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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192507295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-07
- Tag 1925-07-29
-
Monat
1925-07
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1925
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neuzeitlichen Einrichtungen Tir zn Hause der Wunsch übenvä! da, vu,. dann ml Leinen Lostet zwar das Doppelte Kält aöer zehnfach. Internationaler Flugwettbewerb. Wie vom ReichS-LuftverkebrSamt mitaeteilt wird, ftebt «in internationaler Flnawetkbewerb bevor, der d«r erst« nach dem Kriege sein wird. Die Veranstaltung wird vor aussichtlich in Schleitzbrim bei München vor sich geben und »war im Anschluss an die deutsche VerkehrsauSstrllung, di« ja eine eigen« Huftschiffhalle zeigt, stattfinden. Sitzung des LuterauSschusieS für Handball der Spielgrnppe Rordsachse« D. L Am Sonntag, den 26. Juli, hielt der Unterausschuß für Handball im Reste. Wartburg, Roßwein, «in« außer- ordentlich« Sitzung ab, di« vom stellv. Obmann Krause« Lommatzsch eröffnet und geleitet wird. Richter-Roßwein begrützt den Ausschutz im Namen der Rotzweinrr Turn« spleler. Unter Eingang« liegen eine Anzahl wichtiger Schreiben vor, die vom AuSschutz erledigt werden. Die Einteilung der Klaffen erfolgt durch die betreffenden Ob männer. Dir namentliche Meldung der Mannschaften haß mit Nenngeld bis zum 15. August an Kurt Richter-Rotz> wein zu erfolgen, dir Meldungen der Schiedsrichter an Kretzner-Döbeln, Obermarkt. Die Einreihung der Mann schaft des Tbd. Rotzwein in die 1. Klaffe wird dem Gruppen- svielobmann zur Entscheidung vorgelegt werden. Da der Handballobmann der Gruppe sein Amt zur Verfügung ge- stellt bat, wählt der Unterausschutz einen ArbritSausschutz. bestehend aus den Spielfrrunden Rickter-Rohwein, ZaSpel» Etzdorf, Leopold-Rotzwein. Hierauf finden einige finanzielle Fragen ihre Erledigung. Die nächst« UnterauSschutzsitzung findet »um Jabnspieltag am 5. September in Oschatz statt. Nach Erledigung verschiedener kleinerer Angelegenheiten wurde gegen V,1 Uhr die Sitzung geschloffen. Ml» «K »er Hty- «n» Ustemmn v^riwr« «m wvvrnver Don echten deutsch«« Schwimm,raelfies. Am kommenden Sonnabend wird da» Nachtschwimmsest im Hafen GrSba di» Teilnehmer vom Sonnabend «ment »nlammenführen. Hoffentlich find Wetter und ander« Umstände der Ver anstaltung günstig, damit auch unseren Einwohnern «in Einblick in di, Schwimmarbeit geqeben «erden kann. Die Ergebnisse: Mädchrnbrustschwimmen KO Meter, 2. Neltsch, 4. Zuckschwert mit V4 bezw. Vst Sekunden. Serrenjunioren »00 Meter bel.: 2. Sri» Hecker mit 6 Minuten L Sekunden bei einer Siegerzeit von v Minuten 44 Sekunden. Damensugend V0 Meter Brust: 1. Dienst KS.1 Sekunden. Damen VO Meter Brust: 1. Beter VS Se kunden. Knaben KO Meter bel.: 4. Neitlch, v. Wustmann. Der.Otter" wurde 2. in der Herrenlagrnftaffel 4x50 Meter hinter Großenhain. Dame» »0 Meter bel.: 1. Schließer 57 Sekunden. Mädchenbruststaffel 4x80 Meter 1. .Otter"- Riesa mit 4 Minuten 4 Sekunden. Junioren Brust 50 Meter: 1. Hören» 41 Sekunden, 3. Radisch 46 Sekunden. Juniorenrückrn SO Meter: 1. Radtsch a. K. Knabenbruft 50 Meter: 4. Neitsch, 5. Reinwardt. Im Streckentauchen wurde 1. Sören, mit 26 Nietern in 24 Sekunden. Da» sehr trübe Waffer gestattete den Tauchern nur «ine gefühls mäßig« Orientierung unter dem