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Heil stämmen antrifft. Merkwürdig ist, daß sich die Zimmerbe leuchtung in einem Zeiträume von Jahrtausenden nur wenig vervollkommnete. Die Lamven, die man in dem verschütteten Pompeji fand, waren denjenigen, die zu Anfang unseres > ist fin «s von zem und (gell zug ¬ best Bv neb »gen, die zu Anfang unseres Jahrhundert» verwendet wurden, sehr ähnlich, sie waren nur etwa» schöner geformt. Die Straßenbeleuchtung ent- wickelte sich schneller. Ursprünglich mögen Holz- und Pech, fackeln mit flackerndem Schein die Straßen erleuchtet haben I« al 8 „Mün richtun Palam heilen - urtheil gebrach Bahnh die üb laubni eitet I ilndrei und b, eine x Guillo nannt. Elnga: Exekui Eliopr der T eigene Zettel — di Waffe Morg die be Band Mitg< stand, werde Band Jahr, habe Was Köpf, — r zur t Raub richte »Ich gereü mit e Dir! nicde 3-sch war vorü ^rn erleuchtet haben, j alten Äa-ylo» standen mächtige mit Kett gefüllte Basen, ' von einer Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung nicht Lrepto «d v »der W Lieb« k M « B übte ai «ogotz. tztte, Gtrphs fie ab. Die Bl Lhäter Paffan r imferer holzstäi »rspe samkeit chrn S Üoth g viere ii hrimge H »efäng Zimme «r-tzsch veriuch station ! Krau Klatzow. Dr. Kunath gedenkt nichtsdestoweniger bch der nächste» derartigen Stänmg wiederum Klage zu erheb«. vlasewitz. Wie große vorficht bet dem Verkehr «nf de» elektrisch betriebenen Straßenbahnen geboten ist, lehrt ei« trauriger Unglück»fall mit tödUichem AnSgang, der am Freitag in der siebenten Abendstunde auf der Lolkewttzer Straß« fich ereignete. E» ist die» i« Laus« einer Woche der zweite tödtliche Unfall auf derselben Strecke der Dr«»durr Straßenbahn. Der Braumeister vrauue au» Rieder-Poyritz hatte in der Nähe der Dampflchtfffahrtsftraße soeben de» nach dem Straßenbahnhof gehenden Wagen verlassen und wollte nach der Dampfschiffstation gehen. Ja der Kile über» sah er den vom Straßenbahnhof entgegenkommenden Wagens wurde von ihm erfaßt, zu Boden geworfen und so unglücklich überfahren, daß der Tod sofort eintrat. Zittau, S. Oktober. Die hiesige Gewerbekammer hat in ihrer gestern abgehaltenen Versammlung sich mit de« Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der Gewerbeord nung, beschäftigt und fich einstimmig für Einführung der obligatorischen Innungen ausgesprochen. Ferner lag d„ Sammer eine Aufforderung de- Königlichen Ministeriums de» Innern zu einem Gutachten über die geplante Aufhebung der Dre-dner Jahrmärkte, namentlich de» Johannismarkte», vor. Der Vorsitzende der Kammer hat daher eine Umfrage im Bezirke derselben veranstaltet, die al» Resultat ergab, daß di« Fabrikanten und Geschäftsleute, namentlich der Kamenzer und Eunewalder Gegend, sich entschieden gegen Aushebung der Jahrmärkte, die für sie ein erhebliches Absatzgebiet für ihre Fabrikate bilden, aussprechen. Die Kammer beschloß in Folge dessen, auch ihrerseits da» geforderte Gutachten in diesem Sinne zu geben. Neukirch, 8. Oktober. Gestern Abknd war die neu beschüttete Strecke der Ringenhainer Chaussee mit der Dampf- straßenwalze fertig gestellt worden und e» sollte eben die Walze zu weiterer Arbeit nach Putzkau tranrportirt werden, al« der Straßenwärter Schöne au« Steinigtwolmsdorf, der die Walze al» Sicherheitsposten begleitete, ihr zu nahe kam und von ihr niedergeworfen wurde. Die Walze ging über ihn hinweg, so daß sein sofortiger Tod herbeigeführt wurde. Chemnitz. Wegen zehn Pfennige hat sich der Kolpor teur Brauer, hier, schwere Gefängnißstrafe zugezogen. Brauer benutzte die elektrische Bahn und unterließ e» dabei, einen Groschen in den Zahlkasten zu werfen. Der Fahrgeldpreller war aber vom Wagenführer beobachtet worden und wurde schließlich auf dem Markte durch einen Schutzmann verhaftet. Diesem gegenüber legte er sich einen falschen Namen bei und leistete, als er nach der Wache gebracht werden sollte, noch Widerstand. 