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Riesaer G Tageblatt 1,11^ und Anirlger <Elbck>lav ms Ao-ti-ett. LogM«« Nies». Dr-d«, I»». Mo«s Ne X». Da» Riesa« Dageblan ist da» zur Veröffentlichung d« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft «trokasser Mftsach Mr. IL Großenhain, de» Amtsgericht« und der AmtSanwaltschast beim Amlsgericht Mesa, de» Rate« d« Stadt Mesa, Niese Na «L de» Finanzamt« Mesa und de» Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 1S8. Montag, 17. Jnni 1VLS, abends. 82. Jahr-. ^m» »rfchett»» letzeu'Uäa^ateäde '/,» vhr mtt Ausnahme d« Senn- und Festtage, BejNGspret», gegen Voran« zahlnng, für «inen Monat r Mark st Pseunig e^ne gebtchr. Mr Mn MI d» Ptntremn« oanProduktioneoerNurrnngen, Erhöhung« der Löhn« und Materi alienprrrs« behalten wir un« da« Recht der Preiserhöhung und Nachsorderung vor. Angel sei Mr dl» Nmmme des Unsgadetases sind bis 9 Uhr »onnittag« «uMaeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wad nicht übernommen. 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Wirb jetzt nach Beendigung der Madrider Ratstagung die abscheuliche Theorie von der „Assimilation" der Min- Keßheiten endgültig erledigt sein? Es wäre dringend zu wünschen und zu stossen. Das schön klingende Fremdwort ist ja in Wirklichkeit nur eine Verschleierung brutalster Absichten. Was die Staaten mit starken nationalen Min- deicheiten unter der Flagge der Assimilation erreichen woll ten, war nichts anderes, als die rücksichtslose Verge waltigung der Minderheiten, die Unterdrückung ihrer eigenen Sprache, die Durchschneioung aller Fäden, durch die sie mit ihrem angestammten Milieu, mit ihrem Mutterlande, verbunden sind. ES ist doch eigentlich be denklich, daß der französische Außenminister nach Be endigung der Beratungen noch eine Rede halten konnte, die gerade über diese wichtige Frage Unklarheiten be stehen ließ. Freilich sind wir von Herrn Briand seit Jahr und Tag, das muß einmal offen ausgesprochen wer- den, schön klingende aber zweideutige Reden gewöhnt. Er ist ein ..schlauer Fuchs", wie man zu sagen pflegt, und vielleicht gerade deshalb der zeitgemäße persönliche Ausdruck der französischen Politik. Denn diese ganze Politik ist ihrem Wesen nach zweideutig von den Tagen» de» Friedensschlusses an, wo man der Oeffentlichkeit gegen- über sich immer wieder zu den hohen moralischen Zielen bekennen mußte, die man während des Krieges als an gebliches französisches Kriegsziel Proklamiert hatte, wäh rend man doch in Wirklichkeit schon den Friedensschlutz selbst mit „heiligem, nationalem Egoismus" nur für die Ausdehnung der französischen Macht benutzte. Dann stei gerte Frankreich in den folgenden Friedensjahren die mili tärische Rüstung gewaltig und ging den kühnsten imperia listischen Träumen in allen Kontinenten nach. Es mußte dabei mit schönen Redensarten der Mentalität derjenigen innerhalb wie außerhalb seiner Grenzen Rechnung tra- gen, die nun endlich wahren Frieden und Schluß mit dem Imperialismus haben wollten, und die nur aus diesem Grunde auf Frankreichs Seite gegen den angeblichen deut schen Militarismus in den Kampf eingetreten waren. Der wahre Charakter der französischen Politik steht in un verkennbarem Gegensatz zu dieser Mentalität, und des halb braucht Frankreich bei allen internationalen Verhand lungen einen Sprecher wie Briand, dem es nicht schwer fällt, mit dem Palmzweig des Friedens das scharf ge schliffene französische Schwert nach außen hin zu decken. Wenn man sich darüber klar ist, wird man seine Unklarheit bezüglich der Assimilationstheorie nicht so ganz