Spiegel, sodaß di« 26 Meter- Strecke immerhin achtenswert erscheint. den tu»»«, leeren Geldbeutel. Ja siehst Aw, lieb« vauo- krau, nun wirb Dir auch Nar, so lauge Du keinen engere» Zusammenschluß innerhalb Deine» Berufe» mit zustande bringen hilfst, ehe Du nicht voll und ganz mit aller Kraft für eine Zollvorlage in allen landwirtschaftlichen Produkt««, vom Setreibe bi» »nm St, etntrtttst, ehe dem wird e» auch nicht bester. Nur der Zusammenschluß zu einem großen Sanzen kann jedem einzelnen Helsen und ihn fürder». MU sm W, MMU Der „vtter" beim Gchwtmmfest i« Oschatz. Mit einer aut angelegten und wohlgelungenen Ver anstaltung im Stadtbad Oschatz leistete am Sonntag der dortige Ekbwimmverein wertvolle Werbearbeit sür die Schwimmsache und den Deutschen Schwimmvrrband. Leider war das Wetter im ersten Teile de« Feste« nickt besonders günstig. Die Zuschauer und Schwimmer hielten aber treulich au«, um dann durch recht spannende Kämpfe und schöne Leistungen bei dem wieder «insetzenden Sonnenschein brlobnt zu werden. Die 50 Meter-Babn in dem von der Oschatzer Stadt verwaltung aut vorgerickteten Bade war vom Oschatzer Schwimm-Verein sauber und übersichtlich abgesteckt worden, sodaß sick in dem allerdings etwa« schweren Waffer ein« wandkrei« Ergebniff« berausbringen ließen. Die Leistungen der Wettkämpfer waren zum Teil ganz hervorragend. Erwähnt sei zunächst die famose Zeit de« Junioren Hofmann-Großenhain, der die 50 Meter Hand über Hand in 34 Sekunden glatt hinter sich brachte, nachdem er während de« Rennens kur» nach dem Start infolge eine« Irrtums abgestoppt batte. Er sollte unter günstigen Der- hältniffen kür die 32 Sekunden reif sein. Erfreulich blieb auch die Tatsache, daß in unserem Nordbezirk in den Knabenichwimmen kein Sieg über der 45 Sekunden-Leistuna mehr zu haben ist. In den Rennen det Damen- und Mädckenklaffen scheint in allen Schwimmarten Riesa mehr und mehr sich eine Sonderstellung erobern zu wollen, denn der .Otter" errang in den Einzelkämpien nnd in der Staffel 1. Siege. Die Riesaer Mädel haben in ihren kleinen Oschatzer Kameradinnen dabei tüchtige Gegner, die aller dings von den Elbekindern nach hartem Ringen aeschlagrn wurden. Di« Riesaer müssen aber fleißig weiter üben, um hier nicht einmal eine Ueberraschung zu erleben. Bei den Sprüngen vom 3 Meter- und 1 Meter-Brett zeigten sich die Oschatzer sehr gut auf der Höhe und bewiesen, daß sie die ihnen in ihrem schönen Bad gebotene UebungSgelegen- hrit aut ausaenützt habe». Der rührige S.-D. Oschatz schwamm zur Einleitung einen Reigen, der rin hübscher Bild bot und sehr beifällig ausgenommen wurde. Das sehr umfangreich« Programm von 20 Rennen, di« im einzelnen wieder mehrere Läufe brachten, wurde rasch und reibungslos abgewickelt, sodaß «S «ine Freude war, den Kampfe» zuznsckaucn. Der S.-C. „Otter"-Riesa darf mit de» Ergebnissen, die seine Abteilungen erzielten, recht zufrieden sein. Er hatte insgesamt zu 16 Rennen genannt und errang davon 6 erste Siege und 9 Plähe. Diese Tatsache ist deshalb umso erfreulicher, weil der Nordbezirk des Dresdener Gaues mit den besten Kräften vertreten war und besonder« der alt« Rivale S.