- und Elektrizitätswerk zu DreLoen. Ka pitel 22 Auslösung der vormaligen Hofhaltung und Ka pitel 23 Leistungen auf Grund des vormaligen königliche« HauSgesetzes, gegen 9 Stimmen angenommen nack uner heblicher Debatte Kapitel 17 Landeslotterie, einstimmig angenommen werden die Kapitel 25 Verzinsung der Staats«, und Landeshauptkassenschulden, Kapitel 26 Tilgung der Staats« und LandcSkafsen schulden, Kapitel 27 auf den Staatskassen ruhende Jahresrenten, Kapitel 35 Haupt« staatSarchiv, Kapitel 62 landwirtschaftliche Versuchsanstalten, Kapitel 63 landwirtschaftliche und gärtnerische Versuchs- W «klier LkLmbttS im Mrer Wille. Die Gestalt der deutschen Fürstentochter Liselotte von der Pfalz, die als Gemahlin deS Bruders Ludwigs XIV. an den französischen Hoi kam, ist sür uns zum -Symbol deutscher Urwüchsigkeit und gesunder Kraft inmitten fran zösischer Ueberkuliur geworden; m ihr »st gleichsam der deutsche Geist verkörpert, der selbst in den Zeiten schlimmster Fremdherrschaft sich nicht beugen läßt und di« Fremden unwillkürlich zur Anerkennung und Bewunde rung zwingt. Ein neues Lebensbild dieser deutschesten aller Fürstinnen in dem französischsten aller Jahrhunoerte wird von Gertrude Aretz in einem anschaulich schildern den Werk gezeichnet, daS soeben tm Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart erschienen ist. Ungern ging die deutsche Prinzessin nach Frankreich: nur aus Liebe und Gehorsam zu ihrem Vater verheiratete sie sich mit « nein Prinzen, der das grade Gegenstüch. von ihr war; sie wurde ein Opfer der Politik und hat ihr ganzes Leven lang schwer daran getragen. Aber in der äußerlich so glän zenden Umgebung am Hofe deS Sonnenkönigs bewahrt« sie ihre natürliche unverfälschte Art, und durck diese Frische und Derbheit wußte sie den verzärtelten Höflingen, wutzte sie selbst Ludwig XIV. zu imponieren. Nie hat sie die französische Mode angenommen. Schminke, Puder und Schönheitspflästerchen blieben ihr fern; nie trug sie eine Gesichtsmaske, wie eS die französischen Damen deS 17. Jahrhunderts zur Schonung ihrer Haut taten. Sie ließ sich, wie sie selbst sagt, „stets die frische Lust um die Nase: wehen" und nahm den gebräunten und stark geröteten Lein in Kauf. Sie war an diesem Hofe, an dem man sich nicht wusch und den Schmutz unter einer prunkenden Hüfte verbarg, ein Freilustmensch, der sich abbärtete, der wette Ritte und Jagdausflüge liebte. Ludwig XIV. !and in ihr eine unermüdliche Reiterin, die stundenlang an seiner Seite tm Dattel satz, ohne die geringste Müdigkeit zu spüren. Bei Jagden war sie mehr wie ein männliches al» «in weib liches Wesen gekleidet, und rot wie ein Kreb», oe>» Hut kchces auf dem Kopf, dte rieiige Perücke zurückgeschoben, so kam sie oft von Ihren Rittzrn heim. „So luug als ich auch Gewesen," schreibt sie einmal, „hab ich doch nie di« Lemkuet. 1» mUere ehrlich« Leuts«, hab««, di» trau-
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