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Ah,«le. allein da, »ort ftthrt«. Da» H-a» vertag fich da««, aus Mittwoch 1 Uhr, » heute, vt«»ta^ der Vndßit' ftnwttsfio« 8<it zur Arbeit zu »eben. r«ees,eichiqte. Tentfchel NeAH. Auch der Deutsche Kronprinz ist jetzt aus seiner Orient- «ch«, wir Wrlfft rUe-raphlschu» Bureau au, Luksor a» Nil meldet, an drn Maser» erkrankt. Der verlaus der Krauk» hrtt sri bl,her vormal. Die Krankheit soll bereit, de» Höhe« Punkt überschritten haben. Di« Landeßvertretmig von Elsaß-Lothringe» hat «u Sonnabend «ine» Beschluß zrsaßt, welch« »icht» geringere«, uB die rechtliche Gleichstellung de« Rrichblaude, «it de« deut- Ich« Bundesstaaten aoprrbt. welche Stellung die ReichSrrgie- rrrng diesem wunschr gegenüber einurhm« wird, ist bi, jetzt nicht zu erkennen, da iur LandeNrusschuß eine Aeußerung vom Mdilstertisch« zu der za« erste» Mal« dort ausgetauchtm Frag« nicht erfolgt ist. Der betnffeude einstimmig gesaßtr Beschluß lautet: i) Da» versasfa»g,grsetz de» Deutsch«» Reiche» bezw da, Neichggrsetz über die Verfasse«» und Verwaltung Elsaß. Lothringen, sollte dahin abgrLudert werden, daß der Reichstag dB gesetzgebender Faktor für Elsaß-Loth,lagen au«,«schaltet wad«; 2) demeutsprech«d soll« de« Landrbau,schaffe die Be fuguiffe, Stellung und der Name eine, Landtag« gewährt «er den, und 3) soll« bei Beratung von elsaß-lothringisch« Ange- Lgenheit« die drei von de« Landesherr« zu ernennend« Ver treter für Elsaß-Lothring« I« vundeitrate stimmberechtigt fein. Diese Resolution soll durch Vermittlung de« Reichskanzler» dem BuUdeürat und d«nr Reistag unterbreitet werd« Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Der .vorwärt«' der- breitet« nach de« .Baseler BolkSbiatt", der verstorbene Prosrffor Km», habe sür di« in der .Allg. Zeitung' veräffrntlicht« Sprktatorbriese vom Reichbkanzlrramte eine Summe von 12VÜ0 Mark erhalte». Nach de« Tode de« Prosrffor« fei di« Rück- zahlung gefordert worden. Dir Politiker de» RrichSkanzlrramte« Hütt« dann in der Rückzahlung nachgelassen, um verräterische Spuren im Saude zu verwischen. Diese Erzählung ist aus sol- g«de unpolitische Tatsache zmückzusühren: 1SV1 wurde» Krau, 12V0V Mk, nicht für publizistisch« Privatarbeiten, soudern sür ei« Studienreise «ach Italien uud Aegypt« au« dem off«« DilpofiliouSsondS de» Reich«kauzler« verlieh«. Die Nachweisung befindet fich in der Urberficht d«r Reich,a«»gab«n und Ein- »ahm« für 1901 Seite SS7 Nr. 5. Al« Ara», schon am Aulgemg drSsrlben Jahr«, in Jtali« starb, stellte da» Reich«, fchatzamt ordnuugrgemäß Erkundigung« an, wie weit dl« Summe im Sinne de, erteilten Austrage« bereit, verwendet sei uud ob eine» ein dem Reiche zurückzuerstattender Betrag verbleibe. Nach Prüsung de, Ergebnisse, wurde mit Genehmigung de, Reich,- k«zlr>, von einer Rücksorderung Abstand genommen. Dir Bürgerschaft Lübeck, richtete in ihrer gestrig« voll- Versammlung an dm Senat da, einstimmige Ersuch«, daß Lü beck im BandeSrat gegen die Aushebung de» 8 2 de» Jesuit« gefetze, stimm«. Ein anwesender Genat«lommiffar erklärte da- rares, der BundeSratSvertreter Lübeck« werde l» Sinne diese, Ersuchen» instruiert werdeu, geg« die Aushebung zu stimme». vor der Wanderung mittelloser Deutscher nach Italien wird in der .Nordd. Allg. Atz' mit solgen- dwHWort« gewarnt: .Au« Jtali« lausen lebhaite -lag« et» über d« fich stet« steigernd« Zustrom mittelloser Deutscher, die oh», Kenutni» von Land und Leuten in Italien augeblich Arbeit suchen, ziello« im Lande Herumstreisen »ad schließlich dem <8«d anheimsollen. Die deutsch« Konsulate find nur in den seltmstm Fällen in der Lag«, diesen Leuten, di« überdies Au»- wettpapiere meisten» nicht brfitz«, zu Helsen, da Brihilsm aa« «mtllchen Mitteln nur bei unverschuldeter Rot, bet Krankheit ob« Arb«it»uns»higkrit gewährt werd« dürsrn, Unterstützungen aber, di« d« Charakter von Almosen haben und dem Bettel- «oes« Vorschub leist«, durch die einschlägigen Bestimmung« untersagt find. Auch dir an verschied«»« Or en bestehenden deutsche» HUs»verein« stutz trotz der anerkennen«werten Opser- freudtgkeit ihrer Mitglietzer dies« Schar« von mittellos« Land», leuteu >rg«üb«r »hnmächtig und »icht «tfnut i» stand«, Hel- f«d riuzugreis«. Dl« umherftrrifeudeu Deutsch« gerat» so in Gefahr, daß fie von dm italimtsch« Polizeibehvriüu alg Bett' lrr und Landstreicher ansgegriffev, in Nelen Fäll« auitgevirs«, in ander» «U Gefängnis bestraft »erden. E» kann hiernach »icht dringmd gmug davor gewarnt toerd«, ohne ganz be stimmte Au»ficht ans Beschäftigung mittellos »ach Jtali« zu reis« Eine solche Warnung aalzusprrchm, halten wir für unsere Pflicht sowohl im Hinblick aus die Uuehre, di« da» vettelweje» auf dm deutsch« Namm i«u AuSlaode wirft, al» auch inr Jutereffe der Betetligtru selbst, die dem Elmd i« ft«e dm Lande aubgesrtzt find ' In einem Erlaß der kolonialen Abteilung des Aus wärtigen Amtes an das Gouvernement von Deutsch-Ost afrika werden dem „B. L.-A." zufolge bestimmte Wünsche des Kaisers mit bezug auf die Schreibweise in amtlichen Berichten zur Kenntnis gebracht. Der Kaiser habe anläß lich eines Spezialfalles befohlen, daß die Berichterstatter sich einer kurzen und klaren Schreibweise befleißigen sollen. Der Kaiser wünsche insbesondere lange und schlep pende Sätze und Einschaltungen, sowie das Stellen des Zeitworts an das Ende vermieden zu sehen. Schweiz. Die vorgestern vorgenommene Volksabstimmung über den vom Bundesrat ausgearbeiteten neuen Zolltarif be deutet einen überraschenden Sieg der Berner Regierung. Der Tarif wurde mit rund 329000 gegen 223000 Stimmen von den Schweizern gutgeheißen, so ^>aß der Bundesrat in seiner schutzzöllnerischen Tendenz die Mehrheit deS stimmberechtigten Volkes hinter sich hat. Australien. Welche verherenden Wirkungen die beispiellose Trockenheit auf den Viehbestand in Neu^üd-Wales aus geübt Hat, läßt sich aus einer amtlichen Uebersichst er sehen, welche das Ministerium für Landwirtschaft soeben veröffentlicht hat. Danach betragen die Verluste im Jahre 1902 an Pferden 13Ve Proz., an Rindern 21 Proz. und an Schafen 41i/s Proz. Seit 1891, in welchem Jahre der höchste Stand erreicht wurde (61,8 Millionen), ist die Zahl der Schafe um nahezu 22 Millionen Stück zurück gegangen, während sich die Zahl der Pferde und Rinder seit 1894 um beinahe 483000 bezw. 37 000 Stück vermin dert hat. (Frkf. Ztg.) Schreckenstat eines Tobsüchtigen. Aus Ulm berichtet man dem „B. L.