harmlos ansehen. Jedenfalls war es gut, daß Strese- mann als Sprecher Deutschlands dies« Schwäche in BrtandS Ausführungen sofort erkannte, in der Rats- taguug den Finger darauf legte und so eine eindeutige Erklärung erzwang, die protokollarisch festgelegt, für künftige Ratssitzungen doch Wohl eine Erschwerung be deutet, wenn wieder einmal polnische, rumänische und andere Gelüste nach „Assimilierungspolitik" laut werden sollten. Wer dabei für Deutschland spricht, spricht zu gleich für die Minderheiten anderer Nationalitäten. Und wer für das neue Deutschland spricht, braucht sich dabei auch nicht durch Hinweise auf die Politik des alten Deutsch lands irre machen zu lassen. Ob die frühere preußische Politik gegenüber der polnischen Minorität, insbesondere die Enteiguungspolitik Bülows, glücklich war oder nicht; ob die sogenannten „Entdeutschungsplüne", die währen» des Krieges in manchen Kreisen lebhaft erörtert wurden, klug und anständig oder auch nur möglich gewesen wären, das sind schließlich nur noch historische Fragen, die mit der Erledigung der furchrbaren Kriegskatastrophe gleich falls als erledigt gelten dürsten. Irgendwann muß doch ein Schlußstrich unter Irrtümer der Vergangenheit ge setzt werden können. Und wann will man einen solchen Schlußstrich ziehen, wenn nicht einmal eine Katastrophe wie die von 1914—18 als ausreichender Anlaß dafür aner kannt würde? Jedenfalls ist die Politik, die das heutige Deutschland betreibt, eine absolut eindeutige, den Inter essen aller Minderheiten und damit auch den Interessen Gesamteuropas gerecht werdende. Deutschland hat genug Lehrgeld bezahlen müssen, bis es sich zur Höhe dieser ebenso wahrhaft deutschen wie europäischen Polittk durch rang. Umso mehr darf es erwarte», vom Auslände nun auch ernst genommen zu werden, nicht nur um Deutsch lands, sondern auch um des Ausland» willen. Man kann darüber streiten, welchen praktischen Wert die Madrider Beschlüsse haben werden. Eine endgültige Lösung sind sie gewiß noch nicht. Aber von Wert ist es» ohne Zweifel, daß künftig die Geheimtuerei auf dem Gebiete der Minderheitenpolitik unmöglich ist. Die Dreier komitees müssen sich vor der Oeffentlichkeit rechtfertigen, sie müssen sich nötigenfalls zu Fünferkomitees erweitern, sie müssen sich nicht nur mehr mit den Regierungen, son^- dern auch mit den Minderheiten selbst ins Benehmen setzen. Dadurch wird, schon manches Manöver ausgeschlossen, mit dessen Hrlfe sich Minderheitenstaaten seither an den ihnen obliegenden Verpflichtungen vorbeizudrücken suchten. Herr Briand hat jetzt auch nicht mehr die Assistenz von Herrn! Chamberlain in der AssimilierungKfrage, sondern wird durch die neue englische Regierung «ich von dieser Seite her zu etwas mehr Klarheit gezwungen werden, lieber die Souveränität der Staaten kann man sich gern mit ihm unterhalten. Der deutsche Reichsaußenminister hat ihm mit Recht versichert, daß es sich um kokt Attentat gegen dieses Recht handle. W handelt sich vielmehr um Ab wehr von Attentaten auf natürlich und historisch begrün- dete Sprach- und Kultuvgemeinschaft, die neben der Sou- veräuität »er Staaten «chetn beachtlicher politischer Fak- Selmere kliegerllMlle. MllkklMWW SW 1SW »klmM. Dtuhm sWestpr.s, 18. Juni. Bei einem Ehrenflug über dem gestern eingeweihten neuen Kriegerdenkmal ist bas Sportslugzeug „Marienburg" abgesttirzt. Die Insassen, der Weltrekordsegelslieger Ferdinand Schul, und lein Be. gleiter, der Marienburger Segelflieger vrirno Kaiser wäre» auf der Stelle tot. Da» Unglück ereignete sich zwischen 4 und 5 Uhr nach mittag». Nach beendigter