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zu Wutschang wurden durch de» Dizekönig Wuicyeng hervorgerusen, der die chinesisch» Trtlppen entwaffnen, und der die Mandschussoldaten der 8. Division kehlten wollte. Die Chinesen ließen sich das nicht gefallen, meuterten, schlugen die Mandschus und machten Jagd auf sie. Diese Mandschutrllppcn stammten nicht aus Wutschang selbst, sondern aus Kintuchu. Die Politik der MandschnS besteht stets darin, Mandschutruppen im ganze» Lande zu verteilen und sie überall an die Seite der chinesischen Truppen zu stellen, und diese Politik trägt die Hauptschuld an de» gegenwärtigen Morden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. In Berlin fand am Sonntag der 13. National- liberale Parteitag statt. AIS alleinige« Referat war eine Rede de« Abg. Bassermann über die politische Lage angesetzt. Die Kaiserlich Deutsche Negierung und die Regierung der sranzischen Republik haben durch Notenwechsel ein Ab kommen betreffend den Austausch von Nachrichten über das Auftreten von ansteckenden Menschen- und Tier krankheiten in den beiderseitigen Grenzgebieten ver einbart. Die Bestimmungen de« ganzen Abkommen« treten mit dem 15. Dezember 1911 in Kraft. Eine ganz eigentümliche Beleuchtung findet in den dem Pariser Ministerium de« Aeußeren nahestehenden franzö sischen Blättern der Umschwung, der sich nach übereinstim menden Meldungen in der Budgetkommisston de« Deutschen Reichstages zugunsten der deutschen Regierung vollzogen hat. Solange dem Kanzler und dem Staatssekretär von der Opposition hart zugesetzt wurde, fand man in Pari« nicht Worte des Lobes oenug für die hohe politische Reife und die tapfere Entschlossenheit der Bekämpfcr der Regierung?- erklärungen. Heute will man plötzlich entdeckt haben, daß Herrn von Kiderleu-Wächter der Erfolg doch gar zu leicht gemacht wurde, da der Staatssekretär sich einer Gruppe von Politikern gegenüber sah, die, von Ausnahmen abgesehen, an Sachkenntnis alles zu wünschen übrig lassen. Der Temps, der sich in. dieser Weise ausspricht, hebt noch hervor, die deutsche Volksvertretung lasse sich infolge jener Unkenntnis vornehmlich davon leiten, ob den ans Paris stammenden Meldungen Zufriedenheit oder Mißvergnügen der franzö sischen Regierung mit den für die günstige Gestaltung der Dinge in Marokko bedeutsamen Erklärungen der deutschen Staatsmänner zu entnehmen sei. Der TempS-Artikel schließt mit den Worten: „Die öffentliche Meinung Deutschlands wartet mit ihrem Endurteil über den Wert des deutsch französischen Abkommens bis die französische Kammer sich darüber ausgesprochen haben wird." Tie Nordd. Al'sgcm. Ztg. verweist in ihren Rück blicken aus die soziale Botschaft Kaiser Wil helms I., die mn vergangenen Freitag vor 30 Jahren erlassen worden sei, und betont, daß die soziale Ge setzgebung, wenn sie auch in ihren hauptsächlichsten Gesetzen von den sozialdemokratischen Vertretern im Reichstage abgclehnt worden sei, doch jetzt allmählich, wenn auch widerwillig, von sozialdemokratischer Seite anerkannt werdet Tie Frankfurter Zeitung erfährt ans Köln: Wie aus kolonialen Kreisen mitgcteilt wird, beabsichtigen mehrere Kclonialgesellschaftcn und interessierte Einzelpersonen die Entsendung einer Expedition nach dem von Frank reich an Tcutschlaud abgetretenen Kongogebiet. Es schweben zurzeit Verhandlungen mit Männern der Wis senschaft und Vertretern des Handels und der Industrie. Man glaubt, daß die Expedition bereits in den ersten Monaten des nächsten Jahres die Ausreise werde an treten können. Der Becl. Börscn-Kurr. bringt folgende Mitteilung: „Tie in die Presse gelangten Mitteilungen über die Stellungnahme des Kronprinzen zum Ma rokko-Abkommen haben im In- und Auslande das größte Aussehen erregt und sind durch das Verhalten des Kronprinzen im Reichstage hinreichend bestätigt worden. Auf Befehl