4 Monate Gefängniß waren sein Lohn. Lichtenstein. Der 14»/, jährige Schmiedelehrling Max Bvdenschatz wollte mit noch einem jungen Manne einen mit 20 Centnern beladenen K«rtoffelwagen nach Hause fahren; B. führte die Deichsel, konnte, da es bergab ging, den Wagen nicht mehr halten und kam zwischen die Deichsel und einen Baum. Hierbei wurde demselben der rechte Oberarm ganz zermalmt. Werdau, 8. October. Die neueste Erfindung eine» hiesigen Einwohners, ein an Leuchtkraft kaum zu übertreffen des Gaslicht, das sich Jedermann ohne große Mühewaltung selbst bereiten kann, (?) besteht zur Zeit seine Feuerprobe und bildet in Folge dessen das Gespräch de» Tages. Allabendlich bleiben Passanten der Reichenbacher Straße wie gebannt vor den Auslagen eines daselbst belegenen Geschäfts stehen und staune« über das tageshelle, weiße, de« Auge wohl- thuende Licht, welches zwei Flammen mit einfachem Brenner, ohne Cylinder, ohne Glühstrumpf, verbreiten. Zur Bereitung des Gases macht sich vor Allem eine Substanz nöthig, die durch Berschmelzung von Kohle mit ungelöschtem Kalk ge wonnen wird. Dieser Prozeß kann aber nur auf elektrischem Wege vorgenommen werden, da «an dazu einer Hitze von 3000 bis 4000 Grad bedarf. Diese Substanz wird in einen Kessel gebracht, über dem ein mit Wasser gefüllter Kessel gelegen ist, der mit dem unteren in Verbindung steht. Soll die Gasentwickelung vor sich gehen, läßt man Wasser auf die Masse träufeln, worauf man sofort die Lampen an zünden kann. Die Kosten einer Brennsiunde halten zur Zeit — bei größerem Lichteffckt — ungefähr Waage mit denen des Gasglühlichtes. Sobald aber eine Verbilligung der Substanz eingetreten ist — und das steht in naher Aussicht — werden sich dieselben bedeutend ermäßigen. Das Gas ist außerdem geeignet zu Koch-, Heiz- und Löthzwecken; die erforderlichen Gegenstände hierzu sind gleich der obigen Er findung zum Patent angemeldet. So berichtet man; Be stätigung bleibt abzuwarten. Rochlitz. Mit dem Beginn des Winterhalbjahre» mußten die beiden unteren Klaffen der Realschule nach de« neuen Bürgerschulgebäude übersiedeln, weil es Unmöglich war, fie in bisheriger Weise unterzubringen. Infolge von fünf weiteren Aufnahmen ist die Schülerzahl nunmehr auf 113 gestiegen. Da am 1. October vorigen Jahres unsere Real schule 77 Schüler zählte, berechnet fich die Schülerzunahme innerhalb eine» Jahres auf 46 Procent. Als durchschnitt liche Zunahme der Schüler an sämmtlichen Realschulen Sachsens ergaben fich vorige Ostern S Procent. Li« denau. Hier ereignete fich am Freitag ein schwerer Unglücksfall dadurch, daß die 26 jährige Ehefrau eines Gärtners n der Gutsmuthsstraße, im Waschhaus mit Waschen be- chästigt, dem offenen Feuer de» Waschherdes zu nahe kam. Sogleich fing die Schürze der bedaurrnSwerthen Frau Feuer, und in wenigen Sekunden stand die Aermste in Flammen gehüllt. Mit schweren Brandwunden am ganzen Oberkörper bedeckt, mußte die Frau mittels Krankenwagen» nach de« städtischen Krankenhaus überführt werden. -s- Berlin. Der allgemeine Streik der Berliner Ball schuhmacher ist heute nach etwa vierwöchiger Dauer von einer öffentlichen Schuhmacher-Versammlung für beendet er klärt worden. — Die Morgenblätter melden: Ja der Nacht SrmtttRnng von Rormalsätzrn für die Einschätzung der ttutd- »virthschaftlich benutzte» Gnmdftücke i» den Gre»zorle> der Stenerbezirke Großenhain, Meißen und Oschatz sür 1897 stMt. An» hiesige« Amtsbezirke waren anwesend die Herren Majorat-Herr v. Pflug!