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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192202049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-04
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1922
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Vtlleze z«» Nies«» Tezevlett. SenneSend, 4. Februar 19LS, abrads. 7S. Jahr«. «ess«Mk II ««Ms« «Mt. Der fttmMsch» votschaster In Berlin überaab gestern aL«i» de« Reichskanzler eineAufzeicknuna über di« vor. «Mz« 1» PeterWar» bei Glelwltz. Dir Aufzeicknnna ent- Mt «in« Darftrlluna des Verlause» der Sckießerei in W«t«r»dork und verschiedener Waffensund« in Oberscklrsien. Der Botschafter «le» aus gründ diese« Tatbestand»« darauf Ku, daß an der Schieberei in Petersdorf anscheinend »ine militärisch auSaebildet« Gebeimoraantsatlon beteiligt war, deren Wurzeln nach seiner Angabe ftber Oberschlesien binau» nach Mittel» und Nicderscklesien reichen sollen. Im Namen her französischen Regierung ersuchte er die Relchsregieruna, bet der Feststellung und gerichtlichen Versolgung der Teil nehmer dieser militärischen Organisation mitzuwirken. Der Reichskanzler sagte die Mitwirkung der deutschen Behörden bet der Aufklärung de« Tatbestandes und der Feststellung und Verfolgung der Schuldigen zu. Hierzu bemerkt da« W. T. B.: Die in der sranzösiichen Presse verbreitet« Meldung, die französische Regierung habe Sanktionen in Aussicht gestellt, klang von Anfang an wenig wahrscheinlich, denn der Vorfall bat sich innerhalb des Machtbereiches der Interalliierte» Kommission zugetragen, in dem nicht di« deutsche Regierung, sondern die Inter alliierte Kommission für die Aufrechterhaltung der Ruhe Mld Ordnung allein verantwortlich ist. Die Sovferevz von Genua. Wie Savas halbamtlich bestätigt, bat BoinearS an die alliierte» Regierungen «ine Rote gerichtet, in. der er sie aus- fordert, sich vorher zu verständigen, um eine gemeinsame Änle für die wirtschaftlich« Konferenz i» Genua zu finden. Wenn die alliierten Negierungen sich nickt der Gefahr aus» letzen wollten, von den ehemals feindlichen Völkern oder von der Sowsetregiernng mattgesetzt zn werden, dann müßten sie in Genua eine Einheitsfront bilden. Ter französische Ministerpräsident sei nach Anhörung von Sachverständigen und Juristen zur Ueberzeugung gekommen, daß die Grund- fitze, die in der Entschliehung vom 6. v. M. angenommen wurden, der erste Gegenstand der Beratungen in Genua sein müßten. Sie mutzten bester begründet und genauer fest» gelegt werden. Außerdem sollte es außer Zweifel sein, daß Art. 2 de- Programms, der sehr allgemein gehalten sei und laute -Aufrichtung des europäischen Friedens auf fester Grundlage", den bestehenden Verträge» in kciner.Wcise Ab bruch tun dürfe, z. B., datz etwa Acnderungrn in der ober schlesischen Frage getroffen werden könnten, oder datz das RevarationSproblem unter diesem Vorwande in Frage ge stellt werde. Wenn die französische Regierung nach dieser Richtung keine Bnrgsckaften erhalte, werde sie sich gezwungen sehen, ihre Handlungsfreiheit zu bewahre», Eine Rede Gerards. ' .Aus Newyork wird gemeldet: Der frühere amerikanische Botschafter in Berlin Gerard sagte in einer Rede, die sich mit der europäischen Lage befaßte, er bedauere, datz Frank reich «ine Taktik verfolge, die er als napoleonische Idee kennzeichne. Er glaube, datz Poincars und seine Anhänger unrecht bandelten, indem sie auf Deutschland wegen der Reparationen einen so starken Druck auSiibtcn. Es sei völlig