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««d A«x»1g»r (LldedM and AnMger). ßH 6v«rnsprechfi«» ^ras L a t .«t s» Nr. 20. für die König!. AmtShauptMMnschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Montag, 20. Derrinver 1909, «bend». «2. Jahr,. 29S. La» Riesaer Tagediatt «scheint sehen Ta, abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher vepi»»prrt» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart bO Pjg., durch unjere Trüg« frei in» Hau» 1 Mart öS Pfg„ bet Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark SS Psg„ durch den Brirstrtlger frei in» Hau» 2 Mark 7 Pjg. Auch Monatitabonnement» werden angenommen. Auzeigen-Aunahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bis vormittag 9 Uhr ohne Gewahr. Rotation»druck und Verlag von Langer ä Winterlich in Riesa. — GeMstSstelle: Go—heftraße VS. — Wr di» Redaktion veraniwortllch: Hermann Schmidt in Riesa. Die Inhaber von Betrieben, in denen in der Regel mindesten» 10 Arbeiter beschäftigt werden, werden unter Hinweis auf die in Nr. 284 de« Dresdner Journals vom 7. laufenden Monat« abgedruckte Verordnung des Königlichen Ministerium» deS Innern darauf auf. merksam gemacht, daß vom 1. J«u«ar 1919 ab da» nach 8 188 Absatz 2 der Gewebe- ordaung in den Arbeitsräumen au«,»hängende Verzeichnis der jugendliche« Arbeiter (Beilage III zur Verordnung über di« Ausführung der Gewerbeordnung vom 28. Mär, 1892 — Gesetz, und Verordnungsblatt Sette 28) und die auSzuhängende Tafel mit dem AuSzuge ans de« Vefttmmnvge« über die Beschäftigung der Abeiteriane« und jugendlichen Arbeiter (Beilage I V zu dieser Verordnung) eine neue Fassung zu erhitten haben. Auf Zuwiderhandlungen steht nach 8 149 Absatz 1, Ziffer 7 der Gewerbeordnung Geldstrafe bis zu 30 M. und im Unvermögensfalle Haft bis zu 8 Tagen. Großenhain, den 17. Dezember 1909. 2806 a x. Königliche Amtshauvtmauuschaft. Ueber den Nachlaß der Ernestine verw. Moritz geb. Roßberg in Riesa, wird heute am 20. Dezember 1909, vormittags Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Herr Rechtsanwalt Fischer in Riesa wird ,"m Konkursverwalter ernannt. KonkarSforderuvgen find bis zam 1«. Januar 1910 bet dem Gerichte auzumeldeu. EL wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung deS ernannten oder die Wahl eine» anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein- tretenden Falles über die in Z 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf MH» M MMM für dns „Riesaer ragedlatt- erbitten Wik UN« bl« spätestens »ormittagS 9 Uhr de» jeweiligen Ausgabetage«. Die «eiLiiNSstelle de» IS. Januar 191», vormittag» V-12 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« SV. Jav«ar 191», vormittags 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein- schuldner zu verakholgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie au» der Sache abgesonderte Be- friedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Januar 1910 An zeige zu machen. L 10/09. Königliches Amtsgericht r« Riesa. Klarschlaglieferung. Die Gemeinde Zeithain bedarf SV» qk»a» gesandt« harte« Granitklarschlag. Anlieferung Ende April 1910. Offerten mit Muster sind bi» DtenStag, de« 28. d. M. verschlossen an den Unterzeichneten einzusenden. Zeithain, den 20. Dezember 1909. Der Gemeindevvrftand. Oertliches und Sächsisches. Rtesg, 20. Dezember 1909. —* Am Sonnabend abend V,7 Uhr ist der bet der Ladefirma Theodor Schäfer beschäftigt gewesene Arbeitet Marx au» Gröba auf hiesigem Bahnhöfe, al» er mit noch zwei Arbeitern einen Handkarren über die Gleise fahren wollte, von