-B. Crotzenhain mit seinen bewährtesten Schwimmern antrat. Die Riesaer waren in beachtlicher Zahl, trotz der augenblicklichen Ferienreisezeit, vertreten Heinz Larsen verwandte kein Auge von dem In strument, wenn es der Haft des einengenden Geigensacke» entschlüpft war und in der Hand seines Meister» zu wun derbarem Leben erwacht«. Dann lag ein verlangende» Brennen in seinem Blick, «in geheimnisvolles Erschauern ran» durch sein Blut, sein Ohr sog die weichen Klänge mit heimlicher Begierde auf. Er hätte stundenlang so fitzen mögen, um zu sehen und zu hören. Die Heimwege Eve Riekens und Heinz Larsens nach solchen Desangstunden waren stets die, die regste Unter haltung zwischen den Kindern sahen. Sie rühmten ihre» Lekrer» musikalische» Können, waren Kritiker ohne Nörgeln und Befferwissen, sahen in seiner Kunst die unerreichte Höhe und dachten seiner als eines Menschen, zu dem man emporblicken müsse in uneingeschränkter Bewunderung und Verehrung. Dann vergaß Eve sogar ihren leisen Unmut, Len sie wegen der grausamen Lesestunden gegen ihren Magister in der verborgensten Falte ihres jungen Herzen» hegte und stimmte Heinz rückhaltlos und beoingungslo» darin zu, daß Herr Sievern der klügste Mann auf der ganzen Welt sei. Etwas blieb aber Heinz Larsens Eigenstes und Heim- Ach«: Sein Wünschen, auch einmal dieser oielgerühmtea -Klugheit- seiner Lehrers nachzueifern und ein Meister in der Musik zu werden Da» nervenaufreizende Kreischen und Kratzen der Schieferstifte hatte längst sein fröhliches Ende gefunden, auch eine der Notstunden Eves war dahin. Die Uhr auf dem Lüttorper Kirchtum wies zwölf. .Packt zusammen!" befahl Herr Sievern. .Morgen sehen wir uns wieder." Wie vom Winde verweht verlief sich da» Viertel- -vndert Heidekinder. Den letzten Zusammenhang bildeten vfi« stet» die beiden vom Berghof und vom Birkenyof. Nun war auch der gelöst. Als Einsamer wanderte Heinz Larsen Lber die Heide. Er ging wie immer, wenn er allein war, still und ««sonnen. Seine Gedanken weilten bei dem kommenden Lage, der eine der schönsten Gesangstunden bringen würde. Im heimlichen Vorgenießen backte er ihrer. Melodien, Töne, Klänge lagen in Heinz Larsens Sian; der glückhafte Spätsommertag mit seinen warmen Lichtwellen über dem Blühen ringsum und dem Lerchen- sauchzen in der Luft gab seinem musikalischen Empfinden ein frohes, hellschimmerndes Leitmotiv. Im flinken, hurtigen La« 7'tzte er seine Füße. Etwa tausend tüchtige Mannsschritte vom Birkenbok enstsrnt schnitt der schmal« Fußweg die auf Lüneburg zu führend« Landstraße. Zu beiden Seiten gaben ihr Hinsterbüsch«, di« jetzt «in« Unzahl bräunlich überhauchter Schote» trugen, und da» Krüppeloolk der Birken und Kiefer» da» Geleit. Hüpfend gingen Heinz Larsen« Füße über den blaßaelden, seit«« befahrenen Sandweg. Drüben s and «in« Siedlung schwarzgrün getönter Wacholderpyra- u-iden, di« regung»lo», wie stumme Wächter, die Fort- !°tzuna de» Fußpfade» flankierten. Ihr dunNer, kurzer -chatten laa wie rin Tintenfleck über dem purpurnen violett de» Grundes. Als Hein^ diese Stelle erreichte, blieb > r mit einem Ruck stehen. Ein heißes Erschrecken lies Uder sein glücklich versonnene» Gesicht, und da» heitere Gingen in s »er Seele verrann wie ein in weiter Ferne ohne Nachhc ersterbender Ton. Er stand mid fühlt« sich von einem seinen jungen Körper überrieselnden Zittern geschüttelt, lauscht« mit angespanntem New in die bleierne Mittageschwüle der ein samen Heide hinein und wollt« sich schon im sich selbst- brrubtaelldrn flkderttlleü Anreden, das er sich getausck» haben müsse, al» das Merkwürdige