von höchster Stelle ist nun von Amts wegen nach der Quelle der Indiskretionen geforscht worden, und die eingelciteten Erhebungen haben zu einem überraschenden Resultat geführt. Der Schuldige ist ein Telegraphcnbcamter in einem Danziger Postamt. Durch seine .Hand sind die in der Presse schon erwähn ten Telegramme des Kronprinzen an seine Brüder ge gangen, in denen der Thronfolger seine Brüder zu einer gemeinsamen Aktion gegen den Marokko»ertrag auffor derte. Der Beamte benutzte seine Kenntnis des Inhaltes der Telegramme zu Mitteilungen an mehrere Bekannte und auf diese Weise sinv die Indiskretionen in der Oeffentlichkeit erfolgt. Gegen den schuldigen Beamten dürfte voraussichtlich die Untersuchung wegen Verletzung der amtlichen Schweigepflicht eingeleitet werden. Der ursprüngliche Verdacht, die Artikel veranlaßt zu haben, richtete sich bekanntlich gegen mehrere Angehörige des westprcnßischen Hochadcls. Verschiedene Herren sind auch befragt worden, konnten aber mit gutem Gewissen die Urheberscl-aft der aufsehenerregenden Mitteilungen be streiten. Nachdem es inzwischen gelungen ist, die Quelle der Indiskretionen fcstzustellen, hat sich jene Vermutung als gegenstandslos erwiesen." ' Zu den Aufklärungen in der Budgetkom mission über das Marolto-Abkommen äußert sich jetzt auch die „Natiouall. Korrespondenz" tvie folgt: „Man kann jetzt mit Gcnugtnung seststellcn, daß es das Aus wärtige Amt an der gehörigen Instruktion unseres Bot schafters in England nicht hat fehlen lassen, sowie, daß der Botschafter selbst in diesem Sinne gegenüber dem foreign ossice in London gesprochen haben mag. Die Sorge, daß auf diesem Wege etwas versäumt worden sei, kann bis zu einem gewissen Grade als behoben gelten, wie man ja überhaupt mit Begier nach jeder er freulichen Erscheinung der letzten Monate blicken und sie dankbar festhalten muß." Sr«»kretH. Der König v»n Serbien hat für die Srmen von Pari« 10000 Fr. gespendet. Nach Feststellung der Aerzte find di« an Bord meh rerer Kriegsschiffe vorgekommenen Krankhett«sälle auf den Genuß verdorbener Jleischkonseroen zurückzuführen. Im ganzen find 50 Matrosen erkrankt, von denen 2 gestorben sind. — Wie au» Lortent gemeldet wird, haben die Führer de« Syndikat« der Arsenalarbeiter erklärt, daß e« sehr ernste Folgen haben würde, fall» die Negierung wirklich Straf- Maßnahmen rrgreifen sollte, weil an Bord de« Panzer kreuzer« »Eourbet" eine rote Fahne gehißt und die Inter- nationale gesungen wurde. Die Arbeit ist von den Ar beitern nur unter der Bedingung wieder ausgenommen worden, daß niemand bestraft würde. Ein Arsenalarbeiter ist wegen Sabotage verhaftet worden. Nach einem dem französischen Kolonlalmlnlsterium zu gegangenen Telegramm sind der französische Militärarzt Dr. Legendre und zwei Offizier« namens Notret und Desst- viller, die seit einem Jahre auf einer mit Unterstützung der französischen Regierung unternommenen Forschungsreise im südlichen China begriffen waren, im Lologebiete nieder gemetzelt worden. Ueber die Umstände, unter denen die Forschungsreisenden den Tod gefunden haben, ist in Part« noch nicht- Nähere« bekannt. Doch glaubt man nicht, daß der Mord mit der Revolution in irgend einem Zusammen hang« steht. England. Der konservative Parlamentarier Kapitän W. D. Faber hielt eine Rede, in der er sich nicht scheute, klipp und klar zu sagen, daß England im Sommer einen Uebersall auf Deutschland plante, um dem verbündeten Frankreich zu helfen. Wenn cs nicht dazr; kam, so ist das hauptsächlich der Unbereitschaft der englischen Flotte und der Armee zu danken. In Devonport lief Sonnabend der 22. Dreadnought der britischen Flotte vom Stapel. Die Gemahlin des ersten Lords der Llomiralität Winston Churchill taufte das Schiff auf den Namen Centurion. Der neue Dread nought hat ein Deplacement von 23000 T., sowie eine Geschwindigkeit von 