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142. 2. Vellage znm Riesaer Tageblatt. Freitag, 2t. Jnni 122«, abends. 82. Jahr-. Gchwere GewitterschLde« in Mecklenßurg. X Schwerin. In den frühen Abendstunden zogen arstern über arotz« Lei!« Mecklenburg« bestige Gewitter, die schwere Brandschäden durch Blitzschlag anrichteten. Nach vier eingetroffenen Meldungen solle« insgesamt ,«bn Gebäude durch Blitzschlag «tugeäschert und fünf Gebäude durch kalte Schläge stark beschädigt worden sein. Auf dem Rittergut Neuhof im Amt Güstrow wurden allein drei Ge- bäude und ein Schuppen vom Blitzschlag «inaeäschert. In Darchim war infolge der Gewitter eine Storung in der Lichtzufubr eingetreten. M M Mit Ws VkliM» i» die M geMt. )( Graz. Während einer Nrobeiahrt mit einem neuen Auto, das von einem Leobener Rechtsanwalt gelenkt wurde und in dem sich sein Chauffeur, seine Gattin, sein Bruder und eine Dame befanden, geriet der Kraftwagen ins Schleu dern, durchbrach das Brückengeländer und stürzte, nachdem er sich dreimal Überschlagen batte, in die Mur. Der Rechts anwalt wurde schwer verletzt auS der Mur gezogen. Auch zwei der Insassen haben schwere Verletzungen er- litten. Die beiden anderen kamen mit leichtere» Verletzungen davon. Meilm ein« Mm MIMuntemelmm. Dortmund. sTelunton.) Der hiesigen Kriminal polizei ist es gelungen, in Reubeckung ein grobes Schwin delunternehmen auszudecken, uud sämtliche Täter feftzu, nehmen. Nach den bisherigen Ermittlungen wurden Mol kereigenossenschaften und ähnliche Unternehmungen um un gefähr 100 000 Mark geschädigt. Hauptschuldiger ist der Kaufmann Fritz Hellwig, der im April ds. IS. in Neu beckum eine G. m. b. H. gründete, die sich mit dem Vertrieb von Lebensmitteln befaßte. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gelang es ihm, sich nach und nach von gutgläubi gen Geldgebern die nötigen Mittel zu verschaffen. Bereits einige Tage nach der Gründung war eine Unterbtlanz vor handen, die sich schließlich auf 60 000 Mark erhöhte. Geschä digt wurden in der Hauptsache Molkereien und Käsefabri ken aus allen Teilen Deutschlands. Außer Hellwig wur den als Mitschuldige ein gewisser Theodor Heukmann ans Ahlen und Fritz Heitfelü aus Hamm verhaftet. Beide haben die etnkassierten Gelber größtenteils für sich verwandt. Ein Waggon mit Maren im Werte von 6000 Mark, der von einer Molkerei an die Genossenschaft gesandt worden war, konnte noch im letzten Augenblick durch die Kriminalpolizei sicher bestellt werden. Die Verhafteten sind völlig mittellos. MMWMII WwlllM. . Stolv. iTelnnion.l klm II000 Morgen «roßen Pouickeler Forst 1« Kreis« RnwwelSbnro wütet« Kit den gestriaen ersten Nachmittag«ftund»n «in Rtefeuw«ltzbr«nd, der sich infolge der Trockenheit mit reisender Schnelligkeit auSbrritet«. Ra» den bisherigen Schätzungen sieben über 6000 Mora«« Maid 1» Wlnmme«, ohne daß di« Möglich, keit besteht, dem Feuer Einhalt zu gebieten. Li« an Ort und Stell« anwesenden Feuerwehren au* de« umliegenden Ortschaften müssen ff» auf den Schutz der Dörfer beschränke». Da« Dorf Neubos b«i Treblin war »«itwets« in größter Gefahr. D«r Brand, der sich au» aus die benachbarten Forsten auSzudehnen scheint, ist weithin sichtbar. MWM Ii der »Mtze Mo. XBreslau. In der Mordsache Rosen fand gestern am Tatort in BischoiSwald« «in Lokaltermin statt, »u dem auch di« bilden Berliner Volttrikommissar« Trettln und von Liebermann »»gezogen