klar, Latz Deutschland eine so schwere Last nicht tragen könne. Eine Entschließung der englischen Arbeiterpartei. Der gemeinsame AuSsckutz der englischen Arbeiterpartei und des englischen GewerkschaftSkongrrffes nahm eine Ent schließung an, die sich «egen den ««planten englisch-fran zösischen Garantiefonds mit der Begründung wendet, datz dieser Pakt dazu führen könnte, das britische Volk infolge der Politik und der Handlungen einer der alliierten Natio nen, auf die das britische Volk keinen Einflutz hat, in einen Krieg zu stürzen. Die Resolution fordert, datz der Betrag der von Deutschland zu zahlenden Reparationssckulden durch ein internationales Abkommen oder einen Schieds spruch festaettellt und seine Höhe so bemessen werde, datz matt vernünftigerweise seine Bezahlung von Deutschland erwarten könne. Endlich fordert die Resolution die Zurück ziehung der Besatznngsheere und die Schaffung eines wirk lichen Völkerbundes, dem Deutschland und Nutzland an gehören. - Auch die deutschen Waldungen werden geopfert» , Halbamtlich wird mitgeteilt: Die Reparationskommission hat der deutschen Regierung für das Jahr 1922 Holzforde- runaen für Frankreich, Belgien, Italien und England über- Mittelt. Die Reichsrrgierung hat sich entschlossen, der Reparationskommission vekanntzugeben, datz Deutschland alle gesetzlich zulässigen Mittel in Anwendung bringen werde, um die Durchführung einer Lieferung von einer Million 278 000 Stück Hartholz- und Kieserschwellen, 441700 Tele- arapbenftangen, 155 000 Festmeter Rundholz und einer Million 246 000 Festmeter Holz zu ermöglichen. Gescheiterte Berhaudluugeu im mitteldeutsche» Braunkohlenbergbau. Die Verhandlungen über den Manteltarif im mittel deutschen Braunkohlenbergbau, die unter dem Vorsitz eines Vertreters des Reichsarbeitsministeriums in Halle geführt morden sind, sind nach zweitägiger Dauer als gescheitert zn betrachten. Das Schiedsgericht hatte über all« strittigen Fragen einen Vermittelungsvorschlag gemacht, der nach Ablehnung durch die Parteien zum Schiedsspruch erhoben wurde. Der Schiedsspruch sieht eine Verlängerung der Arbeitszeit für Las Handwerk vor. Außerdem sollte eine Lohnverkürzung für alle jugendlichen Arbeiter bis zum 20. Lebensjahre eintreten. Die wichtigen Fragen des Aus schlusses der unorganisierten Arbeiter bez. der Soziallöhne und der Bezahlung des Urlaube« sollten einer zentralen Regelung Vorbehalten bleiben. Die Arbeitnebmervertreter konnten einem solchen Schiedssprüche nicht -»stimmen und «» mtrd daher, wenn nicht im letzten Augenblick« «ine Per- stäudigung erzielt wird, zu schweren wirtschaftlichen Er- schütteruugen kommen. I» den anschließenden Lohn- Verhandlungen kam man ebenfalls nicht zu einer Version- dlgung und auch diese Verhandlungen wurden ergebnislos abgebrochen. Wettere Verhandlungen über Lohnsraae« tm Kohlenbergbau. Im Reichstage wurden am 28. o. M. zur Regelung schwebender Lohufrage» tu» Kohlenbergbau Verhandlungen unter Leitung de» RrichSarbeitsministeriumS geführt. Für all« vertretenen Reviere, nämlich die Steinkohlenbezirke der Ruhr, Aachen, Niederschl«sten, Niedersackken, Ibbenbüren, dttBraunkohlenbezirke von Mitteldeutschland, Köln, Bayern und Düren konnten Vereinbarungen für Februar erreicht v-erden. Die durchschnittlich« Lohnerhöhung für den ML- beztttuud den Kölner BraUnkohlenbezirk beträgt 14, M. Mhtt Schicht, für die Übrigen Bezirke entsprechend weniger. Die Streiklage ««verändert BespreAuuße» mit de» Gewerkschaft-Vertretern. Der