von neuem an sein Ohr drang: «in wehes Kindswimmern und ein qualvolle» Stöhnen au» dem Dunkel de» Wacholdergebüsches her. Er erschauerte in namenloser Furcht und wollte zu wildem Laufe ansetzen, um hetmzukommen, als seine Augen wie gebannt auf zwei Menschen haften blieben, die zur Rechten des Fußpfades kauerten: einem blaffen Weibe in ärmlicher Kleidung und einem Kinde, das zu den Füßen der Frau im Heidekraut lag und über dessen Lippen da» wehe Wimmern ging. Da blieb er und wußte lange nicht, wie er sich wieder mit seinem Ueberlegen zurechtfinden sollte. Diese» Erlebnis war zu eigenartig, al« daß er es sofort in seinem vollen Umfange zu verstehen fähig gewesen wäre. Monate hindurch konnte er mitunter seinen Schulweg zurücklegen, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen — es hätte denn Klaus Elzen, der Schäfer, sein müssen, der strickend hinter seiner Heidschnuckenherde herschritt oder in der Ferne, auf seinen Stock gestützt stehend, regungslos verharrte, — und nun so gänzlich unerwartet und daher eine starke Verwirrung in ihm auslösend, der Menschen gleich zwei, und noch dazu so gar merkwürdige Menschen. Als sich die Erstarrung in Heinz Larsens Seele endlich zu einem Auswege hinfand und wieder ein« Bewegung leine» Körpers zuließ, warf er noch einen scheuen Blick auf die wegwunde Not unter dem Wacholderbusch und stürmt« dann in gehetztem Lauf dem Birkenhofe zu. Mit fliegendem Atem kam er daheim an. Lu« seinem hastenden, sich überstürzenden Bericht wurde zunächst nie mand Nug. Der Birkenhofbauer, eben vom Torfstich zurück gekommen, schüttelte den Kopf, und die Bäuerin tat ein gleiche». Zudem war Ne einem Weinen nahe, denn sie glaubte, die Heidefrau habe den Jungen behext. Endlich verstand man, und die Bäuerin meinte sofort: .Da mußt dü schon zusehen, Thom, und nach der lüneburgiscken Straße rüberlaufen. Denn «» könnte sein, daß Hilfe nötig ist." Der Birkenhofbauer nickte und ging. Daß Heinz den Schulranzen abwarf und mitlief, war selbstverständlich. Eie gingen in Hast und sprachen nicht. Nnd in beider Herzen hockte etwa» wie heimliche Furcht, die ihnen die lastende Still« der mittäglichen Heide gewiß zum Be wußtsein bracht«. Kurz vor dem Ziel wurden ihre Schritte zögernd. Der Knabe blieb zurück und heftet« seine Augen anastvoll auf das düstere Schwarz der Wacholderbüsche. Thom Larsen stand schon in ihrem Schatten, beugte sich vor und kniete dann nieder. Ein wunderliche» Gemisch von tiefem Erschrecken und ratloser Bestürzung prägt« sich in seinen Zügen au». Er war davon überzeugt, daß dort tm blühenden Kraut der Heide zwei Tote lagen. Sein Knabe schlich sich herzu und sah ihm über die Schulter. .Vater i" quoll e» dem Jungen erstickt, heiser über di« Lippen. »Siehst du nun k So fleh doch l Nicht wahr, die leben nicht mehr?" .Nein. Ls ist zu spät. Die find beide tot." Und der Dauer griff nach der Kappe, um sie vor da» Gesicht zu legen und ein Vaterunser zu beten. Da lief «in Zucken über den Körper der Frau und ein qualvolle» Stöhnen rang sich au« ihrem Munde, daß Thom Larsen» Rechte ruckartig sank und e» ihm wie «in brennendes Stechen durch die Seele fuhr. Und al« nun aar da» Kind sein matte» Wimmern anhub, richtete er sich mit einer harten Bewegung in die Höhe und sagte: »Da will ich strack« zurück und de» Toükarren bolen. Denn «» möckte dock nock etwa« äst helfen sei». Bleib