-A.": ^n dem benachbarten Orte Bellendorf erschlug der 36 Jahre alte Johann Weik- manu seinen Stiefvater Anton Matheis und seine leibliche Mutter Tekla Matheis. In seiner Tobsucht verstümmelte Weikmann die beiden alten Leute aufs gräßlichste. Weik- mann verwundete dann noch Kuh urtd Pferd im Stalls; einige Hühner steckte er in ein Faß und trampelte sie mit den Füßen zu Brei. Die Tat geschah in der Nacht. Als Nachbarn aufmerksam wurden, waren Anton und Tekla Matheis schon tot. Um weiteres Unheil zu verhüten, um lagerten dann die Ortsbewohner bewaffnet das Schreckenshaus. Morgens trat Weikmann blutüberströmt aus dem Haustor, war ganz ruhig geworden und ließ sich ohne Widerstand festnehmcn. Er macht den Eindruck, als wisse er gar nicht, was er angerichtet. "Er ist Epilep tiker und war schon längere Zeit im Jrrenhause. Als ge heilt und ungefährlich war er aus der Anstalt entlassen worden. Eine fürchterliche Familientragödie hat sich gestern früh in der Pallisadenstraße 77/78 in Ber lin abgespielt. Der Gastwirt Traugott Melz vergiftete sich, seine Frau und drei Kinder im Alter von 4, 6 und KS A-rmißt. Roman von Ewald August König .Worin besteht diese Freundschaft?" .Na, ich besuche ihn abend» und wir spiel« dann Kar ten. Das Spiel, da» der Kellner uns gab, war ihm zu schmutzig, er kaufte sogleich ein neues." Jean Garnier stand in Gedanken versunken, mit sei nem dünnen Spazierstöckchen zeichnete er die Figuren de» Teppichs nach. „Und diese» neue Spiel nahm er mit?" fragte er. „Natürlich, e» ist ja sein Eigentum." „Können Sie mir ein gleiche» Kartenspiel besorgen?" „Ich kann'» von dem Wirt kaufen." »Richt doch, e» muß an einem anderen Orte gekauft «erd«," sagte Garnier rasch mit einer abwehrenden Hand- Bewegung. .ES muß demjenigen, welches Renard besitzt, s» ähnlich sein," daß ein Umtausch der beiden Spiele nicht bemerkt werden kann." .Da» wird so schwer nicht sein," erwiderte Mathieu, dessen forschender Blick bekundete, daß er noch nicht ahnte, wo hinaus Garnier wollte. „Die Kartenspiele gleichen ein- ander, wie ein Wassertropfen dem anderen, und wenn ich da» neue Spiel einige Stunden benutzt habe, so ..." „Gut, da» ist Ihre Sache," unterbrach Garnier ihn. „Kaufen Sie das Kartenspiel und bringen Sie es mir, da» weitere werde ich Ihnen dann noch sagen. Renard ist ein gefährlicher Bursche, er muß unschädlich gemacht werden; überdies habe ich auch noch persönliche Ursache, Berget- tuugan ihm zu üben." „Ich weiß, ich kenne die Ursache " In den Augen Garnier» blitzte e» auf, da» schadenfrohe Lächeln Mathieus erweckte seinen Zorn. „WaSwissenSie?" ftthr er auf. „WaS hat Renard Ihnen gesagt?" „Parbleu, ich wiederhol'» nicht gern." „Sprach er von unserer Begegnung in einem deutschen WirtShause?" -Ja." Garnier stampfte zornig mit dem Fuße; eine Weile wan derte er dann ruhelo» auf und nieder. .Was würden Sie thun, wenn Ihnen das begegnet wäre?" fragte er endlich mit heiserer Stimme. „Ich hätte den Kerl niedergeschlagen." „Mit solcher Rache gefährdet man nur sich selbst; ich kenne ein besseres Mittel, ich bringe ihn ins Zuchthaus und ich erwarte, daß Sie mir dabei hilfreiche Hand leisten. Sie erzeigen nicht nur mir, sondern auch Herrn Didier einen Dienst, und gelingt die Geschichte, so dürfen Sie auf guten Lohn rechnen." „Sagen Sie mir nur, was ich thun soll!" „Spater, wenn Sie mir das Kartenspiel bring«. Et- was Mut müssen Sie haben, wenigsten» den Mut, als An- klüger aufzutreten und die Anklage durchzufechten; die Schuldbeweise, für die ich sorgen