Reichspräsident bat dem Relck«kanzler die Bitte des Vorsitzenden de« allgemeinen deutschen Gewerkschafts bundes übermittelt, die Vertreter der Gewerkschaften zur Streiklaae »n hören. Ter Reichskanzler bat daraushin dem Vorsitzenden des allgemeinen deutschen GewertschastSbunde« mitgeteilt, datz er bereit sei, di« Vertreter der Gewerkschaft zu empfangen. Die Reichsrrgierung wollte gestern nack- mittaa zu einer Kabinettssihuug »usammentreten, die sich mit dem «iseubahnerftreik beschäftigen sollte. Im Anschlüsse daran wird die anaekündigte Besprech»«« des Reichs kanzlers mit dem Vorstand des allgemeinen deutschen CewcrkschaftSbundeS vor sich gehen. Protest -ege» die Rotverorv»«»-. Wie die Berliner Blätter mitteilen, wurde Donnerstag in einer Besprechung der dem Allgemeine» Deutschen Gewerkschaftsbnnd und dem Afa-Bund angeschloffenen Ver bände, soweit sie Reicks» und Staatsbeamte in ihre» Reihen baden, erklärt, datz die Maßnahmen der Regierung znm Streik der Eisenbahnbeamten geeignet sind, die Streiklage zn verschärfen. Die zuständigen Spitzenorganisationen sollten auf schnellstem Wege veranlaßt werden, mit der ReickS- reglerung in Verhandlungen über die Zurücknahme der Ver- ordnuna»»treten. Die Sonderaktion der Reichsgewerkschaft wurde verurteilt. Li« verhaftete« Führer wieder entlasse». Nach einer Mitteilung des „Acktuhr-AbendblatteS" war noch ein dritter Streikführer, das Mitglied des Vorstandes der ReichSgewerkschaft deutscker Eisenbahnbeamten und An wärter Thieme in dem Augenblicke verhaftet worden, als er einen größeren Betrag Streikgelder von einer Großbank nbheben wollte. Die Summe wurde beschlagnahmt. — Wie das „Verl. Tagebl." mitteilt, sind die drei verhafteten Führer der Eisenbabnbeanrten nach ihrer Vernehmung wieder aus der Haft entlasten worden. — Gegen den Verfasser eines Flugblattes der Reicksgewerkschaft deutscher Eisenbahn- beamtet, in dem sämtliche Eisenbabnbeanrten zum Streik aufgefordert werden, ist eine Untersuchung eingeleitet worden. Außerdem wird gegen den Hersteller des Flugblattes, den Markvermg, ein Verfahren auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten eingeleitet werden. Gestern mittag sind die Bundesvorstände des Allge- meinen Deutschen Gewcrkschastsbnndes und der Aka zn gemeinsamer Beratung znsammcngetreten, in deren Mittel punkt die Verordnung des Reichspräsidenten, die Verhaf tung der Mitglieder und die Beschlagnahme der Gelder der Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamten stehen, lieber die Stellung der beiden Bundesvorstände zum Eisen- babnerstreik teilt dec „Vorwärts" mit: Beide verurteilten das Vorgehen der ReichSgewerkschaft. Das Verhalten der Reichsgcwcrkschaft sei eine unverantwortliche Mißachtung aller gewerkschaftlichen Grundregeln. Zu einem Beschlüsse, der einen für das Gesamtwohl und besonders für die Existenz der gesamten Arbeiterschaft notwendigen Betrieb, wie den der Eisenbahn, stillegt, sei unter allen Umständen die Zustimmung der Gesamtvertretung aller Gewerkschaften erforderlich. Die beiden Bundesvorstände wandten sich aber auch mit Entschiedenheit geaen die Verordnung des Reichspräsidenten und die Maßnahmen des Berliner Polizeipräsidenten. Im Gegensatz zur Berliner Bezirksorganisytion lehnt« es der Hanptvorstand des Deutschen Eisenbabnerverbandes in einer Erklärung ab, «ine Streikparolc für die Mitglieder des Verbandes anszngeben. Der „Vorwärts" berichtet: Nach beim deutschen Eisenbahnerverband einlauf«nden Meldungen sind Kuriere