Feier kreiste bas Sportslugzeug „Marienburg" de» Westpreutzischen Vereins für Luftfahrt in etwa kg Meter Höhe über dem Denkmalsplatz, al» zum Entsetzen der nach tausenden zählenden Zuschauermenge auS bisher nicht geklärter Ursache die Tragslächen des Flug» zeugeS sich vom Rumpfe lösten. Der Rumpf selbst sauste mit großer Geschwindigkeit ungefähr 58 Meter vom Denk mal entfernt aus den Marktplatz nieder. Tie Flieger wur den tot aus den Trümmern geborgen. * Mn Augenzeuge über de« Absturz. * Stuhm. lTelunion.) Ueber das Flugzeugunglück, dem der bekannte Weltrekordflieger Ferdinand Schul, zum Opfer fiel, gibt ein Augenzeuge folgende Schilderung: Nach Beendigung der Denkmalseinweihung begab ich mich zum Markt in Stuhm, als ich plötzlich von Bekannten durch einen Ruf aufmerksam gemacht wurde und in die Luft sah. Es gab einen lauten Knall und ich sah, wie sich von dem Flugzeug „Marienburg" die beiden Tragflächen lösten und mit anderen Gegenständen zusammen zur Erde sielen. Der flügellose Rumpf des Flugzeuges sauste mit großer Geschwindigkeit herunter. Im Augenblick des Unglück» be fand sich das Flugzeug etwa 60 bis 70 Meter über dem Erd- boden. Das Flugzeug siel vor dem Gebäude der Stuhmer Zeitung auf die Erde. Eine Frau und ein Kind wurden von den Trümmern getroffen. Wie durch ein Wunder konn ten sie sich aber unverletzt wieder vom Boden erheben. Vorübergehende Feuerwehrleute zogen Schulz und Kaiser unter den Trümmern der Maschine hervor. Beide wurden sofort mit einem Auto in das Krankenhaus gebracht. Hier wurde festgestellt, baß Schulz sofort gestorben sein muß, während Kaiser noch einige Minuten lang lebte. Schulz waren die Beine und die Arme gebrochen, während Kaisers Schäbelbecke zertrümmert war. Die Flieger waren nach der letzten Eintragung in ihr Flugbuch um 16,28 Uhr zu einem Ueberlandflug von Marienburg gestartet. Das Unglück hätte, wenn es wenige Minuten später eingetreten wäre, weit gröbere Folgen gehabt, da die Menschenmenge von dem Denkmalsplatz in die Stadt zurückströmte und durch die Straßen kommen mußte, in die das Flugzeug stürzte. N Stuhm. Ueber den tragischen Flugzeugunfall von gestern nachmittag wird noch berichtet, Laß das Flugzeug, das gelegentlich einer Denkmalsweihe einige Flüge über dem Denkmalsplatz vorführen wollte, mit Verspätung aus Marienburg eintraf. Die Festversammlung löste sich be reits auf und wollte abmarschieren. DaS Flugzeug fing an zu trudeln und schließlich stürzte der ganze Rumpf aus den Marktplatz herunter. Die Feuerwehr war sofort zu» Stelle und befreite die beiden Flieger ans den Trümmern, Der Flugzcugrumps ist in kleine Splitter zerschellt. Weiter» Personen find nicht verletzt worden. MW MM »kl WMnWM M Mmr. »l Chur, 16. Juni. Tie bekannte Fallschirmpilotft» Hella Tnßmar au» München ist gestern hier bei einem Sb. sprung au» einem Flugzeug mit dem Fallschirm in de« Rhein Gestürzt. Fräulein Tußmar war der Einladung zur Teilnahme an dem heute hier von der Aero-Gesellschaft veranstalteten Flugtag gefolgt. Ter erste Absprung, den sie vornahm, glückte. Sie wurde allerdings von -em starken Wind weit abgetrieben, so daß sie erst 1666 Meter vom Flugplatz auf eine Wiese zur Erde kam. Ihr zweiter Ab» sprung, den sie mehrere Stunden später ouSsührte, hatte einen unglücklichen AnSaang. Ter Wind trieb Fräulein Tußmar gegen Westen ab und in -en Rhein, von dellen Fluten sie fortgerillen wurde. Tie Leiche konnte bis jetzt nicht geborgen werden. Tie Nachricht von dem Unglück verbreitete sich erst ziemlich spät, da das Niedergehen der Fliegerin den Blicken der Zuschauer durch einen Wald