Volltext Seite (XML)
Tageblatt «rrd MtblM Md Atycher). »vsrmwEiefl« Famstnechsta» ^ag.riatt-.Rtasa. AlMISvIllll Nr.» flkr die König!» AmtShauptmannschast Gwßenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 101. Dienstag, 4. Mai 1909, abeadS. 62 Ja-rg. La» Riesaer Tageblatt erscheiat sch« Tag abends mit Ausnahme der Kann, und Festtag«. Vierteljährlicher vrgugSprei» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart bü Psg„ durch unsere Träger irrt inl Hau» 1 Mark SS Psg„ bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark SV Psg„ durch den Briefträger sret in» Hau» L Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnemeniS werden angenommen. Anzrigen-Atmahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschästSstell«: Goethestraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. — -7,, Wegen Reinigung der Diensträum« können Freitag und Svuuabeud, den 7. und 8. d«. Mir. «nr dringliche Sache« erledigt »erden. Riesa, den 3. Mat 1909. AS« iglich eS^« mt»g erich 1. Mil Genehmigung der Königlichen Amt«hüuptmannschaft Großenhain wird der Kommunikationsweg von Lichtensee nach Haidehäuser wegen Aufbringen von Massen schutt vom 7. bis mit 15. Mai diese« Jahre» für den Fährverkehr gesperrt und dieser inzwischen über Tiefenau verwiesen. Da« unbefugte Befahren de« gesperrten Weg» wird nach 8 366" de« ReichSstraf- gesetzbuch» bestraft. Ltchtensee, am 3. Mai 1909. Der Gemei«devorsta«d. Die Mannschaften der Pfltchtfeuerwehr z« Gröba und zwar sür die Spritze I (rot I> für die Spritze II (rot II) für die Wache (weiß) Haven sich Gonntag, de« S. Mai IVOS, vormittag- V» H Uhr am Geräteschuppen in der Strehlaer Straße zu einer Uebung einzufinden. Die Abzeichen find anzulegen. Auf die Bestimmungen in den 88 17, 18 und 20 der Feuerlöschordnung wird aufmerksam gemacht. Gröba, am 30. April 1909. Der Gemetvdkvorstaud. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 4. Mai 1909. —* Zu unserer in voriger Nummer d. Bl. veröffent- lichten Notiz über Erkrankungen in Clanzschwttz erfahren wir, daß die Erkrankten sämtlich ihrer Genesung entgegengehen, sodaß schlimme Folgen nicht mehr zu be fürchten sind. Nähere« über die Art und die Ursache der aufgetretenen Krankheit ist noch nicht bekannt, doch ist die Untersuchung noch im Sange. —* Wie bereit» früher mitgetettt, tagt am 23. und 24. Mai d. I. der 41. BerbandStag sächsischer Konsum- Vereine in Riesa. 300 Delegierte werd«» an diesen Tagen in Riesas Mauern weile«. Der WohnungSauSschuß, der bereit« in Tätigkeit ist, kann jedoch in Hotel« und Gast höfen diese Zahl nicht unterbrlngen und richtet deshalb in heutiger Nr. d. Bl. «in entsprechende- Inserat an die Ein- wohnerschaft Riesa«, auf daS, einem Wunsche entsprechend, hiermit hingewiesen sei. —* Der deutschsoziale Parteitag für da« Königreich Sachsen fand am 2. Mai in Leipzig statt. Vor mittag» 11 Uhr sprach in überfüllter öffentlicher Versamm lung im „LehreroereinShauS" zuerst Reichstagsabgeordneter Dr. Böhme über »die Reichsfinanzreform". Er betonte, daß die Sanierung der Reichsfinanzen eine nationale Auf- gäbe sei, und daß deshalb an sich noch so berechtigte In teressen der einzelnen Parteien und Berufe zurückstehen müßten. Eine stärkere Belastung de« mobilen Kapitals sei vor allem notwendig. Für die Erbanfallsteuer sei im Par- lamente eine Mehrheit vorhanden. Reicher Beifall folgte den Ausführungen. Hierauf sprach RetchStagSabg. Lieber mann von Sonnenberg, stürmisch begrüßt, über »Deutsch- land» auswärtige und innere Politik". AIS erfreulichste« Zeichen fei festzustellen, daß daS Netz, in dem die englische Einkreisungs-Politik uns hatte fesseln wollen, zerrissen sei. DaS Bündnis mit Oesterreich habe sich in neuester Zeit wiederum als festester Hort des Friedens erwiesen. Aber gerade deshalb dürften wir unter keinen Umständen an der Wehrkraft unseres Volkes rütteln. Al« wichtigste Frage unserer inneren Politik bezeichnete der Redner neben der Reichsfinanzreform die christlich-nationale Arbetter-Veweg- ung. Auch