der ReichSgewerkschaft unterwegs, die in verschiedenen Orten das Gerückt verbreiten, die Reichs gewerkschaft habe sich inzwischen mit dem deutschen Eisen- bahnerverbande koaliert und führe den Kampf gemeinsam mit ihm. Dieses Gerücht bericht auf Unwahrheit. Die Funktionäre der Pott und Telearaphenarbeiter Deutschlands haben beschlossen, die Regierung zur sofortigen Rücknahme der Verordnungen des Reichspräsidenten und des Polizeipräsidenten aufzufordern. Andernfalls würde ein Proteststreik beschlossen werden. Die Verbände der Poftnnterbeamte» wollten gestern zum Streik der Eisen- bahner Stellung nehmen. Auf dem Görlitzer Bahnhof ist ein Eisenbahnassiftent feftgeuommrn worden, der arbeits willige Bahnbeamte zum Streik aufgefordert hatte. Entgegen anderslautenden Meldungen kommunistischer Blätter ist die Reichswehr nirgends eingesetzt worden. Die Post- nnd Telegraphenarbeiter bei der Oberpoftdirektion Berlin haben de« Blättern zufolge beschlossen, in den Streik, »trete«. Sie verlange« eine Tcuerungsznlage von S,S« Mk. die Stunde. Ein Teil der Arbeiter hat laut „Boff. Zig." die Arbeits- stätte« bereits verlassen. Nach dem „Vorwärts" hat der ReichStagSpräsident dem kommunistischen Anträge auf sofortige Einberufung des Reichstages wegen des Eisenbahnerftreiks nicht stattgegeben, da vor Errichtung eines NotpcrsonenverkehrS der Reichstag nicht beschlußfähig sei. Dagegen bat der ReichStagSpräsident, dem Wunsche der Ü. S. P. entsprechend, ihren Antrag auf sofortige Aufhebung der Verordnung des Reichspräsidenten vom 1. d. M. als ersten Punkt auf die Tagesordnung der nächsten Reichstagssitzung gesetzt. Der Vorstand des Deutschen GewerkschaftSbnudeS beschäftigte sich in einer gestern mittag in Berlin abge- haltenen Sitzung mit dem Streik einiger Eisenbahner gruppen. Er erblickt im Vorgehen der ReichSgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeamten und Anwärter eine mit den gewerkschaftlichen Grundsätzen nicht zu vereinbarende Handlung, die jede Rücksicht auf die politische und wirt schaftliche Lage Deutschlands vermissen läßt. Mit aller Schärfe wurde di« Haltung des Deutschen Eisenbahner verbandes verurteilt, der sich als Verband am Streik zwar nicht beteiligen will, aber zusieht, wie seine großen Orts gruppen Berlin, Königsberg usw. aktiv eingreifen und durch ihre Stellungnahme den durch und durch ungewerkschaft- lichen Streik fördern. Die Streikkasse 1« Sachse«. Von der Eisrnbahngeueraldirektiou DrrSde« wird mitgeteilt: Eine Verschärfung der Streiklage im Direktions bezirk Dresden ist im Verlaufe des heutigen Tages im all gemeinen nicht eiugetreten. Eine Ausdehnung des Loko- mottvführerftreikS auf andere Beamtengruppen oder Arbeiter ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht erfolgt. Viel mehr ist auch am Freitag das Übrige Personal fast voll ständig zum Dienst erschienen. Im Verkehr war sie Lage im wesentlichen unverändert. Der Personrnsernverkehr ruhte im allgemeinen. Der von der Eisenbahnverwaltung sofort nach Streikausbruch aufgenommene Notbetried für de« Güterverkehr konnte im vorgesehenen Umfange sott- geführt und etwas erweitert werden. So wurden mit dem vorhandenen arbeitswilligen Personal sowie durch verstärk- len Einsatz der Technischen Nothilse am Freitag tm Bezirk der weneraldirektion Dresden etwa 8S Güterzüge gefahren, die zur Aufrechterhaltung de» dringendsten lebenswichtigen Verkehrs dienten Im Personenverkehr konnten etwa 8V Züge abgeftrtigt werden. Im Bereich der Eisenbahugeneraldirrktion