derweil hier, Heinz. Ich renne allelv schneller." Ehe es dem Knaben möglich war, ein Wort zu ent gegnen, sah er sich schon allein. Er wollte im ersten Be sinnen dem Vater nacheilen; denn er fürchtete sich, zurück zubleiben. Er beabsichtigte zu rufen: .Warte, warte! Nimm mich mit l" Aber seine Kehle war trocken, ver sagte Len Dienst. Im halben Taumeln fuhren leine Fuße ein paar Schritte zur Seite. Und dort blieo er dann wie gebannt stehen und sah in der Richtung aus den Birkenhof zu wartend über die Heide. Ein. wunderliche halbe Stunde verrann für Heinz Larsen. Eie prägte sich ihm mit allen ihren Einzelheiten so fest «in, daß er sich ihrer noch nach Jahrzehnten lebendig zu erinnern vermochte. Die Heide ringsum schien zu eigenem Leben zu erwachen. Es kroch von überall wie ein merkwürdige» Erzählen zu ihm heran. In der trägen, bewegungslosen Luft des Spätsommermittags beuchten ihn unzählige Geheimnisse zu umlauern, deren er kein» zu er gründen verstand. Er glaubte in der Ferne die be- wegungslose, scharfumrissene Gestatt Klau» Elzens zu sehen, wie sie riesengroß emporwuch» und schließlich in da« blaßblaue, mit lichten Streifen geschmückte Firmament hineinwuch». An Eve Rieken und an Herrn Sievern und an den Geigensack dachte er: alles Mögliche zogen seine Gedanken in ihren Kreis. Aber an da», was der Wacholderbusch neben ihm in seinem Schatten barg, be müht« er sich sticht zu denken. Aengstlich mied er es sogar, seine Augen darauf zu richten. Immer nur geraden wegs in die Ferne starrte er. Und als er den Vater endlich erblickte, wie er, den Torfkarren ziehend, sich langsam näherte, die Mutter zur Seite, schrie er auf und eilte ihnen weinend entgegen. Thom Larsen und seine Frau nahmen sich de» außer- gewöhnlichen, sie völlig überraschenden Falles ohne lieber- legen mit erbarmendem Herzen an, al» müßte es so sein, und al« hätte sie schon jemand tags zuvor darauf vor bereitet. Und es ging alle« mit solcher Umsicht und Still« vor sich, daß man hätte meinen mögen, e« gehöre zu den täglichen Verrichtungen de» Heidebauern und seines Weibe«, wegwunder Not zu Hellen. Da« flimmernd« Licht de» Mittag» war längst dahin. Di« Wahrzeichen de» Birkenhofe» warfen ihre Schatten in gigantischen Formen nach Osten über die wie im dellen Brande glühend« Heide. Ein« kurze Weil« währte dieses lngend« Schauspiel, da» in seiner hehren Schönheit >a« berauschte und den Sinn gefangennahm. Und fischten sich mählich und sacht, aber doch mit ge wissem Hervorkehren ihre« Herrsckerrecht« dunkle Farben- töne in da» Helle Leuchten, verwischten e» und löschten es am End» ganz hinweg. Der Tag in der Heid« war ge storben. Und «ährend er sein letzte» Atmen still verhauchte, verrann auch in dem niederen Gemache de» Heidehauies «in Leben, von dem man nicht» wußte, al« seinen Men Ausgang, das hinwegging und erlosch, ohne vorher noch einmal von seinem Beginn und Fortgang etwa« erzählt zu haben. Die verhärmte, erbärmlich heruntergekommene blond« Fra« au« der Fremde nahm da» Geheimni« ihres Leben» mit hinab in die eng«, dunkle Kammer^ die ohne Tür A So hatte der Virkenhos eine Lote, «he man es ge dacht. Und di« Bäuerin war zum anderen Male Mutter gewoxdea ohne Weden und Not. Fortsetzung folgt. rmWirtWMe »Mim In rmAi. Dresden Ter Verband landwirtschastl. Ha»»ira«ev« «evetn« schretbt: Landfrau! Beruf»kollegial Weißt Du wohl, warum