diese Ausführungen fanden die begeistert« Zu stimmung der Versammlung. In der NachmittagS-Sitzung erstattete Generalsekretär Hennings«« Bericht über den Stand der deutschsozialen Bewegung in Sachsen. Im Anschluss« hieran wurde der LandeS-Verband gegründet und die wet- ter« Arbeit besprochen. Nach einem Bortrage des Landes- oerbandSoorsttzenden, Schriftleiter» E. Hammer-Leipztg, über die sächsischen Landtagswahlen wurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: »Der LandeS-Verband Königreich Sachsen der deutschsozialen Partei erklärt, daß in allen Wahlkreisen nur solch« Kandidaten unterstützt werden dürfen, di« sich al« entschiedene Gegner der Sozialdemokratie und al« zuverlässig« Freunde und Förderer de« Mittelstandes und der christlich - nationalen Arbeiterschaft bekennen. ES soll den einzelnen Ortsgruppen überlassen werden, sich an die einzelnen Kandidaten zu wenden, und sofern dies« in den obenerwähnten Fragen nicht genügende Zusagen geben, unter Zustimmung de» Lande»verband» - Vorstände» mit eigenen Kandidaten vorzugehen." —* Zur Frage der Monopolisierung der bet der Lande»brandverstcherung»anstalt bestehenden freiwil ligen Abteilung für Maschtnenverstcherung bringt die „Sächsische Industrie", Organ de» Verband«» Sächsischer Industrieller, in ihrer Nr. 14 vom 25. April eine interessante Zusammenstellung der Aeußerungen der vom Ministerium de» Innern über diese Angelegenheit be fragten freien und offiziellen Vertretungen der sächsischen Industrie. Danach haben sich die sächsischen HpndelS- kammern in ihrer überwiegenden Mehrzahl durchaus gegen die geplante Monopolisierung ausgesprochen. Man erblickt in einer solchen Monopolisierung schwere Gefahren für die Industrie, insbesondere beruft man sich darauf, daß die Tätigkeit dieser Abteilung bisher nicht zu der Hoffnung berechtige, daß nach der Verleihung des Monopols für die Maschtnenverstcherung die schleppende bureaukratische Hand- häbung der Geschäfte und die vielfachen Unzuträglichkeiten verschwinden würden, über die man sich bisher in den Kreisen der Industrie beklagt habe. ES wird von den Industriellen weiter befürchtet, daß durch die Herausnahme der guten Maschtnenverstcherung die Privatgesellschaften zu einer Erhöhung der Prämien schreiten würden, und weiter hin der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß auch die Ein- setzung des Staates al« alleinigen Versicherer« von vorn herein keine günstigen Aussichten bezüglich der Erhöhung der zu erhebenden Prämien biete. Bon diesem Gesichts punkt aus haben die Handelskammern Dresden, Leipzig und Chemnitz sich gegen die Monopolisierung ausgesprochen. Chemnitz glaubt der Frage erst dann nähertreten zu können, wenn die LandeSbrandoerstcherungSanstalt den Beweis ge liefert hat, daß sie in der Lage ist, ihre Aufgabe besser als bisher zu erfüllen. Etwas abweichend von den übrigen hat die Handelskammer Plauen sich für die Monopoli sierung ausgesprochen, allerdings unter einer Reihe von Vorbehalten und Bedingungen, von denen ein Teil in dem Zirkularschreiben der Ministeriums selbst al» undurchführ- bar htngestellt wird. Die Handelskammer Plauen befür wortet die Ausgestaltung der LandeSbrandoerstcheruugS- anstalt zu einer GegensettigkeitSanstalt, weitgehende Be- teiligung der Industrie an der Verwaltung, Schaffung einer freiwilligen Abteilung für Mobiltarverstcherung. Ge rade letzteres hat aber das Ministerium de» Innern für undurchführbar erklärt. Die Aeußerungen der Handels- kammern Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zittau befinden sich in Uebereinstimmung mit denen deS Verbandes Säch sischer Industrieller, sowie deS Deutschen Versicherung«. Schutzverbande» für da» Königreich Sachsen, die in au»- führltchen Eingaben an da« Ministerium deS Innern ihr« ablehnende Haltung begründet haben. — Nach alldem wird man hoffen können, daß da« Ministerium weiteren Anträgen auf Monopolisierung der Maschinenverstcherung nicht mehr stattgeben wird und daß sich auch die