einer abgestoßenen Wagengruppe erfaßt und an beiden Beinen überfahren worden. Durch Mitglieder der hiesigen TanitäiSkolone wurde der Berun. glückte nach dem Krankenhau» transportiert, wo er gestern feinen Verletzungen erlegen ist. Marx, der seit 15 Jahren bet der Ladefirma Theodor Schäfer beschäftigt war, hinter, läßt eine Frau und zwei unmündige, sowie mehrere er- wachsen« Kinder. —* Der gestrige »goldene Sonntag" hat seinen Namen nicht zu Unrecht geführt. Er hat ihm sogar in doppelter Hinsicht Ehre gebracht, denn eS ist nicht nur wirkliche« Gold in die Kaffen der Geschäftsleute geflossen, sondern eS gab auch herrlichen goldenen Sonnenschein, wie ihn un» nur unsre schönsten Herbsttage bescheren. Der Verkehr in den Straßen unserer Stadt war gestern noch bedeutend stärker al» am silbernen Sonntage. Da» Leben und Treiben nahm eine Gestalt an, wie man e» eigentlich nur an den JahrmarktStagen zu beobachten gewohnt ist. Bor allen Auslagen, die sie interessierten, und dar sind nicht wenige, sammelten sich die Scharen der Schaulustigen an, unbekümmert darüber, daß dadurch ostmal» der Verkehr fast gehemmt wurde. Aber auch die Kauflust zeigte sich gestern stark entwickelt. In vielen Geschäften war ein ständige» Kommen und Gehen zu beobachten. Man wird daher wohl annehmen können, daß die zahlreichen Men- schen, die gestern unsere Stadt und den Christmarkt be. »ölkerten, der Geschäftswelt zu einem wirklichen goldenen Sonntag verhalfen haben. Hoffentlich erweisen sich auch die nächsten Tage bi» zum Feste für die Geschäftsleute noch recht golden. —* Da» Berliner Novitäten-Gnsemble konnte seinen gestrigen Gastspielabend im Hotel Höpfner vor gut besetztem Hause stattfinden sehen. Der zur Aufführung ge- bracht« französische Schwank „Madame vonioard* von A. Btffon verschaffte den Besuchern einen überau» heiteren Abend. Madame Bonioard ist di« Schwiegermutter de» Komponisten Henry Duval. Dieser schafft sich sowohl feine Frau, wie seine Schwiegermutter vom Halse, indem er seiner Frau eine Ohrfeige verabreicht. Duval heiratet sodann die sanfte Tochter de» Rentier» Vourganeuf. Wie erstaunt er aber, al« eine« Tage» vourganeuf seine (Henry») erste Frau al« Gemahlin heimführt und ihm damit auch die ihm verhaßte vonioard wieder mit in» Hau» bringt. Duval schmiedet ein Komplott und da» Ende vom Liede ist, daß eine zweite Ohrfeige auch vourganeuf« Ehe löst. Dessen Nachfolger wird Herr Champeaux, Duval» Freund, der in die Tochter der Madame vonioard sterblich verliebt ist. Da» mit wirkungsvoller Situationskomik «»«gestattete Stück wurde im großen und ganzen gelungen heraus- gebracht. Schöne Leistungen boten Herr H. Mättig (Baur- gaaeuf), Fr. Olga Lennox (Diana), Fr. II. o. DüringShausen Madam« Vonioard), Herr vmno Zahn (Duval). Da» Zusammenspiel, ebenso di« Beherrschung de» Texte» waren von Unebenheiten nicht frei. Da» Publikum gab durch wiederholte HeiterkeitSauSbrüche und lebhaften Beifall zu erkennen, daß eS sich gut unterhalten sah. — Sine am Freitag abend in Sachen der Ueber» landzentrale Gröba in Nossen abgrhalteneversäumt lung hatte ein ganz unerwartete» Resultat. E» trug Bürgermeister Dr. Eberle den auf seine Veranlassung ein- geladenen Landwirten der Umgegend seine Bedenken gegen die Errichtung einer Ueberlandzentrale in Gröba vor und riet, zunächst nur einen Verband für die Vorarbeiten zu gründen. Unerwartet waren in der Versammlung die Amtshauptleute Freiherr v. Oer (Meißen) und v. Leipzig (Oschatz) erschienen und widerlegten die Bedenken des Bürgermeisters derart, daß am Schluffe der