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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189501248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-24
-
Monat
1895-01
-
Jahr
1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1895
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dWWWWW» > ,. —----- . r leine Soften verursachen. Die Lehrherrrn selbst hätten die Gchuldireküon um diese Neueinrichtung ersucht, man möge doch einen Versuch damit machen. Stadtv. H. Barth: Maie seien da, aber besetzt , Lehrmittel vielleicht auch vorhanden, immerhin aber werden der anderen Masse SO Schüler ent zogen. Derartige Sachen müsse man nicht versuchen, zumal nicht ein Antrag der Eltern der Schüler vorliege. Im Ginne de» Gesetzgeber» solle der der Schnle entlassene junge Mensch bi« zum 17. Jahre unter Schulaufsicht stehen, nicht aber nur bi» zu« iS. Der Lehrplan sei zu reichhaltig, «an verlange zu viel von den Schülern. Stenographie könne sortfallen, diese zu erlernen, böte sich andere Gelegenheit. Stadtv. Braune kann ein Bedürfmß dieser Neueinrichtung auch nicht erkennen. Der Versuch könne der Stadt doch Geld kosten. Die Knaben könnten ev. die Handelrschule be suchen. Stadtv. Dr. Mende stellt den Antrag, den anwe senden Herrn Schuldirektor Bach um nähere Auskunft zu ersuchen. Der Antrag desStadtv.Dr. Mende wird einstimmig an genommen und Herr Schuldirektor Bach um Auskunft ersucht. Derselbe lehnt diese jedoch ab, bemerkt aber zu dem Vor trage de« Stadtv. H Bartb, daß die Anzahl der Schüle- rinnen der höheren Mädchenschule 162 betrage, daß man hier nicht mit einzelnen Klassen, sondern daß man mit der ganzen Abtheilung bezüglich der Rentabilität zu rechnen habe. Stadtv. Nitzsche ist der Meinung, daß es noch vortheilhaftrr, wenn der Knabe bi» zum 15. Lebensjahre die Schule besuche, als dann sein Handwerk erlerne und später eine Fachschule be suche. Stadtv. Heldner frägt Ian, wie die Einrichtung der Schule gedacht sei, welche Lehrkräfte verwendet werden sollen rc. Schuldirektor Bach: Die nöthigen Räume seien da, an bestimmte Lehrkräfte habe er noch nicht gedacht. Die Unter richtszeit solle aus die Nachmittagszeiten gelegt werden. Stadtv. Dr. Mende hält die Absolvirung der Fortbildungsschule in einem Jahre für vortheilhaftrr. Stadtv. Schütze ist dem entgegen. Stadtv. Barthel: Die Frage sei doch nur der Kostenpunkt, man möge doch vorerst Umfrage nach der Be theiligung halten. Stadtv. H. Barth: Das böte für später keine Garantie. Stadtv. Berg hält Umfrage nicht für nöthig. Fleischer und Bäcker, würden sich nicht betheiligen, diese hätten so schon ihren Krach auf die Schule. Stadtv. Schütze: Es ist heute unsere Aufgabe, da« Handwerk zu fördern und zu schützen, das können wir hiermit nicht. Stadtv. Hammitzsch: Wenn Bedarf Vorhänden, möge man besondere Schulen er richten; die gewerbliche Fortbildungsschule sei genügend. Der Rath-beschluß wird hierauf mit 11 gegen 3 (Dr. Mende, Barthel, Richter) Stimmen avgelehnt mit der Begründung, daß das Kollegium ein Bedürfniß dieser Neueinrichtung nicht anzuerkennen vermag und eb-ns» nicht annehmen kann, daß dieselbe der Stadt für die Zukunft keine Kosten verursachen würde. 