waren. E« wurde nochmal« «ine «tuaedende OrtSbestchttguna vorgenommen, wobei mit der Vnoeschuldiaten und den Zeugen die Borgänge der Mordnacht ausführlich besprochen wurden. Der Ortstermin dauerte zwei Stunden- Verurteilung von Spritschiebern. XAltona. Da« Schöffengericht verurteilte zwei Kaufleute au« Altona wegen Hinterziehung von Monopol branntwein zu drei bezw. einem Monat Gefängnis und Geldstrafen in Höbe von über 100 000 RM. Sie hatten etwa bOOO Liter Weingeist, den ihnen di« ReichSmonopol- Verwaltung in Hamburg lediglich zur Herstellung von Lacken und Beizen geltesrrt batte, unter Umgehung der Vergällung-Vorschriften zu Hoffmannstropfen und Tinkturen verarbeitet. SM WllMWleltM ki0U PMVM- Meolko. - SeWMdo« Wklrmo MWtw. Dresden. Seit längerer Zett wurde auf dem Dresdner Bahnpostamt 20 festgestellt, baß groß« Menge» von Wert» und Einschreibebrief«« sp«rlo- verschwanden. Trotz eifrigster Nachforschungen war es nicht möglich, den Täter zu ermitteln, so daß sich der ganzen Beamtenschaft eine lebhafte Beunruhigung bemächtigte. Am Mittwoch abend gelang es nun, ans dem Breslauer Hauptbahnhof den Briesmarder sestzuftelle« und zu verhaften. Es handelt sich um den PostbetriebSasstftenten Karl Jonske, in Dresden, Gohliser Straße 18 wohnend. JonSke ist bereits «0 Jahre im Dienst, davon 20 am Bahnpostamt in Dresden. In der letzten Zeit hatte sich der Verdacht der untersuchenden Polizeibehörden immer mehr aus ihn gerichtet. Der Täter, der im 61. Lebensjahre steht, wurde in Breslau nach Schluß seines Dienstes von einem Postpoltzeibeamten mit Unter stützung der Kriminalpolizei feftaenommen. Bet der Kör- pervisttation fand man ftins Einschreibebriefe in seiner Tasche, worauf sich der Verhaftete zu einem Geständnis be quemte. Bor dem BreSlauer Untersuchungsrichter gab er an, baß er insgesamt sechs Briefe unterschlagen habe, die fünf bei ihm entdeckten und einen, in dem er 300 Mark er beutet habe. Tie Behörden stehen jedoch dielen Angaben skeptisch gegenüber. Man glaubt vielmehr Grund zu der Vermutung zu haben, daß JonSke zamiadest mehrere h»n» dert Briefe, wahrscheinlich sogar etwa 1006 Brie,'« unter» schlage« «nd beraubt hat. Er hatte dazu bei seinen langen Fahrten im Bahnpostwagen Gelegenheit. In der Nacht wurde er, da kein Fluchtverdacht vorlag, wieder aus der Haft entlassen und kehrte nach Dresden zurück. — Am Donnerstag früh fand man ihn in seiner Wohnung tot auf, da er seinem Leben durch Einatmen von LenchtgaS ei» Sude gemacht hatte. — Die Untersuchung geht trotzdem weiter, da die Post ein Interesse daran hat, genau festzustellen, wie es trotz der schärfsten Vorsichtsmaßregeln möglich ist, wertvolle Briefe zu entwenden, ohne sofort entdeckt zu werden. Außerdem ist unbekannt, wozu Jonske die zweifellos sehr beträchtlichen erbeuteten Summen verbraucht hat. Vermischtes. Absturz «ine« französischen Militär, klug zeuge«. Ein Militärflugzeug des IS. Flieaerreai. ment« in Reim« ist vergangene Nacht abgestürzt. Di: beiden Insassen, zwei Sergeanten, sind schwer verletzt worden. Massenau«br»ch au« einem amerikani schen Gefängni«. Vierzig Sträflinge des Staatspc- sängnisse« Houston (TexaS) sind auSgebrochen, wobei sie drei GefängniSbeamte mitgeschlevvt haben. Ein großes Polizeiaufgebot ist »u ihrer Verfolgung entsandt worden. Bergung der letzten Toten auf der Laura- Hütte. Nach fünftägigen Bergungsarbeiten ist cs nun- mehr auch gelungen, den