Versammlung der Vorsitzende die einstimmige Zustimmung der Versamm lung zu dem Projekte und zur sofortigen Bildung de» Brr- bandeS feststellte. Dabei war indessen allgemeine» Ein verständnis darüber, daß der Verband, wie auch in der Zuschrift der AmtShauptmannschaflen schon gesagt, ehe er zur Ausführung selbst verschreitet, ein weiteres eingehende» Gutachten über das Werk und seine Ausführung einholen wird. , — Der Tiefstand de» Jahre» ist erreicht, di« Zeit der kürzesten Tage ist da. Die Nachmittage haben gegenwärtig nur noch eine Dauer von 3 Stunden 40 Mi- nuten. Vom 19. Dezember an zeigen sie eine tägliche be- merkbare Zunahme. Die Vormittage aber nehmen auch noch bi« zum 23. Dezember ab. Von diesem Tage bl» zum JahreSschluß braucht die Sonne vormittag» täglich nur 3 Stunden 47 Minuten, um die MtttagSlinie zu er- reichen. Die kürzesten Tage de« Jahre« sind demnach di« vom 17. bis 24. Dezember. —88 An die Schuldirektoren der Dresdner Bürger und BeztrkSschulen hat der Vorstand der Dresdner Fleischer, innung ein Schreiben gesandt, in dem diese gebeten werden, die Schüler, die Ostern 1910 di« Schule verlassen, auf da» Fleischerhandwerk hinzuweisen und ihnen ein Merkblatt auSzuhändigen, das die Erlernung diese» Handwerks empfiehlt. Es heißt u. a.: „Da» Fleischer- Handwerk gehört noch immer zu denjenigen, welche bei Fleiß und Tüchtigkeit ein auskömmliche« Dasein sicher», ebenso wie e» ausgeschlossen ist, daß jsmal« die Groß- Industrie sich diese« ErwerbSzweige» bemächtigen kann und e» dadurch den Unbemittelten unmöglich gemacht werden könnte, fich selbständig zu machen. Da» Fleischerhandwerk ist aber auch «in gesunde» in seiner Betätigung. Einen großen Teil seiner Lehrzeit verbringt der Lehrling in frischer Lust und schwächliche Knaben haben sich bet der kräftigen Kost, welche ja allgemein in den Fleischereibetrieben ver- abreicht wird, zu großen kräftigen Leuten herangebildet. — Wochenplan der König l. Hoftheater. Opernhau». Dienstag: „Götterdämmerung". Mittwoch: Madame Butterfly". Donner»1ag: Zu ermäßigten Preisen: „Hänsel und Gretel". Freitag: Geschlossen. Sonnabend: „Eugen Onegin". Sonntag: „Madame vulterfly". Mon tag: Hoffmanns Erzählungen". Schauspielhaus. Dien», tag: „Wenn der junge Wein blüht". Mittwoch: „Die gol- den« Freiheit". Donnerstag: Für di« Freitag-Abonnenten de» 24. Zum ersten Mal«: „Da» Konzert". Freitag: Ge- schlossen. Sonnabend: Nachmittag» */,S Uhr: "Neu ein studiert: „Dornröschen". Abends */,8 Uhr: „Da» Konzert". Sonntag: Nachmittag» VeS Uhr: „Dornröschen". Abend» l/,8 Uhr: „Wenn der junge Wein blüht". Montag: Nach- mittag» V»3 Uhr: „Dornröschen". Abends V-8 Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: „Der Raub der Sabinerinnen". * Gröba. Bericht über die öffentliche Gemeinderatssitzung vom 18. Dezember. 1. Der Vorsitzende, Gemeindevorstand Hans, bringt zur Kenntnis, daß der Kirchenvorstand den Haushaltplan für die Kirchenanlaae pro 1910 aufgestellt und zur Genehmigung vorgelegt hat. Derselbe fordert 8200 M., und zwar für die Kirchen kaffe 6200 M. und für die Gottesackerkaffe 2000 M. Ohne Be denken stimmt das Kollegium dem Haushaltplan zu. Zur Ver lesung gelangen die eingczogenen Referenzen über die Güte der Balancierleitcr der Firma Plößberg in Düsseldorf für Feuerwehr zwecke. Da dieselben aber nicht in allem den Erwartungen entsprechen, vor allem aber, weil die Firma in dem Verzeichnis der Orte, nach denen sie Leitern geliefert haben will, Orte genannt hat, die teils gar nicht bestehen, teil» gar keine Leitern von ihr bezogen haben, nimmt der Gemeinderat Abstand, weiter mit der Finna zu unter handeln. Der Gcmeinderat stimmt vielmehr dem Vorschlag deS Herrn Vorsitzenden zu, die Leiter von der bewährten Firma Ver einigte Nürnberger Feucrwchrgerätesabrik in Mm nach dem ein gereichten Kostenanschlag« zu beschaffen, und genehmigt weiter die sich hierzu notwendig machende Aufnahme eines unverzinslichen Vorschusses von 1000 M. von der Brandversicherungskammer, da die Feuerlöschkasse zur Zeit über Barmittel von nur 1000 M. verfügt. 