3. Das Statut des 23. Hebammenbezirks, die Unter stützung der in den Ruhestand tretenden Hebammen, welche« in einer Sitzung vom 3. Juli v. Js. vom Kollegium berathen worden war, hatte die Genehmigung der König!. Kreishaupt mannschaft um deshalb nicht erhalten, als zu dem genannten Bezirke außer den Ortschaften Poppitz und Mergendorf auch die Ortschaften Pausitz und Leutewitz gehörten, deren Vertreter um die Festsetzung dr« Regulativs nicht befragt worden waren. Nachdem die letztgenannten beiden Ortschaften im Einverständniß mit deren Vertretern nunmehr ausbczirkt sind, nimmt das Kollegium hiervon Kenntniß. 4. Von einem Einladungsschreiben des König!. Sächsischen Militär-VereinS „König Albert" zu Riesa zu seinem am 30. Januar cr. Abend« von 8 Uhr ab im Saale des „Wettiner Hof" hierselbst stattfindenden Wintervergnügen nimmt da« Kollegium Kenntniß. — Hierauf nach Vorlesung und Voll- ziehung de« Protokolls Schluß der Sitzung. — Wie den älteren Lesern dieses Blattes, insbesondere auch durch die seiner Zeit in letzterem veröffentlichten Rech nungsablagen noch erinnerlich sein dürfte, bildete sich im Jahre 1870 auf Anregung und unter Vorsitz des damals hier amtirenden Herrn Gerichtsamtmannes Uibrig ein aus Pastoren, Rittergutsbesitzern und Gutsbesitzern de« hiesigen ländlichen Gerichtbezirks zusammengesetzter Verein als „Zweig verein de- internationalen Hilfsvereins" behufs Erquickung der die hiesige Bahnstation passirenden Krieger und insbe sondere kranker und verwundeter Soldaten. Die hierzu nolh- wendigen Mittel wurden theils durch eine öffentliche Gaben lotterie (Rechnungsablage s. Elbeblatt Nr. 49 v. I. 1871), theil« durch Sammlungen beschafft und konnten au« diesen Erträgen u. A. 3322,71 M. für Erquickung der die hiesige Bahnstation berührenden Truppen verwendet, 2041,63 M. an den Internationalen Hilfsverein für das Königreich Sachsen in Dresden abzesendet und 926,1 M. Unterstützun gen an größtcntheil« im Stadt- und Landbezirk Riesa wohn haften Invaliden und deren Angehörige verwendet werden. Das hiernach verbliebene Vereintrermögen, welches am Jahresschluffe 1873 in Höhe von 3289,76 M. bei hiesigem Kreditverein sich zinstragend angelegt befand und bi« zur Stunde dort unausgesetzt verwaltet worden ist, hat gegen wärtig, ungeachtet der seit jener Zeit gewährten Unterstützun gen, durch Zinsenzuwach« eine Höhe von über 7000 M. er reicht. Im Jahre 1894 wurden an Unterstützungen für Invaliden aus dem Feldzüge 1870/71 zusammen 102 M. verwendet. Da« Komitee besteht zur Zeil noch aus den Herren Gemrindevorstand Otto-Gröba als Vorsitzenden, Pastor Schmalz-Glaubitz, Gutsbesitzer und Ortsrichter Ben- newitz-Zrithain, Gutsbesitzer Hanisch-Mergendorf, Mühleibe- sitzer Humbsch-Oelsitz, Gutsbesitzer Adolf Kaul-Röderau, Guts besitzer MöbiuS-Heyda, während als Schriftführer Herr Rendant Thost fungirt. Wie wir hören, beabsichtigt das Ko. miree die Abgabe des BereinSoermögens an den Albertvernn im Königreiche Sachsen in Erwägung zu ziehen. — Der bereit« mehrfach erwähnte, von Herrn Ober« steuerausseher Wiegand in Röderau verfaßte Schwank „Der Einjährig-Freiwillige al« Badegast" gelangte vorgestern bei star besetztem Hause zum ersten Male im Stadttheater zu Meißen -ur Ausführung und erzielte einen guten Erfolg. Da« „Meißner Tageblatt" berichtet über das Stück und die Anf ührung: ES möge zunächst da« Unheil der Zuschauer