21 Knoten und erhält als Haupt armierung zehn 34-Zcntimeter-Geschütze. Mexiko. Da während der Revolution in Mexiko 350 Chinesen getötet worden sind, hat China an Mexiko Schadenersatz ansprüche gerichtet. Zur Deckung dieser Ansprüche hat die m-xikanische Regierung vorbehaltlich der Genehmigung des Kongreßes beschloßen, 1500 600 Dollars an China zu zahlen, Ans aller Welt. Elberfeld: Ein seit 24 Jähren bei der Speditions firma Martin Söhne Angestellter unterschlug im Haufe der Jahre 50 —60 000 Märt. Die Unterschlagungen wur den entdeckt, als er ernkassierte Frachtbeträge nicht ab lieferte. — Prag: Die Brüder Franz und Karl Slaba überfielen mit Hilfe eines dritten Burschen einen Geld briefträger, als er eine von ihnen an ihre eigene Adresse gesandte, auf zwei Kronen lautende Postanweisung brachte. Sie bedrohten ihn nrit einem Revolver und Dolch und verlangten die .Herausgabe des gesamten Geldes, das er bei sich trug. Der Geldbriefträger überwältigte jedoch nrit Hilfe eines Arbeiters die Angreifer, die dann verhaftet wurden. Die Brüder Slaba wurden als die Burschen festgcstellt, die am 1. d. M. im Schnellzuge der Mrdwestbahn den Uebersall aus einen Offizier verübt hatte»/ der irr Prag inr Zugäbteil geknebelt und be raubt aufgesunden worden war. — München: Wegen des Bilderoiebstahls im Lustheimer Schloß wurden noch ein Zimmermann, sowie der Kaufmann Nägele in Mün chen, Inhaber eines Bettenreinigungsgeschästs, verhaftet. Die beiden letzten der gestohlenen Bilder wurde» in dem äußersten südlichen Stadtteil Münchens bei einem Tröd ler aufgefunden. Damit sind alle 22 Bilder wieder zur Stelle gebracht; zwei von ihnen sind allerdings bei dem Vergraben im Wald beschädigt worden. — Münster i. W.: Am Sonntag abend geriet die altehrwürdige Mar tinikirche, die erst; kürzlich mit einem Aufwande von mehreren 100000 Mark vollständig restauriert wurde, in Brand. Der Turm ist eingestürzt, mehrere Häuser'der Nachbarschaft gerieten gleichfalls in Brand und wurden völlig eingeäschert. — Bukarest: Acht maskierte Räu ber überfielen das Postamt in Buschtenari, ermordeten den Postmeister sowie dessen Frau und raubten 129000 Francs aus der Postkasse. Den Räubern ist es gelungen zu entkommen. — London: Ein schwerer Sturm wütete vorgestern in Schottland und hat dort großen Schaden angerichtet. Der Sturm wehte aus Nordwesten und war von Regen und Hagel begleitet. Der Dampfer „Asca- nius", der von Glasgow aus über Liverpool nach Sid ney uicd Melbourne in Australien abgehen sollte, konnte die 120 Passagiere, die sich eingeschrieben hatten, in Glasgow nicht aufnehmen. Die Passagiere mußten mit telst Expreßzugcs nach Milford befördert werden, wo man hofft, daß die Einschiffung noch erfolgen kann. Auch aus dem Kanal werden größere Schiffsszenen gemeldet. Mehrere große Passagierdampfer sollen eine schwere Reise hinter sich haben. — Syovia: Durch eine Feuers brunst, die wahrscheinlich auf verbrecherische Hand zu- rückzuführen ist, wurden in der Ortschaft Mazoncilla 50 Häuser in Asche gelegt. Vermischtes. Riesenbrand in Sangerhausen. Eine ent setzliche Brandtatastrophe hielt am Sonntag die an der Bahnstrecke Halle—Kassel gelegene Stadt Sangerhausen in größter Aufregung. Die große Aktien - Malzfabrik wurde in ihrem ganzen Umfang« ein Raub d«r Flamm«». Drei Menschen mußten beim Löschen ihr Leben lassen« 18 andere wurden teil« sehr schwer, teils leichter ver letzt. Einige liegen hoffnungslos darnieder. Der Aus bruch des Feuers wurde zuerst von Eisenbahnbeamten bemerkt, da die Fabrik dicht neben den Bahngeleisen liegt. Augenblicklich eilte die aus 60 Mann bestechende Feuerwehr herbei. ES war vhire weiteres ersichtlich, daß hier nichts zu retten sei. Die Fabrik besteht aus zwölf Einzelbauten und aus, allen drangen die Flammen. Trotzdem begann die Wehr, den Kampf mit dem wüten den Element