wenigen, die sich bisher von dem Plane Vorteile glaubten versprechen zu können, durch die übereinstimmenden Aeußerungen der Vertretungen von Handel und Industrie von dem Irr tümlichen ihrer Anschauung überzeugen lassen werden. . — Da« Revolverattentat de» Kaufmann« Großer auf di« Reich»gertcht«räte hat eine lange Reihe anonymer Drohbriefe gegen die Richterkollegien und einzelne Reich». gericht»rät« im Gefolge gehabt. In einem Falle hatte der vriefschreiber, der einen Zioilprozeß vor dem Reichsgericht hatte, seinen Namen genannt. Zu einer Verhandlung seiner Sach« kam «» indessen nicht, weil die Rechtsanwalt schaft eine Vertretung ablehnte und ohne Rechtsbeistand Revisionen in Zivilstreitsachen nicht verhandelt werden können. Die Untersuchung deS Falle« ergab, daß man e« mit einem hochgradig nervösen Menschen zu tun hatte. Der Sicherheit wegen waren wiederholt Kriminalbeamte in den Sitzungen zugegen, obwohl die Drohbriefe au«- schließlich als dumme Stretche angesehen wurden. Erst am Freitag wieder erhielt da» Reichsgericht einen Drohbrief, der al« Absender da« Komitee der schwarzen Hand nannte und in Rixdorf zur Post gegeben worden war. Während in den ersten Tagen nach dem Attentat die Briefe der Polizei zur Recherche übergeben wurden, ging der „Schwarze- Hand-Vrirf" ungeöffnet zurück, weil er mit Strafporto beschwert war. — Schonzeit ist im Mai in Sachsen für fol gendes Wild und Geflügel: Rot- und Damwild, weibliche« Rehwild und Rehkälber, Rehböcke, Dachse und Hasen; Rebhühner, Enten, Auer-, Birk- und Fasanenhennen, Hasel wild, Wachteln. Vom 15. Mai ab bis Ende Juni ist Schonzeit für Schnepfen, Trappen, wilde Schwäne und sämtliches Sumpf- und Wassergeflügel. Nur wilde Gänse und Fischreiher dürfen geschossen werden. Für den Weid mann tritt also eine Ruhezeit ein. Doch bereit« am 1. Juni beginnt wieder die Abschußzeit für männliche« Edel- und Damwild, sowie für Rehböcke und wilde Snten. Schwarzwild, Raubsäugetiere, Raubvögel, einschließlich Würger, Raben, Krähen, Elstern, Dohlen, Häher und wilde Tauben find daS ganze Jahr über der Verfolgung prei«- gegeben und können von Jagdberechtigten stets geschossen oder gefangen werden. — DaS vom Bundesrat angenommene Modell für da» neue Fünfundzwanzigpfennigstück ist eine Kombination zweier Entwürfe aus dem veranstalteten Wettbewerb. Die mit den beiden ersten Preisen ausge zeichneten Entwürfe habe»» keine Verwendung gefunden, hingegen hat der dritte Preis die Schrtftsette der neuen Münze geliefert, während der Reichsadler das Werk eine« anderen Bewerber» ist. Die Münze wird in reinem Nickel in einer Größe von 23 mm hergestellt. Wegen de« ge ringen Größenunterschiede» von nur 1 mm gegenüber der Reichsmark wird die Münze erheblich dünner gehalten; daneben bleibt der Rand glatt. — Folgende Richtigstellung erlassen die „Sächs. Politischen Nachrichten": In dem Beschluss« deS Zwölfer- AuSlchuffeS der deutsch-konservattven Partei vom 22. April 1909 hat unter anderem gestanden, der Ausschuß habe von der „infolge besonderer Landesverhältnisse" erfolgten Stellungnahme der sächsischen Konservativen in Frag« der Erbschaftssteuer Kenntnis genommen. Die in Verdrehungs künsten allzeit bewanderte gegnerische Presse hat behauptet, der Zwölfer-AuSschuß habe damit sagen wollen, die säch sischen Konservativen hätten au« Rücksicht auf die sächsischen Landtag«wahlen jene Beschlüsse gefaßt. Obwohl diese ge hässige Auslegung für den objektiven Beurteiler eigentlich keiner Widerlegung bedarf, stellen wir doch hiermit auf Grund zuverlässiger Informationen, di« wir an maß gebender Stelle «tngeholt haben, ausdrücklich fest, daß eine derartige Auffassung dem Beschluß de» Zwölfer-Au«schufle« vollständig fern gelegen hat. Mit jenem Ausdruck ist lediglich Bezug genommen auf die von den alten preußische« Provinzen wesentlich abweichenden, zum Teil völlig ander- gearteten wirtschaftlichen Verhältnisse unsere» Lande«, welche« von zahlreichen Städten durchsetzt ist, in derer» Me ^rte» firiieliMelieii