an- ,»führt sein, soweit es sich au« ihrem Verhalten während der Aufführung herau«fühlen läßt, denn die Theilnahme de« Publikum« ist für den Erfolg der Bühnenwerke doch immer ausschlaggebend. Vom Applau« sei abgesehen, da sich bei hm nur schwer feststellen lassen würde, wie viel davon auf Rechnung de« Interesse« an dem Verfasser de« Stücke« und wie viel auf diese« selbst zu schreiben ist. Eine unverdächtigere Beweisführung ergiebt sich ,edoch au« dem Krade der heiteren Stimmung, die hervorzurufen der Schwankautor doch in erster Linie beabsichtigt, und da das untrügliche Anzeichen guter Laune sich gestern nicht allzu selten und in für den Autor erfreulicher Vielstimmigkeit einstellte, so wird man anzunehmen haben, daß da« Stück nicht gerade mißfallen hat. Eine ernstere Prüfung ist freilich sofort zu konstatiren gcnöthigt, daß der Autor diese Heiterkeit durch eine Situationskomik ü la Kotzebue erzielte, deren Wieder auserstehen wohl nicht gerade rin Gewinn für die deutsche Bühne zu nennen wäre. Die neuzeitlichen Schwankdichter unterziehen sich meist der nicht undankbaren Ausgabe, irgend eine Zeilsrage in humoristische Beleuchtung zu rücken; Wiegand dagegen greift auf das Moser'jche Soldatenstück zurück, aber nicht wie dieser die kleinen Schwächen der Unisormlräger ausbeutend, sondern die Letzteren vielmehr als Sieger auf jeden Fall hinstellend. Wiegand's „Eirqährig-Freiwilliger" ist der aus die Bühne übertragene Cäsar'sche Ausspruch „Voni vidi vioi". Die zu Beginn des Stückes in dem den Schauplatz desselben bildenden Psarrhause austretenden drei Vaterlandsvertheidiger nehmen sofort die Herzen der ganzen weiblichen Besatzung im Sturm; freilich tritt auch nur einem der Marsjünger ein Rivale in der Person des tölpelhaften Hausknechts entgegen, der seinen Besitz, die Köchin Liesel. zäh aber erfolglos vertheidrgt. Der eigentliche Held des Stückes ist der Einjährige vr. Sauer, der in die Tochter des Pfarrers Rüllmer verliebt ist, mit ihr und deren Cousine Ida von Sanden an einem dienstfreien Nachmittage ohne Urlaub einen Ausflug unternimmt, dabei aber ertappt wird und zwei Tage „Kasten" bekommt. Nach diesem Logement im Spritzenhaus hat das Stück seinen Titel bekomme-. Der Verfasser nennt das nämlich „Badeausenthalt" und will den Zuschauer glauben machen, daß man einen derart bei Wasser und Brod Jsolirten beim Commis; al« „Badegast" bezeichnet, was aller dings selbst in eingeweihten Kreisen nicht allzubekannt sein dürfte. Dieser „Badeausenthalt" des Einjährigen Sauer ist die Hauptquelle der komischen Situationen, die sich an das Erscheinen der Einquartierung im Psarrhause knüpf,n und von denen einige nicht Übel erfunden sind, so der Austritt des Hauptmanns in den Civilbeinkleidern, die sein Bursche für den kleineren Einjährigen zu dessen Aussluge hatte kürzer machen lassen, die weniger geschickt arrangirte Scene, in der Tochter und Nichte des Pfarrers den Burschen ausznhorchcn t emiiht sind und dadurch die Eifersucht der Köchin erregen, und das Debüt des Ein jährigen als Pfarrer, in den; er in des Pfarrers Rock und Haus käppchen seinem Rittmeister den Segen zu dessen Verlobung gicbt. In das Bereich des vollständig Unmöglichen gehören dagegen die an Kotzebues „Wirrwarr" erinnernden Spektakelscenen an; Schlüsse des zweiten