aufzunehmen. Der Fcucrwehrkonnnandaut Ludwig stieg auf einer Leiter zum Brandherde empor/ sofort ergriffen ihn die Flämmen, und er sank in die Gluten. Ebenso erging cS dem freiwilligen Wehrmann Dacker, auch er kam nicht wieder zum Vorschein. Spät abends erst konnte man die beiden verkohlten Leichen bergen. Klrrze Zeit hernach mußte auch der Schornstein fegermeister Brand sein Leben lassen. Er erlag noch auf dem Brandplatze den furchtbaren Verlegungen, die er bei der Löscharbeit davontrng. Außer diesen drei Toten forderte das Feuer noch mehr Opfer, denn im Laufe des Tages trugen noch 18 Mann der Löschabteilung schwere Brandwunden davon, einige der Verletzten liegen hoffnungslos im Krankenhause. Der.Schornsteinfeger Ernst erlitt eine schwere Rauchvergiftung, der Korb macher Kopf wurde lebensgefährlich verletzt. Die drei großen fünfstöckigen Gebäude nebst den Niederlagen mit 100000 Zentnern Malz und Geräte liegen in Asche. Der Jammer der umstehenden Familienangehörigen der Täten und Verwundeten tvar herzzerreißend. Dem greisen Fabrikdirektor, einem ehrwürdigen alten Herrn, rannen die Tränen fortwährend über die Wangen, trotzdem der Schaden durch Versicherung gedeckt ist. Insgesamt hat das wütende Element für 2Vs Millionen Mark Schaden angerichtet, doch ist diese Schätzung vorläufig nur ober flächlich und dürfte noch höher werden. Nahezu für eine Million Mark lagernde Waren sind völlig verbrannt. Das Feuer, dessen Entstehungsursache unbekannt ist, brach zuerst 'in einem der zwölf Mälzböden aus, von wo eS mit unbeschreiblicher Schnelligkeit nm sich griff. Millionendicbgahl im Postzuge. Zwischen Paris und Macon wurden inr Postzuge der Mittekmerr- bahn, der Paris in der Richtung nach Lyon und Man- seille verlassen hatte, drei zur Amblllanz gehörende Wag gons erbrochen imd beraubt. Die Täter hatten die oberen Wagenfenster eingedrückt und waren von der Decke auS ins Innere gelangt. Unter den vermißten Postsäcken sind für Indien und den fernen Osten bestinunte deutsche, englische und belgische Sendungen, deren Wert sich auf mehrere Millionen beläuft. Unberührt Wurden die für die französische Botschaft in Konstantinopel bestimmten Pvstsäcke liegen gelassen Die Untersuchung ist dadurch erschwert, daß man den Diebstahl erst spät entdeckte. Es scheint sich nm eine weitverzweigte Bande zu handeLtz die über den Inhalt der einzelnen Briefsäcke gut unter richtet gewesen zu sein scheint. . Hunde im Eisenbahndienst. Der preußische Eisenbahnminister hat sämtlichen Eisenbahndirektioneu anempfvhlen, Hunde im Wachdienst auf Bahnhöfen, be sonders Güterbahnhöfeir, und in anderen Anlagen der Staatsbahnen zu verwenden. Der Minister bezeichnet die bekannten Polizeihundrassen als besonders geeignet und empfiehlt Terriers, Dobermann-Pinscher und vor allen Dingen die deutschen Schäferhunde. Diese beabsichtigt«! Verschärfung des Nachtwachdienstes auf den Bahnkörper« ist, jedenfalls! auf die in letzter Zeit immer häufiger werdenden Einbrüche in Güterwagen und Güterschuppen zürückzuführen, Marttpretse der Stadt Chemnitz am 18. November 1911. Weizen, fremde Sorten 11,— . sächsischer, b. 77 - » neu Roggen, sSchf. nrü - preuß. , fremder GebirgSroggen Gerste, Brau-, fremde . sächsische . Futter. Hafer, sächsischer, alt - - neu - preußischer, neu - ausländischer Erbsen, Koch- - Mahl- u. Futter- Heu, neu - gebündelt - alt Stroh, Flegeldrusch » Maschinendrusch, Langsiroh Stroh, Maschinendrnfch, Krummstroh Kartoffeln inländische - ausländische Butter b,S 12,7V Mk. pw 9,6V . S,8V - . 9,08 , 9,15 , , ,— « ,— « » 9,18 , V,L5 . . 9,35 , V,4S I L 8,88 , v,— s . 11,50 . 12,28 . , 10,75 , 11,25 , ; 8,08 , 8,20 ; ; "s'.KO 9^80 I ; 9.70 , 9,85 , ; 9,35 . 9,85 , ' 11,25 . 11,78 - ; 9,75 . 10,25 , , 5,40 , 5,90 , ; 8.80 , 6,30 , ; 3.70 I 3'90 3,— . 3,30 ' ; 2,60 . 2,90 ' 3.80 . 4,80 . ; 3'- - 3/20 ° - 80 Kilo 1