werde, erleichtern Ihnen da».' „Wenn nur auch keine Gefahr für mich dabei ist?" „Durchaus keine." „Gut, dann bin ich bereit. Heute abend bringe ich Ih nen das Kartenspiel." Gedankenvoll blickte Garnier ihm nach. „So wird » gehen," sagte er leise, „alle» Leugn« wird ihm nichts Hel- sen, wenn die Karten in seinem Besitz gefunden werd«. Die Aussagen de» Hausdieners werden vollen Glauben finden, da Henry Didier diese», treuen Diener selstver- stündlich das beste Zeugnis ausstellt." Er nahm seinen Hut und ging, um beim Frühstück über den Racheplan noch weiter nachzuoenken. Henry Didier batte bei seiner Heimkunft fich in sein Schlafgemach begeben, um einige Stunden der Ruhe zu pflegen, aber keinen Schlaf gefunden. Die große Summe, die Garnier gewonnen hatte, reizte seine Habsucht; er sah voraus, daß dieser Gewinn sich in den nächsten Tagen verdoppeln würde, und es ärgerte ihn 14 Jahren, während er seinen 16 jährigen, geistig nicht ganz normalen Sohn am Leben ließ und der Fürsorge der, Mitmenschen empfahl, lieber den traurigen Vorfall wird* dem B. T. gemeldet: Melz war früher Brauer in der Brauerei Königstadt und hatte sich einige hundert Mar, erspart. Am 1. Mat v. I. gab er seine Stellung auf und übernahm von dem jetzt in Weißensee wohnenden Gast wirt Mann die Gastwirtschaft in der Pallisadenstraße 77 zum Kauspreise von 2700 Mark. Einen Teil des Kauft geldeS blieb er aber schuldig. Er hatte bei Uebernahme des Geschäftes hauptsächlich auf die Kundschaft der zahl reichen Fabrikarbeiter gerechnet, die in der Nachbarschaft beschäftigt werden. Diese Rechnung erwies sich nun inso fern falsch, als wohl Gäste genug sich einstellten, die aber in puncto Bezahlen vieles zu wünschen übrig ließen. Flaschenbier wurde in Mengen abgesetzt, aber in Er mangelung eines vorgesehenen Pfandgeldes blieben die meisten Flaschen verschwunden. Da die Borgwirtschaft nicht im Einklänge mit den wirklichen Einnahmen stand/ so kant der Wirt mit jedem Tage weiter zurück. Der frühere Geschäftsinhaber pfändete die Möbel und der Hauseigen tümer klagte wegen rückständiger Miete von einigen Mo naten auf Exmission. Noch vorgestern erschien der Ge richtsvollzieher und pfändete im Auftrage des Vorbesitzers die Ladenkasse. Da die Eheleute Melz sonst in gutem Ruft standen und allseitig ob ihres geschäftlichen Mißgeschickes bemitleidet wurden, ahnte niemand das Bevorstehen einer Katastrophe. Melz kam vorgestern mittag noch zu einem befreundeten Gastwirte im Nebenhause, trank mit diesem ein Glas Bier und zeigte auch sonst nichts Auffälliges. Als gestern früh 7 Uhr der Bäckerjunge und ein Wächter trotz wiederholten Klopfens keinen Einlaß fanden, schlugen sie von der Hofseite ein Fenster ein, da sie Unheil witter ten. Ihre Ansicht wurde durch das Ausströmen von Gas gestärkt, weshalb sie in der Nachbarschaft Lärm schlugen, und für Alarmierung der Feuerwehr sorgten. Roch bevor " diese erschien, hatten Nachbarn die Eingangstür eingc- , schlagen und Rundschau gehalten. Zu ihrem Schrecken fanden sie die Melzschen Eheleute und ihre drei Töchter Else, Gertrud und Frieda leblos im Bette liegen. Ange stellte Belebungsversuche erwiesen sich als erfolglos, eben so die Bemühungen der Feuerwehr, die Personen durch Ein flößung von Sauerstoff zu retten. Die Untersuchung er gab, daß Melz von der Küche