Actes. Die studentischen Erinnerungen des Pfarrers sehen den gleichen Gesühlcn des I)r. Crusius in „Großstadtluft" recht ähn lich. Die Charakteristik der handelnden Personen weist verschiedene hübsche Züge, aber noch mehr Unwahres aus. Ein Pfarrerslöchteriem, das in den modernen Kriegswaffen so wenig Bescheid weis; und so — offenherzig ist wie des Verfassers Cäcilie, dürste im Bereich der deutschen Grenzen nicht zu finden sein, und in der Regel sind auch die Köchinnen in Pfarrhäusern moralischer veranlagt als die Liesel, die mit dem „Kutz in Ehren" allzu freigebig umgeht. Das Schwächste an dem Stück ist offenbar der Dialog, der nur selten das Interesse weckt, sich meist in veralteten Wortanwcndungen und in einer Aus drucksweise ergeht, wie man sie in Romanen geringer Gattung vor 30 Jahren gewöhnt war. Auch die patriotischen Anklänge im Munde des Asrikareiscndcn von Sanden können eine tieser gehende Wirkung nicht erzielen. Das Stück würde durch die Weglassung dieser Figur nichts einbüßen, könnte aber vielleicht durch eine Umarbeitung ge winnen. Für die Ausstattung war alles R ögliche gethan und der Eifer der Mitwirkenden lobenswerth. Der anwesende Autor wurde am Schluffe vor die Rampe gerufen. Der „Mittelsächs. Zeitung" entnehmen wir Folgendes: Der Wiegand'sche Schwank enthält einzelne sentimentale Züge, welche wohl besser in ein Lrstspiel passen dürften, und dies bringt zur Vermuthung, daß das Bühnenstück zuerst überhaupt als „Lustspiel" gedacht war. Der Autor dürfte jedoch erkannt haben, daß für ein Lustspiel einerseits der angewandte Humor ein etwa« zu derber ist, andererseits aber auch die Dialog führung nur leichteren Ansprüchen genügt und taufte deshalb das Stück in viel richtigerer Weise als „Schwant". Ja, ein Schwank ist cs, ein recht toller und in Folge der vielen Situationskomik sehr erheiternder, und einzelne Scenen er regten bei der gestrigen Premiere wahre Lachsalven." Ferner: „Der Wiegand'iche Schwank entbehrt, so heiter und frisch ein zelne Scenen sind, des durchgehenden Humors und das ist schade. Es läßt sich jedoch in dieser Richtung noch Manches thun, denn das Mtlitärleben bietet so viel humoristische Episoden, daß es wohl möglich ist, in diesem Schwanke an Stellen, wo cs angebracht erscheint, weiteren Humor ein zuschalten. Auch verschiedene andere Klippen lassen sich vielleicht aus dem Wiegand'schen Schwanke ausmerzen. Wenn ich nun den Eindruck des Schwankes zusammenfasse, kann ich sagen: daß derselbe entschieden Bühnenwirksamkeit besitzt und auch bald an anderen Theatern seine Aufführung erleben wird, wenn der Autor die dem Schwanke jetzt noch anhaftenden Schwächen zu beseitigen versteht. Der volle Heiterkeitserfolg der gestrigen Premiere gewährt die Garantie, daß es auch de» Wiederholungen nicht an Beifall fehlen wird. — Die sächsisch-böhmische DampffchifffartS-Gesellschaft läßt zwei neue große, mit vielen Verbesserungen versehene Schiffe bauen, die den Namen „Prinz Friedrich August" und „Prinzeß Luisa" tragen werden. Ihr Stapellauf wird in nicht zu ferner Zeit erfolgen. — Das königliche Schöffengericht Riesa verurtheilte, wie s. Z. gemeldet, die in Gröba wohnende Hammerarbeiters ehefrau Marie Albrecht geborene Kohlmeyer wegen Be leidigung des Schutzmannes Grimm daselbst zu einer