letzten der vier auf der Gräfin Lauragrube Verschütteten zu bergen. Der PseilerZnst »rz hat insgesamt drei Opfer gefordert. Ein Glücks st ädter Heringslogaer in Brand geraten. Gestern nacht um >'s12 Uhr ist der Glücksstädtcr HeringSlogger „Hecht ' infolge einer Erplo- sion in Brand geraten Di« Besatzung konnte von dem Motorboot Schulau nach Helgoland gebracht werden TaS Feuer wurde durch den BeraungSoampfer „Teefalke" ge- löscht, der das Sclnif nach Cuxhaven schleppte Zwei Zuchthäusler aus Tonne n bürg au S- gebrochen. Aus der Strafanstalt Sonnenbnra lind gestern mittag zwei bei Feldarbeiten beichäitigte Ttrai- gefangene in AnstalrSkleidung entwichen (Ls handelt iich um den 27 jährigen Fleischer Wilhelm Girndt, der noch ein Jahr zu verbüßen Harle, und den Arbeiter Wilhelm Kirski, seine Strafhaft dauerte noch zwei Jahre. Feuer in den Warschauer Devote der Ga- li zi a - G e s e l l s ch a f t In den Benzin- und Oeldevots der Gesellschaft Galizia am Lemberger Babnkwt brach gestern morgen ein Brand aus, dem liOOOO Liter Brenn- stoss zum Opfer sielen. Der durch Militärabtcilunaeu ver stärkten Feuerwehr gelang es unter großen Mühen, dix Ausbreitung des Brandes aui die NackLaroebäuoe :u ver hindern. Gegen 8 Uhr morgens war der Brand lokalisiert. Der Materialschaden wird auf eine halbe Million Zloty geschätzt. Explosion auf eine« Luxusjacht Am Ton- nerstag mittag ereianete sich auf der Spree in Berlin- Treptow eine (Lrvloiionskatastrophe, der d,e Zackt des Komm -Rats Grätz zum Ovier siel. Das Schis' war ge rade frisch mit Benzin gefüllt worden, als eine furcht- bare Detonation erfolgte und der ganze mittlere Teil d.r Jacht auseinandergerisfen wurde Drei Personen, die sich im Moment der Explosion aus oem Boot befanden, wurocn ins Wasser geschleudert und erlitten sckwere Brand wunden. Tie Feuerwehr mußte mir sechs Löschzügen vem an die Ervlofwn angeschloisenen Brande zuleibe geben. Berlin soll einen zweiten Zoo bekommen. Der frühere Verwaltungsdirektor des Berliner Zoologi schen Gartens, Dr. Früher, hat vor kurzem ein Komitee gebildet, das den Plan verfolgt, im Osten Berlins einen zweiten Zoologischen Garten nach dem Muster der Hagen- beckschen Anlagen in Stellingen zu gründen Früher, der in Differenzen mit dem Cßcj des Berliner Zoos Geh. Rat -Heck und dem Auiiichtsratsvoriitzenden Erz. Fntich seinen Posten verlassen barte, will das von ihm geplante Unter nehmen durch eine besondere Eingabe dem Berliner Magistrat empfehlen. Dem „Tempo" gegenüber hat Dr. Lutz Heck vom Berliner Zoo die Gründung eines zwesten Tierparks für vollkommen undurch'übrbar erklärt- Fritsch erklärte dem Blatt, er habe gehört, daß dieses neu« Pro- Die blonde Bonizetta. Roma« von Leontine von Wi«terseld»Plate«. Copyright by Greiner u. Co„ Berlin NW. 6. 7. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Mit gefalteten Länden saß Bontzetta und lauschte dem nie Gehörten, diesen wundersamen Mtnneltedern, die weich und berückend an Ihr Ohr schlugen. Darüber ver-i gaß sie alle» um sich her. — Oben aber durch die Burg Irrte Krafsto. Er hatte Bontzetta aus den Augen verloren, eine große Unruhe war in ihm. Er sah nicht aU dte freundlichen Krauen- äugen, die aus ihm ruhten, al« er so suchend durch dte Menge schritt. Er fand sie endlich draußen im Garten unter den rauschenden Bäumen, dem fahrenden Sänger lauschend. Neben thr stand Graf Gerhard, von Zett zu Zett sich zu ihr herabbeugend «nd freundliche War« mtt ihr slüstwä». lieber da« alles aber schien der weiße Vollmond. Krafsto blieb stehen im Dunkel«, wie zehrendes Feuer hingen seine schwarzen Auge« an ihrer liMen Gestalt. Warum sie wohl so blaß war heute? Oder machte da» nur da» Mondlicht? Da schlick» er sich fort und holte ihren blauen Mantel mit dem Rauhwerk und hing ihn ihr über die Schulter, denn e» wurde jetzt allmäh lich kühl hier draußen. Sie wandte den Kopf. „Du, Krafsto? Hab Dank, du Guter!