aus einen langen Schlauch mit der Kochmaschine verbunden, den Schlauch durch das Schlafzimmer seines Sohnes und eines Neffen gezogen und durch ein in die Tür gestemmtes Loch nach dem ge meinsamen Familienschlafzimmer geführt hatte. Daß er die Tat mit Vorbedacht ausführte, ergibt sich aus dem Umstande, daß er seinem Sohn vor dem Schlafengehen angekündigt hatte, am Montag früh nicht etwa die Tür nach dem gemeinsamen Schlafzimmer zu öffnen, auch wenn Rumor entstände. Die von dem Vorfälle ver- , ständigtc Krimininalpolizei beschlagnahmte einen von Melz geschriebenen Zettel des Inhalts: „Ein schlechter Mann, der seine Frau und Kinder verläßt. Ich kann nicht mehr, wünsche aber, daß mein Junge in gute Hände kommt." Tie Verzweiflungstat hat sich früh um 3 Uhr abgespielt, wie ein von Melz hinterlassener Zettel anzeigt durch die Worte: „Jetzt ist es 3 Uhr, lebt wohl — DieschlimmstenBücher. Ein Landpsarrer legte seinen Pfarrkindern ans Herz, jene Bücher, die nur die Köpfe verwirren und das Herz verderben, zur Vernichtung bei ihm abzuliefern. Ein schlaues Bäuerlein brachte sein)» und seiner Nachbarn — Steuerbücher mit der Bemerkung, diese Bücher bewirkten am meisten Kopfzerbrechen und machten nur böses Blut. Die Meuterei au? dem Schiff „Veronika" unterliegt argenwärtig der Beurteilung de» Schwurgericht» ,u Liverpool. Di« Verhandlungen hoben nach der „TSgl. Randschao" schm» ganz uvglanblich erscheinende Einzelheiten zutage ge ö-dert. Da» gewaltig, daß Garnier die von ihm geforderte Teilung so schroff abgelehut hatte.. Dazu wurden nun auch die Verhältnisse in seinem eige- nen Hause immer unerquicklicher. Tante Jeanette kam an» ihrem Zimmer nicht heraus und besuchte sie nun der Bru- der, so hörte er nur Klagen und Beschwerden über die Fremden, die jetzt in ihrem Hause das große Wort führ- ten. Cäcilie war auch nicht mehr das heitere, lebensfrohe Mädchen, das früher ihm so ofi die düsteren Schatten von der Stirn gescherzt hatte und Leontine Renard schien feit der Verhaftung Weimar» ihm absichtlich ausznweichen. DaSalleS mußte jetzt anders werden; er wollte Klar heit und Gewißheit haben und während er sich ruhelos auf seinem Lager wälzte, entwarf er Pläne, oie er heute noch auszuführen beschloß. Nach dem Frühstück ließ er Leontine um eine Unter redung bitten. Er empfing sie im Salon, führte sie zum Diwan und nahm ihr gegenüber Platz. „Sie werden sich erinnern, daß ich Ihn« eine gute Stelle zu verschaffen versprach, begann er. „Nirn habe ich ein solches Unterkommen gefunden und hoffe, Sie werden e» auch annehmen." „Mit dem größten Dank!" Leontine gab sich de» An schein, als habe diese Eröffnung sie angenehm überrascht. „Darf ich fragen, in welchem Hause ?" „In meinem eigen« Hause," unterbrach er sie, indem er sich ihrer Hand bemächtigte und dieselbe so fest hielt, daß Leontine sie ihm nicht entziehen konnte. „Bleiben Sie hier bei mir, Leontine, ich lege Ihnen alles zu Füßen, was ich mein eigen nenne." Sie schlug die Augen nicht nieder, aber sie wandte da» Antlitz ab, damit er den ZorneSblitz nicht sah, der aus ihren Augen sprühte. 107,1A „Ich bin kein junger Mann mehr, Leontine," fuhr er H leidenschaftlich fort, „was ich Ihnen sage, das find »eine Phrasen, sondern die Aeußerung eines tiefen Gefühl», das bei Ihrem Anblick schon in meiner Seele erwachte."