Ge- fängnißstrafe in der Dauer von 6 Wochen. Die von der Albrecht hiergegen eingewendete Berufung wurde von der IV. Strafkammer des königlichen Landgerichts Dresden ver worfen, die ausgeworfene Strafe demnach bestätigt und es mußten deshalb der Angeklagten auch die Kosten ihre« er folglosen Rechtsmittels auferlegt werden. — Die Fahrkartinumschreibung, die im Binnenvcrkrhre der sächsischen Staatseisenbahnen eingeführt, aber wohl noch nicht allgemein bekannt ist. gestattet Inhabern von einfachen und Rückfahrkarten, von Rundreisekarten und zusammenstell- baren Fahrscheinheften die Benutzung einer anderen al« der in den Fahrkarten bezeichneten, dieselben Stationen Serbin- denden Strecke, wenn diese kürzer oder ebenso lang al« die in der Fahrkarte verzeichnete Strecke ist. Die Umschreibung der betreffenden Fahrkarten und Fahrscheine ist bei de« durch die rothe Mütze kenntlichen Station«beamten zu bean- tragen. Vorausgesetzt ist dabei, daß zu der Umschreibung bi« zum Abgänge de« zu benutzenden Zuge« noch genügend Zeit vorhanden ist. Lommatzsch. Eine vom Gewerbeveverein beschlossene Petition, welche die Einlegung eine« Personenzuge« in der Richtung nach Mesa bezw. die Anhängung einiger Personen- wagen an den nach dort verkehrenden Morgengüterzug be- zweckt, ist am Montag, mit einem stadträthlichen Gutachten versehen, an die Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen abgegangen. Die Petition war mit annähernd 400 Unter schriften bedeckt. — Gestern früh wurden von dem b.39Uhr von Rer nach Rosien abgehenden Zuge zwischen Gtarrbach und Nossen zwei Zimmerleute überfahren. Der Eine war auf der Stelle todt, der Andere ist schwer verletzt. -s- Dresden. Dem gestrigen Ballfest bei de« Staats minister v. Metzsch, das einen glänzenden Verlauf nahm, wohnten außer dem König und der König«, sowie der Prinzen des Kgl. Hauses noch bei der Fürst Neuß, da« diplomatische Corps, die Generalität, die Oberhofchargen u. A. m. Der König und die Königin gedenken heute Abend der Vorstellung des Sardou'schen Lustspiels „Madame SanS- Gsne" im Residenztheater beizuwohnen. Bautzen, 22. Januar. Ueber eine interessante Natur erscheinung wird den „Bautzener Nachrichten" geschrieben: Am letzten Mittwoch hatten die Besucher de« Mönchswalder Berges Gelegenheit, eine höchst interessante Naturerscheinung zu beobachten. Am Wege vom Jägerhaus bis nahe zum Thurme war die Gchneeoberfläche bedeckt mit Millionen schwarzer Thierchen von etwas über Millimetergröße, die sich munter aus der kalten Fläche bewegten und recht gewandt im Springen zeigten. Die winzigen Gäste gehören zur Familie der Springschwänze (poäuriclsn) und sind nahe Verwandte des Gletscherflohes (Os8oi>is slsoisUs), der aus den Fnnfeldern der Alpen in einer Höhe von ca. 3500 Mtr. sein Wesen treibt. Ihre näheren Beziehungen zu diesen werden sich hoffentlich bald aufklären. Mit besonderer Vor liebe hatten die Springschwänze sich alte Fußspuren zum Tummelplatz gewählt, sie saßen an diesen Stellen zu Tausenden. Da die Erscheinung nur auf der Südseite des Berges beobachtet werden konnte, so steht sie möglicherweise im Zusammenhang mit dem in den ersten Tagen der Woche herrschenden Südsturme. Sehr wahrscheinlich sind die Fremd linge auch an anderen Orten aufgetreten und beobachtet worden. Im