* Weich strich sie über seinen Arm, aber ste hatte Tränen in den Augen. Ihm aber schoß eS heiß tuS Gesicht. Und er blieb stehen an ihrer Sette wie ein treuer Vasall »nd sah verzaubert in die Sterne. ! War'» denn möglich, daß die Erve so viel Schönheit barg und so viel Glück? Eine große, süße Seligkett kam Über ihn. And ich« und zitternd streiften seine Finger' de« kau« ttzre« Mantel«. Leise sang der fahrende -Sänger» „Du herzliebes Mägdelein, ( Was soll ich dir sagen mehr-, AI« daß dir niemaE-old« ist Venn ichs Davon mein Her- ist schwer.* Fest preßte Krafsto die Hände zusammen und seufzte schwer, so daß Bontzetta enchrockeu zu Ihm aufsah. „Fehlt dir etwa», Bub?" Ader er schüttelte nur den Kopf, wie erschrocken üb« sich selbst. Er hatte im Geist den Schrei« stehen sehe« vor« Altar der Burgkapell« -a Renen«. / Müde Wich Will üb« va» Hof- Er sah nicht seine Hunde i» Zwinger en an der Kette. In de« «arten schltw m an die Mauer, schwer «nd mühsam. Die So vllev er sitzen — unbeweglich — uno starrte in dte Ferne. Nur immer hinüber zur LandSrron. von derer- Zinne die Fahne wehte im Wind. Gan- deutlich konnte er'« von hier oben sehen. Wie Puppenspielzeug, so winzig klein. Dann stöhnte er auf — unsagbar gequält. Senn er nur selber gewußt hätte, was mit ihm war! Aber er wußte e« nicht. Er kannte sich selber nicht mehr. War da« nicht lächerlich, daß er heute, al» dte anderen davonrttten, wie gebannt an seinem vergitterten Kammer fenster stand oben im Turm, wie ein Gefangener, und hinabstarrte in heißem Zwiespalt mit sich selbst? Denn tn seinem Herzen rangen brennende Sehnsucht und unbändiger Trotz. Warum hatte sie sich so schön geschmückt heute, wie noch nie? Warum leuchteten ihre tiefen Augen so voll Glück und brannten ihr« Wangen so rot wie Morgensonne auf frischem Bergschnee? Oh, er wußte es ganz genau l Well e« hinüveraing zup LandSkron, wo dieser Gerhard war, dieser geschmeidige Lasse mit den höfischen Reden. Oh, er konnte nicht so schön tun, wie der — und der Neuenar war lau«, lange 'nicht so prächtig wie dte LandSkron — aber sehen, daß Bonizetta schön war — oh, so wundersüß und schön — da» konnte auch er, der grobe, tolle WM. Und er hatte hart tn dte Elsenstangen de« Fenster« ge- «griffen und dem blauen, wehenden Mantel nachgeschaut, bi« er zwischen den Baumstämmen verschwand. Dann hatte er sich einen Narren gescholten, einen kranken^ wahnsinnigen Narren. Der so narrisch war, daß « sie- allein lassen konnte zu jenem droben aus der ^LandSkron. Will schauerte zusammen. I War der Abend so kühl oder die Mauersteine so kalk, daß e» ihm wie EIS' durch die Glieder rann und dann wieder' w« Fen«? Er schaute und schaute nur hinüber .nach der LandSkron. Dort lachte sie jetzt mit den andern, und sie trieben süße Kurzweil. Ohl Gewaltsam ritz er seinen Blick WS von der fernen Buvg- -tune und lehnte sein Haupt müde au den Lindenstamm. Ihm war, al« sei