-Tiefenau, Rittergutsbesitzer Perl- Slaubitz, Stadtrath Röhrboru-Riesa, Semrindevorftände Schlag-Weida, Bäger-Mergeudorf, Bennewitz-Zeithain, Aren- Ml-Poppitz, Fehrmann-Rickritz, Kühtte-Hetzda, Lehmann- Ltchtensee, Gutsbesitzer Häfer-Pahreuz, Ortsrtchter Hensel- Sröba und Gutsbesitzer Starke-Pulsrn. — Ja der am s. d. M. abgehaltenen Genera!-ver- santwluna des Eisenwerks Lauchhawmer, vrrttnigte vormals gräflich Einfledel'sche Werke, waren 14 Aktionär« in Ver tretung von 8231 Stimmen anwesend. Die Anträge der Verwaltung wurden einstimmig geneh«igt, die damit auf 10 Proz. gleich 4b Mark pro Aktie festgesetzte Dividende kommt sofort zur Auszahlung. Die au-geschiedenen Mit glieder des Aufstcht-ratheS wurden nucer-, an Stelle des verstorbenen Generalkonsul Mankiewicz wurde Herr Fabrik besitzer Georg Zschtlle in Großenhain und außerdem Herr Konsul Georg Arnstädt in Dre«den gewählt. Vie Direktion gab befriedigende Auskunft über den grgemvärtigen Gang des Geschäfts. — Recht seltsam überrascht wurden gestern, Sonntag, früh -egen S Uhr, Passanten der Bahnhofstraße, al» fie plötzlich von stechlustiaen Bienen in größerer Anzahl um schwärmt wurden. Biele suchten fich der aufgebrachte« Thier- chen zu erwehren, nichtsdestoweniger setzte e« aber doch manch' empfindlichen Stich ab. Wie fich ergab, hatten hiesige Bienen- jchchter ihre in letzter Zeit bei Lichtensee aufgestellt gewesenen Bienenkörbe fortgeholt, um fie zufolge der vorgerückten Jahres zeit nunmehr hier auf den heimischen Ständen wieder auf zustellen, auf de« Transport hatte indeß auf der Bahnhof straße ein Korb durch irgend welche« Umstand einen Defect erhalten, worauf dann die aufgeregten Bienen ausschwärmten. Die Sache hätte leicht recht Übel ablaufen können. Zum Glück aber konnte da» Geschirr, welche» den Transport hatte, in ein Grundstück einfahren, wo e» dann gelang, die nöthigen Schutzvorkehrungen zu treffen. Immerhin ist aber dabet insbesondere einer der Bienenzüchter noch derb von seinen Pfleglingen abgestraft worden. — Da» Kultusministerium hat auf Vortrag der Prüfungsconuuisfion und im Einverständnisse mit dem evan- gelisch.lutherischen LandeSconfistorium dem 8 s des Regula ti» für die theologischen Prüfungen in Leipzig folgende Be stimmung angefügt: S) Hat sich ein Student der Theologie nachträglich, nach dem Abgang von der Schule, in der He bräischen Sprache prüfen lassen, so kann derselbe von der Prüfungskommission nur dann zur Prüfung zugelaflen werden, wenn er den Nachweis liefert, daß er noch volle 5 Semester seit jener Nachprüfung dem Studium der Theologie an der Universität obgelegen hat. Diese Bestimmung, von welcher in besonderen Fällen durch das Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterricht« Dispensation ertheilt werden kann, hat für sächsische und nichtsächfische Staatsangehörige die gleiche Gültigkeit. Borstehen e Bestimmung tritt sofort in «rast. — Um eine größere Ordnung und Sauberkeit in den Personenwagen zu erzielen, ist schon seit einiger Zeit auf der Strecke Berlin-DreSden-Bodenbach die Einrichtung ge troffen worden, daß den Schnellzügen mehrere Dienstfrauen beigegeben werden. Jetzt soll nun dem Vernehmen nach die sächsische Staatsbahnverwaltung sich mit der Absicht tragen, diese Einrichtung auch auf andere SchnellzugSlinien auszu dehnen. Im Weiteren »erden auch in Zukunft, nachdem zwischen der sächsischen Staatsbahnverwaltung und der preu ßischen StaatSbahndirection ein Uebereinkommen stattgefunden hat, die Schnellzüge zwischen Berlin und Leipzig Dienstfrauen mit fich führen. — Um des Lichts gesellige Flamme sammeln sich nun wieder mehr al- sonst die Famtlienglieder, da wir in die Zeit der langen Abende eingetreten sind. Das natürliche Licht ist geschieden. Wir greifen zum künstlichen Lichte, da- die Finsterniß in einer Vollkommenheit besiegt, von der