ent zogen wurde Man wurde erst ausmerksam, al» der Flieger über der Nbsprungsteve lange Zeit kreiste und so auf da» geschehene Unglück aufmerksam machte. * klwmr MzeimW. ss Kassel. Nachdem am Sonntag vor- und nachmit tag in dem Fliegerlager am Törnberg mit den Segelslug, zeugen „Mar Kegel" und „Prüfling Dörnberg" mehrere wohlgelungene Segelflüge erfolgt waren, startete gegen 16.36 Uhr nachmittags der LLjährigc Juugslieger Hei«, Kolle aus Kassel mit dem „Prüfling Dörnberg". Bald nach dem Start verlor das Flugzeug au Höhe, um dann senkrecht abzustürzen. Schwer verletzt wurde der Jungslicger aus den Trümmern geborgen und verstarb aus dem Transport zum Krankenhaus. Die Untersuchung hat ergeben, daß sich das Steuer nach dem Absturz des Flugzeuges noch vollkom men in Ordnung bcsanb, so daß anscheinend ein Bedie nungsfehler der Anlaß zu dem schweren Unglück gewesen ist. MjkllMm I» Will. * Dessau. lTelunion.s Bei einem SchnlungSslug« stürzte Sonntag mittag das Ktttgzeng D. 1643, ein Hoch« decker mit zwei Personen am Rande des Junkersslugplatze» ab. Es geriet beim Niedergehen mit dem Fahrgestell in die Telephonleitung der den Flugplatz abgrenzenden Chaussee überschlug sich mehrfach und wurde zertrümmert. Der Pilot Wieler kam mit geringen Verletzungen davon, wäh rend der Passagier, der 13jährige Schlosse rlehrliug HanS PeterS, mit schweren Verletzung«, ins SraLkeuhaus ge, bracht werde« mußte. tor sind. Nur wenn die Minderheitenstaaten — und fak tisch gehört seit Wiederangliedern des Elsasses auch Frankreich dazu — mit dieser politischen Realität ehrlich rechnen, werden sie Frieden haben und ihre Souveräni tät aus gesunder Basis begründen. Deshalb muß die Assimilierungstheorie jetzt unbedingt als restlos abgetan gelten. MlelliKMMPMß. August Rogens zum Tote verurteilt. Neustrelitz. jFunkspruch.s Im NogenS - Prozeß wurden folgende Urteile gefällt: Der Angeklagte A«G«ft Nog«»S wird wege« Mordes z«m Tode und wegen schwere« Meineides »« 1 Jahr « Monat- Z«chtha«S verurteilt, der Angeklagte Fritz Rogens erhält weg«« veihtlfe z«« Mord« und wegen Meineids unter Berücksichtigung de» Jugend. gerichtSgesetzes 4 Jahre «nd » Monate Gesäxgui». Er hat 2 Jahre Gefängnis zu verbüßen und erhält dann eiste fünf jährige Bewährungsfrist. Die Angeklagte Fra« Kähler wird weg«« Beihilfe z«« Morde «nd «ege« schwere« Mei«, «ideS z« 9 Jahre« Z«chtha«S »ernrteilt. (Starke Bewegung im Zuhürerraum.) Der Angeklagte Blöcker wird wegen Meineid zu einer A«chtha«SstrasL »»« 1 Jahr I Monate« «ernrteilt. Bei den Angeklagten August Rogen«, Fritz NogenS und Frau Kähler werden 8 Monat« der Unter suchungshaft auf die Strafe angerechnet. Der Vorsitzende verlad dann die Bearünduna de» Urteil» UMMlltMs Ik. ßtllsMM M MMM Ml MM iS Ml. * Dari«. lTelunion.) Das „Journal" glaubt zu »iffen, daß anläßlich de« Aufenthalte« Dr. StresemannS in Pari« auch der englische Ministerpräsident Maedonald unk der belgische Ministerpräsident Jasper am Donnerstag nach Vari» kommen würden, um dort gemeinsam mit Dr. Slrese- mann «nd Briand Besprech«»,«« »der de« Znsamwr«. tritt der tnteruattonale» »oufere«, adznhalte«. M IÄWMMw dmitks eil SiilrdeMkii W» »es Wler M vor. . )s Berlin. Wie die deutschnationale Dress« meldet bat der Vorstand der Deutschnationalen LolkSvartei im Einvernehmen mit der gesamten ReichStaoSiraktion am Sonnabend einstimmig beschloffen, de« Weg für ein V»UR beiehrr« oear« den Pariser Pia« sreiznmache«. ßrikkil Ml «Mei. ndon. Der frühere General der Heilsarmee Gooth. der gestern einen heftigen Rückfall fein»» erlitt, ist aefte«, ad««d „sto b«« Lo «tllta» KranÄeit