er wieder ein kleiner Knabe, llniev der Linde saß Frau Hadawtg und spann und erzählte dem lauschenden Buben an ihrem Knie, wie die Dörfer alle hießen da unten und dte Burgen da oben. Wo dte wilde Uhr htnspränge und dte Schwalben im Herbst zögen. Er mußte Immer «Uten htnetnsrhen in da» stille, ernste Ge- ficht der Mutter. Und wenn e« Abend wurde, schob sie den Spinnrocken beiseite und nahm ein winzig kleine« Mägdlein au« der Wiege und küßte e« und sagte: Arme« Waklein» Uud zog de« Krafsto an ihre andere Veite und sagt» ernst: Gelt, Buden, ihr müßt allwell lieb und freund lich fett, mit dem St^vesterlein. Hat ja kein Baker und Mütter «ehr. Und dann faltete ft« ihre schlanken, weiße« Hände um die Kinder «nd sang mit weicher, leiser Stimme ein Lied, da» begann: „O Kraue, wundersüß« l" und war ein Gebet an dte Mutter Gotte«. Und WM war es, al« hörte er wieder dte Worte» „O Fraue, wundersüß« l" Aber er dachte nicht an die Mutter Gotte» dabet' „Herr, es ist einer da, der Euch sprechen will, sagt, Ihr hättet ihn herbestellt." „Schon gut," sagte WM und erhob sich schwer. „Ich weiß schon." Auf dem Hof stand der arme Friedel, den er au« dem Wasser gezogen. „Komm, Bub," und er legte ihm die Hand auf die Schulter, „komm tu die Küche zur Magneusel, die soll dir eine warme Suppe geben. Und dann, wenn du magst, kannst du Troßknecht werden bet mir. Willst du?" Der andere nickte und stammelte freudig einen Dank. Al« WM ihn in die Küche gebracht, schritt er langsam Über den Hof zurück tn die Kapelle. Hier war'« schon saft dunkel. Rur die ewige Lampe brannte matt mit röt- sichern Schein. Bor dte Mutter Gotte« am Altar trat er, sah sie lange an, und seine Lippe» flüsterten: Fraue, wundersüß«!" Dann, al« er ntederknien wollte, fiel sein Blick aus den eisernen Schrein. Er zuckte zusammen und blieb stehen tn tiefen, schweren Gedanken. Plötzlich glitt e« wie lichter Freudenschein über sei» Gesicht. „Und wenn sie mir bestimmt ist, thr Heiligen, war tu ich dann?" Er kniete nieder, und seine Lippen berührten das kalte Eisen. In seiner Seele aber sang eS immer noch- „O graue, wundersüß«!" WLr*S ihm nur heute nicht so müde und schwer ge- wesen tn allen Gliedern. Ader da« kam sicher, well er den ganzen Tag müßig daheimgesessen. Das war der tolle WM ntcht gewohnt. Er schämte sich vor sich selber. Darum raffte er sich aus nach dem Abendimdtß, von dem er zwar kaum gegessen zu Magneusel» Lerger, und wanderte langsam durch den dunklen Wald hinaus -um alten Migarotz. Er hatte Sehnsucht nach einem Menschen, die Stille drinnen konnte er nicht «ehr aushatten. Hinter den dunklen Stämmen tm Tann ging blutrot der Mond auf und warf fein schwaches, geipenjttae» Licht di« hernieder aus den weichen MooSgrund. Dill aber ging langsamer, sich satt zu trinken au all der Schönheit. Ihm war, al» rieselten dte Quellen setzt lauter, al« duftete« dte harzigen Stämme jetzt stärker und süß« al« am Lage. Hell lag die kleine Waldlichtung im Mondschein. Aus seine« Bänkchen vor der Hütte saß Migarotz, die Hände im Schoß gefaltet. „Wie gut, Bub, daß Ihr kommt! Ich sehnte mich just so nach einem." „Rach Euerm Bub«?* „Rach dem Bud« uud meinem Selb. Da« ist so ein Abend, wo die Erinnerung aufsteigt uud alte, längst ent schlafe« Zetten wieder lebendig macht.* Sill sichte sich neben ihn. *Du auch, Mtgarößü? Ich meinte immer^ wenn mau so all »ft wre du» dann hat man utmma Vehnj nAt.* ,