2. Als Mitglied der Derwaltungsdeputation der Gemeindekrankcn- versicherung wird da» ausscheidende Mitglied, Herr Krauspe, ein stimmig wiedergewählt. 3. Ein Gesuch des Vereins sür Krippel- htlfe, Dresden, um Beitritt bezw. nm Gewährung eines Beitrages wird zur Kenntnis gebracht. Herren Hofmann, Münch und Wehner vcrteten die Meinung, daß hier helfend einzugreifen Pflicht des Staates sei, was aber hintangehalten würde, so lange die Ge meinden für diese Zwecke bewilligten. Sie empfehlen Ablehnung des Gesuches. Die Herren Lauschkc, Hensel,^KrauSpe und Geißler traten dagegen warm für das Gesuch ein. So lange die private Mildtätigkeit zur Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen Opfer bringe, so lange seien der Staat bezw. die Steuerzahler von dieser Pflicht entbunden, was doch jedenfalls sehr zu begrüßen sei. Herr Gemcindcältester Lauschke beantragt, den: Verein als Mitglied mit einem jährlichen Beitrag von 10 M. beizutreten. Herr Riedel rät zunächst davon ob, da der Verein noch zu jung sei und man ja gar nicht wisse, in welchen Händen die Leitung des Vereins liegt. Herr KrauSpe, unterstützt von Herrn Jlgner, beantragt, dem Verein einen einmaligen freiwilligen Beitrag von ü M. zu gewähren. Gegen die Stimmen der Herren Hofmann, Münch und Weyner wird, nachdem Herr Lauschke seinen Antrag zurückgezogen, der Antrag des Herrn Krauspe angenommen. — Em weiteres Gesuch um freiwilligen Beitrag liegt vor von der Anstalt Bethel bei Biele feld. Nach längerer Aussprache, in welcher besonders Herr Hensel die segensreiche Tätigkeit der v. Bodelschwingschen Anstalten hcr- vorgehobcn hatte, wird auf Antrag des Herrn Geißler gegen die Stimmen der Herren Hofmann, Münch und Wehner beschlossen, der Anstalt einen freiwilligen Beitrag von 3 M. zu gewähren. 4. Einem Gesuch der Baumwollspinnerei um Erlaubnis zum Be trieb einer Fabrik-Kantine wird einstimmig Befürwortung zuteil unter der Bedingung, daß der Verkauf nur wahrend der Arbeitszeit ge schehen darf. S. Die Gemrindestruerordnung kommt, das erstemal in öffentlicher Sitzung, zur 2. Lesung. Es iverden die wichtigsten Aenderunaen im Bergleich zu der alten bekannt gegeben. Auf die größeren Aenderungrn werden wir später an dieser Stelle noch eingehender zurückkommen. In der Debatte hebt Herr Hensel her vor, daß di« mittleren Einkommen den anderen gegenüber unser- hältniSmäßig hoch gekommen seien nnd daß dadurch der sogen. Mittelstand zu sehr getroffen sei. Er schlägt vor, wenigsten» von der Steuerklasse an, wo es besonder» ausfällig sei, bi» zur Er reichung der ü»/,, wir beim Riesaer Regulativ, eine niedrigere Progression eintreten. zu lassen.. Die Vorhaltung des Riesaer Regulativ» durch den Vorsitzenden hält er für nicht stichhaltig, west Riesa keine Gemcindegrundsteuer erhebe; rechne man diese in Gröba dazu, so komme man hier wesentlich höher. Herr Münch empfiehlt, da die hohen Einkommen verhältnismäßig zu gering be lastet seien, «ine WertzuwachSstrnrr in» Auge: zu fassen und auf dir Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen zu setzen. In