sich die Weisheit früherer Geschlechter nichts träumen ließ. Da wirft das elektrische Bogenlicht seinen tageshellen Schein durch die Straßen, in tausendfarbigen Glasbirnen läßt der elektrische Strom Pflanzenfasern in wunderbarer Kraft leuchten; erdige Mafien erglühen in der lichtlosen blauen Gasflamme in blendendem Weiß, und über dem Familien tische hängt die Petroleumlampe, die ihr mildes und ruhiges Licht auf die fleißigen Hände wirst, die schon jetzt mit Weih- nachtSarbeiten beschäftigt sind. Wir verwöhnten Kinder des 19. Jahrhunderts, der Blüthezeit der Erfindungen, uehmen all' die herrlichen Beleuchtungsarten als selbstverständlich hin und finden nur wenig Zeit, uns zu gestehen, daß die Welt schöner wird mit jedem Tag und man nicht weiß, was wohl noch werden mag. Wie bescheiden mag das künstliche Licht früherer Zeiten gewesen sein! Schamroth muß der russische Ktenspahn zugeben, daß er der erste Vorgänger unserer künstlichen Sonnen war. Im köstlichen Naß des Oelbaumes lernte man einen Stoff verehren, der nicht nur al» Wundbalsa«, Opfergare und Nahrungsmittel treffliche Dienste leistete, sondern der auch zur Tränkung eine- brennen den Wollenfadens geeignet war. Die Oellawpe, in Gestalt einer einfachen Schale mit einem Laufe zur Aufnahme eines Dochtes, ist die erste Lampe gewesen, deren man sich im Alterthume, im Mittelalter und weit bis in unsre Zeit hinein bediente und die man auch heute noch bei wilden Völker- au» den« stark« Dochte hervorragten. Die großen Städte . di« Red« fei» «ad e» erfolgte kostenlose Freisprechung dm de» römischen «eiche» erleuchtete» die Straß«» in ähnlicher j " " " " Weise. I» Deutschland dauerte e» geraume Zett, «he «an die Straßenlaternen mit Oellämpche« aufstellte. I« Jahre iss» «achte ein Engländer die Entdeckung, daß unter Ästabschluß erhitzte Steinkohlen eia brennbare» Sa» a«»- sttömr» ließe»; die heutige GaSfabrtkatton wurde jedoch erst im Jahre 1792 vom Engländer Willis»» Murdoch begründet. Ungefähr SO Jahre später wurden die ersten Erdölquellen in Amerika rmdrckt, und diese find so ergiebig, daß die Petro leumlampe die Zinnuerbelruchtung heute noch beherrscht. Ihre Lage find aber jedrnfall» gezählt; die Ergiebigkeit der Quellen läßt nach, und in künftigen Tagen dürfte wohl da» elektrische Licht oder da» GaSgiühlicht unsere Sohnräume erhellen. — I« bevorstehenden Winter soll man mit höheren Drodpreisen zu rechnen haben. Rußland und Nordamerika haben eine starke Mißernte in den Körnerfrüchten gehabt und der dadurch herbetgeführte Ausfall ist so groß, daß auch die übrigen großen Getreideländer, wie Südamerika und die wei ten Gebiete an der Donau, trotz ihrer befriedigenden Ernte diesen nicht decken können. Von den Getreidebörsen wird daher ein Steigen de« Weizen» wie de« Roggens signalifirt und diese Erscheinung dürfte auch von anhaltender Wirkung sein. In einem Tage ist jetzt in Berlin der WiSpel Weizen um 4»/, Mark gestiegen. Am 8. August d. I. notirte man an den großen Stapelplätzen Weizen mit 138, kürzlich mit 161 Mark. Roggen mit 110, jetzt mit 124»/, Mark. — Wer trägt die Folgen? Mit dieser Spitzmarke schreibt die .Konservative Korrespondenz": Wenn die sozialdemo kratische Presse gegen den Besitzenden hetzt, so thut sie dies meist auS sicherer Entfernung. Die eigentlichen Hetzer trifft nicht einmal die verhältnißmäßig geringe Gefängniß- oder Geldstrafe. Das „Brummen" besorgt der Sitzredakteur und die Geldstrafe bezahlt die von wohlthätigen „Bourgeois" ge spickte Parteikasie. Wenn aber gutgläubige Arbeiter durch aufhetzende Zeitungsartikel oder Reden von sozialdemokratischen Abgeordneten, die nur so lange tapfer auftreten, als sie durch die Immunität gedeckt sind, sich verführen lassen und in der selben Tonart