Dresden hat e« sich unter voller Ausnutzung de» Lastkraftwagen- varkeS der Kraftverkehrsgesellschaft Sachse» und anderer Organisationen ermönlicken lassen, einen viele Teile des Landes «mfaffenden Notbetrieb sür lebenswichtige Güter eknzurichten, auch Kohlen. Die Staatliche Kraftwagen- Verwaltung wird auch in den nächsten Tage» wieder außer den fahrplanmäßigen Fahrten Kraftomnibusse für den Personenverkehr nach verschiedenen Orten verkehren lassen. Im Leipziger Hauptbahnhose ist am gestrigen Tage nur ein Milch,«« ans Eilenbnra eingelaufen, der einigt Personenwagen mit sich führte. ES war vorgesehen, diesen Zug fahrplanmäßig nm 11 Uhr 40 Min. wieder zurück gehen zu lassen. Dies war jedoch nicht möglich, da die Ingenieure hefürchteten, datz ihnen unterwegs Hindernisse in den Weg gelegt werden würden. Ebenfalls mv.htr ein nachmittags sür Halle vorgesehener Zng nbgesr.,. wrh,n. Nur ein Srlaüterzng ging vormittags vom Hanvti' : ab. Wegen drohender Kohlemrot hat der Ra» - uadt Leipzig die Einführung von GaSsprrrstunde» bc ' i. Infolge der dnrck den Eisenbahnerstreik nntc^.oweuen Kohlenznsubr siebt das Dresdner GaSwerk vor der Ge fahr der BetrievSeinstellung. Tie vorhandenen Kohle« reichen nur noch für einen Tag. Die Obervoftdtrrktiou Dresden hat eine Mitteilung veröffentlicht über die Beschränkung der Annahme und Be förderung von Postsachen. Der sür den 7. d. M. in Aussicht genommene Wieder- zusammentritt der Landesstznode mußte den Abendblättern zufolge bis auf weiteres verschoben werde». Der Prrsonenzugverkehr ist in Plane« i. V. im all gemeine» eingestellt. Die Beamten der Postbetricbe halten Versammlungen ab, nm sich übc^ eine» etwaigen Eintritt in den Sympathiestreik schlüssig zn werden. Die Slreiklagc in der EisenbahnbetriebSdirektion Zwickau hat sich durch weitere Tienfteinstellnngrn der Lokomotivführer noch weiter verschärst. Die sächsische« Kohleuwerke stehen vor einer Katastrophe. Die Vorräte stapeln sich in solchem Umfange an, daß schon in den nächsten Tagen mit der Einlegung von Feierschichten zu rechnen ist, Sttkikuttldurrsien cis dem PeiHe. Tie Eisenbahndirektion Berlin teilte über die Lage in ihrem Bezirk Freitag vormiit.'g folgendes mit: T:e Strciklage Hot sich seit g.-steru abend dadurch verschärf, daß sich fast die gesamten W ri ch e nsteller und Ans si ch t S ü e a m t e n der große i Rangle''- und Gi.terb-Hntöfe sowie die dem Tc'-irlch:» Ei e.babncrve band angehörenhon Arbeiter dem Streik angeschloi'.-n haben. Cs streiten zur Zeit rund 98 Prozent des Lokomct v- und Zugüeglci tniigspersonals, rund 89 Prozcnc Le chensteller, etwa 20 bis 30 Prozent der Eisenbahr.asiistenten nnd Sekretäre und nahezu geschlossen alle dem Tent'cken Eiienbahnerverbande augehörendeu Arbeiter. Trotz weiteren Einsatzes der Tech nischen Nothilfe liegt infolge der geschilderten Verschlech terung der Verhältnisse der Güterverkehr ganz darnieder. Tie Zustellung des geringen Kohlen einganges zu den Verbrauchsstetlen ist ungewiß. Au» die Aufrechterhaltung des übrigen lebenswichtigen Güterver kehrs ist stark in Frage gestellt. Bemerkt wird noch, datz die .Hauptwerkstätten mit Ausnahme von Potsdam in den Ausstand getret-n sind. — Gestern.abend wurde die Streiklage von zuständiger Stelle wie folgt b-urterlt: In zwischen ist die Technische Nothilrc an den meiste« Stellen eingesetzt worden, seit heute morgen cn verstärk tem Umfange- Man hosft, dadurch den lebenswichtigen Güterverkehr und Berufsverkehr durchführen zu