Interesse einer möglichst gründlichen Kenntniß der seltenen Erscheinung wird die Bitte ausgesprochen: man wolle darauf bezügliche Beobachtungen gefälligst an Herrn Or>. Otto Beyer, Bautzen, gelangen lassen. Waldheim, 22. Januar. Die Frage der Errichtung eines Marktbrunnens ist in der letzten Zeit ein erhebliches Stück gefördert worden. Um dem akademischen Rath in Dresden einen geeigneten Vorschlag machen zu können, erbat sich der Brunnenausschuß von den renommirten Dresdner Arichitekten Schilling und Gräbner eine Anzahl Brunnen zeichnungen, traf hierunter eine Auswahl und ordnete an, daß nach der gewählten Zeichnung ein GypSmodell gefertigt werde. Dies Modell ist nun vor wenigen Tagen hier ein getroffen und ist der Beschluß gefaßt worden, die Ausführung, dieses Modells dem akademischen Rathe vorzuschlagen. Das Becken des Brunnens wird ein Zwölfeck von 6 Meter Durchmesser sein, mit drei der Beckenwand vorgelagerten kleinen Becken zur Wasserentnahme. Aus dem Haupkbecken erhebt s;ch reich ornamenkirr ein dreiseitiges Postament, von dem Nixen, Delphine, Tritonen und Löwenköpfe, theil« in das Hauptbecken selbst, theil« in besondere Muschelbecken Wasser speien. Die eine Seite de- Postamente« trägt da« Medaillon Sr. Majestät des Königs Albert, eine zweite die Widmung, über die dritte liegt ein Beschluß mr Zeit noch nicht vor. Vom Postament aus erhebt sich dann die Säule, die die Figur, eine Saxonia, trägt, und zwar so, daß das Ganze eine Höhe von 7 Metern erreicht. Figur, Säule, Medaillon des Königs und Tritonen werden vor aussichtlich aus Erz gegossen, die übrigen Theile de« Brunnens sind aus Porphyr gedacht. Roßwein. In einem der Ställe auf Freigut TroischiU entstand durch Unvorsichtigkeit eines Pferdejungen- unter dem Streustroh Feuer. Durch den Rauch erstickten 5 Kühe. Das übrige Vieh, Pferde und Rindvieh, wurde gerettet. Freiberg, 22. Januar. Am gestrige« Tage ereignete sich ein Unfall, der sehr leicht verhängnißeoll werben konnte. Auf der Zeche „Kurprinz" brach plötzlich eine Bühne ein, auf der sich . Herr Fischer, Obcrdirektor der fiskalischen Erzberg werke, Herr Kunstmeister Roch und Herr Betriebsdirektor Stephan befanden. Die genannten Herren stürzten circa 8 Meter hinab. Zum Glück sind die Verletzungen der Herren Fischer und Stephan nicht bedenklicher Art. Herr Kunst meister Roch ist ohne Verletzung davongekommen. Frohburg. Einige Vermächtnisse sind unserer Stadt von einer, kürzlich aus dem Leben geschiedenen Wohlthäterin zu Theil geworden. 1300 M. hat der Frauenverein sür seine Zwecke erhalten, 300 M. die Kirche zur Schmückung des AlrarplatzeS, dieselbe Summe die Mädchenschule, 100 M. sind der Stadt für Berschönerungszwecke zugeflossen, auch mehrere Pathenkinder haben ansehnlich« Geldgeschenke bekommen. Der 'Name der Menschenfreundin soll nicht ver öffentlicht werde». Leisnig. Der Spielteufel hat einen Gutsbesitzer in Queckhain um Haus und Hof und in« Gefängniß gebracht. Der Gutsbesitzer Dache befaß ein großes schuldenfreie« Gut und hat außerdem im Laufe der Jahre noch über 50000 M. geerbt. Er fröhnte aber dem Hazardspirl derart, daß er nicht blos die Einkünfte des Gute« und die ererbten Gelder im Spiel vergeudete, sondern auf sein Gut auch nach und
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