wir Dich heute schon daran erinnern, den erste» Freitag iw September sichtbar in Deinem Kalender anzuftreiche». al» eine« Tag, den Du Dir frei halten mutzt für di« auS- aedehnte landwirtschaftliche Landesausstellung und im be sondere» für eine Führung durch da» Zelt der landwirt- schaftltchen Hausfrauen? Zum ersten Mal«, baß Du das vtelsetti« Arbeitsfeld der Frau auf dem Sande zusammen gestellt findest unter dem Gesichtspunkt der Berufsauffassung. D» findest in dem «rotzen Zelt .Landsrauenarbeit — Bo- rnfsarbeit" an der Lteigerstratze neben der Mufterküche, Vorratskammer, Waschküche und dem Molkerriraum auch Betspielställe. Bist Du darüber erstaunt? — Run, die AnS- stellungsleiturur sagt sich, daß in unserer sächsischen Land wirtschaft di« mitleren Betriebe in der Hauptsache vertreten sind und so auch dieses Arbeitsgebiet der Frau, vor allem di, HauShaltungSsragen vorbildlich beantwortet werden müssen. Wir wollen nun zusammen den ausgestellten Knhftall besuchen. Er bietet in mustergültiger Weise Platz zur Auf- stelttmg von 20 Rindern: selbstverständlich Kursstände, die nach dem Wolf-Schwetnsburger System eingebaut werden. Daß diese Aufstellung den Hauptvorzug der besten Fancheersasiung unter dem geringsten Stickstofsverlnst auf weist, ist Dir ja sicher nicht» Neues. Nicht »um Vergessen ist auch di« individuelle Fütterungsmöglichkeit bei dieser Xufstellung, ein wichtiger Faktor unserer Milchprodultiou. -lachdem Du Dir auch das Mnstervieh besehen hast, gehen wir weiter nnd gelangen am Ende des Stalles in den Antter- schuppen. Er enthält die verschiedenen praktischen Maschinen zur Zerkleinerung des AntterS; besonders empfehlenswert ist die Dampfanlage der Firma Gotthardt und Kühne, die im Betrieb vorgesührt wird. Sie ist sparsam im Verbrauch des Brennmaterials, liefert der Wirtschaft bis 24 Stunden «ach der Feuerung warmes Waffer und zeigt eine geschickte Vorrichtung zur Ausnutzung des Dampfes in Form eines Milchkannenspülers. Wir gehen weiter in den Schweine stall. Hier wird Dir eine Sau mit Ferkeln gezeigt und ein Aiuserstall: beide Buchten mit dem besten und trockensten Fußboden, dem Harrizitbodcn der Firma Ritter nnd Hacrtel, belegt. Die sehr neuzeitlichen Stand- und Prcßgitiercin- richtungen stammen von der Firma llhlmann aus Siegmar: sie ermöglichen mit einem leichten Handgriff infolge Hebel wirkung daS Oeffnen und Schließen des Troges zum Ein- sch litten des Futter». Bei all dem Melen, wa» eS da zu sehen gibt, sieh Dir aber auch die Schweine richtig an, eS sind Produkte der Meißner Zuchtgenossenschaft, einer seit Jahrzehnten bewährten Zucht in Frohwüchsigkeit, Mastfähigkeit und Widerstands fähigkeit. Statistiken und Bilder an den Wänden werde« Dir noch sehr anschaulich seine Haltung in den einzelnen Zuchten und seine Verbreitung im ganzen deutschen Reich vor Augen führen. Beim Verlassen des Schweinestalles wvllen wir Dein Auge, da» sich des vielen Sehens müde ist, entlasten und bieten Dir Schinkenscmmeln an, aber bitte iß diesen Schinken mit Bedacht, cS soll eine Kostprobe sein, als Beweis für die Zartheit und Cutte der Meißner Schweine. Wen» Du nun die vielen ttl Dir ausgenommen hast und . ... aufsteiat, die- oder jenes Oiesehene Dir zu eigen zu machen, st» wird doch manches Wollen gehemmt in dem Ausblick auf «»-I- > » —" —
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