sprechen, müssen sie natürlich — so will eS das Gesetz — bluten. Es ist also immer die alte Geschichte, die Folgen von revolutionären Hetzereien tragen niemals die Führer, sondern stets die Verführten. Allein auch ganz Un schuldige haben häufig unter den sozialdemokratischen Ver hetzungen zu leiden. Folgende Begebenheit zeigt das aus daS Deutlichste: Der Pächter eines bei Dresden gelegenen Gutes (de» Ostravorwerkes. D. R.) hatte als warmherziger Mann armen Leuten gestattet, auf einem Stücke Kartoffellandes, daS er nicht wie sonst üblich nach erfolgter Ernte noch einmal nachlesen ließ, nach Kartoffeln nachzuhacken. Die Ausbeute war nicht unerheblich; in großen Mengen strömten die Be dürftigen herbei. Da auch Kinder sich unter diesen befanden, entschloß sich der Gutspächter, ihnen die Möglichkeit des Geld- verdienenS ohne besondere Anstrengung zu gewähren. Er ließ sich von den Kindern das Auslesen der Kartoffeln be sorgen und bezahlte dafür korbweise. Dabei verdienten ein zelne Kinder bis 1,50 Mk. täglich. Man wird nun doch unter allen Umständen zugeben müssen, daß die Handlungs weise des Gutspächters eine durchaus wohlgemeinte und ge meinnützige war. Die „Sächsische Arbeiterzeitung" aber faßte die Sache natürlich anders auf und bemerkte u. A.: „Diese letztere „Wohlthat" (nämlich die Beschäftigung der Kinder) hat für den Pächter außer dem Ruhm noch den Vortheil, seine Arbeit billig gemacht zu erhalten." Kann man cs nun dem wohlthätigen Manne verdenken, daß er durch diese nichtsnutzige Verlästerung unwillig geworden ist? Leider aber hat er seinen Unwillen an den Armen ausgelassen und seine Felder den Kartoffelsuchern gesperrt. Es sind also die Bedürftigen, die die Folgen der sozialdemokratischen Hetzerei zu tragen haben; hoffentlich aber läßt der Gutspächter eS bet einem „Schreckschuß" bewenden und giebt sein Kartoffelfeld wieder frei. Die Lehre, die sich aus der vorstehenden Geschichte er gabt, sollte von den nicht „zielbewußten" Anhängern oder Mitläufern der Sozialdemokratie im eigenen Interesse wohl beachtet werden. -f Dresden. An dem Diner zu Ehren der evangel.- luther. Landessynode, welches Nachmittags in Schloß Pillnitz fialtfand, nahmen 92 Personen theil, die sich auf einem Sonderdampfer nach dort begeben haben. — Großfürst Michael Michaelowitsch und seine Gemahlin sind gestern zum Besuche des Herzogs Ernst Günther nach Primkenau abgereist und werden am Mittwoch nach Dresden zurückkehren. Dresden. Die krähenden Hähne vor Gericht fangen an, epidemisch zu werden. Der vormalige Rechtsanwalt Dr. Kunath in Dresden fühlte sich in schwülen Julinächten durch das Krähen eines dieser übelberüchtigten Vögel arg belästigt. Der gefiederte Störenfried war Eigenlhum der Frau Klatzow und diese wurde von Herrn Dr. Kunath wegen Erregung nächtlicher Ruhestörung angezeigt. Die Polizeistrase von 5 Mark wurde durch Einspruch vor dem Schöffengericht angefochten. »Dr. Kunath hat in schlaflosen Nächten die etnzrlnen Hahnenschreie gezählt, der Vogel that fernen Schnabel in Pausen von 8 bis 10 Sekunden auf und soll in einer Stunde 250 Mal die Stille der Nacht mit einem „heiseren, unausstehlichen" Laut, ganz ander» wie bei den übrigen Hähnen der Nachbarschaft, unterbrochen haben. Demgegenüber führte der Vertreter der Angeklagten eine niederschmetternde Waffe ins Treffen: eine Art „Kunstschein" über die mvsi'alische Befähigung des obengedachten Hahnes. Das originelle Schriftstück, welches zur Verlesung kam, lau tete etwa folgendermaßen: „Wir bestätigen, daß der Hahn und die Hühner unsere nächtliche Ruhe nicht im Mindesten stören, daß wtr vielmehr an den Thieren unsere Freude haben." Die» Zeugntß war von 1b Damen und Herren au» der Nachbarschaft unterschrieben. Demgegenüber konnte