können. Ter Schutz für die Bahnanlagen ist da, wo es nötig war, verstärkt worden. Tie Bahnhöfe und sonstigen Anlagen, die die Streikenden vorübergehend besetzt hatten, sind ge räumt worden. Bis zum vollen Arbeite» des ?kokSetriekeS werden noch einig- Tage vergehen, doch hofft sie Verwal tung bestimmt, dreien Notb-trieb durchführen zu rönnen. Verhandlungen mit den Streikenden kom men nicht in Frage- Insbesondere ist eine Aufforde rung au sic nicht erfolgt und wird auch nicht erfolgen. Tn- Beteiligung Streikender bei der Nothilfe mutz ebnisaM- grundsätzlich abgclehnt werden. Sabotageakte sanb-n an einzelnen Stellen statt. So murde Münster in Westfalen die Lichtleitung durch Zerschneidung des Kabel zerstört. Hn Königsberg r. d. Ne»m. versuchten dv Lokomotivführer, den OberbabnhosSvorstehcr ad',nie?en. Nach Mitteilung der Eisc-nbrchndirektiou Halle würbe der Verkehr gestern m beschcankicm Matze aus. echt erhalten. Auch nach Berlin konnte ein Frühzng abgefsrtigt werd««. Ter Güterverkehr und die Paketannahme nnd vollstäncig gesperrt. Tie Streckenden verhalten sich ruhig. T'e Eii«n- bahndirektion Erfurt teilt amtlich mir: Eine Anzahl von Beamten, auch Lokomotivführer, die vorgestern gestreckt haben, ist gestern wieder zinn T eufte crich enen Ter Zug verkehr wiro seit gestern nach einem bestimmte:: Plan.- am r-echt erhalten. Störungen im Betriebe nno nirgends rör gekommen. Gegen alle Strcikführcr wird auis Schärfst« vorgegangcn.- Tie Eisenbahndirckrion Magdeburg teilt ücer die Lage mit: Gestern vormittag sind hinsichtlich h-5 Umfange? des Bcamtenstreiks kerne wesentlicher Veränderungen ernce- treten. Bon dem Stationspersonal streut nur ein um« deutender Teil. Ebenso sind vom Zugregleitungsperioiml nach wie vor hauptsächlich die Lokomotivführer am St eil beteiligt, für die im Lokomotivdienst kundige Jngerckeirre eingesprungen sind. Tie dein Deutschen E.-enbahnerver bände angeschlossenen Arbeiter unterstützen teckwcist' den Streik durch Arbeitsverweigerung berm Kohlen dec Loko motiven, die durch Ersatzrührcr gefahren werden. Ter Not betrieb konnte auf ollen Strecken des Magdeburger Bezirks aufrecht erhalten werden. Es wurden 65 Pcrwnenrüge und auch eine größere Anzahl Güterzüge für lebenSw.chtige Güter gefahren. Im Braunschweigischen ist die Technisch« Nvthilfe eingesetzt worden. Ter Bahnhof Köthen, der von den Streikenden besetzt war, wurde nach kurzer Ze t durch Schutzpolizei geräumt. Gegen die streikenden Beamten wird mit aller Schürfe vorgegangen. TaS Verfahren wegen Dienstentlassung ist -um Teil schon eingeleitet: auch sind streikende Arbeiter bereits entlassen worden. Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet: Tie Lage im Eisenbahnerstreik hat sich nickt geändert. Ter Hauptbahn- Hof und die Gebäude der Eisenbabndirektion werden von Schutzpolizei bewacht und der Platz vor ihnen freigehalten, da die Streikenden andere Personen am Betreten deS Dirck- tionSgebäudes verhindern wollen. Auch der Poftvetkehr stockt vollkommen. Tie Eisenbahndirektion Nürnberg teilt über die Auswirkung des Streiks auf die bayrische BerkehrSlagr mit: Der Zugverkehr über die Uebergange von Aschaffrn bürg bis Hof ist eingestellt. Tie Schnellzüge nack Frank furt enden in Aschaffenburg, die nach Berlin in Bamberg ES mußte die Annahme- und Rückhaltsperre fijr Güter aller Art, also auch für Expreßgut und Gepäck ausgesprochen werden, von Koburg nach Lichtenfel» wurde« vorgestern
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